Benutzer
Benutzername: 
schmoekerstunde

Bewertungen

Insgesamt 154 Bewertungen
Bewertung vom 29.06.2025
Ehlers, Jürgen

Das Stinktier von Hamburg


ausgezeichnet

Sylvia ist auf der Flucht. Jung, klug, abgebrüht – und zugleich zutiefst verängstigt. Nur knapp entkommt sie einem brutalen Serienmörder und findet Zuflucht in der Wohnung von Patrick, einem zurückgezogen lebenden Wissenschaftler. Ohne zu zögern nimmt er die fremde Frau auf, die er mitten in der Nacht aufliest. Keine Fragen, keine Vorsicht – nur eine seltsame Mischung aus Hilfsbereitschaft und erschreckender Naivität.

Ist Patrick wirklich so gutgläubig – oder einfach nur blind vor Mitgefühl? Gerade diese Ambivalenz macht ihn zu einer faszinierenden Figur: verletzlich, widersprüchlich und bald selbst in Lebensgefahr. Denn auch er gerät unaufhaltsam in den Strudel der Gewalt.

Zwischen der wachsenden, von Misstrauen geprägten Nähe der beiden und der ständigen Bedrohung durch den Killer entfaltet sich eine dichte, atmosphärisch geladene Geschichte, durchzogen von fein beobachteten Details. Ehlers schreibt mit Gespür für wissenschaftliche Präzision, psychologische Tiefe und bedrückende Stimmung.

Hamburg dient nicht bloß als Kulisse – es wird zum düsteren Mitspieler: verlassene Industrieareale, verwinkelte Hinterhöfe und urbane Anonymität bieten den idealen Nährboden für das bedrohliche Versteckspiel zwischen Jäger und Gejagten.

Ein spannungsgeladener, klug konstruierter Thriller mit ungewöhnlichen Figuren – psychologisch intensiv, atmosphärisch dicht und absolut lesenswert.

Bewertung vom 23.06.2025
Gunnis, Emily

Die vergessenen Kinder


ausgezeichnet

Ein Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht und tief unter die Haut geht. Die Autorin verbindet historische Fakten mit einer bewegenden, fesselnden Erzählung voller Emotion und Spannung.

Im Mittelpunkt steht eine junge Frau, die in einem Heim für ledige Mütter untergebracht wird – ein Ort, dessen kalte Grausamkeit und erschütternde Zustände ein dunkles Kapitel britischer Geschichte aufzeigen. Die Protagonistin wächst einem mit jeder Seite mehr ans Herz; ihr Schicksal berührt, erschüttert und lässt einen nicht los.

Themen wie Schuld, Verdrängung und die unaufhaltsame Macht der Erinnerung durchziehen diesen Roman und verleihen ihm eine Tiefe, die weit über bloße Unterhaltung hinausgeht.

Die vergessenen Kinder ist nicht nur eine packende Geschichte – es ist ein literarisches Zeitdokument, das bewegt, aufrüttelt und lange nachwirkt.

Bewertung vom 23.06.2025
Izquierdo, Andreas

Kein guter Mann


ausgezeichnet

Der Autor hat einen lebendigen, fein nuancierten Schreibstil, der sich mühelos und flüssig liest. Die ruppige, menschenabgewandte Art des Protagonisten wird eindrucksvoll und glaubwürdig eingefangen – rau, aber nie klischeehaft.

Was zunächst wie der Auftakt zu einer rührseligen Geschichte anmutet, entfaltet sich zu einem unerwartet tiefgründigen Roman über Verantwortung, Schuld und die leise Hoffnung auf Veränderung.

Durchzogen von trockenem Humor und einer stillen, nachwirkenden Melancholie, gelingt es dem Autor, große Themen mit leiser Intensität zu erzählen. Besonders gelungen ist der Wechsel zwischen Gegenwart und Rückblenden, die behutsam und überzeugend Werners Vergangenheit ausleuchten – und damit verständlich machen, wie er zu dem Menschen geworden ist, der er ist.

Ein stilles, kluges Buch, das zum Nachdenken anregt, ohne je ins Sentimentale zu kippen.

