An dem Tag, als Blaze geboren wurde, vernichtete eine Sturmflut das halbe Land und sie wird deshalb von allen gehasst, denn man erkannte sie als Regensingerin. In einer Welt, in der viele Leute Wasser, Luft, Feuer und Erde beherrschen, hat sie etwas Unverzeihliches getan, obwohl sie nur ein Säugling war. Siebzehn Jahre hat sie deshalb in einem goldenen Käfig gelebt, bis zu dem Tag, als sie als Erbin ausgewählt wird und dazu verpflichtet ist, um die Krone der Wassermagier zu kämpfen. Zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Finn reist sie in den Palast des Kaisers, um sich dort gefährlichen Prüfungen zu stellen und trifft dabei nicht nur auf Konkurrenten, sondern auch tödlichen Geheimnissen.
Eigentlich war die Geschichte ganz nett geschrieben. Wenn man auf eine gemächliche Erzählweise steht und vor allem nicht viel hinterfragt. Blaze und Finn sind Zwillinge aus dem Feuerhaus, aber allen ist bei ihrer Geburt sofort klar, dieser krasse Sturm kann nur von ihr kommen? Die Logik entgeht mir. Klar, später gab's manchmal etwas Nieselregen von ihr, aber von Anfang an eines von zwei Babys eines Sturmes zu bezichtigen? Hm. Die Prüfungen waren auch eher ... nun. Wie soll ich es sagen? Bei Wish oder Temu bestellt. Es war jetzt nicht so, als würden da alle um ihr Leben kämpfen. Natürlich gab es auch die typischen fiesen Zicken, die einfach nur fies waren, weil sie es konnten. Es gab zwei Prinzen, die um Blazes Aufmerksamkeit buhlten, obwohl sich Blaze maximal dadurch auszeichnete, dass sie etwas langweilig und nett war. (Immerhin!) Auch war schon von vornherein klar, bei wem es sich um den alten Mann in der Bibliothek handelte und dass der fiese Erdspalter nicht so fies war wie behauptet. Überhaupt kam ich mir beim Lesen des Buches vor, als hätte hier jemand unheimlich viele Versatzstücke gerade beliebter Bücher aneinandergereiht, ohne sich groß Mühe für Originalität zu geben. Das Einzige, das man als original ansehen konnte, war die Art, wie die Dienstboten ihre Herrschaften behandeln durften. Ansonsten bot das Buch nicht viel Neues und ich bin mir nicht sicher, ob ich die Reihe weiterverfolgen werde.
Heather Berriman, die abgesehen vom Klappentext und einmal in einer unwichtigen Rückblende in ihre Kindheit eigentlich nie Bird genannt wird, ist auf der Flucht. Die Analystin eines englischen Geheimdienst wird verdächtigt, geheime Daten weiterzugehen. Ihr bleibt nur die unverzügliche Flucht und Heather zögert daher nicht. Zum Glück hat ihre Herkunft als Tochter eines Geheimagenten sie vorbereitet. Sie hat eine Notfalltasche und stößt ihre Handys ab. Ab jetzt heißt es, so gut wie möglich "Going zero", was in der heutigen Zeit gar nicht so einfach ist. Heather muss versuchen, ihren Verfolgern immer einen Schritt voraus zu sein und dabei auch noch auf irgendeine Art ihre Unschuld zu beweisen.
Eigentlich war das eine spannende Grundidee, ein bisschen wie das von mir schon angedeutete "Goning Zero" (falls jemand eine ähnliche Thematik mit Abtauchen und Geheimdiensten sucht, hier ist meine Empfehlung!). Und mit Heather hat man eigentlich auch eine interessante Persönlichkeit. Bitte beachtet, dass ich interessant sagte, nicht sympathisch. Um ehrlich zu sein, bis zum Schluss bin ich mit Heather nicht wirklich warm geworden. Sie flieht also erstmal quer durch England und Schottland, über Norwegen und Island und muss dabei nicht nur mit Attentätern rechnen, sondern auch Verhandlungen wegen ihrer Unschuld einfädeln. Alles nicht so einfach. Und hier kommt die Crux: Um zu erklären, warum Heather fähig ist zu tun, was sie tut, begnügt sich die Autorin nicht mit ihrer Ausbildung bei der Armee und dem Geheimdienst, nein, sie breitet die ganze (nicht gerade kurze, denn Heather ist inzwischen etwa Mitte 50) Lebensgeschichte der Protagonistin aus. Und auch, wenn das sicherlich nicht uninteressant ist: Wirklich spannend ist das nicht. Wir wandern schon fast von Seite 1 aus erst einmal in die Vergangenheit von Heather, in die Kindheit und zu ihrem Geheimdienst-Papa. Leider passiert dieses "Abwandern" von aktuellen Szenen in die Vergangenheit immer mal wieder und nimmt wahnsinnig viel Raum ein.
