Benutzer
Benutzername: 
Ulgu1978

Bewertungen

Insgesamt 42 Bewertungen
Bewertung vom 17.11.2025
Winkelmann, Andreas

Entführung im Himmelreich / Mord auf Achse Bd.2


sehr gut

Wo ist der Bäcker?

Der zweite Cozy-Krimi von Andreas Winkelmann passt sich nicht nur äußerlich dem ersten Krimi aus der Himmelreich-Serie an. Man findet auch alle alten Bekannten aus dem ersten Tei wieder: zum Beispiel die Hauptfiguren Kupernikus und Annabelle, die sich auch hier wieder als Hobby-Detektive betätigen. In dieser Geschichte ist der Bäcker verschwunden und es scheint so, als würden sich nicht alle Sorgen wegen seiner Abwesenheit machen. Aber Kupernikus und Annabelle lassen nicht locker und ich denke, ich verrate nicht zuviel, wenn ich sage, dass die beiden selbstverständlich den Fall aufklären.
Bei diesem zweiten, überwiegend amüsanten Cozy-Krimi, habe ich eine gewisse Spannung vermisst. (Ich habe mir auch keine großen Sorgen um den Bäcker gemacht.)
Zum Abschluss gibt es noch Rezepte aus Annabelles Küche, die nach Kupernikus' Ansicht sehr gut ist.
Fans dieser Krimisorte kann ich diesen zweiten Band empfehlen. Wer mehr Spannung möchte, sollte sich an den anderen Krimis von Andreas Winkelmann halten.

Bewertung vom 13.11.2025
Louis, Édouard

Der Absturz


ausgezeichnet

Chronologie eines Zusammenbruchs

Edouard Louis hat schon mehrere Bücher über seine Familie geschrieben, aber für mich ist es das erste Buch, das ich von ihm gelesen habe. Es ist ein erschütternder, schonungsloser Bericht über seinen Bruder, dessen exzessives Leben nur noch aus Gewalt, Sex und Alkohol bestanden hat. Edouard hat immer wieder mit anhören und ansehen müssen wie sein Bruder versuchte, mit hochfliegenden Plänen die Anerkennung in seiner Familie zu erlangen, die ihm seiner Meinung nach zustand, aber nie bekommen hat. Alle seine Pläne scheiterten letztendlich an seinem zerstörerischen Lebensstil.
Edouard Louis stellt auch immer wieder fest, dass er seinen Bruder nicht geliebt hat. Und man kann es ihm auch nicht verdenken, weil er bereits als Kind immer wieder Zeuge seiner Gewaltbereitschaft wurde. Die Berichte von ehemaligen Freunden und Freundinnen seines Bruders, dass dieser auch eine ganz andere, nämlich sehr freundliche und liebevolle Seite hatte, versetzte Edouard in Erstaunen. Selbst, wenn diese freundliche Seite zu Beginn eines Treffens mit seinem Bruder da war, wurde diese immer wieder in kürzester Zeit durch seinen unkontrollierten Alkoholkonsum zunichte gemacht.
Fazit: Dies ist ein erschütternder Bericht über einen Menschen, dem vermutlich bereits in der Kindheit der Halt in der Familie verwehrt wurde, den er so bitter nötig gehabt hätte. Ob das allein der Auslöser für sein verkorkstes Leben war, ist nicht mehr feststellbar.
Ein lesenswertes Buch, dass die Leserschaft nachdenklich zurücklässt.

