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Murksy

Bewertungen

Insgesamt 178 Bewertungen
Bewertung vom 18.05.2025
Astro-Tims Sternstunden
Ruster, Tim

Astro-Tims Sternstunden


weniger gut

Der Autor, ein Youtuber, Weltraum-Jurist und Versicherungscoach, weiß zu verkaufen. Das Buch, das mit dem Titel bereits den Weg vorgibt, gibt all denjenigen Lesern Futter, die daran glauben, dass die Probleme der Welt bestimmt von irgendwem irgendwie gelöst werden. Deshalb wird im Buch auch ein Elon Musk zitiert, der glaubt, dass durch die Erschließung des Alls das Aussterben der Menschheit verhindert wird. Der Autor preist an, wie viel die Menschen in den letzten Jahrzehnten erreicht haben. Und in 50 Jahren haben wir in der Vision des Autors erste Kolonien auf dem Mond und Mars. Bis dahin haben wir auch sämtliche Umwelt- und Energieprobleme dank der Raumfahrt gelöst. Dass wir in den letzten Jahrzehnten Unendlichkeitschemikalien, Mikroplastik in unvorstellbaren Mengen und ein nie dagewesenes Artensterben verursacht haben, wird nicht erwähnt. Nein, laut dem Autor leben wir momentan in einer der besten Zeiten. Dass Milliarden von Menschen kein reines Trinkwasser haben, Kriege wüten und wir daran arbeiten, die Trennung der Menschen zu beschleunigen, hey..um in der Sprache des Astro-Tims zu bleiben..halb so wild. In 50 Jahren ist das alles geklärt, mit Hilfe von KI, Minireaktoren und Fusionsanlagen auf Basis von Helium 3. Mir als Wissenschaftler biegen sich da die Fußnägel nach oben, es gibt weder machbare Lösungswege, noch Hinweise, dass diese Verfahren in wenigen Jahrzehnten ausreichend funktional sind. Um nur das Beispiel der Kernfusion aufzugreifen, die in vielen dieser Visionen der Besiedlung des Weltalls als die Energieform gilt, werden Kernphysiker, was Ruster definitiv nicht ist, bestätigen, dass eine Helium 3-Fusion ca. 100 mal langsamer ablaufen würde, als eine Tritium-Fusion, deren Umsetzung noch Jahrzehnte auf sich warten lassen wird. Zudem würde bei Helium 3 ein Neutron entstehen, also insgesamt ist diese Fusion mit mehr Problemen behaftet, als die Tritiumfusion. Dieses Beispiel soll zeigen, auf welche Weise der Autor vorgeht. Er nimmt wissenschaftliche Erkenntnisse und Errungenschaften, diese aufzureihen ist kein schwieriges Unterfangen, und bastelt daraus eine rosige Zukunftsvision, ohne greifbare Erklärung, wie das umzusetzen sei. Solarsegel, Weltraumtaxis, Terraforming, all das findet natürlich seine Erwähnung. Wie aber der Mars zum Beispiel eine atembare Atmosphäre bekommen soll und wie die Strahlenbelastung wirklich effektiv in den Griff zu bekommen sei, das kann natürlich auch der Autor nicht erklären. Beim Blick in die ganz ferne Zukunft wird es absolut unrealistisch. Schwarzlochreaktoren und Reisen durch Wurmlöcher, da braucht man nicht viel Physikstudium, um den Kopf zu schütteln. Das Buch erklärt einfach, keine Frage. Und wer von Wissenschaft kaum Ahnung hat und die auch nicht haben will, wird damit keine Probleme haben. Alle, die aber ein wissenschaftlich fundiertes und seriöses Buch lesen wollen, können hier dankend ablehnen. Hätte der Autor auf seine lockeren Sprüche alle paar Sätze verzichtet, wie verschütteter Tee auf dem Mond, wäre das Buch noch deutlich dünner geworden. Traurig stimmt, dass der Autor in 50 Jahren sieht, das der Mensch durch den Blick aus dem All erst erkennt, wie zerbrechlich und schützenswert diese Erde ist. Da in seiner Vision 1000 Menschen dann auf dem Mond leben sollen, wie auch immer die Auswahl stattfindet, dürfte dieser kleine Teil der Menschheit keinen großen Eindruck auf die Milliarden von Erdenbürger haben, die sich hier unten mit den wachsenden Problemen herumschlagen. Bilder von der Erde gibt es schon lange, die Zerbrechlichkeit der Erde ist schon lange bekannt, nur tut sich nicht viel in Sachen Rettung dieser. Ich persönlich bin der Meinung, dass man erst die Probleme vor Ort lösen sollte, bevor man Utopien entwickelt, die weder finanzierbar, noch umsetzbar sind. Die Besiedlung des Weltalls kann nicht die Rettung der Erde sein, im besten Falle wäre sie eine Flucht. Aber wollen wir das? So ist das Buch ein freudestrahlendes Stück Science fiction, mehr nicht.

