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Benutzername: 
hohleborn
Wohnort: 
Floh-Seligenthal

Bewertungen

Insgesamt 285 Bewertungen
Bewertung vom 22.05.2025
How To Save A Life
Jong, Silvia Maria de

How To Save A Life


sehr gut

Cassandra (Cassie), eine vom Schicksal arg gebeutelte, junge Kellnerin, wird Zeugin eines Mordes und gerät ins Visier des Mörders. Auf der Flucht vor dem Mörder und seinen Schergen läuft sie in das Fahrzeug eines Polizisten. Mit an Bord befindet sich durch Zufall der Personenschützer Vincent Davis.

Silvia Maria de Jong erzählt in ihrem Thriller eine Story über die Praxis des Zeugenschutzprogramms, die Arbeit der Personenschützer zum Schutz der Zeugen bis zum Prozess, aber auch der gängigen Praxis nach dem Prozess, wenn die Verbrecher zwar verurteilt, die Gefahr für die Zeugen vor der Rache der weitverzweigten Gewaltverbrecher jedoch nicht gebannt ist.

Anhand der Mordzeugin Cassie wird geschildert, wie einsam das Leben mit neuer Identität nach dem Prozess ist. Das Buch ist sehr interessant und bis zum Schluss spannend. Durch die eingearbeitete Liebesromanze gelingt es der Autorin das doch sehr ernste Thema, das bittere Los der Zeugen eines Gewaltverbrechens, abzumildern.

Das Buch ist auf hochwertigem Papier gedruckt und wirbt durch ein zum Thema passendes, gut gelungenes Cover. Leider haben sich ein paar wenige Fehler in den Textteil eingeschlichen. So fehlt auf S. 111 oben beim Beginn des neuen Absatzes ein Verb, dafür wird auf S. 389 das Wort sehen gleich doppelt hintereinander geschrieben. Am gravierendsten fand ich aber, dass Cassies Tante Kate auf S. 106 als Mutter ihrer Schwester (die sie gar nicht hat), auf S. 147 aber als Dads Schwester beschrieben wird. Das ist doch ein gewaltiger verwandschaftlicher Unterschied. Für diese Fehler habe ich einen Punkt abgezogen.

Bewertung vom 19.05.2025
Highland Happiness - Die Bücherstube von Kirkby
McGregor, Charlotte

Highland Happiness - Die Bücherstube von Kirkby


ausgezeichnet

Nach dem Tod ihres despotischen Vaters kehren die Douglas-Zwillingen nach Jahren der Abwesenheit zurück nach Kirkby, um über die Zukunft des elterlichen Hofes zu entscheiden. Während Ewan noch mit den Erinnerungen an seinen brutalen Vater und die damit zusammenhängenden Ereignisse seiner Jugendjahre hadert, knüpft die lebensfrohe Flora bereits nahtlos an alte Freundschaften und Kontakte an. Gegen seinen Willen schleppt sie Ewan zu einer Zusammenkunft des Dorfes, bei der es um die Suche nach einem geeigneten Partner für den kurz vor der Eröffnung stehenden Buchladen des Ortes geht.

Grizel MacLeod ist neu nach Kirkby gekommen und möchte in Kirkby ihren Traum von einem eigenen Buchladen verwirklichen. Doch die Suche nach einem geeigneten Partner gestaltet sich schwierig. Bisher gibt es vor allem Angebote, bei denen ihre Bücher mit dem Duft von Käse oder geräucherter Wurst getränkt würden. Darum ist sie über die Hilfe von Bürgermeister Collum bei der Suche nach einem geeigneten Partner sehr erfreut. Ihr Herz schlägt höher als Flora vorschlägt, mit einem Wollladen bei ihr einzusteigen. Sofort schwebt ihr ein Laden "Yarn & Tales" für Kirkby vor. Doch beim Anblick von Floras Zwillingsbruder erwachen bei Grizel böse Erinnerungen, so das sie zunächst sehr zurückhaltend auf Floras Angebot reagiert.

