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Bücherwurm

Bewertungen

Insgesamt 313 Bewertungen
Bewertung vom 25.11.2025
Opel, Anna;Austen, Jane

Verstand und Gefühl - die Graphic Novel nach Jane Austen


ausgezeichnet

Die Graphic-Novel-Adaption von "Verstand und Gefühl" hat mich vollkommen begeistert. Dass Klassiker wie dieser inzwischen als Graphic Novels neu interpretiert werden, finde ich großartig. Die Form ermöglicht einen modernen Zugang zur Geschichte und macht große Literatur für viele LeserInnen zugänglicher. Besonders für Fans von Jane Austen (oder für all jene, die es werden möchten,) kann ich diese Umsetzung nur empfehlen. Für das Verständnis empfiehlt es sich aber, sich ggf. vorab über den Inhalt des Romans zu informieren, um der Handlung und den Figuren folgen zu können.

Inhaltlich ist die Adaption überzeugend verdichtet, ohne oberflächlich zu wirken. Visuell erwartet einen ein atmosphärisches Eintauchen in das viktorianische Zeitalter: romantisch, stimmungsvoll und mit einer Detailverliebtheit, die die Epoche eindrucksvoll aufleben lässt. Die Emotionen kommen klar und intensiv zur Geltung. Ich habe während des Lesens stark mitgefühlt und wurde schnell in die Handlung hineingezogen.

Die Graphic Novel ist kurzweilig, gut verständlich und wunderschön anzusehen. Manche Bilder sind so kunstvoll gestaltet, dass ich sie mir am liebsten einrahmen würde. Ein kleiner Kritikpunkt bleibt: Zu Beginn hätte ich mir eine Charakterübersicht oder einen Stammbaum gewünscht, denn die Vielzahl der Figuren, die sich teilweise sehr ähnlich sahen, und deren familiäre Zuordnung hat mich zuerst etwas überfordert.

Fazit: Eine atmosphärische, wunderschön illustrierte und emotional berührende Graphic Novel, die sowohl Romantik-Fans als auch Austen-LiebhaberInnen begeistern wird.

Bewertung vom 25.11.2025
Schuck, Julia

A spoonful of us


gut

In "A Spoonful of Us" erzählt Julia Schuck eine warmherzige, angenehm zu lesende Liebesgeschichte, die abwechselnd aus der Perspektive der beiden Hauptfiguren Sara und Luca geschildert wird. Beide befinden sich an einem Wendepunkt ihres Lebens: Sara steht kurz vor dem Abschluss ihres Ernährungswissenschaftsstudiums und kämpft noch mit den Nachwirkungen einer langjährigen, toxischen Beziehung sowie den Erwartungen ihrer konservativen Familie. Luca wiederum trauert um seine verstorbene Großmutter, weiß längst, dass das Jurastudium nicht das Richtige für ihn ist, scheut jedoch den endgültigen Schritt heraus, obwohl er in seinem Aushilfsjob in der Bäckerei viel eher Erfüllung findet. Als die beiden durch Saras Cousin Mauro zusammengebracht werden, um für dessen Restaurant ein „Lovebirds“-Menü zu kreieren, entsteht zwischen ihnen eine zarte, aufkeimende Verbindung. Während Luca sich schnell über seine Gefühle klar wird, bleibt Sara vorsichtig, denn sie traut sich selbst nicht so recht über den Weg.

Die Geschichte entfaltet sich in einem ruhigen Tempo: Sie ist leicht, sie ist nett – aber sie bleibt über weite Strecken auch oberflächlich. Besonders die Themen rund um toxische Familienstrukturen, konservative Erwartungshaltungen und die Befreiung daraus sind stark angelegt, hätten aber mehr Tiefe und emotionale Wucht vertragen. So plätschert die Handlung bisweilen dahin, ohne nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen.
Angenehm hingegen ist das italienische Flair, das die Hintergründe der Figuren dezent einfängt und der Geschichte einen warmen Ton verleiht. Und beim Lesen bekommt man ob der italienischen Köstlichkeiten permanent Hunger. Insgesamt bleibt A Spoonful of Us eine schnell weglesbare, charmante, aber letztlich eher oberflächliche Liebesgeschichte.

