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Buchkathi

Bewertungen

Insgesamt 277 Bewertungen
Bewertung vom 19.08.2025
Carter, Ally

Never Trust Your Fake Husband


gut

Keine Nähe zu den Protagonisten, aber spannende Agentengeschichte

Bei den meisten Büchern kann ich schon nach ein paar Seiten sagen, ob ich es richtig gut oder sehr, sehr schlecht finden werde. Dennoch bin ich einfach kein Buchabbrecher, das bringe ich einfach nicht übers Herz. Und diese Macke hat dafür gesorgt, dass ich meine Meinung zu Never trust your fake Husband tatsächlich komplett geändert habe und ich es nicht schon nach ein paar Seiten wusste.
Die ersten Seiten waren überhaupt nicht meine Welt. Zwar wusste ich, dass ich mich auf eine lustige Agentenromanze eingelassen habe, aber die Protagonistin Zoe war mir einfach zu platt. Sie ist schusselig, fast schon hohl, dargestellt und hat überhaupt kein Selbstvertrauen, obwohl sie sich in den ersten Kämpfen gar nicht so schlecht schlägt. Stattdessen vertraut sie blind darauf, was Sawyer ihr sagt. Er hat sich ihr als Geheimagent mit super wichtiger Mission vorgestellt und passt von da an auf sie auf. Die beiden Charaktere werden sehr überzeichnet charakterisiert. Sie unschuldig, wehrlos und er ist der Draufgänger, dem nichts zu viel ist. Er ist also der total coole Typ, auf den sie sich komplett verlassen muss. Und von ihnen beiden wird in der Er-Sie-Perspektive geschrieben, was bei mir die Distanz noch verstärkt hat.
Die Story entwickelt sich anfangs sehr langsam und man weiß nicht so richtig, wo die beiden mit sich hin wollen. Und diese Kombination aus Charakteren, die ich nicht mochte und einer Geschichte ohne roten Faden hat mich fast so weit gebracht, dass ich abgebrochen hätte. Weil meine Buchliebe das Abbrechen aber nicht zugelassen hat, habe ich weitergelesen. Ab der Mitte des Buches ungefähr hat es mich dann doch gepackt. Ich konnte mich besser in Zoe und Sawyer hineinversetzen und mochte den weiteren Verlauf der Geschichte, weil es dann auf einmal doch einen roten Faden rund um die Bank und deren Inhalt gab. Zwar hat sich die Liebesgeschichte nicht so richtig auf mich übertragen – zumindest nicht so, dass ich das Knistern selbst spüren konnte – aber die Agentengeschichte und die Action hat mir gefallen.
Mit ein paar Emotionen zur Liebesgeschichte mehr und einer Protagonistin, die sich nicht ganz so unselbständig gibt, hätte es von mir auch mehr Sterne gegeben. So bleibt es leider bei drei Sternen. Für alle, die gerne mal wieder eine Agentengeschichte mit Humor lesen möchten und nicht ganz so viel Wert auf Liebe legen, könnte dieses Buch ein durchaus besseres Leseerlebnis sein als für mich.

