Benutzer
Benutzername: 
Nirvia
Wohnort: 
Osterholz-Scharmbeck

Bewertungen

Insgesamt 241 Bewertungen
Bewertung vom 24.11.2025
Henning, Sarah

The Blackgate Invitation


ausgezeichnet

Spannendes Locked‑Room‑Konzept
Sarah Henning schickt die Schwestern Ruby und Wren zu einem Job in das alte Hegemony Manor, wo sie als Enkelinnen einer exzentrischen Gastgeberin auftreten sollen. Kurz nach Beginn des Dinners wird die Gastgeberin ermordet, das Anwesen wird magisch abgeriegelt und ein Wettkampf beginnt: Innerhalb von drei Tagen müssen die Anwesenden den Mord aufklären und mehrere magische Artefakte finden, sonst bleiben sie für immer eingeschlossen — ein klares Locked‑Room‑Konzept mit magischem Twist, das sofort Spannung erzeugt.

Der Roman verbindet Krimi‑Elemente mit einer fantasievollen Magie‑Logik und einer langsam entflammenden Liebesgeschichte zwischen Ruby und dem rätselhaften Auden. Diese Mischung funktioniert überraschend gut: Die Rätsel sind clever konstruiert, die Atmosphäre im Herrenhaus dicht und die Figuren — vor allem die Schwestern — haben genug Ecken und Kanten, um sie ins Herz zu schließen.

Sprachlich ist das Buch flott erzählt; Henning hält das Tempo hoch, ohne die Details zu vernachlässigen. Die Balance zwischen Ermittlungsarbeit, magischen Regeln und persönlichen Konflikten stimmt, und die Slow‑Burn‑Beziehung ist so angelegt, dass sie nicht vom Plot ablenkt, sondern ihn ergänzt.

Was mir besonders gefallen hat: die Atmosphäre des Hauses, die kleinen, unheimlichen Details und die Art, wie die Autorin Hinweise streut, ohne alles vorwegzunehmen. Die Figuren sind nicht perfekt, sie machen Fehler, misstrauen einander und wachsen im Verlauf der Geschichte — das macht die Auflösung glaubwürdig und befriedigend. Gleichzeitig gibt es genug Nebenstränge und überraschende Wendungen, damit es nie langweilig wird.

Ich würde das Buch klar empfehlen — besonders für Jugendliche und Erwachsene, die Fantasy mit Krimi‑Elementen mögen.

Bewertung vom 24.11.2025
Specht, Heike

Die Frau der Stunde


gut

Die Frau der Stunde - zu distanziert
Heike Spechts Debütroman „Die Frau der Stunde“ erzählt von Catharina Cornelius, einer liberalen Abgeordneten Ende der 1970er, die überraschend Außenministerin wird. Das Buch fängt die Zeit gut ein: Bonn, politische Abläufe und auch die Szenen zum Iran wirken recherchiert und glaubwürdig. Sprachlich liest sich das Ganze leicht und flüssig, und besonders die Passagen, in denen männliches Verhalten gegenüber Frauen gezeigt wird, sind oft sehr treffend und unangenehm real.

Trotzdem bin ich nicht richtig warm geworden. Catharina bleibt mir zu fremd; sie wirkt kompetent, aber ihre inneren Gedanken und Gefühle werden kaum greifbar, deshalb fällt es schwer, mit ihr mitzufühlen. Die Idee, die Geschichte aus verschiedenen Frauenperspektiven zu erzählen, ist gut, aber viele Figuren bleiben nur skizzenhaft. Nebencharaktere werden ausführlich eingeführt und verschwinden dann wieder, manche Handlungsstränge enden einfach abrupt.

Außerdem zieht sich das erste Drittel stellenweise und vieles fühlt sich wie eine lange Einführung an. Die historischen Einschübe sind informativ, aber manchmal zu ausführlich für einen Roman — da merkt man die Historikerin. Stilistisch gibt es schöne Formulierungen, aber auch ein paar abgenutzte Wendungen.

Mein Fazit: Ein gut recherchiertes Buch mit starken Ansätzen, das mich literarisch nicht ganz überzeugt hat. Wer eine Zeitreise in die späten Siebziger sucht und sich für Politik und Feminismus interessiert, findet viele reizvolle Szenen. Wer dagegen eine starke, emotionale Figurenentwicklung und mehr Spannung erwartet, wird eher enttäuscht sein. Ich würde Heike Spechts Sachbücher probieren — dort scheint ihre Stärke als Historikerin noch besser zur Geltung zu kommen.

