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dierotefuchsin

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Insgesamt 14 Bewertungen
Bewertung vom 13.11.2025
Newnham, Mary

This isn't happiness


sehr gut

Kein einfaches Happy (End), sondern echtes Glück – meine Liebe zum Pola Verlag geht weiter!

Hach, ich liebe den Pola Verlag einfach. Bisher hat mich noch kein einziges Buch wirklich enttäuscht. Und so ist es auch mit „This isn‘t happiness“.

Wir begleiten Amy und Josh ein Stück weit in ihrer Beziehung und auf dem Weg zum Traualtar. Das ganze erleben wir aus Amys Sicht in der Ich-Perspektive womit wir ganz nah dran sind an ihr und ihrer Gefühlswelt und vor allem an ihrer Entwicklung die sie in diesem Buch macht.

Kein Pola-Buch ohne eine glaubhafte, nachvollziehbare und häufig auch inspirierende Charakterentwicklung von vielschichtigen Frauenfiguren.

Hier ist es natürlich nicht anders. Somit begleiten wir Amy dabei ein Stück weit mehr in sich und ihr Leben rein zu wachsen. Zu erforschen was sie wirklich will und somit auch Stück für Stück heraus zu finden was sie glücklich machen könnte.
Aber nicht nur Amy ist dabei eine wichtige Figur im Buch, auch die Nebenfiguren wie Lace, Amys Stiefbruder, ihre Mutter, ihre Schwiegermutter in Spe und allen voran Josh sind gut gezeichnet und authentisch (auch wenn sie einem beim Lesen wirklich manchmal auf den Keks gehen, aber das sollen, nein das müssen sie sogar! Ihr werdet schon sehen. ;) )
Dabei bringt Newnham gekonnt auch andere Perspektiven auf „Happiness“ mit ein. Denn natürlich sieht dies für jeden individuell anders aus.

Was mir besonders gut gefallen hat: Hier ist keiner einfach nur „der/die Böse“. Jede Figur handelt authentisch und aus ihrer Sicht richtig. Sei es aus Egoismus, Bequemlichkeit, einem vermeintlichem Gefühl von „so muss das jetzt aber gemacht werden“ oder anderen Gründen. Jede und jeder hat eben seine Gründe so zu sein. Dadurch sind die Nebenfiguren nicht einfach nur emotionslose Plotmittel um Amy in die eine oder andere Richtung zu treiben, sondern sie sprühen vor Leben, sind mehrdimensional und einfach echt. Auch das ist wieder etwas, was die Polabücher gemeinsam haben (ehrlich, wer auch immer bei euch die Geschichten aussucht und einkauft hat wirklich ein Händchen dafür, lasst diese Person(en) nie wieder gehen!)

Mary Newnham schreibt dabei so authentisch und locker, dass man tief zwischen den Zeilen eintaucht und gar nicht merkt wie viel man schon gelesen hat und wie schnell die Zeit außerhalb des Papiers vergangen ist. Womit „This isn‘t happiness“ es schafft den Leser/die Leserin in seinen Bann zu schlagen.
Dabei war ich nie nur einfache Zuschauerin von Amys Leben. Durch Amys Entwicklung, die man ein Stück weit mitgeht, kann man selbst auch ein Stück weit neue Erkentnisse und Ideen mit in sein Leben nehmen. Beim Lesen und vor allem danach stellt man sich unwillkürlich selbst die Fragen, denen sich auch unsere Protagonistin gegenüber sieht. Somit ist dieses Buch (ich wiederhole mich ich weiß), wie bisher fast alle Polabücher auch ein sanfter Reminder mal selbst auf sich und sein Leben zu schauen.

Ich für meinen Teil bin sehr froh dieses Buch gelesen zu haben, mich bei mir im Leben selbst umgeschaut zu haben, um dann für mich sagen zu können: „This is happiness“.

Ich empfehle dieses Buch jeder und jedem der nicht nur einfach unterhalten werden möchte, sondern auch gerne durch Bücher wachsen möchte. Wer gerne etwas aus Geschichten mitnimmt für sich und sein Leben der wird hier nicht enttäuscht.

