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LaW1990

Bewertungen

Insgesamt 18 Bewertungen
12
Bewertung vom 31.12.2019
Die Stimme des Zorns / Ackerman & Shirazi Bd.1
Cross, Ethan

Die Stimme des Zorns / Ackerman & Shirazi Bd.1


sehr gut

Spannender Auftakt der neuen Reihe mit Francis Ackerman jr.

Mit „Die Stimme des Zorns“ startet Ethan Cross eine neue Reihe rund um den aus der „Ich bin …“-Reihe bekannten Serienmörder Francis Ackerman jr. Nach dem Ende der Shepherd-Organisation, arbeitet Ackerman jetzt als Sonderermittler für das FBI. Mit neuer Partnerin ausgestattet, bekommt es Ackerman mit einem ebenso intelligentem, wie grausamem Gegenspieler zu tun, welcher vor nichts zurückschreckt und in Kornkreisen sorgsam sezierte Leichen zurücklässt. Welches Ziel verfolgt das „Alien“ und warum entführt es eine bekannte Alien-Expertin? Wird Ackerman es schaffen das Grauen rechtzeitig zu stoppen oder hat er endlich einen würdigen Gegner gefunden?

Ethan Cross schafft es auf knapp 400 Seiten Altbekanntes und Neues zu verknüpfen. Wer die Vorgänger-Reihe nicht kennt, wird angenehm eingeführt und abgeholt, ohne Fans von Ackerman mit überflüssigen Wiederholungen zu quälen. Vor allem stellt sich direkt wieder das (un-)angenehme Gefühl rund um Francis Ackerman ein, das Mitfiebern mit ihm, gepaart mit der Unsicherheit über sein unberechenbares Wesen. Dieses ständige Zwicken im Unterbewusstsein, mag man ihn nun oder lieber doch nicht, begleitet mich als Leser weiterhin.
Genau dies hebt die Bücher rund um den Serienmörder von anderen Geschichten ab und ist es, was ich erwartet und mir erhofft habe.

Der Schreibstil von Ethan Cross ist wie immer, sehr angenehm und flüssig zu lesen. Die einzelnen Kapitel haben überschaubarer Längen und schließen mit den berüchtigten Cliffhangern ab, sodass die Spannung in der Geschichte gut gehalten werden kann. Vor allem der Anfang und das Finale überzeugen dabei, während sich im Mittelteil mehr Zeit für die Figurenentwicklung genommen wird.

Insgesamt überzeugt das Buch, allerdings nicht restlos, weil es merkbar ein Start in eine neue Reihe rund um Francis Ackerman ist. Es werden neue Charaktere eingeführt und ebenso sollen auch Neulinge abgeholt werden. Das Buch ist sozusagen ein Übergangsband zwischen den Reihen.
Dies lässt sich auch an vielen Querverweisen auf die Vorgeschichten, sowie an bekannten Figuren erkennen, welche auch hier auftauchen. Mehr wird allerdings nicht verraten.
Auf jeden Fall liefert auch dieses Buch eine spannende Geschichte und ist für Fans von Thrillern ebenso empfehlenswert, wie für Fans der „Ich bin …“-Reihe.

Bewertung vom 21.12.2019
The One - Finde dein perfektes Match
Marrs, John

The One - Finde dein perfektes Match


ausgezeichnet

Spannende Story mit erschreckend vorstellbarem Hintergrund

„The One – Finde dein perfektes Match” von John Marrs überzeugt auf knapp 500 Seiten mit einer gut durchdachten Geschichte und behält seine Spannung und Wendungen über das gesamte Buch bei. Dabei ist alles technologisch und moralisch absolut vorstellbar beschrieben und lässt so eine erschreckend realistische Zukunftsvision entstehen.

