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Bücherwurm

Bewertungen

Insgesamt 254 Bewertungen
Bewertung vom 31.07.2025
Jackson, Holly

Not Quite Dead Yet


ausgezeichnet

Als Jet vom alljährlichen Halloweenfest ihrer Kleinstadt nach Hause kommt, wird sie hinterrücks niedergeschlagen. Im Krankenhaus wird ihr nach Intensivbehandlung offeriert, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit innerhalb der kommenden 7 Tage versterben wird. Und das, obwohl sie erst 27 Jahre alt ist. Doch Jet wäre nicht Jet, wenn sie ihre verbleibende Zeit dazu nutzen würde, ihren Mörder zu finden. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Billy nimmt sie die ihr nahestehenden Personen unter die Lupe und stößt auf Geheimnisse, die alles verändern…
„Not Quite Dead Yet“ ist der neueste Thriller von Holly Jacksen, der sich dieses Mal dem Erwachsenengenre annähern soll. Die weibliche Hauptfigur Jet ist jedoch eine für ihr Alter recht jung, fast schon pubertär-trotzig wirkende Hauptfigur, die mir zunächst nahezu unsympathisch und unterkühlt erschien. Im Verlauf der Handlung wurde sie jedoch nahbarer, verletzlicher und wahnsinnig kämpferisch, womit sie mir imponierte und sich nach und nach in mein Herz schlich. Da der Roman zwar sehr spannend und mit hohem Tempo gesegnet war, dennoch weniger creep und thrill besaß als z.B. A Good Girls Guide To Murder, würde ich den Thriller eher erneut dem YA/NA-Genre zuordnen, statt dem Erwachsenenthriller-Genre. Dies tat meiner Laune jedoch keinen Abbruch – im Gegenteil, ich war froh, dass ich nachts zum Schlafen das Licht ausschalten konnte ;)
Besonders überzeugt hat mich, dass es Holly Jackson wieder geschafft hat, mich total in ihren Bann zu ziehen. Die vielen losen Fäden, kleinen Andeutungen und überraschenden Enthüllungen haben mir unglaublich viel Spaß gemacht. Ich liebe es, wenn beim Lesen Theorien sprießen und ich mir mit jedem Kapitel neue Fragen stelle. Genau das ist hier passiert: Wer spielt falsch? Wem kann man trauen? Ich habe wirklich mitgefiebert.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich bei einem Punkt etwas enttäuscht war: Ich hatte relativ früh den richtigen Verdacht, wer der Täter ist. Er war mir fast zu „unverdächtig“ und deshalb suspekt. Auch wenn mich das Motiv am Ende wirklich kalt erwischt hat (und ich deshalb wieder versöhnt war), war die Enthüllung des Täters selbst für meinen Geschmack einen Tick zu vorhersehbar. Ein, zwei falsche Fährten mehr hätten für meinen Geschmack die Spannung noch angehoben.
Zudem musste ich über einige medizinischen Ungereimtheiten großzügig hinwegsehen. Dies wird von der Autorin allerdings im Nachwort ebenfalls thematisiert und glücklicherweise fiel es mir leicht, mein Hirn „abzuschalten“. Wenn man akzeptiert, dass Realismus hier und da der Dramatik weichen muss, wird man mit einer packenden Story belohnt, die kaum Zeit zum Durchatmen lässt.
Besonders gut gefallen hat mir, dass die aufkeimende Liebesgeschichte dezent blieb. Es gab zwar einige emotionale Elemente, aber die Handlung wurde nie davon überlagert, was ich sehr stimmig fand.
Fazit: Ja, es gibt Logiklücken, ja, nicht alles ist realistisch, aber „Not Quite Dead Yet“ war genau das, was ich mir erhofft hatte: ein rasanter, spannender Pageturner, der sich locker in Holly Jacksons bisheriges Werk einfügt. Wer Lust auf ein wenig Nervenkitzel, viele Geheimnisse und einen fesselnden Stil hat, wird hier bestens unterhalten.

