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vigothelen
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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 41 Bewertungen
Bewertung vom 07.05.2025
Was am Ufer lauert / Ermittlungen am Gardasee Bd.2
Koppelstätter, Lenz

Was am Ufer lauert / Ermittlungen am Gardasee Bd.2


gut

Lenz Koppelstätter , Was am Ufer lauert Ein Fall für Gianna Pitti ,
Band 2 aus der Reihe Ermittlungen am Gardasee
Verlag Kiepenheuer & Witsch Seitenzahl 288 (Printausgabe)
Wiedersehen am Gardasee
Lenz Koppelstätters Roman "Was der See birgt" ist der erste Band dieser Reihe,
Der neue Roman schließt unmittelbar an den ersten Band an.
Das Personal ist aus Band 1 bekannt, sofern man diesen gelesen hat (ich leider nicht). Hauptfigur ist Gianna Pitti, Reporterin für Polizeiangelegenheiten. Ihr Boss ist Elvira Sondrini , hinzu kommt Giannas Familie, Mutter Carla , Vater Arnaldo und auch noch der Onkel Francesco, der als „Marchese“ durch den Roman läuft.
Ein nicht spektakulär scheinendes Treffen von Gianna mit einer Informantin führt sie an den Gardasee. Dort findet sie aber die Informantin ermordet auf. Damit beginnt die Jagd nach dem, was die Informantin „zu verkaufen“ hatte. Daran beteiligt sind dann bald alle oben genannten Personen.
Ein vermeintliches Geheimnis im Leben von Winston Churchill , das mit Mussolini zu tun hat, scheint die richtige Spur zu sein. Persönlich wird es für die Familie, da auch anscheinend ihr verstorbener Großvater damit zu tun hatte. .Auch der britische Geheimdienst spielt mit.
Die eher kurzen Kapitel sind den handelnden Personen zugeordnet. So kommen verschiedene Sichten sowie die Persönlichkeiten gut ins Bild. Da spielen auch immer wieder Ereignisse aus der Vergangenheit der Familie Pitti eine Rolle, sie stehen mindestens gleichwertig neben dem aktuellen Kriminalfall. Dadurch geht meines Erachtens ein wenig der Schwung der Geschichte verloren. Wer aber nicht nur einen reinen Thriller erwartet, wird hier gut unterhalten .
Insgesamt liest sich der Roman flüssig , er ist recht kurz und eine gute Sommerlektüre, was durch das Ambiente „Gardasee“ untermalt wird.

Bewertung vom 27.04.2025
Devil's Kitchen
Fox, Candice

Devil's Kitchen


ausgezeichnet

Candice Fox ,Devil's Kitchen ,
Erscheinungsdatum 14.04.2025 Herausgeber Thomas Wörtche Verlag Suhrkamp Seitenzahl 432 (aus dem Australischen übersetzt von Andrea O'Brien

Candice Fox hat mich mit ihrer Trilogie, »Hades« und »Eden« begeistert, daher habe ich devil´s kitchen als Wunschbuch gewählt.


Hier schreibt sie nun einen Thriller, der im Milieu der Feuerwehr angesiedelt ist.
Die Feuerwache Engine 99 besteht aus einem eingeschworenen Team . Das Problem ist, dass dieses unter Verdacht steht, kriminelle Aktivitäten wie Raubüberfälle unter dem Mantel der Brandbekämpfungen auszuüben.
Deshalb soll Andy eingeschleust werden , um die Bande eventuell zur Strecke zu bringen.
Als Frau ist das allerdings für sie nicht so einfach.
Die Möglichkeit ist da, als Ben aus der Gruppe sich meldet und aussteigen will. Sein Motiv ist das Verschwinden seiner Frau Monika mitsamt Kind. Er verdächtigt die Bandenmitglieder, diese ermordet zu haben.
Andy ist eine faszinierende Persönlichkeit, die zusätzlich ein grosses Eigeninteresse hat, die Gruppe auffliegen zu lassen.
Mehrere Ziele sollen also erreicht werden, bald geraten die verschiedenen Interessen in Konflikte. Andys persönliches Ziel, der eigentliche Auftrag, Aufklärung der Raubüberfälle, sowie das Hauptinteresse Bens, das Schicksal seiner Frau zu klären führen zu immer größeren Verwicklungen. Ebenso ist das vermeintliche Unglück, das zum Tode von Titus führte , ein Thema.

