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mars754
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Hannover

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 24.08.2025
Chang, Molly X.

Nightblood Prince


sehr gut

Wie das schöne und faszinierende Cover schon andeutet, spielt diese Geschichte im China der Vergangenheit. Die Hauptperson ist eine junge Frau namens Fei, die zwischen zwei mächtigen Männern steht. Aufgrund einer Prophezeiung wird sie in ein Leben gezwungen, das ihr zutiefst zuwider ist und dem sie sich, so gut es geht, zu entziehen versucht. Vor allem aber ist sie bemüht, die Visionen von Tod und Gewalt, die sie heimsuchen, nicht Wirklichkeit werden zu lassen. Dies wird allerdings dadurch erschwert, dass nie klar ist, welche Entscheidung zu den befürchteten Ereignissen führen.
Faszinierend an dieser Geschichte ist, dass sie im alten China spielt. Auf diese Weise bekommt einen Einblick in diese vergangene Kultur, auch wenn es sich um eine Fantasy-Geschichte handelt. Besonders gut gefällt mir, dass manche Sätze (ich vermute, es handelt sich um Sprichwörter oder Redewendungen) in chinesischen Schriftzeichen geschrieben sind, auf die dann die Übersetzung folgt. Dadurch bekommt die Geschichte eine größere Authentizität. Der Schreibstil besticht ansonsten durch seine Schnörkellosigkeit. Manche Kapitel bestehen nur aus wenigen Sätzen und sind eher Gedankensplitter oder kurze Zusammenfassungen dessen, was sich in längeren Zeiträumen ereignet. Die meisten Kapitel sind allerdings deutlich länger und werden immer aus der Sicht von Fei geschildert. Als Leser kann man daher ihre Motive und Wünsche, die sie zu ihren Handlungen treiben, sehr gut nachvollziehen, genauso wie ihren Zwiespalt und die äußeren Zwänge, denen sie unterliegt.
Auch wenn dieser erste Band ohne einen fiesen Cliffhanger endet, kann ich den nächsten Band kaum erwarten, da ich liebend gerne wissen möchte, wie Fei ihrem Schicksal entgehen möchte und für welchen Mann sie sich schlussendlich entscheiden wird. Ich kann dieses Buch allen empfehlen, die sich auf eine andere Kultur einlassen wollen und die eine Heldin mögen, die erst langsam zu sich selbst findet.

Bewertung vom 23.08.2025
Hach, Lena

Jahrmarkt der Zeitreisenden - Der gestohlene Kristall


sehr gut

Wie das wunderschön gestaltete Cover schon andeutet, spielt das Buch auf einem Jahrmarkt. Die Hauptperson, außer deren Sicht die Geschichte geschildert wird, ist ein junges Mädchen namens Liv, das mit ihrer Familie mehrere Stände auf dem Jahrmarkt betreibt. Die Hauptattraktion ist dabei das Karussell, das von Generation zu Generation weitervererbt wird und von einem Kristall an der Spitze gekrönt wird. Als dieser Kristall eines Tages verschwindet, macht sich Liv auf die Jagd nach dem Dieb. Da einer ihrer Verdächtigen ein Junge in seltsamer Kleidung ist, verfolgt sie ihn und landet in der Vergangenheit.
Was dieses Buch so besonders macht, ist die Jahrmarktsatmosphäre, die aus jeder Seite strömt. Die Autorin schafft es perfekt, die kleinen Details einzufangen, die einen Jahrmarkt so besonders machen bis hin zu dem Gefühl, das man beim Dosenwerfen oder Fädenziehen hat. Außerdem lernt man viel über das Leben auf dem Jahrmarkt, über die Abläufe, über den Zusammenhalt und die Rivalitäten. Auch die Probleme der Schaustellerkinder, die ständig in neue Schulen gehen müssen, werden thematisiert. Dies alles geschieht aber auf so eine undramatische und beiläufige Art und Weise, dass es nur zur Atmosphäre des Buches beiträgt und den Lesefluss nicht im Geringsten stört.
Das Buch hat eine Leseempfehlung ab 11 Jahre. Aufgrund der kurzen Kapitel von im Regelfall fünf bis sechs Seiten, der Gesamtlänge von etwas über 250 Seiten und dem leicht zu lesenden Schreibstil, der sich an der Ausdrucksweise von Jugendlichen orientiert (inklusive Sprechblasen bei der Kommunikation via Handy), ist das Buch sicherlich für Jugendliche in diesem Alter geeignet. Da im Buch zum Ende hin allerdings weniger die spannende Suche nach dem Kristall im Vordergrund steht sondern mehr die Gefühle der Hauptperson (Stichwort Liebesgeschichte), denke ich, dass ältere Kinder diesen Teil vielleicht noch nicht ganz nachvollziehen können bzw. nicht interessant finden. Daher würde ich das Buch erst für Kinder ab 13 oder 14 Jahren wirklich lesenswert finden.

