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Sachsen

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Insgesamt 42 Bewertungen
Bewertung vom 13.08.2025
Slocombe, Penelope

Sunbirds


ausgezeichnet

Faszinierend und tief bewegend

Sunbirds von Penelope Slocombe entführt in die majestätische, zugleich unbarmherzige Welt des Himalayas. Sieben Jahre nach dem Verschwinden ihres Sohnes begibt sich Anne gemeinsam mit ihrer Nichte Esther auf eine beschwerliche Suche, die nicht nur Antworten verspricht, sondern auch alte Wunden aufreißt. Die Autorin verbindet eindrucksvolle Landschaftsbeschreibungen mit einer tief bewegenden Geschichte über Verlust, Hoffnung und Vergebung. Besonders gelungen ist die feine Darstellung der Beziehung zwischen den beiden Frauen, die im Verlauf der Reise auf eine harte Probe gestellt wird. Slocombe schreibt atmosphärisch dicht und voller Gefühl, sodass man die Kälte der Berge und die Wärme neu entdeckter Nähe gleichermaßen spürt. Ein eindringlicher Roman, der lange nachhallt. Ein Muss für Liebhaber literarischer Reisegeschichten.

Bewertung vom 04.08.2025
Tuokko, Kaisu

Gerächt sein sollst du


ausgezeichnet

Spannender Krimi mit Tiefgang

Der Roman Gerächt sollst du sein von Kaiso Tuokko hat mich von Anfang an gefesselt. In der ruhigen Küstenstadt Kristinestad erschüttert der Mord an dem siebzehnjährigen Jonas die ganze Gemeinde. Die Journalistin Eevi Manner beginnt zu recherchieren und trifft dabei auf ihre frühere Jugendliebe Mats Bergholm, inzwischen Kriminalkommissar. Gemeinsam gehen sie der Frage nach, wer hinter der brutalen Tat steckt – und warum.

Kaiso Tuokko erzählt mit Feingefühl, aber auch mit der nötigen Schärfe, um die Abgründe hinter der Fassade eines idyllischen Orts sichtbar zu machen. Die Handlung bleibt durchweg spannend, die Figuren sind vielschichtig und glaubwürdig gezeichnet. Besonders gefallen hat mir, dass Tuokko soziale Themen sensibel einflicht, ohne belehrend zu wirken. Ein sehr gelungenes Krimidebüt, das ich gern weiterempfehle.

Bewertung vom 25.07.2025
Kuhn, Yuko

Onigiri


sehr gut

Bewegend und ungewöhnlich erzählt

Eine Familiengeschichte, wie man sie so noch nicht gelesen hat: sensibel, leise und dennoch voller Kraft. Besonders beeindruckt hat mich, wie authentisch das Thema Demenz eingefangen wird – nicht nur inhaltlich, sondern auch stilistisch. Der Schreibstil spiegelt mitunter die gedankliche Zerrissenheit und das Springen in Erinnerungen wider, was das Leseerlebnis besonders eindrücklich macht.

Aki und ihre Mutter Keiko nehmen uns mit auf eine berührende Reise nach Japan, zurück zu den Wurzeln – und mitten hinein in eine Vergangenheit, die lange verschüttet schien. Die Szenen zwischen kultureller Fremde und familiärer Nähe sind feinfühlig geschildert und emotional bewegend.

Yuko Kuhn gelingt es, das Schweigen, die Müdigkeit, aber auch das Aufleben von Erinnerung und Identität einzufangen. Kein klassischer Roman, sondern eher ein leiser, literarischer Abschied und ein zarter Neuanfang. Eine stille Empfehlung für alle, die Familiengeschichten mit Tiefe und Zwischentönen schätzen.

Bewertung vom 24.07.2025
Wagner, Jan Costin

Eden


ausgezeichnet

„Eden“ von Jan Costin Wagner hat mir gut gefallen – ein ruhiger, eindringlicher Roman, der seine Geschichte größtenteils aus der Sicht von Markus und Kerstin erzählt, den Eltern der getöteten Sofie. Ihre Perspektiven waren intensiv und glaubwürdig, und man konnte ihren Schmerz, ihre Sprachlosigkeit und die Suche nach Antworten auf jeder Seite spüren.

Auch Toby, Sofies Klassenkamerad, spielt eine zentrale Rolle. Seine Gedanken, seine Unsicherheit und seine Annäherung an die Ereignisse waren ein wichtiger Bestandteil der Geschichte – ich habe diese Passagen als besonders einfühlsam empfunden.

Was für mich nicht ganz gepasst hat, waren die ausführlichen Schilderungen über Tobys Eltern. Diese Teile wirkten ein wenig losgelöst vom Rest und nahmen Raum ein, den ich lieber Lotte oder Isabel gewidmet gesehen hätte – gerade sie hätten noch mehr Tiefe verdient.

