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elane

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Bewertung vom 25.07.2012
Das Herz einer Löwin
Scholes, Katherine

Das Herz einer Löwin


weniger gut

AUS DEM BUCH: Staub umhüllte den Land Cruiser, als sie stehen blieben. Emma wartete einen Moment, dann stieg sie aus. (…) Als sie zu Boden sprang, wirbelte feiner, grauer Sand unter ihren Füßen auf. Sie spürte, wie sich der Staub auf den dünnen Film Schweiß und Sonnencreme legte. Rasch bückte sie sich, um ihr Aussehen im Seitenspiegel zu überprüfen ...

INHALT: Die Australierin Emma reist nach Tansania, um den Tod ihrer Mutter vor etlichen Jahren endlich begreifen und verarbeiten zu können. Dort verliert zeitgleich ein kleines, blondes Mädchen seine Mutter und schließt eine ganz besondere Freundschaft mit einer Löwenfamilie. Langsam, aber unausweichlich verweben sich die Schicksale der beiden Gezeichneten miteinander und mit dem Land Afrika.

GEDANKEN: „Das Herz einer Löwin“ ist mein erster Afrika-Liebesroman und ich muss leider sagen, dass er mich nicht überzeugt hat. Die Handlung empfinde ich von Beginn an sehr durchschaubar, es gibt natürlich ein paar Hindernisse, aber keinerlei Überraschungen. So hätten zumindest die Charaktere und ihre Entwicklung überzeugen müssen, aber auch das tun sie nur teilweise. Die traurigen Erlebnisse der Protagonisten wurden zwar angesprochen, aber die Auseinandersetzung damit war mir eindeutig zu einfach und seicht. So wirkte die männliche Hauptperson Daniel zwar sympathisch, aber irgendwie auch profillos. Und Emma kam seltsam langweilig daher, sie hat sich allzu bereitwillig in das Neue und Andersartige geflüchtet und ihr vorheriges Leben im Vergleich so stark in Frage gestellt, dass ich mir die Frage stellte, warum sie denn so gelebt hat, ihre tragischen Kindheitserinnerungen konnten mir dafür nicht genug Erklärung liefern. Allzu schnell und oft schwärmt sie für den „Gott aus Ebenholz“ mit seinem „wohlproportionierten Körper und seiner schimmernden Haut“ - an dieser Stelle musste ich wirklich seufzend die Augen verdrehen, das war eindeutig zu viel des Guten!
Einzig Angel, das Waisenkind, hat etwas Abwechslung und einen Funken Spannung in die Geschichte gebracht, ihre Erlebnisse mit der Löwin und ihr Umgang mit dem Tod der Mutter haben mir gefallen.

Der Schreibstil des Buches ist überwiegend sehr flüssig und leicht lesbar, bildhaft und blumig. Die ab und an eingestreuten Swhaili- und Maar-Begriffe wirkten sehr passend. Jedoch bin ich auch über Wortwiederholungen in aufeinanderfolgenden Sätzen, sehr ähnliche (Landschafts-)Beschreibungen und seltsam anmutende Formulierungen gestolpert. Vielleicht liegt der Fehler dafür aber nur in der Übersetzung.

Positiv herausheben möchte ich zum Schluss nur noch das Nachwort, in dem die Autorin noch einmal auf einige Aspekte ihrer Geschichte eingeht, beispielsweise beschreibt sie, wo die Geschichte spielt, wer der Löwenmann ist, was es mit dem Olando-Fieber auf sich hat und berichtet über die HipHop-Kultur in Tansania. Das fand ich interessant!

FAZIT: Nein, ich bin durch dieses Buch ganz bestimmt kein Afrikaroman-Fan geworden, eher im Gegenteil, denn eine solch seichte, fast konfrontationslose und vorhersehbare Liebesgeschichte spare ich mir persönlich in Zukunft lieber. Schade!

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