Bewertung vom 30.07.2025
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres


sehr gut

Als nach einem Wintersturm ein kleiner Junge am Strand in Skerry, Schottland im Jahr 1900 aufgefunden wird, wird die Dorflehrerin Dorothy mit dessen Pflege bis zur Aufklärung seiner Herkunft betraut. Diese ist hin- und hergerissen, sieht er doch ihrem eigenen Sohn so unfassbar ähnlich und ist auch noch im selben Alter wie damals, als er spurlos verschwand. Niemand weiß, was damals geschah und nicht nur bei Dorothy werden alte Wunden aufgerissen…



Schon auf den ersten Seiten zog mich Julia R. Kelly mit ihrer ruhigen, beinahe unaufgeregten Sprache in eine karge, aber umso intensivere Atmosphäre hinein. Es ist dieses Understatement, das die gesamte Geschichte so kraftvoll machte: leise Töne, die lange nachhallen.

Die Handlung wechselte zwischen Vergangenheit und Gegenwart und den einzelnen Figuren, was einen interessanten Spannungsbogen schaffte. Nach und nach entfalteten sich Schicksale, die zutiefst tragisch und dabei doch greifbar menschlich waren. Im Mittelpunkt dabei stand stets Dorothy: Eine Frau, die doppelt fremd bleibt - als Zugezogene in einem Dorf, das sie nie wirklich aufgenommen hat, und als Mutter, die ihren Sohn nicht nur verloren hat, sondern bis heute nicht weiß, was damals wirklich geschehen ist.

Die Figuren sind allesamt komplex und vielschichtig. Selbst Nebenfiguren ließen sich nicht einfach als Antagonisten abstempeln. Die Autorin schaffte es, bei aller Tragik, Mitgefühl oder zumindest Verständnis für alle Figuren zu wecken, auch wenn ich ihre Entscheidungen nicht immer gutheißen konnte. Die Dorf„Idylle“ entpuppte sich daher schnell als klaustrophobischer Kosmos, in dem jeder über jeden redet, aber niemand miteinander.

Sprachlich erinnerte mich „Das Geschenk des Meeres“ etwas an „Der Gesang der Flusskrebse“. Es ist diese stille Kraft, die aus detaillierten Landschaftsbeschreibungen, zarten Gefühlen und kleinen Momenten eine ganze Welt baut. Der Autorin ist es gelungen, ihre Geschichte ruhig zu erzählen, ohne dass je Langeweile aufkommt. Die Spannung lag dabei im Kleinen, im Ungesagten. Nur der ein oder andere mystisch-sagenbestimmte Moment hätte für mich ausbleiben können. Dennoch passte der mythische Aberglauben zum schottischen Dorfvolk.

Trotz aller Trostlosigkeit blieb das Ende für meinen Geschmack versöhnlich und dennoch glaubwürdig: keine heile Welt, kein unverdientes Happy End – aber ein Funken Hoffnung, der noch nachhallte.

Fazit: Mich hat das Buch sehr bewegt. Mit seinen tragischen Figuren, seiner atmosphärischen Dichte und der unaufdringlichen, aber eindringlichen Sprache. Ein stilles, trauriges, wunderschönes Buch.

Bewertung vom 28.07.2025
Mclean, Jay

Losing Logan / Preston Brothers Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

"Losing Logan" ist der zweite Teil der Preston-Brothers Trilogie von Jay McLean. Logan Preston ist der mittlere Bruder und fällt bisher durch sein Bady Boy-Verhalten auf und hat an jedem Finger in Mädchen. Die Papeterie-Besitzern Aubrey lässt sich davon jedoch nicht beeindrucken und so haben die beiden zunächst nur Beschimpfungen füreinander übrig. Als Logan ihr jedoch in kurzen Momenten sein wahres Ich zeigt, kommen sich die beiden näher und es entsteht eine Liebesbeziehung mit extremen Hochs und Tiefs.

"Losing Logan" hat mich ehrlich gesagt mit gemischten Gefühlen zurückgelassen – und genau das macht es für mich auch besonders. Ich war anfangs extrem skeptisch, ob ich mit Logan warm werden kann. Schon in Band 1 war er für mich einfach nur der nervige Bruder von Lucas. Denn mit seinen ständigen Drogeneskapaden, seinem verantwortungslosen und egoistischen Verhalten war er eigentlich genau der Typ Charakter, der mich eher abschreckt als begeistert.

