Wir treffen alte Bekannte nämlich das Team um Hanna Ahlander. Sie haben einen komplizierten Fall zu lösen. Eine Gruppe von 6 Jugendlichen feiert bei Winterkälte das Ende des Semesters im Norden Schwedens in der Hütte der Eltern von einem der Jugendlichen. Nach einem feuchtfröhlichen Abend, an dem schon einige Spannungen zwischen den 4 Studenten und zwei Studentinnen deutlich werden, wird Fanny am nächsten Morgen nur notdürftig bekleidet tot im Schnee gefunden. Ist sie dort erfroren, weil sie total alkoholisiert nicht den Weg in die Unterkunft gefunden hat, oder wurde sie ermordet?
Es ist eine ziemlich klassische Situation. 5 Verdächtige in einem abgeschlossenen Bereich, die sich auch gegenseitig verdächtigen. Auch für das Team um Hanna ist die Klärung des Falls nicht einfach. Immer wieder ergeben sich neue Verdächtigungen. Aber nichts ist durch belastbare Indizien belegbar.
Immer, wenn man glaubt, zu wissen was passiert ist, stellt man fest, dass uns Viveca Sten wieder in die Irre geführt hat. Neben der Aufklärung des Todes erfahren wir noch so einiges über Änderungen in den persönlichen Beziehungen zwischen Hanna und ihren Kollegen. Viele persönliche Probleme tauchen auf und wollen gelöst werden.
Das Buch ist spannend geschrieben bis zur etwas unerwarteten Lösung. Aber da will ich natürlich nichts weiter spoilern.
Luzy ist die Hauptprotagonistin im Thriller von Andreas Pflüger. Zunächst lernen wir sie als einfache Polizistin auf Amrum kennen. Sie führt da seit 8 Jahren offensichtlich ein angenehmes Leben und versteht sich ausgezeichnet mit den Kollegen und anderen Bewohnern der Insel. Doch dann lernen wir eine andere Seite an ihr kennen. Als eine Gruppe von Auftragskillern eine Urlauberin umbringt und dabei ihren liebsten Kollegen tötet, schafft sie es allein alle Killer zu töten.
Da erfahren wir in einzelnen Rückblicken, dass Luzy eigentlich eine ausgebildete Kämpferin in der Welt der Geheimdienste ist und dass es einen Gegenspieler namens Babel gibt, der Luzy nach dem Leben trachtet, was jedoch auf Gegenseitigkeit beruht.
Der Roman spielt zur Zeit des Mauerfalls in Berlin, führt uns jedoch zu vielen verschiedenen Schauplätzen. Die geschichtliche damalige Situation ist geschickt mit eingebunden und natürlich in dichterischer Freiheit aufbereitet.
Der Roman ist spannend erzählt. Besonders die vielen Kampfszenen sind in allen Einzelheiten ausführlich dargestellt. Sie könnten direkt als Stuntanweisungen für einen Film übernommen werden.
Was ich jedoch nicht gut fand sind einmal die vielen Namen, die auf den Leser oder die Leserin einprasseln, und zwar zu den echten Namen noch zum Teil mehrere Tarnnamen. Es hat bei mir jedenfalls recht lange gedauert, bis ich da einigermaßen durchgeblickt habe.
Was ich recht unrealistisch fand, ist die Darstellung der Protagonisten als übermenschliche Tötungsmaschinen. Anklänge an James Bond werden sichtbar.
Aber alles in allem ist der Roman sehr spannend geschrieben und lesenswert, wenn einem die vielen brutalen Szenen nichts ausmachen.
Der Donnerstagsmordclub hat wieder eine Aufgabe. Es geht um viel Geld und zwar in Form von Bitcoins. Nick Silver bittet Elisabeth um Hilfe, weil er eine Bombe unter seinem Wagen entdeckt hat. Nick verschwindet und stattdessen wird seine Geschäftspartnerin Holly Lewis Opfer einer Autobombenexplosion. Holly und Nick haben in vielen Jahren ein großes Vermögen an Bitcoins angesammelt. Das wollen sie jetzt umtauschen. Die Nummer des Kontos ist in einem Safe verschlossen. Die Kombination für den Safe besteht aus 12 Ziffern. Jeweils 6 davon kennen Holly und Nick. Holly ist tot und Nick verschwunden.
Da könnte jetzt ein toller spannender Krimi entstehen. Aber diese Chance wurde verspielt. Die Handlung zieht sich zäh dahin. Immer wieder unterbrochen von Nebensächlichkeiten, die den Roman charmanter machen sollen. Aber hier gibt es davon zu viel. Immer wenn man meint, jetzt geht es weiter, kommt wieder so ein Einsprengsel. Dazu kommen mehrere Handlungsstränge, die ebenfalls für Durcheinander sorgen. Ich hätte den Roman lieber etwas stringenter gehabt. Eine Chance wurde vertan.
Drei ist einer zu viel. Das ist die Erkenntnis, die diesen Roman kennzeichnet. Die drei sind Bethanie, Terry und Jesse. Bethanie war jahrelang mit Jesse, der Lehrer für Englisch ist, zusammen. Sie hat sich von ihm getrennt und ist mehr oder weniger mit Terry zusammen, der Assistenzarzt in Los Angeles ist.
