Benutzer
Benutzername: 
wonderland09

Bewertungen

Insgesamt 76 Bewertungen
Bewertung vom 26.06.2025
Turan, Fabiola

Artemis - Abenteuer auf dem Meer der Wünsche (eBook, ePUB)


weniger gut

Abenteuer auf der Dreamcatcher

Inhalt:
------------
Seit ihre beste Freundin ans Meer gezogen ist, haben sich Artemis' Noten in der Schule zunehmend so verschlechtert, dass ihre Versetzung gefährdet ist. Um ihre Leistungen zu verbessern, melden sie ihre Eltern in den Ferien für ein exklusives Lernprogramm in einem Internat an. Doch Artemis hat das Gefühl, dass sie dort nicht hinpasst. Frustriert geht sie abends im Wald spazieren, landet plötzlich in einem Nebel und sieht eine Strickleiter aus dem Himmel kommen. Neugierig steigt sie hinauf und gelangt so auf ein Wolkenschiff, die "Dreamcatcher". Sie kann die geheimsten Wünsche ihrer Menschen erspüren und gleitet auf dem "Meer der Wünsche" dahin. Gesteuert wird sie von Captain Justina Drake. Die Crew der Dreamcatcher besteht aus magisch begabten Kindern und auch Artemis findet schließlich eine magische Begabung. Doch diese geheimnisvolle Welt wird von einem machtgierigen Baron bedroht. Wird es Artemis und ihren neuen Freunden gelingen, ihn zu bezwingen?

Mein Eindruck:
------------
»Man erzählt sich, die Dreamcatcher könne unsere geheimsten Wünsche spüren«, fuhr die Captain fort, »unsere tiefste Sehnsucht. Wer unter ihren Segeln das Wolkenmeer bereist, der erkennt mit Geduld und ein wenig Glück, wonach sein Herz wirklich sucht – und welche Schätze ihm bislang verborgen geblieben sind.« (S. 45)

Das Titelbild war sehr abenteuerlich gestaltet und auch die Farben versprachen ein tolles Fantasybuch. Der Anfang, in dem Artemis auf dem Weg ins Internat ist, verlief vielversprechend. Es las sich wie eine spannende Internatsgeschichte und auch einer Gegnerin sowie einem neuen Freund begegnete sie dort. Doch rückblickend war diese Handlung überhaupt nicht relevant für die Fantasiegeschichte, die dann folgte. Ich weiß nicht, warum die Autorin Charakteren so viele Seiten spendete, die später keine Rolle mehr spielen. Man hätte die Protagonistin auch viel früher auf das Meer der Wünsche stoßen lassen können. Ihre Entwicklung ist außerdem nicht glaubwürdig. Sie ist naiv und scheint nur langsam dazuzulernen. So handelt sie sehr häufig, ohne vorab die möglichen Konsequenzen zu durchdenken oder damit zu rechnen.
Generell ist der Spannungsaufbau der Geschichte nicht besonders hoch. Zwar wird versucht, immer wieder spannungsvolle und actionreiche Momente einzubauen, aber die Situationen werden für meinen Geschmack immer viel zu schnell und auch nicht immer nachvollziehbar aufgelöst. Auch das Ende kam wenig überzeugend daher.
Das Verhalten der Eltern konnte ich auch schwer nachvollziehen. Warum haben sie nicht mit ihrer Tochter geredet, bevor sie sie auf das Internat geschickt haben? Stattdessen ist am Ende die Auflösung der Schulprobleme für meinen Geschmack zu einfach und glatt.
Genervt hat mich zudem der gegenderte Ausdruck "die Captain", warum konnte man das nicht einfach mit "die Kapitänin" übersetzen?

Gut gefallen hat mir aber der Grundgedanke, dass der wahre Schatz im eigenen Innersten zu suchen ist. Die Umsetzung hat mich jedoch nicht überzeugt. Vor allem war die fantastische Welt mit den magischen Begabungen, den Zaubergegenständen (den Incantari) sowie Artemis Talent nicht besonders originell erdacht. Es gibt mittlerweile viele Bücher mit ähnlichen Fantasiewelten.

Der Untertitel hatte mich glauben lassen, dies sei der Auftakt zu einer Reihe, aber dem ist nicht so. Die Handlung scheint abgeschlossen zu sein. Wenn es eine Fortsetzung gäbe, würde ich sie vermutlich nicht lesen. Insgesamt konnte mich dieses Buch trotz eines vielversprechenden Beschreibungstextes und Covers nicht wirklich packen.

Fazit:
------------
Gute Grundidee, aber keine originelle Fantasiewelt, wenig Spannung und unglaubwürdige Lösungen, besonders am Schluss.

Bewertung vom 13.06.2025
Leathley, Philippa

Metty Jones und das Schicksalstattoo / Inkbound Bd.1


sehr gut

Kann ein Schicksal durch ein Tattoo bestimmt werden?

