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Bücherwurm

Bewertungen

Insgesamt 322 Bewertungen
Bewertung vom 18.12.2025
Kingsley, Felicia

The Heat is on - Something's Cooking Between Us


sehr gut

"The Heat is On" ist eine leichte, sehr angenehme Unterhaltung für zwischendurch, bei der ich mich beim Lesen von Anfang an wohlgefühlt habe. Felicia Kingsley schafft es erneut, eine Geschichte zu erzählen, die locker bleibt, dabei aber dennoch genug Tiefe besitzt, um nicht oberflächlich zu wirken.

Besonders gut gefallen hat mir der Perspektivwechsel zwischen den beiden Hauptfiguren. Dadurch kommt man sowohl Dwight aka Romeo als auch Julia näher und kann ihre Gedanken und Gefühle gut nachvollziehen. Dwight Faraday, FBI-Agent mit Kochkenntnissen, erhält den Auftrag, das italienische Restaurant der Familie Villa als "Romeo" zu infiltrieren. Dass ausgerechnet Julia, die schlagfertige Tochter des Chefs, ihm dabei einen Strich durch die Rechnung macht, sorgt für viele unterhaltsame Momente.

Die ironischen Spitzen und Wortgefechte zwischen Dwight/Romeo und Julia waren herrlich ulkig und haben für genau das richtige Maß an Humor gesorgt. Die Chemie zwischen den beiden stimmt, das Knistern ist da, auch wenn Julia sich davon zunächst völlig unbeeindruckt zeigt.

Die Figuren und die Story besitzen eine angenehme Tiefe, ohne dass das Buch seine Leichtigkeit verliert - eine Kombination, die ich sehr schätze. Ein kleiner Wermutstropfen war für mich jedoch das Ende: Hier fühlte sich die Handlung wie ein Zeitraffer an. Es ging mir zu schnell, sodass ich emotional nicht mehr richtig mit den Figuren mitfühlen konnte. Das hätte ich mir ausführlicher und intensiver gewünscht.
Trotzdem bleibt "The Heat is On" ein netter, unterhaltsamer Roman, der Spaß macht und Lust auf mehr weckt. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den nächsten Roman der Autorin.

Bewertung vom 18.12.2025
Korn, Carmen

In den Scherben das Licht


sehr gut

Mit großer Vorfreude habe ich zu "In den Scherben das Licht" gegriffen, denn Carmen Korn hat mich mit ihren historischen Romanen, insbesondere meiner geliebten Jahrhundertreihe, bereits mehrfach begeistert. Umso gespannter war ich auf diesen neuen Roman, der unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ansetzt.

Die ersten rund hundert Seiten sind harter Tobak. Schonungslos zeigt die Autorin, wie schlecht es den Menschen in der Nachkriegszeit ging: zerstörte Häuser, Hunger, Kälte und eine allgegenwärtige Perspektivlosigkeit. Diese eindringlichen Schilderungen wirken gerade heute, angesichts der aktuellen politischen Lage, besonders bedrückend und machen deutlich, wie schnell Sicherheit und Wohlstand verloren gehen können.

Die Handlung beginnt 1946 in Hamburg. Im Mittelpunkt steht die ehemalige Schauspielerin Friede, die in den Kellerräumen ihres beschädigten Hauses zwei junge Menschen aufnimmt: Gert und Gisela, beide kaum dem Teenageralter entwachsen und ohne Familie – oder zumindest ohne Gewissheit darüber, was mit ihren Angehörigen geschehen ist. Aus dieser Zweckgemeinschaft wächst nach und nach eine neue Form von Familie, die sich gegenseitig Halt gibt und den Widrigkeiten des Alltags trotzt.

Carmen Korn folgt ihren Protagonistinnen und Protagonisten über circa 10 Jahre hinweg und führt sie durch Verluste, schmerzhafte Erkenntnisse und ungewisse Neubeginne. Trotz aller Schwere gibt es aber immer wieder Lichtblicke und der Roman endet schließlich versöhnlich. Die historischen Hintergründe sind, wie von der Autorin gewohnt, gut recherchiert. Besonders die schauspielerischen Anspielungen fand ich spannend, auch wenn ich einiges nachschlagen musste, was meinen Horizont jedoch angenehm erweitert hat.

