Simon Jäger steht als Garant für spannendes Hörvergnügen, auch hier meistert er seine Aufgabe bestens. Doch Bentley Little hätte besser auf seinen Protagonisten gehört: Der, selbst Schriftsteller, sinniert darüber, dass seine Leser ihm eine solche Geschichte niemals abkaufen würden. Und damit hat er zweifelsfrei Recht.
Sicher mag es Vereine geben, die sich so wichtig nehmen, dass der Vorstand dafür sogar über Leichen gehen würde. Und vermutlich hat schon jeder von uns einen Vertrag unterzeichnet, ohne ihn vorher gründlich studiert zu haben. Doch was Little sich da zurecht phantasiert, entbehrt jeglicher Logik menschlichen Verhaltens.
Die Manipulation beginnt nicht schleichend, sondern ist von Anfang an präsent. Dennoch verzichten die Mitglieder bereits beim Einzug in die Wohnanlage auf die Nutzung ihres Verstandes. Dem Handeln des Vorstandes lässt sich nicht entnehmen, ob er Widerspenstige vertreiben oder für sich vereinnahmen will. Die ganze Story erzeugt keine Spannung - nur Kopfschütteln...
Heikko Deutschmann lässt in seiner Interpretation Jury und Plant nicht wie smarte, elegante und ewig junge Gentlemen wirken, sondern eher wie Waldorf und Statler aus der Muppet Show. Für Fans der Protagonisten ist das Hörbuch daher alles andere als empfehlenswert.
So sehr ich von den anderen Werken Jean-Christophe Grangés begeistert bin, so sehr enttäuscht war ich bei diesem Hörbuch. Anfangs spannend wie immer, doch dann wirkt die Story hanebüchen und sehr, sehr weit an den Haaren herbeigezogen. Die Glaubwürdigkeit bleibt leider auf der Strecke.
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