Bewertung vom 25.11.2025
Popp, Isabelle

Sweeter Than Pumpkin Spice


weniger gut

Im Mittelpunkt von "Sweeter Than Pumpkin Spice" steht Künstlerin Sadie, die nach Jahren wieder an ihren Geburtsort auf die Kürbisfarm ihres Vaters zurückkehrt, um in dessen Abwesenheit die Kürbisse zu versorgen. Durch mehrere Missgeschicke und Naturphänomene muss sie sich jedoch kurzerhand von Nachbar-Farmer und Konkurrent Josh unter die Arme greifen lassen. Der Selfmade-Woman Sadie gefällt das jedoch überhaupt nicht...

"Sweeter Than Pumpkin Spice" hat für mich mit einer interessanten Grundidee begonnen, die allerdings nicht voll ausgeschöpft wurde. Die Geschichte lebt zwar von ihrem herbstlichen Flair – trotz sommerlicher Schauplätze sorgen Kürbisse und Atmosphäre für den gewünschten Seasonal-Vibe – doch erzählerisch wirkte sie auf mich oft etwas zerstückelt. Vieles fühlte sich nicht ganz rund an, sodass der Roman eher zu einem „Nebenbei-Lese“-Buch wurde als zu einem, das mich wirklich fesselte.

Die Hauptfiguren Sadie und Josh haben bei mir anfangs gemischte Gefühle ausgelöst. Sadies vulgäre Wortwahl und ihre sehr konfrontative, fast aggressive Art waren für mich teilweise doch sehr unangenehm. Obwohl ihre Hintergründe verständlich sind, wirkte sie über weite Strecken ziemlich unsympathisch und grob. Erst im letzten Drittel, in dem sie sich allmählich wandelte und öffnete, wurde ich langsam mit ihr wärmer. Josh hingegen ist zwar liebenswert, aber ein starker People-Pleaser, sodass das Verhältnis zwischen den beiden zu Beginn sogar etwas toxisch auf mich wirkte. Positiv hervorheben möchte ich jedoch die glaubhafte Entwicklung beider Figuren. Gegen Ende fand ich tatsächlich Zugang zu ihnen, und es entstanden einige schöne Momente.

Weniger gelungen empfand ich die Darstellung von Nebenfiguren. Beziehungen z.B. zu Sadies Vater oder ihrer Schwester blieben sehr oberflächlich und bekamen nur wenige Kontaktpunkte, obwohl hier definitiv mehr Potenzial vorhanden gewesen wäre. Ein weiterer Kritikpunkt ist die wiederholte Betonung von Sadies Körper. Grundsätzlich finde ich es großartig, wenn Figuren abseits der gängigen „Idealmaße“ im Mittelpunkt stehen, aber die ständigen Hinweise darauf wirkten für mich unnötig und störend – letztlich ist es einfach ein Körper wie jeder andere auch. Auch einzelne Formulierungen, etwa wenn Josh sich „über jeden Krümel freut, den sie ihm hinwirft“, haben bei mir eher Mitleid ausgelöst und die ungleiche Dynamik der Beziehung betont. Hinzu kam, dass die Geschichte in der dritten Person Singular erzählt wurde, was grundsätzlich für mich gut funktioniert, aber die emotionale Distanz in diesem Roman zwischen mir und den Figuren zusätzlich verstärkte.

Fazit: "Sweeter Than Pumpkin Spice" hat eine charmante Grundidee und punktet mit einer glaubhaften Figurenentwicklung. Trotz einiger netter Szenen konnte mich die Geschichte jedoch nicht wirklich überzeugen: zu zerstückelt, zu oberflächlich in manchen Beziehungen und mit unsympathischen Charakterzügen, die erst spät abgebaut werden.