In naher Zukunft lässt sich die große Liebe ganz unkompliziert und einfach mittels DNA-Analyse finden. Keine lange Suche, keine peinlichen Gespräche, keine langwierigen Kennenlernphasen. Nicht einmal langweilige Fragebögen in Dating-Portalen. All dies ist nun überflüssig, denn der Gentest ergibt genau die eine Partnerin oder den einen Partner, welche/r perfekt zu einem selbst passt.
Genau dies ermöglicht das Online-Portal „MatchYourDNA.com“ und zwar so günstig, dass sich bereits Millionen glückliche Paare gefunden haben. Obwohl Millionen glückliche Paare? Nicht unbedingt, denn auch das perfekte Match kann Geheimnisse haben, welche man besser nicht herausfindet.

Die Geschichte begleitet verschiedene Charaktere rund um „Match Your DNA“, je nach Kapitel eine andere Person, welches durch Namensangaben vor jedem Kapitel deutlich dargestellt wird. Dieser Umstand ermöglicht ein konstant hohes Niveau der Spannung, denn durch die Abwechslung wird es nicht langweilig und die Kapitelenden erlauben kleine und große Cliffhanger.
Die einzelnen Personen sind selbstverständlich so gewählt, dass es sich dabei um Personen handelt, welche durch außergewöhnliche Umstände, persönliche Geheimnisse oder direkte Verwicklungen mit der Firma, einen direkten Einfluss auf das Konstrukt „Match Your DNA“ haben.

Ich fand die Charaktere und ihre Situationen sehr gut gewählt und passend zur Geschichte, welche mich von Anfang bis Ende gefesselt hat, das Buch habe ich erst nach dem Ende wieder aus der Hand gelegt. Begeistert hat mich vor allem das realistische Szenario, denn ich finde einen Gentest zur Partnersuche absolut vorstellbar. In Zeiten von Partnersuche im Internet und immer weniger Zeit (oder Lust) für soziale Kontakte, wirkt das Angebot wie die perfekte Lösung.

Das Cover ist schlicht gehalten, passt aber, vor allem zusammen mit den nach außen hin gefärbten Seiten, sehr gut zum Buch.

Insgesamt kann ich nur eine ganz klare Empfehlung aussprechen. Wer spannende Bücher mit realistischem Setting mag oder einfach nur sehr gut unterhalten werden will, kann hiermit nichts falsch machen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.08.2019
Geheimnisvoller Feind / Renegades Bd.2
Meyer, Marissa

Geheimnisvoller Feind / Renegades Bd.2


sehr gut

Gute Fortsetzung mit toller Charakterzeichnung, aber überschaubarem Handlungsfortschritt

Renegades – Geheimnisvoller Feind von Marissa Meyer ist der zweite Band der Renegades-Reihe und die Fortsetzung zu Renegades – Gefährlicher Freund.
Nach dem gutem ersten Band führt dieses Buch die Geschichte um die Anarchistin Nova und den Renegade Adrian weiter. Beide stehen als Anhänger zweier verfeindeter Gruppen eigentlich auf verschiedenen Seiten, aber nichtsdestotrotz haben sie sich ineinander verliebt. Die in den Dienst der Renegades eingeschleuste Nova hat aber ebenso ihr Geheimnis zu wahren, wie Adrian seins, als geheimer Wächter. Als die Renegades eine Waffe entwickeln, mit welcher die Superheldenkräfte der sogenannten Wunderkinder neutralisiert werden können, wird es für Nova immer gefährlicher. Denn was geschieht, wenn Adrian erfährt, dass sie eigentlich seine schlimmste Feindin ist?

Die Fortsetzung überzeugt als grundsolide Geschichte, welche das Geschehen rund um die Wunderkinder mit ihren Superkräften und die Renegades-Truppe mit Adrian und Nova fortführt und die Welt um weitere Aspekte und Charaktere ergänzt. Mit den beiden Hauptcharakteren lässt sich mitfiebern, da sich ihr jeweiliges Geheimnis wie ein Spannungsbogen um sie legt. Auch die anderen Team-Mitglieder und im ersten Band aufgetretenen Charaktere erhalten weiteren Inhalt und werden mit frischen Ergänzungen vertieft. Allerdings fehlte mir in diesem Band etwas der Aha-Moment, beziehungsweise das erkennbare Fortschreiten der Hintergrundgeschichte. Ich hatte mehr zusätzliche Infos rund um das Geschehen zwischen Anarchisten und Renegades erhofft. Den beiden Hauptcharakteren Adrian und Nova verleiht dieser Band aber zusätzliche Tiefe und kann so vor allem mit einer überzeugenden Beziehungsentwicklung punkten.