Ewan ist frustiert. Nicht nur begegnet ihm diese künftige Geschäftspartnerin seiner Zwillingsschwester sehr frostig, noch dazu sieht er sich plötzlich mit dem allgemeinen öffentlichen Interesse des Dorfes für seine Zukunftspläne für den Douglas-Hof konfrontiert. Nach den dunklen Erinnerungen des Dorfes an die Investitionspläne eines Amerikaners im letzten Jahr möchten sowohl der Bürgermeister als auch sein großer Herausforderer Marlin Fraser rechtzeitig Einfluss nehmen auf die künftige Nutzung des großen Hofes und seiner Flächen. Doch Ewan weiß doch noch gar nicht, was er machen will. Zwar schlägt sein Herz für die Wiederbelebung des landwirtschaftlichen Hofes, aber die Dämonen der vergangenheit, die den Hof und sein Herz belasten sind groß. Doch kaum hören die Kirkbyer von seinen landwirtschaftlichen Ambitionen bekommt er von döflicher Seite große Unterstützung angeboten. Wie Grizel reagiert auch Ewan zunächst verhalten auf diese unerwarteten Angebote.

Und während Grizel und Flora gemeinsam ihren Traumladen gestalten, nehmen Ewans Zukunftspläne mit Marlins Hilfe langsam Gestalt an. Doch als Grizel ihm gesteht, dass er ihr unheimlich ist, wird die Gestaltung des Hofes plötzlich zur Nebensache. Charlotte Mc Gregor lässt mit diesem neuen Buch der Kirkby-Reihe das liebenswerte Dorf nicht nur um einen traumhaften neuen Laden anwachsen, sondern verknüpft die Geschichte mit dem bewegenden Schicksal der jungen Schottin Grizel, deren Neustart in Kirkby von den Wolken ihrer Vergangenheit bedroht wird. Grizel macht ihre Geheimnisse öffentlich und gefährdet damit ihre noch sehr junge Liebe zu Ewan.

Der Autorin gelingt damit erneut eine sehr packende Kombination aus Dorfgeschichte und berührendem Einzelschicksal und mit Unterstützung der hilfsbereiten Kirkbyer klappt es auch wieder mit einem zu Herzen gehenden Happy End.

Welche Rolle Coco Chanel bei der Neueröffnung des Buchladens Yarn & Tales spielt, kann der Leser im Buch gerne nachlesen.

Bewertung vom 17.05.2025
Zypressensommer
Simon, Teresa

Zypressensommer


ausgezeichnet

Die Autorin Teresa Simon rückt das Schicksal der "italienischen Militärinternierten" , kurz IMI genannt, während und nach des 2. Weltkrieges in den Mittelpunkt eines bewegenden Familienromanes, der den Bogen von der Gegenwart bis zu den Jahren 1943 bis 1945 schlägt.
Julia, die junge Goldschmiedin aus Hamburg, reist in die alte Heimat ihres verstorbenen Nonno, in die Toscana, um sein Vermächtnis zu erfüllen. Auf den Spuren ihres geliebten Großvaters versucht sie Nachfahren ihrer Familie in dem kleinen Dorf Lucignano zu finden und stolpert über den charismatischen Matteo. Nach und nach legen sie die Wahrheit der lange zurückliegenden Vergangenheit offen. Damit stoßen sie auf die traurige Liebesgeschichte von Julias Nonno und Matteos Großmutter.
Das Buch offenbart nicht nur die traurige Realität der IMI, die nach ihrem demütigem Aufenthalt als Zwangsarbeiter in Hitlerdeutschland im Italien der Nachkriegszeit als Kollaborateure der Nazis angefeindet wurden, es widmet sich auch der Probleme der mutigen Kämpfer der Resistenza.
Die oft emotional sehr berührende Familiengeschichte der schwierigen Zeit der deutschen Belagerung Italiens wird durch die optimistische Liebesgeschichte, welche im Jahr 1998 handelt, gut verpackt,so dass sich auch die tragische Geschichte von Giulia für den Leser verträglich liest. Ich finde es sehr klug, dass die aktuelle Familiengeschichte nicht in der Gegenwart, also den 2020-er Jahren des jetzigen Jahrhunderts, sondern schon in 1998 angesiedelt wurden, weil ansonsten die dargestellten Augenzeugen der Kriegszeit, wie der alte Tommaso und die Pensionswirtin Martelli sich schon im sehr fortgeschrittenen Alter befinden würden. So ist es doch glaubwürdiger.
Das Buch zeigt, wie weit Italien und Deutschland die tiefen Gräben der Nazizeit überwunden haben und die beiden Völker zusammengewachsen sind und weckt Optimismus für die Zukunft.

