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sahra

Bewertungen

Insgesamt 23 Bewertungen
Bewertung vom 28.04.2025
Wanda
Scheffel, Annika

Wanda


gut

Warmherzige Begleitung einer Außenseiterin
Vieles an dem Buch gefällt mir richtig gut. Da ist zum einen das Cover, welches in lila-Tönen gehalten ist und eine realistische Darstellung der Protagonistin Wanda vor Graffiti-besprühten Mauern einer Großstadt zeigt.
Zum anderen mag ich den bildhaften Schreibstil mit vielen Metaphern und Vergleichen, mit denen die 13-jährige, die bislang keinen Platz in einer Pflegefamilie finden konnte, versucht, sich dies zu erklären. Die Sprache ging mir sehr nahe.
Auch startet der Roman intensiv, nämlich mit den Erklärungsversuchen der neuen Familie, warum es mit ihnen und Wanda nicht klappt und sie deshalb ins Heim zurückmüsse. Wanda beschließt daraufhin - gleichzeitig mit einer alten Bärin aus dem Zoo - ein eigenes, neues, unabhängiges Leben zu führen.
Dann vermag mich aber die Handlung nicht mehr richtig mitzunehmen. Wanda findet mitten in der Großstadt einen verlassenen Ort, an dem sie Unterschlupf findet. Sie lernt andere Menschen kennen, die ebenfalls ihren Sehnsüchten und Wünschen nachhängen, wie den Jungen Sami oder die alte Dame Dora. All diese Akteure, die nicht so wirklich in den Großstadttrubel passen, finden zusammen und bilden eine kleine, eigene Gemeinschaft. Hier weist der Roman einige Längen auf. Auch die Jagd auf die Bärin, die auf seltsame und unkommentierte Weise ebenso verborgen bleibt wie das 13-jährige Mädchen, wirkt fiktiv, was für mich persönlich nicht zu dem sehr realistischen Start des Romans passt.

Bewertung vom 07.04.2025
Wie Risse in der Erde
Hall, Clare Leslie

Wie Risse in der Erde


ausgezeichnet

Unglaublich packend
Der Roman hat mich von der ersten bis zur letzten Seite durch seine sprachliche und inhaltliche Dichte gefesselt. Der Hauptplot spielt im Jahr 1968 und beginnt mit einem unerwarteten Wiedersehen zwischen der Farmersfrau Beth und ihrer Jugendliebe Gabriel. In Rückblenden wird klug und sanft wie Erinnerungen, die kommen und gehen, das Kennenlernen der Beiden zu Schulzeiten erzählt. Und nach und nach wird einem bewusst, wie gut die spätere Farmersfrau und der populäre Autor zusammenpassen. Doch Beth hat eine Familie, Mann Frank, der in ihren schwersten Stunden für sie da war und mit dem sie auch den Verlust des Sohnes überwunden hat. Alles andere als kitschig erzählt Clare Leslie Hall diese Geschichte. Und Hörbuchsprecherin Luise Helm trifft in jeder Stimmungsnuance den richtigen Ton. Es zeigt sich, dass nur der wirklich liebt, der den anderen glücklich sehen will. Neben einer rührenden Familiengeschichte erzählt der Roman auch ein spannendes Gerichtsdrama. Die Dialoge sind authentisch und die Zäsuren in den Kapiteln in Form von Rückblenden wirklich gut gesetzt. Eine klare Leseempfehlung für alle, die wissen, dass ein Leben aus der Gesamtheit vieler kleiner Begegnungen, Entscheidungen und Fehler besteht und die an genau solchen Biografien interessiert sind.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.03.2025
Wenn die Tage länger werden
Stern, Anne