Insgesamt aber ein klug konstruierter Roman mit leisen Tönen und viel Gefühl

Bewertung vom 23.07.2025
Schoeters, Gaea

Das Geschenk


ausgezeichnet

Das Geschenk“ von Gaea Schoeters ist ein ebenso origineller wie kluger Roman, der mich mit seiner kreativen Idee und der Umsetzung tief beeindruckt hat. Was zunächst wie eine absurde Fabel beginnt – Elefanten, die plötzlich durch deutsche Innenstädte marschieren – entwickelt sich schnell zu einer scharfsinnigen und provokanten Auseinandersetzung mit globalen Machtverhältnissen, westlicher Doppelmoral und kolonialen Denkstrukturen.


Der Präsident von Botswana reagiert auf ein europäisches Einfuhrverbot von Jagdtrophäen mit einer radikalen Geste: Er schickt 20.000 Elefanten nach Deutschland – ein symbolisches wie praktisches Geschenk, das nicht nur Fragen aufwirft, sondern auch gesellschaftliche und politische Spannungen offenlegt. Diese überraschende Prämisse wird von der Autorin mit feinem Spott, intelligentem Humor und großer erzählerischer Klarheit durchgespielt.

Besonders gefallen hat mir, wie Gaea Schoeters es schafft, ernste Themen wie globale Ungerechtigkeit, Naturschutz, Kulturimperialismus und politische Verantwortung in einen zugleich unterhaltsamen und zum Nachdenken anregenden Roman zu verpacken. Ihr Stil ist präzise, oft sarkastisch, dabei aber nie oberflächlich. Statt mit dem moralischen Zeigefinger zu argumentieren, stellt sie Fragen – und überlässt es den Leserinnen und Lesern, Antworten zu finden.

„Das Geschenk“ ist ein ebenso unterhaltsames wie bedeutungsvolles Buch – intelligent konstruiert, sprachlich brillant und thematisch hochaktuell. Es regt zum Nachdenken an, ohne belehrend zu wirken, und bleibt auch nach dem letzten Satz noch lange im Kopf.

Fazit: Ein kreatives, provozierendes und zugleich witziges Buch, das globale Zusammenhänge mit literarischer Raffinesse auf den Punkt bringt. Gaea Schoeters beweist einmal mehr, dass sie zu den originellsten Stimmen der europäischen Gegenwartsliteratur gehört. Unbedingt lesenswert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.07.2025
Shepherd, Catherine

Das heimliche Zimmer: Thriller


ausgezeichnet

Hochspannender Thriller mit vertrautem Ermittlerteam

„Das geheime Zimmer“ von Catherine Shepherd hat mich komplett überzeugt. Besonders spannend fand ich, dass sich der Fall um Teenager dreht, was die Geschichte noch eindringlicher macht. Das bekannte und vertraute Ermittlerteam rund um Laura Kern und Max sorgt dabei wie immer für eine gelungene Mischung aus spannender Ermittlungsarbeit und persönlicher Dynamik.



Die Handlung bleibt durchgehend fesselnd, die Auflösung ist schlüssig, aber trotzdem bleibt man bis zum Schluss im Ungewissen, wer wirklich der Täter ist. Die düstere Atmosphäre rund um das geheime Zimmer sorgt für zusätzliche Spannung und Gänsehaut.


Ein packender Thriller mit überraschenden Wendungen, gewohnt starken Ermittlern und einer mitreißenden Story – von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 09.06.2025
Mommsen, Janne

Das Licht in den Wellen


ausgezeichnet

Zwischen zwei Welten – ein Roman voller Herz, Mut und Leben

"Das Licht in den Wellen“ von Janne Mommsen ist ein wunderbarer, warmherziger Roman, der mich von der ersten Seite an begeistert hat. Besonders die Abschnitte in New York haben mich fasziniert – voller Atmosphäre, lebendig erzählt und mit einer feinen Prise Nostalgie versehen.

Im Mittelpunkt steht die fast hundertjährige Inge Martensen, die kurz vor ihrem großen Geburtstag kurzerhand mit ihrer Urenkelin Swantje nach New York aufbricht – zurück zu den Wurzeln ihres außergewöhnlichen Lebens. Was wie eine skurrile Idee beginnt, wird zu einer bewegenden Reise durch Inges Erinnerungen: von ihrer Kindheit auf Föhr über ihre Auswanderung bis hin zu glamourösen Momenten in Manhattan.

Ich habe mit Inge gelitten, gelächelt und gestaunt – besonders an den stillen, traurigen Stellen, die sehr authentisch und gefühlvoll beschrieben sind. Die Erzählweise ist einfühlsam, liebevoll und oft überraschend tiefgründig. Janne Mommsen schafft es, große Themen wie Lebensentscheidungen, Reue, Freiheit und Familie in eine Geschichte zu weben, die zugleich leicht und eindrucksvoll ist.

