Heidi wird gerade von Pech verfolgt, als sie aus dem Urlaub mit Papa und Jennifer, Papas Freundin, nach Hause kommt. Obwohl ihr Zimmer renoviert werden sollte, ist es noch lange nicht fertig. Als wäre das nicht genug, bekommt sie mit, dass Papa und Jennifer Geldsorgen haben. Zum Glück trifft gerade Bill ein. Bill hat ein Riesenrad, das er am Campingplatz aufstellt, dort aber keinen Platz mehr bekommen hat und jetzt zur Untermiete bei ihnen wohnt. Doch je länger Bill bei ihnen ist, desto seltsamere Sachen passieren. Und Heidis Oma wird auch immer seltsamer: Sie verlangt von Heidi, dass das Riesenrad weg muss, denn sonst passiert was Schlimmes. Schnell überschlagen sich jetzt die Ereignisse in Hovenäset ...
Das Buch ist ein Kindergrusel und deshalb habe ich es zusammen mit meinem Vorlesekind gelesen. Es hat wirklich unheimliche Elemente, die sogar Erwachsenen einen Schauder über den Rücken jagen und mit Heidi eine wirklich sympathische Protagonistin. Es liest sich schnell und ist kindgerecht - solange das Kind nicht zu sensibel ist. Was uns gestört hat, war, dass es keine oder nur wenige Wohlfühlmomente für Heidi gegeben hat. Zwar hat sie zwei Freunde, aber diese Freundschaft wird nicht gut ausgearbeitet und dadurch, dass Heidis Vater und Jennifer sich kaum um sie kümmern und ihre Oma dement ist, gibt es eigentlich keinen Moment zum Durchatmen für sie und damit für die LeserInnen. Mein Vorlesekind fand das sehr belastend. Dazu kommt, dass es kein befriedigendes Ende gibt - möglicherweise klärt sich das in den nächsten Bänden, aber für ein Kinderbuch fände ich ein richtig klassisches fröhliches Ende sehr viel angemessener. Ich hatte noch ein paar Dinge, die ich nicht ganz logisch fand, aber das hat mein Vorlesekind nicht gestört, deshalb runde ich meine 3.5 auf 4 Punkte auf, denn bei diesem Buch ist sie die Chefin. Ihr hat es größtenteils gefallen und sie wäre auch an den Nachfolgern interessiert.
Morde? Kriminelle Machenschaften? Intrigen, die aufgeklärt werden müssen? Fehlanzeige. Dieses Jahr ging es bei Joyce, Elizabeth, Ron und Ibrahim äußerst gelassen zu. Das ändert sich erst, als die Hochzeit von Joyces Tochter Joanna stattfindet. Einer der besten Freunde des Bräutigams, Nick, wendet sich an Elizabeth. Er kennt ihren Ruf und er möchte, dass sie ihm hilft. Jemand wollte ihn umbringen und da er demnächst an ein riesiges Vermögen kommt, hat er Angst, dass es demjenigen auch gelingen könnte. Doch dann verschwindet Nick spurlos und ausgerechnet seine Partnerin Holly, die eben noch vom Donnerstagsmordclub befragt wurde, stirbt durch die Explosion einer Autobombe. Die vier samt ihrem mittlerweile äußerst weitem Kreis an Freunden und Unterstützern müssen einen Code knacken und einen Mörder finden.
Im Donnerstagsmordclub reinzulesen, ist inzwischen ein bisschen wie nach Hause zu kommen. Dieses Mal war die Freude jedoch ein bisschen verhaltener. Elizabeth kommt nur schwer aus ihrer Trauer um Stephen heraus, Joyce hat den Kopf voll mit der Hochzeit, Ron hat mörderische Familienprobleme und Ibrahim ... nun. Der hat Connie. Wer Connie kennt, weiß, dass er damit voll ausgelastet ist. Und so baut sich zwar wieder ein interessanter Fall auf, der mit vielen Irrwegen gepflastert ist, aber ein bisschen kommt mir der DMC ein bisschen zu kurz. Es werden so viele Charaktere noch zwischenzeitlich abgehandelt, dafür aber einige ganz schön außen vorgelassen. Zu wenig Donna und Chris, selbst Bogdan war hier eher Schoßhündchen als der Mann für alles. Die Auflösung war zwar clever, aber auch ein bisschen antiklimaktisch, wenn man mich fragt. Alles in allem war es zwar schön, aber insgesamt ein etwas schwächeres Buch als die Vorgänger.