Bewertung vom 10.11.2025
Kloss, Victor

Die geheimnisvolle Legende / Royal Institute of Magic Bd.4


ausgezeichnet

Magie, Abenteuer und Freundschaft
Bisher habe ich jeden Band dieser Reihe verschlungen. Auch hier konnte mich schon das wunderschöne Cover wieder in seinen Bann ziehen.

Ben wächst immer besser in seine Rolle als Zauberschütze und Wächter hinein. Die Suche nach der legendären Rüstung geht weiter, und auch der Silberzwerg muss gefunden werden. Dabei gibt es wieder viel Action, Rätsel und Spannung.
Trotzdem gibt es auch hier viele Schmunzelmomente die die rasanten Szenen auflockern. Genau diesen Effekt haben auch die Freundschaftsbande von Ben und seinen Gefährten. Sie sind mutig, halten zusammen und stehen immer füreinander ein. Das macht das ganze auch etwas emotional und authentisch.

Ein rundum gelungener vierter Band der sowohl wieder die jüngere Leserschaft ab 12 Jahren, als auch erwachsene Fantasyliebhaber in seinen Bann ziehen wird.
Ich kann diese magische Welt nur empfehlen!

Bewertung vom 10.11.2025
Clegg, Brian

Durchblick Künstliche Intelligenz


sehr gut

KI für Neugierige – leicht erklärt und bunt verpackt
Das Buch hat mich echt überrascht. Normalerweise finde ich Sachbücher über Technik schnell trocken, aber hier ist es anders: alles wird in kleinen Häppchen erklärt, ohne dass man sich durch endlose Fachtexte quälen muss. Jede Frage bekommt eine kurze Antwort und dazu eine Illustration, die das Ganze greifbarer macht.

Die Gestaltung ist bunt und modern, fast schon wie ein Magazin. Das macht Spaß beim Blättern und sorgt dafür, dass man auch mal zwischendurch ein Kapitel lesen kann, ohne den Faden zu verlieren. Besonders cool fand ich die Bilder, die manchmal richtig witzig sind und komplizierte Dinge sofort verständlich machen.

Inhaltlich geht’s von den Anfängen der KI über aktuelle Anwendungen bis hin zu den großen Fragen, die uns alle betreffen: Was bedeutet KI für Jobs, für Kunst oder für unseren Alltag? Manche Themen wiederholen sich ein bisschen, aber das stört nicht groß – es bleibt trotzdem leicht zu lesen.

Für Leute, die schon tief im Thema stecken, ist es wahrscheinlich eher eine Auffrischung. Aber für alle, die einfach mal verstehen wollen, was KI eigentlich ist und warum sie gerade überall auftaucht, ist das Buch genau richtig.

Fazit: Ein klarer Einstieg in die Welt der Künstlichen Intelligenz – anschaulich, verständlich und optisch echt gelungen. Perfekt für Neugierige, die sich nicht durch dicke Fachbücher kämpfen wollen.

Bewertung vom 09.11.2025
MacIver, Kristin

Limerick Love. Break the Rules


ausgezeichnet

mitreißender, warmherziger Roman
Wir sind im Jahr 1461 und Viv, die Tochter des Lords von Limerick Castle, will nicht das brave Mädchen spielen. Verkleidet als Junge steht sie am Rand eines Hurlingfeldes und hofft, mitspielen zu dürfen. Dass sie dabei nicht nur gegen die Regeln des Spiels, sondern gegen die ganze Gesellschaft antritt, macht die Story sofort spannend. Ihr Vater verkündet eine arrangierte Ehe mit Sir Liam, während Viv heimlich Gefühle für den Hurlingspieler Ruairí entwickelt — und zwischen den Familien liegt ein altes Geheimnis, das alles komplizierter macht.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und lässt einen schnell in die Welt von Limerick eintauchen. Die Autorin beschreibt Märkte, Trainings und das Leben in der Burg so, dass man sich alles gut vorstellen kann. Viv ist eine starke, mutige Figur: sie denkt selbst, handelt und riskiert viel, um frei zu sein. Die Nebenfiguren sind klar gezeichnet, besonders ihre Vertraute Martha gibt der Heldin Rückhalt und Tiefe. Die Konflikte zwischen den Klassen und die Ungerechtigkeiten, die Viv sieht, werden glaubwürdig eingebaut und geben der Liebesgeschichte Gewicht.

