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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
meany
Wohnort: 
Seligenstadt

Bewertungen

Insgesamt 149 Bewertungen
Bewertung vom 01.05.2025
Wo wir uns treffen
Hope, Anna

Wo wir uns treffen


ausgezeichnet

Die verworrenen Netze des Leids

Schon im Vorfeld der Beisetzung ihres Vaters entbrennen die Auseinandersetzungen seiner drei Kinder um das hinterlassene hochherrschaftliche Anwesen in Südengland. Eine sieben Generationen alte Familientradition gilt es fortzuführen und zu entwickeln, und sowohl der Sohn als auch eine Tochter fühlen sich durch widersprüchliche Botschaften des Vaters dazu berufen: sie baut schon seit zehn Jahren einen ökologischen Landwirtschaftsbetrieb auf, ihm steht der Finanzier für ein Wellnessressort zur Seite. Eine periphere Rolle spielen zwei emotional eingeflochtene Angestellte. Die herbeizitierte Tochter einer ehemaligen langjährigen Geliebten des Verblichenen aus den USA befeuert mit ihren Erkenntnissen die Angelegenheit und gibt ihr wie ein Katalysator eine völlig neue Wendung, die sich natürlich auch auf die persönlichen Beziehungen auswirkt.

Es ist spannend zu lesen, wie sich Hope in die Lebensläufe hinein und durch sie hindurchtastet. Ein Muster ergibt sich von schmerzlich einander zugefügten Verletzungen, blinden Stellen, über die sie nicht kommunizieren können. Die Verwicklungen entblättern sich in Einzelepisoden und in Diskursen über Randthemen wie Kunstgeschichte und Umweltschutz im Hinblick auf künftige Generationen. Mit außerordentlicher Sensibilität stellt die Autorin die komplexen psychologischen Zusammenhänge dar, die sie logisch aus der Vergangenheit herleitet. Dabei kristallisiert sich der Grundkonflikt heraus - Tradition versus Erbsünde.

Am meisten hat mich beeindruckt, wie Hope aus der unheilvollen Vergangenheit getreu ihrem Namen (!) einen Hoffnungsschimmer erwachsen lässt, indem sie sich mit der Frage auseinandersetzt, ob Heilung möglich ist, ob aus Üblem letztendlich Gutes entstehen kann, gipfelnd in der Erkenntnis: "Die Zukunft ist da".

Bewertung vom 24.04.2025
Bei den Wikingern / Muffin und Tört! Bd.1
Stower, Adam

Bei den Wikingern / Muffin und Tört! Bd.1


sehr gut

Die Trolle jagen sich nicht von allein

Auf dieses Kinderbuch musste ich mich ganz bewusst einlassen, aber die Jugend hat wohl einen anderen Humor als unsereins. Und Humor spielt eine ganz große Rolle in dieser Mischform zwischen einem Comic und einer Geschichte für Leseanfänger.

Die beiden eigenartigen und gegensätzlichen Charaktere Muffin, ein fauler Kater, und Tört, ein quirliges Kaninchen, verschlägt es durch Zufall in ein Abenteuer, im Laufe dessen sie den Wikinger Eierich von den Trollen befreien müssen. Dabei kommen ihnen derart hanebüchene Wendungen zugute, dass sich die Kinder sicher den Bauch halten vor Lachen. In ausdrucksstarken Schwarz-Weiß-Zeichnungen bildet Adam Stower die ganzen Aufregungen deutlich ab, sodass lange Texte überflüssig werden. Trotzdem werden Zweitklässer aufgrund der Dicke des Bands vielleicht erst einmal davon Abstand nehmen, ihn auch nur aufzuschlagen. Tun sie es dann doch, werden sie ihre helle Freude haben.

Bewertung vom 24.04.2025
Wanda
Scheffel, Annika

Wanda


ausgezeichnet

Können Nashörner lachen?

