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Sachsen

Bewertungen

Insgesamt 45 Bewertungen
Bewertung vom 19.09.2025
Aichner, Bernhard

Man sieht nur mit der Schnauze gut


ausgezeichnet

Warmherzige Kurzgeschichten aus Hundeperspektive

Mit Man sieht nur mit der Schnauze gut zeigt Bernhard Aichner eine völlig neue Seite seines Schaffens. Statt düsterer Thriller präsentiert er hier eine Sammlung von Kurzgeschichten rund um den liebenswerten Hund Aspro, der mit Witz, Herz und einer feinen Nase die Welt aufmischt. Erzählt aus tierischer Perspektive ist dieses Buch ein echter Genuss: humorvoll, warmherzig und mit einer Portion Spannung gewürzt. Besonders schön ist, wie Aspro nicht nur kleine Kriminalfälle löst, sondern auch in seiner neuen Familie seinen festen Platz findet – ein Hund mit Charme, Biss und unendlich viel Streichelbedarf 🐾. Aichner gelingt es, den Leser tief in die Gefühlswelt des Vierbeiners mitzunehmen und dabei das Mensch-Hund-Verhältnis voller Zuneigung und Augenzwinkern zu beleuchten. Eine Sammlung, die berührt, zum Lachen bringt und lange im Herzen bleibt.

Bewertung vom 07.09.2025
Shusterman, Neal

All Better Now


sehr gut

Ungewöhnliche Idee, gut umgesetzt

Young Adult ist eigentlich nicht das typische Genre, das ich lese, trotzdem hat mir dieses Buch überraschend gut gefallen. Besonders die Grundidee mit dem Virus, das die Menschheit glücklich macht, fand ich originell und spannend umgesetzt. Auch die drei Hauptfiguren – Mariel, Ron und Morgan – sind mir schnell ans Herz gewachsen, gerade weil sie nicht idealisiert dargestellt werden, sondern sowohl gute als auch negative Seiten besitzen. Das macht sie nahbar und glaubwürdig. Weniger überzeugend fand ich allerdings die vielen Nebenhandlungen und zusätzlichen Figuren, die die Geschichte teilweise überfrachtet haben und für mich nicht wirklich relevant waren. Insgesamt aber ein lesenswertes Buch mit einer ungewöhnlichen Prämisse, das mich gut unterhalten hat und zum Nachdenken angeregt hat.

Bewertung vom 19.08.2025
Engler, Leon

Botanik des Wahnsinns


gut

Interessanter Stoff, aber erzählerisch überladen

Botanik des Wahnsinns von Leon Engler besticht durch ein starkes Cover und eine faszinierende Grundidee: Der Erzähler verliert bei der Zwangsräumung der Wohnung seiner Mutter durch ein Missverständnis den letzten greifbaren Teil seiner Familiengeschichte – und begibt sich auf eine Reise durch die psychischen Abgründe seiner Herkunft. Bipolare Großmutter, suizidaler Stammbaum, alkoholkranke Mutter, depressiver Vater – das Buch ist eine intensive Auseinandersetzung mit familiärer Vorbelastung und der Frage: Was bedeutet eigentlich „normal“?

Trotz der spannenden Thematik konnte mich der Schreibstil nicht ganz überzeugen. Der ständige Wechsel zwischen Generationen, Perspektiven und Krankheitsbildern wirkte auf mich unübersichtlich und erschwerte es, den Überblick zu behalten oder eine emotionale Bindung zu den Figuren aufzubauen. Die Zeitebenen verschwimmen, und häufig wusste ich nicht, wo oder bei wem ich mich gerade im Text befinde.

Leon Engler hat sichtlich viel recherchiert und kann ohne Zweifel schreiben. Der Text ist klug, pointiert und streckenweise durchaus eindrücklich. Dennoch blieb das Leseerlebnis für mich insgesamt etwas distanziert. Eine berührende Geschichte, die ich trotz allem gern und relativ zügig gelesen habe – aber nicht als ganz großes Highlight in Erinnerung behalten werde

Bewertung vom 13.08.2025
Slocombe, Penelope

Sunbirds


ausgezeichnet

Faszinierend und tief bewegend

Sunbirds von Penelope Slocombe entführt in die majestätische, zugleich unbarmherzige Welt des Himalayas. Sieben Jahre nach dem Verschwinden ihres Sohnes begibt sich Anne gemeinsam mit ihrer Nichte Esther auf eine beschwerliche Suche, die nicht nur Antworten verspricht, sondern auch alte Wunden aufreißt. Die Autorin verbindet eindrucksvolle Landschaftsbeschreibungen mit einer tief bewegenden Geschichte über Verlust, Hoffnung und Vergebung. Besonders gelungen ist die feine Darstellung der Beziehung zwischen den beiden Frauen, die im Verlauf der Reise auf eine harte Probe gestellt wird. Slocombe schreibt atmosphärisch dicht und voller Gefühl, sodass man die Kälte der Berge und die Wärme neu entdeckter Nähe gleichermaßen spürt. Ein eindringlicher Roman, der lange nachhallt. Ein Muss für Liebhaber literarischer Reisegeschichten.