4,5 Sterne

Bewertung vom 13.11.2025
Fuchs, Alexandra

Witch of Fate and Poison (MP3-Download)


weniger gut

Eines Vorweg: Die Sprecherin des Hörbuchs, Saskia Haisch ist wirklich großartig. Sie spricht toll und haucht so der Geschichte Leben ein. Die negative Sternebewertung bezieht sich nicht auf die Qualität des Hörbuches, sondern rein auf die Story.

Ohne große Erwartungen bin ich in diese Geschichte eingestiegen und das erste Kapitel klang sehr vielversprechend: Ein cooles, (für mich) neuartiges Magiesystem, dass ich so noch nicht 100 Mal in irgendeiner Form gelesen hatte, Hexen, Schattenwesen und eine Protagonistin der durch die Sprecherin direkt eine Persönlichkeit verliehen wurde die mir gefiel. Entsprechend groß war dann natürlich meine Freude dieses Buch weiter zu hören.
Leider ging es so aus meiner Sicht nicht weiter. Ich zerreiße Bücher nicht gerne und hoffe sehr, dass auch an diesem Buch andere ihre Freude haben werden, jedoch war das für mich dann doch nichts. Obwohl ich magische Geschichten und auch Slow Burn durchaus mag.
Leider kam für mich keines der, von der Protagonistin Arina, aus der Ich-Perspektive geschilderten Gefühle an mich ran. Arina erklärt uns zwar immer wieder wie es ihr geht und stellt sich unerlässlich in ihrem inneren Monolog Fragen über Fragen, dabei schafft sie es aber nicht mir ihre Probleme glaubhaft näher zu bringen. Genau wegen den sich ständig wiederholenden Monologen. Mehrmals musste ich an „Show don‘t tell“ denken, was der Geschichte sicherlich sehr gut getan hätte. Denn das meiste an Handlung spielt sich erst mal nur durch Monologe und Fragen in Arinas Kopf ab.
Dazu kommt, dass die Autorin nicht kongruent geschrieben hat. So denkt Arina bei einem Treffen darüber nach, dass die Person sie noch nie beim Namen genannt hat, nur dass diese Person sie ein paar Seiten zuvor mit Namen begrüßt hat und das ist nur ein Beispiel von mehreren.
Immer wieder werden Themen aufgemacht, Geschichten aus der Vergangenheit aufgegriffen und Dinge von Arina in ihrem Kopf behauptet ohne das darauf näher Bezug genommen wird oder irgendetwas folgt. Dabei wäre es durchaus interessant gewesen.
An anderer Stelle werden Begebenheiten als extrem schlimm und unumgänglich dargestellt, nur um sie ein paar Kapitel später als gelöst zu präsentieren. Wie und warum? Ja, keine Ahnung. Kann dann nicht so schlimm gewesen sein.
Auch das Ende, ohne zu spoilern, gestaltet sich als viel zu einfach und platt gelöst aus meiner Sicht. Hier fehlte eindeutig der Spannungsbogen und eine schlüssige und spannende Erklärung.
Ein gutes Buch lebt aus meiner Sicht davon, dass Dinge angesprochen werden, auf die dann zurück gegriffen wird an späterer Stelle und somit der ganzen Sache Tiefe und Glaubwürdigkeit verliehen wird. Das war hier leider nicht der Fall. Hätte es irgendwann am Anfang zb einen Hinweis auf die schlussendliche Lösung des Problems gegeben, hätte man sagen können: Ah! Deshalb!
So war es nur ein: Hä? Wieso denn das jetzt?
Die Grundzüge und Ideen der Geschichte sind wirklich gut, leider ist es die Ausarbeitung aus meiner Sicht absolut nicht.
Hätte ich es nicht als Hörbuch gehört und hätte Saskia Haisch nicht so toll gesprochen hätte ich es abgebrochen.

Ich hoffe dennoch, dass diese Geschichte auch ihre Freunde finden wird Arina und die Welt um sie herum hätten es schon verdient.

