Benutzer
Benutzername: 
Mops
Wohnort: 
Chemnitz

Bewertungen

Insgesamt 42 Bewertungen
Bewertung vom 10.09.2025
Rode, Tibor

Animal


sehr gut

Haben Tiere ein Bewusstsein?

Haben Tiere ein Bewusstsein? Dieser philosophisch-juristischen Frage geht Tibor Rode in seinem neuen Thriller nach. Dafür lässt er ein Schwein auf seine Freilassung klagen und erzählt auf knapp 500 Seiten das Geschehen im und rund um den Gerichtssaal.

Und wie schon in seinem Erstlingswerk "Der Wald" war ich von der Geschichte sehr angetan. Man merkt sofort, dass viel Recherche in das Buch reingeflossen sind und zwar sowohl juristisches Wissen als auch neueste Erkenntnisse auf Tierpsychologie und Co. Die authentischen Erzählungen aus der Massenzuchtanlage sind definitiv nichts für Zartbesaitete. Mit seinem Schreibstil hat er wieder vor meinem Augen einen Film aufleben lassen mit zudem sehr interessanten Charakteren, die nicht per se immer symphatisch sind, aber doch interessante Entwicklungen durchmachen. Mit dem Geheimnis um den Keller von Ben hält er einen zusätzlich an der Stange.

Das hat es aber zumindest bei mir auch gebraucht. Den zumindest die erste Hälfte des Buches fand ich etwas zäh und ich war nahe dran in eine Leseflaute zu rutschen. Mit ein paar überraschenden Plottwists hat Rode es aber dann doch noch geschafft, das Ruder rum zu reißen und dann flog ich wieder durch die Seiten.

Mein Fazit: Man muss sich erst ein bißchen durchbeißen, aber dann lohnt sich das Buch. Und es macht einen bzgl. Tierrechte definitiv nachdenklich.

Bewertung vom 07.09.2025
Knochenhauer, Maja;Tjäder, Jonas

Buchstabenhausen


ausgezeichnet

Wow, was für ein Buch. Jahreshighlight für mich.

Dieses Buch ist vollkommen zu Recht für den Deutschen Kinderbuchpreis nominiert. Ich habe lange nicht mehr ein Bilderbuch in der Hand gehalten, was mich so fasziniert hat.

Zum einen ist es erstmal sehr fantasievoll: Das Alphabet anhand von Gebäudetypen erzählt und aber dann eben auch nicht nur 0815-Gebäude, sondern auch so Sachen drin wie Atelier oder Quinoakocherei oder Nest. Zum jeden Gebäude/Buchstaben gibt es einen kleinen Text in Reimform, der nicht nur den Zweck des Gebäudes erklärt, sondern auch auf einzelne Details im Bild aufmerksam macht.

Und das ist wirklich das Beste überhaupt: Die Bilder. Die Gebäude sind in der jeweiligen Buchstabenform dargestellt und mit ganz vielen Details versehen, so dass man Stunden damit verbringen kann, überhaupt alles zu entdecken. Und in den Details wird auf andere Gebäude verwiesen, so dass man wie eine Art Ralley veranstalten kann.

Und zum Schluß kommt die Kirsche auf der Sahne: 2 Seiten mit Figuren aus den Bildern, die Fragen stellen. So dass man noch ganz viele Rätsel lösen kann.

Mein Fazit: Für mich und die Kinder ist das Buch ein Megahighlight und wir können uns gar nicht sattsehen an allem. Volle (Vor)Leseempfehlung.

Bewertung vom 07.09.2025
Carnavas, Peter

Leo und Ralph


gut

Ist Freundschaft wirklich das wichtigste auf der Welt?

Ein Kinderbuch über Freundschaft bietet uns "Leo und Ralph". Es geht um Leo, ein schüchternes Kind, welches sich einen Fantasiefreund erschafft um nicht alleine zu sein, und am Ende doch noch einen echten Freund findet. Als Altersempfehlung wird 8 Jahre angegeben und das passt ganz gut. Es ist nicht wenig Text, aber die kurzen Kapitel und der kindgerechte Text (ohne viele Fremdwörter) sowie ein paar vereinzelte Illustrationen machen das Vorlesen bzw. selberlesen "kinderleicht". Und mit dem Thema Weltall und Außerirdischer hat man auch ein Thema gewählt, was viele Kinder interessiert.