Wenn die Tage länger werden


ausgezeichnet

Ein anrührender Roman

Anne Sterns Roman hat mich wirklich berührt und ist eine klare Empfehlung als Sommerlektüre. Wer aber nicht grüblerisch veranlagt ist und selbstbewusst im Hier und Jetzt lebt, für den mag das Gedankenkarussell der Protagonistinnen zu viel Platz einnehmen. Im Roman kreuzt sich der Weg zweier Frauen, welche sich beide nicht als sonderlich selbstwirksam einschätzen und anfangs eine wenig optimistische Lebenseinstellung besitzen. Eine Protagonistin ist Lisa, Ende 30, Musiklehrerin und alleinerziehende Mutter, die zum ersten Mal seit Jahren drei Wochen Sommerferien ohne ihren sechsjährigen Sohn verbringt. Sie ist geprägt von einer als bedrückend wahrgenommenen Kindheit, hervorgerufen durch eine dominante Mutter, deren Erwartungen die Tochter nie gerecht werden konnte, was sie sehr unsicher auftreten lässt. Ist Kümmern gleichzusetzen mit Lieben? Diese Frage stellt man sich unwillkürlich.
Bei einer Fahrt zu einem Geigenbauer im Freiburger Umland lernt sie die 55-jährige Obstbäuerin Ute kennen. Ute fühlt sich in einer Sackgasse. Ihr Leben hat sie der Aufrechterhaltung des elterlichen Bauernhofes untergeordnet. Nun steht sie kurz vor einer schwierigen medizinischen Diagnose, ihre Zukunft und die ihres Vaters, einem gelernten Geigenbauer, ist ungewiss. In der Begegnung erfahren die beiden Frauen, welche Stärke eigentlich in ihnen wohnt.
Darüber hinaus gibt es einen weiteren Handlungsstrang, denn hinter Lisas Geige, ein Familienerbstück, die sie dem Geigenbauer zur Reparatur überlässt, verbirgt sich ein Geheimnis, welches bis in die Zeit des Nationalsozialismus zurückreicht.
Obwohl beide Frauen in ihren Erzähleinheiten oft mit ihrer Vergangenheit hadern, empfand ich das Anhören nicht anstrengend oder ermüdend. Denn vieles ist das Produkt einer konservativ und patriarchalisch geprägten Gesellschaft. Zudem verfällt die Sprecherin Jana Kozewa nie in einen Jammerton, sondern wirkt frisch und klar. Das Buchcover erinnert mich in der Darstellung eher an einen Roman, der in den 60er Jahren spielt, tatsächlich spielt er aber in der aktuellen Zeit.

Bewertung vom 18.02.2025
Die drei !!!, Maries Channel, #endlich_online
Flammang, Sina

Die drei !!!, Maries Channel, #endlich_online


ausgezeichnet

Tolle Weiterentwicklung der drei !!!
Schon seit 2006 begeistern die drei Ausrufezeichen jugendliche Leserinnen. Kim, Franzi und Marie sind grundverschieden, was sowohl den Dialogen als auch der Handlung guttut. Ähnlich wie andere jugendliche Detektivgruppen sind sie gezielt auf der Suche nach Abenteuern und Rätseln. Dabei gehen sie aber mit der Zeit: Sie reifen schulisch wie privat heran. Neben den detektivischen Herausforderungen spielen auch immer private Entwicklungen eine Rolle, beispielsweise durch die eigene Verliebtheit oder Veränderungen in der Familie. Beim Sonderband „Maries Channel“ steht das Ausrufezeichen Marie – die Tochter eines bekannten Schauspielers – im Mittelpunkt. Sie beschreibt, wie sie ihren Traum vom Gewinn eines Gesangswettbewerbs realisieren möchte und dafür auch ihren neuen social-media-Kanal maries_welt3 benutzt, um Reichweite zu generieren. Den Kanal gibt es auf Instagram tatsächlich, allerdings wird er leider nur für Marketingzwecke genutzt. Auf 160 gut lesbaren Seiten bringt die Autorin Sina Flammang gekonnt pfiffige, authentische Dialoge, den Umgang einer Jugendlichen mit Konkurrenzdruck und Rückschlägen, Lampenfieber, anderen Sichtweisen, Beziehungen und vieles mehr unter, ohne zu überfrachten. Tipps, wie man mit Fake Profilen, Kettennachrichten und echten Freunden umgeht, gibt es ohne pädagogischen Zeigefinger. Schrullige Charaktere wie die Schulleiterin oder die Musiklehrerin tragen zur Unterhaltung bei. Und nicht zuletzt sorgen die farbigen, ansprechenden Illustrationen von Milla Kerwien dafür, dass das Lesen zum Genuss wird.