Bewertung vom 17.08.2025
Stein, Tina

Secret Forest Academy. Avas Bestimmung


ausgezeichnet

Auch wenn das wunderschön gestaltete Cover dieses Buches einen friedvollen Eindruck vermittelt, ist die Handlung dieser Fantasy-Geschichte für Kinder doch immer wieder von düsteren und bedrohlichen Momenten durchdrungen. Dies zeigt sich schon am Anfang des Buches, wenn die Hauptperson Ava plötzlich einer großen und unheimlichen Gefahr ausgesetzt ist. Aufgrund dieser Szene und weiteren, die im Verlauf der Geschichte folgen, ist die Altersempfehlung von 10 Jahren absolut gerechtfertigt. Auch wenn das Buch mit kurzen Kapiteln von selten mehr als fünf Seiten aufwartet, würde ich das Buch jüngeren Kindern tendenziell nicht zu lesen geben. Zumal die dem Buch zugrunde liegende Frage "Wer bin ich eigentlich?" eher eine Frage ist, die ältere Kinder umtreibt.
Auch wenn die Kapitel kurz sind, stellt sich trotzdem ein guter Lesefluss ein, was an dem angenehmen Schreibstil und der spannenden Handlung liegt. Was an diesem Buch auffällt, ist die Tatsache, dass die Autorin versucht, den Kindern Wissen über die Pflanzen im Wald (insbesondere über Bäume) und Zusammenhänge in der Natur zu vermitteln. Dies zeigt sich z.B. daran, dass immer wieder die lateinischen Namen von Pflanzen genannt werden oder dass am Ende des Buches ein umfangreiches Glossar noch einmal vertiefende Informationen über Pflanzen oder erwähnte Begriffe zur Verfügung stellt.
Was mir an diesem Buch auch gefällt, ist die ungewöhnliche Grundidee, die sich von allem abhebt, was ich bislang gelesen habe. Auch wenn einige bekannte Muster (das Einleben in einer neuen Schule, Rivalitäten mit Klassenkameraden) aufgegriffen werden, ist das Buch doch erfrischend anders und überaus spannend. Dies mag auch den überzeugenden und einzigartigen Charakteren liegen, die wunderbar beschrieben sind und dem Buch Tiefe geben.
Es hat mir jedenfalls großes Vergnügen bereitet, diesen ersten Band der Reihe zu lesen, und ich bin äußerst gespannt auf die Fortsetzung. Ich kann das Buch nur uneingeschränkt empfehlen.

