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buchundbiene
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Insgesamt 14 Bewertungen
Bewertung vom 20.08.2025
Georg, Miriam

Die Verlorene


ausgezeichnet

„Die Verlorene“ von Miriam Georg, erschienen im Fischer Verlag, hat mich tief berührt. In leiser Sprache, ganz behutsam und eindrücklich schildert Georg eine Familiengeschichte, die in drei Zeitebenen stattfindet: An der Front an der Krim 1941 aus Sicht eines Soldaten, in den Kriegsjahren 1943 bis 1945 in Schlesien und im Heute 2019.

Ellen und Laura, Mutter und Tochter, müssen von Änne Abschied nehmen, die im Alter von 93 Jahren stirbt. Durch ihren Tod gelangen die beiden an rätselhafte Dokumente und Fotos, und finden in Ännes Haus ein Gemälde von ihr in jungen Jahren. Neugierig auf die Zusammenhänge und die Geschichte ihrer Großmutter macht sich Laura spontan alleine auf eine Reise nach Polen und in die Vergangenheit ihrer Großmutter, um mehr zu erfahren. Denn Änne hat ihnen beiden ihr gesamtes Leben lang nie von den Menschen in Schlesien und ihrem früheren Leben dort berichtet.

Dieser Roman über das entbehrungsreiche Leben im Krieg, Zwangsarbeit, Vertreibung und gleichzeitig grenzenlose Liebe, Erdulden und Aufopfern als Kitt zwischen Familienmitgliedern macht deutlich, warum miteinander reden und diese Erlebnisse teilen manchmal zu schmerzhaft ist und die Sicht auf die grausamen Erlebnisse des Kriegs immer eine sehr persönliche. Gleichzeitig erfahren wir auch durch Lauras und Ellens Fragen und ihre Irritationen, dass Schweigen den nachfolgenden Generationen Erfahrungen nimmt und Verständnis für das weitere Leben so schwerer aufgebaut werden kann.

Ich habe den Roman „Die Verlorene“ sehr gerne gelesen, weil die Charaktere liebevoll gezeichnet sind und ich so an ihren Erlebnissen rege teilnehmen konnte. Ich habe mit ihnen gelitten und gebangt, gehofft und mich gefreut. Die Wendungen, die der Roman nimmt, sind überraschend und daher spannend, denn mit jeder Seite wollte ich näher an die Lösungen der Rätsel kommen.

Bewertung vom 15.08.2025
Voggenreiter, Andrea

Der Sommer, in dem der Himmel brannte


ausgezeichnet

Kurzweilige Krimilesestunden genossen
Spannend zu lesen, flüssig geschrieben und mit interessanten Charakteren bestückt, so kann ich diesen kompakten Krimi – ein Thriller ist es für mich nicht, empfehlen. „Der Sommer, in dem der Himmel brannte“ von Andrea Voggenreiter wartet zudem mit einer Liebensgeschichte auf, die alles beinhaltet, was für ein kurzweiliges Lesevergnügen mit Kribbel notwendig ist.

Bewertung vom 02.06.2025
Yilmaz, Yelda

Sofra


ausgezeichnet

Die Rezepte von Yelda Yilmaz in „Sofra - Die neue türkische Gemüseküche“ überzeugen durch viel Geschmack und Ideenvielfalt. Alle bisher ausprobierten Rezepte lassen kein Fleisch vermissen, denn sie stecken voller wunderbarer Aromen.
Das Vergnügen fing für mich schon beim Einkauf im türkischen Supermarkt an, wo alle mir halfen, die richtigen Zutaten (Ackerbohnen halbiert und Traubenmelasse) und den jeweils besten Hersteller zu finden. Sehr überzeugender Service! Ich habe die angegebenen Zutaten gekauft, wobei ich in Zukunft mehr auf Vorhandenes zurückgreifen werde.

Die Zutaten waren alle leicht zu bekommen und die Rezepte sind alle nachvollziehbar und leicht umzusetzen. Einzig der jeweilige Zeitaufwand für die Zubereitung erscheint mir bei den ausprobierten Rezepten doch hoch. Am Beispiel des Milchreises aus dem Ofen – unfassbar lecker und anders als gewohnt – kann man sich das gut vor Augen führen. Er benötigt in 2 x 40 min plus zum Schluss 6 min im Ofen immer etwas Aufmerksamkeit, da man ihn umrühren muss, damit er nicht anbrennt. Hat sich aber gelohnt, ihn zu machen.