Bewertung vom 15.08.2025
Jimenez, Abby

Say You'll Remember Me


ausgezeichnet

Emotional, tiefgründig und eine schöne Liebesgeschichte oben drauf

Kann man sich in jemanden verlieben, mit dem man nur ein einziges Date hatte? Xavier und Samantha aus dem neusten Buch von Abby Jimenez würden diese Frage definitiv mit ja beantworten. Es ist zwar nicht Liebe auf den ersten Blick, aber zumindest können sie sich schon nach dem ersten Aufeinandertreffen nicht mehr vergessen. Das erste Date dann lässt keinen Zweifel daran, dass sie füreinander bestimmt sind. Einzig ihre Lebensumstände sprechen ausschließlich gegen diese Beziehung.
Die Handlung dieses Buches ist weit tiefgründiger, als man es von einem Liebesroman erwarten würde. Statt dem üblichen, er liebt sie, sie liebt ihn, die Herausforderung wird überwunden und alle leben glücklich bis an ihr Ende, hat man hier richtig was zum Nachdenken. Denn Samantha belastet das Thema Verantwortungsübernahme in der Familie. Sie pflegt ihre demente Mutter zuhause mit ihren Geschwistern und ihrem Vater. Einerseits habe ich sie bewundert dafür, dass sie so klar ihr Leben zurückschraubt, um bei ihrer Mutter zu sein, und andererseits habe ich auch immer wieder überlegt, ob sie das richtigmacht. Schließlich steht das ihrem Glück mit Xavier im Weg und natürlich ist es hier schwerer als in anderen Liebesromanen, wo man schnell die Herausforderung als das Böse ausmacht und will, dass es überwunden wird. In diesem Fall ist das nicht so. Ich wollte das Samantha glücklich ist, ich wollte aber auch, dass sie bei ihrer Mutter ist. Das hat in mir für eine Zerrissenheit gesorgt und ich konnte Samantha unheimlich gut verstehen und mich in sie hineinversetzen. Bei Xavier ist es dagegen anders gelagert. Er muss seine wirtschaftlichen Interessen gegen seine Liebe abwägen. Denn als junger Tierarzt mit eigener Praxis hat er Schulden, sodass er sein Leben nicht einfach an einem anderen Ort verlagern kann. Auch hier habe ich gegrübelt, wie er sich entscheiden soll. Wer kann schon nach zwei Dates sagen, ob es die Liebe des Lebens ist und es sich lohnt, das wirtschaftliche Fundament, was man sich geschaffen hat, einfach so einzureißen. Xavier hört sich nach dieser Beschreibung so kalkuliert an, aber die Autorin hat seine Persönlichkeit mit mehr Tiefe ausgestaltet. Denn zu dieser rationalen Seite kommt eine ganz liebenswerte, bemühte Seite dazu, die man daran merkt, wie viel er für Samantha tut und wie sehr er sich nach einem liebevollen Umfeld sehnt.
Insgesamt schafft es Abby Jimenez, dass man sich mit all diesen Personen sehr wohlfühlt. Man spürt nicht nur das Knistern zwischen Sam und Xavier, sondern auch die Sorge um die Mutter, die lustigen Erlebnisse mit den Tieren und den Zusammenhalt in Sams Familie. Das hat mir unheimlich gut gefallen. Ich möchte zum Ende nicht zu viel verraten, aber so viel sei gesagt: Es ist kein plattes Ende, was man hätte voraussehen können, sondern ein sehr berührender Verlauf mit einer Figur, die erst sehr spät in der Geschichte auftaucht. Sie bringt eine Weisheit ein, die auch mich zum Nachdenken gebracht hat.
Für mich ist dieses Buch viel mehr als ein Liebesroman. Es hat die Kraft, die Frage zu stellen, was im Leben wirklich wichtig ist. Das tut es nicht belehrend, sondern zwischen den Zeilen einer Geschichte, die man einfach gerne liest. Das ist mir eine sehr große Empfehlung wert!

Bewertung vom 10.08.2025
McFarlane, Mhairi

Und plötzlich ist es wunderbar (MP3-Download)