Stell dir vor, seit einiger Zeit ist es klar, dass jeder Mensch einen Soulmate hat und eine App informiert dich auch darüber, solltet ihr euch in der Nähe befinden. Die Crux an der Sache: Wenn einer der beiden Soulmates stirbt, stirbst auch du. Tja. Dumm gelaufen. Findet zumindest Zoey. Zoey ist auf alles vorbereitet, trägt immer einen Notfallbeutel bei sich und weiß sich auch bei Flugzeugabstürzen zu helfen. Als sich ausgerechnet Milo - der wilde, unberechenbare Milo - als ihr Seelenpartner entpuppt, ist sie entsetzt. Sie macht ihm den Vorschlag zu versuchen, ihr Seelenband irgendwie zu lösen. Milo ist einverstanden und die beiden machen sich auf eine rasante Irrfahrt, wobei sie nicht nur die Hintergründe der Seelenverwandtschaft aufdecken, sondern auch in Lebensgefahr geraten.
Oh, ich habe dieses Buch wirklich von Anfang an gefeiert. Es ist einfach so locker-flockig geschrieben, obwohl sofort klar ist, dass man sich in einer Art Dystopie befindet. Und es ist eine Dystopie, die wir eigentlich schon in Amerika und in Ansätzen selbst hier in Deutschland erleben. Ein Multimiliardär kontrolliert quasi den ganzen Staat (und man brauchte wirklich einen Zaunpfahl, um zu erkennen, auf wen damit angespielt wird) und er bzw diejenigen, die er kontrolliert, schrecken auch vor Gewalt und Mord nicht zurück. Die Charaktere sind wirklich liebenswert (zumindest, die, die es sein sollen) und natürlich gibt es ein paar übertriebene Actionszenen, aber mir hat's gefallen. Auf die Thematik "eine Wahl haben" wird starker Fokus gelegt, aber auch auf Freundschaft und Liebe und alles, was dazu gehört. Ich würde dieses Buch wirklich gern verfilmt sehen, empfehle es auch an alle, die einfach locker lassen und eine Dystopie genießen können. 4.5/5 Punkten.
Jede Vollmondnacht läuft in Tremorglade gleich ab: Alle Personen ab etwa 14 Jahre begeben sich in Hochsicherheitskäfige, während die Kinder aufpassen, dass diese verschlossen sind, sie Alarmanlagen überprüfen und ihre Betäubungsgewehre bereitlegen. Denn ab einem bestimmten Alter wird man zu einem Werwolf - wenn auch nur eine Nacht, kann es dennoch gefährlich werden. Sel und seine beste Freundin Elena nutzen diese Nächte meistens, um mit Harold Karten zu spielen. Harold ist der einzige Erwachsene, der immun ist gegen das Werwolfvirus. Doch dann passieren immer mehr mysteriöse Dinge: Ein Summen liegt in der Luft, Tauben greifen einen Teenager an, und Sel und Elena kommen Dingen auf die Spur, die für sie gefährlicher werden als die Werwölfe. Plötzlich ist nichts mehr so, wie es scheint ...
Das war mal ein echt spannendes Kinderabenteuer! Anfangs glaubt man sich in einer originellen Werwolfgeschichte, doch daraus entwickelt sich so viel mehr, dass ich völlig begeistert bin. Obwohl es auf jugendgerechte Art geschrieben ist, werden richtig viele, gute, auch politische Sachen angesprochen, die der Story eine überraschende Tiefe verleihen, obwohl der Schreibstil sehr locker und lässig bleibt. Sel als Ich-Erzähler ist ein mega sympathischer, tollpatschiger Bursche und seine Freundin Elena ein cleveres, starkes Mädchen. Es wird teilweise gruselig, trotzdem immer humorvoll, weil Sel eine hübsch selbstironische Ader hat und selbst die Wendungen haben schließlich Wendungen. Einzig der etwas übereilte Schluss hätte gern ein bisschen ausgearbeitet werden dürfen. Ansonsten kann ich das Buch nur weiterempfehlen und ich freue mich auf das nächste Abenteuer von Sel und seinen Freunden. 4.5/5 Punkten.
Raina hat sich schon vor langer Zeit geschworen, den Frost King und seinen wichtigsten Mann, den Witch Collector, zu bekämpfen. Immerhin hat der Witch Collector ihre Schwester vor acht Jahren mitgenommen, die sie seitdem nicht mehr gesehen hat. Doch dann überfällt der Prinz des Ostens mit seinen Armeen ihre Heimat; fast alle Dorfbewohner werden abgeschlachtet. Wenn Raina überleben und ihre Schwester wiedersehen will, muss sie sich mit dem Witch Collector Alexus zusammenschließen. Doch ihr Weg ist weit und sie sind von allen Seiten von tödlichen Gefahren umgeben und Raina muss erkennen, wer ihre wahren Feinde sind.