Die Geschichte beginnt damit, dass Terrys Mutter gestorben ist und er sich in Nevada um das Begräbnis und das Haus der Mutter, das er geerbt hat, kümmern muss. Bethanie quartiert sich gegen seinen Willen bei ihm ein.
Es entwickelt sich ein kompliziertes Verhältnis zwischen Terry und Bethania, wobei Bethania aber auch von Jesse nicht so richtig los kommt. Von diesem Hin und Her ist der gesamt Roman gekennzeichnet.
Ich bin nach der Lektüre nicht so sehr begeistert. Sprachlich ist nichts auszusetzen. Aber inhaltlich verlässt T. C. Boyle doch sehr die mögliche Realität. Vor allem die Person Terry, der offensichtlich ein guter Arzt ist, ist sehr unrealistisch gekennzeichnet. Ich kann zum Beispiel nicht nachvollziehen, dass er sich, obwohl er aus gutem Grund sehr zornig auf Bethania ist, durch ein oder zwei Sätze von ihr total besänftigen lässt.
Der ganze Roman erscheint mir recht lieblos niedergeschrieben zu sein. Richtig große Emotionen fehlen, die Handlung plätschert dahin. Spannung? Fehlanzeige.
Ja, es gibt für Theo ein Problem. Vor 20 Jahren ist seine Tochter Julie spurlos verschwunden. In einem Podcast wird jetzt der Fall von damals wieder aufgegriffen. In diesem Podcast wird der Eindruck erweckt, dass man den Fall jetzt lösen könne. Theo hat die Hoffnung, jetzt endlich Gewissheit über das Schicksal seiner Tochter zu bekommen. Ist sie freiwillig verschwunden, wurde sie damals umgebracht oder wurde sie entführt und wird unter Umständen immer noch irgendwo gefangen gehalten?
Theos Problem ist jedoch, er leidet immer stärker unter Demenz. Es kommt also zu einem Wettlauf zwischen der zunehmenden Demenz und der Aufklärung des Falls.
Hausmann versteht es fantastisch, uns einen Einblick in Theos Gehirn und seine Gedankengänge zu vermitteln. Das ist ein Kabinettstückchen der Sprache. Und allein wegen dieser Stellen lohnt sich die Lektüre. Deshalb habe ich dem Roman trotz einiger Längen 5 Sterne gegeben.
Ich werde natürlich nichts spoilern, aber eins kann ich verraten, Leser und Leserinnen werden immer wieder auf falsche Fährten gelockt. Ich hatte mir mehrfach ausgedacht, ja, so könnte es ausgehen. Und dann war das Ende doch überraschend anders.
Der Cliffhänger am Schluss musste nicht sein. Zumal ja keine Fortsetzung dieses Romans vorgesehen ist.
Die handelnden Personen sind nicht aus einem vorhergehenden Band bekannt. Es wird eine neue Reihe. Die Hauptperson ist Deputy Emmy Clifton. Der Ausgangspunkt ist das Verschwinden zweier junger Mädchen während des Feuerwerks am 4. Juli. Ein Täter wird anhand von Indizien überführt und verurteilt. Da ist aber erst ein Drittel des Buches gelesen. Es ist also noch etwas anderes zu erwarten. Dieses Andere spielt sich dann 11 Jahre später ab. Aber da will ich jetzt nicht spoilern.
Ein Krimi mit gewohnter Spannung, wie man es von Karin Slaughter gewohnt ist. Das Ende ist sehr überraschend, jedenfalls war es das für mich. Ich hatte mit dieser Lösung überhaupt nicht gerechnet. Mit den neuen Personen dieser Reihe konnte ich mich gut anfreunden. Bin gespannt welche neuen Fälle sich Slaughter für dieses Team ausdenkt. Für Krimi Fans jedenfalls eine Leseempfehlung.
Um zwei Hauptpersonen dreht sich die Handlung in diesem Roman. Die eine ist Wala Kitu. Er ist ein bekannter Professor für Mathematik und er ist Experte für das Nichts. Die andere Person ist der schwarze Milliardär John Sill. Sill hat das Bestreben ein Schurke zu sein wie Dr. No. Sill will das Nichts, das angeblich in Fort Nox lagert, an sich bringen und sich damit vor allem an dem weißen Amerika rächen. Das will er mit dem Nichts bewerkstelligen. Dabei soll ihm Kitu helfen, da er ja der Experte für das Nichts ist.
Sie merken schon, es geht in diesem Roman sehr skurril zu. Man darf sich über nichts wundern. Und das ist der zentrale Punkt im Roman, das Nichts. Auf den ersten Seiten war ich erst ein bisschen verwirrt, denn da geht es um eine grundsätzliche Abhandlung über das Nichts. Quasi philosophisch. Wenn man seine Verwirrung abgelegt hat, ist es amüsant zu lesen.
Viele Fremdwörter im Roman dienen eigentlich auch nur der Verwirrung. Ich denke, dass einige der Fremdörter auch von Everett frei erfunden sind.
