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Klippensegler
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der Einsamkeit der Boddenküste
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Ich lese, male und schreibe gern. Lieblingsautoren. Eva Strittmatter, Peter Berling, Bernhard Hennen, Bert Brecht, Karl May, Jules Verne und Jörg Oberste . Lieblingsfilme: "Der Herr der Ringe - Die Triologie", "Der stille Don", "Nackt unter Wölfen", "Die Söhne der großen Bärin", "Zorro" (mit Allan Delon), "Starwars - Episode 1 bis 6", "Stargate" usw.

Bewertungen

Bewertung vom 10.02.2009
Elfenlied / Die Elfen Bd.5
Hennen, Bernhard

Elfenlied / Die Elfen Bd.5


weniger gut

"Bernhard Hennens Elfenromane gehören zum Besten, was die Fantasy je hervorgebracht hat." soll Wolfgang Hohlbein gesagt haben und dieses Zitat findet man in nahezu jeder Ausgabe, jeder Bewertung der Bücher des "Elfenchronisten" Hennen. Nur was ist dieses mal geschehen?

Im ersten Teil des Buches sind wir wieder in Albenmark, knüpfen an Bekanntes an und finden eine ordentlich gelungene Erweiterung des Motives der Geschichte von Ganda und dem ersten Schwertmeister der Königen. Das setzt eine Geschichte aus "Elfenlicht" entlich fort. Ein Stoff, der wie viele andere bisher nur angerissen wurde. Wer in diesem Zusammenhang jedoch auch mehr Informationen über die Revolte der Lutins und die Rolle der Komandantin Schlüsselchen erhoft - so wie ich - der wird eher entäuscht und hoffentlich auf später vertröstet.

Im zweiten Teil des Werkes werden wir dann mit Lyrik konfrontiert. Der Welt der Blütenfeen eben. Schön, wem es gefällt. Lyrik ist nicht unproblematisch und bestimmt nicht die Sache jedes Lesers. Das beweist auch das hier Niedergeschriebene. Leider ist es von wirklich gekonnter Lyrik auch noch weiter entfernt. Hennen begibt sich gedanklich auf die Spuren des "Herren der Ringe", dessen Schöpfer erfand dereinst für seine Elben sogar eine eigene Sprache mit eigener Granatik. Nur nahm er sich dafür mehrere Jahrzehnte Zeit und war überdies vom Fach. Der Journalisten Hennen kann wuderbar erzählen, Geschichten erfinden und die Phantasie des Lesers auf die Reise schicken. In der Welt der Lyrik verläuft er sich jedoch hoffnungslos. Das ist nicht sein Gebiet und es bleibt die Hoffnung, dass er dies auch merkt. Wo war hier der Verlag, warum hat hier kein Lektor warnend und korregierend eingegriffen?

"Das Lied der Elfen" ist ein Ausflug, ein wenig gelungener Ausflug. Den man verzeihen kann, doch gleichzeitig wird ein weiteres Buch, ein Bildband beworben. In Ermangelung einer Verfilmung der Elfen, greift hier der Autor zur Selbsthilfe und setzt mit einer Fotgrafin sein Werk in Bilder um. Was man im Mittelteil des vorliegendes Buches vorab zu sehen bekommt, ist weniger als bei so manchem Larp zu sehen ist und auch die Naturkulisse Islands ist heute nicht mehr so unbekannt, dass sie allein tragen könnte. Viele treffendere Motive vermisst man. Hier fehlt es offensichtlich auch an Ortskenntnis und an Recherche zu bereits vorliegenden vergleichbaren Veröffentlichungen. Zum Beispiel gibt es einen Bild- und Textband mit dem Namen "Asgard" der weit schönere und treffendere Naturaufnahmen liefert.

Ach "Elfenchronist", liebgewonnener Autor: "Verlauf Dich nicht in Deiner eigenen Welt. Schaffe uns die Bücher, die wir so gerne lesen und deren Erscheinungstermine Du in letzter Zeit immer nach hinten verschoben hast. Die Welten, in denen Deine und unsere Elfen leben, die sind in unserer Phantasie und da lasse sie auch, denn wenn du diese Phantasie kanalisierst, machst Du Dein eigenes Werk klein. Träume nicht vom "Herrn der Ringe". Werk und Film sind Jahrhundertereignisse und nicht mit einer Fotografin, einem Maskenbildner, einigen Waffen und selbstgemachten Kostümen sowie Greifvögeln und ein paar Leifrollenspielern zu toppen. Das geht bitter in die Hose, so wie auch Teile des hier vorliegende Buches."

Dem geduldig und wohlwollend liebevoll ausharrenden Leser bleibt die Hoffnung auf die Zukunft, die Einsicht des Autoren und weitere gute Bücher, wie er schon soviele geschrieben hat. Die Bild am Sonntag sagte dazu doch so treffend: "Hennen erschafft eine bildgewaltige und fesselnde Welt, in die der Leser vollkommen eintaucht." Sie meinte damit aber keinen Fotoband und keine Lyrikwelten. Der Leser braucht Freiraum für seine Phantasie und die sollte man ihm nicht nehmen. Schade um die Zeit, denn die hätte den vorliegenden Band besser machen können. In der Geschichte steckt noch soviel, was man gerne lesen möchte, da kann man derweil auf das Sehen durchaus verzichten.

36 von 40 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.