Bewertung vom 22.04.2025
Devil's Kitchen
Fox, Candice

Devil's Kitchen


ausgezeichnet

Im neuesten Thriller der mit Preisen überhäuften Thrillerautorin versucht eine verdeckte Ermittlerin sich in eine Feuerwehrtruppe einzuschleichen. Ein Vermisstenfall und mehrere Straftaten stehen im Zusammenhang mit verschiedenen Bränden. Zufall oder ist die Feuerwehr beteiligt?
Candice Fox hat im Rahmen ihrer Recherchen mit diversen Feuerwehrleuten gesprochen. Das merkt man dem Buch an. Das Leben der Einsatzkräfte, ihre Anspannung im Einsatz und die Erlebnisse, die sie noch lange verfolgen, werden authentisch wieder gegeben. Da ich selbst ebenfalls eine Ausbildung zum Feuerwehrmann durchlaufen habe, kann ich mich gut in diese Welt hineinversetzen. Auch der Autorin gelingt dies glaubhaft. Die darin verwobene Kriminalgeschichte erzeugen einen brandheißen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Raffiniert passt sich die verdeckte Ermittlerin dem Alltag der Feuerwehr an, das ständige Katz und Maus-Spiel sorgt für einen durchgehend steigenden Spannungsbogen, der sich bis zum Schluss stetig steigert. Die eine oder andere Logiklücke nimmt man gerne in Kauf und stört das Lesevergnügen nicht. Die 400 Seiten verfliegen so schnell wie der Rauch eines Brandes, nehmen den Atem und lassen mitfiebern. Beste Thrillerunterhaltung aus Australien mit überzeugenden Figuren, fernab vom Heldentum, den man Einsatzkräften so gerne nachsagt. Alle haben ihr Paket zu tragen, keiner ist frei von Zweifeln, Ängsten und Dämonen. Die Auflösung des Krimis ist schlüssig und lässt den Leser auf baldigen Thrillernachschub von Candice Fox hoffen.