Um ehrlich zu sein, habe ich nicht verstanden, warum Raina anfangs so sehr Hass auf den Frost King und den Witch Collector geschoben hat. Es klang nicht so, als wären die Hexen, die er mitnahm, mit Gewalt von ihm gezwungen worden. Von daher kam sie schon mal ein wenig obsessiv rüber. Andererseits lässt das Worldbuilding auch wirklich ein bisschen zu wünschen übrig; vieles wird später mit Götterkriegen und unsterblichen oder langlebigen Zauberern erklärt, aber es kommt ein bisschen spät und ein bisschen lahm daher. Auch stand ich manchmal da und verstand nicht, was passierte. Als Helena wieder in der Höhle auftauchte, in der Raina auf den Witch Collector wartete. hieß es, sie würde von Ostländern begleitet. Das stimmte aber überhaupt nicht, das wurde nie wieder erwähnt und es war auch eindeutig, dass sie allein war. Keine Ahnung, wo da das Lektorat gepennt hat. Was mir jedoch gut gefallen hat, mal davon abgesehen, dass sich Raina gut selbst verteidigen konnte und keine Damsel in distress war, ist, dass sie stumm war und sich mit Gebärdensprache verständigen musste. Außerdem ist Alexus eine mega green flag als Loveinterest, davon könnnen sich einige Romantasy-Bücher eine Scheibe abschneiden. Von daher gibt es für die Geschichte noch einen halben Punkt mehr, somit kommen wir hier auf 3.5/5 Punkten.
Marlowe Wexler trägt einen Namen, der zu einem düsteren Privatdetektiv passen würde, ist aber eine junge Frau von etwa 17 Jahren, die unsterblich in Akilah verliebt ist. Bei ihrem ersten Date schafft sie es, durch eine explodierende Kerze ein Haus abzufackeln. Um auf andere Gedanken zu kommen, nimmt sie einen Sommerjob auf einem riesigen Anwesen an, auf dem Führungen gegeben werden, und das mit einer tragischen Geschichte aus den 30iger Jahren dienen kann. Sie und die anderen Ferienjobber werden von Dr. Henson beaufsichtigt, die das mit dem Beaufsichtigen allerdings nicht sehr genau nimmt. Während Marlowe sich einlebt, erfährt sie von Morden in der Vergangenheit. Doch auch in jüngster Zeit gab es einen Todesfall unter ihren neuen MitbewohnerInnen - und dann verschwindet auch noch Dr. Henson, während ein gewaltiger Sturm aufzieht ...
Ich mochte die Story von Marlowe, die zwar manchmal recht tolpatschig ist, aber doch irgendwie doch ziemlich cool. Was auch cool ist, dass hier quasi drei verschiedene Verbrechen miteinander verwoben werden. Wobei ganz zu Anfang, bei den Zeitungsausschnitten, mit den Daten der Todesfälle geschlampt wurde, das hat mich anfangs sehr irritiert. Weiß nicht, ob das ein Fehler durch die Übersetzung ist oder schon im Original vorkommt. Sobald die Story, nach einem etwas zähen Einstieg, Fahrt aufnimmt, breitet sich das gesamte dramatische Geschehen recht logisch aus, vielleicht ein bisschen bis auf den Schluss. Ist es wirklich logisch, dass alle Marlowe glauben, obwohl sich die anderen schon so lange kennen? So oder so, es war eine kurzweilige, interessante Geschichte, die mir gut gefallen hat.
Winter 1880: Mika ist zwölf und damit eines der älteren Kinder im Waisenhaus und für viele Dinge dort verantwortlich. Eines Nachts klopft eine dunkle Person und drückt ihr ein Baby in die Hand, nur um sofort wieder zu verschwinden. Kurze Zeit später geschieht unweit ein Mord. Hängen die beiden Ereignisse zusammen? Als der ermittelnde Kommissar Hoff auftaucht, scheint er davon auszugehen. Außerdem bemerkt er Mikas scharfen Verstand und ihre außergewöhnliche Beobachtungsgabe und bringt sie dazu, ihn bei seinen Nachforschungen zu unterstützen. Schnell geraten beide in tödliche Gefahr, denn nicht nur ein Serienmörder geht um, viel schlimmer ist, dass sich die Politik einmischt ...