Bewertung vom 17.06.2025
Piontek, Sia

Der Wolf im dunklen Wald / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.2


ausgezeichnet

Der zweite Band der „Wendland-Reihe“.
Ein eindrucksvoller Roman, der sich jenseits gängiger Genregrenzen bewegt. Er richtet sich nicht primär an Kinder oder Jugendliche, sondern spricht ein breiteres, literarisch interessiertes Publikum an. Im Mittelpunkt stehen Themen wie Verlust, familiäre Bindungen, das Wiederfinden von Nähe.
Die Frage nach Realität und Vorstellung bleibt bewusst offen – ein zentrales Motiv, das die Autorin mit großer sprachlicher Präzision und psychologischer Feinfühligkeit behandelt. Ihre klare, eindringliche Sprache macht die inneren Konflikte und Entwicklungen der Protagonistin spürbar und nachvollziehbar.

Ein Roman, der nachwirkt: atmosphärisch dicht, nachdenklich stimmend und mit erzählerischer Tiefe. Besonders empfehlenswert für Leserinnen und Leser, die düstere, vielschichtige Erzählungen schätzen und Literatur nicht nur als Unterhaltung sehen.

Bewertung vom 13.06.2025
Cavanagh, Steve

Die Komplizin / Eddie Flynn Bd.7


ausgezeichnet

Ein Justizthriller, der den Atem raubt: „Die Komplizin“ von Steve Cavanagh ist ein Spiel aus Lüge, Wahrheit und Täuschung.

Mit messerscharfen Dialogen, einer raffiniert verschachtelten Handlung und atemlosem Tempo zieht Cavanagh seine Leser unaufhaltsam in den Strudel des Geschehens. Die Kapitel – kurz, präzise, auf den Punkt – treiben die Spannung unaufhörlich voran. Perspektivwechsel und falsche Fährten schüren das Misstrauen, bis man selbst nicht mehr weiß, wem man glauben darf.

Besonders faszinierend ist die Art, wie der Autor juristische Präzision und psychologische Tiefe verbindet – ohne je an Klarheit oder Spannung zu verlieren.

Und dann das Ende. Ein scheinbar klassisches Finale, das sich in einem brillanten Twist auflöst – überraschend, klug und vollkommen überzeugend.

Die Komplizin ist mehr als ein Thriller. Es ist ein Spiel mit Wahrnehmung, ein literarisches Schachbrett voller doppelter Böden. Für alle, die Wendungen lieben, die man nicht kommen sieht.

Bewertung vom 13.06.2025
Matt, Irene

Laurentius' Wunder


ausgezeichnet

Ein tiefgründiges Thema, verborgen hinter scheinbar Alltäglichem: Ein junger Mann, am Rande gesellschaftlicher Konventionen, erlebt ein kleines Wunder – und begegnet im Laufe seines Alltags immer wieder dem Unerwarteten. Sei es auf einem Ausflug nach Bayern mit zünftiger Küche oder bei einer Reise ins ferne Japan – das Leben hält Überraschungen bereit. Doch alles gerät aus den Fugen, als die Corona-Pandemie die Welt in ihren Bann zieht.

Der Autorin gelingt es, auf eindrucksvolle Weise die Pandemie mit großer Menschlichkeit und Ehrlichkeit zu schildern. Sie zeigt, wie sehr uns solche Krisen ins Wanken bringen können – und wie verletzlich und zugleich widerstandsfähig der Mensch ist.

Ein berührendes Buch, das sensibel aufzeigt: Zweifel gehören zum Menschsein dazu – und sie sind kein Zeichen von Schwäche, sondern Ausdruck innerer Stärke.

Bewertung vom 08.06.2025
Lane, Soraya

Die verschwundene Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.5


ausgezeichnet

Ein Roman, der tief berührt und lange nachklingt.

Mit „Die verschwundene Tochter“ gelingt Soraya Lane eine eindrucksvolle Verflechtung von Vergangenheit und Gegenwart – eine Geschichte über Familie, Verlust und das unsichtbare, aber unerschütterliche Band der Liebe.

In der Gegenwart begibt sich eine junge Frau auf die Suche nach ihren Wurzeln. Ihre Reise führt nicht nur durch unbekannte Orte, sondern auch tief in die Geschichte ihrer Familie. Parallel dazu erlebt der Leser das berührende Schicksal einer Mutter, deren Herz zerspringt – und die dennoch nie aufgibt.

Soraya Lanes Sprache ist sanft und poetisch, voller Gefühl und Tiefe. Ihre Worte malen Bilder, die bleiben. Jede Figur ist mit feinem Gespür beschrieben – lebendig, verletzlich, stark. Besonders bewegend ist die Darstellung der Mutterliebe: zart und kraftvoll zugleich, ohne je in Kitsch zu verfallen.