Bewertung vom 16.03.2025
Die Kurve
Schmidt, Dirk

Die Kurve


sehr gut

Der ungewöhnliche Thriller von Dirk Schmidt erfordert beim Lesen eine gewisse Aufmerksamkeit. Jedes Kapitel handelt von einzelnen Personen, die alle über eine Figur miteinander verbunden sind. Das ist Carl, der Vermittler. Er hat eine kleine Truppe um sich geschart, die für ihn Aufträge erledigen. Diese Aufträge sind mitunter brutal und fast immer kriminell. Carl selber lebt versteckt im Süden. Seine Gruppe wird bei Bedarf über das Telefon aktiviert. Die Mitglieder dieser, nennen wir es Vereinigung, verbindet mehr oder weniger das selbe Schicksal. Verlierer des Lebens, aufgefangen von einer Vaterfigur. Doch obwohl sie durch die Tätigkeit ohne größerer Geldsorgen leben, vegetieren sie doch in einer traurigen Schattenwelt. Einsam, ständig auf der Hut und verzweifelt auf der Suche nach etwas Normalität. Im Buch geht es um hauptsächlich zwei Fälle. Eine verschwundene Amerikanerin und einen Mafia-Clan, der nach Deutschland reist. Mehr soll zum Inhalt nicht verraten werden. Die Spannung der Geschichte ergibt sich aus den einzelnen Personen und ihrer Dämonen, als auch aus der Erzählweise im Präsens, was dem Buch eine greifbare Authentizität vermittelt. Ein solcher Thriller kommt nicht ohne Gewalt aus, doch die ist oft nur oberflächlich erwähnt, das Kopfkino spielt mit. Allesamt sind die teilweise tarantinoesken Figuren Eigenbrötler in einer Zweckgemeinschaft. Genauso wenig wie sie mit allen anderen Mitgliedern eine wirklich innige Beziehung aufbauen können, ergeht es auch dem Leser. Man beobachtet eine Gruppe von Antihelden, Kriminellen, es wird keine Sympathie erzeugt. So folgt man dem Buch wie einem dunklen Kammerspiel und beobachtet aus sicherer, gemütlicher Entfernung die Schattenwelt, die in Städten wie Berlin im Untergrund existiert. Für mich ein Thriller, der einen ganz eigenen Sog entwickelt hat. Allerdings kann ich auch durchaus nachvollziehen, wenn es Leser gibt, die mit dieser Erzählung nicht warm werden.


Dies ist eine Privatrezension ohne KI erstellt. Kopie, auch in Teilen, unterliegt dem Urheberrecht.

Bewertung vom 16.03.2025
Schmeckt!
Loose, Anke

Schmeckt!


ausgezeichnet

Das Sachbuch, das sich vor allem an jüngere Leser richtet, erklärt so einfach wie möglich alles, was mit Nahrung zu tun hat. Warum bewirken bestimmte Farben eine Geschmackserwartung? Warum haben wir ein Lieblingsessen? Viele Fragen werden beantwortet, einiges davon dürfte auch so manchem Erwachsenen unbekannt sein. Oder wissen Sie sofort, was Umami ist? Selbstverständlich liegt ein Schwerpunkt auf dem Thema ausgewogene und gesunde Ernährung. Die Nähstoffe und ihre Funktion werden erklärt, ebenso wie die Lebensmittel, in denen die überlebenswichtigen Bausteine vorkommen. Sehr gut erklärt wird auch die Verdauung und die daran beteiligten Körperfunktionen und -organe. Kleine Bildchen verdeutlichen das gehörte oder gelesene. Erstleser werden an der einen oder anderen Stelle Hilfe benötigen. So ein umfangreiches Gebiet wie die Ernährung lässt sich natürlich nur bedingt mit wenigen Worten erklären. Trotzdem ist das Buch recht verständlich geschrieben. Unser 4 Jähriger hat sich beim Zuhören schon viel gemerkt und auch immer wieder Fragen gestellt. Das Buch wird mit vier kleinen Rezepten noch etwas abgerundet. Auch wenn manche Passagen wiederholt werden, was dem Verständnis zuträglich ist, kommt keine Langeweile auf. Ein rundherum gelungenes Buch zu einem der wichtigsten Themen unseres Lebens.

Dies ist eine Privatrezension ohne KI erstellt. Kopie, auch in Teilen, unterliegt dem Urheberrecht.