weniger gut

Hat mich nicht überzeugen können, obwohl ich die Autorin sonst sehr gerne lese

Der neue Roman Und plötzlich ist es wunderbar von Mhairi McFarlane ist die Fortsetzung des Liebesromans Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt und dreht sich um Edie und den Hollywood-Star Elliot Owen.
Eigentlich hatte Edie beschlossen, dass ihr beschauliches, bürgerliches Leben nicht zu einem Hollywood-Filmstar-Dasein passt, wie es Elliot Owen führt. Doch unser Roman beginnt damit, dass Elliot wieder vor ihrer Tür steht. Denn ihre Gefühle füreinander sind so stark, dass sie es trotz der großen Unterschiede noch einmal miteinander versuchen müssen. Ab dann begleiten wir Edie in ihrem alltäglichen Leben, im Büro, mit ihren Freunden und dabei, wie sie Elliot in ihrer Nähe vermisst. Denn durch seine große Filmkarriere sind die beiden meistens räumlich getrennt und es gibt viele Probleme, die die Beziehung belasten. Filmstars küssen schließlich nicht nur die eigene Freundin, um nur eine der Herausforderungen zu nennen, die Edie begegnen.
Ich kann Edie schon verstehe. Sie fühlt sich wie der absolute Normalo, mit einem komplett normalen Leben, das eben nicht mit einem Hollywoodstar mithalten kann. Noch dazu hat sie mit Minderwertigkeitskomplexen zu kämpfen, wenn sie sich mit den wunderschönen Drehpartnerinnen ihres Freundes vergleicht, mit denen er heiße Knutschszenen drehen soll. Das alles belastet die Beziehung, auch wenn Elliot ihr keinerlei Grund zur Sorge gibt. Die Idee hinter dieser Geschichte gefällt mir. Es mutet ein bisschen wie die moderne Variante von Aschenputtel an. Edie ist die arme bürgerliche Frau, deren Prinz – in dem Fall Elliot – alles möglich macht, damit die Liebe eine Chance hat. Doch fesseln konnte es mich trotzdem nicht so richtig. Das liegt für mich vor allem an den fehlenden Emotionen. Ich konnte weder an Edie noch an Elliot so richtig andocken, weil ich mich ihnen einfach nicht nah gefühlt habe. Noch dazu erschien mir vieles übertrieben dargestellt und einfach nicht realistisch. Das gilt für mich insbesondere für den Streit am Ende.
Auch wenn die Sprecherin des Hörbuchs sich sehr viel Mühe gegeben hat, die verschiedenen Emotionen zu transportieren und die unterschiedlichen Charaktere anders zu sprechen, so hat mich auch dies nicht überzeugt. Dadurch, dass die Szenen so schnell wechseln, es für mich kaum einen durchgehenden Spannungsbogen gab, konnte ich dem Hörbuch schlecht folgen. Außerdem empfand ich manchen Dialog zwischen Elliot und Edie als etwas flapsig, sodass die Geschichte sich manchmal eher nach Witzgeschichte als nach Liebesroman angefühlt hat. Ich konnte mich in die Geschichte dadurch nicht fallen lassen und war sehr weit von den Figuren entfernt.
Daher fand ich dieses Hörerlebnis nur mittelmäßig gut und würde keine Weiterempfehlung aussprechen. Noch dazu teile ich die Einschätzung des Verlags nicht, dass dieser Liebesroman auch unabhängig von Teil eins gehört werden kann. Es tauchten zu viele Anspielungen auf Szenen aus Teil eins und zu viele Personennamen aus dem ersten Band auf, denen ich nicht wirklich folgen konnte.

Bewertung vom 10.08.2025
Mirasol, Eva

Staying Alive


sehr gut

Krankenhausgeschichten mit einer Prise Humor, aber nicht immer angemessen

Ein Unterhaltungsroman über ein Krankenhaus – ja da denkt man doch sofort an Klassiker wie die Schwarzwaldklinik. Doch diese Assoziation könnte bei Staying Alive nicht weiter entfernt liegen. Denn hier geht es nicht um schmachtende Krankenschwestern und starke Arztfiguren. Hier geht es um die junge Ärztin Nicki, die sich in den hektischen Alltag der Notaufnahme einfinden muss.
Wir lernen Nicki an ihrem ersten Tag in der Rettungsstelle kennen. Sie ist unsicher, die Abläufe hektisch und die Kollegen zwar nett, aber nicht wirklich hilfreich. Im Verlauf des Buches begleiten wir sie in ihrem Alltag auf unendlich lange Nachtschichten und erleben mit ihr tragische aber auch urkomische Patientengeschichten. Sie lebt quasi nur noch für die Klinik, freundet sich mit ihren Kollegen an. Doch das normale Leben, wie sie es nennt, rennt an ihr vorbei. Das zeigt auf sehr realistische Art und Weise das Leben im Schichtdienst auf. Und doch erleben wir mit Nicki einiges.
Ich mochte die Geschichten aus der Klinik sehr. Auch die Kombination aus lustigen Szenen, aus bedrückend authentischen Situationen und aus zwischenmenschlichen Auseinandersetzungen zwischen den Kollegen und Patienten hat mir sehr gefallen. Dennoch lässt sich sagen, dass es nicht nur lustig zugeht. Anders als man es wahrscheinlich für einen Unterhaltungsroman erwarten würde. Manche Geschichte hat mich auch zum Nachdenken angeregt, denn die Unsicherheit in mancher Situation war doch sehr spürbar. In solchen Phasen war mir der Humor auch manchmal zu flapsig. Denn Nicki hat ja am Anfang sehr zu kämpfen mit den schwierigen Fällen sowie mit dem Druck, der auf ihr lastet. Entweder wurde mit diesem Schreibstil ihr Galgenhumor versucht abzubilden, oder aber es war einfach ein wenig zu lustig gemeint an den gesellschaftskritischen Stellen.
Alles in allem hat mir der Roman aber gut gefallen. Nicki ist sympathisch und authentisch gelungen. Ihre Geschichte bringt dem Leser den Alltag in der Notaufnahme näher und für alle, die sich für das Krankenhaus interessieren, gibt es spannende Patientengeschichten.