Die Sprache und Formulierungen sind einfach, passend und der Geschichte angemessen, sorgen für einen angenehmen Lesefluss und machen es leicht der Geschichte zu folgen. Die Gefühle der Charaktere sind dabei ein besonders stimmig beschrieben.

Insgesamt kann der zweite Band, wenn auch mit Schwächen, überzeugen, sodass ich meine Hoffnungen nun ganz auf den dritten Band lege, um dort endlich die erwarteten Fortschritte der Geschichte zu erhalten. Das Ende hat auf jeden Fall Potential für eine interessante Fortsetzung. Wer den ersten Teil und seine Charaktere mochte, wird sich auch mit diesem Teil gut unterhalten fühlen.

Bewertung vom 09.04.2019
Die Reise
Lostetter, Marina

Die Reise


sehr gut

Guter Science-Fiction-Roman mit interessantem Konzept

Die Reise von Marina Lostetter behandelt auf 550 Seiten die Geschichte der namensgebenden Reise in den interstellaren Raum. Als Reginald Straifer mitten im Weltall ein Objekt entdeckt, welches offenbar größer ist als ein Stern und möglicherweise künstlich, erhält er die Genehmigung für eine Expedition in die Tiefen der Galaxis. Die Reise wird Jahrhunderte dauern und so machen sich eine Million sorgsam ausgesuchte Menschen auf den Weg, während fortlaufend eine weitere Generation aus Klonen ebendieser Menschen heranwächst und die Reise fortsetzt.
Allerdings ist nicht jeder Klon eine perfekte Kopie, sondern verfügt über seine ganz natürlichen Eigenheiten. Jede Generation ist anders und so wird die Reise selbst zu einem eigenen Abenteuer, während das eigentliche Ziel noch unbekannt auf sie wartet.

Die Idee des Buches ist wirklich faszinierend, eine immer wieder nachgeklonte Crew, welche durch das Universum reist und sich mit jeder Generation verändert, vor neuen Problemen steht und ganz eigene Entscheidungen trifft, bietet wirklich viel Potential für interessante Situationen und Blickwinkel. Allerdings gelingt es der Autorin nicht völlig dieses Potential auszuschöpfen. Die Geschichte ist gut und hat mich auch in keinem Moment dazu verleitet das Buch unnötigerweise wegzulegen, aber das Konzept hat in seiner Umsetzung nicht restlos überzeugt. Die Zeitsprünge waren zu erwarten, um die einzelnen Generationen und die gesamte Zeit der Reise wiedergeben zu können, aber manchmal geht es nur wenige Jahre weiter, manchmal werden ganze Generationen übersprungen. Dadurch erhalten manche Momente eine zu flache Tiefe, wo es zum Teil der Geschichte meiner Meinung nach förderlich gewesen wäre und es wirkt immer mal wieder gehetzt, was zu einer Reise, welche Jahrhunderte dauert, nicht wirklich passt.

Nichtsdestotrotz habe ich mich gut unterhalten gefühlt und der angenehme Schreibstil lässt sich wunderbar lesen. Der Autorin gelingt es eine interessante Perspektive auf die Zukunft, die Menschheit und den Einfluss der Zeit über Generationen hinweg, zu werfen und regt somit durchaus auch zum Nachdenken an. Wer Science-Fiction mag oder aber auch nur das Konzept spannend findet, wird sich gut unterhalten fühlen, weshalb sich über die Schwächen der Umsetzung hinwegsehen lässt.

