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Ceodaz

Bewertungen

Insgesamt 29 Bewertungen
Bewertung vom 08.08.2025
Kneidl, Laura

Henry & Kate / The Darlington Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein modernes Märchen mit Herz – Zwischen Luxus, Liebe und Lebenskrisen

Kate steht am Tiefpunkt ihres Lebens: Sie hat ihre Familie und ihr Zuhause verloren – und nun kämpft sie seit Monaten ums tägliche Überleben auf der Straße. Als sie eines Tages den wohlhabenden Henry bestiehlt, ahnt sie nicht, dass gerade diese Begegnung ihr Leben für immer verändern wird. Denn Henry, ältester Sohn der Eigentümerfamilie des Luxushotels The Darlington, bietet ihr eine zweite Chance – und mehr als das. Zwei Welten prallen aufeinander, doch es entsteht etwas, das keiner von beiden erwartet hat: Nähe, Vertrauen und vielleicht sogar Liebe.

Laura Kneidls Schreibstil ist flüssig, atmosphärisch und angenehm zu lesen. Die Kapitel sind kompakt und werden abwechselnd aus der Sicht von Kate und Henry erzählt, wodurch man tief in die Gedanken- und Gefühlswelt beider ProtagonistInnen eintauchen kann. Besonders schön fand ich die kleinen Einleitungen vor jedem Kapitel – in Form von Presseartikeln oder von persönlichen Messages –, die zusätzliche Tiefe und Dynamik schaffen. Dieses Spiel mit medialer Wahrnehmung passt perfekt zur Geschichte rund um Ansehen, Erwartungen und öffentliche Aufmerksamkeit.

Die aufkeimende Liebesgeschichte zwischen Kate und Henry hat für mich eine charmante Cinderella meets Pretty Woman-Note. Dass Henry nach dem Diebstahl nicht nur milde bleibt, sondern Kate sogar ins Hotel einlädt und ihr aktiv helfen möchte, wirkte für mich zwar etwas unrealistisch und beinahe naiv, doch gleichzeitig unterstreicht es den märchenhaften Charakter des Romans. Es ist ein modernes Märchen, in dem das Gute im Menschen siegt.

Trotz dieses idealisierten Moments ist es der Autorin gelungen, die Entwicklung der Beziehung glaubwürdig und mit emotionalem Feingefühl darzustellen. Die Anziehung zwischen den beiden wird leise und nachvollziehbar aufgebaut, mit authentischen Zweifeln, Unsicherheiten und der spürbaren Frage, ob ihre so gegensätzlichen Lebenswelten wirklich zueinanderpassen können. Diese sensible Balance zwischen Nähe und Distanz hat mich berührt und ließ mich mitfiebern.

Auch das Setting im luxuriösen Hotel ist atmosphärisch und mit viel Liebe zum Detail beschrieben, man hat das Gefühl, selbst durch die Gänge des Darlington zu schreiten. Besonders Henrys Blick auf das Hotel, das nicht nur sein Arbeitsort, sondern auch sein Zuhause ist, verleiht der Geschichte Tiefe und Persönlichkeit.

Ein kleiner Wermutstropfen war für mich allerdings die recht oberflächliche Behandlung sozialer Themen wie Wohnungslosigkeit und Sucht. Das Thema Wohnungslosigkeit, das anfangs eine zentrale Rolle spielt, hätte für meinen Geschmack deutlich tiefer behandelt werden können. Besonders die speziellen Herausforderungen und Gefahren, mit denen wohnungslose Frauen konfrontiert sind, werden nur am Rande angeschnitten. Hier blieb für mich viel Potenzial ungenutzt, um Kates Ausgangssituation noch eindringlicher und glaubwürdiger darzustellen.

Zudem wurde gegen Ende des Buches das Thema Sucht für mich in einem völlig unpassenden Kontext eingebaut – diese Wendung empfand ich als sehr konstruiert. Da diese Darstellung nur flüchtig und ungenau behandelt wurde, wirkte sie auf mich, als wäre diese Entscheidung weniger aus inhaltlichem Interesse getroffen worden, sondern eher, um einen Konflikt zu schaffen. Gerade LeserInnen, die mit dieser Thematik persönliche Erfahrungen gemacht haben, könnten sich hier unangenehm berührt fühlen. Eine sensiblere und gründlichere Auseinandersetzung vorab wäre hierbei wünschenswert gewesen.