Es beginnt mit zwei Erzählsträngen: in Berlin entweicht eine Bärin aus ihrem Gehege und gleichzeitig beenden Pflegeeltern Wandas Aufenthalt bei ihnen, worauf diese sich einen Unterschlupf in einem leerstehenden Gebäude nahe dem Zoo sucht, um nicht mehr ins Heim gesteckt zu werden. Den Grund dafür erfährt man nur andeutungsweise, der offensichtlich mit einem schicksalsbedingten nicht immer gezügelten Temperament Wandas zusammenhängt. Alle Geschehnisse werden aus ihrer Perspektive berichtet in imaginären Dialogen mit der Sozialarbeiterin Frau Wilhelm und ihrer besten Freundin Toni, deren aufbauende Weisheiten Wanda gerne zitiert. Beide Handlungen verweben sich ineinander, als die Parallelen in Wandas Lebenlauf und dem der Bärin immer offensichtlicher werden und sich Wanda für das Tier engagiert. Auf ihrem Weg trifft sie Menschen, die an Defiziten leiden und Ungerechtigkeiten erdulden müssen, daraus ergibt sich eine liebevolle und fruchtbare Zusammenarbeit. Ganz Berlin steht kopf, weil dem Finder der Bärin die Erfüllung eines Herzenswunschs versprochen wird. Als plötzlich nach dem vermeintlichen Happy End die Realität hart über die Protagonisten hereinbricht, vermeidet Scheffel interessanterweise Polarisierungen, sondern sucht neue Lösungen.

Während der Odyssee durch Berlin auf der Suche nach der Bärin lernt man die Stadt im Laufe des Buchs in einem ganz neuen Licht kennen, indem Scheffel eine ausgesprochen poetische Sprache mit jugendlicher Schnodderigkeit vermischt. Für Gefühle fallen ihr treffende Bilder ein ("Gedanken wie kochendes Wasser") und sie formuliert kluge Gedanken: "Geht etwas gut aus, wenn man seinen größten Wunsch erfüllt bekommt?" Aus der Distanz betrachtet wirkt alles surreal, es entsteht ein gewisser Mysteryfaktor ohne Geistererscheinungen, der in der Erkenntnis gipfelt: bei all den unterschiedlichen Träumen, Wünschen und Ängsten kann die Macht der Fantasie einen Ausweg eröffnen.

Ich habe dieses bewusstseinerweiternde Jugendbuch, bei dem ich elf Jahre für zu früh angesetzt halte, auch als Erwachsener mit Gewinn gelesen.

Bewertung vom 20.04.2025
Halbe Leben
Gregor, Susanne

Halbe Leben


sehr gut

Vom Rand des Lebens aus betrachtet ist alles möglich

Die Katastrophe passiert gleich zu Beginn, und dann setzt die Rückblende ein, die das Ganze erklären soll.

Scheinbar mühelos aufgrund der beruflichen Vorbildung und eines natürlichen Talents bekommt die rumänische Pflegekraft Paulina die Probleme in Klaras Haushalt in den Griff - eine wahre Perle offensichtlich. Darauf baut Klara voller Vertrauen und Freude, um sich wieder ihren eigentlichen Lebenszielen zuwenden zu können. Wegen ihrer pflegebedürftigen Mutter Irene vernachlässigte sie ihre beruflichen Verpflichtungen und musste den Wunsch nach einen zweiten Kind auf Eis legen: all das scheint plötzlich wieder möglich. Nur zu gern glaubt sie Paulina, dass deren beiden Söhne daheim gut versorgt sind, und ignoriert, als dort die Situation entgleitet.

Ab einem gewissen Kipppunkt driften die jeweiligen Bedürfnisse und Erwartungen völlig auseinander, und es entsteht eine destruktive Dynamik, die ich als Leser atemlos verfolge.

Die Handlungen der Personen entwickelt Gregor folgerichtig aus den Charakteren, die statt einer Symbiose mehr und mehr kontraproduktiv gegeneinander agieren. Dabei spielt das Ungleichgewicht der Lebensumstände die Hauptrolle, wegen derer osteuropäische Frauen solche Dienstverhältnisse im Westen letztendlich erst eingehen. Die Lage eskaliert unaufhaltsam, und am Ende reicht eine kleine Bewegung für die grausame Konsequenz.

