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doppelgaenger

Bewertungen

Insgesamt 14 Bewertungen
Bewertung vom 05.09.2025
Bailey, Anna

Unsere letzten wilden Tage


sehr gut

Titel ist Programm
Die Journalistin Loyal kehrt in ihrem Heimatort Jacknife, einen Ort mitten in den Sümpfen Louisianas, zurück, um sich mit ihrer Kindheitsfreundin Cutter zu versöhnen. Doch bevor dies möglich ist, wird Cutter ermordet aufgefunden. Loyal macht sich auf die Suche nach Hinweisen und begibt sich wortwörtlich in den Sumpf.
Das gelungene, romantische, gelblich-rosa Cover steht in einem starken Kontrast zum Inneren des Buches. Der Roman ist derbe, schnell, verzwickt – eben so, wie der Ort, an dem das Geschehene verortet ist. Es geht um derbe Typen, die ein hartes Leben führen, Alligatoren, die in der Hitze im erbarmungslosen Sumpf gejagt werden, starke Frauen, die sich nicht abspeisen lassen, und das Leben der Ermordeten, deren letzten Tage nach und nach enthüllt werden. Dabei gelingt es der Autorin, malerisch und wortgewandt ein Setting zu kreieren, das einen in den Bann zieht. An manchen Stellen ist der Erzählstil recht schnell, sodass man schon mal eine halbe Seite braucht, um ins neue Kapitel zu finden. Dabei bleiben insbesondere Randcharaktere jedoch etwas oberflächlich und Vieles wird durch die wörtliche Rede offenbart.
Insgesamt ein schnelles Buch, das dennoch Tiefe und einen außergewöhnlichen Schreibstil hat.

Bewertung vom 24.08.2025
Pfister, Marcus

Der Regenbogenfisch in Gefahr


sehr gut

Gute Message
Im neuen Abenteuer des Regenbogenfisches von Marcus Pfister geht es um das Thema der Fischerei und dessen Gefahren für die Meeresbewohner.
Wie das Cover verrät, gerät der Regenbogenfisch und der Glitzerschwarm zusammen mit anderen Lebewesen in ein Schleppernetz. Nur ein Fisch konnte entkommen und versucht, alle zu retten.
Das Buch ist liebevoll illustriert und die Geschichte in kurzen Texten auf Seiten mit großen Bildern beschrieben. Dabei schreibt der Autor Marcus Pfister kindgerecht und mit Spannungsbogen, welche Gefahr von Schleppernetzen drohen. Auch wenn es sich um ein Kinderbuch handelt, wären ein oder zwei Seiten, die das Thema etwas präziser aufarbeiten, schön gewesen. Dennoch hoffe ich, dass das Buch Anlass geben kann, mit Kindern darüber ins Gespräch zu kommen.
Insgesamt also eine bildhafte Geschichte, deren Message doch etwas kurz kommt.

Bewertung vom 30.07.2025
Ritter, Marie Luise

Die Suche nach Zuhause


ausgezeichnet

Zuhause - Ort, Gefühl, Menschen?
In "Die Suche nach Zuhause" beschreibt Marie Luise Ritter ihre Geschichte und über ihre Erlebnisse, die nach dem Gefühl "Zuhause" suchen. Mit der Mischung aus (Zitat) Poesie, Beobachtungen und Sachbuch (Zitat Ende) gelingt es ihr, einen tollen Roman zu schreiben, in dem man sie auf dieser Suche begleiten kann und auch unbedingt wissen möchte, ob es ihr am Ende gelingt, ihr 'Zuhause' zu finden - ist es eine Stadt, ein Gefühl, sind es die Menschen?

Auch wenn ich den Sehnsuchtsort Paris nicht teile, gelingt es ihr, lebendig und farbenfroh von ihren lustigen, schönen, und auch weniger schönen Erlebnissen zu berichten, dabei unterschiedlichste Sichtweisen auf Zuhause zu vermitteln und in den vielen kleinen Kapiteln so Reflexionsfragen zu stellen, dass sie einfach zum Text dazugehören. Sie berichtet in einem leicht lesbaren und lebendigem Schreibstil von ihrer Ankunft, ihrem Zweifeln, ihren schönen Momenten und schließlich ihrem Aufbruch.
Ich könnte mir vorstellen, das Buch direkt ein zweites Mal zu lesen und doch noch etwas Neues zu entdecken. Wirkliche Empfehlung!