Ich habe viele für uns ganz neue Gerichte ausprobiert wie das Bohnenmus mit gerösteten Kartoffeln, von dem alle am Tisch begeistert waren. Die Sesamkringel sind ebenfalls sehr gut angekommen, weshalb ich sie wieder backen werde. Mein Resümee zu „Sofra“ lautet daher: Vielen Dank für diese tollen Rezepte, die Sommerstimmung und Urlaubslaune beim Essen gezaubert haben.

Bewertung vom 02.06.2025
Wyndham Lewis, Sara

Unsere Wildbienen


sehr gut

Sarah Wyndham Lewis hat mit „Unsere Wildbienen“ ein wunderschönes Sachbuch über Wildbienen und was wir alle für den Erhalt der Arten tun können geschrieben. Ein Buch mit Substanz, das mir Freude gemacht hat zu lesen. Neben Informationen zu 25 exemplarischen Wildbienenarten, Bestäubung, Besträuber und Problemen finden sich zahlreiche Tipps zum Bienenfreundlich gärtnern, planen und pflanzen, die sich in jedem Garten leicht umsetzen lassen. Dabei werden besonders die Anfängerin und der Anfänger an die Hand genommen und Ratschläge zu pflegeleichten oder Standortgerechten Pflanzungen gegeben.

Mir haben vor allem die liebevoll gestalteten Fotos und Zeichnungen gefallen. Wenn man darüber hinwegliest, dass die Autorin sich hauptsächlich auf Großbritannien bezieht, was sowohl ein anderes Klima als auch andere Wildbienenarten bedeutet, ist das Sachbuch eine echte Bereicherung für Wildbienenfreund:innen. Die weiterführenden Informationen im Buch wurden für den deutschsprachigen Raum angepasst, jedoch auch mit einigen Bezügen zu Honigbienen, die nicht bedroht sind, weil die Imkerin und der Imker sich um sie kümmern. Hier gäbe es aus meiner Sicht Nachholbedarf seitens des Verlags. Den zahlreichen Tipps tut dies alles keinen Abbruch, sie sind Länderübergreifend umsetzbar.

Bewertung vom 23.01.2025
Seiser, Katharina

30 Pflanzen pro Woche


ausgezeichnet

Mein neuer Score - Rezepte für ein langes Leben

„30 Pflanzen pro Woche“, herausgegeben von Katharina Seiser, verspricht stärkende Rezepte für ein langes gesundes Leben. Das Buch startet mit einer Einführung in das Thema Mikrobiom und Gesundheit und möchte als „Anstiftung zur Abwechslung“ verstanden werden. Durch die Aufnahme von möglichst vielen unterschiedlichen Pflanzen aus den Bereichen Obst, Gemüse, Nüsse, Samen, Vollkorn, Hülsenfrüchte, Kräuter und Gewürze stärken wir unser Immunsystem, um dank guter Unterstützung unseres Mikrobioms länger gesund zu bleiben.

Im schön gestalteten und übersichtlichen Infoteil zu den Pflanzen wird aufgeführt, wie die Gesamtauswahl der Pflanzen zustande kommt. Dabei hat diese Checkliste (für den Tag und die Woche), die auch lose und zum Downloaden dem Buch beiliegt, keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Muss sie auch gar nicht haben, denn schnell entwickelt man beim Ausprobieren der Rezepte einen Ansporn, welche bunten Pflanzenzutaten außerdem auf den Teller wandern können – gilt es doch einen neuen gesunden und persönlichen Score zu knacken, nämlich mehr als 30 verschiedene Pflanzen in der Woche zu essen. Anfangs dachte ich, dass das vielleicht schwierig werden könnte, aber bei ausgewogener Ernährung und im Schnitt drei Rezepten aus dem Buch sind 30 Pflanzen pro Woche schnell erreicht. Jedes Rezept hat dazu einen Button, der Auskunft gibt, wie viele Pflanzen für das Rezept verwendet werden.