Ich bin aber ehrlich. Ich fand das Signal, dass das Buch sendet etwas kritisch. Es sagt nämlich Kinder brauchen unbedingt Freunde. Und auch wenn die Eltern und auch die Lehrer:innen sehr gut und sensibel mit Leo, seinem Verhalten und seinem Fantasiefreund umgehen, so ist da doch immer Druck da gegenüber Leo, dass er doch Freunde braucht. Das ist ja auch erst der Auslöser, warum er sich Ralph schafft. Und ja, er wird erst von der Außenwelt "akzeptiert", aber am Ende soll sich Leo dann doch von ihm bitteschön lösen. Und nebenbei wird immer noch die extrovertierte kleine Schwester als gutes Beispiel gebracht. Ich finde, dass ist wirklich ein komisches Signal gegenüber gerade introvertierten Kinder, dass man nur vollwertig ist, wenn man Freunde hat. Leo wird halt doch nicht akzeptiert, so wie nun mal ist.

Mein Fazit: Kein schlechtes Kinderbuch, aber ich finde die hier getätigte "Moralaussage" kritikwürdig.

Bewertung vom 03.09.2025
Frattini, Stéphane;Manceau, Édouard

183 Pinguine. Das große Tier-Such-Buch


ausgezeichnet

Dieses Buch ist ein Garant für lange Vorlese-Such-Stunden

Wir haben ein neues Lieblingswimmelsuchbuch. Und es heißt: 183 Pinguine. Denn neben den klassischen Wimmelsuchbildern erfährt man hier interessante Fakten über diverse Tiere, wo auch Erwachsene etwas lernen können. Das ist schon einmal ein Riesenpluspunkt. Aber was mir besonders gefallen hat, ist der steigende Schwierigkeitsgrad bei den Suchbildern. Denn am Anfang bei den Walen ist es relativ einfach, weil auch nicht so viele Tiere auf den beiden Seiten abgebildet sind. Aber von Seite zu Seite gibt es mehr Tiere und damit wird es auch schwieriger bestimmte Sachen zu finden. Und als Bonus gibt es jeweils kleine Extrasuchrätsel pro Seite. Damit aber nicht allzuviel Frust aufkommt, gibt es am Ende die Lösungen, wo noch einmal ein paar Tierfacts hinterlegt sind.

Mein Fazit: Insgesamt ein echt tolles Wimmelbuch, was zwei Dinge vereint: suchen und Wissen akumulieren. Wir lieben es.

Bewertung vom 28.08.2025
Lühmann, Hannah

Heimat


gut

Das Ende lässt mich ratlos zurück

Die Tradwife-Bewegung schwappt langsam auch nach Deutschland und ich bin immer wieder schockiert, wie Frauen jahrelange Gleichberechtigungskämpfe über Bord werfen. Daher war ich auch dieses Buch wirklich sehr gespannt, da es das Thema aufgreift.

Und die Autorin spiegelt das Thema wirklich gut wieder. Das Besinnen auf das Hausfrauendasein, das Aufgehen in der Kindererziehung, der Religion und dem Kochen, die Ablehnung von Kita und Impfen und das alles am besten Social-Media-tauglich gleichzeitig. Die Erzählungen haben viele Gefühle in mir geweckt, vor allem natürlich eher Unverständnis und Wut, aber ein gutes Buch muss Gefühle wecken. Von daher war das für mich kein negativer Punkt.

Aber leider blieb das Buch zu oft zu oberflächlich. Außer den beiden Hauptprotas Karolin und Jana blieben alle Figuren komplett blass. Und auch bei den beiden verstand ich oft nicht, warum sie so handeln wie sie handeln. Bspw. war mir Janas Entwicklung von einer aufgeklärten Frau zur konservativen Seite viel zu schnell. Da fehlten mir die Zwischenschritte, warum sie so fasziniert von Karolin und ihrem Leben war. Und warum nimmt Jana es einfach hin, dass ihr Mann sie verlässt, aber gleichzeitig trotzdem bei ihr wohnen bleibt.

Zudem teasert die Autorin immer wieder Dinge an, die dann nicht weiterverfolgt werden. Was ist mit Karos ältestem Sohn? Woher kommen ihre blauen Flecken? Worüber hat Janas Mann mit seinen Schülern gesprochen? Das bleibt alles unklar. Am unklarsten ist aber tatsächlich das Ende, was mich ratlos zurückgelassen hat. Was passiert da? Hat Karo ihren Mann verlassen und Jana nimmt ihre Rolle ein? Wird Jana zur Tradwive? Lässt sie ihre Kinder zurück? Fragen über Fragen, die ich nicht beantwortet bekomme. Ich hatte das Gefühl, als wurde das Buch zwischendrin einfach abgebrochen. Das war schon sehr frustrierend.

