Dieses Buch ist eine in sich abgeschlossene Urban-Fantasy-Geschichte für Kinder und Jugendliche. Dadurch, dass die Handlung komplett in unserer gewohnten Welt spielt, ist es für Kinder leicht, Zugang zu der Geschichte zu finden. Auch die Ausgangslage dürfte für viele Kindern gut nachvollziehbar sein, denn die Hauptperson ist ein Mädchen, dass aus einem unterprivilegierten Stadtteil kommt und in einem wohlhabenden Stadtteil zur Schule geht. Das dadurch auftretende Gefühl nichts dazu zu gehören und irgendwie nirgendwohin zu passen, dürfte jedes Kind und erst recht jeder Jugendliche schon einmal erlebt haben, wenn auch vermutlich aus unterschiedlichen Gründen. Die Hauptperson bietet also viel Identifikationsfläche, besonders weil sie sich nicht als Heldin sieht und sich auch nicht so verhält. Stattdessen versucht sie nur, irgendwie ihr Leben und die Geschehnisse auf die Reihe zu bekommen und verzweifelt auch zwischenzeitlich daran. Gerade diese Nachbarkeit macht es so interessant, die Geschichte zu lesen, weil man als Leser all diese Gefühle gut nachvollziehen kann.
Abgesehen von einer realistischen Hauptfigur besticht das Buch durch einen wunderbaren Schreibstil, der es dem Leser einfach macht, sich alles vorzustellen. In detailreichen Bildern wird die Umgebung beschrieben und man fühlt sich in ein Märchen versetzt. Dies liegt unter anderem auch an den schon beschriebenen Charakteren, die im Buch auftauchen. Mein persönlicher Favorit ist dabei die elektrische Maus, die zwar direkt kein Wort sagt, aber trotzdem vielen anderen Figuren die Show stiehlt.
Was mir an diesem Buch außerdem sehr gut gefallen hat, sind die verschiedenen versöhnlichen und wichtigen Botschaften, die sich in ihm verstecken. Das Buch ist ein Plädoyer gegen Ausgrenzung und Hass aller Art, denn ohne die Zusammenarbeit gegensätzlicher Charaktere würde nichts gelingen und ohne die Beilegung einer alten Feindschaft wären alle dem Untergang geweiht. Außerdem erinnert das Buch daran, dass wir Menschen viel zu viel in die Natur eingreifen und uns damit selber schaden.
All dies ist in einer spannenden und fantasievollen Geschichte mit überraschenden Wendungen verpackt, so dass es ein großes Vergnügen ist, dieses Buch zu lesen. Ich kann es jedenfalls nur uneingeschränkt empfehlen.
Das im Comic-Stil gezeichnete Cover zeigt schon die vier Hauptfiguren der Geschichte, drei Kinder und einen Drachen. Abbildungen im gleichen Stil wie das Cover durchziehen auch das Buch und lockern den Text auf. Das zusammen mit der relativ großen Schriftgröße und den kurzen Kapiteln von maximal zehn Seiten erleichtert es jüngeren Kindern, dieses Buch mit Spaß zu lesen, ohne aufgrund der Textmenge frustriert zu werden. Entsprechend der Zielgruppe sind auch die Sätze kurz und leicht verständlich.