Bewertung vom 02.11.2025
Schreiber, Jasmin

Da, wo ich dich sehen kann


sehr gut

„Da, wo ich dich sehen kann“ von Jasmin Schreiber ist ein unglaublich intensives und aufrüttelndes Buch.
Es ist sicherlich kein Buch für jede:n Leser:in und auch ganz sicher keines, das man mal schnell liest, weg legt und vergisst.
Es ist ein Buch das nachhallt, das verdaut werden möchte und dass auf so vielen Ebenen trifft, dass es weh tut.
Es geht um Femizide, um die Bedeutung von Freundschaft und Familie und um den Nachhall, das Loch, das ein Verlust in uns hinterlässt.
Jetzt gerade, beim Schreiben des Satzes davor kamen mir schon wieder die Tränen, obwohl ich absichtlich etwas Zeit nach dem Beenden verstreichen lassen habe. Vielleicht kann man anhand dessen erahnen was dieses Werk mit mir gemacht hat.

Die Geschichte die Jasmin Schreiber hier erzählt könnte so überall passieren, ach was, sie passiert so immer wieder. Überall.
Dabei nutzt Schreiber gekonnt verschiedene Stilmittel um uns mal näher an die Emotionen zu führen (die Kapitel aus Sicht von Maja) nur um uns dann ganz nüchtern und rational Fakten zu präsentieren. Dies macht sie in dem sie gekonnt zwischen den verschiedenen Erzählperspektiven der Hinterbliebenen und auch des Opfers wechselt. Angereichert wird das ganze dann zusätzlich noch durch Polizeiberichte, Zeitungsartikel, Gerichtsbriefe, Kinderzeichnungen...
Dadurch entsteht ein Kaleidoskop aus Gedanken, Emotionen, Erinnerungen, Verzweiflung und nüchternen Tatsachen. Ein Kaleidoskop, dass uns ganz nah ran holt und weit weg hält. Dass uns versucht etwas begreiflich zu machen, was nicht zu begreifen ist. Das uns wachrütteln will und uns dennoch irgendwie auch hier und da in all dem Schrecken etwas Hoffnung schenkt.

Denn: „Menschen hinterlassen mehr als Erinnerungen, sie hinterlassen Schwarze Löcher, die dich gnadenlos anziehen und in den Abgrund reißen, wenn du ihnen zu nahe kommst. Wenn jemand geht, fehlt nicht nur die Person, sondern auch ein Stück von jedem, der bleibt“ (Zitat: Schutzumschlag) und gerade deswegen bleiben auch schöne Erinnerungen, an die man gerne denkt.

Die Protagonisten sind authentisch und nahbar gezeichnet. Jedoch kam ich nie ganz emotional an sie ran. Einzige Ausnahme dabei bildet Maja. Aus meiner Sicht Absicht der Autorin und Stilmittel.
Einzig den schnell (mehr oder minder) behobenen Konflikt mit Liv‘s Mutter fand ich etwas zu einfach gelöst und nicht so ganz authentisch.
Selten hat mich ein Roman über Verlust so weiterlesen lassen, vermeide ich das Thema doch lieber.

Danke Jasmin Schreiber für jede einzelne Träne die ich wegen diesem Buch vergossen habe.

Bewertung vom 02.11.2025
Groh, Kyra

The Pumpkin Spice Latte Disaster / Pumpkin Spice Latte Bd.1


weniger gut

So Leute, mit dieser Rezension tu ich mich unglaublich schwer... Ja, ich weiß. Das schreibe ich öfter mal, aber hier schlagen zwei Herzen in meiner Brust bzw hat sich meine Meinung im Verlauf des Hörbuchs so krass geändert, dass ich gar nicht richtig weiß, wie ich das bewerten soll.
Also mal von vorne: Die beiden Sprecher machen einen guten Job. Transportieren ihre Charaktere, Gefühle und Stimmungen sehr gut. Sarah Dorsel und Leonard Hohm wissen also durchaus zu überzeugen. Sie, mit dem passenden, leich „bitchigen“ Tonfall und er ein wenig wie ein Thorsten Sträter (sorry, der Vergleich kam mir irgendwie sofort). Allerdings fand sowohl ich, als auch mein Partner beim gemeinsamen Hören, dass Leonard Hohm bzw seine gesprochene Figur James doch etwas zu oft irgendwelche Pornos geschaut haben muss, denn die Betonung (und James Gedanken, dazu aber später mehr) waren ein ums andere Mal dann doch aus meiner Sicht ziemlich drüber. Ansonsten ein gutes und schönes Hörerlebnis.