Mein Fazit: Das Buch ist schon sehr lesenswert, aber ich glaube man braucht einen Austausch mit anderen Lesenden dazu. Sonst beendet man es mit einen frustrierenden Gefühl.

Bewertung vom 26.08.2025
Rayne, Piper

Shattered Vows (eBook, ePUB)


gut

Rapunzel auf Hardcore

Nach Band 1 - was ich weggesuchtet hatte - war ich sehr auf Band 2 gespannt. Der Teaser am Ende von Band 1 war ja vielversprechend. Und naja, das Buch war nicht schlecht, aber kam irgendwie nicht an den ersten Band heran. Piper Rayne hat wie immer einen lockeren, aber auch spannenden Schreibstil drauf und ich konnte das Buch schnell weglesen. Das Rapunzel-Setting kam immer wieder durch, wodurch man auch so einen gewissen roten Faden hatte. Und Kol und Rapsody sind interessante, vielschichtige Charaktere.

Aber: Irgendwie war Rapsodys Entwicklung nicht ganz passend. Von der überbehüteten Jungfrau zur Swingerin in null komma nichts? Das war einfach nicht realistisch. Ja, der Spice war gut, aber es hat halt nicht so richtig zur Figur gepasst.

Und während die Geschichte um Asher, seinen Bruder, eher im Dark Romance für mich angesiedelt war, war das hier eher eine klassische Lovestory mit einem kleinen Ausflug in das Kink-Universum.

Nichtsdestotrotz zieht mich das Universum rings um Midnight Manor auch weiterhin in seinen Bann und ich will nun natürlich auch Neros und Sids Story lesen.

Mein Fazit: Ich hab mich gut unterhalten, aber es war nicht so herausragend wie der Vorgänger.

Bewertung vom 24.08.2025
Keßler, Verena

Gym


gut

Wenn der Wille zu exzessiv wird

"Gym" von Verene Keßler. Was soll ich dazu sagen? Ich weiß es nicht! Festhalten kann ich für mich, dass Keßler wieder eine sehr spannende Charakterstudie hier vorgelegt hat. Im Mittelpunkt steht die unbenannte mittelalte Protagonistin, die sich bei einem Fitnesstudio bewirbt und auf Nachfrage nach ihrer unsportlichen Figur mit einer Lüge, dass sie vor kurzem entbunden hat, antwortet. Ab dann begleitet man sie in ihrem Arbeitsalltag, wo sie immer exzessiver in den Sportwahn reindriftet, und bekommt durch Rückblenden einen Einblick in ihre Vergangenheit, die nicht ohne ist.

Keßlers Schreibstil hatte wieder keine Längen, so dass man das Buch schnell und gut weglesen konnte. Nur bin ich aus dem Buch halt nicht schlau geworden. Die Protagonistin ist mit ihrem Verhalten und ihren Lügen, ihrem Machtstreben wahrlich keine Symphatieträgerin. Ihr "Ess"verhalten am Ende war auch sehr eklig beschrieben. Und mir war halt nicht klar, ist es eine Kritik am Machtstreben, am Lügen, am Fitnesswahn? Mir hat irgendwie ein klares Ziel im Buch gefehlt. Und auch das Ende bleibt nebulös. Wer ist die andere Frau in der Klinik, die sie dann obsessiv wieder verfolgt? Für mich bleiben nach dem lesen sehr viele Fragen offen.

Mein Fazit: Das Buch ist schon interessant, aber irgendwie fehlt mir ein roter Faden.

Bewertung vom 19.08.2025
Mclean, Jay

Losing Logan / Preston Brothers Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Wer nach dem Buch kein Mitleid mit Logan hat, hat einfach kein Herz

Nach Beendigung dieses Buches, musste ich erstmal tief durchatmen. Das Buch hat mich total zerstört. Und dabei fing es am Anfang noch harmlos an. Da war ich sogar "genervt", weil beide Protas sofort zusammen kamen und alles schön erschien. Das hatte ich (vor allem nach Band 1) nicht so erwartet und es war mir auch alles zu einfach. Vor allem, weil man ja wusste, dass Logan ein schwieriger Charakter war.