Jetzt kommt zu den Längen noch das Ende, das zumindest mich äußerst unbefriedigt zurücklässt, denn nach dem ganzen Terz, der passiert ist, gibt es eigentlich keine Lösung. Auch habe ich mich immer wieder gefragt, woher Heather das ganze Geld hatte, um diese Flucht so durchführen zu können, denn ein paar Seiten vorher war sie quasi bankrott. So bleibe ich mit für meine Verhältnisse viel mehr Fragen als Antworten zurück nach Beendigung der Lektüre und auch, wenn ich das Buch nicht ungern gelesen habe, bleibt es nicht als Highlight im Gedächtnis.
Irida und ihre drei Freunde Cedric, Jeremy und Jinjin sind aus verschiedenen Gründen die AußenseiterInnen in ihrer Kleinstadt Hohenburg. Hier gibt es viele Märchen und Sagen, die sich um die Höhlen und alten Burgen und Ruinen ranken. Als es zu einem vermutlichen Grabraub kommt, beschließen Irida und ihre Freunde, der Sache auf den Grund zu gehen. Dabei erfahren sie nicht nur, dass es übernatürliche Wesen wie Geister und Trolle in ihrer unmittelbaren Umgebung gibt, sondern Irida kommt einem persönlichen Geheimnis näher. Und welche Rolle spielt ein zahmes Kaninchen, das scheinbar überall und nirgends auftaucht?
An und für sich habe ich die Geschichte gern gelesen, denn mir gefielen die Ideen und zumindest die meisten Charaktere. Allerdings bin ich immer wieder hängengeblieben, weil sich hier Heitz wirklich nicht von seiner besten stilistischen Seite präsentiert. Ich weiß nicht, wie oft Irida erwähnen musste, wie stark sie ist und wie unverstanden sie sich in ihrer eigenen Familie fühlt (dabei ist die echt in Ordnung, es gab nur eine Stelle, wo Schwester und Mutter echt genervt haben). Außerdem benutzte er seltsame Satzkonstruktionen "Sie stand schmausend am Tisch" und ähnliches und ich weiß nicht, wie oft ich die Augen verdreht habe wegen unlogischer Ereignisse. Eine erwachsene Frau lässt sich ausfragen und vertraut sich fremden Kids an, Irida und ihre Freunde können auf dem Smartphone einen Artikel so sehr vergrößern, dass sie auf dem Foto nicht nur die Abdrücke einer Sonde sehen, sondern sie erkennen auch, dass es die Sonde von Iridas Onkel gewesen sein muss, weil man erkennt, wo er seine Verbesserungen vorgenommen hat. (Wohlgemerkt, die Sonde selbst ist nicht mal zu sehen, nur ihre Abdrücke in der Erde.) Dazu schießt jemand mit einem Giftpfeil auf einen Typen, mit dem sich Irida gerade unterhält, und anstatt in Deckung zu gehen, panisch im Kreis zu rennen und Feurio zu schreien oder - ja, ich weiß, völlig absurder Gedanke! - die Polizei zu benachrichtigen, stehen sie seelenruhig weiter in der Gegend herum. Dass scheinbar alle Bewohner des Ortes eher nichtmenschlicher Herkunft zu sein schienen, ist da fast nur noch Nebensache.
Diese Sachen haben mich immer wieder aus dem Lesefluss gerissen und ich finde, auch bei einem Jugendbuch sollte wenigstens der Hauch von Logik erhalten bleiben. Obwohl mich durchaus interessiert, wie es weitergeht, bin ich daher nicht sicher, ob ich die Reihe weiterverfolgen werde.