Auch wenn am Anfang der Geschichte die Anzahl an seltsamen, japanisch angehauchten Namen etwas verwirren mag, legt sich das schnell wieder und einige Fachbegriffe aus der Ninja-Welt werden zusätzlich am Ende des Buches erklärt. Die Handlung ist spannend und enthält außerdem ziemlich witzige Elemente. Das fängt mit der Mutter der Hauptperson an und geht weiter bei den Eigenheiten einiger anderer Figuren. Mir gefällt dabei die Kreativität mit der diese spaßigen bzw. abstrusen Elemente (z.B. die Spionspinne) in die Geschichte eingebaut sind. Außerdem finde ich es sehr gut, dass die Hauptperson nicht plötzlich vom unterdrückten Mobbingopfer zum Superhelden mutiert, sondern die Entwicklung der Fähigkeiten nachvollziehbar ist. Ich denke, dass macht es Kindern leichter, sich mit der Person zu identifizieren und auch in sich selbst Stärke zu entdecken. Außerdem wird im Buch immer wieder darauf hingewiesen, dass man tatsächlich üben muss, um Fähigkeiten zu erlernen, etwas das Kinder nicht häufig genug hören können. Zusätzlich werden auch noch einige andere Tugenden (z.B. Kampf gegen Ungerechtigkeit) angepriesen. Insofern erfüllt das Buch durchaus eine wichtige didaktische Aufgabe, selbst wenn man es auch einfach als eine spannende und gut geschriebene Geschichte genießen kann. Obwohl die Geschichte in sich abgeschlossen ist und keinen Cliffhanger am Ende aufweist, bin ich auf die Fortsetzung der in den nächsten Bänden gespannt.
schöne Liebesgeschichte, um einige Stunden dem Alltag zu entfliehen
Auch wenn das Cover eine Teekanne zeigt, geht es in diesem Buch nicht um Tee. Vielmehr symbolisiert die dampfende Teekanne die heimelige Atmosphäre, die sich im Verlauf des Buches einstellt, wenn die Protagonistin in Cornwall eintrifft. Bis dahin ist es allerdings ein längerer Weg, denn als Leser begleitet man sie zuerst in ihrer Kindheit in Paris und dann in ihrem stressigen Leben in London. Erst dieses Background-Wissen ermöglicht das tiefere Verständnis für diese Frau und ihre Handlungen, die sie schlussendlich nach Cornwall treiben. Zum einen finde ich den krasse Gegensatz zwischen ihrer liebevollen und warmherzigen Kindheit in Paris und ihrem gehetzten und überforderten Leben in London reizvoll. Zum anderen gefällt mir die Tatsache, dass alles in chronologischer Reihenfolge erzählt wird und nicht häppchenweise in Rückblenden auftaucht. So muss man sich als Leser nichts zusammenreimen und unnötig Vermutungen anstellen.
Die Personen sind dabei liebevoll charakterisiert und lebendig beschrieben, von der leicht exzentrischen Großmutter, über die rebellische Teenager-Tochter bis hin zu den eigenwilligen Einheimischen in Cornwall. Auch wenn die meisten Kapitel aus der Sicht der Protagonistin geschrieben sind, beleuchten einige wenige Kapitel die Perspektive anderer Personen, was tiefere und notwendige Einblicke in die Gefühlswelt dieser Personen erlaubt. So kann man später auch nachvollziehen, warum der anfängliche Konflikt beigelegt werden kann, was ansonsten sehr erstaunlich wäre.
Insgesamt wartet die Handlung mit keinen extrem überraschenden Plot-Twists auf und auch die Spannungsmomente sind so dosiert, dass die allgemein friedvolle Stimmung nicht wirklich beeinträchtigt wird. Das Buch eignet sich daher wunderbar, um für einige Stunden abzuschalten, den Alltag hinter sich zu lassen und sich nach Cornwall zu träumen. Abgesehen davon wecken einzelne Kapitel möglichweise den Buch, sich hinter den Herd zu stellen und ein leckeres Essen zu zaubern oder alternativ mal wieder gut essen zu gehen. Ich habe das Buch jedenfalls sehr genossen.
Wie das Cover schon vermuten lässt, spielt die Geschichte bis zu einem gewissen Grad in der Filmbranche. Bis zu einem gewissen Grad bedeutet, dass die männliche Hauptperson ein berühmter Schauspieler ist, während die weibliche Hauptperson in einer Werbeagentur arbeitet. Als ich das Buch angefangen habe zu lesen, war mir anfangs gar nicht bewusst, dass dies der zweite Band und die beiden daher schon eine Vorgeschichte haben. Dies wurde mir erst klar, als nach und nach auf bestimmte Ereignisse in der Vergangenheit angespielt wurde, die sich nicht sofort von selbst erschlossen. Dass ich so lange gebraucht habe, um überhaupt zu merken, dass dieses Buch eine Vorgeschichte hat, spricht für den hervorragenden Schreibstil, der einen sofort in die Handlung hineinzieht und die Charaktere so gut beschreibt, dass man das Vorgängerbuch nicht braucht. Allerdings würde ich mir wünschen, dass ich es zuvor gelesen hätte, einfach weil dieses Buch so großartig ist, dass ich gerne mehr von dieser Autorin und diesem Liebespaar gelesen hätte, ohne etwas vorwegzugreifen.