Bewertung vom 04.08.2025
Doughty, Louise

Deckname: Bird


sehr gut

Dieser Thriller taucht tief ein in die Welt der Spione, was das Cover schon vermuten lässt. Der Leser begleitet eine der Korruption verdächtigte Agentin bei ihrer Flucht. Auch wenn diese Grundkonstellation nach einer actionreichen Handlung wie in bekannten Agenten-Geschichten klingt, ist dieses Buch doch weit davon entfernt. Obwohl es durchaus Verfolgungsszenen und einen Kampf auf Leben und Tod gibt, ist das Buch doch in weiten Teil eher ruhig angelegt. Dies liegt daran, dass das Buch vielmehr eine Beschreibung des Charakters und des psychologischen Befindens der Hauptperson liefert, was umfangreiche Rückblicke in ihre Vergangenheit mit sich bringt. In der Mitte des Buches ist gar nicht klar, was dies überhaupt mit der primären Geschichte des Buches zu tun. Zum Teil hat man das Gefühl, dass das Buch die eigentliche Geschichte über all dem aus den Augen verliert. Zum Ende hin setzen sich allerdings die Puzzleteile zusammen und es wird nachvollziehbar, warum die zahlreichen Details aus der Vergangenheit wichtig sind. Nichtsdestotrotz liegt der Fokus selbst dann weniger auf der Intrige, die es aufzudecken gilt, als auf den Empfindungen und dem Leben der Agentin.
Dies wird auch durch den sehr detailreichen und atmosphärisch dichten Schreibstil unterstützt. Durch die Einbindung kleiner Details gelingt es der Autorin die Beobachtungen und das Seelenleben der Hauptperson sehr gut deutlich zu machen. Außerdem sorgt dies dafür, dass man das Gefühl hat, wirklich vor Ort zu sein und alles aus den Augen der Protagonistin zu erleben.
Das Buch war daher durchaus fesselnd zu lesen, vor allem weil man als Leser Einblicke erhält, was Menschen zu diesem Job bringt und was er mit ihnen machen kann. Wer durchgängige Action und Intrigen über Intrigen erwartet, wird allerdings von dieser Geschichte enttäuscht sein.

Bewertung vom 19.07.2025
Flix

Immerland - Die Stadt der Ewigkeit


sehr gut

Die Aufmachung des Buches besticht durch ein schönes Cover, auf dem schon einige Dinge, die im Buch eine Rolle spielen, gezeigt werden. Außerdem ist das Buch mit einer Goldprägung veredelt, die es wertig macht. Auch im Innern des Buches sind einige Zeichnungen eingestreut, die dabei helfen, sich die ungewöhnlichen Personen und Dinge vorzustellen, die in der Handlung vorkommen.
Auch wenn die Hauptperson es Buches knapp dreizehn Jahre alt ist, kann dieses Buch problemlos auch von Erwachsenen gelesen werden. Für Kinder und Jugendliche sind die irrwitzigen Ideen und Vorkommnisse, die sich im Lauf der Handlung zu einer spannungsgeladenen Geschichte entwickeln, sicherlich sehr reizvoll. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass viele Anspielungen im Buch an Kindern und Jugendlichen komplett vorbeigehen werden. Das fängt beim Restaurant- und Speisennamen an (eindeutige Anspielung auf englische Klassiker) und geht u.a. mit den Namen des Lehrpersonals weiter. Auch wenn die Handlung auch für Erwachsene interessant ist, liegt der größte Reiz doch darin, möglichst viele Anspielungen zu verstehen.
Das dieses Buch kein klassisches Kinderbuch ist, kann man auch daran erkennen, dass Fragen wie das Leben nach dem Tod oder das Konzept der Ewigkeit thematisiert werden. Allerdings wird das auf eine Art und Weise getan, dass es auch für Kinder und Jugendliche nachvollziehbar wird, auch wenn am Beginn der Geschichte absolut nicht abzusehen ist, dass diese Themen für die weitere Handlung solch eine zentrale Rolle spielen werden.
Am Anfang fand ich das Buch etwas wirr, weil so viele komplett verrückte Dinge passieren, so dass ich es schwierig fand, einen roten Faden zu finden. Eine seltsame Sache reihte sich an die nächste. Im weiteren Verlauf der Geschichte setzten sich all diese Dinge aber zu einem großen Puzzle zusammen und ergaben mehr und mehr Sinn. Mit dem Ende des Buches blieben zwar noch einige Fragen offen, aber möglicherweise werden diese im nächsten Band beantwortet. Glücklicherweise endet das Buch aber nicht mit einem richtig üblen Cliffhanger sondern weckt nur das Interesse auf den nächsten Band.
Es hat mir großen Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen und in diese völlig verrückte Geschichte abzutauchen, die an manchen Stellen große Fragen der Menschheit anspricht und den Leser damit überrascht. Auf den nächsten Band bin ich jedenfalls sehr gespannt.