Die verschwundene Tochter ist ein bewegender historischer Roman über ein lange verborgenes Familiengeheimnis. Eine Geschichte über Hoffnung, Mut und das, was uns mit unseren Wurzeln verbindet.

Ein stilles, aber eindringliches Buch – perfekt für alle, die Romane mit Herz und Tiefe lieben.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.06.2025
Izquierdo, Andreas

Revolution der Träume / Wege der Zeit Bd.2


ausgezeichnet

Eine ebenso kraftvolle wie einfühlsame Fortsetzung des ersten Bandes – ein Roman, der zeigt, wie gefährlich es sein kann, zu träumen. Und wie lebensnotwendig.

In der Enge der 1950er-Jahre, in einem Nachkriegsstaat, der seine Bürger mit einem dichten Netz aus Überwachung, Ideologie und Verrat umgarnt, kämpfen drei junge Menschen um ihr innerstes Recht: das auf Freiheit.

Carl sucht sie im Denken – in Gedanken, die nicht kontrolliert, nicht gelenkt, nicht gleichgeschaltet sind. Doch Freiheit im Kopf bedeutet nicht automatisch Freiheit im Leben.
Artur, klug und ehrgeizig, wählt zunächst den Weg der Anpassung. Doch je weiter er geht, desto deutlicher spürt er die Brüche – und fragt sich, wie viel Selbstverrat ein Mensch ertragen kann.
Und Isi – rebellisch, unerschrocken, voller Feuer. Für sie ist Wahrheit kein Ideal, sondern eine Notwendigkeit. Sie stellt sich gegen das System – wissend, was es kosten kann.

Andreas Izquierdo erzählt diese Geschichte mit großer Empathie, feiner psychologischer Tiefe und einer Sprache, die nachhallt. Ein Roman über Freundschaft, Mut und den leisen Widerstand des Geistes gegen die Macht.

Bewertung vom 08.06.2025
Izquierdo, Andreas

Schatten der Welt / Wege der Zeit Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein bewegender Roman über Freundschaft, Mut und Menschlichkeit in einer Zeit, in der die Welt aus den Fugen gerät.

Carl, Artur und Isi wachsen in den 1910er Jahren in einer preußischen Kleinstadt auf, in einer Welt des Wandels: Nachkriegselend, politische Extreme, gesellschaftliche Zwänge.
Mit feinem Humor und viel Gespür für Zwischenmenschliches erzählt der Autor über Figuren , die lebendig und voller Ecken und Kanten sind. Man leidet und hofft mit ihnen.

Der Roman ist keine kitschige Rückschau, sondern ein ehrlicher, tiefgründiger Roman über das Erwachsenwerden in düsteren Zeiten. Und doch schimmert immer wieder Licht durch: Freundschaft, Liebe, Bücher – sie geben Halt, wo alles zu zerbrechen droht.
Absolute Empfehlung für alle, die emotionale Entwicklung und historische Atmosphäre lieben.

Bewertung vom 04.06.2025
Wundersee, Yvonne

Allerlei Verborgenes


ausgezeichnet

„Allerlei Verborgenes“ ist eine Fantasy-Erzählung, die wie ein düsterer Traum beginnt – geheimnisvoll, intensiv und atmosphärisch dicht. Der Einstieg ist beinahe unheimlich, fast schon schaurig, doch je tiefer man in die Geschichte eintaucht, desto deutlicher entfaltet sich ein facettenreiches Märchen: voller dunkler Geheimnisse, starker Figuren und leiser Hoffnung.

Yvonne Wundersee schreibt mit beeindruckender Bildkraft – flüssig, emotional und greifbar. Ihre Worte malen Szenen, die sich wie Schatten über die Seele legen – und doch blitzt immer wieder Sanftmut durch.

Zwar begegnet man vertrauten Märchenklischees, doch gerade das verleiht der Geschichte ihren klassischen Charme. Dabei schreckt die Autorin nicht vor dunklen Momenten zurück: An einigen Stellen ist die Handlung erschütternd brutal – und gerade dadurch so intensiv.

Ein Buch, das berührt, das aufwühlt – und trotz aller Dunkelheit mit Herz erzählt ist. Es geht unter die Haut – und bleibt dort.