Bewertung vom 18.02.2025
Ein Hai im Badesee / Die Jagd nach dem magischen Detektivkoffer Bd.8
Stronk, Cally

Ein Hai im Badesee / Die Jagd nach dem magischen Detektivkoffer Bd.8


ausgezeichnet

Tolle Detektivgeschichte für Erstleser
Band 8 der Reihe, die für Erstleser absolut zu empfehlen ist, führt das sympathische Zwillingspaar Marie und Lukas mitsamt ihrer Familie, zu der auch einige Haustiere gehören, in den Campingurlaub. Im Gefolge sind das hinterhältige Gaunerpaar Theodor und Doris, die den Kindern den magischen Detektivkoffer abnehmen möchten. Am Urlaubsort angekommen geht es um den Zeltaufbau, das Schreiben von Urlaubskarten, dem Plantschen im See und der Atmosphäre bei Nacht. Dass plötzlich Gegenstände verschwinden, ein Hai im (Süß-)Wasser die Badegäste erschreckt und das Diebespaar den Urlaub auf seine Weise angeht, sorgt für viele spannende und lustige Momente. An fünf Stellen dürfen die jungen Lesenden selbst ermitteln, Unstimmigkeiten in Bildern suchen, Schattenbilder und Briefe entschlüsseln und anderes. Sehr angetan bin ich von Cally Stronks Schreibstil. Die Sätze sind angemessen lang und abwechslungsreich, die Wortwahl altersgerecht, aber nicht zu einfach. Dialoge und beschreibende Adjektive vermitteln unaufdringliche Lebendigkeit. Die Zeichnungen von Patrick Fix sind einfach wunderschön.

Bewertung vom 03.02.2025
Blumen, Kohl & Rock'n'Roll
Klein, Anja

Blumen, Kohl & Rock'n'Roll


sehr gut

Macht Lust aufs Garteln
Anja Klein hat mit ihrem Garten-Ratgeber „Blumen, Kohl und Rock’n’Roll“ ein ansprechendes Buch verfasst, welches Lust aufs Garteln und auf Zeit in und mit dem Garten macht. Ehemann Andreas Lauermann trug das Seine mit illustrierenden Feel-good-Fotos bei. Schon das Vorwort holt die Lesenden ab. Es erklärt den Begriff „Horrorgarten“ mit einem Augenzwinkern und verrät bereits einiges über die Autorin, ihre Familie und ihre Einstellung zum genussvollen Garte(l)n. Der Ansatz, einen Garten wie eine Wohnung anzulegen und in Flächen zum Ruhen, Wohlfühlen, Arbeiten, Lagern, Leben, … einzuteilen, überzeugt. Und so wird das Schmökern zu einem sympathischen Einblick ins Familienalbum. Man erfährt, welche Energie ein Garten (hier: 700 Quadratmeter) fordert, aber auch gibt. Autorin Klein teilt ihre Überlegungen beim Anlegen von kleinen Rückzugorten, zum Gemüse- und Obstanbau sowie zu Formen und Farben. Vieles davon lässt sich sicher auf andere Gärten übertragen, manches bleibt, wie beim Blick ins Familienalbum üblich, bei einem ersten Eindruck. Die Rezepte gefallen mir sehr gut, wobei auch hier der Schlüssel zum Erfolg in der Kombination aus authentisch wirkenden Bildern und einem lockeren Erzählstil liegt. Das Buch macht gute Laune und Lust, das ein oder andere im eigenen Garten zu realisieren. Will man einen Garten neu anlegen, so sind aber vermutlich andere Ratgeber zielführender.