Sehr viel Inhalt, in einem rasanten und spannungsgeladenden Schreibstil jagt uns Candice Fox durch den Roman. Die Kapitel sind wechselweise aus der Sicht verschiedener Protagonisten geschrieben.
Insgesamt ein typischer Candice Fox Roman, den man wie immer bei ihr nicht weglegen möchte . Ich kann ihn nur sehr empfehlen!

Bewertung vom 11.04.2025
Der Tote in der Crown Row / Sir Gabriel Ward ermittelt Bd.1 (eBook, ePUB)
Smith, Sally

Der Tote in der Crown Row / Sir Gabriel Ward ermittelt Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Sally Smith (Autorin), Sibylle Schmidt (Übersetzerin) :
Der Tote in der Crown Row: – erscheint am 23. April 2025 im Goldmann Verlag, Seitenzahl der Print-Ausgabe 400 Seiten
Mit „Der Tote in der Crown Row“ legt Sally Smith den 1. Band der Reihe „Ein Fall für Sir Gabriel Ward (Sir Gabriel Ward ermittelt) vor.
Ort des Geschehens ist ein besonderer Bezirk in London namens Inner Temple, der zwischen Themse und Fleet Street liegen.
Im Jahr 1901 , in dem dieser Krimi spielt, ist das komplette Rechtswesen von London hier angesiedelt. Schwer zugänglich für alle , die nichts mit der Justiz zu tun haben und gut bewacht , kam es in der Vergangenheit zu keinen Schwerverbrechen wie insbesondere Mord. Nun aber ist das Unfassbare geschehen. Ein Anwalt , Gabriel Ward verlässt sein Büro und trifft unversehens auf eine Leiche. Es handelt sich dabei um den obersten Richter von London, Lord Norman Dunning . Aufgrund der Traditionen darf in diesem Bezirk die Londoner Polizei nicht tätig werden, also muss das einer aus den Reihen der Justiz tun. Benannt wird dann eben jener Gabriel Ward. Constable Maurice Wright wird ihm zur Unterstützung an die Seite gestellt, ein den modernen Methoden aufgeschlossener junger Polizist. Zunächst geht Ward methodisch mit der ihm geläufigen Vorgehensweise vor Gericht an die Sache ran.
So ganz klappt das zunächst aber nicht, bald steht er vor weiteren Geheimnissen, die zur Klärung des Mordes aufgedeckt werden müssen.
Die Protagonisten werden uns nahe gebracht, wir erleben eine historische Zeit hautnah mit. Man merkt, dass Sally Smith selbst als Anwältin im Temple-Bezirk lange Zeit gearbeitet hat und dadurch zu ihrem ersten Roman inspiriert wurde.
Der ruhige , einfache Schreibstil der Autorin passt gut zu dem historischen Ambiente. Insgesamt angenehm zu lesen, gute Unterhaltung ist garantiert.

Bewertung vom 19.03.2025
Jeder im Zug ist verdächtig / Die mörderischen Cunninghams Bd.2
Stevenson, Benjamin

Jeder im Zug ist verdächtig / Die mörderischen Cunninghams Bd.2


sehr gut

Benjamin Stevenson , Die mörderischen Cunninghams. Jeder im Zug ist verdächtig (Die mörderischen Cunninghams 2)
erschienen im List Verlag, 350 Seiten.

Mit „Die mörderischen Cunninghams – Jeder im Zug ist verdächtig“ legt Benjamin Stevenson den 2. Band der Cunninghamreihe vor nach „Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen“.
Wir erleben hier den Protagonisten Ernest Cunningham, einen Schriftsteller, der seit einigen Jahren kein neues Buch mehr geliefert hat. Seine Lektorin bedrängt ihn , endlich mit der Fortsetzung „rüber“ zu kommen.
Dazu müsste Cunningham allerdings etwas Berichtenswertes erleben, denn nur so kann er schreiben, aus eigenem Erleben eines Leichenfundes zum Beispiel.
Nun steht ein Autoren-Festival an ,und unser Protagonist reist mit dem Ghanexpress dahin. Und dort ereilt ihn das Schicksal, denn es geschieht ein Mord . Er nutzt diese Gelegenheit, um sich in die Ermittlungen einzuschalten. Zuständig ist eigentlich Royce, im weiteren Verlauf kommen dann auch seine Freundin , sein Onkel , wie im 1.Band, ins Spiel. Weitere interessante Figuren sind dann einige Schriftsteller, die naturgemäß ebenfalls zum Festival unterwegs sind.. Letztere sind jeder für sich interessante Persönlichkeiten und bereichern diesen Roman.
Das Ganze spielt sich hauptsächlich als Dialog zwischen Cunningham (man könnte auch sagen Stevenson, selbstironisch) und uns Lesern ab. Geschrieben in einem sehr humoristischem Stil, das Lesen macht gute Laune .
Ein wenig fehlt es Spannung , dafür ist der Roman sehr unterhaltsam und letztlich ein reines Lesevergnügen.