Bewertung vom 04.08.2025
Tuokko, Kaisu

Gerächt sein sollst du / Die Morde von Kristinestad Bd.1


ausgezeichnet

Spannender Krimi mit Tiefgang

Der Roman Gerächt sollst du sein von Kaiso Tuokko hat mich von Anfang an gefesselt. In der ruhigen Küstenstadt Kristinestad erschüttert der Mord an dem siebzehnjährigen Jonas die ganze Gemeinde. Die Journalistin Eevi Manner beginnt zu recherchieren und trifft dabei auf ihre frühere Jugendliebe Mats Bergholm, inzwischen Kriminalkommissar. Gemeinsam gehen sie der Frage nach, wer hinter der brutalen Tat steckt – und warum.

Kaiso Tuokko erzählt mit Feingefühl, aber auch mit der nötigen Schärfe, um die Abgründe hinter der Fassade eines idyllischen Orts sichtbar zu machen. Die Handlung bleibt durchweg spannend, die Figuren sind vielschichtig und glaubwürdig gezeichnet. Besonders gefallen hat mir, dass Tuokko soziale Themen sensibel einflicht, ohne belehrend zu wirken. Ein sehr gelungenes Krimidebüt, das ich gern weiterempfehle.

Bewertung vom 25.07.2025
Kuhn, Yuko

Onigiri


sehr gut

Bewegend und ungewöhnlich erzählt

Eine Familiengeschichte, wie man sie so noch nicht gelesen hat: sensibel, leise und dennoch voller Kraft. Besonders beeindruckt hat mich, wie authentisch das Thema Demenz eingefangen wird – nicht nur inhaltlich, sondern auch stilistisch. Der Schreibstil spiegelt mitunter die gedankliche Zerrissenheit und das Springen in Erinnerungen wider, was das Leseerlebnis besonders eindrücklich macht.

Aki und ihre Mutter Keiko nehmen uns mit auf eine berührende Reise nach Japan, zurück zu den Wurzeln – und mitten hinein in eine Vergangenheit, die lange verschüttet schien. Die Szenen zwischen kultureller Fremde und familiärer Nähe sind feinfühlig geschildert und emotional bewegend.

Yuko Kuhn gelingt es, das Schweigen, die Müdigkeit, aber auch das Aufleben von Erinnerung und Identität einzufangen. Kein klassischer Roman, sondern eher ein leiser, literarischer Abschied und ein zarter Neuanfang. Eine stille Empfehlung für alle, die Familiengeschichten mit Tiefe und Zwischentönen schätzen.

Bewertung vom 24.07.2025
Wagner, Jan Costin

Eden


ausgezeichnet

„Eden“ von Jan Costin Wagner hat mir gut gefallen – ein ruhiger, eindringlicher Roman, der seine Geschichte größtenteils aus der Sicht von Markus und Kerstin erzählt, den Eltern der getöteten Sofie. Ihre Perspektiven waren intensiv und glaubwürdig, und man konnte ihren Schmerz, ihre Sprachlosigkeit und die Suche nach Antworten auf jeder Seite spüren.

Auch Toby, Sofies Klassenkamerad, spielt eine zentrale Rolle. Seine Gedanken, seine Unsicherheit und seine Annäherung an die Ereignisse waren ein wichtiger Bestandteil der Geschichte – ich habe diese Passagen als besonders einfühlsam empfunden.

Was für mich nicht ganz gepasst hat, waren die ausführlichen Schilderungen über Tobys Eltern. Diese Teile wirkten ein wenig losgelöst vom Rest und nahmen Raum ein, den ich lieber Lotte oder Isabel gewidmet gesehen hätte – gerade sie hätten noch mehr Tiefe verdient.

Insgesamt aber ein klug konstruierter Roman mit leisen Tönen und viel Gefühl

Bewertung vom 23.07.2025
Schoeters, Gaea

Das Geschenk


ausgezeichnet

Das Geschenk“ von Gaea Schoeters ist ein ebenso origineller wie kluger Roman, der mich mit seiner kreativen Idee und der Umsetzung tief beeindruckt hat. Was zunächst wie eine absurde Fabel beginnt – Elefanten, die plötzlich durch deutsche Innenstädte marschieren – entwickelt sich schnell zu einer scharfsinnigen und provokanten Auseinandersetzung mit globalen Machtverhältnissen, westlicher Doppelmoral und kolonialen Denkstrukturen.