Bewertung vom 10.08.2025
Teige, Trude

Wir sehen uns wieder am Meer


ausgezeichnet

Spannend, nahbar und sehr emotional erzählt

Es handelt sich bei dem historischen Roman Wir sehen uns wieder am Meer um den dritten Teil einer Triologie über drei Freundinnen im zweiten Weltkrieg, bei der auch alle Bände unabhängig gelesen werden können.
Im Mittelpunkt steht die junge Norwegerin Birgit, die sich gerade entschlossen hat, sich freiwillig als Krankenschwester für ein Militärkrankenhaus in einer norwegischen Kleinstadt zu melden. In Oslo hält sie nichts mehr. Ihre Freundinnen ziehen weiter, ihr russischer Geliebter ist gestorben und so beginnt ihr schicksalhafter Weg. Im Krankenhaus angekommen, erfährt sie von den schlimmen Taten der deutschen, von den Zwangsarbeiterlagern und von dem Schrecken des Kriegs. Doch ganz persönlich lernt sie auch Nadia kennen, die als Zwangsarbeiterin aus der Ukraine hergeholt wurde. Die beiden freunden sich an und Birgit versucht ihr zu helfen, wo es geht. Ob das schon der erste Schritt in den Widerstand ist? Man weiß es nicht, denn in Birgits jungem Leben geht es Schlag auf Schlag. Von der jungen Frau, zur Militärkrankenschwester, zur Widerstandskämpferin, zur Gefolterten, zur Agentin – aus jedem einzelnen Schritt mehr wird ein ganzer Lebensweg.
Ich glaube, genau das hat es für mich zu einem wahnsinnig guten Hörerlebnis gemacht. Denn, wo man sich in anderen Büchern fragt, wie man eigentlich vom normalen Mädchen zur Widerstandskämpferin wird, so sieht man es hier. Denn dieses Hörbuch transportiert die vielen kleinen Entscheidungen von Birgit so untermittelbar hintereinander, dass man gar nicht mehr zum Durchatmen kommt. Mit Birgit erleben wir, wie sie mit all dem erlebten immer mehr zur Widerständlerin und letztlich auch Agentin wird. Aus einzelnen Entscheidungen wird ein ganzer Lebensweg. Und als Hörer ist man sehr nah an Birgit und dem, was sie denkt und fühlt.
Die Spannung habe ich sehr geliebt und auch, dass es so viele Erlebnisse gibt, an denen wir teilhaben können. Man hat das Gefühl, man ist ein halbes Leben lang dabei. Ich konnte richtig mitfiebern. Ganz Besonders habe ich mich auch gefreut, als am Ende der Erzählungen auch die anderen beiden Freundinnen wieder auftauchen und sich so der Kreis der Triologie schließt.
Von mir gibt es eine fette Empfehlung, denn hier kamen weder Spannung, noch Persönlichkeit, noch Emotionen zu kurz!