Josephine "Josi" Dietrich ist eine gute Mountainbikerin, die es geschafft hat, ein Stipendium in den USA zu ergattern. Kurz vorher arbeitet sie noch im Radladen ihres Vaters, als ihr ausgerechnet der absolute Superstar der Mountainbikeszene, Levi. Es funkt auf den ersten Blick, doch dann trennen sich ihre Wege. Als Josi jedoch in den USA am Sportscollege ankommt, stellt sie fest, dass ausgerechnet Levi einer ihrer Trainer ist. Und Beziehungen zwischen Studenten und Trainern/Mentoren sind streng verboten. Außerdem ist da noch die Exfreundin von Levi und die Tatsache, dass Levi eine schwere Knieverletzung hat, die seine Karriere stoppen könnte ...
Das ist endlich mal eine Sportromanze, die diesen Namen auch verdient hat. Das Feeling, gerade was Up- und Downhill anging, konnte ich so sehr nachvollziehen, bin ich doch früher auch selbst gefahren. Die Charaktere waren auch recht sympathisch, allerdings kann ich es nicht leiden, wenn beschlossen wird, dass man nichts miteinander anfängt und dann einer der beiden die Hasskappe auf andere schiebt, die ihr Glück versuchen. Zum Glück hielt sich das noch einigermaßen in Grenzen. Im Mittelteil wurde es ein bisschen langatmig, auch fand ich die Nebencharaktere recht blass, aber das Ende konnte mich noch einmal richtig in Wettkampfstimmung versetzen und mitnehmen. Alles in allem ein empfehlenswerter NA. 3.5/5 Punkten.
Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews hat es erwischt: Sie sind nicht nur erwachsen geworden, sondern auch noch mittelalt. Und Peter und Justus hatten wegen einer üblen Sache seit Jahrzehnten keinen Kontakt mehr. Das ändert sich erst wieder, als etwas Ungewöhnliches einen spezialgelagerten Sonderfall darstellt. Eine reiche Erbin, die vor sieben Jahren verschollen ist, kehrt plötzlich aus dem brasilianischen Urwald zurück. Auf verschlungenen Wegen kommt jeder der drei ehemaligen Detektive mit der Sache in Verbindung und ihre Ermittlungen aus verschiedenen Richtungen führen sie schließlich wieder zusammen. Aber werden Peter und Jonas ihre Funkstille überwinden können?
Ich gebe zu, die ??? haben mich schon immer zwiegespalten zurückgelassen. Einerseits mochte ich es sehr, dass da Jugendliche (meist) spannende Fälle aufklärten, andererseits konnte ich Justus noch nie leiden. Auch hier hat er sich bei mir quasi mit dem ersten Satz erst einmal disqualifiziert, auch wenn ich mich später wieder an ihn gewöhnt habe. Zum Glück hat Eschbach auf das dümmliche "Kollege", was ich bei den jugendlichen ??? verzichtet, aber das "Erster Detektiv", "Zweiter Detektiv" ist leider noch geblieben. In der Mitte zieht er auch das Ganze zu lang: Wo man anfangs schön in Nostalgie eintauchen konnte, sind die ganzen Reisevorbereitungen der drei eindeutig zu langatmig, ebenso wie Peters Ermittlungen. Es gibt natürlich ein paar Sachen, die bei genauer Betrachtung furchtbar unlogisch rüberkommen, aber echte Fans können sich zumindest trotzdem auf ein wunderschönes Nostalgie-Feeling einstellen. 3.5/5 Punkten.
Bis vor zwei Jahren war die Tänzerin Vasalie die absolute Favoritin von König Illian. Dann ließ er sie wegen eines Mordes, den sie nicht begangen hat, in den Kerker werfen, wo sie fast verhungerte. Plötzlich holt er sie wieder raus und macht ihr ein Angebot, das sie nicht abschlagen kann: Sie soll wieder trainieren, um tanzen zu können, damit sie bei der Versammlung der Königreiche auftreten und nebenbei spionieren kann. Tut sie es, verspricht er, sie freizulassen. Vasalie findet sich plötzlich in einem Netz voller Intrigen gefangen, in der machthungrige Männer ihre eigenen Regeln brechen. Nur König Anton, der Bruder Illians, scheint ein wenig anders zu sein, aber vertrauen kann sie niemandem.