Aber dann packte die Autorin einen Sturm des Hässlichen, der Traumata aus, den ich so nicht kommen sah. Ja, teilweise hatte ich eine Ahnung, aber die ich auch wieder verworfen hatte. Und daher saß ich dann einfach vor dem Buch und musste mitweinen. Um den jungen und alten Logan, um Red und um beide gemeinsam. Und das Ende mit der Comicgeschichte von Logans kleinem Bruder war auch wieder was, wo man sofort heulen wollte. Einfach weil es so schön war.

Eines muss ich klar sagen. Die Cover dieser Reihe sind irgendwie falsch gewählt. Denn die Reihe um die Preston-Brothers sind keineswegs Easy-Peasy-Liebesromane. Im Gegenteil: Sie sind zerstörerisch, zermalmen einem das Herz und setzen es dann wieder zusammen. Die Triggerwarnungen haben hier ihre Berechtigung. Aber es war auf alle Fälle schön, die ganze Preston-Familie wieder zu sehen und auch da gibt es einige Überraschungen.

Mein Fazit: Lest dieses Buch, legt euch aber eine Packung Taschentücher mit bereit.

Bewertung vom 17.08.2025
Jimenez, Abby

Say You'll Remember Me


ausgezeichnet

Das Buch hat so viele Gefühle bei mir ausgelöst.

Dieses Buch war eine Achterbahn der Gefühle mich. Es war alles dabei: lachen, weinen, wütend sein, Frust... Abby Jimenez hat mich mit diesem Buch wirklich gepackt.

Ich habe gelacht zu den Social-Media-Posts über Senf von Samantha oder als ihr Bauch Musik gemacht hat. Ich habe geweint, als die Oma gestorben ist. Ich war wütend auf Xaviers Eltern und ich war jedesmal frustriert, wenn Samantha und Xavier sich wieder trennen mussten. Ich habe wirklich mitgefiebert, wie die Autorin den Twist hinbekommen wollte, dass beide endlich für immer zusammen sind (Spoiler: es klappt am Ende zum Glück).

Und das war glaube ich auch der positive Hauptpunkt an dem Buch: Die Autorin hat es hinbekommen, dass man an dem Buch bleiben wollte. Am liebsten hätte ich es in einem Rutsch gelesen, aber aufgrund der Tragik zwischen beiden Protas war es mir manchmal zu viel und ich musste es weglegen. Nur um kurze Zeit später wieder es in die Hand zu nehmen.

Und sie hat aus meiner Sicht auch wunderbar das Thema Demenz und die Sorgen pflegender Angehöriger wiedergegeben. Sie hat es auf keinen Fall beschönigt, sondern in all seinem Elend und Schwierigkeiten dargestellt. Authentisch eben.

Mein Fazit: Es ist also absolut kein Feel-Good-Buch, sondern es packt einen ans Herz und lässt dich ganz viel fühlen. Und so muss ein gutes Buch sein.

Bewertung vom 13.08.2025
Malina, Tini

Selma, du machst das falsch!


sehr gut

Bleib, wie du bist, Selma!

Als Allererstes ein großes Lob für die Illustrationen. Selma ist ja so niedlich; alleine die rote Baskenmütze... Und wie die kunstvollen Spinnennetze dargestellt wurden, war einfach nur grandios. Vor allem das Regentropfennetz hat mir gefallen.

Aber auch die Geschichte ist toll. Sie erzählt von Selma, die, trotz Kritik der anderen Spinnen, ihre Spinnennetze anders, eher kunstvoll webt. Weil sie die Schönheit des Universums einfangen möchte. Eine echte Künstlerin halt. Und irgendwann will sie hoch hinaus, zaudert, aber geht dann doch ihren eigenen Weg und schafft am Ende etwas ganz großes.

Apropos Ende: Da habe ich mal wieder gemerkt, dass Kinder manchmal pfiffiger sind als Erwachsene. Mein Sohn hat sofort erkannt, dass das letzte Spinnennetz Selma selbst darstellt. Mir war das nicht aufgefallen. Allgemein fand ich das was Selma am Ende passiert total überraschend, aber eben auch gelungen so als Abschluss. Aber ich will nicht spoilern.

Ich finde auch, dass das Buch ein wenig bzgl. Kunstverständnis rüberbringt. Indem halt Selma solche kunstvollen Netze spinnt. Auch wenn mein Sohn der gleichen Meinung wie die anderen Spinnen war, dass ein Netz doch so nicht aussieht. Vielleicht ist er noch nicht reif für die Erkenntnis. :)

Mein Fazit: Ein fantasievolles Kinderbuch über Kunst und Selbstverwirklichung.