Bewertung vom 04.11.2018
Die Blutlinie - Folge 01
Mcfadyen, Cody

Die Blutlinie - Folge 01


sehr gut

Tolle Hörspiel-Umsetzung eines der Psychothriller schlechthin

Cody McFadyens Psychothriller „Die Blutlinie“ als Hörspiel? Ja! Und ich muss sagen, es funktioniert.
„Die Blutlinie“ ist der erste Band der Smoky Barrett Buchreihe von Cody McFadyen und wurde nun als vierteiliges Hörspiel umgesetzt, diese Bewertung umfasst den ersten dieser Teile („Ohne mein Team“).

Die FBI-Agentin Smoky Barrett wurde durch den Mord an ihrem Mann und ihrer Tochter vom Schicksal schwer gezeichnet, sowohl innerlich, als auch äußerlich. Sie schlägt sich mit Selbstmordgedanken herum, als sie erfährt, dass eine gute Freundin ermordet wurde und sie die Vormundschaft für deren Tochter erhalten hat. Smoky macht es sich zur Aufgabe den Mörder zu finden und wird mit ihrem Team bald immer mehr vom Sog der Ereignisse um den angeblichen Nachfahren von „Jack the Ripper“ erfasst.

Das Cover ist im Stil der Buchvorlage gehalten und stellt die Hauptsprecherin Katy Karrenbauer als Smoky Barrett in den Vordergrund. Meine Vorstellung trifft Smoky so nicht wirklich, aber die Stimme passt super und darauf kommt es bei einem Hörspiel viel mehr an.

Die Sprecherauswahl ist allgemein sehr gut gelungen. Die verschiedenen Sprecher für die unterschiedlichen Rollen passen meiner Meinung nach fast durchgehend zu den Charakteren und ich hatte nie das Gefühl mich zu fragen, wer gerade spricht oder dass eine Stimme überhaupt nicht zu meiner Vorstellung passt. Alle Sprecher liefern jedenfalls eine mitreißende Vorstellung ab, was natürlich auch an der literarischen Vorlage liegt.

Die Geschichte eignet sich tatsächlich sehr gut als Hörspielvorlage. Natürlich kommt es zu entsprechenden Kürzungen, aber das tut der Geschichten keinen Abbruch und hilft dem Hörspiel absolut. Deshalb ist meine Meinung auch, dass neben dem Buch und dem Hörbuch auch das Hörspiel eine Existenzgrundlage hat. Während das Buch die gesamte Geschichte umfasst und das Hörbuch mit Kürzungen auf etwa 7 Stunden kommt, erreicht das Hörspiel nur 5 Stunden, so das jedes Medium einen eigenen Mehrwert hat und den hat das Hörspiel einfach durch seine Umsetzung.

Das Hörspiel lebt neben seinen Sprechern vor allem von den Umgebungsgeräuschen, es entsteht in Verbindung mit der spannenden Geschichte nach und nach ein Kinofilm für die Ohren. Ich bin obwohl ich Buch und Hörbuch bereits kenne, mit jeder Minute weiter in die Geschichte eingetaucht und habe diesen ersten Teil sehr genossen.

Über die Aufteilung auf vier Teile lässt sich mit Sicherheit streiten, so ergibt sich ein Cliffhanger am Ende und nicht jedem dürfte auf Anhieb klar sein, dass es sich wirklich um ein vierteiliges Hörspiel für ein Buch handelt, aber natürlich ist so eine Hörspiel-Umsetzung mit höheren Kosten verbunden und ob jeder potentielle Käufer bereit wäre direkt mehr als 30€ in die Gesamtgeschichte zu investieren ist nicht sicher, so kann man jedenfalls erst einmal „reinhören“. Ein normales Hörspiel liegt in etwa auch in dieser Preiskategorie (z.B. Die drei ??? – 70 Min ca. 7-8€).
Gut gefallen hat mir die Aufteilung auf viele kürzere Tracks, so lässt sich leichter ein Stück zurückspringen ohne einen langen Abschnitt noch einmal hören zu müssen.

Mein Fazit für diesen ersten Teil ist jedenfalls eindeutig, egal ob man das Buch kennt oder nicht, das Hörspiel erzeugt ein ganz eigenes Gefühl der Unterhaltung und wird der Geschichte absolut gerecht. Ich werde mir jedenfalls die weiteren Teile zulegen um das Hörspiel komplett erleben zu können.