Nun zur Story: Geschrieben ist das Buch absolut gut, solide und es kommen definitiv die versprochenen Herbst- und Kleinstadtvibes auf.
Ob man die beiden Protagonisten mag ist sicherlich Geschmackssache, aber ich für meinen Teil kann sagen, dass ich beide für nicht zu 100 Prozent nahbar und nachvollziehbar halte, aber sie dennoch genug interessant fand um mit ihnen mitzufiebern.
Die Hauptnebencharaktere haben mir im gefallen. Wobei ich dann doch mal sehr gespannt bin, wie Kyra Groh Olive so sympathisch schreiben will, dass sie die Protagonistin im nächsten Teil wird... Ich fand sie einfach nicht sympathisch. Dafür freue ich mich um so mehr auf den dritten Teil. Denn die dafür kommende Hauptfigur fand ich um so sympathischer.
Leider waren alle anderen Figuren zum Großteil einfach nur Klischee-Abziehbilder. Statisten für die Geschichte und spürbar nicht wichtig genug. Die Darstellung der Klischee Lesbe als knallharte Barbesitzerin fand ich ziemlich cringe (um es mal so auszudrücken, wie Pat es ganz schrecklich fänd) und hier empfand ich die Leistung des Sprechers ihr eine Stimme zu geben auch nicht besonders gelungen, sondern nur noch Klischeehafter.
Was mich aber wirklich absolut aufgeregt hat und beinahe zum Abbrechen brachte:
James sexualisiert Jude zu Beginn die gesamte Zeit. In seinen Gedanken geht es in der ersten Hälfte des Buches gefühlt nur darum was er mit ihr anstellen würde, wenn er könnte. Dabei wird sie immer wieder von ihm nur auf ihren Arsch oder sonst was reduziert und er betont mehrfach ihre „Psycho-Augen“. Muss das sein? Meiner Meinung nach klar nein!
Und auch die anderen Figuren im Buch bekleckern sich absolut nicht mit Ruhm wenn es darum geht wie sie Jude sehen. Ich verstehe ja, dass man der Figur Jude einen Antrieb geben wollte, damit sie aus dem Kleinstadtleben ausbrechen will, das aber hier nur als (unkommentiertes!!!) Mittel zum Zweck zu nutzen finde ich mehr als unglücklich. (Wer es gelesen hat wird wissen was ich meine)
Ab ca der Hälfte nahm die Story dann aber eine Wendung (und ich meine nicht die Spice-Szenen), die wirklich nett war, wodurch ich dann auch schlussendlich weiter gehört habe. Das Geplänkel zwischen Jude und James wird lockerer, lustiger und bei einigen Szenen musste ich doch laut lachen.

Und daher fühle ich mich so zwischen den Stühlen. Denn eigentlich, ja eigentlich wollte ich dem Buch jetzt 3 Sterne geben, aber beim notieren der Defizite für diese Rezension hatte ich wieder das starke Gefühl: Nein, das kann ich einfach nicht.
Daher nur 2,5 Sterne.
Ich freue mich trotzdem auf die nächsten Teile der Reihe und bin gespannt ob da vielleicht das ein oder andere Thema noch einmal aufgegriffen und dann vielleicht doch noch verarbeitet wird. Es würde mich freuen.