Umso überraschter war ich, dass ich im Laufe des Buches doch immer wieder Momente gefunden habe, in denen Logan mich berührt hat. Seine süßen, verletzlichen Seiten, die er vor allem Aubrey gegenüber zeigte, haben mich manches Mal dahinschmelzen lassen. Die beiden haben zusammen wirklich schöne, intime Szenen – aber gleichzeitig gab es auch so viel Drama, das mir stellenweise zu übertrieben war. Die Konflikte kochten mir oft zu schnell zu hoch, die Emotionen schossen in Extreme, die ich nicht immer nachvollziehen konnte. Erst ganz am Ende wird aufgelöst, warum Logan so ist, wie er ist – warum er sich betäubt, warum er flieht. Hätte ich das eher gewusst, hätte ich manches sicher anders gelesen und weniger die Augen verdreht.

So sehr ich mir zwischendurch mehr Tiefe gewünscht hätte, so sehr hat mich Jay MacLeans Schreibstil trotzdem gefesselt. Ihre Worte ziehen einen einfach weiter, Seite um Seite, egal wie widersprüchlich und problematisch die Figuren in meinen Augen handeln. Trotz mancher Längen und wiederkehrender Streitereien wollte ich stets wissen, wie es ausgeht.

Die emotionale Wucht am Ende hat vieles wieder gutgemacht. Manche Szenen haben mich wirklich berührt und mitgenommen. Besonders ins Herz geschlossen habe ich Lochlane, den jüngsten Preston-Bruder, der so viel Wärme und Leichtigkeit in die Geschichte bringt. Seine Szenen waren für mich kleine Highlights.

Insgesamt bin ich inhaltlich zwiegespalten – es gab einiges, das ich hinterfragt habe, aber am Ende überwiegt dieses Gefühl, dass ich doch unbedingt weiterlesen möchte. Band 3 kann kommen!

Bewertung vom 28.07.2025
Braun, Ruby

Glory of Broken Dreams / Devil's Dance Bd.1


gut

Ein Hotel wie aus den goldenen Zwanzigern, geheimnisvolle Flure, flüsternde Türen – und mittendrin zwei Figuren, die mich fasziniert, aber nie ganz eingefangen haben.

„Glory of Broken Dreams“ ist Teil 1 einer neuen Dilogie von Ruby Braun und hat mich anfangs sofort gepackt. Dieses schillernd-verblasste Hotel-Setting, die wechselnden Perspektiven zwischen William und Charlotte, das alles hatte etwas Unwirkliches, fast Magisches. Sogar der Buchschnitt ist ulkig – zerfasert, wie die Geschichte selbst. Und genau das wurde für mich leider zum Problem: Was zuerst wie ein spannender Nebel wirkte, wurde mit der Zeit einfach nur diffus.

Ich habe mich bemüht, William näherzukommen, weil er noch am greifbarsten war, aber er blieb so verschlossen, dass ich ihn kaum fassen konnte. Charlotte wiederum hätte mich vielleicht berühren können, doch ihr rücksichtsloser Drang nach Ruhm hat mich eher abgestoßen als mitgerissen. Ihre Liebesbeziehung mit William kam zudem für meinen Geschmack zu plötzlich, auch wenn die Anziehung vorher dargestellt wurde.

Am meisten mochte ich Wanda, Charlottes Schwester: stark, klug, loyal. Bei ihr hatte ich endlich das Gefühl, jemanden zu verstehen, allerdings blieb sie als Nebenfigur eher untergeordnet. Umso mehr freue ich mich, dass sie im zweiten Band eine größere Rolle spielen soll.

Was mich am meisten enttäuscht hat, war, dass das Geheimnisvolle nicht zu einem befriedigenden Ziel führte. Statt Antworten zu bekommen, fehlte mir der rote Faden, es wurde alles nur verworrener, bis ganz am Ende endlich etwas Aufklärung über die Magie ins Spiel kam – und dann kam der böse Cliffhanger.