Bewertung vom 16.07.2025
Ameling, Anne

Dämmernachtstraum


ausgezeichnet

Dieses Buch ist eine in sich abgeschlossene Urban-Fantasy-Geschichte für Kinder und Jugendliche. Dadurch, dass die Handlung komplett in unserer gewohnten Welt spielt, ist es für Kinder leicht, Zugang zu der Geschichte zu finden. Auch die Ausgangslage dürfte für viele Kindern gut nachvollziehbar sein, denn die Hauptperson ist ein Mädchen, dass aus einem unterprivilegierten Stadtteil kommt und in einem wohlhabenden Stadtteil zur Schule geht. Das dadurch auftretende Gefühl nichts dazu zu gehören und irgendwie nirgendwohin zu passen, dürfte jedes Kind und erst recht jeder Jugendliche schon einmal erlebt haben, wenn auch vermutlich aus unterschiedlichen Gründen. Die Hauptperson bietet also viel Identifikationsfläche, besonders weil sie sich nicht als Heldin sieht und sich auch nicht so verhält. Stattdessen versucht sie nur, irgendwie ihr Leben und die Geschehnisse auf die Reihe zu bekommen und verzweifelt auch zwischenzeitlich daran. Gerade diese Nachbarkeit macht es so interessant, die Geschichte zu lesen, weil man als Leser all diese Gefühle gut nachvollziehen kann.
Abgesehen von einer realistischen Hauptfigur besticht das Buch durch einen wunderbaren Schreibstil, der es dem Leser einfach macht, sich alles vorzustellen. In detailreichen Bildern wird die Umgebung beschrieben und man fühlt sich in ein Märchen versetzt. Dies liegt unter anderem auch an den schon beschriebenen Charakteren, die im Buch auftauchen. Mein persönlicher Favorit ist dabei die elektrische Maus, die zwar direkt kein Wort sagt, aber trotzdem vielen anderen Figuren die Show stiehlt.
Was mir an diesem Buch außerdem sehr gut gefallen hat, sind die verschiedenen versöhnlichen und wichtigen Botschaften, die sich in ihm verstecken. Das Buch ist ein Plädoyer gegen Ausgrenzung und Hass aller Art, denn ohne die Zusammenarbeit gegensätzlicher Charaktere würde nichts gelingen und ohne die Beilegung einer alten Feindschaft wären alle dem Untergang geweiht. Außerdem erinnert das Buch daran, dass wir Menschen viel zu viel in die Natur eingreifen und uns damit selber schaden.
All dies ist in einer spannenden und fantasievollen Geschichte mit überraschenden Wendungen verpackt, so dass es ein großes Vergnügen ist, dieses Buch zu lesen. Ich kann es jedenfalls nur uneingeschränkt empfehlen.

Bewertung vom 06.07.2025
Petrowitz, Michael

Der Drache der Berge / Dragon Ninjas Bd.1


ausgezeichnet

Das im Comic-Stil gezeichnete Cover zeigt schon die vier Hauptfiguren der Geschichte, drei Kinder und einen Drachen. Abbildungen im gleichen Stil wie das Cover durchziehen auch das Buch und lockern den Text auf. Das zusammen mit der relativ großen Schriftgröße und den kurzen Kapiteln von maximal zehn Seiten erleichtert es jüngeren Kindern, dieses Buch mit Spaß zu lesen, ohne aufgrund der Textmenge frustriert zu werden. Entsprechend der Zielgruppe sind auch die Sätze kurz und leicht verständlich.
Auch wenn am Anfang der Geschichte die Anzahl an seltsamen, japanisch angehauchten Namen etwas verwirren mag, legt sich das schnell wieder und einige Fachbegriffe aus der Ninja-Welt werden zusätzlich am Ende des Buches erklärt. Die Handlung ist spannend und enthält außerdem ziemlich witzige Elemente. Das fängt mit der Mutter der Hauptperson an und geht weiter bei den Eigenheiten einiger anderer Figuren. Mir gefällt dabei die Kreativität mit der diese spaßigen bzw. abstrusen Elemente (z.B. die Spionspinne) in die Geschichte eingebaut sind. Außerdem finde ich es sehr gut, dass die Hauptperson nicht plötzlich vom unterdrückten Mobbingopfer zum Superhelden mutiert, sondern die Entwicklung der Fähigkeiten nachvollziehbar ist. Ich denke, dass macht es Kindern leichter, sich mit der Person zu identifizieren und auch in sich selbst Stärke zu entdecken. Außerdem wird im Buch immer wieder darauf hingewiesen, dass man tatsächlich üben muss, um Fähigkeiten zu erlernen, etwas das Kinder nicht häufig genug hören können. Zusätzlich werden auch noch einige andere Tugenden (z.B. Kampf gegen Ungerechtigkeit) angepriesen. Insofern erfüllt das Buch durchaus eine wichtige didaktische Aufgabe, selbst wenn man es auch einfach als eine spannende und gut geschriebene Geschichte genießen kann. Obwohl die Geschichte in sich abgeschlossen ist und keinen Cliffhanger am Ende aufweist, bin ich auf die Fortsetzung der in den nächsten Bänden gespannt.