Bewertung vom 14.07.2025
Herz, Laura

Two Lives


sehr gut

Mutig
In ‚Two Lives‘ beschreibt Laura Herz ihr Leben - einmal vor und einmal nach der Trennung von ihrem Verlobten/dem Umbruch. Mutig beschreibt sie, wie sie die Reise zu ihrer Trennung und danach erlebt. Ich konnte das Buch, welches sich sehr leicht lesen lässt, in einem Tag durchlesen.
Während des Lesens habe ich mich jedoch mehrfach gefragt, ob die Männer, die die Autorin gedated hat, wohl davon wissen, dass sie erwähnt werden; und auch, ob ihr Exfreund eingewilligt hat.
Ich finde es sehr mutig, dass sie ihre Geschichte aufgeschrieben hat und dies zeigt, dass Depressionen und Lebenswege abseits der gesellschaftlichen ‚Norm‘ noch mehr Normalisierung brauchen. Man muss das Buch mit dem Wissen lesen, dass es sich um eine sehr individuelle und persönliche Geschichte handelt. Wenn nämlich im Single-Dasein der Autorin ein Tipp war, sich selbst eben das Dinner zu kochen, Dinge für sich selbst zu machen, etc., dann sind das leider keine neuen Erkenntnisse, sondern nur die altbekannte Leier.
Insgesamt ein mutiges Buch, das abseits der Insta-Glitzerwelt mal das wahre Leben zeigt.

Bewertung vom 27.06.2025
Wilson, Alexandra

Die feindliche Zeugin


gut

Tolle Idee, Spannung erst am Ende

Der Titel ‚die feindliche Zeugin‘ verspricht tatsächlich mehr Justizthriller, als er am Ende ist. Emmett, ein Schwarzer Jugendlicher, wird des Mordes an einem Weißen verdächtigt. Die junge Anwältin Rosa vertritt ihn vor Gericht. Und dies ist im Buch auch die Haupthandlung. Man erfährt viel über das britische Rechtssystem, allerdings bleiben alle Charaktere sehr oberflächlich beschrieben. Man fühlt sich keinem von ihnen nahe und es dauerte lange, bis ich in die Geschichte reingekommen bin. Dabei nehmen nebensächliche Handlungen (kaputte Strumpfhosen, ihre Affäre, …) auch einigen Raum ein und Rosa scheint auch nicht sehr überzeugend. Dabei kann ich mir jedoch gut vorstellen, dass die Geschichte näher an der Wahrheit dran ist, als dass sie fiktiv ist.
Im letzten Drittel nimmt die Geschichte an Fahrt auf und es wird dann doch spannend.
Eine bedeutende Geschichte, die jedoch für mich kein Justizthriller ist.

Bewertung vom 25.05.2025
Schlosser, Antonia;Kestler, Katharina;Bartelmus, Lisa

Wilde Berge des Balkan


sehr gut

Leichter Reisebericht
In ihrem Reisebericht über die Wilden Berge des Balkan schreiben die Autorinnen, die den Podcast ‚Bergfreundinnen‘ aufnehmen, über ihre Reise in die ‚Wildnis‘.
Leicht lesbar und in sehr persönlichem Stil kann man von ihren Abenteuern lesen. Meine anfängliche Befürchtung, dass sich der Schreibstil zu stark verändert, hat sich nicht bewahrheitet. Ich war eher sogar verwirrt, als ich dachte, dass immer noch dieselbe Person schreibt, es aber nicht so war. In der Mitte des Buches finden sich einige farbliche Fotos, die dafür sorgen, dass man sich alles besser vorstellen kann. Die Erzählungen sind gespickt von persönlichen Anekdoten, ein bisschen Wissen über die uns doch so ferne Balkanregion, und dem Bericht über die Wanderung.
Eine sehr leichte Lektüre, die definitiv das Fernweh weckt - denn hey, 28 km sind doch gar nicht so viel, oder?

Bewertung vom 28.04.2025
Grote, Maren

Frust lass nach!


ausgezeichnet

Must Have für Hundehaltende
Maren Grote schreibt in ihrem Buch über Frust und Frustrationstoleranz. Das Buch ist in viele kleine Kapitel gegliedert, die meistens eine Frage sind, z.B. Was ist Frust, wann wird‘s gelernt, nutzt sich Frustrationstoleranz ab? Das führt die Leserschaft durch das Buch und beantwortet so Stück für Stück Fragen, die sich Hundehaltende zum Thema stellen. Auf jeder Seite sind viele Bilder, die Übungen, Situationen und Ausdrücke zeigen. Ich hätte mir gewünscht, dass der Text im Blocksatz geschrieben wird, aber nach einer Weile gewöhnt man sich daran.
Es findet sich auch ein Test zum Frusttyp sowie Übungen, die man mit dem eigenen Hund durchführen kann (ja, natürlich ist der Alltag das beste Training, wir müssen nur unsere Augen öffnen!).
Maren Grote schafft es, das Thema auch für Laien verständlich aufzuarbeiten und macht die Notwendigkeit für mehr Frustrationstoleranz bei Hunden deutlich. Ich habe dieses Buch als Handwerkszeug verstanden, das das Thema Frust theoretisch und praktisch aufarbeitet - mit dem Hinweis, genau auf den eigenen Hund zu schauen und immer wohlwollend zu handeln.
Ein sehr leicht lesbares Werk, das das Thema umfassend und anschaulich aufbereitet.