Bewertung vom 10.08.2025
Maiwald, Stefan

Die Porzellanmanufaktur - Zerbrechlicher Frieden


weniger gut

Ein Hörerlebnis mit guter Geschichtsidee, aber fehlender Tiefe und wenig Emotionen

Bei dem Hörbuch die Porzellanmanufaktur – zerbrechlicher Frieden handelt es sich um den ersten Teil einer dreiteiligen Familiensaga, die kurz nach dem Ende des zweiten Weltkriegs beginnt. In ihrem Mittelpunkt steht die junge Marie Thalmeyer. Der Vater früh verstorben, der Bruder in Russland im Krieg verschollen. So bleibt Marie, die nur noch ihre jüngere, ungestüme Schwester zur Seite hat, nichts Anderes übrig, als selbst die Geschicke der familieneigenen Prozellanmanufaktur in die Hand zu nehmen. Nicht nur das Geschäftliche, auch zwischenmenschliche Abgründe bereiten ihr manche Herausforderung und auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Doch Marie lässt sich von nichts unterkriegen und zeigt, dass sie als taffe Frau mit großen Plänen auf ihre sympathische Art genauso weit kommen kann wie die Männer.
Die Idee der Geschichte als solche mochte ich sehr: Eine junge Frau im Nachkriegsdeutschland muss viele Schicksalsschläge hinnehmen und kämpft sich durch, sowohl privat als auch im Geschäftsleben. Dann der verschollene Bruder und der Tod des Vaters, von alldem habe ich mir große Emotionen versprochen. Ich muss allerdings sagen, dass ich mich sehr schwer damit getan habe, zu den Figuren wirklich eine enge Verbindung aufzubauen. Und dadurch konnten auch die transportierten Gefühle nicht wirklich bei mir ankommen. Natürlich habe ich mir die Frage gestellt, woran das gelegen hat. Als erstes liegt es vermutlich an den wechselnden Perspektiven: Die verschiedenen Kapitel werden aus dem Blickwinkel der unterschiedlichsten Menschen erzählt. Mal eins aus Maries Sicht, dann aus Joachims Sicht, es erzählt ein Schmuggler, dann der Buchhalter, dann die Schneiderin im Ort und noch viele mehr. Während ich wechselnde Perspektiven von den Hauptfiguren noch gut für die Nähe zu den Figuren gefunden hätte, muss ich bei mancher der oben genannten Personen sagen, dass ich gar nicht verstanden habe, wozu das jetzt dienen soll. Ich habe dadurch eine gewisse Distanz verspürt und konnte mich in keine Person so richtig hineinversetzen.
Beim Hören des Hörbuchs war es dann noch umso schwerer dem zu folgen, wer gerade spricht. Hier wären wechselnde Stimmen oder mehr Imitieren der Personen super gewesen – so ähnlich wie es der Sprecher bei der Schneiderin wirklich gut gemacht hat. Leider wurde dies aber nicht bei allen Personen variiert.
Im Verlauf der Geschichte passieren zwar allerlei spannende Dinge, mit denen ich auch nicht wirklich gerechnet hatte, aber für mich gab es kaum einen Spannungsaufbau. Das, was ich so gerne mag, sind eben die Emotionen, die sich so langsam entwickeln, wenn sich jemand verliebt, oder wenn die Situation in der Firma immer angespannter wird. Diese konnten bei mir gar nicht aufkommen, weil ich die Entwicklungen doch eher als abrupt und als nicht in der Tiefe beschrieben empfunden habe. Dadurch hat sich bei mir der Eindruck aufgezwängt, dass das Hörbuch so vor sich hinplätschert.
Leider hat das Hörerlebnis also nicht meine Erwartungen erfüllt und ich werde mir die beiden weiteren Teile der Familiensaga um die Porzellanmanufaktur nicht mehr anhören. Mit etwas mehr Emotionen und mehr Erzähltiefe bei den Hauptfiguren hätte ich der Geschichtsidee durchaus etwas abgewinnen können, schade.