Trotzdem: Irgendwas lässt mich nicht los. Vielleicht ist es genau dieses Unvollständige, das mich doch weiterlesen lässt. Ich hoffe sehr, dass Band 2 den roten Faden aufnimmt, mich endlich das große Ganze sehen und verstehen lässt.

Bewertung vom 28.07.2025
Yarros, Rebecca

Variation - Für immer oder nie


sehr gut

Um von einer schweren Verletzung zu regenerieren, verschwindet Balletttänzerin Allie von New York in das Sommerhaus ihrer Familie in Cape Cod. Doch statt Ruhe trifft sie auf Chaos und ihren ehemals besten Freund Hudson, der sie vor 10 Jahren im Stich ließ. Doch schnell kommt neben Wut und Verletztheit auch die alte Anziehung wieder zutage und Allie steht vor der Frage, was sie sich im Leben eigentlich wünscht.

Rebecca Yarros hat einfach einen ganz besonderen Schreibstil, der mich auch mit Variation sofort wieder mitten ins Geschehen gezogen hat. Ihr dichtes, atmosphärisches Erzählen und die feine Melancholie, die über der Handlung liegt, haben mich von Beginn an gepackt. Die Küstenkulisse von Cape Cod, die Themen Ballett und Rettungsschwimmer - all das sind Themen, die mich ansprechen und gaben dem Roman eine besondere Stimmung, die ich sehr genossen habe.

Die Handlung selbst war für mich stellenweise etwas vorhersehbar, denn einige Geheimnisse konnte man recht früh erahnen, auch wenn die Autorin glücklicherweise nicht endlos mit den Auflösungen wartete. Dennoch blieben ein paar offene Fragen und überraschende Wendungen, die mich neugierig gehalten haben und zum Ende hin zufriedenstellend aufgelöst wurden.

Die Figuren haben mich größtenteils überzeugt. Die männliche Hauptfigur Hudson habe ich direkt ins Herz geschlossen: ein guter Kerl mit einem weichen Herzen, auf den seine Familie sich verlassen kann. Bei der Protagonistin Allie brauchte ich hingegen etwas länger, um warm zu werden. Ihre kühle Fassade fiel erst nach und nach und sie schien mir mit ihren Zweifeln teilweise etwas zu sprunghaft und nervte mich daher etwas. Am schönsten fand ich allerdings die Entwicklung ihrer Beziehung zu Hudson: Sie waren zusammen wirklich süß, sobald Allie es schaffte, sich mal fallen zu lassen. Die zu Beginn entstandene Fake-Dating-Idee zwischen Allie und Hudson konnte mich hingegen nicht ganz überzeugen. Für mich wirkte sie nicht immer schlüssig, da eine normale Freundschaftsgeschichte meiner Meinung nach genauso gut funktioniert hätte. Zum Glück blieb es nicht beim typischen Klischee, weil Hudson von Anfang an ehrlich war und keine Lügen zuließ - so wirkte die Konstellation glaubwürdiger und passte besser zur eher ernsten Grundstimmung der Geschichte.

Hudsons Nichte Juniper war für mich der eigentliche Mittelpunkt des Romans. Mit ihrer fröhlichen Art, ihrer Tapferkeit und ihrem Humor hat sie der Geschichte Leichtigkeit verliehen. Ohne sie wäre die Handlung deutlich eintöniger gewesen. Einige Nebenfiguren, gerade aus dem Ballettzirkel, blieben für mich dagegen zu blass. Das fand ich schade, da sie letztlich doch eine größere Rolle spielten.

Insgesamt hat mir Variation gut gefallen, auch wenn ich finde, dass die über 500 Seiten etwas gestrafft hätten werden können. Die Grundhandlung ist eigentlich schlicht, aber die Atmosphäre, die Themen und vor allem Rebecca Yarros’ Schreibstil machen den Roman zu einem echten Pageturner. Ihre Fantasy-Romane beeindrucken mich inhaltlich noch mehr, aber auch hier zeigt sie, wie stark sie Emotionen transportieren kann.