Bewertung vom 11.11.2025
Jimenez, Abby

Say You'll Remember Me


gut

Fernbeziehung

Eigentlich passt diese Geschichte ganz und gar nicht in mein Lese-Beuteschema. Aber der Klappentext und die Leseprobe haben mich neugierig gemacht und ich habe es auf einen Versuch ankommen lassen.
Samantha und Xavier lernen sich in seiner Tierarztpraxis kennen. Diese erste Begegnung verläuft nicht besonders glücklich und trotzdem ist das gegenseitige Interesse geweckt. Bei ihrem späteren ersten Date verlieben sie sich sofort ineinander. Allerdings befindet sich Samantha bereits im Aufbruch zu ihrer Familie, um ihre Schwester bei der Betreuung ihrer an Demenz erkrankten Mutter behilflich zu sein. Eine Rückkehr aus dem 3000 km entfernten Kalifornien ist nicht geplant. Und so versuchen Samantha und Xavier über diese Entfernung hinweg ihre Beziehung aufrecht zu erhalten. Kann das gelingen?
Schwierigkeiten sind dazu da, gemeistert zu werden. Aber hier geht für mich doch alles viel zu glatt. Und auch die schwierige Pflege einer dementen Person ist im wahren Leben nicht so einfach zu bewerkstelligen.
Fazit:
Eine nette Story mit vielen sympathischen Personen. Trotzdem habe ich festgestellt, dass dieses Genre nach wie vor nichts für mich ist. Aber mit Sicherheit gibt es ein Publikum, das an an Wohlfühlgeschichten dieser Art interessiert ist.
Drei Sterne von mir für die Idee.

Bewertung vom 09.11.2025
Tägder, Susanne

Die Farbe des Schattens


ausgezeichnet

Spannende Spurensuche

Ein verschwundenes Kind, das nach ein paar Tagen tot aufgefunden wird. Kommissar Arno Groth stellt Parallelen zu einem Vermissten-/Todesfall fest, der bereits sechs Jahre zurückliegt. Nicht alle Kollegen sind von seiner Theorie überzeugt. Es stellt sich vor allem die Frage, wenn es wirklich derselbe Täter war, warum liegen die beiden Taten sechs Jahre auseinander? Eine akribische Spurensuche beginnt.
Susanne Tägder lässt uns in ihrem Nachwort wissen, dass ihr Krimi auf wahren Begebenheiten in den 80er und 90er Jahren beruht, die aber in dem Roman nur Spuren hinterlassen haben.
Ein spannender Krimi mit einem sympathischen Kommissar, der durch einen Unglücksfall seine Tochter verloren hat.
Dies war mein erster Roman von Susanne Tägder und wird nicht mein letzter sein. Krimifans, denen eine solide Aufklärungsarbeit wichtiger ist als viele Leichen, kann ich die Romane von Susanne Tägder uneingeschränkt empfehlen.

Bewertung vom 26.10.2025
Sandmann, Elisabeth

Wir dachten, das Leben kommt noch


gut

Das Geheimnis der roten Jacke
Inhalt:
Gwen, eine Journalistin, erfährt durch Zufall von der Arbeit der SOE-Frauen und erhält den Auftrag, ein Buch darüber zu schreiben.
In zwei Zeitebenen erfahren die Leser/innen was sich 1942 zugetragen hat und welche Ungereimtheiten sich fünfzig Jahre später aufklären.
Mein Eindruck:
Bisher hatte ich noch nie von den mutigen Frauen gehört, die in Frankreich als Agentinnen und Kontaktpersonen im Widerstand arbeiteten und einen wichtigen Beitrag gegen die deutschen Besatzer in Frankreich leisteten. Ihre lebensgefährlichen Einsätze wurden in den Jahren nach dem Krieg so gut wie gar nicht gewürdigt, die Ehrungen erhielten in der Regel Männer.
Elisabeth Sandmann versucht mit diesem Buch diesen Frauen eine Stimme zu geben und ein Denkmal zu setzen. Die damaligen Aufgaben der SOE-Agentinnen sind gut recherchiert und geben eindrucksvoll wieder, was diese Frauen geleistet haben.
Leider ist der Buchanfang sehr langatmig und man braucht etwas Geduld bis ein gewisser Spannungsbogen aufkommt.
Elisabeth Sandmann hat dieses Thema sehr gut recherchiert. Aber für einen Roman ist die Erzählung etwas zu nüchtern geraten, was leider zu Lasten der Spannung geht. Schade. Empfehlen kann ich das Buch vor allem denjenigen, die sich für möglichst realistisch geschilderte Agententätigkeiten interessieren und vielleicht bereit sind, das Buch ein zweites Mal zu lesen, um die vielen verschiedenen Personen richtig einordnen zu können.