Wie schon geschrieben, ist der Stil des Buches grandios. Die Dialoge sind absolut treffend und berührend oder urkomisch, je nach Situation. Die Gefühlswelt der Hauptpersonen wird sehr nachvollziehbar dargestellt, vor allem kann man ihren Kampf um ihre Beziehung sehr gut nachfühlen. Sie müssen nicht nur eine Fernbeziehung zum Funktionieren bringen, sondern auch die Schattenseiten des Schauspielerdasein navigieren, wie z.B. Paparazzi-Fotos und Geschichten in Boulevard-Blättern. Obwohl einem die Schattenseiten des Ruhms prinzipiell klar sind, wird in diesem Buch deutlich, welch negative Effekte sie für eine Beziehung haben können und dass sie Unsicherheit nicht nur beim nicht-berühmten Teil auslösen können.
Ich bin jedenfalls schwer begeistert von diesem Buch und hab es praktisch in einem Rutsch durchgelesen. Jedem der intelligente, ehrlich und gefühlvolle Liebesgeschichten mag, sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt.
erschreckend plausibles Bedrohungsszenario, aber mit Schwächen
Das Cover dieses Buches ist genauso klar und nüchtern, wie der Stil des gesamten Buches, was gut zur Geschichte passt, da ein großer Teil der Handlung in einem polizeilichen bzw. militärischen Umfeld stattfindet. Man merkt dem Buch an, dass der Autor mit Menschen aus vielen verschiedenen Bereichen zu Recherchezwecken gesprochen hat, denn das Buch enthält Details, die man normalerweise nicht erfahren würde, die die Geschichte aber glaubwürdig machen. Diese Glaubwürdigkeit sorgt auch für die eine gehörige Portion Spannung, da man sich leicht vorstellen kann, dass die Grundidee, dass Deepfakes nicht mehr erkennbar sind und die Kommunikationskanäle überschwemmen, sich in naher Zukunft so ereignen könnte. Auch wenn das Buch im vergangenen Jahr spielt und damit klar ist, dass es sich hier um keine Zukunftsprognose handelt, besteht der Reiz doch darin, dass man sich ständig fragt, was wäre, wenn dieses Szenario eintreten würde. Allerdings greift das Buch auch sehr viele Ereignisse und die politische Situation des letzten Jahres auf, so dass ich mich frage, wie gut diese Geschichte in Zukunft altern wird. Schließlich wird man in z.B. zehn Jahren die Stimmungslage, die hier abgebildet wird, nicht mehr so gut nachvollziehen können.
Leider fand ich auch den Auslöser für das geschilderte Szenario weniger überzeugend. Ohne dass ich zu viel verraten möchte, sei gesagt, dass jemand der deutsche Klassiker kennt, relativ schnell einen Verdacht haben bzw. die Parallelen der Handlung erkennen wird. Abgesehen davon, fand ich einige Ereignisse in der Geschichte doch arg unwahrscheinlich. Ohne diese Ereignisse hätte sich die Geschichte nicht entfalten können, aber selbst ein Quantencomputer hätte nicht vorausberechnen können, dass alles so passiert. Solch eine Häufung unwahrscheinlicher Ereignisse um eine Geschichte am Laufen zu halten, hinterlässt bei mir immer einen etwas schalen Nachgeschmack.