Gesund ist eine Sache, aber schmecken die vorgestellten kalten und warmen Gerichte auch und lassen sie sich gut zubereiten? Ich finde, dass alle Schritte zur Zubereitung gut erklärt, alle Zutaten gut zu beschaffen sind und auf jahreszeitliche Verfügbarkeit leicht Rücksicht genommen werden kann. Vielleicht ist die eine oder andere Gewürzmischung eine Anregung, sie kennen zu lernen oder durch etwas Vorhandenes zu ersetzen. Die ausprobierten warmen Gerichte wie Topinambur-Karotten-Pfanne, Aloo Gobi oder gefüllte Bratäpfel haben mich geschmacklich überzeugt. Ich bleibe dran, an meinem neuen Score!

Bewertung vom 22.01.2025
Afflerbach, Katharina

Zuversicht


ausgezeichnet

Positivismus und innere Stärke
In ihrem Buch „Zuversicht“ vereint Katharina Afflerbach mehr als ein Dutzend wahrer Lebensgeschichten von ganz verschiedenen Menschen, die alle gemeinsam haben, dass sie trotz Schicksalsschlag, Angst oder Sorgen weitermachen und daraus gestärkt hervorgehen. Dabei ist das Buch kein Ratgeber im eigentlichen Sinne, keine Anleitung zum Glücklichsein, auch kein Buch, das ich in einem Rutsch auslesen konnte. Denn zu sehr haben mich die einzelnen Geschichten nachhaltig beeindruckt, berührt und wirkten noch lange nach.

Doch was ist Zuversicht eigentlich? Zuversicht ist das feste Vertrauen auf das Gute, das aus einer (schlechten) Situation heraus erwächst und die innere Kraft und der Positivismus, selbst den ersten Schritt dahin zu tun. Oder wie Afflenbach es selbst formuliert: „Unsere Schöpferkraft, mit deren Hilfe wir uns aufrichten und befreien können.“

Ich ziehe den Hut vor den mutigen Menschen, die trotz erlebtem Rassismus, der Flut 2021, Krankheit und Tod geliebter Menschen, Unfall, Umsiedlung ganzer Dörfer für den Kohleabbau, Arbeitslosigkeit und anderer harter Schicksalsschläge nicht den Mut verloren, sondern dank ihrer positiven Einstellung zum Leben neu angefangen haben. Dieses Buch tut gut, denn es vermittelt beim Lesen etwas von dieser kraftvollen Haltung. Es macht demütig und motiviert gleichzeitig, sich selbst Hilfe zu holen, Hilfe anzunehmen oder mehr Selbstwirksamkeit zu lernen.

Bewertung vom 17.12.2024
Schmidt, Holger Karsten

Finsteres Herz / Die Toten von Marnow Bd.2


ausgezeichnet

Ein Volltreffer!
Was macht einen guten Krimi aus? Wenn man beim Lesen das Gefühl hat, gar nicht weit von der Realität entfernt zu sein, und das als beängstigend zu empfinden. „Finsteres Herz“ von Holger Karsten Schmidt ist so ein Krimi für mich. Temporeich, verschachtelt, mit mehreren Erzählsträngen und Zeitleisten jonglierend hat mich dieser Krimi in einen Plot verstrickt, der Sogwirkung hat. Mein Fazit: Es braucht gute ErmittlerInnen, um das Böse zur Strecke zu bringen, daher hoffe ich auf eine Fortsetzung.

Bewertung vom 21.11.2024
Kain, Nora

Frevel


sehr gut

Wunderbar, wie in „Frevel“ aus einzelnen Fäden ein Netz aus kunstvoll verflochtenen Erzählsträngen wird. Diesen historischen Thriller von Nora Kain (ich würde ihn eher als Krimi bezeichnen) habe ich verschlungen. Es geht um vermeintliche Ritualmorde, Verdächtigungen und Gerüchten, die wütende Bürger und Bürgerinnen zum Mob werden lassen und darin verwickelt den jungen Zeitungsredakteur Johann und Manon, die Tochter eines Rechtsmediziners, der sich mit dem neuen Zweig der Obduktion beschäftigt.