Bewertung vom 22.11.2025
Henning, Sarah

The Blackgate Invitation


sehr gut

Sarah Henning wirft ihre Leser*innen in "The Blackgate Invitation" ohne langes Vorgeplänkel mitten hinein in ein dichtes, magisch aufgeladenes Krimidrama – und genau das ist zugleich Stärke und Herausforderung des Romans. Denn der Einstieg hatte es in sich: Eine Fülle von Figuren wird auf engem Raum eingeführt, was auf mich zunächst fast erschlagend wirkte. Ein Personenregister wäre hier ein Segen gewesen. Doch nach ca. 150 Seiten lichtete sich der Nebel: Die Figuren sortierten sich und das Geflecht der Verbindungen gewann an Kontur und das durchdachte Magiesystem mit seinen vier Linien entfaltete auf mich großen Reiz.

Die Schwestern Wren und Ruby stolpern als Hochstaplerinnen in ein gefährliches Spiel voller Morde, magischer Geheimnisse und manipulativer Familien. Beide Mädchen sind als normale Menschen unter magisch Begabten unterwegs und wirkten auf mich erstaunlich gefasst im Angesicht der schrecklichen und überwältigenden Ereignisse. Der Fokus lag insgesamt klar auf Ermittlungen und Rätseln, weniger auf Emotionen oder Romance, was das Buch für mich zu einem erfrischenden „Magic Crime“ im Closed-Room-Stil machte. Die Spannung entstand dabei weniger durch Action als durch unterschwellige Bedrohung, Misstrauen und clevere Wendungen. Die Geschichte wird aus wechselnder Perspektive zwischen Ruby und dem Magier Auden wiedergegeben.

Sprachlich empfand ich den Roman stellenweise als recht ausschweifend und verschachtelt, was das Lesen etwas bremste. Gleichzeitig sorgten Humor und die zunehmende Entwicklung der Schwestern dafür, dass ich besser mit ihnen connecten konnte. Die Vielzahl verdächtiger Figuren und kryptischen Hinweise hielt das Miträtseln bis zum Schluss aufrecht und ich wurde schon lange nicht mehr so in die Irre geführt!

Auch, wenn das Ende mMn nicht alle offenen Fragen klärte, ist "The Blackgate Invitation" ein spannender, atmosphärischer Fantasykrimi mit originellem Magiesystem und vielen cleveren Twists. Der dichte Schreibstil minderten meinen Lesespaß dabei nur gering. Für Fans von Magic-Crime-Romanen, die viel Raum zum Miträtseln bieten, aber weniger an Emotionen fest hängen, genau das Richtige.

Bewertung vom 10.11.2025
Hilderbrand, Elin;Cunningham, Shelby

The Academy


sehr gut

The Academy ist kein klassischer Page-Turner, sondern ein Roman, der seine Leserinnen und Leser durch seine Detailfülle, die Vielzahl an Figuren und die atmosphärische Dichte fordert. Elin Hilderbrand und ihre Tochter Shelby Cunningham zeichnen ein vielschichtiges Bild des Internatslebens, das gleichermaßen geheimnisvoll, elitär und von unterschwelligen Spannungen geprägt ist.

Der Stil des Buches ist ausgesprochen detailreich – insbesondere Beschreibungen von Kleidung, Szenen und kleinen Gesten nehmen viel Raum ein. Dadurch liest sich der Roman deutlich langsamer, als man es von einem typischen Spannungsroman erwarten würde. Ich habe öfter innegehalten, um einzelne Begriffe oder Anspielungen nachzuschlagen, was den Lesefluss zwar bremst, aber auch verdeutlicht, wie fein und sorgfältig die Autorinnen ihre Welt ausgestalten.