Bewertung vom 26.02.2025
Transformers Earthspark: Der offizielle Guide

Transformers Earthspark: Der offizielle Guide


sehr gut

Das Buch ist eigentlich sehr leicht zu machen. Aus einer aktuellen Fernsehserie entnimmt man die entsprechenden Bilder und beschreibt dann wie in einem Lexikon die Figuren und die Geschichte. Mehr ist dieser Transformers-Guide auch nicht. Eine sichere Bank, sozusagen. Die einzelnen Figuren werden erklärt und deren Beziehungen zueinander. Wer sich mit den Transformers nicht so gut auskennt, wird aber auch zusätzlich etwas zu Geschichte und den ursprünglichen Akteuren erfahren. Mittlerweile ist das Transformersuniversum ja so unübersichtlich, dass wirklich nur richtige Fans darin zurechtkommen. Und genau an diese Fans richtet sich das Buch. Die einzelnen Beiträge werden aus der Perspektive diverser Personen erzählt, das gibt dem Ganzen etwas Dynamisches und lässt die Geschichte im Buch weiterleben. Zusätzlich ist ein kleines Poster eingearbeitet, eine kleine Zugabe. Wer mit Transformers nichts anfangen kann, wird auch durch diesen Guide kein Fans. Wer aber einen guten Einstieg sucht, kann hier zugreifen.

Bewertung vom 15.01.2025
In einem Zug
Glattauer, Daniel

In einem Zug


weniger gut

Ein Mann trifft eine Frau im Zug. Eine zufällige Begegnung, aus der sich ein Frage-Antwort-Spiel entwickelt. Und vielleicht sogar Liebe? Das Szenario, hier in einem Zug angesiedelt, verspricht viel. Und es hätte auch viel daraus werden können. Doch nach den 200 Seiten, zum Glück nicht mehr, wünscht man dem Autor eine längere Schreibblockade, wie sie sein Protagonist hat. Hoffnungsfroh ob einer Empfehlung aus dem Bekanntenkreis, begann ich zu lesen. Zunächst war ich sehr gespannt auf die Entwicklung und was aus den beiden Menschen werden würde. Doch dann wurde ich von der dumpfen Langeweile der ausgereizten Flachheiten eingeholt. Entweder fehlte es dem Autor an Mut oder er war von seiner Zugfahrt selbst gelangweilt. Wie dem auch sei, das Buch riss mich weder vom Hocker, noch erzählte es etwas über die Liebe, was ich nicht schon tausendfach in ähnlicher Form gelesen hatte. Jede Zugfahrt muss enden und diese endet auch noch katastrophal konstruiert, so als wollte Glattauer mit aller Gewalt sein Publikum aus der Lethargie der Erzählung reißen. Bei mir hat es nicht funktioniert, andere sehen in dem Wortgeplätscher ein neues Meisterwerk. Zumindest über eine längere Zugfahrt kann das Buch die Zeit verkürzen, es bleiben aber keine Erkenntnisse über das Wesen der Liebe haften, und man freut sich auf die Endstation.

Dies ist eine Privatrezension, ohne KI erstellt. Inhalte, auch in Auszügen, unterliegen dem Urheberrecht.

Bewertung vom 05.01.2025
Allein gegen die Lüge
Finlay, Alex

Allein gegen die Lüge


ausgezeichnet

Endlich erscheint der hochgelobte Thriller auch auf Deutsch und wird so auch bei uns für Aufsehen sorgen. Das durchweg spannende Buch beginnt mit einem tragischen Ereignis. Eine vierköpfige Familie stirbt in Mexiko. Zwei Söhne in den USA überleben, Danny sitzt wegen Mordes im Gefängnis und Matt der jüngere Bruder soll die Leichen identifizieren. Daraus entwickelt der Autor ein raffiniertes Labyrinth aus Lügen, falschen Fährten und Geheimnissen, die nach und nach ans Tageslicht kommen. Die Frage, was wirklich in Mexiko passierte, wird ganz langsam und mit immer neuen Wendungen, geklärt. Dabei springt der Autor in der Erzählweise zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Das liefert dem Leser immer wieder neue Informationen und hält den Spannungsbogen aufrecht. Die Geschichte ist glaubhaft und klug aufgebaut. Es gibt keine Helden oder Einzelpersonen, die im Alleingang den Fall lösen. Der Fall wirkt authentisch, nie übertrieben, die handelnden Personen haben alle ihre Schwächen und ihre Last zu tragen. Der Sog des Buches ist enorm. Ein Krimi, der Aufmerksamkeit fordert, da man sonst Informationen übersieht oder durch die Vielschichtigkeit den Faden verliert. Wer dies beachtet, bekommt einen gelungenen Thriller, der ohne die übertriebenen Blut- und Actionorgien anderer Titel auskommt.

