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hohleborn
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Floh-Seligenthal

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Insgesamt 292 Bewertungen
Bewertung vom 01.08.2025
Collins, Tessa

Die Nelkentochter / Die Blumentöchter Bd.3


gut

Dieser dritte Teil der Blumentöchter-Buchreihe von Tessa Collins hat mich vor allem wegen des Handlungsortes Sri Lanka und der authentischen Beschreibung dieser wunderschönen Insel aber auch ihrer Geschichte begeistert. Ich war im September 1994 das erste Mal in diesem wunderschönen Land und habe einige Orte, die in diesem Buch beschrieben werden, selbst besucht. Das Elefantenwaisenhaus, Kandy mit dem Zahntempel und dem wunderschönen botanischen Garten aber auch die Hauptstadt Colombo habe ich genauso erlebt, wie die Autorin sie schildert. Die Auswirkungen des Bürgerkrieges waren deutlich zu spüren. Der Norden des Landes durfte auch 1994 nicht bereist werden, weil er noch in der Gewalt der Tamilen war.

Die Handlung um Lali, ihren Vater Sage und ihre Mutter Isha ist sehr glaubwürdig. Ich kann mich sehr gut in das Gefühlsleben der jungen Isha im fernen, fremden England hineinversetzen. Die Nebengeschichte um Lalis Großmutter Saliya hat mich persönlich sehr mitgenommen. Ich musste beim Lesen ständig daran denken, dass ich nur wenige Jahre später in diesem Land zu Gast war. Wenn man die Mentalität der Singhalesen kennt, kann man Saliyas Verhalten nach ihren schrecklichen Erlebnissen im Bürgerkrieg nachvollziehen. Auch wenn viele Mütter Saliyas Verhalten wahrscheinlich nicht verstehen können, ist es für mich, nachdem ich diese Menschen kennenlernen durfte, sehr glaubwürdig.
Etwas überzogen fand ich die Ausweitung der Familiengeschichte auf die Ur-Ur-Großmutter. Ich denke mit dem Schicksal von Ishas Mutter, mit der bei der Geburt der Großmutter verstorbenen Ur-Großmutter sowie dem Tsunami-Tod von Ishas Schwester wäre Ishas Angst vor einem Fluch begründet gewesen. Die zusätzliche Geschichte der Ur-Ur-Großmutter brauchte es nicht. Sie verbleibt etwas blass und lässt zu viele Fragen offen.

Bewertung vom 25.07.2025
Slaughter, Karin

Dunkle Sühne / North Falls Bd.1


gut

Meine Familie, mein Mann, mein erwachsener Sohn und ich, lieben Karin Slaughter und haben schon viele ihrer Bücher gelesen. Die Vorfreude auf diese neue und von anderen unserer Lieblingsautoren wie Harlan Coben und Lee Child hochgelobten Buchreihe war deshalb groß. Nach dem Lesen lässt uns das mit rund 550 Seiten doch recht umfangreiche Buch mit gespaltenen Eindrücken zurück.

Der Kriminalfall ist durchweg spannend, allerdings nichts für schwache Nerven. Wirklich erst auf den letzten 100 Seiten wird der Kriminalfall gelöst und überrascht noch bis zum Ende mit Wendungen. Er verdient Höchstbewertung.

Anders sieht es mit der doch schwer durchschaubaren Familiengeschichte der Hauptermittlerin Emmy Clifton aus. Als Emmys bereits kurz nach ihrer Geburt verstorbene Schwester Martha plötzlich als FBI-Ermittlerin quietsch-lebendig in den Fall eingreift, wird es für mich etwas zu abgefahren. Da habe ich die später zu Tage geförderten Wahrheiten über Martha Jude Clifton noch gar nicht in meine Bewertung einbezogen. Die gewaltigen persönlichen Entwicklungen von Gerald Clifton, dem Alt-Sheriff und Alkoholiker, zum geehrten Polizisten und geliebten Familienvater sowie seiner rebellischen und tot geglaubten Tochter Martha zur Star-Ermittlerin des FBI bleiben zu sehr im Dunkeln. Ich kann mir vor allem Marthas Wandlung von der alkohol-und Drogenabhängigen Jugendlichen zur anerkannten Psychologin ohne jegliche familiäre Unterstützung kaum vorstellen. Für diese Rahmenhandlung des ersten Buches der neuen Reihe vergebe ich lediglich 3 Punkte.