Die Erzählung wechselt zwischen verschiedenen Perspektiven aus der 3. Person - sowohl Lehrerinnen und Lehrern als auch Schülern des fünften Jahrgangs – wodurch sich ein vielstimmiges Panorama ergibt. Eine klare Hauptfigur gibt es nicht, auch wenn die Geschichte immer wieder bei Charley Hicks landet, die neu an die Schule kommt. Gerade dieser Perspektivenreichtum macht den Einstieg anspruchsvoll: Es dauert eine Weile, bis man die vielen Figuren auseinanderhalten kann. Erst spät habe ich entdeckt, dass es im Anhang ein hilfreiches Personenverzeichnis gibt. Das hätte mir den Anfang erheblich erleichtert.

Das Setting an der Akademie ist hervorragend gewählt. Mir gefällt besonders, dass jede Figur ein Geheimnis mit sich trägt und man stets das Gefühl hat, dass sich unter der glänzenden Oberfläche etwas Dunkleres verbirgt. Dennoch hätte die unterschwellige Spannung an einigen Stellen intensiver ausfallen dürfen und das Potenzial für mehr Intrigen und emotionale Zuspitzungen wäre auf jeden Fall vorhanden gewesen.

Trotz des komplexen Aufbaus und der sprachlichen Dichte wollte ich immer wissen, wie es weitergeht. Mit der Zeit entwickelten sich auch persönliche Favoriten unter den Figuren, und das harmonische, stimmige Ende hinterlässt sowohl Zufriedenheit als auch Neugier auf die angekündigte Fortsetzung.

Fazit: The Academy ist ein atmosphärisch dichter, intelligent konstruierter Internatsroman, der seine Leserinnen und Leser mit vielen Perspektiven und reichhaltiger Sprache fordert. Kein Buch für zwischendurch, aber eines, das mit feinen Beobachtungen, vielschichtigen Charakteren und einem eleganten Stil überzeugt und Lust auf mehr macht.

Bewertung vom 06.11.2025
Tack, Stella

Die letzte Stunde / Ever & After Bd.3


sehr gut

„Ever und After 3 – Die letzte Stunde“ ist der fulminante Abschluss der Ever-und-After-Reihe von Stella Tack, und ich war von Anfang an extrem gespannt, wie die Geschichte enden würde. Schon in den ersten Kapiteln geht es wieder hoch her, und die Autorin schafft es zum Schluss, alle offenen Fragen zufriedenstellend aufzulösen. Band 1 und 2 sollten vorab gelesen werden, um die Handlung von Band 3 verstehen zu können.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive der beiden Hauptfiguren Rain und Cole erzählt, was den Leser:innen ermöglicht, tief in die Gedanken und Gefühle der beiden einzutauchen. Jedes Kapitel ist zudem wieder mit einem Originalzitat aus einem der Grimm'schen Märchen versehen, was dem Buch eine besondere Atmosphäre verleiht und die Verbindung zur märchenhaften Vorlage unterstreicht. Das hatte mir in Band 1 und 2 schon sehr gut gefallen.

Rain gefällt mir wieder besonders mit ihrer modernen Sprache und Schlagfertigkeit – manchmal zum Schmunzeln, manchmal zum laut Auflachen. Cole wirkt hingegen komplex und zwiespältig: Seine dunkle Seite erinnert ein wenig an Gollum, was die Spannung in ihrer Beziehung zusätzlich steigert.

Zu Beginn fiel es mir jedoch etwas schwer, richtig in die Handlung zu kommen. Viele der liebgewonnenen Nebencharaktere sind zunächst kaum präsent, und das Buch nimmt einen deutlich splatterhaften Ton an. Doch sobald mein Liebling Avery wieder auftaucht, gewinnt die Geschichte deutlich an Fahrt, und die Handlung entfaltet sich zunehmend spannend.

Der Showdown überrascht mit vielen unerwarteten Wendungen und Enthüllungen, die teils konfus wirken, aber dennoch zum Gesamtbild passen. Die Handlung bleibt unvorhersehbar und wild, und man wird ständig von einer neuen Überraschung zur nächsten geführt.