Bewertung vom 12.10.2025
Vego, Kristin

Spät am Tag


gut

Tagebuch einer Liebe
Johanne lernt Mikael kennen, als sie in sein Haus als Mieterin einzieht. Sie verlieben sich ineinander und auch seine Tochter Maren akzeptiert Johanne. Alles wäre gut, wenn nicht Mikaels Ex-Frau immer noch im Haus ein und ausgehen würde. Ihre "Besuche" sind immer wieder Anlass zu Streitgesprächen zwischen Johanne und Mikael und belasten ihre Beziehung.
Spät am Tag ist als Rückblick aus der Sicht von Johanne geschrieben. Mit 141 Seiten ein kurzer Roman, der nach dem Lesen viele Fragen offen lässt. Es hätte noch vieles geklärt und geschrieben werden können. Die mitwirkenden Figuren bleiben oberflächlich und manchmal hat man das Gefühl, den Faden verloren oder etwas überlesen zu haben. Eine ruhige Erzählung ohne besondere Höhen und Tiefen mit anschaulichen Beschreibungen über die Natur. Ein ganz und gar unaufgeregter Roman, der sich trotzdem als Entspannungsliteratur eignet.

Bewertung vom 10.10.2025
Kaiser, Vea

Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels


ausgezeichnet

Kann man Glück erkaufen?

Was bringt eine junge Frau dazu, Geld in einer schwindelerregenden Höhe zu unterschlagen? Eine wahre Geschichte, die Vea Kaiser dazu veranlasst hat, darüber einen Roman zu schreiben.
Angelika Moser wächst unter schwierigen familiären Verhältnissen auf. Als junge Frau liebt sie das ausschweifende Wiener Nachtleben. Sie verliebt sich in Freddy, ein Lebenskünstler, der jede Möglichkeit, sich seiner Verantwortung zu entziehen, nutzt. Angelika arbeitet im Grandhotel Frohner als Buchhalterin, erlangt schnell das Vertrauen des Hoteldirektors und macht sich bald für ihn unentbehrlich. Er überredet sie dazu, die Bücher zu Gunsten des Hotels zu "frisieren". Und vielleicht war dies der Anlass für Angelika, sich eines Tages ihrer Geldsorgen zu entledigen, indem sie Gelder für sich abzweigte. Und irgendwann wurden diese "Sonderüberweisungen" zur Gewohnheit und in ihren Augen die einzige Möglichkeit, ihre Finanzlage aufzubessern.
Ich kam als norddeutsche Leserin erstaunlich gut mit den wienerischen Ausdrücken zurecht. Vea Kaiser beschreibt ihre Figuren sehr lebendig und man kann sich einer gewissen Sympathie für Angelika nicht erwehren, obwohl man doch so manches Mal wenig Verständnis für ihre Aktivitäten hat.
Besonders interessant fand ich, dass sich die Autorin mehrfach mit der echten Betrügerin im Gefängnis getroffen hat und sich den Hergang aus ihrer Sicht erzählen ließ. Der Roman wird mit mehreren kurzen Berichten über diese Gefängnisbesuche unterbrochen.
Fazit: Das Buch ist ein interessanter Einblick in das Leben von Angelika Moser und es ist unbedingt lesenswert wie sie immer wieder versucht, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Besonders der Erzählstil von Vea Kaiser hat mir sehr gut gefallen. Deshalb von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 02.10.2025
Sten, Viveca

Lügennebel / Hanna Ahlander Bd.4


ausgezeichnet

Wer war es?