Am meisten berührt hat mich die entstehende Gemeinschaft zwischen den Figuren: dieses Miteinander, das aus der Not entsteht und langsam von Vertrauen und Fürsorge geprägt ist. Der Schreibstil ist stellenweise eher schlicht, dennoch bin ich nur so durch die Seiten geflogen.

Fazit: Ein bewegender Nachkriegsroman über Verlust, Zusammenhalt und Neuanfänge, der trotz einfacher Sprache lange nachwirkt. Ich hoffe schon jetzt auf weitere Romane der Autorin!

Bewertung vom 18.12.2025
Groh, Kyra

The Pumpkin Spice Latte Disaster / Pumpkin Spice Latte Bd.1


gut

Auf den ersten Blick wirkt das Dorf genau so, wie man es sich für einen herbstlichen Romance-Roman wünscht: idyllisch, fortschrittlich, herbstlich dekoriert – das Setting stimmt definitiv. Und ja, man liest das Buch an sich auch gerne. Denn der Schreibstil von Kyra Groh ist grundsätzlich angenehm und flüssig, auch wenn er sehr beschreibend ist und sich dadurch stellenweise etwas verzettelt. Doch im Fokus der Geschichte steht eine kratzbürstige Protagonistin und ihre Bindungsangst-geführte aufkeimende Liebesgeschichte zu James, die insbesondere an den Nebenschauplätzen an Tiefgründigkeit vermissen lässt.

Insbesondere mit Jude als Protagonistin bin ich nur sehr langsam warm geworden, weil sie mir persönlich oft ziemlich auf die Nerven gegangen ist. Ihre Kratzbürstigkeit gegenüber dem Love Interest James, ihre Bindungsängste und ihr ADHS wirkten auf mich zwar realistisch angelegt, blieben aber teilweise schwer nachvollziehbar – vor allem, weil wichtige Themen wie Diagnose oder Umgang damit kaum reflektiert wurden. Trotzdem fand ich es schön, die Entwicklung zwischen Jude und James so intensiv mitzuerleben.

James wirkte anfangs fast zu sehr wie der klassische Sunshine-Golden-Retriever-Typ, bekam im Laufe der Geschichte aber etwas mehr Tiefe. Auch wenn er sehr stark körperlich auf Jude fokussiert war (teilweise zu stark), war er immerhin nicht eindimensional-dümmlich und ließ sich nicht alles gefallen. Die Annäherung der beiden fühlte sich insgesamt authentisch an – nur emotional hat sie mich nicht ganz abgeholt, weil beide Figuren bis zuletzt sehr verschlossen blieben. Hierdurch wurde es auch sehr schwer mit dem cozy-Lesegefühl.

Was mich leider immer wieder aus der Geschichte gerissen hat, war das massive Name-Dropping. Lululemon, Red Wings und Co. fühlten sich unnötig und aufgesetzt an und haben mich mehr genervt als bereichert. Ähnlich ging es mir mit dem Humor: Vieles wirkte zu sehr auf „das muss jetzt lustig sein“ getrimmt, besonders Judes Vergleiche waren manchmal eher ungelenk als witzig.

Auch mit dem Cozy-Vibe hatte ich meine Schwierigkeiten. Obwohl das Setting herbstlich ist, kam bei mir nicht dieses klassische „Gilmore-Girls-auf-der-Couch“-Gefühl auf. Das ist an sich nicht schlimm – der Roman hat dafür mehr Inhalt als viele reine Herbst-Vibes-Romances – aber ich hatte mir dennoch etwas mehr Dorfleben, Wärme und Gemeinschaft gewünscht.

Ein großes Manko waren für mich die Nebenfiguren. Gerade Judes Schwester, Eleanor und auch andere Dorfbewohner hätten viel mehr Raum verdient. Beziehungen und Konflikte wurden angerissen, aber nicht wirklich vertieft. Besonders enttäuschend fand ich, dass es keinerlei echte Auseinandersetzung mit Judes Eltern gibt – keine Konfrontation, kein Aufarbeiten. Dass sie einfach alles schluckt und dann dauerhaft im selben Dorf leben soll, fühlte sich für mich nicht stimmig an.

Trotz aller Kritik gab es auch viele schöne, amüsante Momente: das Pubquiz, einzelne Dialoge, die Szene mit James’ Eltern im Café, gerade zum Ende hin hatte ich wirklich Spaß beim Lesen, nachdem ich mich auf den Stil der Autorin eingelassen hatte.