Nichtsdestotrotz habe ich mich von dem Buch gut unterhalten gefühlt und frage mich öfter, wohin die technologische Entwicklung uns treiben wird.
wunderbare Liebesgeschichte, die ein wichtiges Thema anspricht
Das dezent gehaltene und wunderschöne Cover gibt den Ton für diese Highschool-Liebesgeschichte vor. Obwohl gefühlsmäßig alle Register gezogen werden, ist nichts an dieser Geschichte reißerisch. Als Leser hat man manchmal den Eindruck eine Zugkollision in Zeitlupe zu beobachten, weil es so klar ist, dass das Verhalten der Hauptpersonen zu nichts Gutem führen wird, aber insgesamt gesehen umschifft die Autorin gekonnt die Klippen der größten Klischees. Dies ist eine beeindruckende Leistung angesichts der Tatsache, dass es über weite Strecken auf die altbekannte Konstellation eines Frau zwischen zwei Männern hinausläuft. Daher rechne ich nicht nur dies der Autorin hoch an, sondern vor allem auch den fakt, dass sie in dem Buch das überaus wichtige Thema einer missbräuchlichen Beziehung thematisiert. Sie tut dies sehr einfühlsam und lässt den Leser verstehen, warum es für Frauen zum Teil so schwierig ist, sich aus solch einer Beziehung zu lösen oder überhaupt erst zu erkennen, dass sie in einer stecken. Die Triggerwarnungen am Ende des Buches sollten daher auf jeden Fall beachtet werden, auch wenn im Buch keine expliziten Szenen vorkommen, sondern alles nur in der Retrospektive erzählt wird.
Mir gefällt an dem Buch auf jeden Fall auch der Schreibstil, den so natürlich wirkt, dass es einfach ist, sich den Hauptpersonen nahe zu fühlen. Auch die Dialoge (nicht nur der Hauptpersonen untereinander sondern auch mit der Familie) sind toll und tragen zu der insgesamten warmen und liebevollen Atmosphäre des Buches bei. Wie gesagt, angesichts der Thematik ist dies eine Meisterleistung.
Da dies der erste Band einer dreiteiligen Reihe über die ältesten Brüder der Preston-Familie ist, bin ich sehr gespannt darauf, auch die nächsten beiden Bände zu lesen. Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen, der Liebesgeschichten mag, die zwar gefühlvoll sind aber auch einen gewissen Anspruch haben.
Fantasy mit starken Parallelen zu unserer Gegenwart
Wie das Cover und der wunderschöne Farbschnitt schon erwarten lassen, dreht sich in diesem prächtig gestalteten Buch alles um das Feuer. Dies liegt daran, dass alle Hauptpersonen im Buch ausschließlich über Feuermagie verfügen, sofern sie denn überhaupt Magie besitzen. Wobei die Protagonistin nicht nur die Magie des Feuers besitzt, sondern ein ebenso feuriges Temperament hat. Leider ist dies für mich allerdings auch einer der Kritikpunkte an diesem Buch. Dafür, dass die Protagonistin um die Königskrone kämpft, macht sie erschreckend viele und erschreckend dumme Fehler, die eher zu einer 16-jährigen und weniger zu einer 26-jährigen passen. Auch wenn ohne diese Fehler die durchaus spannende Handlung nicht in Gang käme, hinterlassen sie doch einen schalen Beigeschmack und passen nicht zum Charakter einer Königin. Zumindest in diesem Band lässt sich die Protagonistin außerdem viel zu sehr von den Männern in ihrer Umgebung herumschubsen und manipulieren, um eine glaubhafte Kämpferin für die Rechte der Frauen zu sein.
Dies ist dann auch schon der nächste Punkt, an dem ich etwas mit dem Buch hadere. Die Parallelen zwischen unserer Welt und dieser Fantasy-Welt, in der die Frauen und die Begabten (in dieser Welt die Magiebegabten) im Namen des wahren Glaubens unterdrückt und ihrer Rechte beraubt werden sollen, sind doch etwas zu offensichtlich. Natürlich kann man das auch einfach ignorieren und sich an der Geschichte erfreuen, die einige durchaus interessante Wendungen aufweist, aber für meinen Geschmack hat die Autorin hier etwas dick aufgetragen. Natürlich kann man das Buch auch Plädoyer verstehen, sich gegen ein solches Unrecht aufzulehnen, und/oder als Zeichen der Hoffnung, dass solches Unrecht nicht triumphieren wird. Aber ich persönlich mag es nicht, wenn mir eine Haltung ins Gesicht geschrien wird, auch wenn sie noch so richtig ist.
