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Pusteblümchen

Bewertungen

Insgesamt 78 Bewertungen
Bewertung vom 01.12.2025
Johann, Petra

Wem du traust


ausgezeichnet

Dunkle Abgründe

Eva und Daniel haben das Glück, dass die fünfzehnjährige Tochter ihrer besten Freundin Susanne auf ihren gemeinsamen Sohn Linus aufpasst, wenn sie unterwegs sind. So auch an dem Abend, an dem die Handlung beginnt. Sofia hat das Babysitten von Linus übernommen und wird von Daniel nach Hause gebracht. Dort ist sie jedoch nie angekommen und sie bleibt verschwunden.
Mit diesem Schockmoment startet die Handlung. Da Daniel sie zuletzt gesehen hat, gerät er unter Verdacht. Als die Polizei herausfindet, dass Sofia sich für den Mord an einer Schülerin in der Vergangenheit interessiert hat, versucht die Polizei eine Verbindung herzustellen.
Die Spannung ist von Beginn an hoch. Ich habe sowohl mit Susanne um den Verlust ihrer Tochter gelitten als auch mit Eva, die nicht mehr weiß, ob sie ihrem Mann noch trauen kann.
Gespannt habe ich das Vorgehen der Polizei verfolgt. Obwohl die Zahl der Verdächtigen zunächst wächst, erschien es mir gut durchdacht und schlüssig.
Es ist unglaublich spannend, was hier im Verlauf der Ermittlungen alles zutage kommt und wie sich der Fall letztendlich löst.
Das Buch ist von der ersten Seite bis zum Schluss spannend und ich kann es Krimifans nur empfehlen.

Bewertung vom 28.11.2025
Céspedes, Alba de

Was vor uns liegt


ausgezeichnet

Acht Frauen

Dieser Roman war das Debüt von Alba de Céspedes, wurde aber 1938 nach seinem Erscheinen umgehend zensiert.
Es geht um acht junge Frauen, Vinca, Milly, Anna, Silvia, Emanuela, Xenia, Augusta und Vantina, die 1934 am Grimaldi-Konvikt in Rom leben. Jede von ihnen hat Zukunftsträume und Geheimnisse. Ihre Wünsche und Ziele passen ebenso gut in die heutige Zeit wie in die 1930er Jahre. Die Frauen wollen Unabhängigkeit und ihre Freiheit. Sie rebellieren und lassen sich den Ordensschwestern gegenüber nicht den Mund verbieten.

Ich fand den Einblick in das Leben von vor 100 Jahren ausgesprochen interessant, habe mir aber oft mehr Tiefe gewünscht. Das Leben ist nicht immer gradlinig und da ein Großteil dessen noch vor den Protagonistinnen liegt, bleibt am Ende ihre Zukunft offen. Mir hätte an dieser Stelle ein Blick in diese gut gefallen. Dennoch habe ich Vinca, Milly, Anna, Silvia, Emanuela, Xenia, Augusta und Vantina gerne ein Stück durch ihr Leben begleitet, da anhand der Protagonistinnen deutlich wird wie vielschichtig und unterschiedlich Emanzipation aussehen kann.

Bewertung vom 09.11.2025
Korn, Carmen

In den Scherben das Licht


ausgezeichnet

Hamburg in der Nachkriegszeit

Der Zweite Weltkrieg ist vorbei, aber seine Spuren sind noch klar und deutlich zu sehen und zu spüren.
Die vierzehnjährige Gisela und der sechzehnjährige Gert haben ihre Familien verloren und suchen nun nach verbliebenen Familienangehörigen. Sie treffen auf die alternde Schauspielerin Friede Wahrlich. Mit ihr und noch einigen anderen stellen sie sich der Vergangenheit und schauen in die Zukunft. Es entsteht eine Gemeinschaft, in der sich alles wiederfindet, was die Kriegszeit den Menschen genommen hat.

Treffender hätte der Titel des Buches gar nicht lauten können. Während noch so vieles zerstört ist und in Scherben liegt, keimt in den Menschen so langsam wieder Hoffnung auf. Es zeigt, wie aus Trümmern neue Hoffnung, neue Freundschaften und neue Verbindungen entstehen.
Die historischen Hintergründe sind eng mit den Schicksalen der Menschen verwoben.
Aller Widrigkeiten zum Trotz entsteht beim Lesen ein warmes Gefühl, da man den Charakteren so nahe kommt, dass man einfach nur für sie hofft und ihnen das Beste wünscht.

Carmen Korn ist für mich ein Garant für gute Unterhaltung. Ich habe sowohl ihre historischen Romane, als auch ihre Krimis und Jugendbücher gerne gelesen.

Bewertung vom 08.11.2025
Böss, Gideon

Weihnachten - ein Fest packt aus


ausgezeichnet

Die Geschichte des Weihnachtsfestes

Wir feiern es in jedem Jahr, aber was wissen wir eigentlich über das Weihnachtsfest?
Ich für meinen Teil muss sagen, viel weniger als ich dachte.