Unterm Strich bin ich hin- und hergerissen: Pumpkin Spice Latte Desaster ist gut geschrieben, unterhaltsam und hat Charme, verschenkt aber durch fehlende Geradlinigkeit, zu wenig ausgearbeitete Nebenfiguren und ausbleibende Konfliktauflösungen einiges an Potenzial.

Bewertung vom 18.12.2025
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub und der unlösbare Code / Die Mordclub-Serie Bd.5


sehr gut

Ich habe mich wahnsinnig auf den neuen Band des Donnerstagsmordclubs gefreut und wurde nicht enttäuscht. Auch dieses Mal habe ich die Geschichte als Hörbuch erlebt, erneut großartig gesprochen von Johannes Steck und Beate Himmelstoß, die den Figuren mit viel Gefühl und Humor Leben einhauchen.

Der neue Fall ist spannend und gut konstruiert. Er beginnt mit der Hochzeit von Joyces Tochter und ihrem zukünftigen Ehemann – doch die Feierlichkeiten nehmen schnell eine dramatische Wendung. Der beste Freund des Bräutigams steckt in großen Schwierigkeiten und versucht, sich Elizabeth anzuvertrauen. Danach bricht das Chaos los.

Auch wenn einige Entwicklungen vorhersehbar waren, gab es genügend unerwartete Wendungen, dazu den gewohnten Witz und Charme der Reihe. Die vier ermittelnden Senior:innen sind einfach wunderbar, ich habe sie inzwischen alle sehr ins Herz geschlossen. Es fühlt sich jedes Mal ein bisschen an wie Nach-Hause-Kommen, wenn man ihnen wieder begegnet.

Zwischendurch gab es ein paar Längen, doch gerade die Nebenhandlung rund um Rons Tochter Suzie, die sich aus einer gewalttätigen Ehe befreien möchte, sorgte für große Spannung und emotionale Tiefe. Richard Osman schreibt erneut mit viel Herz, Wärme und einem feinen Gespür für seine Figuren. Ich freue mich jetzt schon sehr auf den nächsten Band.

Bewertung vom 15.12.2025
McKenna, Skye

Der goldene Schlüssel / Cassandra Morgan Bd.1


sehr gut

Die 12-jährige Cassandra Morgan lebt seit sieben Jahren an einem Mädcheninternat, nachdem ihre Mutter sie dort mit dem Versprechen zurückließ, bald wiederzukommen. Als die Behörden ihre Mutter für tot erklären und Cassandra in ein Heim bringen wollen, flieht sie in einer Nacht- und-Nebel-Aktion. Dabei begegnet sie einem sprechenden Kater, der ihr eröffnet, dass sie aus einer mächtigen Hexenfamilie stammt. Gemeinsam reisen sie zu ihrer Tante, der Haghexe, wo Cassandra ihre magische Ausbildung beginnt. In einer von Naturmagie geprägten Welt muss sie sich neuen Freundschaften, magischen Geheimnissen und ihrer eigenen Vergangenheit stellen.

"Cassandra Morgan – Der goldene Schlüssel" von Skye McKenna entführt in eine fantasievolle, naturverbundene Welt, die mich vor allem durch ihre Atmosphäre überzeugte. Die Magie ist stark an die Natur gebunden, und die Landschafts- sowie Umgebungsbeschreibungen erzeugten eine angenehme, fast gemütliche Stimmung beim Lesen. Viele der Ideen sind bunt, kreativ und liebevoll gedacht, insbesondere in Anbetracht des jüngeren Fantasy-Publikums.

Cassandra ist eine zwölfjährige Hexe in Ausbildung und als Hauptfigur grundsätzlich sympathisch. Ihre Unsicherheiten, Ängste und impulsiven Entscheidungen passten gut zu ihrem Alter. Allerdings wiederholte sie ihre Fehler mehrfach, handelte immer wieder eigenmächtig und brachte sich dadurch selbst mehrfach in Schwierigkeiten. Was anfangs nachvollziehbar war, wurde für mich mit der Zeit eher frustrierend, da sie nur wenig aus ihren Erfahrungen zu lernen schien.
Die Figuren sind insgesamt gut angelegt, bleiben aber häufig an der Oberfläche. Besonders liebenswert sind Cassandras neu gewonnene Freundinnen Rue und Tabitha, die der Geschichte Wärme verliehen. Auch die Vielzahl an Fantasywesen empfand ich als spannend, doch hier fehlten mir manchmal genauere Beschreibungen, um mir diese wirklich bildhaft vorstellen zu können.