Dieser Roman bietet eine gute Vorlage, über die Frauen nachzudenken, deren Einsatz so manches familiäre Dilemma bei uns löst, vor deren persönlichen Folgen in der Heimat wir aber meistens unsere Augen verschließen.

Bewertung vom 16.04.2025
Die Gerüche der Kathedrale
Wauters, Wendy

Die Gerüche der Kathedrale


sehr gut

Stinkende Pilger

Ausgehend von den olfaktorischen Bedingungen im mächtigsten Gotteshaus Antwerpens im 16. Jahrhundert weitet Wauters in ihrer laiengerecht aufbereiteten Doktorarbeit unseren Blick auf die allgemeinen Lebensbedingungen dieser Zeit unter besonderer Berücksichtigung der Spiritualität.

Allgemeinverständlich und übersichtlich strukturiert präsentiert sie erstaunliche Fakten, die sie anhand der damit verbundenen Sinneseindrück fokussiert, wie zum Beispiel die Funktion des Weihrauchs, die Auswüchse bei Prozessionen sowohl im Hinblick auf deren äußere Pracht als auch das Benehmen der Teilnehmer und ganz eindringlich die gesellschaftlichen Herausforderungen durch die Pestepidemien. Ich habe Interessantes erfahren über das Weltbild der Ära, die Sozialstruktur, den Glauben, die Medizin, vor allem auch über die politischen Umstürze im Zusammenhang mit der Reformation. Wauters informiert uns über den Sinn kirchenbaulicher Elemente wie Hochchor und Lettner sowie über die Liturgie und Dogmatik im Wandel der Zeiten und im Vergleich der Konfessionen. So manches für uns Kurioses beschreibt sie voller Respekt und Verständnis.

Durch die Lektüre habe ich einen neuen Blick gewonnen für künftige Besichtigungen, die uns in dem heutigen Bauzustand nicht mehr den Einfluss der Zünfte, Gilden und anderer Verbindungen vor Augen führen, sich manifestierend in der Fülle und Ausstattung der Altäre. Die Ehrfurcht der damals Gläubigen vor dem Sakrament können wir heute nur noch eingeschränkt nachempfinden.

Dem wissenschaftlichen Anspruch wird eine eingehend kommentierte Bibliographie gerecht, die allerdings fast ausschließlich Werke aus dem niederländischen und englischen Sprachraum umfasst.

Bei allem Respekt vor der schriftstellerischen Leistung hat mich am meisten der als opulent angekündigte Bildteil enttäuscht: sind die Illustrationen auch gut gewählt und aussagekräftig, fand ich das dauernde Blättern wegen der Konzentration in der Buchmitte anstrengend. Die geringe Größe der einzelnen Bilder hat mir das Erkennen der angesprochenen Details schier unmöglich gemacht - man müsste sich denn einer Lupe bedienen.

Bewertung vom 04.04.2025
Verlassen / Mörderisches Island Bd.4
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlassen / Mörderisches Island Bd.4


gut

Geschlossene Gesellschaft

Für mich ist der bemerkenswerteste Aspekt dieses Krimis der formale Aufbau: ganz spät erst erfährt man, wer überhaupt das Opfer ist, das schon gleich anfangs ums Leben kommt. In Frage kommen einige, denn gelegentlich vermisst man Teilnehmer dieses chaotischen Familientreffens. Kommissare treten auch frühzeitig auf, aber kaum in Erscheinung. Die Autorin hat also ein neckisches Spielchen eingefädelt für ihre Leser.

Sympathisch ist mir keiner der Akteure, bis auf die Kinder und Jugendlichen, die ja nichts können für dieses begüterte, aber emotional zurückgebliebene Umfeld. Aus deren wechselnden Perspektiven schaut man auf das Geschehen, die blinden Flecken überlappen sich. Alle Verwandten haben Leichen im Keller, und ein aufdringliches Zimmermädchen bringt auch kein Licht ins Dunkel.