Mit diesem ersten Band ist Rundberg gleich ein großer Wurf gelungen. Wie wunderbar es ihm gelingt, nicht nur geschichtliche Ereignisse in Szene zu setzen, den furchtbar kalten Winter fühlbar zu machen und das Leben der Waisenkinder bildhaft zu gestalten! Dazu hat er mit Mika eine wirklich sympathische und clevere Titelheldin entworfen, bei der es Spaß macht, ihren Abenteuern zu folgen. Mit Hoff haben wir den denkbar größten Kontrast zu diesem Waisenmädchen, die aber erstaunlich gut miteinander harmonieren. Der Fall ist wirklich hervorragend aufgebaut mit Wendungen, die man nicht kommen sieht und einer teilweise gruseligen Atmosphäre, von der sich so mancher Thriller/Horrorautor eine Scheibe abschneiden könnte. Alles in allem: ein echtes Lesehighlight!
An dem Tag, als Blaze geboren wurde, vernichtete eine Sturmflut das halbe Land und sie wird deshalb von allen gehasst, denn man erkannte sie als Regensingerin. In einer Welt, in der viele Leute Wasser, Luft, Feuer und Erde beherrschen, hat sie etwas Unverzeihliches getan, obwohl sie nur ein Säugling war. Siebzehn Jahre hat sie deshalb in einem goldenen Käfig gelebt, bis zu dem Tag, als sie als Erbin ausgewählt wird und dazu verpflichtet ist, um die Krone der Wassermagier zu kämpfen. Zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Finn reist sie in den Palast des Kaisers, um sich dort gefährlichen Prüfungen zu stellen und trifft dabei nicht nur auf Konkurrenten, sondern auch tödlichen Geheimnissen.
Eigentlich war die Geschichte ganz nett geschrieben. Wenn man auf eine gemächliche Erzählweise steht und vor allem nicht viel hinterfragt. Blaze und Finn sind Zwillinge aus dem Feuerhaus, aber allen ist bei ihrer Geburt sofort klar, dieser krasse Sturm kann nur von ihr kommen? Die Logik entgeht mir. Klar, später gab's manchmal etwas Nieselregen von ihr, aber von Anfang an eines von zwei Babys eines Sturmes zu bezichtigen? Hm. Die Prüfungen waren auch eher ... nun. Wie soll ich es sagen? Bei Wish oder Temu bestellt. Es war jetzt nicht so, als würden da alle um ihr Leben kämpfen. Natürlich gab es auch die typischen fiesen Zicken, die einfach nur fies waren, weil sie es konnten. Es gab zwei Prinzen, die um Blazes Aufmerksamkeit buhlten, obwohl sich Blaze maximal dadurch auszeichnete, dass sie etwas langweilig und nett war. (Immerhin!) Auch war schon von vornherein klar, bei wem es sich um den alten Mann in der Bibliothek handelte und dass der fiese Erdspalter nicht so fies war wie behauptet. Überhaupt kam ich mir beim Lesen des Buches vor, als hätte hier jemand unheimlich viele Versatzstücke gerade beliebter Bücher aneinandergereiht, ohne sich groß Mühe für Originalität zu geben. Das Einzige, das man als original ansehen konnte, war die Art, wie die Dienstboten ihre Herrschaften behandeln durften. Ansonsten bot das Buch nicht viel Neues und ich bin mir nicht sicher, ob ich die Reihe weiterverfolgen werde.
Heather Berriman, die abgesehen vom Klappentext und einmal in einer unwichtigen Rückblende in ihre Kindheit eigentlich nie Bird genannt wird, ist auf der Flucht. Die Analystin eines englischen Geheimdienst wird verdächtigt, geheime Daten weiterzugehen. Ihr bleibt nur die unverzügliche Flucht und Heather zögert daher nicht. Zum Glück hat ihre Herkunft als Tochter eines Geheimagenten sie vorbereitet. Sie hat eine Notfalltasche und stößt ihre Handys ab. Ab jetzt heißt es, so gut wie möglich "Going zero", was in der heutigen Zeit gar nicht so einfach ist. Heather muss versuchen, ihren Verfolgern immer einen Schritt voraus zu sein und dabei auch noch auf irgendeine Art ihre Unschuld zu beweisen.