Inhaltlich verfolgte das Buch viele Handlungsstränge, ohne einen klaren Fokus auf ein zentrales Ereignis zu setzen. Dadurch verlor sich der rote Faden stellenweise, und die Geschichte plätscherte eher vor sich hin. Das Miträtseln fiel mir schwer, da mögliche Übeltäter mehrfach scheinbar zufällig eingeführt wurden, ohne dass man als Leser*in echte Hinweise bekommen hätte. Gleichzeitig war anderes wiederum sehr vorhersehbar. Probleme wurden oft zu schnell gelöst, Cassandra hatte erstaunlich rasch eine Antwort parat – hier hätte ich mir mehr Entwicklung und echte Herausforderungen gewünscht.

Fazit: Trotz einiger Kritikpunkte bin ich neugierig auf den nächsten Band, insbesondere wegen des cozy Lesegefühls. Auch das Grundkonzept, die Welt und einige der Figuren haben definitiv Potenzial. Insgesamt ist "Der goldene Schlüssel" für mich ein süßes, atmosphärisches Kinder-Fantasybuch mit vielen guten Ideen, deren Umsetzung insgesamt jedoch recht oberflächlich bleibt.

Bewertung vom 15.12.2025
Fast, Brooke

To Cage a Wild Bird


gut

Als großer Fan von Dystopien war ich sehr gespannt auf "To Cage A Wild Bird". Der Roman bietet ein solides Erstwerk mit einer guten Grundidee und viel Potential, konnte mich insgesamt jedoch nicht vollständig überzeugen.

Die Geschichte spielt in einer dystopischen Zukunft der USA nach einem Atomkrieg. Die Gesellschaft ist strikt in drei Ränge unterteilt, wobei Rang 3 – der unterste – unter Hunger, Armut und systematischer Unterdrückung leidet. Besonders grausam ist das Gefängnis Endlock in Dividium: Ein Ort, an dem Insassen nicht nur weggesperrt werden, sondern als Beute für die tödlichen Jagden der oberen Ränge dienen. Dieses Setting ist brutal, düster und eines der stärksten Elemente des Buches.

Die Protagonistin Raven arbeitet als Kopfgeldjägerin, um sich und ihren Bruder Jed durchzubringen und unterstützt damit unfreiwillig genau das Regime, das sie verachtet. Als Jed verhaftet und nach Endlock gebracht wird, lässt Raven sich vom Widerstand als Insassin einschleusen, um ihn und eine Schlüsselfigur der Rebellion zu befreien. Dass noch nie jemand aus Endlock entkommen ist, macht das Vorhaben besonders spannend.

Trotz der starken Ausgangslage empfand ich Handlung und Sprachstil als sehr einfach und eher eindimensional. Vieles war vorhersehbar, und vor allem die Emotionen der weiblichen Hauptfigur kamen für mich nicht ausreichend beim Lesen an. Konflikte, insbesondere zwischen Raven und ihrem Bruder, wurden für meinen Geschmack zu schnell abgehandelt und hätten deutlich mehr Tiefgang vertragen.
Dennoch: Die Geschichte ist durchgehend spannend, vor allem im Gefängnisabschnitt, der von Gewalt, Überwachung und permanenter Bedrohung geprägt ist. Auch die sich entwickelnde Beziehung zwischen Raven und dem Wachmann Vale, der ihr unerwartet hilft, sorgt für zusätzliche Spannung. Die romantische Komponente bleibt zwar klassisch YA, funktioniert aber innerhalb der Geschichte.

Insgesamt konnte "To Cage A Wild Bird" für mich nicht mit Genregrößen wie "Die Tribute von Panem" mithalten, macht aber neugierig auf mehr. Nicht zuletzt wegen des bösen Cliffhangers, mit dem Band 1 endet. Band 2 würde ich definitiv lesen, in der Hoffnung auf mehr Tiefe und Weiterentwicklung.