Bewertung vom 10.08.2025

QUID+ Aber warum?


ausgezeichnet

Gut gelungene Kurzgeschichten und Tipps zu vielen Kinderfragen

Ein Buch für Eltern und Kind gleichermaßen, das zu beiden passt und das gleiche Themengebiet bearbeitet? Das klingt unwahrscheinlich oder? In diesem Kinder-Elternbuch rund um das Themen Fragen wird das möglich. Und ich nehme es schon mal vorweg: Von dieser neuen Reihe vom Verlag, wo unter anderem auch ein solches Buch zum Thema Wut erschienen ist, bin ich ganz begeistert.
In diesem Fall geht es um das wohl berühmteste Fragewort aus Kindermut, nämlich das Warum. Welche Fragen können da kommen und wie antwortet man darauf kindgerecht. Mit diesem Buch wird jedes Elternteil ein Stückchen schlauer – zumindest, wenn man wie empfohlen den Elternteil vorab liest. Dort bekommt man sinnvolle Hinweise, wie man mit den Fragen der Kids umgehen sollte und wie es dem Alter entsprechend ist.
Schön finde ich, dass der erste Teil sich dann in Form von Vorlesegeschichte an die Kinder richtet. Hier können Eltern zu den meisten Fragen, die Kinder beginnend mit Warum irgendwann stellen, die passende Geschichte vorlesen. Mit rund 3 Minuten Lesezeit pro Geschichte, sind diese auch relativ knapp und werden durch bunte, detailreiche Bilder ergänzt. Es werden insgesamt 27 Warum-Fragen auf diese Weise gemeinsam beantwortet. Es dreht sich um die Gründe für unterschiedliche Hautfarben, darum, warum sich Eltern trennen, warum die Sonne wärmt und vieles Mehr.
Ein sehr gelungenes Buch für die ganze Familie, das so manche schwierige Frage mit einer schönen Geschichte ganz fluffig leicht beantwortet.

Bewertung vom 10.08.2025

QUID+ Ich will aber!


ausgezeichnet

Ein Buch für Kinder und Eltern rund um die Wut

Mit diesem Buch ist dem Verlag wirklich mal etwas gelungen, was ich so noch nie gesehen habe. Natürlich gibt es Kinderbücher zu all den Themen, die man eventuell in der Erziehung als schwierig empfinden könnte. Man versucht es dem Kind mit einer eingängigen Geschichte begreiflich zu machen. Ebenso gibt es für die Seite der Eltern viele Ratgeber, die mit zahlreichen Tipps, Tricks und Erklärungen Lösungen liefern möchten für Themen der Erziehung oder das zwischenmenschliche Miteinander von Eltern und Kind. Aber beides in einem? Das ist mir so noch nicht begegnet. Nun fragt man sich zu Recht, welcher Ratgeber Kindern gefallen soll, oder aus welchem Kinderbuch sich Tipps holen sollen.
Dieses Buch behandelt das Thema Wut in all seinen Facetten. Und zwar im ersten Teil als Kinderbuch mit illustrierten Vorlesegeschichten und im zweiten Teil als praxisnaher Rategeber für Eltern. Das ist nach meinem Empfinden, die perfekte Kombi, um das Thema wirklich lehrreich und wirksam einbringen zu können.
Die Vorlesegeschichten haben wie ein Bilderbuch große, bunte, detailreiche Bilder, wo die Kleinsten beim Vorlesen so einiges Entdecken können. Sie behandeln jeweils eine Facette der Wut – wie sie sich äußert oder wo sie herkommt – und zeigen sie an einer anschaulichen Geschichte. Diese braucht um die 5 Minuten Vorlesezeit und enthält auch etwas Lehrreiches zum Umgang mit ihr.
Der Ratgeberteil für die Eltern – er soll am besten vorab gelesen werden – liefert dann alles an Hintergrundwissen, Tipps und Tricks. Das ist einfach verständlich geschrieben, praxisnah und oft auch in Listen oder Grafiek dargestellt, was das Lesen sehr auflockert.
Ich finde, es handelt sich hierbei um ein rundumgelungenes Werk für die ganze Familie!

