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matze

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 11.06.2009
Der Wolkenatlas
Mitchell, David

Der Wolkenatlas


ausgezeichnet

Der Mensch und sein Wesen
6 Tage lesen in jeder freien Minute; während der Arbeit, beim Einkaufen, vor dem Einschlafen mit vom vielen Lesen tränenden Augen - unentwegt denkt man an die einmalig erzählte Geschichte. Der Mensch mit seinen unterschiedlichen Charakteren, seiner Zerstörungskraft, seiner Gier nach Macht, seinem Hass, seiner Unwissenheit aber auch seinem uneingeschränktem Gerechtigkeitssinn, seiner Selbstvergessenheit in der Liebe und seiner uneigennützigen Hilfe - eben Menschlichkeit.
In genial zu nennender Verschachtelungstaktik treibt er die Beschreibung der Menschheitsgeschichte in der Mitte des Buches zum Höhepunkt. Aber keine Angst: Sein Ideenreichtum und sein Verständnis des menschlichen Wesens und der Zusammenhänge reicht aus, um die Spannungslinie mit Hilfe seiner Einsichten und Erkenntnisse kaum abfallen zu lassen. Die z.T. in anstrengend zu lesenden Idiomen verfaßten Kapitel steigern nur noch die Wirkung der Personen und ihrer Handlungen.
David Mitchell hat es geschafft, daß ich an seine Geschichte geglaubt habe. Noch Tage nach Beendigung der Lektüre fühle ich mich aufgewühlt, möchte mich hierüber anderen mitteilen und wage es kaum, ein neues Buch zu beginnen.
Unbedingt lesen, weiter verschenken, verleihen oder ausborgen
Inhaltsangabe s. Produktbeschreibung

43 von 49 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.03.2008
Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede
Murakami, Haruki

Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede


sehr gut

Köper und Geist
Zunächst ein Buch über seine Beziehung zum Laufen: Noch wegen mangelnder Routine peinlich berührt, bemerkt er schnell die Veränderungen seines Körpers und Geistes. Durch erste Erfolge wird sein Laufen zunehmend von Ehrgeiz bestimmt.
Er beschreibt die Einsamkeit und andere Übereinstimmungen des Laufens mit dem Schreiben, öffnet sich in charakterlichen Selbstreflexionen und sucht nach Zusammenhängen: Also ein Buch über seine Lebenserfahrungen. Und das in Murakamis unübertroffener sachlicher, ruhiger Erzählweise.
So schrullig auch sein Charakter in einigen Passagen erscheinen mag: Man empfindet ihn als ausgeglichenen sympathischen Mister Aufziehvogel.
Zu Beginn fühlte ich mich an Kundera erinnert. Auch er widmete sich bei zunehmendem Erfolg und abnehmender spontaner Kreativität mehr dem Vorgang des Schreibens selbst. Der drohenden, wie ich finde bereits bei Kafka am Strand eingetretenen literarischen Ermüdung, versucht Murakami durch körperliches Training und dem vordergründigen Schreiben über das Laufen entgegenzuwirken. Mindestens ebenso wichtig ist jedoch das Schreiben über das Schreiben.
Es sind die Parallelen, Wechselwirkungen, Ergänzungen und Gegensätze des Laufens und des Schreibens, die dieses Buch und seine Idee so interessant machen. Es ist ein fast vollwertiger Ersatz für einen seiner Romane. Zu meinem Bedauern kann ich mir jedoch keine gleichwertige oder sogar übertreffende Fortsetzung in Form einer Reportage, eines Rückblickes oder gar eines Romans vorstellen, wünsche mir aber, vom Gegenteil überzeugt zu werden.
matze

8 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.02.2008
Die Chemie des Todes / David Hunter Bd.1
Beckett, Simon

Die Chemie des Todes / David Hunter Bd.1


schlecht

Filmverbuchung
Das erste Buch, das scheinbar nach einem Film geschrieben wurde - und das leider nicht nach dem Schweigen der Lämmer, der Mutter aller Serientätergruselthriller, sondern nach einem seiner unzähligen lowbudget, simplen nur auf Sofortwirkung bedachten Nachahmungen. Im ganzen Buch findet sich keine einzige befriedigende Charakterisierung. Niemand, nicht einmal die Hauptperson, wirkt menschlich. Es finden sich nicht einmal nachfühlungsreife Handlungen, Situationen oder Beschreibungen. Das ganze Buch besteht ausschließlich aus einer Handlung, die sich in 3 Sätzen zusammenfassen läßt. Alles andere sind Szenen- und Bildbeschreibungen, wie wir sie alle schon hundertmal im Spätprogramm gesehen haben. Die Person des Täters ist völlig irrelevant - Hauptsache es ist nicht die, die man anfangs vermutet hatte.
Tut euch einen Gefallen > nicht lesen !
matze

1 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.