Dies ergibt im Fazit eine Bewertung von 4 von 5 Punkten für dieses Buch. Trotzdem bin ich hochgespannt, wie es mit Emmy, Jude und Cole Clifton weitergeht. Ich denke, ihre Familiengeschichte bietet noch viel Potential für spannende Bücher.

Bewertung vom 17.07.2025
Tuokko, Kaisu

Gerächt sein sollst du


ausgezeichnet

Auf nur 330 Seiten gelingt der Autorin Kaisu Tuokko in ihrem Debütroman ein kleines Meisterwerk. Sie erzählt einen hochspannenden Kriminalfall verbunden mit dem ebenfalls sehr interessanten Privatleben der Ermittler. Am Schluss steht ein aufgeklärtes Verbrechen, das den Leser von der Grausamkeit der geschilderten Ereignisse geschockt und nachdenklich zurücklässt und die noch vollkommen offene Liebesgeschichte einer zweiten Chance.

Das Buch ist kein leichter Stoff. Das Thema sexuelle Gewalt und Mobbing dürfte vor allem für Eltern stark an die Nieren gehen. Der Tod des 17-jährigen Jonas führt Kommissar Mats Bergholm zurück in seine idyllische Heimatstadt Kristinestad. Dort trifft er bald auf seine Jugendliebe Eevi Manner, die als ortsansässige Journalistin ebenfalls ein berufliches Interesse an dem Todesfall hat. Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht der Polizeiarbeit oder aus Sicht von Eevi erzählt.

Dabei kommt auch das Seelenleben der beiden Jugendfreunde immer mehr zur Sprache. Beide befinden sich gerade in einer starken Lebenskrise. Während Mats seine Ehe stark in Frage stellt, kämpft Eevi verbissen gegen ihre Kinderlosigkeit und die damit einhergehenden seelischen Belastungen. Da ich Eevis Schicksal über viele Jahre geteilt habe, kann ich dies sehr gut nachvollziehen. Die Autorin hat die Seelenqualen der kinderlosen Frau sehr treffend beschrieben.

Der Kriminalfall bleibt bis zum Schluss spannend. Die eingebauten Tagebucheintragungen lassen bereits sehr früh Vermutungen aufkommen, dass es in diesem Fall um sexuelle Gewalt und Mobbing geht. Nachdem ich zunächst annahm, dass es sich bei dem Tagebuch um die Aufzeichnungen des toten Jungen handelt, wird bald klar, dass es die Aufzeichnungen einer weiblichen Person sind. Erst wirklich ganz zum Schluss erhält der Leser die Gewissheit über die Identität des Tagebuchverfassers.

Während der Kriminalfall am Ende des Buches gelöst wird, hängt das Privatleben von Mats und Eevi weiterhin in der Schwebe. Auch in Eevis Leben gab es ein tragisches Ereignis in ihrer Jugend, welches ihr weiteres Leben prägte. Dieses wird in diesem ersten Teil nicht klar offengelegt. Eine geschickte Ausgangslage für diese Krimireihe. Man fiebert dem nächsten Teil gespannt entgegen, um zu erfahren, wie es mit den beiden weitergeht...