Hier berichtet nun das Fest höchstpersönlich und mit einer guten Portion Humor von seiner Entstehung, Erlebnissen und Entwicklung bis in unsere heutige Zeit.
Dabei habe ich eine ganze Menge dazu gelernt über Traditionen, Bräuche und geschichtliche Hintergründe.

Es ist ein unterhaltsames Sachbuch, mit vielen mir bisher unbekannten Fakten über das Fest und gleichzeitig eine wohlverdiente Hommage an das Weihnachtsfest.
Das Buch ist ein tolles Weihnachtsgeschenk für Weihnachtsfans und Weihnachtsmuffel, da es einfach gute Laune macht.

Bewertung vom 29.10.2025
Schäfer, Stephan

Jetzt gerade ist alles gut


ausgezeichnet

Kostbare Momente des Lebens

Oft sind es die kleinen Momente im Leben, die viel Veränderung bewirken und genau darum geht es in diesem Buch.

Der Ich-Erzähler hat sich bei den Kochvorbereitungen am Mittelfinger seiner rechten Hand geschnitten. Es ist nur ein dünner Schnitt mit dem Küchenmesser, aber dieser verändert durch die daraus resultierende Sepsis sein Leben. Ihm wird bewusst wie wertvoll das Leben ist, wie schnell es vorbei sein kann und wie wichtig es ist jeden Moment bewusst zu genießen.

Es folgen viele, kurze, alltägliche Episoden, welche die Botschaft in sich tragen, wie wichtig es ist das Leben wahrzunehmen und es nicht einfach vorbeiziehen zu lassen. Es sind Begegnungen mit anderen Menschen, Momente in der Natur, kurze Augenblicke oder unscheinbare Kleinigkeiten, die das Leben lebenswert machen und ihm eine Tiefe und Fülle verleihen, die wir im hektischen Alltag schnell aus den Augen verlieren.

Stephan Schäfer schafft hier einen schönen Ausgleich zu unserem oft sehr hektischen Leben. Er lädt mit seinem Buch dazu ein, das Leben bewusster wahrzunehmen, genauer hinzuschauen, den Moment zu genießen und die Kostbarkeiten des Lebens nicht zu übersehen.

Bewertung vom 23.10.2025
Kaiser, Vea

Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels


sehr gut

Interessant, aber etwas langwierig

Der Roman basiert auf einer wahren Geschichte, auf die die Autorin durch einen Zeitungsartikel gestoßen ist. Angelika Moser, die Buchhaltern des Hotels Frohner hat ihren Arbeitgeber über Jahre hinweg über 3,3 Millionen Euro betrogen. Das klingt ziemlich unglaublich und damit war meine Neugierde geweckt. Wie ist ihr das gelungen?
Angelika Moser ist eine interessante und kontrastreiche Protagonistin. Beruflich kümmert sie sich um Zahlen und nachts stürzt sie sich in das Partyleben von Wien. Sie wünscht sich ein gutes Leben, steht vor großen Herausforderungen und nimmt sich das, was ihr ihrer Meinung nach zusteht.
Wirklich sympathisch war sie mir nicht und das nicht nur wegen ihrer Betrügereien, sondern auch ihr Umgang mit anderen Menschen und ihre oberflächliche Art gefielen mir nicht.
Neben ihrem Leben werden weitere gesellschaftlich relevante Themen wie Demenz, Pflegebedürftigkeit, Herkunft, Beziehungsproblemen und Drogen angesprochen.
Es ist also kein einseitiges Werk und der Schreibstil der Autorin hat mich durchaus zum Schmunzeln gebracht.
Dennoch war ich froh, als ich das Buch durch hatte, da es durch zu viele Details einige Längen hatte.
Für mich ist dies einer von den Romanen, die ich nicht durchgehend gerne gelesen habe, aber bei denen ich froh bin, dass ich ihn gelesen habe.

Bewertung vom 21.10.2025
Kinkel, Tanja

Sieben Jahre


ausgezeichnet

Lebendige Geschichte

Ich lese ausgesprochen gerne historische Romane, je dicker, desto besser. Von daher war dieser historische Roman mit seinen über 800 Seiten genau das Richtige für mich.

Der Schwerpunkt liegt hier auf dem Siebenjährigen Krieg und Friedrich II. von Preußen.
Tanja Kinkel hat diesen schwerverdaulichen Stoff gut aufbereitet, so dass die historischen Ereignisse auch ohne Vorkenntnisse nachvollziehbar und verständlich sind.

Im Vorfeld gibt es eine Übersicht über die königliche Familie von Preußen und einige weitere ausgewählte Personen. Das habe ich als sehr hilfreich empfunden. Die Schauplätze wechseln immer wieder und es entsteht ein umfangreiches Bild der politischen Situation.
Das Werk ist komplex, aber die familiären Beziehungen rund um Friedrich den Großen und seine Familie waren es auch. Politische und familiäre Intrigen und Konflikte gehörten einfach zum Alltag.