Bewertung vom 29.06.2025
Herzog, Katharina

Eine Prise Liebe / A Taste of Cornwall Bd.1


sehr gut

schöne Liebesgeschichte, um einige Stunden dem Alltag zu entfliehen

Auch wenn das Cover eine Teekanne zeigt, geht es in diesem Buch nicht um Tee. Vielmehr symbolisiert die dampfende Teekanne die heimelige Atmosphäre, die sich im Verlauf des Buches einstellt, wenn die Protagonistin in Cornwall eintrifft. Bis dahin ist es allerdings ein längerer Weg, denn als Leser begleitet man sie zuerst in ihrer Kindheit in Paris und dann in ihrem stressigen Leben in London. Erst dieses Background-Wissen ermöglicht das tiefere Verständnis für diese Frau und ihre Handlungen, die sie schlussendlich nach Cornwall treiben. Zum einen finde ich den krasse Gegensatz zwischen ihrer liebevollen und warmherzigen Kindheit in Paris und ihrem gehetzten und überforderten Leben in London reizvoll. Zum anderen gefällt mir die Tatsache, dass alles in chronologischer Reihenfolge erzählt wird und nicht häppchenweise in Rückblenden auftaucht. So muss man sich als Leser nichts zusammenreimen und unnötig Vermutungen anstellen.
Die Personen sind dabei liebevoll charakterisiert und lebendig beschrieben, von der leicht exzentrischen Großmutter, über die rebellische Teenager-Tochter bis hin zu den eigenwilligen Einheimischen in Cornwall. Auch wenn die meisten Kapitel aus der Sicht der Protagonistin geschrieben sind, beleuchten einige wenige Kapitel die Perspektive anderer Personen, was tiefere und notwendige Einblicke in die Gefühlswelt dieser Personen erlaubt. So kann man später auch nachvollziehen, warum der anfängliche Konflikt beigelegt werden kann, was ansonsten sehr erstaunlich wäre.
Insgesamt wartet die Handlung mit keinen extrem überraschenden Plot-Twists auf und auch die Spannungsmomente sind so dosiert, dass die allgemein friedvolle Stimmung nicht wirklich beeinträchtigt wird. Das Buch eignet sich daher wunderbar, um für einige Stunden abzuschalten, den Alltag hinter sich zu lassen und sich nach Cornwall zu träumen. Abgesehen davon wecken einzelne Kapitel möglichweise den Buch, sich hinter den Herd zu stellen und ein leckeres Essen zu zaubern oder alternativ mal wieder gut essen zu gehen. Ich habe das Buch jedenfalls sehr genossen.

