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Benutzername: 
Anne J.
Wohnort: 
Leipzig

Bewertungen

Bewertung vom 20.08.2012
Der Himmel über der Heide
Cramer, Sofie

Der Himmel über der Heide


gut

Die Autorin, Sofie Cramer, besinnt sich mit ihrem Buch „Der Himmel über der Heide“ auf ihre Heimat, die Lüneburger Heide, zurück. Schon auf dem Cover ist diese herrliche Landschaft zu erkennen. Durch die freundlichen Farben und den Blick durch das Fenster, lässt sich schon erahnen, dass es sich hierbei um eine leichte Sommerlektüre handelt.

Kati ist Graphikerin in Hamburg und nachdem sie erfahren hat, dass ihr Vater wegen eines Magendurchbruchs im Krankenhaus liegt, macht sie sich kurzerhand auf den Weg in Richtung Heimat, Uhlendorf in der Lüneburger Heide. Der Heidehof ist seit Generationen ein Familienbetrieb, an dem neben der Großmutter Elli, auch Kati’s Stiefmutter Dorothee mitarbeitet. Da nun Hinrich, der Vater, unpässlich ist, fallen viele Arbeiten an und Kati ist fortan eingespannt in das Leben rund um das Hotel, die Gaststätte und den Hof. Allerdings muss sich Kati durch ihre Rückkehr an den Hof ihrer Vergangenheit stellen, da sie gezwungenermaßen auch mit Andi, dem ehemaligen Verlobten ihrer toten Schwester Jule, zusammen arbeiten muss.

Auch wenn das Cover vielleicht auf eine kitschige Liebesgeschichte hindeutet, wird hier eine Familiengeschichte erzählt. Zwar hat Kati auch mit der Liebe zu kämpfen, allerdings stehen der Heidehof und ihre Familie im Vordergrund. Die Geschichte per se ist schön aufbereitet. Sofie Cramer’s Schreibstil ist stimmig und gibt sehr schön die Landschaft der Lüneburger Heide wieder, sodass man zeitweise wirklich denkt, dass man sich dort befindet. Jedoch fehlt es der Geschichte an Knackpunkten, irgendetwas, dass sie hätte spannender gestalten können. Im Grunde weiß man schon zu Beginn wie es enden wird. Dazu kommt noch die launische Protagonistin, Kati, welche sich teilweise wie ein schlechter Teenager verhält. Auch wenn Dorothee von Kati nicht besonders gemocht wird, empfand ich ihren Charakter als angenehm. Ebenso verhielt es sich mit Elli, wer wünscht sich nicht so eine Oma? Ziemlich simpel, war auch die Angelegenheit mit dem Investor. Es ist doch etwas zu flach, wenn immer die Geschäftsleute als die "Bösen" dargestellt werden. Natürlich kann mich nicht leugnen, dass dies nicht immer der Fall wäre, aber in so einer Geschichte, kann man den Maßstab doch etwas höher legen. Die restlichen Charaktere wie Flo, Pit, Albert und Volker sind gut dargestellt und bereiten auch Freude am Lesen.

Klasse, fand ich die Idee am Ende. Hier befinden sich 12 Rezepte, welcher des öfteren im Roman erwähnt werden. Immerhin befindet sich im Heidehof ein Restaurant, wo liebevoll Oma Elli und Aushilfskoch Pit die Essen zu bereiten. Die Rezepte sind auch wirklich nachkochbar und lecker. Ich habe ja schon einige ausprobiert. Dieser Anhang ist wirklich mal originell und wertet das ganze Buch auch auf.

Insgesamt ist der Roman also gut, jedoch nicht mehr. Er eignet sich als eine einfache Strandlektüre oder für zwischendurch. Sofie Cramer schafft ein nettes Werk. Für Leute, die sich in der Lüneburger Heide auskennen, wird sich dieses Buch bestimmt auch mehr lohnen, denn es kommt da bestimmt zu einigen Momenten, wo man sagt: "Ach, dort war ich schon!"