Eigentlich mochte ich das Buch. Gerade der Beginn war sehr atmosphärisch, das Leid Vasalies kam bildhaft herüber und auch, wie sie versucht, sich wieder auf die Beine zu kämpfen (im wahrsten Sinne des Wortes) und zu tanzen, um zur Versammlung zu kommen. Wie die Intrigen sich entwickelten, gefiel mir eigentlich auch gut. Allerdings ging mir Vasalie irgendwann echt dezent auf den Keks. Jedes Mal wieder sagt sie: So, jetzt widersetze ich mich Illian und mache das nicht. Illian lächelt, droht, ist ihr drei Schritte voraus - und sie macht doch, was er will. Aber jetzt, jetzt widersetze ich mich wirklich! Illian lächelt, droht ... ja, da ist ein Muster erkennbar. Am Ende bringt sie sogar jemanden um, und ab da hatte sie mich verloren. Was hier ein Lovetriangle sein sollte, ist mir auch nicht klar. Mit Illian und Anton? Oder mit dem Tanzmeister und Anton? Keine Ahnung, um ehrlich zu sein, kamen hier wirklich nur wenige romantische Gefühle durch. Ja, es wird darüber gesprochen, aber "gefühlt" habe ich nichts. Ich fand die Geschichte an und für sich gut geschrieben, aber teilweise brachen dann doch ganz schön moderne Ausdrücke in diesem Fantasy-Royal-Setting durch. Mit jemandem auf einer Wellenlänge sein? Ja? Sagte man das so zwischen dem Mittelalter und der Aufklärung? Kam bestimmt von Walter von der Vogelweide: Ick sitz uf ene Stene und war uf ene Wellenlenge. (War nicht der einzige moderne Ausdruck, aber der einzige, den ich mir jetzt gemerkt hatte.) Fazit: Ich habe es nicht ungern gelesen, vielleicht lese ich auch den Nachfolgerteil, aber in diesem müsste sich Vasalie wirklich entwickeln, um mich noch abholen zu können.
Die New Yorker Feuerwehrleute der Engine 99 sind Helden: Matt, Engo, Jake und Ben haben große Feuer gelöscht und Menschenleben gerettet. Matt, der Anführer, ist ein Überlebender von 9/11, bei dem sein ganzer Trupp starb. Was die meisten Leute nicht wissen, ist, dass dieselben Männer auch Einbrüche begehen, stehlen und selbst vor Mord nicht zurückschrecken. Ben, dessen Freundin Lily und ihr Sohn verschwunden sind, glaubt deshalb, dass seine eigenen Kollegen für Lilys Tod verantwortlich sind und um ihren Mord aufzuklären, ist er sogar bereit, sie zu verraten und selbst ins Gefängnis zu gehen. An dieser Stelle kommt Andy ins Spiel, eine private Ermittlerin, die alles dafür tut, um diese Verbrechen aufzuklären.
Wenn es um Candice Fox geht, bin ich hin- und hergerissen. Ich mochte Hades nicht, habe aber Crimson Lake geliebt. War kein großer Fan Dark, liebte aber Stunde um Stunde und habe gehofft, dass daraus eine Reihe wird. Stattdessen kriegen wir hier Devil's Kitchen. Wie üblich großartiger Schreibstil, interessante Idee und eine Badassprotagonistin, die die Schwester von Amanda aus Crimson Lake sein könnte. Die Geschichte selbst konnte mich trotzdem nicht packen und das liegt wahrscheinlich daran, dass ich New York langweilig finde, Feuerwehrleute nicht prinzipiell eine Faszination auf mich ausüben und mir wirklich sämtliche Charaktere egal waren, mit leichter Tendenz zu Sympathie für Ben und Andy. Und Andy war so super tough, dass sie Sachen vorhergesehen hat, die einfach unglaublich waren, genauso wie das Ende recht unlogisch gestaltet wurde. So haben wir hier zwar einen routinierten Thriller vorliegen, aber keinen, der mir länger im Gedächtnis bleiben wird.
In der Umgebung von London gehen mehrere Bomben hoch und plötzlich kommt alles auf der Autobahn zum Stillstand. Belinda Kidd, eine Polizeibeamtin, die gerade erst von einer Auszeit aus Australien zurückgekommen ist, sitzt mitten drin. Und plötzlich gibt es im Auto nebenan einen Toten. Schnell stellt sie fest, dass es kein Unfall war, sondern Mord. Und eines ist klar: So wenig, wie sie und ihre Nachbarn in den Autos nebenan wegkommen, gelang es auch dem Mörder. Doch es ist heiß, die Stimmung angespannt und Belinda die Einzige, die für Stunden in der Lage ist, den Tatort und Spuren zu sichern ...