Was das Buch besonders macht, ist die Verbindung von Sport und Gefühl. Die Hurling-Szenen sind voller Energie, man spürt das Adrenalin und versteht, warum das Spiel für Viv so wichtig ist. Gleichzeitig ist die Romanze kein Blitzverliebtsein, sondern ein langsam wachsendes Knistern, das sich organisch entwickelt und echte Spannung aufbaut. Die Mischung aus Action auf dem Feld, heimlichen Treffen und familiären Spannungen funktioniert sehr gut.

Bewertung vom 09.11.2025
Dutzler, Herbert

Der Plattenspieler unter der Dachschräge


sehr gut

Vinyl und Dachschräge: Ein leiser Blick zurück
Herbert Dutzlers Roman ist warm und nostalgisch. Musik und Erinnerungen stehen im Mittelpunkt und geben dem Buch seinen Ton.

Die Szenen unter der Dachschräge sind sehr anschaulich. Beschreibungen von Platten, Rillen und dem leichten Knistern schaffen eine starke Atmosphäre, die man sofort spürt.

Die Figuren wirken echt und haben kleine Macken. Ihre Beziehungen sind ruhig und glaubwürdig, man begleitet sie gern durch den Alltag.

Die Sprache ist schlicht und oft fast musikalisch. Manche Passagen sind etwas langgezogen, das Tempo bleibt meist gemächlich.

Das Buch ist weniger ein spannender Plot als eine Sammlung von Erinnerungsbildern. Wer ruhige, nachdenkliche Geschichten und Musik als Erinnerungsanker mag, findet hier viel Schönes.

Bewertung vom 09.11.2025
Rainer, Andreas

Der Flügelschlag des Paarfalters


gut

Schöne Momente, wenig Schwung
Für mich war Der Flügelschlag des Paarfalters eher ein Buch, das mehr schleppt als schwebt, deshalb 3 von 5 Sternen. Es gibt immer wieder sehr schöne, fast poetische Passagen, in denen Alltagsszenen so fein beobachtet werden, dass sie im Kopf haften bleiben. Diese Momente zeigen ein echtes Gespür für Melancholie und kleine Hoffnungsfunken.

Trotzdem hat mich das Tempo oft ausgebremst: Erzählstränge ziehen sich, manche Motive wiederholen sich, und dadurch verliert die Geschichte an Vorwärtsdrang. Die Figuren bleiben stellenweise auf Distanz, so dass es schwerfällt, dauerhaft mit ihnen mitzufühlen. Das Debüt zeigt Talent, aber an manchen Stellen hätte die Erzählung mehr Straffung gutgetan.

Wer langsame, reflektierende Literatur mag und sich gern in Stimmungen und Details verliert, findet hier lohnenswerte Stellen. Wer dagegen auf Handlungsschwung oder starke emotionale Bindung an die Protagonisten setzt, wird sich vermutlich öfter durchkämpfen müssen. Insgesamt ein schönes, aber nicht durchgehend überzeugendes Debüt.

Bewertung vom 09.11.2025
Baums, Ansgar;Ramge, Thomas

Die Stunde der Nashörner. Wie Unternehmen die neuen geopolitischen Risiken managen.


sehr gut

Anspruchsvolles, datenreiches Sachbuch, für Einsteiger evtl schwer zu greifen
Das Buch hat mich gefordert: die Sprache ist nüchtern und präzise, trotzdem verlangt der Inhalt Aufmerksamkeit, weil viele Konzepte neu oder technisch sind. Wer sich für Geopolitik interessiert, findet hier viele anschauliche Grafiken, die den wirtschaftlichen Wandel greifbar machen.

Inhaltlich liefert das Buch klare Beobachtungen: Chinas Aufstieg wird anhand von Zahlen und Bildern deutlich gemacht, und es wird gezeigt, wie schnell sich Machtverhältnisse verschieben können. Gleichzeitig wird die Flexibilität Indiens in der Ausrichtung von Partnerschaften thematisiert, was neue Perspektiven auf regionale Strategien eröffnet. Konkrete historische Beispiele, etwa Ford im Zweiten Weltkrieg, bleiben im Kopf und veranschaulichen, wie Unternehmen in Krisen reagieren können.

