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Europeantravelgirl

Bewertungen

Insgesamt 436 Bewertungen
Bewertung vom 15.06.2025
Der Wolf im dunklen Wald / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.2
Piontek, Sia

Der Wolf im dunklen Wald / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.2


sehr gut

Halali und Prost

Eine Jagd im Wendland mit tödlichem Ausgang bringt Kommissarin Carla Seidel an ihre Grenzen. Die Sachlage ist klar, die Hinweise dünn wie nie. Dabei hat sie deutlich das Gefühl, dass die Jagdgesellschaft etwas zu verbergen hat, und auch Tochter Lana scheint mehr zu wissen als sie zugibt.

Bereits zum zweiten Mal ermitteln wir mit Carla Seidel und ihrem Team. Der erste Teil der Reihe hatte mich ja restlos begeistert, und auch jetzt steigen wir zügig in den Fall ein. Dieses Mal wird aber nicht nur Carla Seidel ungeduldig, sondern auch ich, denn die Ermittlungen ziehen sich. Es wird Hinweisen nachgegangen, Befragungen werden durchgeführt, und ein weiterer Mord geschieht. Soweit alles vorhanden, aber es will einfach nicht vorangehen, was vor allem an der Verschwiegenheit der Beteiligten liegt. Zudem bleibt die Stimmung düster, denn Frau Seidel kämpft mit ihrem anhaltenden Alkoholproblem. Auch Tochter Lana hadert sehr damit und hat Schwierigkeiten, Zugang zur trinkenden Mutter zu finden und sucht stattdessen Zuflucht beim Erzeuger, doch ob das eine gute Idee ist?

Insgesamt ein spannender Fall, und die Auflösung fand ich schlüssig, was letztendlich für mich das Wichtigste ist an einem Kriminalroman. Vermutlich lag es an der mir fremden Welt von Jagdgesellschaften und Adligen, dass mich persönlich die Handlung dieses Mal nicht so mitreißen konnte.

Ich bin aber gespannt auf weitere Fälle mit Carla und Lana, denn die Story im Wendland bietet definitiv noch jede Menge Potential.

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Bewertung vom 07.06.2025
Herzklopfen in der Bergpraxis / Die Bergpraxis Bd.1
Lukas, Jana

Herzklopfen in der Bergpraxis / Die Bergpraxis Bd.1


ausgezeichnet

Ein Roman wie ein Kurzurlaub

Mats Lindberg steht vor dem größten und entscheidenden Schritt seiner Karriere als Mediziner: Ein angesehener Job in Boston wartet auf ihn. Eigentlich war geplant, die Zwischenzeit mit einer Reise mit seiner Freundin zu überbrücken, doch die lässt ihn kurzfristig im Regen stehen. Davon lässt sich ein Mats Lindberg nicht aus der Bahn werfen, er hält an seinen Plänen fest und geht dann eben allein nach Boston. Und die Wartezeit bis dahin bekommt er schon irgendwie herum.

Was ihn allerdings sehr wohl aus der Ruhe bringt, ist ein Hilferuf seines Studienfreundes Simon, der dringend einen vorläufigen Ersatz in der familiären Praxis braucht. Da gibt es jedoch zwei große Haken an der Sache: Diese Praxis ist nicht etwa cool in der Frankfurter City, sondern im tiefsten Allgäu auf dem Land, und die andere Ärztin im Team ist Simons Schwester Sanna, Mats´ Lieblingsfeindin aus Studientagen.

Warum eigentlich in die Ferne schweifen, wenn vor der Haustür so schöne Handlungsorte warten? Niemals hätte ich erwartet, dass mich ein Allgäu-Roman so beseelt und glücklich zurücklassen könnte. Aber genau das schafft diese schöne Geschichte mit einem schnuckeligen Ort, tollen Landschaften und einer Dorfgemeinschaft, die zusammenhält. Dazu kommt die wahnsinnig schön erzählte Lovestory von Sanna und Mats, die beiden Charakteren jeweils eine Stimme und damit Raum zur Entfaltung einräumt, ehe die Sturköpfe ihre Vorbehalte gemeinsam überwinden können. Kleiner Tipp: Ein winziges Tiny House kann ganz schön für Nähe sorgen. Der Roman spart auch nicht mit Humor oder wahrlich ergreifenden Momenten, Lebensweisheiten und sogar actionreichen Ereignissen, die mich zwangen, die letzten Kapitel des Romans wie in einem Sog durchzusuchten. Und als absoluten Joker bietet die Story noch das Marshmallow, den wohl niedlichsten Hund aller Zeiten.

