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Jung
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Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 04.10.2025
Kobr, Michael

Schatten über Sømarken / Lennart Ipsen Bd.3


ausgezeichnet

Rezension: Schatten über Sømarken – Ein packender Bornholmkrimi von Michael Kobr
Der dritte Fall für Lennart Ipsen: Atmosphäre, Spannung und dänisches Inselflair
Mit „Schatten über Sømarken“ beweist Michael Kobr erneut, dass er zu den Meistern des deutschsprachigen Kriminalromans gehört. Der dritte Fall für den eigenwilligen Ermittler Lennart Ipsen entführt die Leser*innen wieder auf die raue, geheimnisvolle Insel Bornholm – ein Schauplatz, der weit mehr als nur Kulisse ist und die Handlung atmosphärisch auflädt. Kobr gelingt es, mit seiner Sprache und seinem Gespür für Charaktere, Grundstimmung und Dramaturgie einen Krimi zu kreieren, der weit über das Genre hinaus begeistert.
Das dänische Flair ist in jedem Kapitel zu spüren: ob in den Dialogen, der Mentalität der Einheimischen oder der Beschreibung der landestypischen Küche. Kobr vermeidet Stereotype und zeichnet ein Bild Bornholms, das neugierig macht und Lust auf einen Besuch weckt – eine literarische Reise, die es in sich hat.

Der eigentliche Kriminalfall von „Schatten über Sømarken“ ist vielschichtig konstruiert und hält die Spannung über die gesamte Länge des Romans aufrecht. Als im kleinen Ort Sømarken ein rätselhafter Todesfall ausgerechnet im Restaurant seiner Freundin die Insel-Gemeinschaft erschüttert, wird schnell deutlich, dass unter der beschaulichen Oberfläche der Insel dunkle Geheimnisse schlummern. Kobr spielt geschickt mit Andeutungen, legt falsche Fährten und lässt die Leser*innen immer wieder an den Motiven und Hintergründen der Figuren zweifeln.
Die Ermittlungsarbeit wird nachvollziehbar und detailreich geschildert, ohne sich in technischen Details zu verlieren. Stattdessen setzt Kobr auf psychologische Spannung und atmosphärische Dichte. Das Tempo bleibt angenehm, es gibt keine überstürzten Actionsequenzen, sondern eine stetig wachsende Bedrohung, die sich wie ein Schatten über die malerische Landschaft legt. Bis zum überraschenden, aber logisch aufgebauten Finale bleibt der Krimi unvorhersehbar und fesselnd.
Kobr schreibt in einer klaren, schnörkellosen Sprache, die dennoch poetische Nuancen hat. Seine Sätze sind präzise gesetzt, die Beschreibungen treffend, ohne ausufernd zu werden. Besonders beeindruckend ist, wie er es schafft, mit wenigen Worten eine dichte Atmosphäre zu erzeugen – sei es die leise Bedrohung in der Nachbarschaft, der kühle Morgennebel am Hafen oder das Flackern von Emotionen in einem Gespräch.
Die Mischung aus ruhigen, introspektiven Momenten und spannungsgeladenen Entwicklungen sorgt für einen packenden Lesefluss, der nie langweilig wird. Leser*innen, die Wert auf Qualität und Tiefe im Kriminalroman legen, werden bei „Schatten über Sømarken“ voll auf ihre Kosten kommen. Auch die Dialoge sind lebendig und authentisch, was zusätzlich zur Glaubwürdigkeit des Romans beiträgt.
Wie schon in den vorangegangenen Bänden versteht es Kobr, die Krimihandlung mit gesellschaftlich relevanten Fragen zu verknüpfen. Hinter dem Verbrechen von Sømarken verbergen sich Themen wie Ausgrenzung, familiäre Konflikte und die Last von Geheimnissen, die eine Gemeinschaft vergiften können. Kobr behandelt diese Motive mit Feingefühl und Tiefe, ohne je belehrend zu wirken.
Gerade in den stillen Momenten, wenn Lennart Ipsen über Schuld, Verantwortung oder Vertrauen nachdenkt, entfaltet der Roman eine besondere Intensität. Kobr blickt in die Abgründe der menschlichen Seele, doch tut dies mit Empathie und Verständnis für die Widersprüchlichkeit von Menschen.
Fazit: Ein Highlight für Krimifans und mehr
„Schatten über Sømarken“ ist viel mehr als ein klassischer Kriminalroman. Es ist ein literarisch anspruchsvolles Werk, das durch seine Figuren, den starken Schauplatz und die atmosphärische Dichte besticht. Michael Kobr legt mit dem dritten Bornholmkrimi einen weiteren Beweis für sein Können vor und macht neugierig auf die nächsten Fälle von Lennart Ipsen.
Wer atmosphärisch dichte Krimis mit psychologischem Tiefgang, glaubwürdigen Charakteren und überraschenden Wendungen liebt, wird an „Schatten über Sømarken“ große Freude haben. Der Roman ist eine bereichernde Lektüre, die lange nachhallt – und ein eindrucksvoller Beweis dafür, wie vielfältig und anspruchsvoll das Genre des Kriminalromans heute sein kann.
Absolut empfehlenswert – nicht nur für Bornholm-Liebhaber*innen, sondern für alle, die gerne in spannende, subtil erzählte Geschichten eintauchen!
Freue mich auf die baldige Forstsetzung der Reihe.
Der Roman bekommt 5 von 5 Sternen mit absoluter Lesemepfehelung.