Bewertung vom 06.12.2025
Neeb, Stefanie

Delicate / Copenhagen Cinnamon Bd.1


weniger gut

Als Jonnas Vater ihr die finanzielle Unterstützung streicht, strandet sie im Café "Copenhagen Cinnamon" vom emotional sehr verschlossenen Besitzer Mads. Kurzerhand wird sie als Barista eingestellt und schnell entsteht zwischen den beiden eine Anziehung, derer sie sich nur schwer erwehren können. Doch als sie erkennen, dass ihre Vergangenheit stärker mit einander verknüpft ist als gedacht, droht jegliche Annäherung im Keim erstickt zu werden.

„Copenhagen Cinnamon“ bietet ein stimmungsvolles Setting, leicht herbstliche Vibes und ein gemütliches Café als Wohlfühlkulisse, doch die Figurenzeichnung und die Glaubwürdigkeit einiger Konflikte konnten mich nicht vollkommen überzeugen.

Das Ambiente mit dem charmanten Café und später sogar mit einem Hausboot in Kopenhagen gehörte eindeutig zu den Stärken des Romans. Die Szenen hatten für mich etwas Warmes, Behagliches und wären eigentlich perfekt für eine Cozy-Romance. Viele Dialoge waren witzig-unterhaltsam, einige Entgegnungen zwischen den beiden Hauptfiguren Mads und Jonna trafen genau den Ton, der das Lesen leicht machte. Doch mit den beiden Protagonisten wurde ich leider nicht wirklich warm.

Jonna wirkte einerseits suchend und unsicher, andererseits erstaunlich fordernd und manchmal doch sehr unverschämt auf mich. Sie möchte ihren eigenen Weg finden, hängt aber gleichzeitig stark am finanziellen Support ihres Vaters — ein Spannungsfeld, das nicht immer konsistent erzählt wirkte. Ihr Drang, sich im Café bei Mats einzubringen, obwohl sie keinerlei Berechtigung dazu hat, ließ sie auf mich oft aufdringlich wirken.

Mads dagegen ist der typische „verletzte Einzelgänger“, der niemanden an sich heranlassen will... außer natürlich die Protagonistin, die ihn schon nach wenigen Minuten erstaunlich tief berührt. Diese Mischung aus emotionaler Blockade und Besitzdenken in Bezug auf Jonna wirkte auf mich eher konstruiert als authentisch.

Vor allem aber der Konflikt mit Jonnas Vater blieb für mich der schwächste Punkt: Er verlangte von ihr klare Entscheidungen, reduzierte seine Unterstützung abrupt und ließ gleichzeitig seine sehr fragwürdige Begleiterin in die Erziehung hineinpfuschen. Seine Beweggründe blieben für mich kaum nachvollziehbar und dadurch wirkte vieles einfach harsch statt realistisch. Auch die juristischen Elemente und der zentrale „Fall“ im Buch fühlten sich für mich eher oberflächlich-konstruiert und stellenweise unlogisch an. Obwohl ein juristischer Rat laut Nachwort angeblich eingeflossen ist, blieben einige Szenen doch schwer glaubwürdig.

Auch auf Mads Seite waren manche Entscheidungen widersprüchlich: finanzielle Sorgen im Café, aber gleichzeitig neue Angestellte; starke emotionale Reaktionen, aber wenig kommunikativer Wille. Situationen, die mit einem ruhigen Gespräch gelöst wären, wurden unnötig dramatisiert. Die Enemies-to-Lovers-Dynamik wirkte eher wie „Fake Enemies“, weil beide einfach nicht miteinander redeten.

Der romantische Funke zündete zwar früh, aber mir war die Anziehung meist zu offensichtlich und zu wenig organisch. Die Entwicklung „Ich will niemanden an mich heranlassen“ zu „Ich liebe sie“ passierte sehr schnell, ohne dass der Prozess emotional überzeugend transportiert wurde. Auch die Spannung oder Wendungen im letzten Teil habe ich nicht als überraschend empfunden, sondern eher als vorhersehbar.

Fazit: „Copenhagen Cinnamon“ hat ein wunderschönes Setting und einzelne liebenswerte Nebenfiguren, besonders der Mads' Großvater Knut war ein Highlight. Doch die Hauptfiguren und ihre Konflikte blieben für mich zu oberflächlich, teilweise unlogisch und in ihrer Dynamik wenig glaubhaft. Der Roman las sich leicht und hatte humorvolle Momente, aber insgesamt konnte mich die Geschichte nicht wirklich packen. Ein Wohlfühl-Setting mit Potenzial, aber Figuren und Plot haben mich eher frustriert als berührt.