Bewertung vom 17.12.2024
Die Tochter der Drachenkrone (MP3-Download)
Qunaj, Sabrina

Die Tochter der Drachenkrone (MP3-Download)


sehr gut

Ein Roman zwischen Konvention und Freiheitskampf
Autorin Sabrina Qunaj hat mit „Die Tochter der Drachenkrone“ einen spannenden historischen Roman verfasst, der die Lesenden in die Zeit Englands um 1200 entführt. Im Mittelpunkt steht die anfangs 13-jährige Fürstentochter Gwenllian. Der Stolz der „echten“ Waliserin und die Abscheu gegenüber der Franken/Normannen wurde ihr bereits in die Wiege gelegt. Dieser Hass vertieft sich noch, als ihr Bruder Marediv als politische Geisel an die Normannen ausgeliefert wird und dabei sein Augenlicht verliert. Nach dem gewaltsamen Tod ihres Vaters lebt sie am Hof ihres Bruders Griffiv, der eine Zweckehe mit einer Normannin eingegangen ist. Dann gerät sie zwischen die Fronten ihrer rivalisierender Bruder Griffiv und Malvin, geht eine Zweckehe mit einem walisischen Krieger ein und versucht dazu beizutragen, Wales zu einem starken, unabhängigen Land zu machen. Die Entwicklung von Gwenllian, die erkennt, dass der Kampf um Freiheit immer auch mit Verantwortung einhergeht, ist spannend und berührend. Leider bewegt sich die Geschichte immer nur an Fürstenhöfen, alles dreht sich „nur“ um Bündnisse und Zweckehen, welche wichtig für den Fortbestand des eigenen Geschlechts sind. Teilweise wird Gwenllian von Visionen heimgesucht, die den Lesenden einen geheimnisvollen Blick in eine mögliche Zukunft gestattet. Eigentlich spielt diese Gabe jedoch keine große Rolle für den Handlungsverlauf. In der von Heike Warmuth gelesenen Hörspielfassung ist es nicht leicht, den Überblick über die vielen fremdartig klingenden Namen zu behalten. Die Stimme der Sprecherin vermittelt die Stimmungen aber perfekt. Besonders gelungen ist ihre Stimme bei der jungen Gwenllian. Hier erkennt man einerseits den Stolz und das Verantwortungsbewusstsein der jungen Frau, andererseits aber auch die Naivität und die einseitige Sichtweise der Fürstentochter, die von Konvention geprägt ist.

Bewertung vom 20.10.2024
The Christmas Fix
Score, Lucy

The Christmas Fix


weniger gut

Verschenktes Potential
The Christmas Fix wurde von Lucy Score verfasst und war von meiner Seite aus als ein unterhaltsames Reinkuscheln in eine romantische Vorweihnachtszeit gedacht. Die Rezension bezieht sich auf das von Simone Scheuer routiniert gelesene rund 11-stündige Hörbuch.
Das Setting des Romans fand ich vielversprechend: Die Leser- und Hörerschaft erwartet auf der einen Seite die Reality-Soap-Moderatorin und Produzentin Catalina King. Sie möchte mit ihrem Handwerkerteam in der Kleinstadt Merry den Wiederaufbau vorantreiben, nachdem die Stadt von einem heftigen Sturm heimgesucht worden war. Der Zeitplan ist knapp, alles soll zu Weihnachten fertig sein. Auf der anderen Seite steht da der Bürgermeister Noah Yates, der seinem Ruf als Neinsager gerecht wird und sich lange Zeit gegen das Filmteam und den damit verbundenen Rummel sperrt. Dass es zwischen den beiden widersprüchlichen Charakteren erst verbal und dann emotional funkt, wird rasch klar. Für das Setting gibt es von mir wohlwollende 2 Sterne. Mehr sind nicht drin, denn leider verschenkt das Buch das Potential, welches die Themen Wiederaufbau nach einer Umweltkatastrophe, menschliche Schicksale, Fluch und Segen von Reality Soaps sowie das Gefühlschaos der beiden Hauptfiguren, die zwischen persönlichen Bedürfnissen und beruflichen Verpflichtungen hin- und hergerissen werden. Hier bleibt die Story oberflächlich und unglaubwürdig. Auch hätte das ein oder andere unvorhergesehene Ereignis, Intrigen oder Ähnliches der Spannung gutgetan. Dass die Autorin die Liebesgeschichte mit mächtig viel Spice würzt, ist Geschmackssache (allerdings nicht meine).