Bewertung vom 30.06.2025
Herzog, Katharina

Eine Prise Liebe / A Taste of Cornwall Bd.1


sehr gut

Von einem Moment zum anderen gerät das Leben der erfolgreichen Restaurantkritikerin Sophie aus allen Fugen. An einem Tag, an dem zunächst ihre Mutter wegen Hanfanbau und -verarbeitung aus der Seniorenresidenz geschmissen wird, ihr Scheidungsurteil eintrifft und die Lehrerin ihrer Tochter sich über diese beschwert, erfährt sie bei einer Restauranteröffnung von der Eigentümerin von deren guten Verhältnis zu Sophies Vater. Dem Vater, den Sophie seit seinem Fortgang aus der Familie so schmerzlich vermisste und der nun seit zwei Jahren tot ist. Sophies emotionaler Ausbruch wird gefilmt und ist am nächsten Tag online. Ihre noch in der Nacht unter starkem Alkoholeinfluss verfasste verheerende Kritik wurde ebenfalls bereits veröffentlicht. Parallel zu dem neueröffneten Restaurant steht auch Sophie plötzlich vor dem beruflichen Aus. Der einzige Ausweg für Sophie, sie verwirklicht ihre in dem Video getroffene Aussage, dass sie in der Lage ist, ein heruntergekommenes Pub in einer entlegenen Ecke von Cornwall, in Port Haven, zu einem gefragten Gourmet-Restaurant zu verwandeln.
Kurz entschlossen reist Sophie mit ihrer selbstbewussten und temperamentvollen Mutter sowie mit ihrer pubertierenden Tocher in das ländliche Cornwall, um dort einen Neubeginn zu wagen. Das neue Projekt erweist sich als große Herausforderung. Während Sophie mit allen möglichen Widerständen zu kämpfen hat, findet zunächst ihre Mutter Tanya und dann auch ihre Tochter Riley eine neue Perspektive in der unerwünschten neuen Heimat. Und als endlich auch Sophie ankommt in Port Haven muss sie sich entscheiden zwischen ihrer neuen Heimat und einem Neubeginn ihrer beruflichen Erfolgslaufbahn als Restaurantkritikerin in London.
Katharina Herzog schreibt einen Wohlfühlroman über die wichtigen Dinge und Fragen im Leben. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Nachdem ich angefangen hatte, zu lesen, konnte ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Deshalb eine volle Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 30.06.2025
Center, Katherine

Hello Stranger (eBook, ePUB)


gut

Katherine Center ist mit „Hello Stranger“ ein zu Herzen gehender, teils berührender, in weiten Teilen sehr humorvoller Liebesroman gelungen. Die junge Porträtmalerin Sadie, der das Leben bereits in jungen Jahren einige Narben zugefügt hat, steht kurz vor ihrem künstlerischen Durchbruch als eine heimtückische Krankheit, die Gesichtsblindheit, sie aus der Bahn wirft. Gerade als sie für einen Wettbewerb ein Porträt erschaffen soll, kann sie keine Gesichter mehr sehen. Dieses für eine Porträtmalerin besonders perfide Los wird noch verstärkt durch nicht aufgearbeitete Ereignisse, wie den frühen Verlust der Mutter, das Abwenden ihres Vaters, das Mobbing durch die eigene Stiefschwester, die plötzlich wieder verstärkt auf sie einwirken.

In dieser Phase findet die alleinlebende Künstlerin plötzlich zwei Verehrer, zwischen denen sie sich entscheiden muss. Außerdem mischen ihre ungeliebte Stiefmutter, die böse Stiefschwester und ihr anscheinend desinteressierter Vater, die sie alle hinter sich gelassen glaubte, plötzlich ihr Leben wieder auf.

Etwas seltsam fand ich, dass Sadie die Personen bis zum Ende hin, nicht nach ihrer Stimme zuordnen kann. Das das bei Eintritt der Erkrankung nicht sofort funktioniert, kann ich verstehen, aber sowohl Parker als auch Joe bzw. Oliver kann sie auch einen Monat später noch nicht an der Stimme erkennen. Das ist etwas unreal, passt aber gut in die Dramaturgie.

Das Buch der amerikanischen Autorin ist in beinahe britischer Leichtigkeit geschrieben und liest sich sehr locker und schnell. Teilweise standen mir die Tränen in den Augen, teilweise kam ich aus dem Schmunzeln nicht mehr heraus. Zum Schluss punktet das Buch mit einem schönen Happy End nicht nur in privater, sondern auch in beruflicher Hinsicht und einer teilweisen Versöhnung mit ihrer Familie.