Bewertung vom 30.11.2025
Kneidl, Laura

Ethan & Grace / The Darlington Bd.2


sehr gut

"The Darlington – Ethan & Grace" ist der zweite Band der Darlington-Reihe von Laura Kneidl und es empfiehlt sich, vorab Band 1 zu lesen, um alle Handlungen und Entwicklungen der Figuren im zweiten Teil nachvollziehen zu können. Im Mittelpunkt stehen diesmal Ethan Darlington und Grace, eine Angestellte des traditionsreichen Hotels "The Darlington". Als Ethan Zimmermädchen Grace beim Einbruch in ein Büro des Hotels erwischt, vertraut Grace ihm an, dass sie eigene Ermittlungen anstellt, um einen schweren Schicksalsschlag aufzuklären. Obwohl sich die beiden bisher eher spinnefeind waren, unterstützt Ethan sie tatkräftig und schon bald fördern sie einige pikante Geheimnisse zutage.

Schon zu Beginn hat mir besonders gefallen, dass Ethan sein aus Band 1 bekanntes Partyleben erstaunlich schnell hinter sich ließ - und zwar aus eigener Motivation heraus. Diese charakterliche Weiterentwicklung wirkte auf mich authentisch und war erfreulicherweise nicht von Grace’ Einfluss abhängig. Die wechselnden Kapitel aus beiden Perspektiven machten es mir leicht, mit Grace und Ethan mitzufühlen. Vor allem Grace’ Trauer im Rahmen des Schicksalsschlages hat mich sehr berührt. Ihr Wunsch, den Vorfall aufzuklären, sorgte für einen fesselnden Spannungsbogen, zumal sie den Täter im Umfeld von Ethans Vater vermutete. Gleichzeitig entwickelte sich zwischen ihr und Ethan eine Beziehung, die angenehm ehrlich verlief: Es gab wie in Band 1 keine künstlich erzeugten Missverständnisse, die man aus vielen Romance-Romanen kennt. Beide sprachen stets offen über ihre Gefühle und Gedanken, was ich als herrlich erfrischend und als ein großes Plus dieser Reihe empfinde!

Natürlich war die Handlung insgesamt vorhersehbar, doch Laura Kneidls Schreibstil hat mich wie schon in Band 1 sofort abgeholt. Besonders die anonymen Zwischenberichte aus dem Darlington, die den Gerichtsprozess gegen Ethans Vater begleiten, haben wieder zusätzliche Spannung erzeugt. Der Spice-Anteil war für meinen Geschmack etwas hoch, auch wenn er zur Situation und zu Grace’ Bedürfnis nach Ablenkung durchaus passte. Positiv fand ich, dass die Autorin es trotzdem schaffte, die emotionale Nähe und Tiefe zwischen den Figuren nicht aus dem Blick zu verlieren. Auch Henry und Kate aus Band 1 wiederzutreffen, war ein schönes Highlight.

Insgesamt ist "The Darlington - Ethan & Grace" für mich etwas schwächer als Band 1, aber dennoch ein packender zweiter Band, der zum Ende hin richtig Fahrt aufnahm. Meine Vermutungen, wer hinter allem steckte, haben sich bestätigt, aber das hat meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan, und ich freue mich schon sehr auf Band 3 und das Paar (Logan&Rose), das ich bisher am spannendsten finde.

Bewertung vom 29.11.2025
McDonnell, C. K.

Ring the Bells


ausgezeichnet

"Ring the Bells" ist der nunmehr 5. Teil der Stranger Times Reihe und für mich ein weiterer Beweis dafür, dass CK McDonnell sein ganz eigenes, einzigartiges Genre gefunden hat: eine Mischung aus überdrehtem schwarzem Humor, liebevoll schrägen Figuren und einer überraschend emotionalen Tiefe, die mich immer wieder unvorbereitet erwischt. Genau das zeigt sich in diesem Band noch stärker als zuvor.

Unser geliebtes A-Team der Stranger Times sieht sich diesmal mit doch sehr unüblichen weihnachtlichen Herausforderungen konfrontiert, denn der Gott Zalas wird von einem übereifrigen Buchclub zurück auf die Erde beschworen und versucht, Gläubiger um sich zu scharen und mit der gewonnenen Kraft, Chaos zu stiften. Was eignet sich da besser als ein Winterwunderland, um gläubige Kinder anzulocken? Die Mitglieder der Stranger Times müssen schnell aktiv werden, um dem Einhalt zu gebieten!