Bewertung vom 10.05.2025
Zeit der Hoffnung / Die Trümmerschule Bd.1
Maly, Beate

Zeit der Hoffnung / Die Trümmerschule Bd.1


sehr gut

Anhand des Schicksals einer jungen jüdischen Lehrerin, die nach dem 2.Weltkrieg aus dem englischen Exil in ihre Heimatstadt Wien zurückkehrt, behandelt Beate Maly die Geschichte Österreichs während und nach der Naziherrschaft. Für mich war vieles davon neu. Als Deutsche wusste ich nicht, dass das faschistische Gedankengut auch in der österreichischen Bevölkerung so weit und vor allem auch so tief verankert war. Auch über die Entwicklung nach dem Krieg wusste ich bisher nichts. Ich hätte nicht gedacht, dass die Anhänger der Nazis auch in Österreich nach dem Krieg noch so viel zu sagen hatten und es den Rückkehrern so schwer machen. Das Stella weder die Wohnung noch das sonstige Eigentum ihrer Eltern nach der Rückkehr aus dem Exil zurück bekommt und von den Neueigentümern noch nicht einmal eine kleine finanzielle Entschädigung erhält, finde ich sehr hart.
Die Autorin verpackt die Abhandlung dieses bewegenden Zeitraums der österreichischen Geschichte in eine interessante Geschichte über das Einzelschicksal der jüdischen Lehrerin Stella, die im Wien der Nachkriegszeit versucht, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden und für ein fortschrittliches, vom Nazi-Gedankengut befreites Schulsystem kämpft.

Bewertung vom 23.04.2025
Was am Ufer lauert / Ermittlungen am Gardasee Bd.2
Koppelstätter, Lenz

Was am Ufer lauert / Ermittlungen am Gardasee Bd.2


ausgezeichnet

Dies ist der zweite Teil der Gardasee-Krimireihe von Journalist Lenz Koppelstädter. Obwohl ich den ersten Teil dieser neuen Reihe nicht kenne, bin ich gut in die Geschichte reingekommen und hatte keine Verständnisprobleme.

Gianna Pitti, die talentierte Tochter des Stars der italienischen Journalisten, Arnaldo Pitti, ist nach ihrer ersten großen Story im wohlverdienten Urlaub. Im Auftrag ihres Vaters soll sie sich mit einem Informanten treffen und Unterlagen entgegennehmen. Als sie am menschenleeren Ufer des Gardasees auf den Informanten wartet, findet sie eine Frauenleiche.

Am gleichen Tag findet im beschaulichen Malcesine eine Schießerei auf offener Straße statt. Gianna und ihr Vater erkennen schnell, dass zwischen beiden Vorkommnissen ein Zusammenhang besteht und schon bald sind Vater und Tochter gemeinsam mit Giannas Chefin und Arnaldos ehemaliger Geliebten, Elvira, und Arnaldos hochadeligem Bruder, Francesco Marchese Pitti-Sanbaldi einem großen Geheimnis auf der Spur.

Parallel erfährt der Leser immer mehr Einzelheiten zum Aufenthalt des großen Winston Churchill am Gardasee, zu den aktuellen Ereignissen am Nordufer des Sees und zur Vergangenheit der Familie Pitti. Alle drei Handlungsstränge sind sehr spannend.

Verliebt habe ich mich sehr schnell in den etwas schrulligen, langsam in die Demenz abgleitenden, dabei stets auf seine Würde bedachten Marchese.

Gefreut hätte ich mich, wenn im Nachwort zum Buch eine Aufklärung erfolgt, wie viel an den Mutmaßungen zu den Briefen von Churchill an Mussolini bzw. zu seiner Einstellung zum beginnenden Faschismus dran ist. Ich denke, der Journalist Koppelstätter hat sich diese Geschichte nicht einfach aus der Tasche gezogen, sondern es gibt oder gab solche Gerüchte in der Region.

Als Fan der Südtirol-Reihe des Autors um Commissario Grauner und seinem sizilianischen Assistenten Saltapepe freue ich mich nun auf die Fortsetzung dieser Krimireihe vom Gardasee um Gianna Pitti und kann diese Reihe nur weiterempfehlen.
Die Familie Pitti hat noch einiges Potential.