Bewertung vom 14.10.2025
Hundorf (@patrickdogvillage), Patrick

Tiere beobachten mit dem Wildtierguide


sehr gut

Tolle Tierportraits und Tipps um sie zu finden

Die Ratgeber von Kosmos können was und da ist dieser hier absolut keine Ausnahme. Der Autor Patrick Hundorf war mir vorab nicht bekannt und entsprechend neugierig bin ich an das Buch ran gegangen.
Zunächst beschreibt Hundorf generell was es so für Tierbeobachtungen braucht, Ausrüstung und so weiter. Danach kommen auch schon die tollen Tierportraits im Detail: Von Säugetieren, über Vögel zu den Reptilien und Insekten ist alles mögliche vertreten was unsere Breitengrade so hergeben (naturülich nich alles, alles, aber stellvertretend einige sehr interessante Vertreter).
Die einzelnen Tierarten sind unterteilt in einen kurzen Steckbrief, Lebensraum, Details zum Verhalten, zu welcher Tageszeit sie am aktivsten sind, wann im Jahr welche Beobachtungen möglich sind und welche Ausrüstung zu empfehlen ist. Dazu ein paar schöne Fotos und immer ein Insider-Tipp. Die meisten Tiere werden auf einer Doppelseite vorgestellt, einige bekommen zwei.
Aufgelockert wird das ganze durch die ein oder andere Anekdote von Hundorf selbst, die ich persönlich sehr mochte.
Am Ende wartet noch ein Ausklappbarer „Datingkalender“ zur besseren Übersicht.

Das Buch ist nicht zu schwer um es sich in den Rucksack zu stecken und somit auch der ideale Begleiter für unterwegs.

Ich beschäftige mich schon lange mit der Natur vor der Haustür und vieles ist mir nicht neu, aber hier habe ich noch einiges Neues entdecken können. Manche Art war mir (gerade bei Vögeln und Insekten) gar nicht geläufig und auch mancher Fakt nicht (Dachse vererben ihre Bauten? Wie cool ist das denn?!)

Besonders gut: Hundorf teilt zwar seinen Enthusiasmus, aber nicht auf Kosten der Tiere. Er sagt ganz klar, dass man diese nicht stören soll und nur soweit beobachten wie es die Tiere selbst zulassen. Ein wichtiger Aspekt, der immer wieder betont werden muss, damit es jeder versteht.

Das Buch ist für jeden etwas, der sich gerne mit der Natur vor der Haustür beschäftigen möchte. Ob man jetzt direkt Unsummen ausgeben mag für ein Wärmebild-Fernglas sei mal dahin gestellt, aber ich bin mir sicher mit einem guten Fernglas kann man auch schon die ein oder andere schöne Entdeckung machen.

Einzige Kritk: Vielleicht hätte man die Aktivitätszeiten der einzelnen Tiere durch ein Symbol beim Steckbrief schnell darstellen können und somit noch mehr Platz gehabt für weitere tolle Fakten.

Ich für meinen Teil kann es gar nicht erwarten nun mit meinem Fernglas die ersten gezielten Beobachtungen mit dem Buch zu machen.

Bewertung vom 14.10.2025
Sommers, Rachael

Heißkalte Chemie (eBook, ePUB)


sehr gut

Funkenflug im Lehrerzimmer: Queere Chemie mit Happy End


In „Heißkalte Chemie“ von Rachael Sommers begleiten wir Neulehrerin Lily Cross (Chemie) an ihre neue Schule, die auf die gefürchtete Eva Thomas (Biologie) trifft vor der sich alle anderen, Lehrer wie Schüler, in acht nehmen. Nur Lily scheint da irgendwie nicht auf Abstand gehen zu können.

Hach, was soll ich sagen? Ich habe eine unterhaltsame queere Love-Story erwartet und ich habe eine unterhaltsame queere Love-Story bekommen. Es hat große Freude gemacht Lily und Eva dabei zu zu sehen, wie sie sich immer weiter angenähert, wieder abgestoßen und wieder angenähert haben.
Dabei noch die kleinen Tücken des Schulalltags, die Schüler:innen und anderen Lehrer:innen kennenlernen und ein Stück weit zu begleiten hat zusätzlich Freude gemacht.
Da ich selbst aus dem Bereich komme um so mehr. Einzig die Frage, ob es in den USA wirklich üblich ist nur ein einziges Unterrichtsfach zu haben stellt sich mir. Aber ganz ehrlich: Das ist bei einer guten Geschichte absolut nebensächlich für mich.

Die Protagonistinnen erzählen abwechsend aus ihrer Sicht und unterscheiden sich dabei stark genug von einander, dass man sich nicht die ganze Zeit fragen muss wer da denn gerade erzählt.
Sowohl Lily, als auch Eva haben mir als Erzählerin gut gefallen. Sie sind authentisch und nahbar (die eine mehr als die andere, aber das ist Absicht) und der Leser/Hörer kann dadurch wunderbar nachvollziehen warum Lily macht was sie macht und warum Eva stellenweise so unnahbar ist.
Dabei schafft es die Sprecherin gekonnt beide Figuren herauszuarbeiten. Einzig den Moment des Wechsels habe ich manchmal nicht direkt mitbekommen. Das kam häufig sehr plötzlich.
Genau wie manche Szenenwechsel, bei denen ich mich gefragt habe: Ist hier jetzt Zeit vergangen? Ja, offensichtlich. (Ich nehme an im Buch ist hier ein Absatz).