Bewertung vom 26.09.2024
Wüstenzauber (Band 1)
Arold, Marliese

Wüstenzauber (Band 1)


ausgezeichnet

Zauberhaft schön

Schon lange habe ich kein Jugendbuch mehr so verschlungen wie „Wüstenzauber – Samiras magische Reise“ von Marliese Arnold. Schon der Einband verspricht eine magische Reise in den fernen Orient – abgebildet ist das Schattenbild einer Reiterin auf einem Pferd in einer Wüstenlandschaft. Im Mittelpunkt steht Samira, ein 13-jähriges Mädchen, das als Junge Samir verkleidet ihren Vater auf seinen Reisen als Kaufmann begleitet. Als er von einem Geschäftstreffen nicht mehr zurückkehrt, muss Samira die Herberge mittellos verlassen und sich allein durchschlagen. Es gelingt ihr, den Hengst ihres Vaters zu befreien und macht sich damit auf die Suche nach ihm. Auf ihrem Weg begegnet sie vielen unterschiedlichen Charakteren, manche – wie der Dschinn Abdul und der Waisenjunge Said - werden zu Freunden und Wegbegleitern auf ihrem gefahrenvollen und spannenden Weg. Samira ist eine sehr sympathische Hauptfigur und ein Vorbild für junge Lesende. Ihre Verzweiflung über den Verlust des Vaters werden ebenso glaubwürdig geschildert wie ihr Erstaunen über ihr erwachendes Selbstvertrauen und ihrer entstehenden magischen Kräfte. Ihr Umgang mit Tieren ist rührend, und die Gespräche mit ihren Freunden Said und Abdul sind authentisch. Die Suche nach dem Vater stellt den Hauptplot in der mehrbändigen Reihe dar, Band I ist aber in sich abgeschlossen. Ich freue mich auf die nächsten Bände und begleite Samira und ihre Freunde gerne weiter auf ihren Reisen und magischen Abenteuern.

Bewertung vom 26.09.2024
Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13 (13 Audio-CDs)
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13 (13 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Klufti zeigts allen – auch sich selbst
Warum Kommissar Kluftinger, der grantelnde, teilweise weltfremde, eher konservativ eingestellte Allgäuer Kommissar, so ein Sympathieträger ist, wird sich mir nicht erschließen. Vielleicht, weil er so gar nichts Heldenhaftes an sich hat, wie viele andere Kriminaler. Nach längerer Abstinenz bin ich mit dem „Lückenbüßer“ als Hörbuch mal wieder ins mörderische Allgäu gereist und bin begeistert. Die Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr bilden zusammen mit Martin Umbach ein kongeniales Sprechertrio, welches jeder Rolle durch Dialekt, Stimmmodulation und Artikulation einen eindeutigen Charakter verpasst. Es ist ein großes Vergnügen, den Dreien zuzuhören. Wortwitz und Komik kommen vor allem beim privaten Inhaltsstrang zum Tragen, denn Klufti tritt als „Lückenbüßer“ bei der Kommunalwahl an. Die Bemühungen und Anbiedereien beim Wahlvolk sind sehr amüsant und nur teilweise übertrieben satirisch, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Kluftis Ehrgeiz, aus dem Schatten des Lückenbüßers zu treten, wird geweckt, als Nachbar Langhammer ebenfalls zur Wahl antritt. Fortan treffen intuitive Klufti-Wahlkampfaktionen auf eine sorgfältig geplante Strategie, was zunächst urkomisch ist, dann aber eskaliert. Der Kriminalfall gerät dabei aber nicht zur Nebensache. Bei einer Polizeiübung kommt ein Kollege ums Leben. Bei den Ermittlung stoßen Kluftinger und seine Leute auf mögliche Motive, die leider tagesaktuell und sehr realitätsnah sind. Der Lückenbüßer – eine absolute Lese- und Hörempfehlung meinerseits.