Bewertung vom 18.04.2025
Ein Mord im November - Ein Fall für DI Wilkins
Mason, Simon

Ein Mord im November - Ein Fall für DI Wilkins


ausgezeichnet

Die beiden fast namensgleichen Ermittler Ryan und Raymond (genannt Ray) Wilkins könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Ryan sich mühsam aus einem Oxforder Trailerpark hochgearbeitet hat, stammt Ray aus einer wohlhabenden Familie und hat selbst in Oxford studiert. Ihr erster gemeinsamer Fall führt die beiden DI`s zu den ehrwürdigen Hallen der Universität ihrer Stadt.
Durch die Namensgleichheit wird Ryan, nach einer Strafversetzung neu in der Abteilung, fälschlicherweise als ermittelnder Kommissar zu diesem Fall in den elitären Hochschulkreisen eingesetzt. Mit seinem noch immer sehr proletischem Auftreten verschreckt er sofort die hochgebildeten, vornehmen Herrschaften der Uni. Als Raymond den Fall übernimmt, sind die Fronten zwischen Ermittlern und Zeugen bzw. Verdächtigen bereits verhärtet. Der Start für die beiden könnte schlechter nicht sein.
Vor der prächtigen Kulisse der altehrwürdigen Hallen der Oxforder Universität erzählt Simon Mason einen sehr spannenden Kriminalfall. Nachdem sowohl politische als auch sexistische Motive für den Mord an einer jungen Schönheit in Erwägung gezogen werden und sowohl der Provost von Barnabas Hall, dem von Mord heimgesuchten College, als auch eine junge Migrantin und der Scheich al-Medina ins Visier der Ermittler geraten, wird der Leser mit der Lösung des Falles zum Ende des Buches völlig überrascht.
Neben dem durchweg spannenden Kriminalfall entwirft der Autor ein sehr berührendes Bild von Schicksal und Privatleben von Ryan Wilkins. Mit der Dienstentlassung des jungen Kommissars am Ende dieses ersten Falles bleibt ausreichend Entwicklungspotential für die beiden ungleichen Ermittler, um in den Folgefällen auch Raymond noch besser kennen zu lernen und die Wege beider DI`s zu beobachten.
Ein super Krimi und ein sehr guter Auftakt dieser Oxfordkrimi-Reihe. Mal sehen ob Ryan und Ray es schaffen, dem allseits beliebten Kommissar Robert Lewis und seinem Inspektor Hathaway aus der Fernseh-Oxford-Krimiserie den Rang abzulaufen. Mit diesem gelungenen Auftakt sind sie auf einem guten Weg dahin.

Bewertung vom 29.03.2025
Das ist Glück
Williams , Niall

Das ist Glück


ausgezeichnet

Nach 60 Jahren blickt Noel zurück auf sein 17-jähriges Ich und das Dorf seiner Großeltern im abgelegensten Winkel Irlands im Jahr 1958.
Der Autor Niall Williams entwirft ein liebevolles Bild des irischen Dorflebens fernab jeglicher Moderne, ein Dorf ohne Strom, ohne fließend Wasser, fast noch ohne Telefon, ohne Fernsehtechnik und die Automobile waren noch an einer Hand abzuzählen. Dafür gab es noch Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme unter den Dorfbewohnern.
Der junge Noel, der nach dem Tod seiner Mutter seine Berufswahl hinterfragt und das Priesterseminar verlässt, kehrt mangels anderer Alternativen zurück zu seinen Großeltern. Ganga und Doady sind zwei Menschen, die ihrer familiäre Zuneigung nicht zur Schau stellen und mit zärtlichen Zuwendungen geizen.
Ich bin im Jahr 1958, in dem dieses Buch handelt, in einem kleinen Dorf im Thüringer Wald geboren. Wir hatten zu dieser Zeit schon fließend Wasser und Strom in unseren Dörfern. Fernseher und Autos waren im Dorf allerdings wie in Irland noch Mangelware. Doch unsere dörfliche Gemeinde von damals erkenne ich in diesem stillen Buch über ein irisches Dorf der damaligen Zeit wieder.
Dieses Buch ist ein solch poetisches Meisterwerk. Grundlegende Themen der dörflichen Gemeinden Irlands wie die Sitzordnung in der Kirche, die dörflichen Traditionen in der Osterzeit , die Verkaufstaktiken der Handelsvertreter aber auch der Vertreter des Staates beim Anpreisen der demnächst verfügbaren Elektrizität werden so charmant in Worte gefasst, dass man manche Passagen gleich nochmal lesen muss. Für die Auswahl "Zitat des Monats" finden sich in diesem Buch unendlich viele Anwärter. Der Autor verteilt Weisheiten des Alters gleich en masse.
Ganz nebenbei handelt der Autor die Facetten der Liebe an mehreren Beispielen sehr umfassend ab: Anhand der ersten Liebe des jungen Noel gleich zu den drei Schwestern des Dorfarztes, anhand der bedinglosen, aber auch aussichtlosen Liebe seines Freundes Christie zu seiner Jugendliebe Annie, sowie anhand der gut versteckten, aber nicht minder tiefen Liebe seiner Großeltern.
Fazit: Ein lesenwertes Buch voller Poesie über das Leben, die Liebe, das Glück, das Dorfleben und nicht zuletzt über Irland; sehr zu empfehlen.