Dies ist eine Privatrezension ohne KI erstellt. Der Text, auch Auszüge davon, unterliegen dem Urheberrecht des Verfassers.

Bewertung vom 30.11.2024
Ab ins All!
Ziems, Anne-Dorette

Ab ins All!


sehr gut

Ein informatives und verständliches Sachbuch, das uns die Möglichkeit einer Reise zu den Sternen erklärt. Was ist möglich? Was verspricht sich die Wissenschaft von fernen Planeten? Viele Begriffe werden, so einfach es die Thematik zulässt, erklärt. Die Kapitel sind wie ein Countdown geordnet, 10,9,8...witzige Idee. Mir persönlich kamen bei den Ausführungen aber immer mehr Zweifel an der Sinnhaftigkeit solcher Projekte. Falls wir es schaffen würden, auf den Mars zu fliegen und dort vielleicht eine Station zu errichten, wie viele Menschen könnten dort leben. Und kann es das Ziel sein, den Fortbestand der Menschheit in einer solch lebensfeindlichen Umgebung zu sichern? Wäre das Geld für solche Vorhaben nicht besser in die Rettung unserer Erde investiert? Viele ethische Fragen, die aber den Reiz des Buches nicht schmälern. Man erfährt unglaublich viel und versteht so nach und nach, wie kompliziert die Raumfahrt und die Erforschung des Alls ist. Eine kurzweilige und sehr lehrreiche Reise zu den Sternen.

Dies ist eine Privatrezension ohne KI erstellt. Es bestehen keine Beziehungen zu Hersteller oder Verkäufer.

Bewertung vom 10.11.2024
Schach-Euphorie
Doggers, Peter

Schach-Euphorie


ausgezeichnet

Falls Sie sich fragen, was das miteinander zu tun hat, kann ich dieses kurzweilige und sehr spannende Sachbuch empfehlen. Soviel sei verraten, sowohl Schach als auch die Fruchtfliege haben für verschiedene Bereiche der Wissenschaft enorme Bedeutung. Geschätzt 600 Millionen Menschen spielen Schach, Schachcommunities im Netz haben unzählige Mitglieder, Milliarden Partien werden heutzutage online gespielt. Schach war einer der wenigen Profiteure der Corona-Pandemie. Auch der Erfolg der Netflix-Serie Damengambit hat einen sprunghaften Anstieg der Schachspieler erzeugt, Schachbretter waren zeitweise ausverkauft. Worin liegt aber nun die Faszination des Spiels der Könige? Warum steigen die Anhängerzahlen stetig? Wer sich schon mit Nachdenken beim Lesen gestört fühlt, der wird mit diesem Buch keine Freude haben. Aber ganz sicher muss man kein Schach spielen, um im ersten Buch des bekanntesten Schachjournalisten viel Interessantes zu entdecken. Doggers schlägt einen großen Bogen von den Anfängen vor geschätzten 1500 Jahren bis in die moderne Zeit des Internets. Über keine Sportart wurden mehr Bücher geschrieben, trotzdem ist dieses Werk erfrischend, da es sich bis auf einige Notationen zu berühmten Partien im Anhang, nicht mit den Schachregeln und dem Spiel an sich beschäftigt, sondern mit Anekdoten und Geschichten über große und kleine Akteure wunderbar unterhält. Die bereits angesprochene Bedeutung für Wissenschaft und die Entwicklung der KI, die ihre Geburtsstunde dem Kampf Kasparow gegen den Computer Deep Blue verdankt, werden hier genauso thematisiert, wie die Veränderung des Spiels durch Online-Plattformen und das Streaming. Ein Spiel, das in Komplexität nur durch Go und Shogi übertroffen wird, dessen Regeln einfach sind, aber die Anzahl der Züge die Zahl der Atome im Universum übersteigt, bewegt die Menschen immer wieder aufs Neue. Große Namen des Schachs kommen im Buch zu Wort, Kuriositäten und Psychospielchen werden erwähnt, also alles, was Schach ausmacht und das Spiel zu einem der Dauerbrenner gemacht hat. Und letztendlich die komplette Abwesenheit von Glück, einzig der Verstand und die Konzentration entscheiden über den Ausgang der Partie, machen Schach zu dem vielleicht bekanntesten Spiel der Geschichte. Das Buch lebt diese Faszination und alle Klassen von Interessierten, vom Neuling bis zum Champion, werden gut unterhalten. Die schiere Menge an Schachbüchern hat eine würdige Ergänzung bekommen.