Ganz ehrlich, das Ganze als "Locked-Car" anzupreisen, treibt es ein bisschen zu weit. Das Auto des Toten war offen, das nur vorneweg. Und ich hatte anfangs ein bisschen Schwierigkeiten mit Sergeant Kidd, weil sie so komische Gespräche in ihrem Kopf führt. "Reiß dich zusammen, Belinda!" - das macht doch niemand, oder? Ich würde mir damit selbst auf die Nerven gehen. Vielleicht war auch nicht alles ganz logisch, wenn man sich die Sache zum Schluss durch den Kopf gehen lässt, aber ich muss sagen, mir hat sowohl die Location als auch die Idee und das, was auf der Autobahn und mit den Charakteren passierte, gut gefallen. Ist jetzt kein Kracher, aber ein durchaus kurzweilig ohne groß Blut oder Gewalt, eigentlich mehr ein Krimi als ein Thriller. Für Einsteiger geeignet.
Als in einer der ehrwürdigen Hallen von Oxfords Universitäten eine tote Frau gefunden wird, kommt es zu einer makabren Verwechslung: Anstatt DI Ray Wilkins zu informieren, wird DI Ryan Wilkins angerufen. Und damit kommt es zum Clash zweier Welten. Während Ryan aussieht wie ein erfolgloser fünfzehnjähriger Rapper und in einem Trailerpark aufgewachsen ist, ist der Schwarze Ray Wilkins ein intellektueller, gesitteter Mann aus der Oberschicht. Obwohl sich beide nicht ausstehen können, müssen sie zusammenarbeiten. Seltsamerweise kommt das Duo trotz vieler Verwirrungen auf erste Spuren ...
Allein diese unterschiedlichen Typen versprachen schon eine interessante Handlung, zumal hier auch noch mal das Klischee umgedreht wird und der weiße Ermittler hier das ist, was einer der Charaktere des Buches als "white trash" bezeichnet. Doch auch der Tatort an Oxfords heiligen Stätten und ein bisschen Eindringen in verschiedene Arten von Politik und Geschäftsgebahren ließen jedenfalls keine Langeweile aufkommen. Sicher ist, dass diese Konstellation viel Platz für Klischees lässt, die auch ab und zu bedient werden und die man in den nächsten Bänden irgendwie umschiffen muss, sobald sich der Reiz des Neuen hier gelegt hat. Trotzdem habe ich mich gut unterhalten gefühlt von einem soliden Krimi mit interessantem Cast und spannender Prämisse.
In einem alternativen Britannien der 1920iger Jahre leben Drachen und Menschen zusammen - allerdings nicht halb so gleichberechtigt, wie es die Regierung behauptet. Die Menschen sind in einem 3-Klassensystem gefangen und viel zu sagen haben die Drachen nicht, obwohl sie ihre eigenen Sprachen haben. Es kommt zu Unruhen und es bilden sich Koalitionen zum Sturz der Regierung. Viv Featherswallow ist eine talentierte Übersetzerin aus Menschen- und Drachensprachen. Als ihre Eltern des Umsturzes angeklagt werden und ihnen die Todesstrafe droht, ist sie bereit, einen geheimen Kommunikationsweg der Drachen zu erforschen, um ihnen das Leben zu retten. Doch je mehr sie über diese Sprache lernt, desto mehr begreift sie, dass nicht die Drachen der Feind sind und auch nicht die Rebellen ...
Die Geschichte hat es schnell geschafft, mich in die Handlung zu ziehen, wobei ich zugeben muss, dass es nicht unbedingt an Viv lag. Sie war mir nicht wirklich sympathisch, allerdings habe ich ihre Motivation durchaus verstanden. Das Problem bei ihr war eher, dass sie ständig im selben Gedankenkreisel gefangen war: Ich muss die Drachen und die Rebellen verraten, nein, das darf ich nicht, aber ich muss, nein, doch nicht ... Mir ist natürlich klar, dass eine 17jährigen da in einem absoluten Dilemma steckt, das sie überfordert, aber ich hätte mir doch ein bisschen mehr Entwicklung der Protagonistin gewünscht. Sehr gut hingegen haben mir die Parallelen zur heutigen Politik gefallen, aber auch einige Nebencharaktere, die mich mehr überzeugen konnten als Viv selbst. Auch wurde für genügend dramatische Verwicklungen gesorgt, sodass das Buch durchaus spannend und wendungsreich war und die Liebesgeschichte blieb so dezent, dass ich kein einziges Mal mit den Augen rollen musste - absoluter Pluspunkt! Auf jeden Fall wäre ich einer Fortsetzung nicht abgeneigt.
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