Von mir gibt’s eine Herzensempfehlung für diesen Wohlfühlroman im allerbesten Sinne!

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Bewertung vom 02.06.2025
Seeliebe und Zeilenflimmern
Tietgen, Madita

Seeliebe und Zeilenflimmern


ausgezeichnet

Life is better… am See
Davon ist Klara fest überzeugt, auch wenn sie nicht ganz freiwillig zurück zu ihrer Großmutter an den Weßlinger See gezogen ist. Eigentlich war die Trennung von ihrem Freund der Auslöser, aber dennoch liegen Klara ihre Heimatgemeinde und die Menschen dort sehr am Herzen.
Ein wenig anders sieht es bei Anton Spitzing aus. Zwar hat auch er bayerische Wurzeln, aber nach einer erfolgreichen Karriere als Journalist in Paris und Washington ist für ihn der neue Job in der Provinz eine einzige Strafe.
Mit viel Charme erzählt Madita Tietgen die Geschichte von Klara und Toni, wie der arme Kerl gegen seinen Willen konsequent von Oma Josephine genannt wird. Überhaupt ist die Großmutter mit ihrer Wärme und Weisheit das wahre Herz dieser Erzählung. Dazu ist jede Menge Lokalkolorit in den Roman eingeflochten, so dass man sich bei Lesen ganz schnell heimisch fühlt, selbst wenn einem nicht alle bayerischen Begriffe geläufig sind. Der kleine Roman schenkt eine schöne Liebesgeschichte, aber auch tiefe Seeleneinblicke und sogar eine Portion Spannung.
Dieser in sich abgeschlossene Band ist Teil einer fünfteiligen Reihe im Fünfseenland, und man darf sich über ein paar Querverbindungen und Gastauftritte aus den anderen Bänden freuen.

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Bewertung vom 02.06.2025
Flusslinien
Hagena, Katharina

Flusslinien


sehr gut

Ein ruhiger Fluss

Ruhig wie ein Fluss mäandert der Roman von Katharina Hagena beim Lesen über die Seiten, lässt sich Zeit für Gedanken und Betrachtungen. Im Mittelpunkt der Erzählung steht die einhundertzweijährige Margrit nebst ihrer Enkelin Luzie und dem Fahrer Arthur. Alle drei Protagonisten bekommen eine eigene Stimme im Roman zugestanden, eine eigene Perspektive, die es uns ermöglicht, ihnen näherzukommen und sie zu erfassen.

Für diesen Roman sollte man unbedingt in der richtigen Stimmung und offen sein, denn er kommt mit Seelenruhe und einer enormen Portion Melancholie daher. Das Schwelgen in Erinnerungen nimmt mächtigen Raum ein, aber auch skurrile Einfälle bekommen ihren Auftritt. So betätigt sich etwa Enkelin Luzie als Tätowiererin und macht dabei weder vor der eigenen Großmutter noch anderen Bewohnern des Seniorenheims und schon gar nicht vor sich selbst Halt. Arthur entpuppt sich ebenfalls als spannender und origineller Charakter. Der junge Mann erfindet Sprachen. Diese Passagen fand ich ganz besonders faszinierend.

Insgesamt wies der Roman für mich einige Längen auf, was auch der gemächlichen Erzählweise und der melancholischen Grundstimmung geschuldet sein dürfte. Daher würde ich diese Geschichte Liebhabern ruhiger Geschichten ans Herz legen.

„Manchmal sehnt er sich nach einer Stille, die sich bewegt, die schwingt und nicht im Raum steht wie die Luft in einer fensterlosen Kammer.“

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Bewertung vom 28.05.2025
Great Big Beautiful Life
Henry, Emily

Great Big Beautiful Life


sehr gut

Die Wahrheit hinter der Geschichte

Die einmalige Chance, die Biographie der legendären Margaret Ives schreiben zu dürfen, stellt sich für Alice als gar nicht so einmalig heraus. Die skandalumwitterte ältere Dame hat nämlich gleich zwei potentielle Verfasser eingeladen, und erst nach einem Probemonat wird sie eine Entscheidung treffen. So muss Alice gegen den renommierten und erfahrenen Hayden antreten. Bald stellt sich heraus, dass die wahre Herausforderung darin besteht, die Gefühle außen vor zu lassen. Und Alice wird das Gefühl nicht los, dass Margaret ein Geheimnis hütet.