»Wir sind unter dem alten London«, sagte ihr Vater. »Und zwar ziemlich weit darunter.«»Aber warum ist dieser Ort so versteckt? Kennen ihn die anderen auch?«»Ja, viele Menschen kennen ihn. Bloß runterzukommen ist extrem aufwendig – die Fahrkarten sind sehr schwer zu kriegen und furchtbar teuer. Darkwell ist, nun ja … ziemlich exklusiv.« (E-Book, S. 9-10)

Meticulous Jones, genannt Metty, ist ein 10-jähriges Mädchen, das mit ihrem Vater in London lebt. Ihre Mutter hat sich schon vor einigen Jahren von der Familie getrennt. An Mettys 10. Geburtstag ist ihr großer Tag gekommen: Wie alle Kinder bekommt sie zu diesem Anlass ihr Schicksalstattoo, das über den Rest ihres Lebens bestimmen wird.
Doch ihre Aufregung verwandelt sich schnell in Enttäuschung und Angst: Sie bekommt einen Todesschädel, der von einer Hand gehalten wird. Laut dem "Lexikon der Schicksale" bedeutet dies, dass sie eines Tages durch Magie jemanden töten wird!
Aus Angst und um Metty vor ihrer Umwelt zu schützen, versteckt ihr Vater sie außerhalb Londons auf einem Landsitz. Doch als ihr Vater von einer Geschäftsreise nicht mehr nach Hause zurückkehrt, macht sich Metty auf die Suche. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Tante Mag, die selbst einige Geheimnisse hat. Dabei gerät Metty in Gefahr und wird von einer Geheimorganisation verfolgt. Wem kann sie trauen und wem nicht und wo ist ihr Vater? Bei ihrer Suche erfährt sie mehr über ihre Herkunft, aber auch über sich selbst und gewinnt unverhofft neue Freunde.

"Früher, bevor Magie eingeschränkt wurde, bekamen Kinder ihren ersten Tintenbinder, sobald sie ihr Schicksalstattoo hatten. Der Handschuh wurde an derselben Hand getragen wie das Tattoo, durch den dort in die Haut eingedrungenen Tintentropfen aktiviert und verband die Kinder mit Tausenden unterirdisch verlaufenden geheimen Tintenkanälen. Diese Tinte war tatsächlich allgegenwärtig, sie floss überall auf der Welt – wenn man nur wusste, wo man danach schauen musste. Ein berühmter Entdecker hatte im fünfzehnten Jahrhundert einen solchen Kanal ausfindig gemacht, aber erst in der viktorianischen Ära und der Zeit der großen Erfinder wie Tesla und Edison war man darauf aufmerksam geworden, was Tinte alles vermochte. Inzwischen diente sie als Antrieb für alle möglichen Dinge. Oder zumindest war es so gewesen, bevor die Staaten weltweit beschlossen hatten, die Magie müsse streng reguliert werden, weil sie zu gefährlich sei. Metty war überzeugt, dass deshalb die Neuen Hauptstädte gegründet wurden – eindrucksvolle Städte, in die jeder reisen konnte und in denen die Verwendung von Tinte nicht durch so viele Gesetze eingeschränkt war." (E-Book, S. 46-47)

Ein Tattoo, das über das Schicksal bestimmt? So spannend die Beschreibung klang, so skeptisch war ich diesem Buch gegenüber. Vor allem sind Tattoos für mich etwas, das man Kindern gegenüber nicht verharmlosen sollte. Auch wenn die mit diesem Buch mitgelieferten Tattoos nicht permanent sind und es sich hier um eine magische Welt handelt, so wird ein Tattoo als etwas Normales und Ungefährliches dargestellt, das jedes Kind erhält. Nachdem sonst in jedem Buch Triggerwarnungen oder Aufklärungstexte vorhanden sind, hätte ich mir hier im Vorwort eine Aufklärung gewünscht, dass es sich hier um spezielle Tattoos handelt und Kinder dies im realen Leben nicht anstreben sollten, da gesundheitliche Konsequenzen möglich sind.
Davon abgesehen ist die Story an sich sehr abenteuerreich und fantasievoll. Die magische Welt, die die Autorin hier geschaffen hat mit magischer Tinte, die z. B. magische Hauptstädte zum Fliegen bringt und der Kampf um diese knappe Ressource bildet eine gute Parallelwelt zur Realität ab. Die Handlung ist sehr geschickt konstruiert und man weiß genauso wenig wie die Protagonistin, wer vertrauenswürdig ist und wer nicht. Die Geschichte hat ruhige und actionreiche Elemente und ist so aufgebaut, dass man immer weiter lesen möchte. Metty mit ihrer Angst, durch ihr Schicksal Menschen zu schaden, die sie mag, ist ständig präsent und nachvollziehbar. Zudem hat sie einen guten Gerechtigkeitssinn, der ihr hilft, Freunde zu finden.
Für amüsante Momente sorgte vor allem Pumpkin, der zum Leben erweckte Gargoyle, aber auch viele Erfindungen wie Windfahrräder trugen zur Erheiterung bei. Und vor allem gefiel mir am Ende die Erkenntnis, dass man immer noch selbst Einfluss auf sein Schicksal nehmen kann.
Die Geschichte hat mich durchweg in ihren Bann gezogen und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Am Ende werden einige Geheimnisse gelüftet, aber vieles bleibt auch noch offen. Ich fiebere daher der Fortsetzung entgegen!

Spannender Auftakt zu einer magischen Reise mit einer sympathischen Protagonistin und humorvollen Momenten

Bewertung vom 26.05.2025
Schünemann, Christian

Bis die Sonne scheint


gut

Teenagerleben in den 1980ern

Cover:
-------------
Als Titelbild wurde das Gemälde "Sly" des Künstlerehepaares Signe & Genna Grushovenko verwendet. Der lässig aussehende Junge erinnert in seinem Schlabberlook an die typischen Jugendlichen der 80er-Jahre. Die Konturen und das Gesicht sind verschwommen. Es macht dadurch neugierig und steht symbolisch für eine Kindheit der 80er.