Bewertung vom 28.06.2025
Koelle-Wolken, Patricia

Der Garten der kleinen Wunder


sehr gut

Patricia Koelle-Wolken ist mit diesem Buch eine wunderbar leichte , leise Geschichte zur Akzeptanz von Menschen, die von der Mehrheit der Masse abweichen, gelungen. Victoria, genannt Toja, entdeckt eines Tages an ihrem Gartenzaun die junge Victoria, Vica genannt, die nach den bunten Figuren in ihrem verwunschenen Gartenparadies Ausschau hält. Sie erkennt die Einsamkeit des Mädchens, dass mit Sehnsucht Ausschau hält, nach Menschen, die sie akzeptieren, wie sie ist. Denn Vica ist in sich gekehrt. Sie mag nicht im Mittelpunkt stehen und stößt in der Schule an ihre Grenzen, weil sie keine Vorträge vor der Klasse halten kann.
Toja und ihr Mitbewohner Bär heißen Vica in ihrem wundervollem Garten willkommen und begegnem dem Mädchem mit Verständnis.
Über einen wundervollen Sommer hin wird der gut strukturierte Nachbarsgarten von Vicas Vater nach den Ideen des Mädchens gemeinsam als Nachbarschaftsprojekt in eine naturbelassene Wohlfühloase umgestaltet. Der Leser erlebt mit, wie Toja und Bär Vicas Vater helfen, seine Tochter zu verstehen und wie sie gemeinsam Vica aus ihrer Isolation befreien.
Ein leises, stilles Buch mit vielen tollen Weisheiten gespikt, sehr lesenswert.
Besonders begeistert habe ich die Schilderungen von Tojas Arbeit verfolgt. Das wäre mein Traumberuf gewesen. Noch heute kann ich an keinem kunstvoll gestalteten Album oder Notizbuch vorbeigehen und ich verschenke auch oft solch kleine, kunstvoll gestalteten Bücher. Ich war von Tojas Ideen begeistert und wäre gerne ihre Kundin.

Bewertung vom 23.06.2025
Clarke, Norie

Neuanfang in Notting Hill


ausgezeichnet

Nach "Die Köchinnen von Fenley ", " Der Brigthon-Schwimmclub" und "Ms Darling und ihre Nachbarn" ist dies in kurzer Zeit der 4. Roman einer britischen Autorin über die wunderbare Kraft und die Wirkung der Freundschaft zwischen Frauen. Alle vier Bücher beschreiben in ruhiger, unaufgeregter Schreibweise eine Freundschaft zwischen sehr unterschiedlichen Frauen und wie sie sich gegenseitig helfen.
Norie Clarke erzählt von der unerwarteten Begegnung und Freundschaft zwischen der jungen Jess, die von ihrem Freund nicht nur verlassen sondern auch um all ihrigen Ersparnisse gebracht wurde, und der einsamen alten Dame Joan. Was als eine Zweckgemeinschaft begann, endet in einer Freundschaft und unerwartet können die so gegensätzlichen Frauen einander helfen.
Wie in den vorgenannten Büchern setzt auch Norie Clark der Solidarität und der Freundschaft der Frauen ein Denkmal. Die britischen Autorinnen schaffen das mit Geschichten aus dem Leben, leise und unaufgeregt erzählt mit großem Bravour - dafür 5 Punkte.

Bewertung vom 22.05.2025
Jong, Silvia Maria de

How To Save A Life


sehr gut

Cassandra (Cassie), eine vom Schicksal arg gebeutelte, junge Kellnerin, wird Zeugin eines Mordes und gerät ins Visier des Mörders. Auf der Flucht vor dem Mörder und seinen Schergen läuft sie in das Fahrzeug eines Polizisten. Mit an Bord befindet sich durch Zufall der Personenschützer Vincent Davis.