Alles in allem ist „Ever und After 3 – Die letzte Stunde“ ein wilder, aufregender Abschluss der Reihe. Trotz kleiner Schwächen, wie dem langsamen Einstieg und dem etwas chaotischen, splatterhaften Ton, hat mich das Buch letztlich begeistert. Es ist ein spannender, emotionaler Ritt, der die Reihe würdig abschließt.

Fazit: Ein unvorhersehbares, energiegeladenes Finale voller Spannung, Magie und überraschender Wendungen – ideal für Fans von modernen Märchenadaptionen mit einem Hauch Wahnsinn.

Bewertung vom 06.11.2025
Kingfisher

Dornenhecke


ausgezeichnet

T. Kingfishers „Dornenhecke“ ist eine märchenhafte Novelle, die klassische Motive geschickt auf den Kopf stellt. Besonders berührt hat mich die Hauptfigur Krötling, die trotz ihres einsamen Daseins und der Verantwortung, einen wichtigen Zauber aufrechtzuerhalten, menschlich und greifbar wirkt. Ihr Bedürfnis nach Zuwendung und Kommunikation führt zu Ereignissen, die sie nicht mehr aufhalten kann.

Die Geschichte besticht durch den bildhaften, fließenden Schreibstil und die vielen originellen Fantasyfiguren – ein göttlicher Mondscheinhase ist nur eines von zahlreichen Details, die die Welt lebendig machen. Auch die Darstellung verschiedener Feenarten zeigt die Fantasie der Autorin und hebt die Novelle deutlich von klassischen Märchen ab. Besonders gelungen fand ich den harmonischen Wechsel zwischen Krötlings Erinnerungen und der Gegenwart, der die Erzählung lebendig und abwechslungsreich macht.

Die Rollen von Gut und Böse werden auf erfrischende Weise vertauscht und das Ende der Novelle hat mich sehr überrascht.

Insgesamt hat mich „Dornenhecke“ verzaubert. Die Novelle ist sanft, fantasievoll und originell geschrieben und macht Lust, mehr von T. Kingfisher zu lesen.

Bewertung vom 06.11.2025
Chipman, Jennifer

Spookily Yours


gut

"Spookily Yours" ist ein kurzweiliges Herbstbuch mit einer eher oberflächlichen Geschichte, die sich rund um die Hexe Willow und ihren Love Interest Dämon Damien dreht. Ich habe den Roman als Hörbuch gehort und konnte kleinere Schwächen in der Handlung und auch Cringe in Spice-Szenen gut überhören. So war es ein nettes Nebenher-Hören mit einem schönen, saisonalen Setting, das besonders durch seine herbstliche Atmosphäre punktet. Die Aktivitäten und Beschreibungen rund um den Herbst schafften eine gemütliche Stimmung und machten das Buch zu einer passenden Lektüre für die Übergangszeit.

Inhaltlich blieb die Geschichte jedoch eher oberflächlich. Die Handlungen und Gefühle der Protagonisten wurden häufig nur kurz angerissen, ohne wirklich in die Tiefe zu gehen. Dadurch fiel es mir manchmal schwer, die Emotionen nachzuvollziehen oder eine Bindung zu den Figuren aufzubauen. Auch einige Wendungen – etwa magische Elemente oder Verwandlungen – passierten recht plötzlich, sodass sie an Wirkung verloren.

Der Schreibstil war insgesamt flüssig, aber stilistisch nicht ganz mein Geschmack. Häufig wurde eher „erzählt“ als „gezeigt“, sodass bestimmte Emotionen eher benannt als erlebbar gemacht wurden. Besonders auffällig war die wiederkehrende Formulierung „Mich überkam ein Gefühl von …“, die den Lesefluss etwas eintönig machte.

Ab etwa der zweiten Hälfte legte die Geschichte deutlich an Tempo zu, vor allem durch einige Spice-Szenen, die klar auf eine erwachsene Zielgruppe ausgelegt sind. Diese Szenen sind stellenweise etwas übertrieben oder etwas „cringe“, passen aber zum Ton des Buches, wenn man es als leichte Unterhaltung versteht und nicht zu ernst nimmt.