Inhalt:
-------------
Wir schreiben die 1980er-Jahre. Der 14-jährige Daniel Hormann wächst mit 3 Geschwistern in einem luxuriösen Bungalow im ländlichen Umfeld von Bremen auf. Sein Vater ist Architekt und hat das Haus selbst gebaut. Daniel geht wie seine Geschwister aufs Gymnasium und eine sorgenvolle Welt scheint seine Zukunft. Doch sein Vater gibt seinen bisherigen Beamtenstatus auf, um mehr Freiheit zu genießen und in der Hoffnung, mehr Geld zu verdienen. Anfangs scheint dies auch zu gelingen, doch das sorgenfreie Dasein bekommt Risse. Die Eltern leben über ihre Verhältnisse, die Finanzen reichen eigentlich nicht mehr für den Alltag, doch versuchen sie nach Möglichkeit, ihre Kinder davon wenig bemerken zu lassen. Doch Daniel spürt es, vor allem, weil er seinen erhofften Konfirmationsanzug nur in einer abgespeckten Version erhält und auch die Feier nicht so groß ausfällt wie erhofft. Als er dann noch seinen Gegenbesuch in Frankreich bei seinem Gastbruder Jean-Philippe absagen muss und der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht, lässt sich das Ausmaß der finanziellen Krise der Hornmanns nicht mehr verbergen. Aber dennoch fahren die Eltern mit den Kindern solange in Urlaub "bis die Sonne scheint."

Mein Eindruck:
-------------

"Die meisten Mitschüler von damals waren schon lange aus meinem Blickfeld verschwunden, Kinder in kurzen Hosen und Gummistiefeln, die nach Kuhstall rochen, unbeholfen mit dicken Filzern eierförmige Kringel malten und dabei das Papier zerknickten, als ich schon mit Füller schrieb, und bei denen schon damals klar war, dass sie es niemals aufs Gymnasium schaffen würden.Ich hielt Abstand zu diesen Kindern, als würde noch etwas anderes von ihnen ausgehen als bloß der Geruch nach Kuhstall, begann, Fleißsternchen und Sauberkeitspunkte zu sammeln und den Erwartungen gerecht zu werden, die meine Eltern in meine Geschwister und mich setzten. Wir waren der Beweis, dass wir uns auf der Erfolgsspur befanden und zu den Klugen gehörten. Wir würden aufs Gymnasium gehen, studieren, und unsere Zukunft würde großartig sein, eine einzige Bestätigung für unsere bereits großartige Gegenwart." (S. 16)

Titel und Cover hatten mich neugierig gemacht. Vor allem, da ich auch ein Kind dieser Zeit bin, freute ich mich darauf, dieses Jahrzehnt noch einmal mit Höhen und Tiefen mitzuerleben.
Herr Schürmann gelingt es sehr gut, dieses wieder zum Leben zu erwecken. Vieles erkannte ich wieder. Allerdings fiel es mir schwer, mich in die Hornmanns hineinzuversetzen. Einerseits bewunderte ich die Eltern, dass sie nie aufgeben und es schaffen, den Alltag für die Kinder so gut wie möglich aufrechtzuerhalten. Aber insgesamt empfand ich sie als sehr verantwortungslos. Sie führen fast schon ein Dasein als Hochstapler und sind sich am Ende nicht zu schade, ihre eigenen Kinder um Geld zu bitten. Sie wollen die Realität nicht wahrhaben, bis es zum großen Knall kommt. Aber auch danach ist am Ende nicht klar, ob sie aus der ganzen Situation gelernt haben und ihr Verhalten grundsätzlich ändern.

Insgesamt empfand ich die Stimmung des Romans erdrückend. Zwar gab es hin und wieder auch ein paar Momente trockenen Humors, aber ich quälte mich in einigen Bereichen durch. Die Szenen waren mir viel zu detailliert beschrieben und vor allem die Ausflüge in die Vergangenheit von Daniels Großeltern waren mir zu viel. Zwar ist es interessant, auch die Hintergründe der Eltern zu durchleuchten, um zu erfahren, warum sie zu den Menschen geworden sind, die sie sind. Aber die Detailverliebtheit führte dazu, dass sich die Handlung unnötig in die Länge zog.
Nur die Tatsache, dass ich gespannt auf den Ausgang war, ließ mich bis zum Schluss durchhalten.
Gut gefallen haben mir die 3 Vokabeln aus Daniels Französischheft, die jeweils vor einem Kapitel als Überschriften fungieren und als Anspielung auf das weitere Geschehen den Leser neugierig machen. Auch hat es der Autor gut geschafft, den Zeitgeist der 80er sowie die Gesinnung der Generation aus dem 2. Weltkrieg einzufangen. Es gab in dieser Erzählung wie im richtigen Leben Höhen und Tiefen, aber leider hat es für mich daher auch nur für eine durchschnittliche Note gereicht.

Fazit:
-------------
Höhen und Tiefen eines Teenagers in den 80er-Jahren mit einer Familie, bei der der Schein das Sein überwiegt.

Bewertung vom 12.05.2025
Metz, Alina

Tinte, Staub und Schatten: Das Buch der Verlorenen


sehr gut

Abenteuer im Bücherlabyrinth

Gestaltung:
-------------
Das Titelbild wirkt etwas altmodisch. Zwar gefallen mir die Anspielungen mit den Büchern und dem umherwirbelnden Staub, aber die Art der Illustrationen, die sich durch das gesamte Buch zieht, sagt mir nicht so zu. Sie wirkt etwas grob und einfach. Gestalterisch hat mich das Buch nicht sehr angesprochen, es sieht aus wie ein Jugendbuch aus den 50er- oder 60er-Jahren.