Der Präsident von Botswana reagiert auf ein europäisches Einfuhrverbot von Jagdtrophäen mit einer radikalen Geste: Er schickt 20.000 Elefanten nach Deutschland – ein symbolisches wie praktisches Geschenk, das nicht nur Fragen aufwirft, sondern auch gesellschaftliche und politische Spannungen offenlegt. Diese überraschende Prämisse wird von der Autorin mit feinem Spott, intelligentem Humor und großer erzählerischer Klarheit durchgespielt.

Besonders gefallen hat mir, wie Gaea Schoeters es schafft, ernste Themen wie globale Ungerechtigkeit, Naturschutz, Kulturimperialismus und politische Verantwortung in einen zugleich unterhaltsamen und zum Nachdenken anregenden Roman zu verpacken. Ihr Stil ist präzise, oft sarkastisch, dabei aber nie oberflächlich. Statt mit dem moralischen Zeigefinger zu argumentieren, stellt sie Fragen – und überlässt es den Leserinnen und Lesern, Antworten zu finden.

„Das Geschenk“ ist ein ebenso unterhaltsames wie bedeutungsvolles Buch – intelligent konstruiert, sprachlich brillant und thematisch hochaktuell. Es regt zum Nachdenken an, ohne belehrend zu wirken, und bleibt auch nach dem letzten Satz noch lange im Kopf.

Fazit: Ein kreatives, provozierendes und zugleich witziges Buch, das globale Zusammenhänge mit literarischer Raffinesse auf den Punkt bringt. Gaea Schoeters beweist einmal mehr, dass sie zu den originellsten Stimmen der europäischen Gegenwartsliteratur gehört. Unbedingt lesenswert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.07.2025
Shepherd, Catherine

Das heimliche Zimmer: Thriller


ausgezeichnet

Hochspannender Thriller mit vertrautem Ermittlerteam

„Das geheime Zimmer“ von Catherine Shepherd hat mich komplett überzeugt. Besonders spannend fand ich, dass sich der Fall um Teenager dreht, was die Geschichte noch eindringlicher macht. Das bekannte und vertraute Ermittlerteam rund um Laura Kern und Max sorgt dabei wie immer für eine gelungene Mischung aus spannender Ermittlungsarbeit und persönlicher Dynamik.



Die Handlung bleibt durchgehend fesselnd, die Auflösung ist schlüssig, aber trotzdem bleibt man bis zum Schluss im Ungewissen, wer wirklich der Täter ist. Die düstere Atmosphäre rund um das geheime Zimmer sorgt für zusätzliche Spannung und Gänsehaut.


Ein packender Thriller mit überraschenden Wendungen, gewohnt starken Ermittlern und einer mitreißenden Story – von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 09.06.2025
Mommsen, Janne

Das Licht in den Wellen


ausgezeichnet

Zwischen zwei Welten – ein Roman voller Herz, Mut und Leben

"Das Licht in den Wellen“ von Janne Mommsen ist ein wunderbarer, warmherziger Roman, der mich von der ersten Seite an begeistert hat. Besonders die Abschnitte in New York haben mich fasziniert – voller Atmosphäre, lebendig erzählt und mit einer feinen Prise Nostalgie versehen.

Im Mittelpunkt steht die fast hundertjährige Inge Martensen, die kurz vor ihrem großen Geburtstag kurzerhand mit ihrer Urenkelin Swantje nach New York aufbricht – zurück zu den Wurzeln ihres außergewöhnlichen Lebens. Was wie eine skurrile Idee beginnt, wird zu einer bewegenden Reise durch Inges Erinnerungen: von ihrer Kindheit auf Föhr über ihre Auswanderung bis hin zu glamourösen Momenten in Manhattan.

Ich habe mit Inge gelitten, gelächelt und gestaunt – besonders an den stillen, traurigen Stellen, die sehr authentisch und gefühlvoll beschrieben sind. Die Erzählweise ist einfühlsam, liebevoll und oft überraschend tiefgründig. Janne Mommsen schafft es, große Themen wie Lebensentscheidungen, Reue, Freiheit und Familie in eine Geschichte zu weben, die zugleich leicht und eindrucksvoll ist.

Ein Buch, das nachhallt – und das einem zeigt, dass es nie zu spät ist, das Leben in die Hand zu nehmen oder Frieden mit der Vergangenheit zu schließen. Wunderschön und sehr berührend.