Die Lektüre ist kein Spaziergang: viele Fachbegriffe und dichte Argumentationsketten setzen ein gewisses Vorwissen voraus, sodass ich mir öfter Begriffe nachschlagen musste. Manche Herleitungen wirken eher abstrakt, andere Abschnitte dagegen sind durch Beispiele und kurze Zusammenfassungen sehr zugänglich. Besonders hilfreich sind die kompakten Wrap‑Ups am Ende, die die wichtigsten Erkenntnisse noch einmal bündeln und die Relevanz für deutsche Unternehmen herausstellen.

Mein Fazit: datenreich, analytisch und gut strukturiert, aber anspruchsvoll. Das Buch ist eine lohnende Lektüre für strategische Entscheider, Risikomanager und Fachleute, die sich mit geopolitischen Einflüssen auf Wirtschaft und Technologie auseinandersetzen müssen. Für Neulinge in der Materie ist es möglich, daraus viel zu lernen, doch man sollte Zeit und Geduld mitbringen, um die dichten Passagen zu verarbeiten. Wer bereit ist, sich diese Mühe zu machen, erhält wertvolle Einsichten in eine Welt, in der politische Entscheidungen zunehmend wirtschaftliche Realität formen.

Bewertung vom 09.11.2025
Hörner, Franziska

Und mir bleibt der hässliche Hund


ausgezeichnet

Sanft und ehrlich
Ich hab das Buch verschlungen, von der ersten bis zur letzten Seite. Es hat mich richtig gepackt und oft zu Tränen gerührt. Keine Stelle wirkt überflüssig, alles sitzt.

Die Sprache ist kurz, klar und trotzdem total sanft. Die Sätze treffen genau den Ton, ohne laut zu werden, und bleiben trotzdem im Kopf. Man merkt, dass jede Formulierung mit Gefühl gesetzt ist.

Das Innenleben der Hauptfigur wird so echt beschrieben, dass ich mich komplett reinversetzen konnte. Kleine Gedanken, Unsicherheiten, Hoffnungen — alles fühlbar und nah. Selten hat mich ein Buch so mitgenommen.

Die Schicksale der Teenager sind hart, aber nie hoffnungslos. Immer wieder blitzt ein Funken auf, und das Miteinander trägt sie. Zusammen kämpfen sie sich zurück ins Leben, und das wirkt ehrlich und tröstlich.

Für mich ein Lieblingsbuch, das nachklingt. Wer auf ehrliche, einfühlsame Geschichten steht, sollte das unbedingt lesen. Absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 24.10.2025
Bohnstedt, Antje

Bedürfnisse


ausgezeichnet

Stark durch Verständnis – Wie Kinder ihre Bedürfnisse entdecken
Dieses Buch ist ein echter Schatz für Familien mit kleinen Kindern. Mit den liebevoll gezeichneten Monsterchen Ella und Eddie lernen Kinder ab 5 Jahren, was Bedürfnisse sind – zum Beispiel Ruhe, Nähe, Sicherheit oder Wertschätzung – und warum sie so wichtig sind. Jede Doppelseite widmet sich einem dieser Bedürfnisse und erklärt kindgerecht, woran man merkt, dass etwas fehlt, wie man es erfüllen kann und welche Fragen man sich dazu stellen kann.

Die Beispiele aus dem Alltag sind leicht verständlich und helfen Kindern, sich selbst besser zu verstehen. Besonders schön: Die Illustrationen sind nicht nur süß, sondern zeigen genau, wie sich Ella in verschiedenen Situationen fühlt – das macht es für Kinder noch greifbarer.

Das Buch eignet sich super zum gemeinsamen Lesen und Reden. Ob zu Hause oder in der Kita – es stärkt das Selbstbewusstsein, die emotionale Entwicklung und die Fähigkeit, über Gefühle zu sprechen. Wer das „Gefühle-Bestimmungsbuch“ schon kennt, wird sich hier sofort zurechtfinden. Ein wertvolles Buch, das Kinder ernst nimmt – und Eltern und Pädagog:innen ein tolles Werkzeug an die Hand gibt.