Insgesamt ist "Spookily Yours" kein tiefgründiger Roman, sondern eher eine Lektüre mit herbstlichem Setting für zwischendurch – besonders, wenn man die Geschichte als Hörbuch genießt und nicht alles zu ernst nimmt. Wer nach ausgearbeitetem Fantasy-Epos oder romantischem Slow-Burn sucht, ist hier allerdings falsch.

Bewertung vom 06.11.2025
Stone, Leia

House of Ash and Shadow - Die goldene Stadt 1


sehr gut

Fallon lebt von Geburt an mit einem Fluch: Jede Berührung bereitet ihr unerträgliche Schmerzen. Als sie, um ihren sterbenskranken Vater zu retten, einen Heiler aus der nahe gelegenen goldenen Stadt der Fae engagiert und dieser sie versehentlich berührt, bleiben erstmals in ihrem Leben die Schmerzen aus. Nachdem der Heiler Ariyon von ihrem Fluch erfährt, flieht er jedoch und Fallon wird nachfolgend von der Fae-Königin der goldenen Stadt an die Akademie verschleppt. Vor Ort erfährt Fallon nach und nach, was es mit ihrem Fluch und ihrer wahren Herkunft auf sich hat. Schon bald muss sie sich fragen, wer im Spiel Böse und wer wirklich Gut ist...

Ich bin ganz ohne Erwartungen in dieses Buch gestartet (es ist mein erstes der Autorin gewesen) und wurde positiv überrascht! Zwar deutete sich von Anfang an an, dass wir in eine Romantasy-Welt eintauchen, aber im Mittelpunkt stand erfreulicherweise nicht die Liebesgeschichte, sondern Fallons Herkunft, ihre Kräfte und ihre Zukunft. Das fand ich sehr erfrischend, denn nichts nervt mich mehr, als wenn eine Protagonistin nach dem ersten Blickkontakt mit dem Love Interest plötzlich jede Handlungskompetenz verliert.

Die Geschichte entwickelte sich eher langsam, was mir anfangs etwas schleppend vorkam. Als ich dann gesehen habe, dass die Reihe nicht zwei, sondern drei Bände umfasst, passte das Tempo für mich jedoch wieder. So hat Leia Stone genügend Raum, um ihre Welt, das Magiesystem und die Akademie einzuführen. Seit Fallon an eben dieser angekommen ist, war ich komplett in der Geschichte angekommen und habe als Academia-Setting-Fan die Seiten verschlungen.

Fallon selbst war mir unglaublich sympathisch. Sie hat so viel durchgemacht, und ich habe jede Emotion mit ihr mitgefühlt. Ich mochte sehr, dass Fallon tough ist, aber gleichzeitig verletzlich blieb. Auch andere Figuren wie ihre Freundin Eden oder auch ihr Vater waren gut ausgearbeitet und boten etwas für's Herz! Die beiden Love Interests Ayden und Ariyon dagegen blieben für mich zwiespältig. Der Romantasy-Anteil mit Fallon und ihren Love Interests wirkte auf mich teilweise ein bisschen jugendlich-naiv. Hier merkte ich deutlich das jüngere Zielpublikum. Mir gefiel allerdings, dass man nicht von Beginn an vorhersehen konnte, wer von den Figuren Böse oder Gut ist.

Mein heimlicher Favorit ist und bleibt jedoch Fallons Rabe, der im Verlauf der Geschichte in Erscheinung tritt. Ich musste so lachen, als er zum ersten Mal auftauchte – seine sarkastischen Kommentare haben einfach jedes Kapitel aufgelockert.

Die Sprache ist insgesamt einfach gehalten. Das machte das Buch leicht lesbar, ließ aber manchmal etwas von der „Magie“ in der Erzählweise vermissen. Es entspricht damit Jugendfantasy für 14–16 Jährige. Seit Fallon an der Akademie war, hatte mich die Geschichte dann aber völlig gepackt. Ich mochte sehr, dass wir mit ihr zusammen alles entdecken.

