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Bewertung vom 09.07.2018
Das Königreich der Sprache
Wolfe, Tom

Das Königreich der Sprache


schlecht

Das Königreich von Tom Wolfes' Eitelkeit

Man hat sie satt, vor allem dieser Tage, Maulhelden wie Tom Wolfe, deren intellektuelle Substanz rückstandslos auch durch ein feinstes Sieb gehen. Tom Wolfe macht sich - wieder einmal - zum Affen (eine Entschuldigung für diese Metapher an das Tier !).

Über Sprache lernt man in diesem Buch nichts, nicht einmal indirekt. Der Titel des Buchs "Das Königreich der Sprache" erinnert an "Die Mätresse des Bischofs", Tom Wolfe besitzt allerdings nicht Eckhard Henscheids Originalität. Der zornige alte Mann lässt sich auf einer dreistelligen Zahl von Seiten über Charles Darwin und Noah Chomsky aus, um dann am Ende das Wort "Artefakt" auszuspucken. Das ist weniger und banaler als die Universalantwort "42". Folgenlos kann man die Seiten des Buches querlesen und erspart sich so einen Teil des Suhlens im ranzigen Fett von Eitelkeiten, vor allem denen des Autors.

Der Hochmut gegenüber Linguisten und Wissenschaftlern im allgemeinen ist unangebracht und zeugt von Tom Wolfes billiger Methode. Will man katastrophale, sich auch heute wiederholende Folgen des Wissenschaftsbetriebs anprangern, kann man es berechtigter - und im Idealfall wirkungsvoll - z.B. mit einer Biografie über Ignaz Semmelweis tun.