Silvia Maria de Jong erzählt in ihrem Thriller eine Story über die Praxis des Zeugenschutzprogramms, die Arbeit der Personenschützer zum Schutz der Zeugen bis zum Prozess, aber auch der gängigen Praxis nach dem Prozess, wenn die Verbrecher zwar verurteilt, die Gefahr für die Zeugen vor der Rache der weitverzweigten Gewaltverbrecher jedoch nicht gebannt ist.

Anhand der Mordzeugin Cassie wird geschildert, wie einsam das Leben mit neuer Identität nach dem Prozess ist. Das Buch ist sehr interessant und bis zum Schluss spannend. Durch die eingearbeitete Liebesromanze gelingt es der Autorin das doch sehr ernste Thema, das bittere Los der Zeugen eines Gewaltverbrechens, abzumildern.

Das Buch ist auf hochwertigem Papier gedruckt und wirbt durch ein zum Thema passendes, gut gelungenes Cover. Leider haben sich ein paar wenige Fehler in den Textteil eingeschlichen. So fehlt auf S. 111 oben beim Beginn des neuen Absatzes ein Verb, dafür wird auf S. 389 das Wort sehen gleich doppelt hintereinander geschrieben. Am gravierendsten fand ich aber, dass Cassies Tante Kate auf S. 106 als Mutter ihrer Schwester (die sie gar nicht hat), auf S. 147 aber als Dads Schwester beschrieben wird. Das ist doch ein gewaltiger verwandschaftlicher Unterschied. Für diese Fehler habe ich einen Punkt abgezogen.

Bewertung vom 19.05.2025
McGregor, Charlotte

Highland Happiness - Die Bücherstube von Kirkby


ausgezeichnet

Nach dem Tod ihres despotischen Vaters kehren die Douglas-Zwillingen nach Jahren der Abwesenheit zurück nach Kirkby, um über die Zukunft des elterlichen Hofes zu entscheiden. Während Ewan noch mit den Erinnerungen an seinen brutalen Vater und die damit zusammenhängenden Ereignisse seiner Jugendjahre hadert, knüpft die lebensfrohe Flora bereits nahtlos an alte Freundschaften und Kontakte an. Gegen seinen Willen schleppt sie Ewan zu einer Zusammenkunft des Dorfes, bei der es um die Suche nach einem geeigneten Partner für den kurz vor der Eröffnung stehenden Buchladen des Ortes geht.

Grizel MacLeod ist neu nach Kirkby gekommen und möchte in Kirkby ihren Traum von einem eigenen Buchladen verwirklichen. Doch die Suche nach einem geeigneten Partner gestaltet sich schwierig. Bisher gibt es vor allem Angebote, bei denen ihre Bücher mit dem Duft von Käse oder geräucherter Wurst getränkt würden. Darum ist sie über die Hilfe von Bürgermeister Collum bei der Suche nach einem geeigneten Partner sehr erfreut. Ihr Herz schlägt höher als Flora vorschlägt, mit einem Wollladen bei ihr einzusteigen. Sofort schwebt ihr ein Laden "Yarn & Tales" für Kirkby vor. Doch beim Anblick von Floras Zwillingsbruder erwachen bei Grizel böse Erinnerungen, so das sie zunächst sehr zurückhaltend auf Floras Angebot reagiert.

Ewan ist frustiert. Nicht nur begegnet ihm diese künftige Geschäftspartnerin seiner Zwillingsschwester sehr frostig, noch dazu sieht er sich plötzlich mit dem allgemeinen öffentlichen Interesse des Dorfes für seine Zukunftspläne für den Douglas-Hof konfrontiert. Nach den dunklen Erinnerungen des Dorfes an die Investitionspläne eines Amerikaners im letzten Jahr möchten sowohl der Bürgermeister als auch sein großer Herausforderer Marlin Fraser rechtzeitig Einfluss nehmen auf die künftige Nutzung des großen Hofes und seiner Flächen. Doch Ewan weiß doch noch gar nicht, was er machen will. Zwar schlägt sein Herz für die Wiederbelebung des landwirtschaftlichen Hofes, aber die Dämonen der vergangenheit, die den Hof und sein Herz belasten sind groß. Doch kaum hören die Kirkbyer von seinen landwirtschaftlichen Ambitionen bekommt er von döflicher Seite große Unterstützung angeboten. Wie Grizel reagiert auch Ewan zunächst verhalten auf diese unerwarteten Angebote.