Preußens Geschichte braucht den Raum, den die Autorin ihr hier zugestanden hat und ich fand den Roman interessant und spannend. Es ist ein Blick hinter die Kulissen der königlichen Familie, da hier die Charaktere mehr beleuchtet werden als in jedem Geschichtsbuch, in dem es nur um die sachliche Wissensvermittlung geht. Ich konnte viel für mich mitnehmen und habe einiges in Bezug auf die historische Vergangenheit Preußens dazugelernt.

Bewertung vom 21.10.2025
Borrmann, Mechtild

Lebensbande


ausgezeichnet

Über Freundschaft und das Leben

Ich lese sehr gerne historische Romane und mag es besonders, wenn diese auf wahren Begebenheiten beruhen.
Mechtild Borrmann berichtet hier über drei Frauen, deren Leben über 60 Jahre miteinander verbunden sind und die unmenschliche Situationen erlebt haben.
Die Handlung wird im Wechsel zwischen der Zeit um die 1930er Jahre und die der 1990er Jahre berichtet. Räumlich befinden wir uns in hauptsächlich in Kühlungsborn, am Niederrhein und in Ratingen. Damit fand ein großer Teil der Ereignisse direkt in meiner Heimat statt und vor diesem Hintergrund, habe ich das Buch nochmals mit anderen Augen gelesen.

Lene, Nora und Lieselotte, genannt Lotte, lernen sich bereits vor dem Zweiten Weltkrieg kennen. Was die drei Frauen miteinander erleben und wie sie sich gegenseitig helfen und füreinander einstehen, zeigt eine Freundschaft, der eine tiefe menschliche Verbundenheit zugrunde liegt.

Die Ereignisse beruhen auf wahren Begebenheiten. Die Autorin erläutert in ihrem Nachwort, dass ihr Roman aus Erinnerungen, Erzählungen und Dokumenten von Zeitzeugen und Zeitzeuginnen beruht, die sie mit fiktionalen Ereignissen verwoben hat.
Die Ereignisse sind voller Spannung und Schrecken und mich hat das Leben der Protagonistinnen emotional zutiefst berührt.

Bewertung vom 17.10.2025
Tidhar, Lavie

Adama


sehr gut

Ein erschütternder Politthriller

Die Protagonistin Ruth ist eine ungarische Zionistin und nachdem sie vor den Nazis aus Budapest geflohen ist, baut sie sich in Palästina ein neues Leben auf. Dieses wird hier bis in das Jahr 2009, in dem die Handlung auch zunächst beginnt, hinein beschrieben.

Ich hatte einen spannenden und politischen Familienroman erwartet, aber dieses Buch geht weit darüber hinaus. Natürlich ist es spannend und Ruth sowie ihre Familie und Freunde spielen eine große Rolle, aber es geht um so viel mehr. Es ist brisant und äußerst aufwühlend. Ruth und auch die anderen Charaktere stehen stellvertretend für unzählige Menschen, die die Turbulenzen durch die der Staat Israel gegangen ist erleben mussten. Die damit verbundenen Grausamkeiten sind nicht immer leicht zu ertragen. Der nüchterne Schreibstil hat die hier dargestellte Gewalt ein wenig erträglicher gemacht. Trotzdem ist es keine angenehme Lektüre, sondern eine sehr fordernde.

Ich habe hier einiges über die Geschichte Israels erfahren, musste aber feststellen, dass mein Grundwissen nicht ausreicht, um alle Zusammenhänge zu verstehen. Zusätzliche Recherche hat das gelöst und mein Wissen entsprechend erweitert.

Bewertung vom 15.10.2025
Schreiber, Jasmin

Da, wo ich dich sehen kann


ausgezeichnet

Ein Roman der aufschreckt und nachdenklich macht

Die neunjährige Maja findet ihre Mutter Emma tot auf, getötet durch ihren Vater Frank. Nun wohnt Maja bei den Großeltern ihrer Mutter. Der Schock sitzt tief, auch bei Liv, der besten Freundin von Emma und Patentante von Maja. Jeder fühlt sich irgendwie schuldig und überlegt was er hätte anders machen können oder was hätte anders laufen können. Inmitten dieses Gefühlschaos, der Trauer und der Wut steht die kleine Maja, die neben ihrer Mutter auch das Gefühl von Sicherheit und ihr Zuhause verloren hat. Zum Glück ist da Liv, die ihr ein wenig Halt gibt und die für sie da ist.

Jasmin Schreiber spricht hier ein Thema an, das in der Öffentlichkeit viel zu wenig Aufmerksamkeit findet. Es geht um Femizid, häusliche Gewalt und die Folgen für die Betroffenen.
Aus ganz unterschiedlichen Perspektiven erfahren wir welche Auswirkungen das auf die Familie und Freunde hat. Besonders die Sicht der kleinen Maja geht ans Herz.
Das Buch steckt voller Emotionen und zeigt wie hilflos unsere Gesellschaft der Gewalt durch Angehörige entgegensteht. Das entsetzliche Schweigen muss gebrochen werden.

Die Ereignisse dieses Romans sind fiktiv, aber leider finden sie jeden Tag in ähnlicher Form statt.
Es ist wichtig, dass unsere Gesellschaft nicht wegschaut, sondern so wie die Autorin in ihrem Buch, aufmerksam damit umgeht.