Bewertung vom 13.07.2018
Eifersucht / Rachel Eisenberg Bd.2
Föhr, Andreas

Eifersucht / Rachel Eisenberg Bd.2


sehr gut

Eifersucht ist der zweite Teil der Eisenberg-Reihe von Andreas Föhr und überzeugt auf seinen knapp 420 Seiten wieder mit einer tollen Mischung aus Ermittlung und Verhandlung.

Rechtsanwältin Rachel Eisenberg gerät zufällig in einen neuen Fall, als sie in einem Biergarten auf eine flüchtige Bekannte trifft, welche dort plötzlich wegen Mordes verhaftet wird und daraufhin Rachel als Anwältin verlangt. Judith Kellermann soll ihren Lebensgefährten Eike Sandner aus Eifersucht mit einer Bombe ermordet haben. Als dann auch noch Sprengstoffspuren in ihrer Wohnung gefunden werden, sieht es für Judith nicht gut aus und ihre abenteuerliche Erklärung, dass es ein Ex-Soldat war, welcher ihr den Mord in die Schuhe schieben will, überzeugt weder Polizei noch Richter. Da sich die Polizei in ihrer Sache sicher ist, wird nicht mehr in andere Richtungen ermittelt, woraufhin Rachel den Detektiv Axel Baum beauftragt sie zu unterstützen und um Details rund um die Tat und die beteiligten Personen herauszufinden. Als nach und nach neue Informationen über Sandner herauskommen, stellt sich immer mehr die Frage, was und wer steckt wirklich dahinter?

Erneut greift Andreas Föhr zu dem erzählerischen Kniff den Roman mit einem Prolog beginnen zu lassen, diesmal allerdings ohne Vorausschau auf das Ende, sondern nur auf eine Geschichte, welche 5 Jahre zurückliegt. Diese Rückblenden begleiten den Leser durch das Buch und liefern den zusätzlichen Kontext für den Fall, welcher sich nach und nach zusammenbaut.

Das Buch überzeugt, wie auch der erste Teil, durch seine Mischung aus Ermittlung von Rachel sowie Detektiv Baum und den gerichtlichen Verhandlungen, auch wenn es hier mehr Haftprüfungen sind. Letztere sorgen für den Unterschied zu klassischen Krimis, welche ausschließlich Augenmerk auf den Fall haben und die Verhandlung als anschließenden Schritt ohne Wert betrachten. Gerade diese Kombination hebt das Buch ab und macht es so lebendig.

Die Geschichte ist interessant und das Ende kann tatsächlich überraschen, ich bin jedenfalls vorher nicht darauf gekommen. Allerdings fehlen dem Finale meiner Meinung nach etwas die Emotionen, was die beteiligten Personen angeht, aber ich weiß natürlich auch nicht, wie ich mich in Extremsituationen verhalten würde.

Nichtsdestotrotz konnte mich der Roman insgesamt überzeugen und hat mir spannende und vergnügliche Stunden bereitet.

Bewertung vom 13.07.2018
Racheopfer / Francis Ackerman junior Bd.0
Cross, Ethan

Racheopfer / Francis Ackerman junior Bd.0


sehr gut

Eins vorweg, es handelt sich hierbei wirklich um eine Kurzgeschichte (150 Seiten), welche vorher bereits als eBook veröffentlicht worden ist und nun auch in gedruckter Form vorliegt.

Die Geschichte behandelt einen kurzen Abschnitt aus dem Leben von Francis Ackerman junior, bekannt aus den „Ich bin …“-Büchern von Ethan Cross. In diesem Abschnitt wird er aus einem Hochsicherheitsgefängnis in eine psychiatrische Klinik verlegt, um dort als berüchtigter Serienmörder für Testzwecke herzuhalten. Doch die Psychiaterin Dr. Jennifer Kelly verfolgt ihre ganz eigenen Ziele und für einen genialen Ausbrecherkönig wie Francis Ackerman ist jede Abweichung im Sicherheitskonzept eine willkommene Möglichkeit. Als er die Chance dazu ergreift, droht alles ganz schnell aus dem Ruder zu laufen.