Fazit:

„The Darlington – Henry & Kate“ ist ein romantischer, emotionaler Roman mit märchenhaften Elementen, berührender Liebesgeschichte und einem stimmungsvollen Setting. Trotz kleiner Schwächen bei der thematischen Tiefe sozialer Problematiken konnte mich das Buch durch seine Figuren, die besondere Atmosphäre und die gefühlvolle Erzählweise überzeugen. Ein gelungener Reihenauftakt – ich freue mich auf Band zwei!

Bewertung vom 31.07.2025
Kuhn, Yuko

Onigiri (eBook, ePUB)


sehr gut

Onigiri: Was bleibt, wenn das Erinnern schwindet

Nach dem Tod ihrer Großmutter fasst Aki den Entschluss, gemeinsam mit ihrer an Demenz erkrankten Mutter Keiko nach Japan zu reisen – zurück in das Land, das Keiko einst verlassen hat. Trotz der Herausforderungen, die eine solche Reise für ihre Mutter mit sich bringt, hofft Aki auf einen Moment der Nähe und des Verbundenseins inmitten von Erinnerungen. In Keikos Heimat erfährt Aki durch Erzählungen und Begegnungen mehr über das Leben ihrer Mutter. Die Reise wird für Aki zu einer bewegenden Spurensuche zwischen Generationen und Kulturen und zu einer Reise zu sich selbst.

„Onigiri“ ist ein leises, feinfühliges Buch, das vor allem durch seine emotionale Tiefe und die gelungene Verwebung von Gegenwart und Vergangenheit berührt. Yuko Kuhn erzählt mit großer Wärme und klarem Blick die Geschichte einer deutsch-japanischen Familie, die sich zwischen Identitätsfragen, Rassismus, Verlust, Depression und Neubeginn bewegt. Für mich waren die Perspektivwechsel besonders eindrücklich: Die Rückblicke auf Keikos Vergangenheit offenbaren ein Leben, das von Vorurteilen, inneren Kämpfen, Schmerz und gesellschaftlichen Erwartungen geprägt war – aber auch von Mut und Selbstbestimmung.

Die Darstellung von Keikos Demenz ist berührend und authentisch. Der schleichende Verlust, die Hilflosigkeit, das Verstummen – aber auch die kostbaren, hellen Momente – werden mit viel Einfühlungsvermögen beschrieben. Besonders spürbar wird, wie schwer es für Angehörige ist, einen geliebten Menschen nach und nach an die Krankheit zu verlieren und ihn trotzdem tagtäglich zu pflegen, zu begleiten, loszulassen und festzuhalten. Inmitten dieser stillen Kämpfe zeigt das Buch, wie viel Liebe in kleinen Gesten steckt.

Obwohl die Geschichte ohne große Dramatik auskommt und in ihrer Handlung recht ruhig bleibt, hat sie in mir viel ausgelöst. Sie hat mich über das eigene familiäre Miteinander und über das Älterwerden nachdenklich gemacht.

Fazit:
„Onigiri“ ist ein warmherziger, berührender Roman über Erinnerung, Herkunft, Fürsorge und die Zerbrechlichkeit des Lebens. Ohne große Spannungsbögen entfaltet sich eine stille Geschichte, die das Herz berührt und nachklingt.

Bewertung vom 27.07.2025
Nickel, Tanja

Shadow


schlecht

Brutal statt berührend – eine enttäuschende Leseerfahrung

Maddies Leben gerät aus den Fugen, als sie kurz vor der Hochzeit ihres besten Freundes Jax merkt, dass ihre Gefühle für ihn viel tiefer gehen, als sie sich je eingestehen wollte. Um sein Glück nicht zu gefährden, verlässt sie ihn. Doch das Schicksal führt sie erneut zu ihm zurück.
Der Jax, den sie dort antrifft, ist kaum wiederzuerkennen: Er ist ein knallharter Geschäftsmann voller Geheimnisse und dunkler Taten. Und doch entflammt zwischen ihnen eine verbotene Romanze, die sich einerseits so gut und andererseits so verboten anfühlt.

Zunächst möchte ich erwähnen, dass das Cover wunderschön gestaltet wurde und ein echter Blickfang ist. Auch der Klappentext klang für mich echt vielversprechend. Ich war so gespannt auf Jax' Geheimnisse und die Ereignisse, die ihn verändert hatten.
Doch meine anfängliche Neugier wandelte sich schnell in Ernüchterung. Bereits auf den ersten Seiten wird vor Triggerpunkten wie Gewalt, Vergewaltigung, Mord und psychischen Problemen gewarnt. Ich hatte gehofft, dass diese Themen sensibel eingebunden werden, doch stattdessen driftete die Geschichte in eine immer brutalere und für mich geschmacklose Darstellung ab.