Eigentlich war das eine spannende Grundidee, ein bisschen wie das von mir schon angedeutete "Goning Zero" (falls jemand eine ähnliche Thematik mit Abtauchen und Geheimdiensten sucht, hier ist meine Empfehlung!). Und mit Heather hat man eigentlich auch eine interessante Persönlichkeit. Bitte beachtet, dass ich interessant sagte, nicht sympathisch. Um ehrlich zu sein, bis zum Schluss bin ich mit Heather nicht wirklich warm geworden. Sie flieht also erstmal quer durch England und Schottland, über Norwegen und Island und muss dabei nicht nur mit Attentätern rechnen, sondern auch Verhandlungen wegen ihrer Unschuld einfädeln. Alles nicht so einfach. Und hier kommt die Crux: Um zu erklären, warum Heather fähig ist zu tun, was sie tut, begnügt sich die Autorin nicht mit ihrer Ausbildung bei der Armee und dem Geheimdienst, nein, sie breitet die ganze (nicht gerade kurze, denn Heather ist inzwischen etwa Mitte 50) Lebensgeschichte der Protagonistin aus. Und auch, wenn das sicherlich nicht uninteressant ist: Wirklich spannend ist das nicht. Wir wandern schon fast von Seite 1 aus erst einmal in die Vergangenheit von Heather, in die Kindheit und zu ihrem Geheimdienst-Papa. Leider passiert dieses "Abwandern" von aktuellen Szenen in die Vergangenheit immer mal wieder und nimmt wahnsinnig viel Raum ein.
Jetzt kommt zu den Längen noch das Ende, das zumindest mich äußerst unbefriedigt zurücklässt, denn nach dem ganzen Terz, der passiert ist, gibt es eigentlich keine Lösung. Auch habe ich mich immer wieder gefragt, woher Heather das ganze Geld hatte, um diese Flucht so durchführen zu können, denn ein paar Seiten vorher war sie quasi bankrott. So bleibe ich mit für meine Verhältnisse viel mehr Fragen als Antworten zurück nach Beendigung der Lektüre und auch, wenn ich das Buch nicht ungern gelesen habe, bleibt es nicht als Highlight im Gedächtnis.
Irida und ihre drei Freunde Cedric, Jeremy und Jinjin sind aus verschiedenen Gründen die AußenseiterInnen in ihrer Kleinstadt Hohenburg. Hier gibt es viele Märchen und Sagen, die sich um die Höhlen und alten Burgen und Ruinen ranken. Als es zu einem vermutlichen Grabraub kommt, beschließen Irida und ihre Freunde, der Sache auf den Grund zu gehen. Dabei erfahren sie nicht nur, dass es übernatürliche Wesen wie Geister und Trolle in ihrer unmittelbaren Umgebung gibt, sondern Irida kommt einem persönlichen Geheimnis näher. Und welche Rolle spielt ein zahmes Kaninchen, das scheinbar überall und nirgends auftaucht?
An und für sich habe ich die Geschichte gern gelesen, denn mir gefielen die Ideen und zumindest die meisten Charaktere. Allerdings bin ich immer wieder hängengeblieben, weil sich hier Heitz wirklich nicht von seiner besten stilistischen Seite präsentiert. Ich weiß nicht, wie oft Irida erwähnen musste, wie stark sie ist und wie unverstanden sie sich in ihrer eigenen Familie fühlt (dabei ist die echt in Ordnung, es gab nur eine Stelle, wo Schwester und Mutter echt genervt haben). Außerdem benutzte er seltsame Satzkonstruktionen "Sie stand schmausend am Tisch" und ähnliches und ich weiß nicht, wie oft ich die Augen verdreht habe wegen unlogischer Ereignisse. Eine erwachsene Frau lässt sich ausfragen und vertraut sich fremden Kids an, Irida und ihre Freunde können auf dem Smartphone einen Artikel so sehr vergrößern, dass sie auf dem Foto nicht nur die Abdrücke einer Sonde sehen, sondern sie erkennen auch, dass es die Sonde von Iridas Onkel gewesen sein muss, weil man erkennt, wo er seine Verbesserungen vorgenommen hat. (Wohlgemerkt, die Sonde selbst ist nicht mal zu sehen, nur ihre Abdrücke in der Erde.) Dazu schießt jemand mit einem Giftpfeil auf einen Typen, mit dem sich Irida gerade unterhält, und anstatt in Deckung zu gehen, panisch im Kreis zu rennen und Feurio zu schreien oder - ja, ich weiß, völlig absurder Gedanke! - die Polizei zu benachrichtigen, stehen sie seelenruhig weiter in der Gegend herum. Dass scheinbar alle Bewohner des Ortes eher nichtmenschlicher Herkunft zu sein schienen, ist da fast nur noch Nebensache.
Diese Sachen haben mich immer wieder aus dem Lesefluss gerissen und ich finde, auch bei einem Jugendbuch sollte wenigstens der Hauch von Logik erhalten bleiben. Obwohl mich durchaus interessiert, wie es weitergeht, bin ich daher nicht sicher, ob ich die Reihe weiterverfolgen werde.
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