Inhalt:
-------------
Minnas Mutter ist vor 11 Jahren im Bücherlabyrinth unter mysteriösen Umständen gestorben während ihrer Aktivität als Büchersucherin: »Ich suche Bücher im Labyrinth. Wenn jemand ein besonderes Buch will, spüre ich es auf, egal welches es ist. Selbst wenn ich mich weit in die Tiefe wagen muss, zu Orten, an denen man sich verirren kann, oder durch Geheimgänge, in denen man leicht verloren geht.« (E-Book, S. 6)

Trotz dieses schlimmen Ereignisses hält Minna an ihrem Versprechen fest, derselben Berufung nachzukommen. Und so begibt sie sich im Alter von 16 Jahren zum Antiquariat des grummeligen Raban Krull, um bei ihm die Ausbildung zur Büchersucherin zu absolvieren. Gesellschaft leisten ihr dabei Rabans Sohn Gulliver sowie Jascha, ein Junge, der aussieht wie ein Mädchen und der Geheimnisse mit sich herumträgt.
Doch die Ausbildung ist schwerer als gedacht. Als Minna erfährt, dass ihre Mutter noch lebt, aber hinter einen Spiegel verbannt wurde, setzt sie alles daran, sie zu befreien. Dabei geraten sie und ihre beiden Gefährten in tödliche Gefahr. Wem kann sie noch trauen, und wer ist der böse Anonymus, der im Labyrinth sein Unwesen treibt?

Mein Eindruck:
-------------

"Viele Büchersucher halten das Labyrinth für einen einzigen großen Organismus, durch dessen Blutbahnen sie wandern. Das ist nicht weiter verwunderlich, bei den vielen treffenden Vergleichen, die sich geradezu aufdrängen:
Der Schlund ist Mund und Magen des Labyrinths, die Bücherwürmer sind sein Verdauungssystem. Und dann gibt es da noch das geheimnisvolle Herz des Labyrinths, das irgendwo in seinen Tiefen pulsieren soll. Die Frage nach dem Gehirn könnte man wohl am ehesten mit den drei Patronen beantworten, Tinte, Staub und Schatten. Aus: Die Wesen des Labyrinths. Vorwort." (E-Book, S. 197)

Die Gestaltung gefiel mir nicht so gut, dafür wurde ich von der geheimnisvollen Beschreibung angelockt. Und ich wurde nicht enttäuscht. Ähnlich wie in der Tintenwelt-Reihe gelingt es der Autorin, eine geheimnisvolle Welt innerhalb von Bücherregalen und mit vielen Anspielungen auf Märchen, Fantasiegeschichten und der allgemeinen Literaturwelt zu schaffen.
Die fesselnde Suche von Minna und das Rätseln um den Bösewicht Anonymus wird temporeich und mit vielen überraschenden Wendungen erzählt. Zwischendurch wird die Handlung von lustigen und nachdenkenswerten Zitaten aus fiktiven und realen Literaturwerken aufgelockert.
Ich hatte Kopfkino pur und das Ende war raffiniert und gleichzeitig machte es neugierig auf den zweiten und finalen Teil.
Des Weiteren mochte ich die Freundschaftsgeschichte zwischen Minna, Gulliver und Jascha. Vor allem die Tatsache, dass Jaschas Charakter viel Raum zur Interpretation und zum Rätseln bot, gefiel mir sehr gut. Bei den Dreien kam auch der Humor nicht zu kurz, ich habe viel geschmunzelt. Ich freue mich auf das Finale!

Fazit:
-------------
Actionreiche und spannende Fantasiegeschichte in der Welt der Literatur mit überraschenden Wendungen, Humor und interessanten Charakteren

Bewertung vom 02.05.2025
Buyx, Alena

Leben und Sterben


ausgezeichnet

Medizinethik leicht verständlich und lebensnah

Inhalt:
---------------
Die Medizinethikerin und ehemalige Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, trägt in diesem Buch alle wichtigen Fragen und Themen der Medizinethik zusammen. Anhand vieler Fallbeispiele und für Laien verständlicher Erläuterungen technischer und medizinischer Begriffe klärt sie den Leser auf und ermuntert ihn, über das eigene Leben und Sterben nachzudenken.

Mein Eindruck:
---------------
Auf den ersten Blick wirkte das Cover mit Titel nicht sehr ansprechend. Doch neugierig durch die Beschreibung begann ich die Leseprobe zu lesen, war begeistert und verschlang das Buch dann in mehreren Abschnitten.
Die Autorin geht mit dem Leser ähnlich um wie mit ihren Studenten: Sie spricht sie direkt an, bezieht sie in ihre Experimente mit ein und lädt ein, sich eigenständig mit den Fragestellungen auseinanderzusetzen. Es gibt nie ein Richtig oder ein Falsch. Jeder Fall ist anders und muss einzeln beurteilt werden. Dazu gibt es vier wichtige Prinzipien:

"Die vier wesentlichen Prinzipien sind folgende: Das Prinzip des Respekts vor Selbstbestimmung von Patienten besagt, dass jede Person selbst darüber bestimmen darf, was mit ihrem Körper geschieht, und dass diese Entscheidungen, wenn sie wohlüberlegt sind, respektiert werden müssen. Das Prinzip des Nichtschadens ist ein uraltes medizinethisches Prinzip (»primum non nocere«) und fordert, dass mit medizinischen Maßnahmen zuallererst nicht weiterer Schaden verursacht werden darf und unerwünschte Nebenwirkungen und Risiken zu beachten sind. Das Prinzip der Fürsorge/des Wohltuns verlangt, die bestmögliche Behandlung und Versorgung für den individuellen Patienten anzustreben. Und das Prinzip der Gerechtigkeit erfordert, zeitliche, personelle, materielle Ressourcen in der Medizin angemessen, bedarfsgerecht und fair zu verteilen." (E-Book S. 14-15)