Besonders gestört hat mich die Art und Weise, wie Gewalt und Perversionen inszeniert wurden. Die Übergriffe werden nicht nur thematisiert, sondern auch noch auf eine Art und Weise dargestellt, die mich zutiefst erschüttert haben. An manchen Stellen wollte ich das Buch am liebsten abbrechen. Dennoch habe ich es weitergelesen, in der Hoffnung, dass sich die Geschichte noch wendet. Aber je weiter sie ging, desto unangenehmer wurde es.

Doch auch abseits der Thematik konnte Shadow mich nicht überzeugen. Die Figuren blieben trotz gelegentlicher Rückblicke in ihre Vergangenheit oberflächlich. Ich konnte zu ihnen keine emotionale Bindung aufbauen. Das ist ein großes Manko bei einer Geschichte, die so sehr auf Gefühle und Konflikte setzt. Der Schreibstil ist zwar grundsätzlich flüssig, allerdings störten häufige Rechtschreibfehler den Lesefluss. Das Ende war sowohl vorhersehbar als auch verstörend. Insgesamt war ich erleichtert, dass das Buch mit seinen ca. 170 Seiten so kurz war.

Fazit:
Als ich mir das Buch heruntergeladen habe, war mir nicht bewusst, dass es sich hierbei um einen so brutalen Dark-Romance-Roman handelt. Leider wurde diese Information auch nicht in der Buchbeschreibung angegeben. Shadow ist für mich eine herbe Enttäuschung. Die Mischung aus Gewalt, perversen Darstellungen und blassen Figuren ließ bei mir weder Spannung noch Mitgefühl aufkommen.

Bewertung vom 27.07.2025
Marshall, Lisette

Der Henker der Königin / Fae Isles Bd.1


sehr gut

Faszinierende Fae-Welt mit Magie, Geheimnissen und Emotion

Die 20-jährige Emelin wird beim Wirken verbotener Magie erwischt und das ausgerechnet vom gefürchteten Silent Death, dem stummen Henker und Sohn der Fae-Königin. Doch anstatt sie zu töten, schlägt Creon einen gefährlichen Handel vor: Nur Emelins ungebundene Magie kann die tyrannische Herrscherin stürzen. Um unerkannt am Hof zu bleiben, soll sie die Geliebte des königlichen Henkers spielen. Doch schon bald ist es nicht nur eine Rolle, die sie spielt – und sie muss herausfinden, ob sie dem skrupellosen Krieger wirklich vertrauen kann.

Lisette Marshall entführt in eine atmosphärische, fesselnde Fae-Welt voller Magie, Intrigen und unterdrückter Gefühle. Der Schreibstil ist angenehm flüssig, die Kapitel haben genau die richtige Länge und schon nach wenigen Seiten war ich völlig in der Geschichte versunken.

Besonders das Magiesystem hat mich fasziniert. Das Spiel mit den Farben, das zu Beginn noch wie ein kleiner Effekt wirkte, entfaltete mit jeder Seite eine beeindruckende Tiefe und Kraft. Aber auch die restliche Welt, mit ihren unterschiedlichen Wesen, einem geheimnisvollen Labyrinth und der spürbaren Bedrohung durch die grausame Königin, wirkte lebendig und detailreich.

Emelins Entwicklung hat mir sehr gefallen. Zu Beginn ist sie eine junge Frau, die versucht, sich anzupassen und zu überleben, doch im Laufe der Geschichte wächst sie über sich hinaus, stellt sich den Wahrheiten, die sie bisher nicht sehen wollte, und entwickelt eine bewundernswerte innere Stärke. Creon dagegen ist ein vielschichtiger, spannender Charakter. Er wirkt zunächst kalt und undurchdringlich, doch die wenigen Einblicke in sein wahres Ich machen ihn umso faszinierender. Da er nicht sprechen kann, finden er und Emelin andere Wege der Kommunikation, was ihrer Beziehung eine besondere Tiefe und Intimität verleiht.

Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist ein klassisches Enemies-to-Lovers-Szenario – voller Spannung, langsamem Vertrauen und einem Knistern, das auf jeder Seite spürbar ist.