Bewertung vom 10.08.2025
Dickreiter, Lisa-Marie;Oelsner, Winfried

Der kleine Bubu. Mittagsschlaf ganz schnell und fix? Der Bubu, der kennt alle Tricks!


ausgezeichnet

Die Bubus gefallen mir ausgesprochen gut

Ein Bilderbuch über den Mittagsschlaf – von Erwachsenen geliebt, von Kindern verschmäht – genau das wird hier thematisiert. Denn in dem Bilderbuch geht es um Familie Bubu, die den Menschen den Mittagsschlaf bringt. Logischerweise bringt der große Bubu ihn den Erwachsenen und der kleine Bubu den Kindern. Letzterer hat damit so seine Mühen und erlebt die lustigsten Geschichten bei dem Versuch, die Kinder zum Schlafen zu bringen.
Diese Geschichte ist wirklich witzig gestaltet. Die Bubus sehen wahnsinnig süß und flauschig aus und auch die Reime der buschigen Fabelwesen sind gut gelungen. Vor allem der kleine Bubu macht auf lustige Art besprechbar, dass die Kleinen so ungerne Mittagsschlaf machen. Vermutlich kommt da das ein oder andere Kind selbst soweit, dass es über sich und seine eigenen Versuche den Mittagschlaf zu vereiteln, lacht.
Ein wunderbares Bilderbuch mit vielen detailreichen, großen Bildern, in denen es viel zu entdecken gibt! Von mir gibt’s ein Lob für die Bubus!

Bewertung vom 10.08.2025
Allison, Zoe

Dich hatte ich nicht auf dem Wunschzettel


sehr gut

Hat mir gut gefallen – Emotionen und lustige Szenen

Zur Weihnachtszeit wünscht man sich doch Ruhe, bedächtige Stimmung, ein gutes Buch mit großen Emotionen und darin ein gutes Ende. All das lässt sich wunderbar in diesem Liebesroman in schottischer, winterlicher Atmosphäre finden.
Maya zieht an den Ort ihrer Jugend zurück zu ihren Eltern, nachdem es beruflich und privat gerade eher so mittelmäßig läuft. Mit ihrem Freund ist es aus und auch ihren Job in der Finanzbranche ist sie los. Da hilft es ihr, am gleichen Ort wie ihre beste Freundin zu sein, um sich erstmal zu fangen. Doch leider ist der Bruder der besten Freundin auch dort und an ihn hat Maya so gar keine guten Erinnerungen. Denn sie und Sam hatten als Teenager einmal große Gefühle füreinander, was schon nach kürzester Zeit ziemlich unschön endete. Alles wäre halb so schlimm, wenn man sich wenigstens aus dem Weg gehen könnte. Doch Mayas Aushilfsjob zur Überbrückung ist leider in der gleichen Skischule, in der auch Sam arbeitet. Was anfangs mit dem Versuch sich zu ignorieren zu lustigen Szenen führt, mündet bald in Zickereien und schließlich dem großen Knistern. Diese Entwicklung habe ich wirklich gerne mitverfolgt.
Natürlich ist die Handlung nicht wirklich unvorhersehbar und bahnbrechend neu ist die Thematik der wieder aufflammenden Jugendliebe auch nicht, aber darauf kommt es mir auch nicht an. Denn die Dialoge waren witzig, ich habe viel geschmunzelt und die Emotionen waren so richtig schön greifbar, als die Anziehung größer wurde. Es war das perfekte Feeling eines gemütlichen Winter-Liebesromans. Und oben drauf hat die Mischung aus Knistern und witzigen Momenten für mich gestimmt. Auch die Figuren haben mir gefallen, denn sie sind sympathisch und bekommen durch die Themen Erwartungen von Außen, toxische Beziehung und Verletzlichkeit eine gewisse Tiefe. Obendrauf bekommt der Leser eine große Portion Gemütlichkeit durch die winterlichen Beschreibungen der Umgebung und der weihnachtlichen Deko und Bräuche.
Für mich ein guter winterlicher Liebesroman, den man super mit einer heißen Tasse Tee kurz vor Weihnachten genießen kann.