Anhand dieser vier Prinzipien wird jedes Fallbeispiel besprochen. Ich finde dies eine sehr gute Herangehensweise, auch um eigene Entscheidungen zu treffen.
Die Autorin hat u. a. viele Erfahrungen in Aspekten der Vorsorge und ärztlichen Aufklärung auf verschiedenen medizinischen Gebieten. Entsprechend ist das Buch sehr facettenreich:
Es werden ethische Fragen bei Befruchtung, Geburt, Sterbeprozessen (begleiten oder einleiten), KI in der Medizin und allgemein das Arzt-Patienten-Verhältnis behandelt.
Dabei geht es Frau Buyx vor allem um Aufklärung und Ermutigung zur Achtsamkeit. Achtsamkeit gegenüber sich selbst und seinen (Sterbe)Bedürfnissen, aber auch Achtsamkeit von Medizinern gegenüber Patienten. Dabei ist ihr bewusst, dass es besonders im letzten Bereich Optimierungsbedarf gibt.
Der "Stoff" ist nicht leicht verdaulich, und trotz der guten Erklärungen muss man den Text konzentriert lesen, um die Problematiken vollständig zu erfassen. Dennoch fand ich das Thema fesselnd und mit einigen Pausen habe ich mich themenabschnittsweise vertieft. Mir hat die Ansprache des Lesers gut gefallen, ich hatte das Gefühl, selbst im Auditorium zu sitzen und mich vom Vortrag mitreißen zu lassen. Der umfassende Inhalt, die Vielzahl an Fallstudien sowie die objektive Sichtweise der Autorin bei heiklen Themen und verständlichen Erläuterungen sind Gründe, weshalb ich das Buch uneingeschränkt empfehlen kann. Denn schließlich ist jeder Mensch in irgendeiner Form mindestens einmal im Laufe seines Lebens mit einem der Themen konfrontiert. Dafür sollte man vorbereitet sein, und hierzu bietet das Buch eine ausgezeichnete Unterstützung.

Fazit:
---------------
Umfassend verständlich geschriebenes und aufklärendes Buch zu ethischen Themen beim Leben und Sterben - klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 01.05.2025
Ferguson, R. L.

Spellcraft, Band 1 - Die Magie der silbernen Flamme (eBook, ePUB)


sehr gut

Spellcraft: Eine verdeckte magische Welt mitten in London

Cover:
----------
Das Titelbild gefiel mir sehr gut mit dem Drachen und seinem bläulichen Atem in Form eines Wappens. Ich erwartete Magie und Spannung.

Inhalt:
----------
In London gibt es eine magische Parallelwelt, von der "normale" Leute ("Dimmer") nichts ahnen. Und so soll es auch sein. Sie wird beherrscht von den Spellcraftern und den Septs. Die Spellcrafter sind Handwerker, die mithilfe von einer magischen Flüssigkeit, dem Aether, ihren Kunstwerken Magie einhauchen können. Verwaltet wird die Ausgabe und Lagerung des Aether von den Septs, einer Gruppe von nicht-magischen Menschen, die auf diese Weise kontrollieren, dass keiner alleine die Macht über alles an sich reißen kann.
Die Spellcrafter sind in drei Talente eingeteilt: die Magie der silbernen Flamme (Glasbläser), die Kunst der goldenen Blitze (Schneider) und die Macht der weißen Sonne (Kunstwerke aus soliden Materialien wie Stein, Holz und Metall). Die Sept sind ebenfalls unterteilt in fünf Gruppen, die jeweils ein Tor zur Anderswelt bewachen und somit einen Teil des Aethers: Argent, Domir, Felicitas, Crann und Fortis.
Lucy und ihre Oma Serena sind Spellcrafter, sie gehören zu den Glasbläsern. Als Lucy auf einer Festivität ihre Kunstwerke vorstellen soll, wird sie unfreiwillig Zeugin, wie ihre Oma zusammen mit einem Sept entführt wird. Entführer sind Leute des "Eisenordens", einer paramilitärischen Gruppe, die die Spellcrafter vernichten möchte.
Doch kann Lucy ihren Erinnerungen trauen? Ihr Lügendetektor meint nein. Und so macht sie sich zusammen mit ihrem Freund Renly auf die Suche nach der Wahrheit. Dabei bekommt sie unverhofft Hilfe von Carter, dem Sohn des obersten Septs und von Adele, einer Spellcrafterin und bisher ihrer Gegnerin. Wird es dem Quartett gelingen, Oma Serena zu finden und zu befreien und die Wahrheit zu enthüllen?