Im Vordergrund steht ohnehin das Psychogramm und die Gruppendynamik, aber eine ebenso wichtige Rolle spielt die Dramaturgie, die allerdings das Werkzeug des Cliffhangers etwas überstrapaziert. Zum Schluss hin schlägt der Handlungsverlauf mehr und mehr haarsträubende Kapriolen, bei denen die Logik und psychologische Schlüssigkeit manchmal arg an den Haaren herbeigezogen wird.

Aber wie auch immer: ein Bestseller ist bereits daraus geworden.

Bewertung vom 02.04.2025
In einem Zug
Glattauer, Daniel

In einem Zug


gut

Kurzer Einschub: dazugesetzt

Diese Rezension bezieht sich auf das ungekürzte Hörbuch, gelesen von Christian Berkel, dessen Sprecherleistung ich hier ausdrücklich positiv hervorhebe.

Was tut man als Schriftsteller mit Schreibblockade, wenn auch noch die deadline drängt? Am besten ein brainstorming, sortieren kann man das später immer noch.

Und wie übersteht man eine lange Bahnfahrt? Am besten mit einem Buch, das einen intellektuell nicht über Gebühr herausfordert angesichts der unverhofften Störungen.

Aus dieser Kombination hat Glattauer, der sich immer wieder interessante Konstellationen ausdenkt, in denen sich Überraschendes entwickelt und zu ungeahnten Erkenntnissen führt, sein neuestes Werk gebastelt. Zwei Fremde während einer stundenlangen Zugreise, während der Catrin, eine Therapeutin, den Schriftsteller Eduard aus seiner eigenwilligen Reserve lockt und ihn durch geschicktes Fragen regelrecht aushorcht.

Eduard berichtet all das völlig subjektiv aus seiner Sicht und reichert diese dahinplätschernde Konversation an mit Betrachtungen über die Liebe, über zwischenmenschliche Begegnungen und seinen Schriftstellerberuf. Dieweil er sich unfreiwillig immer stärker entblößt, bleibt seine Gesprächspartnerin lange rätselhaft, ohne dass bei mir jedoch dadurch irgendeine Spannung aufkam - zu sehr verlor ich mich in Glattauers Abschweifungen.

Die eingeflochtenen Bonmots, Aperçus und Wortspielereien präsentiert Glattauer oft in brillanter Rhetorik. Die ab dem letzten Drittel voraussehbare Pointe amüsierte mich verhalten. Ich kann das Buch also empfehlen für lange Bahnfahrten - zu Hause hat man andere Lektürealternativen.

Bewertung vom 01.04.2025
Was ich von ihr weiß
Andrea, Jean-Baptiste

Was ich von ihr weiß


ausgezeichnet

Wo es dunkel ist, brodelt das Fieber

Die amour fou zweier Exzentriker: so erscheint dieser Roman auf den ersten Blick. Zufällig trifft ein hochbegabter kleinwüchsiger Steinmetz, später ein anerkannter Bildhauer, auf die adlige Tochter einer Familie mit Tradition, die von klein auf ihren gesellschaftlichen Fesseln entfliehen will, indem sie vom Fliegen träumt.

In den etwas spröden Anfang musste ich mich erst einlesen, um die oft nur angedeuteten Fakten auf zwei Zeitebenen einordnen zu können, aber welchen Reichtum sieht man im Laufe der Lektüre vor sich entfaltet, in dem sich Viola und Mimo immer mehr der politischen Umbrüche zwischen den beiden Weltkriegen in Italien bewusst werden - sie schneller, klarer und entschiedener als er, der sich in seiner Naivität und seinem Ehrgeiz opportunistischerweise zuweilen vor den Karren der herrschenden Faschisten spannen lässt. Dabei hatte ich im Hintergrund eine Vorstellung von Oskar Matzerath. Die hochintelligente Viola lässt ihrem jederzeit platonischen Freund eine éducation sentimentale angedeihen, auch indem sie ihn mit Büchern versorgt. Während er in seiner Kunst einen stetigen Aufschwung erlebt, auch wirtschaftlich, muss sie als Frau dauernd gegen die Einschränkungen kämpfen und eine aufgezwungene Ehe ertragen. Einer ihrer Brüder, Stefano, schließt sich den Schwarzhemden Mussolinis an, Francesco endet als Kardinal unter Papst Pius XII.