Bewertung vom 26.03.2025
Wie Risse in der Erde
Hall, Clare Leslie

Wie Risse in der Erde


ausgezeichnet

Dieser Roman erzählt von den Irrungen und Wirrungen der Liebe. Er enthält eine Hymne an die Liebe.
Im Mittelpunkt steht Beth, die intellektuelle Tochter eines Lehrerehepaares. Sie erzählt von ihrem Leben: ihrer Jugendliebe zu Gabriel, dem Sohn aus dem benachbarten Herrenhaus, ihrer Liebe zu Farmer Frank, ihrem Ehemann und ihrer unendlichen Liebe zu ihrem Sohn Bobby. Über 20 Jahre begleitet das Buch das Leben von Beth, berichtet aber auch detailliert vom großen Gerichtsprozess gegen Frank.
Dieser Gerichtsprozess entwickelt den Spannungsbogen des Romanes. Lange ist nicht klar, welches Verbrechen zur Anklage steht. Parallel erzählt der Roman vom Gerichtsprozess und vom Leben von Beth. Während der Leser langsam erahnt, welches Verbrechen verhandelt wird, entfährt er immer mehr über Leben und Lieben in Beths Vergangenheit.
Der Leser begleitet Beth durch alle Höhe und Tiefen ihrer Liebe.
Ich war hin und hergerissen, wem ich meine Sympathie geben sollte, an wessen Seite Beth schlussendlich lebt.
Obwohl durch das ganze Buch die herannahende Tragödie spürbar ist, düster über der liebenden Frau schwebt, lässt das Ende hoffen.
Zum Schluss wird der Leser erkennen, zu welcher Kraft Liebe fähig ist.

Bewertung vom 12.03.2025
Perfect (mis)Match
North, Leslie

Perfect (mis)Match


ausgezeichnet

Vincent, der erfolgreiche, wohlhabende, geschäftsführende Gesellschafter der Fa.Summit fährt rückwärtsfahrend auf dem Weg in seine private Parklücke in der Tiefgarage seiner Firma in das geliehene Fahrzeug der jungen Fotografin Piper. Anstatt sich zu entschuldigen, erhebt er schwere Vorwürfe gegen die junge, allerdings verdammt sexy aussehende Frau.

Kurze Zeit später sehen sich die beiden Streithähne auf der Verlobungsfeier seines besten Freundes Paul unverhofft wieder. Piper ist die Stiefschwester seines Freundes. Auf der Feier erfährt Vincent durch Zufall von einem älteren Ehepaar aus Hawai, dass sie Eigentümer einer kleinen Farm mit Heliotropblüten sind, einer Blüte, die er dringend für die Herstellung seines neuen Duftes benötigt. Doch leider hat er die beiden netten Leute durch seine kalte, abweisende Art bereits gründlich verärgert, während Piper einen guten Draht zu den beiden hat. Zu seinem Glück halten die beiden Piper für seine Freundin. Kurzerhand bietet Vincent Piper einen gut bezahlten Übergangsjob an. Hauptziel ist der Aufkauf der Heliotropblütenernte des Paares auf Hawai.