Der Roman bezieht seine Spannung daraus, dass man darauf wartet, zu erfahren, was denn nun das sogenannt Nichts ist und wie es sich auswirkt, wenn man es anwendet. Und das will ich hier natürlich nicht spoilern. Jedenfalls ist das Ende sehr rätselhaft.
Wie war das Leben einer Frau vor über hundert Jahren. Das hat Henning Sußebach versucht herauszufinden anhand des Lebens seiner Urgroßmutter Anna Kalthoff. Anna kommt 1887 als junge Lehrerin in das Dorf Cobbenrode. Nach ein paar Jahren heiratet sie den Söhn des Postwirts. Sie muss ihren Beruf als Lehrerin aufgeben, weil nur unverheiratete Frauen den Lehrberuf ausüben durften. Bei den Dörflern kommt sie ins Gerede, weil sie, ganz ungewöhnlich für die damalige Zeit, einige Jahre älter ist als ihr Mann. Dieser verstirbt schon kurz nach der Hochzeit durch einen Unfall. Aber Anna übernimmt, auch wieder ganz ungewöhnlich für eine Frau zu der damaligen Zeit, den Hof, die Gastwirtschaft und die Poststelle. Außerdem kümmert sie sich um die Erziehung ihres Sohnes Clemens. Nach einiger Zeit heiratet sie ein zweites Mal und bekommt eine Tochter. Diese Tochter ist die Großmutter von Henning Sußebach, dem Autor.
Sußebach hat das Leben Annas anhand einiger Erbstücke und durch Quellenstudium rekonstruiert. Wo er keine Originalbelege fand, hat er begründete Vermutungen angestellt. Es entsteht für uns das Bild einer ungewöhnlichen Frau, die sich gegen den Zeitgeist durchsetzen konnte und als eine moderne Frau ihrer Zeit voraus war.
Ein Krimi aus dem Milieu des Hotelbetriebs. Hotelmanagerin Lola war lange Zeit in einem Hotel in Hongkong beschäftigt. Als da jemand getötet wird und sie nicht ganz unschuldig daran ist, flieht sie aus Honkong und bekommt durch einen ehemaligen Kollegen einen Job in einem Luxusresort auf einer karibischen Privatinsel vermittelt. Dieser Kollege wird jedoch kurz nach ihrer Ankunft umgebracht. Sein Tod soll als Unfall kaschiert werden. Wenig später noch ein Todesfall. Eine Kollegin erleidet auch einen sogenannten Unfall. Lola will jedoch aufklären, was hinter den Todesfällen steckt und gerät selbst in brenzlige Situationen.
Der Roman gibt einen tiefen Einblick in das Leben hinter den Kulissen des Hotelbetriebs. Hier geht es darum, auch die abstrusesten Wünsche von Superreichen zu erfüllen, koste es, was wolle.
Der Roman hat zwischendurch immer mal wieder Längen. Er lässt sich aber insgesamt gut lesen. Eine Lektüre zum Beispiel für den Strandurlaub im Sommer.
Verschickungskinder, diesen Ausdruck hatte ich bisher nicht gehört. Ich wusste natürlich, dass früher Kinder, die aus irgendeinem Grunde, weil sie zum Beispiel zu schmächtig waren, einige Wochen zu einer Kur in einem Kinderheim verbringen konnten. Dass der Aufenthalt in diesen Heimen für Kinder aber auch der schlimmste Horror sein konnte, war mir nicht bekannt.
Barbara Leciejewskis Hauptprotagonistin in ihrem Roman ist die achtjährige Susanne, die sich einige Wochen im Haus Morgentau in St. Peter-Ording erholen soll. Der Tagesablauf dort ist bis ins Kleinste geregelt. Wer gegen eine der Regeln verstößt, wird hart bestraft durch stundenlanges Einsperren im dunklen Keller oder ebenfalls stundenlanges Stehen auf einem Stuhl. Wer seinen Teller nicht leer isst, muss solange am Tisch sitzen bleiben, bis der Teller geleert ist. Schläge sind an der Tagesordnung. Die Tanten sind sehr erfinderisch mit ihren Strafen, die sie Erziehungsmaßnahmen nennen. Das Schlimmste aber ist, dass die Eltern Susanne nicht glauben, was sie nach der Rückkehr erzählt.
Diese Handlung ist eingebettet in eine zweite Handlung etwa 50 Jahre später. Susannes Mutter liegt im Sterben und zum ersten Mal erzählt Susanne von den damaligen Ereignissen.
Die Überschrift "Nicht zu glauben" trifft gleich mehrfach zu. Es ist nicht zu glauben, dass es so viele Jahre nach dem Krieg noch derartige Erziehungsmethoden gab. Es ist nicht zu glauben, dass viele Leute diese Erziehungsmethoden normal fanden. Es ist nicht zu glauben, dass den Kindern nicht geglaubt wurde. Und es ist nicht zu glauben, dass ich das bis zur Lektüre des Romans nicht gewusst habe.
Ich habe die Lektüre nur ungern unterbrochen. Am liebsten hätte ich es in einem Rutsch durchgelesen.
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