Mein Eindruck:
----------

"Mit jedem Einatmen schürte sie die Flammen. Mit jedem Ausatmen gestattete sie einem kleinen Teil ihrer Magie, in die Welt hinauszusickern. Langsam sammelte sich eine Dunstwolke um ihren Kopf. Ihr gelbes Glühen bildete einen lebhaften Kontrast zu den zuckenden blauen Lichtern draußen. Die Wolke glühte weiter, bis der kritische Augenblick gekommen war. Lucy zog die Schultern zurück, sog die Luft so tief wie nie zuvor ein und blies ihre Magie der silbernen Flamme genau in die Mitte der wirbelnden Spirale." (E-Book, S. 165)

Das Cover hatte mich angelockt und ich war von Beginn an von der Handlung angetan. Die Welt mit den Spellcraftern, den Septs und ihre Einteilung wurde gut erläutert und die vielen magischen Erfindungen bereiteten mir immer wieder Schmunzelmomente. Besonders Lucys lebendiges Stofftier Patches sorgte immer wieder für niedliche Überraschungsmomente. Außerdem mochte ich den teils humorvollen Umgang zwischen Lucy und ihren (neuen) Freunden, der die zum Teil ernste und actionreiche Handlung auflockerte. Die Weisheiten von Oma Serena, die Lucy in ihren Gedanken verfolgen, sind auch gute Tipps für die anvisierte Zielgruppe.
Die Geschichte ist sehr spannend erzählt und in großen Teilen konnte ich die Logik nachvollziehen. Doch der Kampf gegen das Monster war mir dann etwas zu seltsam und warum am Schluss bestimmte Handlungen Lucys funktionierten, konnte ich nicht verstehen. Insgesamt ist es dem Autor jedoch gelungen, eine neue magische Welt mit viel Spannung, Humor, einer tollen Freundschaftsgeschichte sowie einem Cliffhanger am Ende einzubauen, sodass ich mich schon sehr auf die Fortsetzung freue. Schade nur, dass es wider Erwarten keinen Drachen in der Handlung gab, hier ist das Titelbild leider etwas irreführend.

Fazit:
----------
Magische Welt mit Spannung, Humor, Freundschaftsgeschichte – ich freue mich auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 20.04.2025
Kowalski, Matthias

21 Dinge über deine Finanzen, die du wissen solltest


gut

Finanzratgeber für absolute Anfänger

Kurzeindruck:
---------------
Dieses Buch von Finanzexperten der Stiftung Warentest bietet auf 208 Seiten eine Zusammenfassung der wichtigsten Dinge, um die eigenen Finanzen in den Griff zu bekommen oder Vermögen aufzubauen. Gegliedert sind die Themen passend zum Titel in 21 übersichtliche und kurze Themenblöcke plus Glossar am Ende.

Obwohl dieses Werk in der Beschreibung für Anfänger deklariert ist, war ich überrascht, dass die beschriebenen "Basics" für meinen Geschmack eine Selbstverständlichkeit sein sollten. So wie zum Beispiel eine Übersicht über Ein- und Ausgaben erstellen oder dass selber kochen günstiger ist als auswärts essen zu gehen oder Ähnliches. Aber vermutlich ist das vielen in der jüngeren Generation heute nicht mehr präsent. Von daher ist es vielleicht notwendig, solche Dinge explizit aufzuführen.
Wenn man sich zu Themen wie Kontenarten oder Wertpapierhandel noch gar nicht vorher informiert hat, so bietet das Buch gute Erläuterungen, wenn es zum Beispiel um Giro-, Tagesgeld- oder Festgeldkonten geht. Auch die Basics des Wertpapierhandels werden erklärt und eine Hilfestellung gegeben, seine Risikobereitschaft einzuschätzen, aus der der Anlagetyp abgeleitet werden kann.
Klasse fand ich die Zusammenfassung eines jeden Kapitels am Ende in Form eines Infokastens.
Von der Kürze der Texte ist das Buch optimal zugeschnitten auf die jüngere Klientel, die gewohnt ist, wenig zu lesen und die wichtigsten Dinge mit einem Blick erfassen wollen. Wenn man sich weiter informieren möchte, wird man häufig auf Online-Angebote vor allem von der Stiftung Warentest hingewiesen. Einerseits ist dies nicht verwerflich, aber ich hatte insgeheim den Eindruck, dass es sich eher um eine Werbebroschüre für den Herausgeber handelt.
Insgesamt ist es ein guter Ratgeber für absolute Finanzeinsteiger, bei denen ich mir jedoch bei vielen Dingen etwas ausführlichere Infos gewünscht hätte. Vor allem lag für mich der Schwerpunkt zu stark auf Wertpapieren, während u. a. Themen wie Bausparen, Riester-Rente oder weitere Sparmöglichkeiten keine Erwähnung fanden.

Fazit:
---------------
Ein guter Einstieg für absolute Finanzanfänger

Bewertung vom 11.03.2025
Rundell, Katherine

Impossible Creatures - Das Geheimnis der unglaublichen Wesen / Archipel-Trilogie Bd.1


sehr gut

Das Schwinden der Glimourie

Gestaltung:
-------------
Als Hardcover ist das Buch ein echtes Schmuckstück im Regal. Die Titelschrift ist in leuchtendem Gold und die fantasievolle Zeichnung in blauen und roten Tönen ist wunderschön und macht neugierig. Im Innenteil erwartet den Betrachter vorne und hinten jeweils eine schön gestaltete, historisch aussehende Karte des Archipels mit magischen Wesen am Rand. Ein Lesebändchen hätte das Gesamtbild noch perfektioniert, aber es ist auch ohne gelungen.
Die Kapitel sind mit sprechenden Überschriften versehen und zu Beginn ist ein Bild des Casapasarans von Mal (eine Art Kompass), der in immer eine andere Richtung zeigt. Es ist wie eine Navigation durch die Geschichte: Schöne Idee!