Bewertung vom 27.02.2025
Förg, Nicola

Verdammte Weiber / Kommissarin Irmi Mangold Bd.16


ausgezeichnet

Bei jedem neuen Buch lernt man etwas dazu. Es ist wie immer ein Vergnügen!

Verdammte Weiber ist auf der einen Seite ein Irmi-Mangold-Krimi und zugleich ein fesselnder Kriminalroman um Frauendiskriminierung, Kunst und Gier, aber auch die Zukunft des Skisports und das Elend der Streunerkatzen – eben wie immer und wie gewohnt elegant in einen Roman eingearbeitete Themenkomplexe, die dem Leser hervorragend präsentiert werden. In der neuen Geschichte geht es um komplexe Beziehungen und Herausforderungen, die von der ersten Seite bis zur letzten faszinieren.

Es ist eine absolut gelungene Wendung vom Alpen-Krimi hin zu einem Kriminalroman
mit einer neuen Tiefe der früheren Kriminalhauptkommissarin, die einen Weg zu sich selbst in ihrer neuen Rolle als Rentnerin finden will. Es ist wohltuend, dass sich jedes Buch vom vorherigen unterscheidet und man dennoch den liebgewonnenen Figuren so gerne zuhört und zuschaut. Auch das Dazukommen von neuen Protagonisten in ihrem Leben ist bereichernd und verspricht noch viel Gutes für die Zukunft dieser neuen Krimireihe. Der Weg ist das Ziel? Aber so leicht ist dies nun alles nicht! Einmal Kommissarin - immer Kommissarin? Ihr Bauchgefühl ist eben noch da. Nach verlorener Wette missmutig zum Skikurs unterwegs, trifft sie einen Menschen in Form der Kursleiterin, der ihr wie ein Blitz begegnet und eingeschlagen hat. Es beginnt so etwas wie eine Freundschaft. Und dann das Unfassbare und die Frage gleich zu Anfang: Unfall oder Mord? Bei ihren kurzen, aber sehr intensiven Begegnungen, kommt sie kurz mit der Recherche von Cordula, die eigentlich Journalistin ist, und nur als Ausgleich aber auch zum Broterwerb als Skilehrerin jobbt, in Berührung. Es kommen dann sehr viele großartige, interessante Facetten zum Tragen: zum einen, dass sich da die Vitae von zwei rebellischen Frauen treffen, die eine ein Kind zweier Kriege, die andere eine Frau der Babyboomer Generation. Die Diskriminierung von Frauen in der Kunst, dazu das rätselhafte Schicksal der zu Unrecht vergessenen Künstlerin Ilse Schneider-Lengyel, Mit-Begründerin der Gruppe 47. Hier ist besonders faszinierend, wie die Autorin es bewerkstelligt, dass Ilse und Cordula fast ineinander zu verschmelzen scheinen. Es ist Nicola Förg wie immer ein großes Anliegen den Leser zum Nachdenken anzuregen…und kurzer Nachtrag: dies ist ein Roman im besten Sinne, aber eben kein Heimat Krimi mit vorhersehbarem Strickmuster. Ich bin der Meinung, dass dieser neue Krimi so etwas einfach durchaus auch schlichtweg darf. Zum Schluss alles in allem ein sehr gelungenes Debüt der neuen Reihe – eben nun ein Irmi-Mangold-Krimi. Ich freue mich bereits auf Band 17, da es ja noch vieles zu erzählen gibt. Danke für diese Geschichte oder eine Teil-Wahrheit?