Wer Emily Henrys Romane mit spannenden Protagonisten und spritzigen Dialogen kennt und liebt, wird auch hier voll auf seine Kosten kommen. Die Vibes zwischen Alice und Henry matchen hervorragend, und es war ein großer Lesespaß, die Annäherung zwischen dem sehr zurückhaltenden Henry und der plapperwütigen Alice zu verfolgen. Die Magie liegt hier oft in den kleinen, aber wundervollen Gesten. Gerade Henry war als Figur wahnsinnig schön herausgearbeitet. Je näher Alice und ich ihn kennenlernten, desto mehr wuchs er uns ans Herz mit seiner stillen, loyalen, liebeswerten Art.

„Was wenn das alles nur ein Ablenkungsmanöver war?“

Des Pudels Kern liegt im Handlungsstrang der alternden Diva, die ein Geheimnis hütet. Der Vergleich mit „Die sieben Männer der Evelyn Hugo“ springt mir in jeder Zeile nur so entgegen. Die Parallelen sind deutlich erkennbar, leider sogar bis zur Auflösung am Ende. Der überraschende Twist am Ende bei Evelyn fiel daher bei Margaret der Ähnlichkeit zum anderen Roman zum Opfer, man konnte es schon vorhersehen.

Dennoch sorgen Alice und Henry mit ihren matchenden Vibes dafür, dass es eine wunderschöne Sommergeschichte ist, die ich sehr gerne gelesen habe und für die ich gerne eine Leseempfehlung abgebe.

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Bewertung vom 22.05.2025
Als ich dich traf
Serle, Rebecca

Als ich dich traf


ausgezeichnet

Die Freiheit der Entscheidung

Ist es eine Anomalie des Schicksals? Immer wenn Daphne einen Mann kennenlernt, findet sie einen Zettel mit dessen Namen und einer Zeitangabe darauf. Und stets zeigt sich auf wundersame Weise, dass dies der Zeitraum ist, den die beiden zusammen sein werden. Doch plötzlich taucht ein Zettel auf. Mit dem Namen Jake. Ohne Zeitangabe. Ist er der Mann für immer? Und was bedeutet eigentlich für immer?

Es war mein dritter Roman von Rebecca Serle, und dieser wirft uns in die Welt der pink-orangefarbenen Sonnenuntergänge von Los Angeles. Diese wunderschöne und zugleich melancholische Stimmung zog sich wie ein roter, Verzeihung pink-orangefarbener Faden durch die Handlung, und für mich war diese besondere Atmosphäre der Farbteppich, auf den die eigentliche Geschichte gemalt war. In deren Mittelpunkt steht Daphne. Und ja, eine Anomalie bestimmt ihr Leben. Das wäre dann auch schon der Dreh- und Angelpunkt aller Fragen in diesem Roman:

Wovon lasse ich mein Leben bestimmen oder bestimme ich über mein Leben im Rahmen meiner Möglichkeiten selbst?

Beim Lesen habe ich mir die Frage gestellt, ob die Zettel, die Daphnes Beziehungen und vor allem deren Dauer auf wundersame Weise vorhersagen, nicht vielleicht ein Beispiel für self-fulfilling prophecy sind? Wird Daphnes Verhalten in Bewertung, Akzeptanz und Toleranz beeinflusst durch die vorgegebene Haltbarkeitsdauer einer Beziehung? Hätte sie sich ohne das Wissen um das Ende der jeweiligen Beziehung in einzelnen Situationen vielleicht anders verhalten? Legt sie vielleicht mehr Toleranz an den Tag, weil sie fest vom Fortbestand ausgeht, während sie sich in anderen Situationen noch nicht einmal bemüht, weil der auf dem Zettel angekündigte Zeitraum abgelaufen ist? Für mich ein wahnsinnig spannendes Gedankenspiel. Aber Rebecca Serle ist immer für eine Überraschung und einen emotionalen Impact gut und daher werden wir am Ende erfahren, warum Daphne glaubte, niemals Entscheidungen treffen zu dürfen, und dass sie aber genau das darf und muss.