Der Geschichte fehlt es natürlich an einer gewissen Tiefe, wie man sie aus den „Ich bin …“-Büchern kennt, aber das ist bei Kurzgeschichten so zu erwarten. Wenn man sich damit arrangiert, kann das Buch mit einer kurzweiligen, temporeichen Geschichte aufwarten, auch wenn die Situation stellenweise etwas konstruiert wirkt.

Obwohl Ackerman hier nicht alleine im Mittelpunkt steht, kommt in seinen Szenen, wie immer dieses bestimmte Gefühl hoch, was ich mit ihm verbinde, ein ungutes Grundgefühl und trotzdem kann man ihn nicht gänzlich unsympathisch finden.

Genau deshalb empfehle ich die „Ich bin …“-Bücher. Diese sind absolut fantastisch, sodass diese Kurzgeschichte nicht ganz mithalten kann. Als Einstieg durchaus geeignet, aber nicht zwingend erforderlich. Vor allem die Beschreibung zum Buch als „Vorgeschichte“ verspricht mehr als sie erfüllt, es ist eine Vorgeschichte, aber eben auch nur eine und nicht DIE Vorgeschichte.

Insgesamt eine kurzweilige gute Unterhaltung, ein kleiner Appetizer für mögliche neue Leser der Reihe und für Fans der Reihe durchaus mal einen Blick wert.

Bewertung vom 29.04.2018
Das Böse in deinen Augen
Blackhurst, Jenny

Das Böse in deinen Augen


sehr gut

Fesselndes Buch mit kleinen Fragezeichen

Jenny Blackhurst liefert auf knapp 430 Seiten einen in großen Weiten fesselnden Psychothriller mit kleinen Mystery / Paranormalen Einflüssen, welcher vor allem durch seine zunehmende Spannung und die Frage nach der Erklärung überzeugt, allerdings leider nicht in allen Punkten eine für mich befriedigende Auflösung liefert und mit stellenweise kleinen Logiklücken selbst den großen Wurf verhindert.

Als die Kinderpsychologin Imogen Reid, nach einem dramatischen Zwischenfall, mit ihrem Mann in ihre Heimatstadt zurückzieht, wird sie durch einen Autounfall fast sofort in das Geheimnis um die mysteriöse Ellie Atkinson gezogen. Als ihr dann auch noch der Fall ebendieses Pflegekinds zugeteilt wird, beginnt eine Geschichte, welche Imogen selbst nicht glauben will: Warum sind alle Leute so verstört, wenn es um Ellie geht? Kann das Mädchen wirklich schlimme Dinge geschehen lassen, wenn sie wütend wird?
Während Imogen versucht Ellie zu helfen, muss sie selbst ihre Vergangenheit verarbeiten und feststellen, dass vielleicht doch etwas an den Geschichten um das geheimnisvolle Mädchen dran ist.

Der Name des Buches und auch das Cover spiegeln mit „Das Böse in deinen Augen“ und dem Vogelkäfig mit den Rosen und blutigem Schmetterling, meiner Meinung nach sehr gut den Inhalt wieder und machen gleichzeitig neugierig.
Die Geschichte selbst konzentriert sich im Normalfall auf die Sichtweisen von Imogen und Ellie und schweift nur in - für den Inhalt - wichtigen Momenten zu anderen Personen ab. So erhält man jederzeit einen guten Überblick, ohne natürlich zu viel zu verraten, und kann sich gleichzeitig mit den beiden Hauptcharakteren beschäftigen. Ich hatte durchgehend ein zwiespältiges Verhältnis zu Beiden und das hat sich auch nach dem Ende des Romans nicht wirklich in eine Richtung verschoben, was für einen Psychothriller aber durchaus von wünschenswertem Vorteil ist.
Die Spannungskurve nimmt nach gemächlicherem Beginn immer weiter zu und überrascht immer mal wieder mit kleinen Überraschungen und erhält tatsächlich einen paranormalen Einfluss, dessen genauen Anteil ich aus Gründen der Dramaturgie hier nicht weiter erörtern werde.
Damit kommen wir auch zum eigentlichen Schwachpunkt: Das Ende kann zwar psychomäßig erwartet punkten, aber eben nicht auf voller Linie, dafür bleiben für mich zu viele Fragen offen und kleinere Logiklücken, welche auch schon in der Geschichte selbst auftraten, ohne wenigsten ansatzweise befriedigend aufgeklärt zu werden. Als fantasievoller Leser ist das zwar kein Beinbruch, aber eben auch nicht perfekt.