Bewertung vom 31.10.2024
Blutrotes Karma
Grangé, Jean-Christophe

Blutrotes Karma


gut

Warum Grange seinen Thriller zu Zeiten der Studentenunruhen Ende der 60er Jahre ansiedelt, kann ich nicht erklären. Vielleicht ein nostalgischer Rückblick auf seine Kindheit, denn um damals aktive dabei gewesen zu sein, ist der Autor zu jung. Wie dem auch sei, die Mörderjagd beginnt also in den unruhigen Zeiten in Frankreich. Studenten gehen auf die Barrikaden, es gibt gewaltsame Ausschreitungen und Zerstörung. Genau in diese Aufstände fällt der Mord einer jungen Aktivistin. Sie wird brutal ermordet und in einer eigenwilligen Pose zur Schau gestellt. Die Darstellung der Verstümmelungen sind übrigens wirklich nichts für empfindliche Leser, aber das ist man von Grange gewohnt. Es beginnt eine Suche nach Motiv und Täter, die sich im Laufe der Handlung zu einer weltumspannenden Jagd entwickelt. Mehr soll hier nicht verraten werden.
Eine Eigenheit der Grange-Bücher ist immer wieder das Makabre und das Mystische. Auch im diesem Buch werden verschiedene Aspekte beleuchtet und teilweise recht langatmig beschrieben. Der Hintergrund des Buches wechselt zwischen den sehr komplizierten, politischen Gegebenheiten der Unruhen in Frankreich und dem für westliche Leser sehr verwirrenden Glaubenssystem in Indien, Ausflüge in Yoga und Tantra eingeschlossen. Meiner Meinung nach will hier Grange zu viel, ohne wirklich den Zusammenhang herstellen zu können. Ob das lange und für manche Leser vermutlich auch langweilige Eintauchen in Politik oder Geisteswissenschaft nur dazu dienen soll, den Leser auf falsche Fährten zu führen oder ob der Autor seine Kenntnisse ausbreiten will, kann der Leser selbst entscheiden. Leider ziehen die Ausführungen das Buch in die Länge. Ich fand die Erklärungen recht interessant, teilweise erinnert das Ganze eher an ein Sachbuch, denn einen Krimi. Was zum nächsten Punkt führt. Wer die Bücher von Grange kennt, weiß, wie der Autor vorgeht und kann leider schon in Teilen das Ende vorhersehen. Das raubt die Spannung, verstärkt wird dieser Effekt noch durch die streckenweise breite Darstellung der Geographie. Leider überzeugt mich der Roman nicht, in seiner detailgetreuen Schilderung überspannt Grange den Bogen teilweise. Weniger wäre mehr gewesen. Wie gesagt, die Erklärungen der politischen Hintergründe sind für geneigte Leser interessant und stimmen im großen Ganzen mit der realen Geschichte überein. Dass es Grange etwas zu gut meinte, zeigt sich auch an einem Beispiel, in dem er sich auf einen Film bezieht, der allerdings erst 20 Jahre nach den Geschehnissen im Buch gedreht wurde.

Dies ist eine Privatrezension ohne KI erstellt. Es bestehen keine Beziehungen zu Verlag oder Autor. Kopien, auch in Teilen, unterliegen dem Urheberrecht.