„Doch wenn man vom Leben überrascht wird, dann ist das kein Verlieren, es ist das Leben. Es ist chaotisch und unbequem und kompliziert und schön. Es ist das Leben, alles davon. Man kann nur etwas falsch machen, wenn man sich weigert, mitzuspielen.“

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Bewertung vom 21.05.2025
Little White Lies Bd.1
Barnes, Jennifer Lynn

Little White Lies Bd.1


ausgezeichnet

Vier Debütantinnen und noch mehr Geheimnisse

Für Sawyer bestand ihre Welt bisher aus ihr und ihrer Mutter Ellie. Auf einmal taucht Sawyers Großmutter auf, die Ellie damals aus dem Haus geworfen hatte, als sie als Jugendliche mit Sawyer schwanger geworden war. Nun bietet die Großmutter Sawyer einen Deal an: Wenn sie von jetzt an bei ihr lebt und sich auf eine Saison als Debütantin einlässt, winkt ihr als Belohnung eine große Geldsumme. Diese Chance lässt sie sich nicht entgehen, zumal sie hofft, auf diese Weise ihren leiblichen Vater zu finden. Sie lernt nun auch ihre Cousine Lily kennen, die mit ihrer besten Freundin Sadie-Grace Geheimnisse hat. Auch ihre Mitdebütantin Campbell scheint nichts Gutes in Sinn zu haben.

Das Buch stammt zwar von der Autorin der Inheritance Games, hat aber damit inhaltlich nichts zu tun. Die Geschichte von Sawyer wird in zwei verschiedenen Zeitlinien erzählt, nämlich die eingangs genannte Handlung und die Versuche des unwissenden Police Officers Mackie, herauszufinden, warum vier Mädchen in Debütantinnenkleidung in einer Gefängniszelle eingesperrt sind. Das klingt wahnsinnig kompliziert, aber dank der Zeitangaben über den jeweiligen Kapiteln fällt die Einordnung beim Lesen leicht.

Weil es viele spannende Elemente in diesem Roman gibt, entsteht ein guter Lesefluss mit witzigen Dialogen. Die Story selbst bzw. die Auflösung des Rätsels um die Gefängniszelle ergibt sich nach und nach, so dass man mit fortlaufender Handlung die Zusammenhänge immer genauer erkennt. Zu Beginn ist man als Leserin genauso überfordert wie Sawyer angesichts der zahllosen Namen und Verwandtschaften in der neuen Umgebung, doch dann findet man sich rasch in die Handlung ein.

Sehr große Leseempfehlung für alle, die eine raffinierte Story mit witzigen Dialogen mögen.

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Bewertung vom 20.05.2025
Passion Project
Sperry, London

Passion Project


ausgezeichnet

„Having your sh!t together is not a prerequisite for love“

Die Trauer und Schuldgefühle um den tragischen Verlust ihrer großen Liebe drohen Bennet zu ersticken und halten sie so fest im Würgegriff, dass sie sich immer mehr vom Leben abkapselt:

„…denn je mehr Müll man in seinem Leben akzeptiert, desto stärker ist das Gefühl, ihn verdient zu haben.“

Ein von ihrer besten Freundin Sonya eingefädeltes Date mit einem Online-Match namens Henry endet mit einem fürchterlichen Debakel. Erst ghosted sie Henry, um ihm dann doch in der denkbar schlechtesten Verfassung in die Arme zu laufen. Überhaupt scheint das ihr Ding zu sein, denn fortan trifft Bennet immer wieder auf den unerschütterlich freundlichen Henry. Der fordert sie heraus zu einem gemeinsamen „Passion Project“, um Bennet durch eine neue Leidenschaft zurück ins Leben zu helfen.

Um es gleich vorweg zu sagen: Ein wunderschöner Roman, der mich voll und ganz begeistert hat. Das Lebensgefühl von New York City ist perfekt transportiert. Bennet ist nur wegen ihres verstorbenen Freundes Sam hierhergezogen und fühlt sich allein nun fehl am Platz. Ihre und Henrys gemeinsame Aktivitäten lassen sie fortan nicht nur die Stadt entdecken, sondern auch stets etwas über sich selbst.

Dazu bekommen wir mit Bennet eine Prota voller Ernsthaftigkeit und Tiefe, die sich im Verlauf der Handlung weiterentwickeln darf im Hinblick auf Trauer, ihre schweren Selbstzweifel und eindringlich geschilderten Mental Health Problems. Und können wir über Henry sprechen? Der einfühlsame Fotograf ist der perfekte Golden Retriever Boyfriend. Dafür, dass das Drama nicht überhandnimmt, sorgen pointierte Dialoge, und die kleinen Projekte quer durch New York City steuern eine wunderbare Kulisse aus Leichtigkeit bei. Ganz besonders mochte ich, wie das Thema Freundschaft Eingang in die Geschichte gefunden hat: Unterstützend und ehrlich mit ihrer Mitbewohnerin Sonya, unerwartet und voller Herzenswärme mit Bennets Kollegen Sal und beinahe verloren und dann doch hoffnungsvoll mit Sams Schwester Andy:

„Bloß weil du glaubst, ganz allein zu sein, bedeutet es nicht, dass du es auch wirklich bist.“

Für mich liegt der Zauber des Romans in der wunderbaren Mischung aus Lebensgefühl und Lovestory, schönen Gesten und wahrer Freundschaft. Ein gelungenes Debüt!