Fazit:
„Fae Isles – Der Henker der Königin“ ist eine gelungene Fantasy-Geschichte voller Magie, Geheimnisse und einer Liebesgeschichte, die einen nicht loslässt. Die Welt ist farbenreich, atmosphärisch und voller interessanter Details. Für mich ein echtes Fantasy-Highlight und ein toller Auftakt – ich kann es kaum erwarten, weiterzulesen!

Bewertung vom 22.07.2025
McFarlane, Mhairi

Und plötzlich ist es wunderbar (eBook, ePUB)


gut

Liebevoll erzählt, doch ohne die erhoffte emotionale Tiefe

Edie hat ihre Beziehung zu Hollywood-Star Elliot eigentlich hinter sich gelassen, denn zu unterschiedlich scheinen ihre Welten zu sein. Doch an Weihnachten steht Elliot plötzlich wieder vor ihrer Tür, und alle alten Gefühle brechen auf. Die beiden beschließen, ihrer Liebe eine zweite Chance zu geben, doch schnell wird klar, dass das Leben an der Seite eines Superstars nicht nur romantische Momente bereithält.
Die Klatschpresse stürzt sich auf Edie, Freunde werden unfreiwillig Teil der Schlagzeilen, und die Distanz zwischen Hollywood und Nottingham ist nicht nur geografisch groß. Während Elliot immer wieder nach Hollywood zurückkehrt, ist es ausgerechnet Edies Kollege Declan, der in schwierigen Momenten für sie da ist. Und so stellt Edie sich zunehmend die Frage, ob sie und Elliot wirklich füreinander bestimmt sind oder ob sie sich nur an eine Illusion klammert.

Mhairi McFarlane steht für charmante, humorvolle Geschichten voller Herz und entsprechend hoch waren meine Erwartungen an dieses Buch.
Doch im Vergleich zu anderen Werken der Autorin konnte mich diese Geschichte nicht in gleichem Maße berühren.

Die Handlung ist zwar angenehm leicht und ideal für eine lockere Lektüre zwischendurch, bleibt jedoch insgesamt eher an der Oberfläche. Die Figuren wirken weniger vielschichtig, und manche Szenen ziehen vorbei, ohne einen wirklich emotional zu packen. Insgesamt hatte ich beim Lesen auch oft das Gefühl, dass entscheidende Entwicklungen und Bindungen zwischen den Charakteren bereits in der Vorgeschichte stattgefunden haben, die ich nicht gelesen habe. Da jedoch angegeben wurde, dass die Bücher unabhängig voneinander lesbar sind, empfand ich das im Nachhinein als etwas irreführend.

Auch am Ende blieben einige Fragen offen, wodurch das Ganze ein wenig unvollständig wirkte. So bleibt beispielsweise unklar, wie Edie und Elliot ihr Leben zwischen zwei so gegensätzlichen Welten in ihrer Zukunft meistern wollen und wie sich Edies Arbeitsverhältnis zu Declan nach all den Geschehnissen entwickelt. Da diese Punkte im Verlauf der Handlung eine so große Bedeutung haben, hätte ein klarerer Ausblick das Ende für mich runder und stimmiger gemacht.

Fazit:
„Und plötzlich ist es wunderbar“ ist eine angenehm leichte, romantische Lektüre für zwischendurch, die mit charmanten Momenten unterhält, aber nicht die emotionale Tiefe erreicht, die ich von Mhairi McFarlane gewohnt bin. Für Fans der Geschichte sicher ein nettes Wiedersehen mit bekannten Figuren, doch wer die Vorgeschichte nicht kennt, könnte – so wie ich – ein wenig enttäuscht sein.

Bewertung vom 14.07.2025
MacLeod Trotter, Janet

Wiedersehen in Assam


sehr gut

Wenn die Vergangenheit auf die Gegenwart trifft und Wahrheiten das Herz bewegen

Wiedersehen in Assam spielt im Jahr 1962 in einer Zeit des politischen Umbruchs in Indien. Die junge Sammy wird durch den drohenden Grenzkrieg mit China aus ihrem vertrauten Leben gerissen und auf ein Internat nach England geschickt. Als sie zu Weihnachten nach Assam zurückkehrt, ist die Freude über das Wiedersehen mit ihrer Familie nur von kurzer Dauer. Ein altes Foto bringt ein lange verschwiegenes Familiengeheimnis ans Licht und treibt einen Keil zwischen Sammy und ihre Mutter. Enttäuscht, aber entschlossen, begibt sich Sammy nicht nur auf die Suche nach der Wahrheit, sondern auch auf eine Reise zu sich selbst.