Die Zustände in den engen Gassen, den überbelegten Armenunterkünften und dem dazu im Gegensatz stehenden Bürgerhäusern, das abgeschirmte Judenviertel mit den dort herrschenden Beschränkungen des alltäglichen Lebens, sowie Berufsstände, die uns heute fast fremd sind, zeigen ein längst vergangenes Stadtbild, das den Rahmen der Erzählung bildet. Der zügige Erzählstil und die bildhafte und auf mich zeitlich authentisch wirkende Sprache haben es mir leicht gemacht, mich ins Jahr 1800 in Frankfurt zu versetzen. Da mir „Frevel“ gut gefallen hat, würde ich mich auf eine Fortsetzung freuen.

Bewertung vom 09.09.2024
Owen, Marley Alexis

Der Container


ausgezeichnet

Marley Alexis ist ein Thriller mit besonderem Plot, nämlich mitten im Geschehen des Hamburger Hafens als größtem deutschen Seehafen und Umschlagplatz von Containerwaren gelungen, den ich innerhalb weniger Tage fast fiebernd gelesen habe. Wie bei Saras letzten Fällen geht es auch in ihrem neuen Fall „Der Container“ rasant zu. Dabei kann ich Sara als Hauptfigur emotional nachempfinden, was ihre Beweggründe für ihre Aktivitäten sind. Doch ist das der richtige Weg? Muss sie immer mit dem Kopf durch die Wand? Anscheinend ja!

Gut recherchiert und mitreißend geschrieben habe ich beim Lesen schnell ziemlich genaue Vorstellungen, was sich im Hafen so tut. So könnte es in der Realität wohl auch geschehen: Brutale Banden im Untergrund, versteckte Gewalt und Unterdrückung, Manipulation von Richtlinien und Bestechung „kleiner Fische“, Machtkämpfe um Marktanteile und Verschiebung von Waren aller Art. Bei der Faszination, die die Arbeit im Hafen im echten Leben auf mich ausübt, ist der Thriller jedoch mit vielen Kampfszenen gespickt, was mir fast schon zu viel war. Da er jedoch spannend mit schnellem Tempo und gutem Spannungsbogen geschrieben ist, kann ich „Der Container“ für alle Adrenalinjunkies empfehlen.

Bewertung vom 04.09.2024
Maddi, Yasmin

Urban Grünzeug


ausgezeichnet

Tun wir gemeinsam etwas für mehr Grün in unserer Umgebung

„Urban Grünzeug – Städtisches Gärtnern in Hamburg“ von Yasmin Maddi bietet einen Einblick in zahlreiche Hamburger Projekte des Gemeinschaftsgärtnerns, und darüber hinaus prima Grundlagen für das eigene Gärtnern: Ob mit neuem Blick bei einem Spaziergang durch die Natur, auf der Fensterbank, dem Balkon oder Garten, ob alleine oder in Gemeinschaft. Alle LeserInnen werden emotional angesprochen und können sich über die weltweiten Anfänge von Guerilla Garding, Urbanem Gärtnern und den unterschiedlichen Farmmöglichkeiten in der Stadt belesen.
Mit einer Vielzahl von Tipps zu nötigem Werkzeug, Hochbeet anlegen, Bienenhaltung, dem Gärtnern mit den Jahreszeiten oder der Dachbegrünung finden speziell AnfängerInnen einen lesenswerten Ratgeber rund ums Grün in der Stadt. Und das sicher auch für Menschen außerhalb von Hamburg. Hoffentlich ist die Lektüre für alle ein Anreiz, eigene Projekte zu starten oder sich ein Gartenprojekt in ihrer Nähe zu suchen. Die Zusammenstellung der unterschiedlichen Themen ist genau wie das Cover so bunt, wie hoffentlich auch die Gärten, die nach der Lektüre entstehen.

Mir hat das Lesen von „Urban Grünzeug“ viel Freude bereitet, auch wenn ich in Sachen Grün keine Anfängerin mehr bin. Schöner Schreibstil, unterhaltsam, nicht belehrend, sondern informativ und vor allem mit einem offenen Blick auf unsere gefährdete Natur und dem nötigen Rüstzeug, um tatkräftig es überall sprießen zu lassen.