Viveca Sten, für mich seit ein paar Jahren ein Garant für spannende Lesestunden. Besonders die Krimireihe mit Hanna Ahlander, dies ist ihr vierter Fall, gehört zu meinen Lieblingskrimis. Auch wenn jeder Fall für sich abgeschlossen ist und in kurzen Erklärungen auf die ersten Bände eingegangen eird, empfiehlt es sich, auch die drei ersten Hanna-Ahlander-Bände zu lesen.
Diesmal fahren sechs junge Leute gemeinsam, in den Skiurlaub und verbringen ein paar Tage in einem Ferienhaus. Als eine Person von ihnen erst vermisst und dann tot aufgefunden wird, zeigt sich, wie fragil die Freundschaftsbande dieser kleinen Gruppe sind. Keiner vertraut mehr den anderen, zumal sich die eine oder andere Aussage als unwahr herausstellt.
Wie gewohnt, erfahren die Leser auch einige private Dinge über Hanna und ihre Kollegen, die zwischendurch eingeflochten werden und für mich die Spannung erhöht haben. Auch über einige private Hintergründe der jungen Ski-Urlauber wird berichtet.
Auch wenn die Zahl der verdächtigen Personen im Laufe der Geschichte immer größer wird, kommt es am Ende doch zu einem überraschenden Ergebnis.
Fazit:
Auch wenn die privaten Ereignisse ihre Längen aufweisen und etwas kürzer gehalten werden könnten, ist Lügennebel ein solider Krimi, den man nicht so schnell aus der Hand legt. Eine klare Empfehlung von mir für Krimifans.

Bewertung vom 20.09.2025
Slaughter, Karin

Dunkle Sühne / North Falls Bd.1


weniger gut

Kein Pageturner

Für mich als Krimifan war es für mich ein Muss, den neuen Roman von Karin Slaughter zu lesen, zumal es sich um den Start einer neuen Serie handelt.
Das Buch startet spannend. Emmy versäumt es, mit der Tochter ihrer besten Freundin ein Gespräch zu führen, obwohl sie erkennt, dass das Mädchen Hilfe bzw. Rat benötigt. Madison und ihre Freundin Cheyenne verschwinden kurz danach. Hannah, Mutter von Madison und Emmys Freundin, macht ihr schwere Vorwürfe, dass sie ihre Tochter nicht beschützt hat. Während der Suche nach den beiden Mädchen werden erstaunliche Geheimnisse entdeckt.
Vielleicht waren meine Erwartungen an dieses Buch zu hoch gehängt. Es war für mich nicht der Krimi, den ich erwartet hatte. Der erste Teil mit der Suche nach den Mädchen ist noch spannend gehalten, aber im zweiten Teil geht die Spannung vor allem durch die viel zu langen Dialoge und die Erzählungen aus den privaten Verhältnissen verloren. Auch konnte ich mich in keinster Weise mit Emmy und ihrem Verhalten identifizieren. Ein Krimi, der meiner Meinung nach zu sehr in die Länge gezogen wurde.

Bewertung vom 13.09.2025
Keweritsch, Katja

Das Flüstern der Marsch


ausgezeichnet

60er-Jahre-Trauma

Ein schönes Cover, das die Schönheit der Marsch erahnen lässt. Schon bald stellt sich in dem Buch heraus, dass es hinter der friedlichen Fassade einige Geheimnisse gibt, die selbst vor den Kindern und Enkeln in den Familien verborgen bleiben sollen.
Annemie Hansen, Monas Oma, ist eines Tages unauffindbar und taucht auch nach längerer Suche nicht auf. Durch ihr Verschwinden werden einige Ungereimtheiten entdeckt, die die Kinder und Enkel zu Nachforschungen veranlassen. Werden sie alles herausfinden, was so verzweifelt unter der Decke gehalten werden soll?
Erzählt wird aus verschiedenen Sichtweisen, wobei Enkelin Mona die einzige Ich-Erzählerin ist. Oma Annemies Geschichte wird in Rückblicken erzählt. Der Leser erhält damit Einblicke in Annemies Vergangenheit, die vor ihren Nachkommen verborgen bleiben sollen.
Welche Verbindung Freya zur Familie Hansen hat, bleibt auch für den Leser lange ungeklärt.
Der Umgang mit demThema nichtehelicher Kinder wird in diesem Buch über drei Generationen hinweg beleuchtet. Und man kommt mal wieder zu der Erkenntnis, dass früher nicht alles besser war.
Katja Keweritsch hat es mit ihrem flüssigen Erzählstil geschafft, dass ich mich - mit Ausnahme von Opa Karl - in das Handeln aller Figuren hineinversetzen konnte.
Für mich ist dieses Buch ein Highlight in diesem Lesejahr und ich kann es uneingeschränkt empfehlen.