Janet MacLeod Trotter gelingt mit diesem Roman eine feinfühlige, atmosphärisch dichte Geschichte über Familie, Herkunft, Schmerz und Versöhnung. Obwohl es Vorgeschichten gibt, die teilweise auf früheren Romanen beruhen, findet man dank des klug gestalteten Epilogs, der die Familienkonstellationen übersichtlich erklärt, schnell in die Handlung hinein. Die Vielzahl an Figuren und parallelen Handlungssträngen mag anfangs etwas herausfordernd wirken, doch nach und nach fügen sich alle Erzählungen zu einem stimmigen Ganzen zusammen.

Besonders überzeugt hat mich, wie eindrucksvoll die Autorin die Emotionen der Figuren schildert. Ich konnte Sammys Wut, Zweifel und ihre tiefe Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Wahrheit gut nachvollziehen. Es ist eine Geschichte, die einen emotional mitnimmt.

Ein weiterer faszinierender Aspekt des Romans ist sein historisches und kulturelles Setting. Die Einblicke in die koloniale Vergangenheit sowie die sozialen Konventionen und moralischen Zwänge der damaligen Zeit verleihen der Geschichte Tiefe. Besonders positiv hervorzuheben ist auch das Glossar am Ende des Buches, das indische Begriffe erklärt und dem Leser einen zusätzlichen Einblick in Sprache und Kultur ermöglicht.
Für mich einfach ein schöner Bonus.

Fazit:
Wiedersehen in Assam ist ein gefühlvoller Familienroman mit vielschichtigen Charakteren, einem spannenden historischen Hintergrund und einer berührenden Botschaft. Ein kleiner Punktabzug für die anfängliche Komplexität der vielen Erzählstränge. Doch wer dranbleibt, wird mit einer bewegenden Geschichte belohnt, die Herz und Verstand anspricht.

Bewertung vom 06.07.2025
Hunter, Becky

Bis mein Herz wieder schlägt


sehr gut

Ein Buch, das Tränen fordert und Mut schenkt

In „Bis mein Herz wieder schlägt“ erzählt Becky Hunter die Geschichte von Emery, einer jungen Frau mit einer seltenen Herzerkrankung.
Jedes Mal, wenn ihr Herz stehen bleibt, gelangt sie in eine Zwischenwelt und begegnet dort Nick. Er begleitet Menschen auf dem Weg ins Jenseits. Normalerweise trifft er jede Seele nur ein einziges Mal, doch Emery begegnet er immer wieder. Zwischen den beiden entsteht eine Verbindung, die stark und besonders ist, aber nur in dieser Zwischenwelt existieren kann.
Zurück in der realen Welt steht jedoch Colin an Emerys Seite, jemand, der ihr Halt gibt und ihr ein Leben im Hier und Jetzt anbietet.
Doch mit jeder gesundheitlichen Verschlechterung rückt Emery näher an eine Entscheidung, die alles verändern könnte.

Zu Beginn war ich mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob mich das Buch wirklich packen würde. Die Idee mit der Zwischenwelt und den wiederkehrenden Begegnungen mit Nick wirkte auf mich zunächst etwas weit hergeholt. Auch mit Emery konnte ich anfangs nicht direkt warm werden, da sie meiner Meinung sehr sprunghaft und unüberlegt handelte. Doch mit jeder Seite wuchs meine Verbindung zu ihr und spätestens ab der Hälfte konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Becky Hunter gelingt es eindrucksvoll, eine Geschichte zu erzählen, die vor allem durch ihre emotionale Intensität tief berührt. Über allem liegt eine Melancholie, die mich ergriffen hat, weil man sich als Leser*in so gut in die Gefühlswelt und Lebenssituationen der Figuren hineinversetzen kann. Ihre Ängste, Zweifel, Trauer und Sehnsüchte sind so authentisch und spürbar, dass ich beim Lesen oft schlucken musste und mehr als einmal zu Tränen gerührt war.