Inhalt:
-------------

"Es gibt Sätze, die alles verändern können. Auf Anhieb denkt man an: Ich liebe dich, ich hasse dich, ich bin schwanger, ich sterbe, leider steht unser Land im Krieg. Die Worte, die für die allergrößten Wunder und das allerschlimmste Chaos sorgen können, lauten jedoch: »Ich brauche deine Hilfe.»".
(S. 80)

Christopher Forrester ist ein Junge in London, der die Ferien bei seinem Großvater Frank Aureate verbringt, der außerhalb der Stadt in einem Wald wohnt. Christopher darf sich dort frei bewegen, nur einen bestimmten Hügel darf er nicht besteigen. Aber neugierig, wie Kinder sind, tut er es doch und landet im Abenteuer seines Lebens! Denn oben ist ein See, in dem ein Greif zu ertrinken droht. Als Christopher ihn rettet, begegnet er dem Mädchen Mal Arvorian, die mit Hilfe ihres Mantels fliegen kann. Sie stammt aus dem Archipel, einer Welt voller Inseln, die für Normalsterbliche verborgen sind, damit sich dort ungestört magische und mystische Wesen aufhalten und vermehren können. Doch diese Welt ist in Gefahr, denn ihre Lebensenergie, die Glimourie schwindet. Die Wesen im Archipel verhalten sich ungewöhnlich und viele sterben. Aber auch Mal ist in Gefahr, denn ein Mörder hat es auf sie abgesehen. Auf ihrer Reise durch das Archipel lernen sie neue Freunde und Mals Geheimnis kennen. Werden sie es schaffen, das Archipel zu retten?

Mein Eindruck:
-------------

»Vor Zeiten, unsere Inseln waren noch nicht verborgen, sind die Menschen oft zwischen dem Archipel und den Kontinenten gereist»«, sagte Naravirala, »aber auf beiden Seiten herrschte Unverständnis. Reisenden wurde nie geglaubt - vor allem, wenn sie windzerzaust und verstört nach Hause zurückkehrten und ihre Zunge nicht mehr unter Kontrolle hatten.«
Sie ließ ihren Blick zu Christopher zucken. »Hier im Archipel glauben nicht ganz Wenige, die Geschichte von Heinrich VIII. sei eine Metapher oder Parabel - eine Warnung an kleine Mädchen, sich nicht mit Königen einzulassen. Und eure Panther, eure Igel, eure Giraffen, eure Schwalben, nun, diese Geschöpfe klingen für uns genauso mythisch und frei erfunden wie unsere Einhörner für euch.« Sie entblößte ihren Gaumen und bleckte die Zähne. »Ihr Menschen solltet achtgeben, dass all diese Tiere nicht tatsächlich zu Mythen werden.« (S. 206)

Das Cover sowie die Beschreibung und der Vergleich mit "Die unendliche Geschichte" von Michael Ende klangen vielversprechend. Klasse fand ich auch das bebilderte Glossar, das "Bestiarium des Hüters", in dem die wichtigsten magischen Wesen kurz und mit einer Portion Humor vorgestellt wurden. Von mir aus hätten es gerne noch ein paar mehr sein können.
Die Erzählart ist sehr spannend. Besonders zu Beginn wird in kurzen Kapiteln abwechselnd der Teil von Christopher mit der parallelen Welt von Mal erzählt, bis die beiden schließlich aufeinandertreffen. Insgesamt wechseln sich actionreiche mit ruhigen, humorvollen Passagen ab. So werden viele Kampfszenen und Verwundungen sehr detailreich beschrieben, was ich für Kinder ab 10 Jahren nur bedingt geeignet finde. Aber durch die Unterbrechung mit oft trockenem Humor werden diese Momente erträglicher gemacht. Als Erwachsener hatte ich sehr viel Spaß beim Lesen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Lediglich das Ende konnte mich nicht ganz überzeugen. Die Auflösung ging mir etwas zu schnell und zu einfach. War es anfangs noch sehr detailreich, so wurde am Ende dann vieles zusammengerafft.
Gut gefielen mir auch die eingewobenen Anspielungen auf unsere heutige politische Situation und den Klimawandel, die dem Ganzen einen aktuellen und realen Bezug geben.
Insgesamt ein sehr fesselnd geschriebener Auftakt, bei dem ich mich auf die Fortsetzung freue.

Fazit:
-------------
Spannender Auftakt einer Fantasy-Reihe mit humorvollen Szenen und einem nicht ganz überzeugendem Schluss.

Bewertung vom 19.02.2025
Wrede, Eric

Wenn wir ins Gras beißen - Das Buch vom Tod für große und kleine Menschen


ausgezeichnet

Sterben und Tod für Kinder

Mein Eindruck:
------------------
"Wir Erwachsenen verwenden oft merkwürdige Ausdrücke, um den Tod zu beschreiben, anstatt klar und ehrlich zu reden. Wir sprechen im Zusammenhang von Tod und Trauer von „friedlich einschlafen“, „ins Gras beißen“ oder „den Löffel abgeben“ und haben verlernt, schlicht und direkt über unsere Gefühle und Gedanken zu reden. Kinder dagegen brauchen sehr klare Antworten und haben häufig einen anderen Zugang zu den Themen, über die Erwachsene ungern sprechen. Oft stehen dann eher technische Fragen statt emotionaler Prozesse im Vordergrund.