Auch wenn ich an diesem Buch einige Dinge auszusetzen habe, so ist das Buch nichtsdestotrotz spannend und gut geschrieben. Man kann mit der Protagonistin mitfühlen, auch wenn man ihre Handlungen manchmal nicht nachvollziehen kann. Ich bin jedenfalls gespannt, wie die Geschichte im nächsten Band weitergeht, und werde auch den Band mit Vergnügen lesen.
Das Cover des Buches lässt ganz klar erkennen, um welche Heldinnen es in den Geschichten geht. Die präsentierten Geschichten drehen sich um Asha, Mulan und Merida, die aus den entsprechenden Disney-Filmen bekannt sind. Für die Illustrationen im Inneren des Buches wurden genau wie auf dem Cover Bilder aus den Zeichentrickfilmen verwendet, so dass das ganze Buch den für Disney typischen Charakter hat.
Sehr gut gefällt mir, dass am Anfang jeder Geschichte die handelnden Personen mit einem Bild und einem kurzen Text vorgestellt werden. Sehr schön ist dabei, dass bei fremdländischen Namen auch erklärt wird, wie der Name korrekt ausgesprochen wird. Durch diese Einführung bekommen die Kinder schnell einen Eindruck davon, um wen es in der Geschichte geht, selbst wenn sie den Film nie gesehen haben sollten. Dies ist insbesondere deshalb hilfreich, da die Handlung des jeweiligen Films deutlich eingekürzt wurde, um die Geschichten nicht mit zu viel Text zu überfrachten, der Leseanfängern das Leben hätte schwer machen können. Stattdessen ist jeweils nur ca. die halbe Seite mit relativ großem Text bedeckt, während auf der andern Hälfte eine passende Szene aus dem Film abgebildet ist. Zum Teil ist sogar nur circa ein Viertel einer Doppelseite mit Text beschrieben, der sich in das seitenübergreifende Bild einfügt. Dadurch erscheint das Buch fast wie ein Bilderbuch und macht das Lesen einfach.
Allerdings wurde die Handlung so sehr auf die wichtigsten Elemente der Geschichte zusammengedampft, dass es ohne Kenntnis des Films schwierig ist, alles zu verstehen. Nichtsdestotrotz sind die Geschichten spannend erzählt, aber an den Charme und Charakter der Filme kommen sie durch diese Konzentration aufs Wesentliche nicht heran.
Besonders positiv ist mir aufgefallen, dass am Ende jeder Geschichte Worte oder Redewendungen erklärt werden, die in der Geschichte vorkommen, aber möglicherweise Kindern im Alter der Zielgruppe unbekannt sind. Dadurch können die Kinder ihren Sprachschatz erweitern und ihr Textverständnis verbessern.
Insgesamt gesehen ist es ein sehr schönes Buch für Mädchen, die gerade lesen gelernt haben, vor allem weil es starke weibliche Hauptpersonen hat, die gefährliche Abenteuer zu bestehen haben und damit ein gutes Rollenvorbild sein können.
unterhaltsame Geschichte mit ungewöhnlichem Helden
Dieses Kinderbuch gefällt mir, weil es ausnahmsweise mal keine der typischen Hauptfiguren hat sondern einen Jungen, der unter einer Angststörung leidet. Auch wenn das jetzt nach großem Drama und einem Thema klingt, das aufgrund seiner Schwere völlig ungeeignet für ein Kinderbuch ist, ist das Buch sehr gut zu lesen. Es ist lustig, unterhaltsam und spannend, was zum einen am zum Teil flapsigen Schreibstil liegt, der die Angststörung aber immer mit Respekt thematisiert, und zum anderen an den etwas schrulligen aber absolut liebenswerten Personen, die im Buch auftauchen.