Was dieses Buch besonders macht, ist die Tatsache, dass man Emerys Leben über Jahre hinweg begleitet. Man wird Zeuge ihrer Entwicklung, ihrer Kämpfe und Entscheidungen und genau das hat mich nachhaltig bewegt. Es geht um Krankheit, um Abschied, um Schuld, aber auch um das Bedürfnis nach Nähe, Freiheit und Selbstbestimmung. Die Geschichte ist nicht still, sie ist lebendig, aufwühlend und intensiv.

Nick, der mysteriöse Zwischenwelt-Begleiter, verleiht dem Roman zusätzlich eine besondere Perspektive. Seine Rolle, seine Geschichte und seine Gedanken fügen sich harmonisch ein und haben zutiefst berührt.

Fazit:
„Bis mein Herz wieder schlägt“ ist eines der traurigsten, aber auch eindrücklichsten Bücher, das ich seit Langem gelesen habe. Es erzählt mit großer Emotionalität von Verlust, Abschied und der Zerbrechlichkeit des Lebens, ohne dabei jemals hoffnungslos zu wirken.
Wer aktuell mit einem eigenen Verlust zu kämpfen hat, sollte sich gut überlegen, ob er sich emotional auf diese Geschichte einlassen möchte. Denn die Themen Tod und Krankheit stehen hier klar im Mittelpunkt.
Und doch: So traurig mich viele Momente gemacht haben, so sehr hat mich das Buch auch berührt und getragen. Denn bei all der Schwere entscheidet sich die Geschichte immer wieder für das Leben. Das hat mich beeindruckt und genau das bleibt auch am Ende zurück, ein Gefühl von Hoffnung, Stärke, Liebe und leiser Zuversicht.
„Bis mein Herz wieder schlägt“ ist ein Roman, der mitfühlen lässt und genau darin liegt seine Kraft. Ein kleiner Stern Abzug muss ich dennoch geben, da der Einstieg in die Geschichte einfach holprig war und mich nicht direkt gepackt hat.

Bewertung vom 05.07.2025
Gundermann, Bettina

Zehn Eis an einem Tag


gut

Eine süße Idee mit kleinen Schwächen

„Zehn Eis an einem Tag“ ist ein liebevoll erzähltes Kinderbuch mit einer charmanten Grundidee. Die Geschichte greift einen kindlichen Wunsch auf, den viele kennen dürften, nämlich an einem heißen Sommertag große Lust auf ein Eis zu haben und am liebsten gleich zehn davon essen zu wollen. Dieser Traum wird mit viel Humor und der dezenten, aber klugen Botschaft erzählt, dass es manchmal eben auch zu viel des Guten geben kann.

So schön die Idee auch ist, konnte mich die Umsetzung nicht ganz überzeugen. Für das empfohlene Lesealter von etwa fünf Jahren wirkt der Textanteil recht hoch. Zwar ist die Sprache gut verständlich, doch die vielen Sätze am Stück können beim Vorlesen schnell herausfordernd werden.
Die Illustrationen sind zwar liebevoll gestaltet, treten aber gegenüber dem Text stark in den Hintergrund. Gerade bei einem Bilderbuch hätte ich mir mehr visuelle Begleitung gewünscht, um die Aufmerksamkeit der jungen Zuhörerinnen und Zuhörer stärker zu fesseln.

Die Geschichte ist freundlich, kindgerecht und mit Herz erzählt.
Leider fehlte mir das gewisse Etwas, das sie nachhaltig im Gedächtnis verankert hätte. Für Kinder, die bereits gerne etwas längere Geschichten hören, bietet das Buch trotzdem schöne Vorlesemomente. Wer jedoch auf der Suche nach einem klassischen Bilderbuch mit ausgewogener Text-Bild-Gestaltung ist, könnte etwas enttäuscht sein.

Bewertung vom 05.07.2025
Wagner, Emma

Bound by Dreams


sehr gut

Verantwortung, Zweifel, Zuneigung – wenn Liebe neue Wege öffnet

Nach mehreren Umzügen landen Ava, ihre Mutter und ihre kleine Schwester in dem ruhigen Küstenstädtchen Oceanbridge. Ein weiterer Neubeginn, der ihnen allen viel abverlangt. Für ihr Alter trägt Ava bereits eine Verantwortung, die größer ist, als sie sein sollte.
Ihre Mutter kämpft mit ihrer psychischen Gesundheit, ihre jüngere Schwester stellt alles infrage und das neue Zuhause gleicht eher einer Baustelle als einem Rückzugsort. Eigene Träume und Wünsche rücken für Ava in weite Ferne.
Als sie auf Jay trifft, den wortkargen Nachbarn, der eine Leidenschaft für Basketball hat, scheinen die Gegensätze zunächst kaum überbrückbar. Doch hinter seiner verschlossenen Art verbirgt sich mehr, als man denkt – und auch Ava beginnt, ihr Herz vorsichtig zu öffnen.