Die Storyline ist nicht überraschend und das soll es hier ja auch gar nicht, ich lese/höre solche Geschichten ja für ein Happy End. Aber der Weg zum Happy End ist hier so unterhaltsam, dass ich mich keine Sekunde gelangweilt habe und schneller zum Ende kommen wollte.
Einzig eine bestimmte Spice Szene fand ich extrem unpassend zu dem Zeitpunkt an der sie vorkommt (SPOILER: Wer verdrückt sich nicht mal, wenn er/sie Aufsichtspflicht hat von einer Schulveranstaltung und findet, dass er/sie jetzt nicht gesucht werden und landet dann, Upsi, in einer heißen, verfänglichen Situation mit dem Love-Interest?! SPOILER ENDE).

Sprecherin Cornelia Tillmanns erweckt die Geschichte in der Hörbuchversion zum Leben. Ich mochte ihre Art (Hörbücher stehen und fallen bei mir ganz klar mit der Qualität der Sprecher), sie hat eine angenehme Stimme. Manche Betonung war etwas seltsam gewählt aus meiner Sicht, aber das muss ja nicht jeder so sehen und es stört auch wirklich nicht das Hörerlebnis. Da ist mir eine gute Stimme auf jeden Fall wichtiger und die ist hier gegeben.
An manchen Stellen hatte ich das Gefühl, dass Passagen nachträglich rein geschnitten worden sind oder ganz kurz von jemand anderem gesprochen (was wohl nicht der Fall ist), aber das hat sich immer nach ein paar Sätzen gegeben und ich habe keine Ahnung was das jetzt genau war, aber auch hier wieder: Es irritierte nur minimal und schmälert nicht den Hörgenuss.

Ich vermisse Lily und Eva jetzt schon.

Alles in allem eine super schöne queere wlw Lovestory, die ich jedem empfehlen kann, der gerne ein wenig was zum Comfy-Hören haben möchte.

Bewertung vom 10.10.2025
Welliver, Melissa

Soulmates and Other Ways to Die


weniger gut

Zwei Seelen, kein Verstand: Gute Idee, nicht ganz so gelungene Umsetzung


Das langsame Ende der Welt vs meine Nerven die langsam zu Ende gehen.

Okay, eins vorweg: Ich bin sicher nicht unbedingt mehr die Zielgruppe für diese Story. Und ja, wäre ich jünger, um einiges jünger, hätte ich sicher Gefallen an der Geschichte gefunden. Da ich aber mittlerweile älter bin und diverse Dinge ganz gern für mich Sinn ergeben sollten, kann ich nur sagen: Was bitte war das denn für ein Ritt?
Das ist natürlich nur meine Meinung und ich kenne einige Leute denen dieses Buch gut gefallen hat. Warum das bei mir nicht so ist, lest ihr hier:

Also der Klappentext hört sich wirklich ganz vielversprechend an: Die Welt schleicht auf ihre Apokalypse zu, denn jede/jeder hat durch eine genetische Mutation einen KinTwin (Seelenverwandten) stirbt er/sie stirbt auch der andere. Daher verdoppelt sich die Todesrate. Wir haben zwei Protagonisten, die selbstverfreilich seelenverwandt sind und auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten. Er, der totale Adrenalinjunkie und sie die absolute Sicherheitsmaus, die am liebsten alles und jeden kontrollieren würde.
Soweit so spannend.... Würden sich beide auch nur einen Hauch in ihren jeweiligen Kapiteln aus der Ich-Perspektive unterscheiden. Aber nö, Pustekuchen. Die beiden sind sich offensichtlich so ähnlich, dass ich zwischendurch schauen musste wer von ihnen denn jetzt gerade erzählt.
Nun gut, das ist ja allein kein Grund für eine zwei Sterne Bewertung.
Dazu kommt, dass aus meiner Sicht einfach nichts erklärt oder glaubhaft eingeführt wird, aber auch das könnte ich verschmerzen, denn hier sollen ja immer noch Teenager aus ihrer Sicht erzählen und das die a) nicht alles wissen und b) nicht unbedingt ein Augenmerk aufs Detail haben während sie in einer langsamen Apokalypse (einer Slow Apokalyps... Slowkalyps!) kämpfen glaub ich gern.
Nur leider ist der Rest der Handlung für mich auch nicht wirklich glaubwürdig. Da wird sich mal eben in eine Hochsicherheitseinrichtung geschlichen. Durch die Hecke... Bei laufender Alarmstufe und Abriegelung... Klar. Unfälle werden auf wundersame Weise überlebt, ohne auch nur später ein bisschen Blessuren zu haben und vom Rest fang ich mal lieber nicht an.