Durch ihre couragiertes Auftreten gewinnt Piper schnell nicht nur die fachliche Anerkennung ihres neuen Arbeitgebers sondern auch seine Sympathie. Schon bald ist sie aufgestiegen zur neuen Kreativ-Direktorin der Firma und bekommt eine neue Aufgabe, sie soll vörübergehend die Freundin ihres Bosses mimen. Piper, die gemeinsam mit ihrer besten Freundin ein eigenes Unternehmen gründen möchte, ist zwar nicht begeistert von dieser Fake-Beziehung, kann aber sowohl das Geld als auch Vincents Kontakte in der Geschäftswelt gut gebrauchen.

Leslie North erzählt erneut eine sehr unterhaltsame Liebesromanze aus der Welt der erfolgreichen Geschäftsmänner. Dies ist der sehr gut gelungene Auftakt zu der neuen Bosshole-Griesgram-Reihe Manhattan-Bosshole. Vincent, der Hauptprotagonist, ist Mitglied der verschworenen Freundesgruppe Lost Boys, die seit der Collegezeit eng befreundet und unzertrennlich sind. Es ist zu erwarten, dass die übrigen Junggesellen in dieser Freundesgruppe in der Fortsetzung dieser Buchreihe ihre Liebe auch noch treffen werden. Wie von Leslie gewöhnt, ist die romantische Liebesgeschichte mit einer guten Prise Erotik gewürzt. Das Buch ist locker und leicht zu lesen. Es hat mir viel Freude bereitet, eine schöne Lektüre für zwischendurch, für den Urlaub oder die ruhigen Abende am Kamin.

Ein Hinweis zum Schluss: Das Ebook sollte nochmals Korrektur gelesen werden. Es enthält keine Rechtsschreibefehler, aber Grammatik und Satzbau sind an manchen Stellen fehlerhaft.

Bewertung vom 06.03.2025
Mein wunderbarer Cottage-Garten
Groeningen, Isabelle van

Mein wunderbarer Cottage-Garten


sehr gut

Die renommierte Gartenexpertin Isabelle Van Groeningen stellt uns in diesem wunderschönen Buch ihren eigenen Cottage-Garten vor, den sie mit ihrer Ehefrau im kleinen Dorf Coleshill in den britischen Cotswolds anlegte und über 15 Jahre lang pflegte. Wie von einer Fachfrau erwartet, enthält das Buch viele gute Ratschläge für einen Hausgarten. Ausführlich empfiehlt sie auf S. 50 bis 51 Cottage-Garten-Pflanzen, ab S. 59 Pflanzen für die kalte Jahreszeit, von S. 115 bis 128 ihre Lieblingspflanzen und ab S. 158 Schnittblumen. Das Buch enthält bis zur Anlage der Gartenwege bzw. schöner Sitzplätze am Haus bzw. der Gin-Tonic-Terrasse am Gartenende mit wunderschönem Blick über die sanften Hügel des Cotswolds sehr gute Ratschläge für Gartenbesitzer.

Leider dokumentiert das rund 250 Seiten umfassende Buch nur diesen einen Garten. Obwohl die Autorin auf S. 20 schreibt, dass sie zur Inspiration für ihren Garten verschiedene Gärten in der Region aber auch schöne Gärten in Kent, Sussex und Somerset anschaute, orientiert sich das Buch nur an ihrem eigenen Cottage-Garten.
Auch hätte ich mir noch ein paar mehr Ganz-Seiten-Fotos bzw. Doppelseitenfotos gewünscht. Manche Sachen sind im Buch so toll beschrieben, wie z.B. das bepflanze Whiskyfass oder die als Rankhilfe eingesetzten Obelisken aus Eichenholz, finden sich aber auf den Fotos nicht wieder.

Der Leser erfährt, dass Isabelle und Gabriella das Cottage mit dem wunderschönen Garten 2008, als sie ihren Lebensmittelpunkt von England nach Berlin verlagerten, aufgaben. Mich würde schon interessieren, ob sie noch Kontakt zu den Nachbesitzern ihres Cottages haben und ob der Garten noch so oder ähnlich existiert.

Auf S. 23 gibt es noch einen kleinen Formulierungsfehler. Isabelle schreibt: "Industrialisierung und Mechanisierung bedrohten die Abschaffung der traditionellen Handwerkskunst." Das ist meines Erachtens nach falsch. Industrialisierung und Mechanisierung führen zur Abschaffung der traditionellen Handwerkskunst. Sie bedrohten die traditionelle Handwerkskunst, aber nicht deren Abschaffung.