Bewertung vom 20.05.2025
Der dunkle Sommer
Buck, Vera

Der dunkle Sommer


ausgezeichnet

Das Gedächtnis des Geisterdorfs

Sie hat es wieder getan. Vera Buck hat uns wieder einmal Unbehagen beschert, eine Gänsehaut über den Rücken gejagt und das Bedürfnis geweckt, nachts das Licht anzulassen. Doch dieses Mal ist sie noch weiter gegangen…

Ein Haus in einem sardischen Geisterdorf für einen Euro. Genau das ist der Zufluchtsort, den Tilda nach einem schrecklichen Unglücksfall gesucht hat, um aus der Öffentlichkeit zu verschwinden. Doch Botigalli wurde aus einem entsetzlichen Grund von allen Einwohnern verlassen. Und zudem stellt sich bald heraus, dass nicht alle Einwohner geflohen sind und Tilda nicht alleine ist.

Aus drei Erzählperspektiven nähert sich Vera Buck dem Geheimnis von Botigalli. Nicht nur Tildas Sicht wird geschildert, sondern auch die eines Journalisten, der einen Verbrecher entlarven möchte. Und wir hören Francas Stimme aus dem Jahr 1982, als sich die Ereignisse im Dorf dramatisch zuspitzten. Durch die raffinierte Erzählweise entsteht eine düstere Atmosphäre, und das Gefühl, drohenden Unheils breitet sich aus wie die Waldbrände auf Sardinien. Die Handlung ist durchdacht und raffiniert angelegt, lässt aber durchaus Raum, selbst auf Zusammenhänge zu kommen und die teils grauenhaften Hintergründe zu erkennen. Überhaupt löst das Geschehen heftige Emotionen aus, so dass ich beim Lesen stellenweise vor Wut schreien wollte. Im Nachwort verweist die Autorin auf den Zusammenhang zwischen der isolierten Gesellschaft, die mit Armut als Katalysator und dem männlichen Machtstreben als Treibstoff solche Strukturen ermöglicht, wie sie im Roman geschildert werden und mich zur Weißglut brachten. Das Ende ist schließlich brillant aufgelöst, auch wenn es ein wenig konstruiert anmuten mag.

Ein Roman, der einen packt wie eine Hand im Dunkeln. Nur nach Sardinien werde ich nach dieser Lektüre auf absehbare Zeit nicht reisen können.

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Bewertung vom 19.05.2025
The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1 (Deluxe-Ausgabe)
Owen, Abigail

The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1 (Deluxe-Ausgabe)


ausgezeichnet

Götterkämpfe und Machtspielchen

Als wäre das Leben als Mitglied der Diebesgilde in San Francisco nicht schon hart genug und als hätte Lyra nicht schon genug darunter zu leiden, dass sie als Kind von Göttervater Zeus verflucht wurde, findet sie sich plötzlich als Teilnehmerin des Crucible wieder. In diesem Wettstreit müssen auserwählte Menschen anstelle der Götter antreten und um nichts Geringeres als ihr Überleben kämpfen, um ihrem Gott zum Sieg und zur Herrschaft über den Olymp zu verhelfen. Und weil nichts so verlässlich ist wie Lyras Pechsträhne ist dies in ihrem Fall Hades. Gott des Todes. Herrscher der Unterwelt. Und mächtig verführerischer Regelbrecher.

Wow, wow, wow, was für ein Ritt! Dieser Auftakt einer Dilogie bietet alles, was das Fantasy-Herz begehrt: Wir haben die versammelte griechische Götterwelt, actionreiche Prüfungen, spannende Gruppendynamik und eine außergewöhnliche und starke Heldin mit losem Mundwerk. Ach ja, und Hades. Wer hätte gedacht, dass ein griechischer Gott Bookboyfriend Material besitzt, während er die gesamte Götterwelt aus den Angeln hebt. Dabei fand ich diesen Part absolut ausgewogen und nicht übertrieben, sondern die meiste Zeit standen tatsächlich die Götterprüfungen im Mittelpunkt und die Intrigen und Verbündungen innerhalb des Teams der Kandidaten. Dazu ist die ganze Story flüssig geschrieben und mit frechen Sprüchen gewürzt, was ein flottes Lesetempo ermöglichte.

Sehr, sehr geniale Unterhaltung vom Feinsten, ein wahrer Lesespaß!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.