Wenn ich als Bestatter in Kitas, Kindergärten und Schulen Lehrer*innen und Erzieher*innen bei der Vermittlung der Themen Sterben und Trauer zur Seite stehe, stellen mir Kinder Fragen wie „Woran merkt man, dass ein Mensch nicht mehr lebt?“ und „Was macht eigentlich ein Bestatter?“ Dieses Buch möchte die natürliche Neugier der Kinder aufgreifen und ihre Fragen auf eine Weise beantworten, die sie verstehen können. Es lädt Erwachsene dazu ein, diese Themen gemeinsam mit den Kindern zu entdecken." (S. 5-6)

Der Bestatter Eric Wrede erklärt in diesem Buch in kindgerechter Sprache das Thema Sterben und Tod. Dabei macht er einen kurzen, aber sehr informativen Rundumschlag. Angefangen von den biologischen Vorgängen beim Sterben, welche möglichen Todesarten es gibt, was nach dem Tod passiert, wie Trauer funktioniert bis hin zu Bestattungsmöglichkeiten ist alles Wichtige erklärt. Dabei geht er auch auf verschiedene Religionen und Rituale anderer Völker ein. Er verwendet eine klare, aber beispielhafte Sprache und die liebevollen, bunten Illustrationen dienen einer guten Veranschaulichung der Inhalte.
Das Buch eignet sich nicht nur bei einem Todesfall in der Familie, sondern ermöglicht einen generellen Einstieg in das Thema. Denn Trauern kann man auf vielfältige Weise und es gibt viele Formen des Verlustes (z. B. wird auch auf den Wegzug eines Freundes oder den Tod eines Haustieres eingegangen).

Die Kapitel sind recht kurz, sodass man sie schnell durchlesen kann. Dennoch sind die Informationen ausreichend und laden durch kleine Impulse dazu ein, mit Kindern ins Gespräch zu kommen.
Als Erwachsener habe ich einige neue Dinge gelernt. Obwohl ich Vieles von den Inhalten bereits intuitiv bei meiner Tochter angewendet hatte, so hat mich das Buch darin bestärkt, dass es richtig war und gleichzeitig neue Ideen gegeben, das Thema weiter im Dialog zu besprechen.
Ein tolles Buch, um das Thema Sterben und Tod Kindern (in der Familie, Kita oder Schule) nahezubringen und es generell auch wieder gesellschaftsfähiger zu machen. Denn das Enttabuisieren des Todes hilft uns für ein besseres Leben!

Fazit:
------------------
Ein wertvolles Buch, um mit Kindern Sterben und Tod zu besprechen und ihnen (und einem selbst) die Angst davor zu nehmen.

Bewertung vom 19.02.2025
Johnson, Arielle

Flavorama (eBook, ePUB)


sehr gut

Panoramablick auf alles, was mit Geschmack zu tun hat

Gestaltung:
--------------
Das Cover empfand ich leider als nichtssagend. Es wirkte trotz der bunten Farben sehr nichtssagend. Man hätte viel eher Fotos oder Abbildungen von Geschmacksmolekülen bzw. eine bunte Collage aus allem auf das Titelbild nehmen sollen. Im Laden hätte ich nicht zu diesem Buch gegriffen, da es altmodisch wirkt und auf den ersten Blick nichts zum Inhalt zu erkennen ist.
Der Innenteil ist sehr schön gestaltet. Es gibt mehrere farbige Illustrationen, die die Erläuterungen gut veranschaulichen und einzelne Abschnitte sind mit unterschiedlichen Schriftfarben zu erkennen. So sind Infotexte schwarz, Rezeptvorschläge blau und Überschriften in Braun oder Grün. Sehr ansprechend zum Lesen.

Inhalt:
--------------
Dr. Arielle Johnson ist Geschmackswissenschaftlerin und berät viele namhafte Restaurants in Sachen Geschmack. In diesem Buch erklärt sie, warum wir schmecken, was wir schmecken und wie wir mit diesem Wissen unser Essen qualitativ bei der Zubereitung verbessern können.
Zu Beginn behandelt sie die Faktoren der Sinneswahrnehmungen Riechen und Schmecken und wie diese zusammenhängen. Im weiteren Verlauf geht sie auf die verschiedenen Geschmacksarten wie salzig, sauer, süß, umami, bitter und scharf ein. Im Anschluss widmet sie noch zusätzliche Kapitel den Themen Aroma, Konzentration, Extraktion und Verteilung von Geschmack sowie dessen Erschaffen und Umwandeln.
Die Autorin erklärt dabei sehr anschaulich die chemisch-biologischen Vorgänge, sodass diese auch für Laien verständlich werden. Obwohl ich mich mit einigen Inhalten im Vorfeld bereits beschäftigt hatte, habe ich einiges Neues hinzugelernt oder konnte Bekanntes neu einordnen. Besonders die Überschriften und die Informationen zum Thema Umsetzung sowie passende Rezeptvorschläge fand ich sehr hilfreich.
Der eher nüchterne, wissenschaftliche Tonfall war beim Lesen etwas ermüdend und ich musste öfter Pausen machen, selbst wenn der Inhalt sehr faszinierend war. Schade fand ich auch, dass die Rezepte mitten in den anderen Informationen platziert waren. Es wäre schön gewesen, zumindest ein Rezeptregister am Ende des Buches zu haben, sodass man eine bessere Übersicht hat und nachschlagen kann.
Für weitere Recherche ist die Quellenauflistung am Schluss sehr hilfreich. Diese ist nach den Oberthemen geordnet. Eine Auflistung mit der gleichen Zuordnung sowie noch eine nach Zutaten sortiert, hätte ich mir auch für die Rezepte gewünscht.

Fazit:
--------------
Ein informativer und hilfreicher Rundumschlag zum Thema Entstehung und Beeinflussung von Geschmack