Bewertung vom 23.06.2025
McFarlane, Mhairi

Und plötzlich ist es wunderbar


ausgezeichnet

wunderbar geschriebene Liebesgeschichte

Wie das Cover schon vermuten lässt, spielt die Geschichte bis zu einem gewissen Grad in der Filmbranche. Bis zu einem gewissen Grad bedeutet, dass die männliche Hauptperson ein berühmter Schauspieler ist, während die weibliche Hauptperson in einer Werbeagentur arbeitet. Als ich das Buch angefangen habe zu lesen, war mir anfangs gar nicht bewusst, dass dies der zweite Band und die beiden daher schon eine Vorgeschichte haben. Dies wurde mir erst klar, als nach und nach auf bestimmte Ereignisse in der Vergangenheit angespielt wurde, die sich nicht sofort von selbst erschlossen. Dass ich so lange gebraucht habe, um überhaupt zu merken, dass dieses Buch eine Vorgeschichte hat, spricht für den hervorragenden Schreibstil, der einen sofort in die Handlung hineinzieht und die Charaktere so gut beschreibt, dass man das Vorgängerbuch nicht braucht. Allerdings würde ich mir wünschen, dass ich es zuvor gelesen hätte, einfach weil dieses Buch so großartig ist, dass ich gerne mehr von dieser Autorin und diesem Liebespaar gelesen hätte, ohne etwas vorwegzugreifen.
Wie schon geschrieben, ist der Stil des Buches grandios. Die Dialoge sind absolut treffend und berührend oder urkomisch, je nach Situation. Die Gefühlswelt der Hauptpersonen wird sehr nachvollziehbar dargestellt, vor allem kann man ihren Kampf um ihre Beziehung sehr gut nachfühlen. Sie müssen nicht nur eine Fernbeziehung zum Funktionieren bringen, sondern auch die Schattenseiten des Schauspielerdasein navigieren, wie z.B. Paparazzi-Fotos und Geschichten in Boulevard-Blättern. Obwohl einem die Schattenseiten des Ruhms prinzipiell klar sind, wird in diesem Buch deutlich, welch negative Effekte sie für eine Beziehung haben können und dass sie Unsicherheit nicht nur beim nicht-berühmten Teil auslösen können.
Ich bin jedenfalls schwer begeistert von diesem Buch und hab es praktisch in einem Rutsch durchgelesen. Jedem der intelligente, ehrlich und gefühlvolle Liebesgeschichten mag, sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt.

Bewertung vom 16.06.2025
Grandl, Peter

Reset


sehr gut

erschreckend plausibles Bedrohungsszenario, aber mit Schwächen

Das Cover dieses Buches ist genauso klar und nüchtern, wie der Stil des gesamten Buches, was gut zur Geschichte passt, da ein großer Teil der Handlung in einem polizeilichen bzw. militärischen Umfeld stattfindet. Man merkt dem Buch an, dass der Autor mit Menschen aus vielen verschiedenen Bereichen zu Recherchezwecken gesprochen hat, denn das Buch enthält Details, die man normalerweise nicht erfahren würde, die die Geschichte aber glaubwürdig machen. Diese Glaubwürdigkeit sorgt auch für die eine gehörige Portion Spannung, da man sich leicht vorstellen kann, dass die Grundidee, dass Deepfakes nicht mehr erkennbar sind und die Kommunikationskanäle überschwemmen, sich in naher Zukunft so ereignen könnte. Auch wenn das Buch im vergangenen Jahr spielt und damit klar ist, dass es sich hier um keine Zukunftsprognose handelt, besteht der Reiz doch darin, dass man sich ständig fragt, was wäre, wenn dieses Szenario eintreten würde. Allerdings greift das Buch auch sehr viele Ereignisse und die politische Situation des letzten Jahres auf, so dass ich mich frage, wie gut diese Geschichte in Zukunft altern wird. Schließlich wird man in z.B. zehn Jahren die Stimmungslage, die hier abgebildet wird, nicht mehr so gut nachvollziehen können.
Leider fand ich auch den Auslöser für das geschilderte Szenario weniger überzeugend. Ohne dass ich zu viel verraten möchte, sei gesagt, dass jemand der deutsche Klassiker kennt, relativ schnell einen Verdacht haben bzw. die Parallelen der Handlung erkennen wird. Abgesehen davon, fand ich einige Ereignisse in der Geschichte doch arg unwahrscheinlich. Ohne diese Ereignisse hätte sich die Geschichte nicht entfalten können, aber selbst ein Quantencomputer hätte nicht vorausberechnen können, dass alles so passiert. Solch eine Häufung unwahrscheinlicher Ereignisse um eine Geschichte am Laufen zu halten, hinterlässt bei mir immer einen etwas schalen Nachgeschmack.
Nichtsdestotrotz habe ich mich von dem Buch gut unterhalten gefühlt und frage mich öfter, wohin die technologische Entwicklung uns treiben wird.