Ich gebe daher 5 von 5 Sternen!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.01.2025
Teufl-Heimhilcher, Brigitte

Ach, Johann


ausgezeichnet

Das Motto der Reihe ist ja „Gestern & Heute“; nun hier der dritte Band mit Zuwachs in der Senioren-WG.
Der neue „Wohlfühlroman für Jung und Alt“ Ach, Johann von Brigitte Teufl-Heimhilcher ist ein Buch, das sich durch seine herzliche, flüssige gelungene Erzählweise und die tiefgründigen Charaktere auszeichnet. Die Autorin schafft es wieder einmal perfekt, eine Atmosphäre zu kreieren, die sowohl nostalgische als auch moderne Elemente vereint. Wieder liebenswert typisch Jung und Alt!
Die Handlung ist fesselnd und bietet eine gelungene Mischung aus Humor, Emotionen und Lebensweisheiten. Die Protagonisten sind gut ausgearbeitet und ihre Entwicklungen im Laufe der Geschichte sind nachvollziehbar und berührend.
Ein besonderes Merkmal des Buches ist die Fähigkeit verschiedene Generationen anzusprechen. Es behandelt Themen wie Freundschaft, Familie und die Herausforderungen des Lebens auf eine Weise, die sowohl jüngere als auch ältere Leser anspricht.
Mich haben bereits die ersten beiden Bände bestens unterhalten. So freute ich mich sehr über das Wiedersehen mit den mir bereits bekannten Protagonisten. Auch der Familienzuwachs mit dem pensionierten Pfarrer und seinen „Familiengeheimnissen“, die bis in den Vatikan gehen, ist vom Feinsten. Fast ein bisschen Crime Time. Da jeder Roman in sich abgeschlossen ist, kommt man jedoch auch ohne Vorkenntnisse problemlos in die Geschichte hinein. Als Hauptpersonen fungieren wieder Gisela, Karin und als Neuzugang der Priester Johann, die übrigen Familienmitglieder runden die Handlung als Nebenfiguren perfekt ab. Ich finde es übrigens auch sehr schön immer wieder dieselben Protagonisten zu treffen, da man sie schon wirklich gut kennt. So fühle ich mich immer wieder als würde ich beim Lesen zu guten Freunden zurückkehren.
Insgesamt ist der Wohlfühlroman Ach, Johann eine empfehlenswerte Lektüre für alle, die nach einer inspirierenden und unterhaltsamen Geschichte suchen. Die positive Botschaft und der angenehme Schreibstil machen es zu einem perfekten Begleiter für entspannte Lesestunden.
Ich freue mich schon auf Band 4 und vergebe gerne 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 29.09.2024
Förg, Nicola

Moorlichter


ausgezeichnet

Moorlichter: Kriminalroman (Gerhard Weinzirl) Taschenbuch – von Nicola Förg (Autorin)
Endlich ist er da, der neue Weinzierl, der sofort zu meinen Favoriten aus der Reihe zählt.

Sobald man aber als Leser weiter ins Buch eintaucht, wird es sehr schnell eine packende und berührende Geschichte - zum Schluss mit einer sehr überraschenden Wendung und Auflösung des Falles. Moorlichter ist sowohl ein Krimi als auch ein sehr gelungener Roman, der die Lesenden in eine stimmungsvolle und geheimnisvolle Atmosphäre von jetzt und hier und in die nicht allzu lange zurückliegende Vergangenheit unserer Gesellschaft eintauchen lässt. Diese handelt in den sechziger Jahren und dreht die ruhige Idylle und den Anschein einer makellosen Erfolgsgeschichte einer ganzen Familie auf den Kopf und hält die Lesenden von der ersten bis zur letzten Seite in Atem
Der Autorin gelingt es wieder einmal mehr, ihre bayerische Heimat sowie die Charaktere so authentisch und lebendig werden zu lassen und dabei eine immerwährende fesselnde Geschichte zu entfalten, die so wahrscheinlich hätte tatsächlich geschehen können oder wohl hier und dort vielleicht leider so oder so ähnlich geschehen ist. Somit ist dies einer der faszinierendsten Weinzierl Krimis seit Erscheinen der Serie. Vielleicht auch deshalb, weil es ein weicherer, nachdenklicher Kommissar in der Mitte seines Lebens ist. Diese Seite ist neu ,aber meiner Meinung sehr gut gelungen.
Nicola Förg beweist erneut ihre Fähigkeit, komplexe, super recherchierte Geschichten zu erzählen, die sowohl unterhalten als auch zum Nachdenken anregen. Ein Muss für alle, die spannende und gut durchdachte Krimis lieben.
Hoffentlich folgt bald wieder ein Krimi aus dieser Serie.
Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.