Die Story an sich ist überhaupt nicht schlecht, sie hätte nur etwas weniger „Actionfilm“ und mehr Tiefgang haben können.
Der Schreibstil ist für ein schnelles Buch zwischendurch super. Die 320 Seiten lesen sich wirklich runter wie nichts und das Cover ist ein absoluter Traum.

Wer also gerne seichte Unterhaltung haben möchte, ohne viel Erklärung, dafür mit sehr viel Action der kann hier bedenkenlos los lesen.
Wer aber gern ein bisschen Erklärung und Tiefgang möchte sollte doch vielleicht zu einem anderen Buch greifen.

Bewertung vom 10.10.2025
Dröscher, Daniela

Junge Frau mit Katze


gut

Ein Roman, der nicht laut, aber ehrlich berührt

In Danliela Dröschers autofiktionalem Werk geht es um das Zusammenspiel von familiärer Prägung, Körper, Seele und den äußeren Umständen. Sensibel und einprägsam berichtet Dröscher dabei aus Sicht von Ela wie es ist wenn der eigene Körper nicht mehr mitspielt, in Flammen zu stehen scheint und es (zunächst) keine Erklärung gibt.
Irgendwie entfaltete der Roman dabei eine gewisse Sogwirkung auf mich, auch wenn ich nicht recht den Finger auf das Element legen kann an dem es letztendlich lag, dass ich Seite um Seite gelesen habe und plötzlich viel mehr gelesen hatte als ich wollte.
Ja, der Schreibstil ist eindringlich, gar stellenweise poetisch und wird durch immer wieder eingestreute Wörterbuch Wörter wundervoll ergänzt.
Doch die Story gerät an der ein oder anderen Stelle ins Stocken, dennoch faszinierte mich Elas Suche nach sich selbst und den Ursachen ihres Leidens.
Für mich handelt es sich hier um keinen Roman der lange und intensiv in mir nachhallt, so wie manch anderer, aber auch keiner, der gar nichts in mir bewegt. Eher war es ein leises Anstupsen. Halt etwas dazwischen.
Die Geschichte brachte mich jedenfalls zum Nachdenken und Reflektieren über familiäre Muster und den Druck den sich jeder selber macht.
Ob sie einen allzu intensiven Eindruck hinterlässt liegt sicherlich an jedem einzelnen Leser/jeder einzelnen Leserin.

Bewertung vom 21.09.2025
Bähr, Julia

Hustle


gut

Rache deluxe, Tiefgang light
Irgendwie hatte ich mir mehr versprochen von Julia Bährs Roman Hustle. Das Cover ist stark, der Klappentext macht neugierig:
„Doch nach einer Weile kommen ihr Zweifel: Wie viel Geld braucht man wirklich für ein gutes Leben? Und wie viel Risiko ist sie bereit, dafür einzugehen?“