Ein Buch, das nachhallt – und das einem zeigt, dass es nie zu spät ist, das Leben in die Hand zu nehmen oder Frieden mit der Vergangenheit zu schließen. Wunderschön und sehr berührend.

Bewertung vom 18.05.2025
Eui-kyung, Kim

Hello Baby


sehr gut

Wenn der Wunsch zur Last wird
Kim Eui-kyung erzählt in Hello Baby die Geschichte von sechs Frauen, die sich in einer Fruchtbarkeitsklinik in Seoul begegnen – verbunden durch einen tiefen, oft unausgesprochenen Wunsch: Mutter zu werden. Über eine gemeinsame Chatgruppe namens »Hello Baby« stehen sie in engem Kontakt, tauschen Hoffnungen, Rückschläge und Zweifel aus. Der Roman beleuchtet eindrucksvoll den gesellschaftlichen Druck auf Frauen, sich über Mutterschaft zu definieren – und die Unsichtbarkeit, die mit unerfülltem Kinderwunsch oft einhergeht.

Was mir besonders gefallen hat, war die ehrliche, aber nie gefühlsduselige Darstellung dieses existenziellen Themas. Trotz meiner persönlichen Erfahrungen blieb der Roman für mich überraschend nüchtern – nicht, weil es an Tiefe mangelte, sondern weil die südkoreanischen sozialen Strukturen in Familie und Beruf so anders sind als die hiesigen. Gerade dieser kulturelle Abstand hat für eine gewisse Distanz gesorgt und mir ermöglicht, die Geschichte mit Neugier und Reflexion zu lesen, ohne emotional überrollt zu werden.

Kim Eui-kyung gelingt ein sensibles, klug komponiertes Porträt weiblicher Lebensrealitäten – mit viel Respekt für die unterschiedlichen Wege, auf denen Frauen mit gesellschaftlichen Erwartungen ringen. Die überraschende Wendung rund um die Figur Jeonghyo verleiht dem Roman zudem eine geheimnisvolle, beinahe krimihafte Note.

Ein starkes, leises Buch über Sehnsucht, Solidarität und Selbstbestimmung – unbedingt lesenswert.

Bewertung vom 16.05.2025
Cors, Benjamin

Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Spannung trifft Erdgeschichte
Der zweite Thriller rund um Jakob Krogh und Mila Weiss hat mich auf ganzer Linie überzeugt.

Aschesommer von Benjamin Cors fesselt von Anfang an mit einer düsteren Atmosphäre und einer klug aufgebauten Handlung. Die Sonderermittlungsgruppe 4 steht erneut vor einem rätselhaften Fall – und diesmal geraten sie an einen hochintelligenten Täter, der ihnen immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Schon die erste Spur – eine unheilvolle Nachricht – zieht die Leser mitten hinein in eine atemlose Jagd.

Was mir besonders gut gefallen hat: Der Autor Benjamin Cors verwebt gekonnt spannende Thriller-Elemente mit faszinierenden Informationen zur Erdgeschichte. Diese Details sind nicht nur klug recherchiert, sondern verleihen der Geschichte eine zusätzliche Tiefe und ein ganz eigenes Flair. Sie machen den Thriller nicht nur spannend, sondern auch lehrreich und atmosphärisch besonders.

Ein stark geschriebener, vielschichtiger Thriller mit Substanz – unbedingt lesenswert für alle, die Spannung mit Hintergrund lieben.

Bewertung vom 18.04.2025
Ruban, Paul

Der Duft des Wals


sehr gut

Der Duft des Wals von Paul Ruban ist eine herrlich schräge und zugleich feinfühlige Geschichte, die mich positiv überrascht hat. Der Roman erzählt von Judith und Hugo, die versuchen, ihre angeschlagene Ehe in einem luxuriösen Resort in Mexiko zu retten – doch dann wird ein toter Wal an den Strand gespült und bringt die perfekte Urlaubskulisse ins Wanken.

Paul Ruban gelingt es meisterhaft, die absurde Situation mit großem Humor, aber auch mit einer feinen Melancholie zu schildern. Der langsam verfaulende Wal wird zum Sinnbild für alles, was im Leben der Figuren schief läuft. Der Autor zeichnet Judiths und Hugos Krise mit viel Zärtlichkeit, ohne in Kitsch oder Klischees zu verfallen.

Das Cover ist wunderschön gestaltet und passt perfekt zur leicht surrealen Stimmung des Buches. Stilistisch ist der Roman erfrischend klar und gleichzeitig literarisch anspruchsvoll erzählt – eine gelungene Balance, die nicht viele Autoren so mühelos schaffen.

Fazit: Der Duft des Wals ist eine kluge, warmherzige und sehr unterhaltsame Geschichte über das Scheitern und die Hoffnung auf Neuanfang – unbedingt lesenswert.