Bewertung vom 11.03.2025
Echokammer (MP3-Download)
Johnsrud, Ingar

Echokammer (MP3-Download)


ausgezeichnet

Ingar Johnsrud Echokammer , Ein Fall für Benjamin & Tong Band 1 , erschienen im Droemer Verlag, 463 Seiten.

Ingar Johnsrud, geboren 1974, ist ein preisgekrönter norwegischer Autor. Seine erste Reihe Der Hirte (2017) , Der Bote (2018) und Der Verräter (2019) erzielte er internationale Erfolge.

Ingar Johnsrud beginnt nun mit Echokammer wohl eine neue Reihe , die hochaktuell in der Welt der Politik, Spionage und Terror-gefahr bzw. -abwehr spielt. Dieser Roman spielt zur Zeit eines Wahlkampfs , in dem Rechtsextremismus eine große Rolle spielt ProtagonistInnen sind einerseits Jens Meidell, der die Arbeiterpartei juristisch berät und mit einer großen Karriere liebäugelt, sofern die Arbeiterpartei gewinnt. Dafür schreckt er auch nicht vor zweifelhaften Aktionen zurück.
Andererseits tritt die Terrorabwehrspezialistin Lisa Benjamin in den Vordergrund, die im Laufe des Romans mit dem Ermittler Tong , eine sehr exzentrische Figur , zusammen auf ein drohendes Ereignis angesetzt wird. Plant eine rechtsextremistische Gruppe einen verherrenden Anschlag mit dem tödlichen Gift Rizin?
Die Erzählung nimmt schnell Fahrt auf , Spannung wird immer wieder neu erzeugt durch ein abwechslungsreiches Geschehen und überraschende Wendungen.
Die politische Klasse in ihrer Verstrickung mit instrumentalisierter Terrorgefahr und Intrigen kommt dabei nicht gut weg.
Ingar Johnsrud schreibt dem Stoff angemessen rasant und intensiv, die politische Atmosphäre erlebt man hautnah mit. Politisch weniger interessierte Leser könnten sich vielleicht weniger Details wünschen, werden aber dennoch gut mitgenommen.

Ein wirklich gut zu lesender, spannungsgeladener Thriller , der viele LeserInnen verdient und begeistern wird .

Bewertung vom 01.02.2025
Die Brandung - Leichenfischer
Kliewe, Karen

Die Brandung - Leichenfischer


sehr gut

Die Brandung – Moorenge, ein Ostsee-Krimi, Band 1 von Karen Kliewe ,erschienen im dtv Verlag , 399 Seiten.
Karen Kliewe stammt aus Westfalen , ist aber durch ihre Mutter zum „Ostsee- Fan“ geworden. Ursprünglich Fotografin schrieb sie ihren ersten Roman „Letzte Spur Ostsee“ in 2020 .
Nun beginnt sie eine neue Reihe mit dem deutsch-dänischen Team Fria Svensson und Ohlsen. Fria Svensson ist als Chefin eines dänischen Museums auch aushilfsweise als Archäologin tätig . Ihr wird eines Tages ein Fingerskelett zugestellt. Sie bittet ihren alten Bekannten, Hauptkommissar Ohlsen bei der deutschen Polizei in Norgaard um Hilfe. Dieser ist zwar gerade mit dem Verschwinden des kleinen Mädchens „Tilda“ beschäftigt , setzt aber sein Team an den Fall ran. Dieses findet den Fundort des Fingers und dort sechs Leichen. Das deutet auf einen Serienmord hin. Eine langwierige Ermittlung in beiden Fällen beginnt. Welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen den sechs Opfern? Auch das Verschwinden von Tilda ist seltsam. Hat das etwas mit dem nicht gerade glücklichen Leben bei einer schwierigen Mutter zu tun? Hängen die beiden Fälle etwa zusammen? Abwechslungsreich gestaltet die Autorin den Fortgang der Ermittlungen , eine klare Sprache und die Struktur des Romans (kurze Kapitel) machen das Buch zu einem gut lesbaren Kriminalroman . Insgesamt durchaus spannend , allerdings spiegeln sich die langwierigen Ermittlungen auch im Text. Dadurch wird der Spannungsbogen manchmal etwas flach, steigert sich aber zum Ende hin wieder stark. Ein zusätzlicher Bonus ist die Besonderheit einer deutsch-dänischen Zusammenarbeit. Für Freunde der kriminalistischen Arbeit sehr empfehlenswert, gut zu lesen allemal.