Die Hauptperson Jakob ist 10 Jahre alt und lebt mit seinen etwas weltfremden Eltern und seiner pubertierenden älteren Schwester zusammen. Das ist schon unter normalen Umständen eine Herausforderung, aber da die Familie umzieht, wird Jakob ungewollt auf die Probe gestellt. Zum einen ist das eine gute Gelegenheit für einen Neuanfang, weil er in der neuen Umgebung ein unbeschriebene Blatt ist und keiner von seiner Angststörung weiß, aber andererseits muss er sich auch neu orientieren und neue Leute kennenlernen. Jeder, der schon einmal umgezogen ist, kann nachfühlen, wie schwierig und beängstigend letzteres sein kann. Mit einer Angststörung ist die Herausforderung noch einmal eine Nummer größer. Allerdings bleibt es nicht nur bei dem Umzug sondern Jakob wird auch in eine Geschichte über Tierquälerei hineingezogen, die insbesondere in der zweiten Hälfte des Buches für ordentlich Spannung sorgt.
Das Buch lässt sich für Kinder leicht lesen, weil zum einen Schreibstil locker und leicht ist, aber auch weil die einzelnen Kapitel mit jeweils ca. 10 Seiten überschaubar sind. Zusätzlich wird der Text immer wieder durch Illustrationen aufgelockert, die in die Handlung eingebettet sind. Dadurch bleibt das Buch auch für Kinder interessant und machbar, die nicht so gut oder schnell lesen.
Insgesamt kann ich das Buch uneingeschränkt empfehlen, da es einfach viel Spaß macht, es zu lesen, und es eine gute Möglichkeit bietet, Kinder auf eine unterhaltsame Weise für die Probleme von Menschen mit Angststörungen zu sensibilisieren.
interessante, amüsante und undramatische Darstellung der Arbeit in der Notaufnahme
Dieses Buch ist definitiv keiner der üblichen Arztromane, auch wenn eine Liebesgeschichte eine Rolle spielt. Vielmehr begleitet der Leser/die Leserin eine junge Ärztin dabei, wie sie eine neue Stelle in der Notaufnahme eines Berliner Krankenhauses antritt. Beeindruckend fand ich hierbei, wie klar die Überlastung der Ärzte durch das System und die Patienten, die häufig wegen Lappalien kommen, dargestellt wird. Mein Respekt vor allen Ärzten in der Notaufnahme ist durch dieses Buch noch weiter gestiegen. Die Geschichte verzichtet dabei auf das Drama, das man häufig in Fernsehserien über Ärzte erlebt, sondern erzählt unterhaltsam bis wirklich witzig aber immer schonungslos aus dem Alltag einer Internistin, die versucht, ihre Arbeit und ihr Privatleben unter einen Hut zu bekommen. Schnell wird allerdings klar, dass für ein wirkliches Privatleben kaum noch Zeit bleibt, weshalb die Liebesgeschichte auch nicht das zentrale Thema dieses Buches ist. Außerdem sind die Szenen, in denen es um die emotionalen Verstrickungen der Hauptperson geht, weit entfernt von Kitsch sondern nahe an der Realität und entsprechen somit auch nicht dem Klischee eines Arztromans.
Neben den Schilderungen der Fälle und Situationen in der Notaufnahme wird in Fußnoten der ein oder andere medizinische Fachausdruck auf z.T. höchst amüsante Weise erläutert, so dass man auch noch etwas lernt, wobei man immer hofft, dieses Wissen nie zu benötigen. Mir gefällt an diesem Buch auch, dass auf unspektakuläre aber einfühlsame Art beschrieben wird, wie Ärzte mit eigenen Fehlern und auch dem Tod von Patienten umgehen und unter welchem Druck sie permanent stehen. Nach der Lektüre ist jedenfalls klar, warum viele Ärzte diese Arbeitsbedingungen nicht lange aushalten und sich andere Stellen suchen.
Ich kann das Buch jedem empfehlen, der eine amüsant geschriebene Geschichte über den Alltag einer Notaufnahmeärztin lesen möchte und dabei keine dramatischen Erzählungen erwartet, sondern mit dem alltäglichen Wahnsinn zufrieden ist.
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