Und während Grizel und Flora gemeinsam ihren Traumladen gestalten, nehmen Ewans Zukunftspläne mit Marlins Hilfe langsam Gestalt an. Doch als Grizel ihm gesteht, dass er ihr unheimlich ist, wird die Gestaltung des Hofes plötzlich zur Nebensache. Charlotte Mc Gregor lässt mit diesem neuen Buch der Kirkby-Reihe das liebenswerte Dorf nicht nur um einen traumhaften neuen Laden anwachsen, sondern verknüpft die Geschichte mit dem bewegenden Schicksal der jungen Schottin Grizel, deren Neustart in Kirkby von den Wolken ihrer Vergangenheit bedroht wird. Grizel macht ihre Geheimnisse öffentlich und gefährdet damit ihre noch sehr junge Liebe zu Ewan.

Der Autorin gelingt damit erneut eine sehr packende Kombination aus Dorfgeschichte und berührendem Einzelschicksal und mit Unterstützung der hilfsbereiten Kirkbyer klappt es auch wieder mit einem zu Herzen gehenden Happy End.

Welche Rolle Coco Chanel bei der Neueröffnung des Buchladens Yarn & Tales spielt, kann der Leser im Buch gerne nachlesen.

Bewertung vom 17.05.2025
Simon, Teresa

Zypressensommer


ausgezeichnet

Die Autorin Teresa Simon rückt das Schicksal der "italienischen Militärinternierten" , kurz IMI genannt, während und nach des 2. Weltkrieges in den Mittelpunkt eines bewegenden Familienromanes, der den Bogen von der Gegenwart bis zu den Jahren 1943 bis 1945 schlägt.
Julia, die junge Goldschmiedin aus Hamburg, reist in die alte Heimat ihres verstorbenen Nonno, in die Toscana, um sein Vermächtnis zu erfüllen. Auf den Spuren ihres geliebten Großvaters versucht sie Nachfahren ihrer Familie in dem kleinen Dorf Lucignano zu finden und stolpert über den charismatischen Matteo. Nach und nach legen sie die Wahrheit der lange zurückliegenden Vergangenheit offen. Damit stoßen sie auf die traurige Liebesgeschichte von Julias Nonno und Matteos Großmutter.
Das Buch offenbart nicht nur die traurige Realität der IMI, die nach ihrem demütigem Aufenthalt als Zwangsarbeiter in Hitlerdeutschland im Italien der Nachkriegszeit als Kollaborateure der Nazis angefeindet wurden, es widmet sich auch der Probleme der mutigen Kämpfer der Resistenza.
Die oft emotional sehr berührende Familiengeschichte der schwierigen Zeit der deutschen Belagerung Italiens wird durch die optimistische Liebesgeschichte, welche im Jahr 1998 handelt, gut verpackt,so dass sich auch die tragische Geschichte von Giulia für den Leser verträglich liest. Ich finde es sehr klug, dass die aktuelle Familiengeschichte nicht in der Gegenwart, also den 2020-er Jahren des jetzigen Jahrhunderts, sondern schon in 1998 angesiedelt wurden, weil ansonsten die dargestellten Augenzeugen der Kriegszeit, wie der alte Tommaso und die Pensionswirtin Martelli sich schon im sehr fortgeschrittenen Alter befinden würden. So ist es doch glaubwürdiger.
Das Buch zeigt, wie weit Italien und Deutschland die tiefen Gräben der Nazizeit überwunden haben und die beiden Völker zusammengewachsen sind und weckt Optimismus für die Zukunft.