Ich hatte erwartet, dass die Story genau diesen Fragen nachgeht, dass das Risiko wirklich ausgeleuchtet wird und Leoni am Ende zu einem greifbaren Ergebnis kommt. Leider blieb das für mich eher oberflächlich.
Die Protagonistin Leoni ist zunächst eine reizvolle Figur mit spannenden Charakterzügen. Besonders die immer wieder eingestreuten naturwissenschaftlichen Themen fand ich interessant und eine tolle Abwechslung. Vor allem ihr Hobby, die Schleimpilze, hat mich fasziniert.
Ihre Clique und ihr bester Freund blieben für mich dagegen etwas blass, hier hätte ich mir mehr Tiefe und Entwicklung gewünscht. Auch die Eltern waren für mich nicht ganz so ausgearbeitet (was nicht dramatisch ist bzw wäre, hätten sie nicht auch irgendwie einen gewissen Plot bekommen)
Leonis Nebenverdienst mit den Rachatkionen war zunächst spannend und witzig beschrieben. Und auch die Sozialkritik, die durch einige Gespräche unter den Figuren geäußert wurde ist super eingearbeitet. Allerdings bleibt diese für mich zu sehr an der Oberfläche hängen und wiederholt eher bekannte Plattitüden (etwa das Beispiel mit dem Hundefutter und den Babyglässchen). Teilweise fand ich die moralischen Aussagen sogar fragwürdig, wenn z. B. Diebstahl bei großen Konzernen quasi fast schon abgenickt wird. Auch bei den Racheaktionen und Geschäften der Clique hätte ich mir deutlich mehr Reflexion bzw Entwicklung gewünscht.
Viele angerissene Themen und Szenen wurden leider nicht konsequent weitergeführt, obwohl darin viel Potenzial steckte. (SPOILER: Leoni wird einmal fast erwischt, aber wirkliche Konsequenzen oder Entwicklung bleiben aus./Ihre Eltern sind nur am Streiten plötzlich nicht mehr, wie kommts?/Wer klaut im Museum und warum? SPOILER ENDE).
Insgesamt wirkt die Handlung dadurch etwas richtungslos, und das Ende bricht eher ab, ohne eine spürbare Spannungskurve aufzubauen.
Der Schreibstil selbst ist großartig: Flüssig, leicht, die Seiten fliegen nur so dahin. Lesen macht definitiv Spaß, aber inhaltlich hätte ich mir mehr Tiefe, Entwicklung und weniger lose Handlungsfäden gewünscht.
Alles in allem ein Roman, den man durchaus mal zwischendurch lesen kann, aber nicht unbedingt muss.

Bewertung vom 14.09.2025
June, Joana

Bestie


ausgezeichnet

Perfekt unperfekt: Warum Joana Junes Bestie so beeindruckt

In Bestie begleiten wir zwei Frauen durch ihren Alltag. Doch wäre es nur das, wäre dieser Roman nicht so eine Wucht.
Anouk ist Influencerin, Delia ihre Mitbewohnerin. Als Delia bei ihrem Einzug zu „Lilly“ wird, beginnt eine intensive, psychologisch dichte Geschichte über zwei Frauen, die verzweifelt versuchen, ihren Platz im Leben zu finden.
Joana Junes Sprache ist eindringlich und zugleich fließend, sodass man kaum merkt, wie die Seiten dahingleiten. Plötzlich sind hundert Seiten vorbei, ohne dass man die Zeit gespürt hat.
Die Charaktere sind authentisch, schmerzhaft echt und gerade dadurch berührend. Durch die abwechselnd erzählten Kapitel taucht man in beide Perspektiven ein, versteht Anouk wie Delia und baut zu beiden eine enge Beziehung auf.
Das zentrale Thema, das Streben nach Perfektion, nach der „besseren Version“ seiner selbst, zieht sich kraftvoll durch den Roman und regt zum Nachdenken an. Wer bin ich? Wer will ich sein? Und was bedeutet es, im Zeitalter von Social Media ein „Ich“ zu haben? Muss man anderen etwas vorspielen, um geliebt zu werden?
All diese Fragen werden in Junes Debüt aufgewühlt und hinterlassen die Leser:innen nach dem Zuklappen des Buches mit neuen Impulsen und Gedanken. Dabei gelingt der Autorin der Balanceakt: Wer es philosophisch mag, findet Tiefe. Wer einfach nur gut unterhalten werden möchte, bekommt eine ebenso gelungene Geschichte über Freundschaft und Identität.
Einziger Wermutstropfen: Das Ende wirkt etwas abrupt. Ich wäre gerne länger an Anouks und Delias Seite geblieben.