Bewertung vom 13.04.2025
Fox, Candice

Devil's Kitchen


ausgezeichnet

Schnell, spannend, überraschend
Der neue Thriller von Candice Fox um die freiberufliche Ermittlerin Andy Nearland, die sich undercover bei einer Feuerwehr einschleust, ist rasant. Die Einheit der Männer begeht bei den Bränden, die sie (legen und) löschen, Raubzüge, und die Partnerin von Ben, einem Feuerwehrmann der Crew ‚Engine 9‘, ist verschwunden. Andy schleicht sich in die Einheit und muss sich gegen die derben Männer behaupten.
Der Thriller ist rasant und Zeit für Hintergrundgeschichten bleibt kaum; so wird aber mächtig Spannung erzeugt, die mich das Buch in 2 Tagen hat lesen lassen. Im späteren Teil erfährt man dann aber doch etwas über Andys Leben, genauso wie über das von Ben, der ebenfalls eine Hauptfigur ist. Der Thriller wird abwechselnd aus den Perspektiven der beiden erzählt, sodass man Sympathien für beide entwickelt.
Die Sprache ist derbe und die Charaktere kantig, ganz wie man es von der Autorin kennt. Durch die schnelle Erzählung entwickeln sich die Charaktere allerdings recht wenig. Das Ende kommt überraschend und war zu keiner Zeit vorhersehbar. Die Autorin lässt sich hier offen, ob es vielleicht einen zweiten Teil gibt. Ich bleibe auf jeden Fall gespannt!

Bewertung vom 08.04.2025
Böhm-Reithmeier, Inga

Die Magie der Konsequenz


weniger gut

„Die Magie der Konsequenz“ beginnt mit dem Versprechen, dass es bloß eine kleine Prise der sogenannten magischen Konsequenz braucht, um alle Probleme mit meinem Hund aus der Welt zu schaffen und das Zusammenleben zu erleichtern.

Zunächst geht es recht langatmig darum, was Konsequenz und Inkonsequenz sind, was für mich schon bekannt war. Ebenso setze ich bereits um, dass ein Kommando solange ausgeführt werden soll, bis ein Auflöse-Signal folgt (woher soll der Hund sonst wissen, wie lange er es ausführen soll.) Einige Dinge konnte ich dann aber doch mitnehmen, bspw. dass etwas nur wirklich gut funktioniert, wenn es auf der Wichtigkeitsskala von 1-10 auch 10 erreicht. Auch, dass es eine Passung von Kommando und Körpersprache geben muss, ist eine sinnvolle Erwähnung, die zum Reflektieren anregt.

An anderer Stelle fehlen dann wieder Zusammenhänge. So solle eine Übung abwechslungsreich gestaltet sein und variiert werden - ja, aber doch erst, wenn es generalisiert ist und geübt wurde! Dieser Aspekt kommt erst viel später.
Das Buch gliedert sich in mehrere Teile mit Unterkapiteln, deren Anordnung mir nicht komplett logisch erscheint. So dauerte es beim Lesen auch manchmal länger, bis mir Zusammenhänge klar werden (z.B. was jetzt die Ausführungen zu Pferdemenschen, Ethogrammen und der Bezug zu Hunden sein soll). Im Buch gibt es 3 Mal Bildseiten, die auch Trainingsschritte visualisieren sollen. Die Ausführungen sind gespickt von Anekdoten aus dem Leben und Training der Autorin, die ich nicht immer passend und lehrreich finde.

Insgesamt eine sinnvolle Idee, deren Grundgedanke (Konsequenz!) zum Reflektieren des eigenen Handelns anregt. Allerdings wird mein Hund nicht freundlicher zu Menschen, bloß weil es mir wichtig ist und ich konsequent bin.
Entsprechend ist das Buch nur zu empfehlen, wenn man schon Grundwissen hat. Es sollte keinesfalls als Trainingsanleitung gesehen werden (was ich mir definitiv als Disclaimer im Buch gewünscht hätte).

Bewertung vom 24.03.2025
Haigh, Tara

Der Ruf des schwimmenden Gartens


gut

Kurzweilige Unterhaltung
Der Ruf des schwimmenden Gartens beginnt mit einer relativ ausgedehnten Schiffsreise nach Madeira, nachdem Sofie ein hoher Posten in einem neuen Krankenhaus auf Madeira versprochen wurde. Das Krankenhaus ist jedoch noch nicht fertig und so muss sie sich zunächst in die Abhängigkeit von Richard, der Sofie zunächst noch sehr charmant erscheint, begeben. Doch der Schein trügt in vielerlei Hinsicht und sie wird zur ‚Schachfigur‘ in diversen Machenschaften.
So blumig wie die Insel Madeira beschrieben wird, so ausführlich werden auch die einzelnen Tage ausgeführt. Insgesamt ist die erzählte Zeit sehr lang, es werden unglaublich viele Details erzählt. So hat man zwar auch das Gefühl, wirklich dabei zu sein, an mancher Stelle hätte ich mir jedoch ein bisschen mehr Schnelligkeit erwartet. An sich liest sich der Roman wie viele der typischen Liebes/Auswanderer-Romane mit ein bisschen Intrigen und Rätseln und wirkliche Überraschungen gab es keine. Lediglich das bereits erwähnte Leseerlebnis, dass durch die Ausführlichkeit entsteht, war eine angenehme Wendung.
Seichte Unterhaltung ist hier garantiert.