Das Ende des Romans hat mich dann mit seiner Wendung völlig überrascht! Es war spannend, emotional und hat extrem viele Fragen offengelassen. Ich bin auf jeden Fall gespannt auf Band 2 und muss mich nun bis Februar gedulden.

Fazit: "House of Ast and Shadow – Die goldene Stadt 1" hat mich trotz kleiner Schwächen echt begeistert. Ich habe mit Fallon mitgelitten, mitgefiebert und gelacht und, obwohl die Sprache etwas schlicht war und die Lovestory nicht immer überzeugt hat, konnte ich das Buch am Ende kaum noch aus der Hand legen.

Bewertung vom 28.10.2025
Sommer, Alicia

Falling for No. 89


gut

Alicia Sommer gelingt es auch im zweiten Band ihrer Reihe, den Leser sofort in die Welt des American Footballs hineinzuziehen. Der Schreibstil ist angenehm leicht und locker, man kommt sehr flüssig durch die Kapitel und kann gut in die Geschichte eintauchen.

Besonders positiv hervorzuheben ist der Football-Aspekt: Die Spiele, Trainings und sportlichen Abläufe sind realistisch und detailreich beschrieben – sogar besser als im ersten Band. Man spürt beim Lesen förmlich die Dynamik und Intensität des Sports, fast so, als säße man selbst vor dem Fernseher bei einem echten Spiel. Die Fachbegriffe zu Spielzügen, Fouls und Positionen sind korrekt verwendet und zeigen, dass hier gründlich recherchiert wurde.

Inhaltlich greift Alicia Sommer wichtige Themen wie psychische und physische Gesundheit im Leistungssport auf, insbesondere CTE und den Umgang mit Druck, Ruhm und Verletzungen. Dabei wird der Football sowohl von seiner glanzvollen als auch seiner dunklen Seite gezeigt: Geld, Aufmerksamkeit und Privilegien stehen einem System gegenüber, das Spieler oft eher als Ware denn als Menschen behandelt. Diese kritische, aber authentische Sichtweise fand ich sehr gelungen – auch die Anspielungen auf reale Profisportler fügten sich stimmig ein.

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Sheila und Kayce, einem Tight End der fiktiven L.A. Vipers. Sheila kommt als Medizinstudentin im Rahmen eines Förderprogramms zum medizinischen Team der Vipers. Grundsätzlich fand ich diesen medizinischen Blickwinkel spannend und frisch – allerdings störte mich Sheilas „Gabe“, durch Handauflegen Verletzungen zu erkennen. Das wirkte zu fantastisch und passte für mich nicht in das ansonsten realistische Setting.

Auch bei den Figuren blieb für mich einiges auf der Strecke. Kayces familiäres Trauma wurde ewig nicht aufgedeckt und wirkte dann wie ein nahezu belangloses Kommunikationsproblem auf mich. Mit der Liebesgeschichte konnte ich leider ebenfalls nicht warm werden. Sheila ist von Anfang an sehr devot und emotional abhängig, während Kayce sie teilweise herablassend behandelt. Zwar gibt es am Ende eine Entwicklung, doch die kommt für mich zu plötzlich und wirkte wenig überzeugend. Dass Sheila über all die Jahre heimlich in ihn verliebt war und natürlich noch Jungfrau ist, hat für mich zu sehr dem klassischen amerikanischen Romance-Klischee entsprochen. Auch Kayces spätere Erkenntnis, Sheila sei schon immer „die Eine“ gewesen, fand ich leider zu platt.

Insgesamt ist Falling for No. 89 ein gut geschriebenes Buch mit starker sportlicher Atmosphäre und ernsthaften Themen, das aber im emotionalen Bereich und bei den Figuren für mich nicht ganz überzeugt. Wer sportlastige Romance-Geschichten mit realistischem Football-Feeling mag, wird hier dennoch auf seine Kosten kommen.