Bewertung vom 28.01.2025
Sing mir vom Tod
Pochoda, Ivy

Sing mir vom Tod


ausgezeichnet

Ivy Pochoda, Sing mir vom Tod, , Kriminalroman, erschienen im Suhrkamp Verlag, 328 Seiten
Diese Schriftstellerin, Jahrgang 1977, ist mir bekannt von ihrem Roman „drei Frauen“ aus dem Jahr 2021 , ein psychologischer Thriller , der sich mit dem sich total änderden Frauenbild zumindest im westlichen Lebensraum beschäftigt. Sing mir vom Tod beginnt , nach dem etwas merkwürdigen Prolog, im Frauengefängnis, und gleich erleben wir Gewalt und Chaos. Dios scheint die absolut Böse zu sein, während Florence genannt „Florida „ den Eindruck macht, als ob sie da gar nicht dazu gehört.
Diese beiden Frauen werden überraschend entlassen. Florida versucht alles , um den Start in die Freiheit ohne Dios zu schaffen. Doch Dios scheint obsessiv besessen davon zu sein, Florida zu zeigen, dass sie keine Chance hat , einem kriminellen Leben zu entfliehen.
Das läuft dann darauf hinaus, dass sich die beiden auf eine abenteuerliche Fahrt a la „Thelma und Louise“ begeben, ohne hier das Ende vorweg zu nehmen. Ein Höllentrip von Arizona nach Los Angeles beginnt. Los Angeles aus Versatzstück für „Katastrophe „ wird ja gerne genommen.
Detectiv Lobos ist der Gegenspieler, auch eine sehr interessante Persönlichkeit.
Ivy Pochoda schreibt teilweise hochliterarisch, ihre Sprachgewalt entspricht dem gewalttätigen Inhalt . Es liest sich nicht einfach weg, man kann aber durch intensives Lesen einen hohen Sprachgenuss erleben. Ich kann das Buch sehr empfehlen.

Bewertung vom 08.01.2025
To Die For
Gray, Lisa

To Die For


gut

To die for von Lisa Gray , erschienen im HarperCollins Verlag , 336 Seiten

Ausgangspunkt des Romans ist der Auftrag an eine Immobilienmakler- Agentur, den Verkauf eines sensationellen Anwesens , gelegen an einem Strand in Malibu, zu bewerkstelligen. Zielpreis sind tatsächlich fünfzig Millionen Dollar. Die Provision soll eine Million Dollar betragen. Der Plot ist nun , dass nicht die Agentur gemeinsam daran arbeiten soll, sondern fünf Makler und Maklerinnen darum kämpfen, die Villa zu verkaufen und die Million allein einzusacken .
Im Fortgang des Romans wird die persönliche Geschichte der fünf Protagonisten erzählt. Ihre Beweggründe und Notwendigkeiten, diese Million zu kassieren, lernen wir immer mehr kennen. Dann geschieht ein Mord in der Villa.
Der Romanaufbau ist interessant. Der Mord ist der Beginn des Thrillers. Die weiteren Kapitel sind entweder „davor“ oder „danach“ betitelt, sowie aus der Sicht der jeweiligen Protagonisten geschildert. Der „danach“ Teil wird im Wesentlichen von den Ermittlern Jimmy Aribo und seinem Partner Tim Lombardi bewältigt. Auch wenn man die Tat sofort am Anfang hat, versteht es Lisa Grey, uns Leser bei der Stange zu halten. Nach jedem Kapitel hat man eine neue verdächtige Person. Aber wer war es wirklich?
Das Buch liest sich flüssig und schnell, die Protagonisten wachsen einem aber nicht wirklich ans Herz, haben aber alle ihre besonderen Persönlichkeiten.