Schon nach wenigen Seiten ist man mittendrin in Avas Welt, die geprägt ist von Verantwortung, Unsicherheit, Hoffnung und stillem Mut. Emma Wagner schafft es, mit ruhiger, feinfühliger Sprache eine Geschichte zu erzählen, die trotz ihrer leisen Töne intensiv wirkt. Besonders beeindruckt haben mich die vielschichtigen und glaubwürdigen Figuren. Sowohl Ava als auch Jay sind nicht überzeichnet, sondern handeln nachvollziehbar, oft auch widersprüchlich, und genau das macht sie so greifbar.

Die Beziehung zwischen den beiden entwickelt sich langsam und beinahe zögerlich, was der Liebesgeschichte Tiefe und Authentizität verleiht. Nichts wirkt kitschig oder erzwungen. stattdessen begleiten wir zwei junge Menschen, die sich nicht nur ineinander verlieben, sondern auch zu sich selbst finden.

Thematisch behandelt das Buch einige schwere Inhalte wie psychische Erkrankungen, Armut, familiärer sowie schulischer Leistungsdruck. Diese Inhalte werden jedoch nicht dramatisiert, sondern feinfühlig in die Handlung eingewoben, sodass sie stets realistisch wirken. Gerade diese ruhige Ehrlichkeit hat mir besonders gut gefallen.

Fazit:
Ein einfühlsamer Jugendroman über Verantwortung, innere Stärke und zweite Chancen – mit starken Figuren, realistischen Konflikten und einer Liebesgeschichte, die unter die Haut geht.

Bewertung vom 21.06.2025
Taylor, Kathryn

Colours of Love - Erhofft (eBook, ePUB)


sehr gut

Kurz, intensiv und voller starker Gefühle

Hope reist zur Hochzeit ihrer Schwester nach England. Doch statt familiärer Wiedersehensfreude wartet dort eine Begegnung, die sie vollkommen aus dem Gleichgewicht bringt. Denn ausgerechnet Henry, mit dem sie einst in New York eine leidenschaftliche Affäre hatte, taucht erneut in ihrem Leben auf. Das Kribbeln zwischen ihnen ist sofort wieder da: intensiv, vertraut und kaum zu ignorieren. Doch Hope ist überzeugt, dass Henrys Herz längst einer anderen gehört.

Kathryn Taylor beweist mit dieser Kurzgeschichte einmal mehr, dass große Gefühle auch auf wenigen Seiten möglich sind. Die Autorin versteht es, mit leichtem, flüssigem Stil und viel Fingerspitzengefühl Emotionen lebendig werden zu lassen. Schon nach den ersten Seiten ist man mitten in der Geschichte, spürt die Spannung zwischen den Figuren – und möchte einfach weiterlesen.

Besonders gelungen ist die Dynamik zwischen Hope und Henry. Ihre Begegnungen sind voller Spannung, leiser Sehnsucht und intensiver Momente. Die Chemie zwischen den beiden stimmt und auch die sinnlichen Szenen sind geschmackvoll beschrieben: gefühlvoll, stilvoll und nicht aufgesetzt.

Auch wenn die Handlung insgesamt vorhersehbar ist, liegt genau darin der Charme dieser Geschichte. Man erwartet eine romantische, gefühlvolle Kurzlektüre – und genau das bekommt man auch. Manchmal braucht es eben keine großen Überraschungen, sondern einfach eine Geschichte, die das Herz berührt.

Trotz des begrenzten Umfangs wirken die Charaktere authentisch und machen neugierig: Man möchte wissen, was sie geprägt hat und was sie antreibt. Hopes emotionale Zerrissenheit und Henrys Zurückhaltung werden mit wenigen, treffenden Worten greifbar gemacht.

Fazit:
"Colours of Love – Erhofft" ist eine gefühlvolle und leidenschaftliche Kurzgeschichte über zweite Chancen, unerwartete Begegnungen und die Macht der Gefühle. Eine romantische und gut erzählte Lektüre für zwischendurch – perfekt für alle, die sich für ein paar Stunden in große Emotionen fallen lassen möchten.