Das Schicksal treibt Viola und Mimo auseinander und wieder zusammen, sie können nicht mit und nicht ohne einander, aber in den entscheidenden Phasen sind sie an den jeweiligen Weichenstellungen des anderen beteiligt.

Die Zwischentexte raunen von der geheimnisvollen, spektakulären Pietà Vitaliani, aus Gründen der öffentlichen Sicherheit in dem Kloster verborgen, in dem Mimo schließlich sein Leben beendet. Die damit verbundenen Reflexionen über die Kunst sind kenntnisreich und feinsinnig.

Von der spannenden Liebesgeschichte abgesehen hat mich die lebendige Darstellung der italienischen Historie gefesselt, mit der wir uns in Deutschland nur peripher befassen. Andrea ist eine eindrucksvolle, aufschlussreiche Auseinandersetzung mit der Gesellschaftsgeschichte in einem originell gewählten Beispiel gelungen.

Bewertung vom 18.03.2025
tiptoi® - Kennst du diese Tiergeräusche?

tiptoi® - Kennst du diese Tiergeräusche?


sehr gut

Hör dir an, was das Besondere an ihnen ist

Hier zeigt sich wieder einmal das bewährte multimediale Konzept des tiptoi-Lernsystems in seiner vollen Bandbreite. Mit einem 3- und einem 5-Jährigen habe ich das Buch erkundet, und besonders die Audio-Elemente kamen sehr gut an. Die Kinder kennen die Methode und finden sich gut darin zurecht, vor allem lieben sie die Lieder, die sie gerne mitsingen und sich durch stete Wiederholung auch merken können. Besonders der rhythmische Australien-Titel wurde mehrfach zu Gehör gebracht. Spannend ist auch das kleine Quiz in jedem Abschnitt, mit dem die Kinder ihre Kenntnisse überprüfen und erweitern. Die Bilder sind deutlich und aussagekräftig, die Geräusche realitätsgetreu. Auf Hintergrundinformationen verzichtet dieser Titel ganz, es ist eher eine Spielerei und eine grundlegende Einführung in die Materie für Kleinkinder ab 3.

Bewertung vom 18.03.2025
Von hier aus weiter
Pásztor, Susann

Von hier aus weiter


sehr gut

Auf die Überlebenden - die Frage nach dem Sinn

Nach ihrem großen Erfolg "Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster" widmet sich Pásztor wieder dem existenziellen Thema Tod: Marlene trauert um ihren Mann Rolf, der seinem vorauszusehenden qualvollen Sterben an Krebs durch Suizid zuvorkam, nicht einfach, wie man es erwarten möchte, sondern trägt ihm einen heftigen Groll nach.

Nach einer von Humor durchtränkten Eingangsszene bei der Trauerfeier breitet sich im Alltag der Witwe eine Depression aus. Eine labile Statik ergibt sich mit Unterstützung einer Freundin und eines ehemaligen Schülers - und der Roman würde seinen Zweck verfehlen, läge nicht noch ein Geheimnis im Hinterhalt, das im Laufe einer gemeinsamen Reise aufgedeckt wird.

Durch die sanfte Ironie und Einfühlung in die Personen, deren Anzahl Pásztor überschaubar hält, wirkt das Ganze lebensecht und überzeugend. Da wo es in trivialen Texten gefühlsduselig wird, gelingen ihr intensive Momente ganz ohne Kitsch, weil sie auch gekonnt die Erwartungen der Leser konterkariert. Unvergesslich bleiben mir die filmreifen Szenen wie z.B. die in der Karaoke-Bar.