Für ein flottes Lesevergnügen allemal geeignet.

Bewertung vom 30.12.2024
The Twenty / Major Crimes Bd.1
Holland, Sam

The Twenty / Major Crimes Bd.1


ausgezeichnet

The Twenty (Major Crimes Unit, Band 1), wurde am 27. Dezember 2024 vom dtv Verlag veröffentlicht. Autor ist Sam Holland, Umfang:461 Seiten,

Sam Holland legt mit „The Twenty“ einen Kriminalroman vor, der das Genre „Serienkiller“ perfektioniert. Gleich zu Beginn werden wir mit dem Fund von fünf Leichen in ein schreckliches Geschehen hineingezogen. Chefermittler ist der DCI Adam Bishop , Leiter der Polizeieinheit „ Major Crime Unit“ . Die Besonderheit des Fundes ist , dass allen Leichen das Blut vollkommen entzogen wurde. Als man dann noch entdeckt, dass bei den Fundorten der Toten römisch konnotierte Ziffern angebracht wurden , ist klar, dass hier eine weitaus umfangreicher Serie von geplanten als auch vollendeten Morden vorliegt.
Adam Bishop und sein Co Jamie stellen schnell fest , dass Dr. Romilly Cole in irgendeiner Art und Weise mit den Geschehnissen verknüpft ist . Sie ist im Übrigen die ehemalige Gattin von Adam.. Somit wird der Fall zur persönlichen Herausforderung für Adam.
Die Persönlichkeiten der beteiligten Personen lernt man als Leser gut kennen, man lebt bald mit ihnen. Der Roman wartet neben der spannungsreichen Gesamtschilderung mit immer wieder neuen Überraschungen auf. Kurze Kapitel unterstützen die klare Struktur des Krimis.
Auch die Täterseite kommt in kurzen Einschüben (kursiv gesetzt) zu Wort.
Insgesamt ein faszinierender Krimi, der von der ersten bis zur letzten Seite fesselt . Er steigt tief in die menschlichen Abgründe ein. 5 Sterne sind hier auf jeden Fall angebracht.

Bewertung vom 20.11.2024
Gefährliche Betrachtungen
Eckardt, Tilo

Gefährliche Betrachtungen


sehr gut

Gefährliche Betrachtungen, Der Fall Thomas Mann. Kriminalroman von Tilo Eckardt
erschienen im VerlagDroemer, Umfang:304 Seiten

Tilo Eckardt legt mit „Gefährliche Betrachtungen“ einen Kriminalroman (?) vor, der in den 1930er Jahren spielt. Die Bezeichnung Krimi wird aber dem nicht ausreichend gerecht.
Protagonisten sind nämlich der deutschen Schriftsteller Thomas Mann sowie ein junger Mann aus Litauen namens Miuleris. Thomas Mann reist nach Nidden, einem damals für den Sommerurlaub mit seiner Familie wohl geeigneten Ort. Er will dort auch an einer großen politischen Rede arbeiten , die unruhigen Zeiten von damals sind ja bekannt.
Miuleris ist nun ebenfalls nach Nidden gereist. Das ist kein Zufall, sondern er hat seit langem den Wunsch, das Ouevre Thomas Manns ins Litauische zu übersetzen. Er hofft, einen Kontakt mit Thomas Mann herzustellen , der ihm seinem Ziel näherbringt. Das gelingt ihm sehr bald.
Der Krimiplot entsteht nun dadurch, dass Miuleris , gesegnet mit einem fotografisches Gedächtnis
sehr schnell die Notizen von Thomas Mann aufschreiben kann, diese Aufzeichnungen aber verliert.
Gemeinsam machen sie sich auf die Suche, der politische Inhalt könnte gefährlich werden, falls das Dokument in falsche Hände gerät.
Was aber das Buch viel reizvoller macht, sind die Gespräche der beiden Protagonisten. Diese zeigen insbesondere Thomas Mann von einer Seite, die wir bisher nicht kennen. Witzig auch , dass ein Literat wie Mann sofort den Namen seines Gegenübers in „Müller“ verballhornt.
Apercú: Die Geschichte ist reine Fiktion, das tut dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch.
Reine Krimifreunde kommen nicht ganz auf ihre Kosten, für alle anderen aber eine köstliche Lektüre!