Der Autor wirft uns zu Beginn wieder in mehrere Handlungsstränge, die in der gewohnten Stranger-Times-Manier chaotisch, absurd und gleichzeitig spannend sind. Ob Stella im emotionalen Grenzbereich oder das A-Team in vollem Einsatzmodus: Es knistert an allen Ecken und Enden. Besonders gut gefallen hat mir, dass die Figur Manny neben der Haupthandlung diesmal im Vordergrund stand und wir alles über seine Vorgeschichte erfuhren. Dies verlieh dem Roman einen ernsten, fast stillen Unterton, der mich sehr berührte.

Gleichzeitig lieferte der Roman einige der witzigsten und absurdesten Szenen der Reihe: Zalas, der toxische Gott auf Sinnsuche, gelebte Weihnachtsmarkt-Anarchie, Einhörner und und und. Es ist dieses Gleichgewicht aus völliger Albernheit und unerwarteter Emotionalität, das mich jedes mal ans Buch fesselt.

Die Figuren glänzen wie immer und jede/r auf seine eigene Art und wir treffen viele alte Bekannte wieder. Auch, wenn das Finale zum Ende des Romans für meinen Geschmack fast unerwartet problemlos verlief, bin ich dennoch sehr begeistert vom Stranger-Times-Christmas-Spirit. Wie gewohnt, blieben auch diesmal einige Fragen unbeantwortet. Dies schürt die Vorfreude auf den nächsten Band.

Fazit: "Ring the Bells" versprühte für mich urkomischen Weihnachtscharme, war dabei aber nicht nur witzig, sondern auch überraschend bewegend und in jeder Hinsicht ein Gewinn. CK McDonnell schafft es in jedem Roman, neue Figuren und magische Situationen zu schaffen, dass sich nie Langeweile oder das Gefühl einstellt, etwas schon zu kennen/mal gelesen zu haben. Auch dieser Ideenreichtum führte dazu, dass mir, je näher das große Finale rückte, umso schmerzlicher bewusst wurde, wie schwer der Abschied von dieser brillanten, verrückten Welt sein wird. Ich fiebere schon jetzt dem nächsten Band entgegen und wünschte, die Reihe würde nie enden!

Bewertung vom 25.11.2025
Opel, Anna;Austen, Jane

Verstand und Gefühl - die Graphic Novel nach Jane Austen


ausgezeichnet

Die Graphic-Novel-Adaption von "Verstand und Gefühl" hat mich vollkommen begeistert. Dass Klassiker wie dieser inzwischen als Graphic Novels neu interpretiert werden, finde ich großartig. Die Form ermöglicht einen modernen Zugang zur Geschichte und macht große Literatur für viele LeserInnen zugänglicher. Besonders für Fans von Jane Austen (oder für all jene, die es werden möchten,) kann ich diese Umsetzung nur empfehlen. Für das Verständnis empfiehlt es sich aber, sich ggf. vorab über den Inhalt des Romans zu informieren, um der Handlung und den Figuren folgen zu können.

Inhaltlich ist die Adaption überzeugend verdichtet, ohne oberflächlich zu wirken. Visuell erwartet einen ein atmosphärisches Eintauchen in das viktorianische Zeitalter: romantisch, stimmungsvoll und mit einer Detailverliebtheit, die die Epoche eindrucksvoll aufleben lässt. Die Emotionen kommen klar und intensiv zur Geltung. Ich habe während des Lesens stark mitgefühlt und wurde schnell in die Handlung hineingezogen.

Die Graphic Novel ist kurzweilig, gut verständlich und wunderschön anzusehen. Manche Bilder sind so kunstvoll gestaltet, dass ich sie mir am liebsten einrahmen würde. Ein kleiner Kritikpunkt bleibt: Zu Beginn hätte ich mir eine Charakterübersicht oder einen Stammbaum gewünscht, denn die Vielzahl der Figuren, die sich teilweise sehr ähnlich sahen, und deren familiäre Zuordnung hat mich zuerst etwas überfordert.

Fazit: Eine atmosphärische, wunderschön illustrierte und emotional berührende Graphic Novel, die sowohl Romantik-Fans als auch Austen-LiebhaberInnen begeistern wird.