Insgesamt fällt mir mein endgültiges Urteil schwer, ich fand die Geschichte wirklich gut, habe mich an den kleineren Ungereimtheiten allerdings wirklich gestört. Da ich mich aber trotzdem gut unterhalten gefühlt habe, erhält die Geschichte von mir 3,5 Sterne (in Portalen mit nur ganzen Sternen runde ich auf, da ich nie das Gefühl hatte nicht weiterlesen zu wollen).

Bewertung vom 05.01.2018
Die Optimierer
Hannig, Theresa

Die Optimierer


sehr gut

Der Debütroman „Die Optimierer“ von Theresa Hannig ist eine teils erschreckend realistisch gestaltete Zukunftsvision auf 300 Seiten, in welcher die Optimalwohlökonomie für Wohlstand und Sicherheit sorgt.

2052 hat sich die Bundesrepublik Europa, ein Zusammenschluss der wohlhabenden Ländern Europas, von der restlichen Welt abgegrenzt und mit Hilfe hochentwickelter Roboter das System von Profit-Orientierung zum Streben nach größtmöglichem Wohl verändert. Jeder Mensch hat dabei seinen perfekten Platz in der Gesellschaft, bei der er den größten Nutzen für die Allgemeinheit hat.
Für genau diese Platzzuweisung gibt es die Lebensberater, wie Samson Freitag einer ist. Dieser berät seine Kunden und findet mit den Informationen der Totalüberwachung den bestmöglichen Platz.
Als Samson zur Beratung von Martina Fischer unterwegs ist, ahnt er noch nicht, was für Folgen das für ihn haben wird. Schon bald steht er vor einem Abwärtsstrudel, welcher ihn immer weiter hinunterzieht, während das System ihn zwanghaft optimieren will.

Das Buch benötigt zu Beginn etwas Vorlauf, es führt im ersten Drittel hauptsächlich Samson, die neue Gesellschaft und die Technologie ein, also all das, was die Umwelt ausmacht und Grundlage für die Entwicklung der Geschichte ist. Nach und nach nimmt die Geschichte dann aber Fahrt auf und entwickelt sich bis zum Ende zu einem rasenden Strom, welcher alles und teils auch zu sehr die Geschichte selbst mitreißt.
Trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten, vor allem die wirklich guten Ideen wie die Welt in der Zukunft aussehen könnte und was das für die Menschen heißt. Dabei sind es die meist sehr realistisch anmutenden Prognosen, welche das Konstrukt tragen und erst zum Ende hin in etwas mehr Fiktion aufgehen.
Trotz des raschen und phantastischeren Endes ist es genau dieses, welches mich letztendlich von der Geschichte überzeugt hat, nämlich dass es dabei einen Moment dauerte, bis ich die Situation erkannte und tatsächlich neugierig bin, was das nun für die Fortsetzung bedeutet.

Der Schreibstil ist angenehm und durch die kurzen Kapitel auch leicht herunterzulesen ohne zu bedrücken oder anstrengend zu werden, das Cover passt mit seiner utopischen Aufmachung und der auffälligen gelben Farbe zur Geschichte und unterstreicht so den Fiktionsaspekt.

Insgesamt kann ich den Roman jedem empfehlen, der auf der Suche nach lockerer Leseunterhaltung ist und/oder Interesse an Zukunftsentwürfen zu Gesellschaft und Technik hat.

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