Fazit: Für Fans von gefühlvollen Liebesromanen mit etwas Drama, einem Schuss Melancholie und liebenswerten Figuren ist Variation auf jeden Fall eine Empfehlung, auch wenn die ganz große Tiefe eines Cecilia-Ahern-Romans für mich nicht erreicht wurde.

Bewertung vom 18.07.2025
Center, Katherine

Hello Stranger


ausgezeichnet

Dieser Roman hat mich total überzeugt! Hello Stranger erzählt die Geschichte der Protagonistin Sadie, die nach einer erforderlichen Hirnop wegen einer vaskulären Malformation plötzlich mit einer erworbenen Gesichtsblindheit leben muss – und das, obwohl sie Porträtmalerin ist und eine von 10 Finalistinnen in einem renommierten Wettbewerb! Es war unglaublich spannend zu lesen, wie Sadie sich mit dieser besonderen Herausforderung durchs Leben laviert und dabei vieles an sich, aber auch den anderen Menschen neu entdeckt und zu schätzen lernt.

Die Figurenentwicklung ist der Autorin großartig gelungen. Alle Charaktere wirkten lebendig, vielschichtig und echt. Besonders der männliche Love Interest Joe aka Mr. Hilfsbereit war für mich einfach der perfekte Bookboyfriend – ich konnte das Prickeln zwischen den beiden förmlich spüren und es gab viele zauberhafte Szenen!

Die Geschichte hielt dank der Gesichtsblindheit der Hauptfigur eine angenehme Tiefe und einige überraschende Wendungen bereit, die ich so nicht erwartet hätte. Das Ende war nicht überhastet und auch nicht zu kitschig - auch die familiären Probleme von Sadie mit ihrer Familie wurden am Ende auf eine sehr zufriedenstellende Weise gelöst.

Was mir besonders gefallen hat: Der Roman ist warmherzig, clever, witzig und berührt gleichzeitig tiefere Themen wie Wahrnehmung und Identität. Er ist süß und emotional, aber hat auch Ecken und Kanten, weshalb ich ihn kaum zur Seite legen konnte.

Der Schreibstil ist locker und leicht zu lesen, dabei aber nie oberflächlich, denn die Dialoge sind klug und machten mir einfach Spaß.

Fazit: Für mich ist Hello Stranger eine wunderschöne Liebesgeschichte mit Tiefgang – absolut empfehlenswert für schöne Sommerlesestunden!

Bewertung vom 18.07.2025
Fischer, Ellen

Vagus-Yoga


sehr gut

Ellen Fischer hat einen Ratgeber rund um Vagus-Yoga verfasst, der Yoga als Entspannungsmittel in den Fokus rückt. Im Zentrum steht dabei die Achtsamkeit mit sich selbst und seinem Körper jenseits von Yoga als Krafttraining oder Ähnlichem. Das Buch wartet zunächst mit sehr viel Theorie auf, was sicherlich sinnvoll für EinsteigerInnen ist. Ich selbst habe vor allem den praktischen Anteil mit den vielen Bildern sehr angenehm empfunden. Einige Übungen kannte ich bereits und habe sie in meiner Yoga-Routine etabliert. Es gab aber auch viele neue Übungen, von denen ich ein paar in meine Routine eingebaut habe, weil sie mir so gut getan und gefallen haben. Es gibt Übungen von Kopf bis Fuß, auch für Schwangere - in diesem Buch kann jede/r fündig werden. Besonders gut haben mir der Morgenzyklus und die 5 Spannungsbögen gefallen!

Bewertung vom 18.07.2025
Riedel, Sabine

How to Feed a Demon


sehr gut

Als Marie von zu Hause abhaut, weil sich weder ihre Eltern, noch ihre Klassenkameraden wirklich für sie interessieren, ist sie allein und hoffnungslos. Über Nacht schlüpft sie heimlich in ein Herrenhaus, das sie für verlassen hält. Um Mitternacht begegnen ihr jedoch diverse Fantasy-Wesen, die ihr freudig erklären, dass sie nun die neue Hotelbesitzerin sei. Marie würde sich am liebsten sofort wieder vom Acker machen, doch nach und nach lernt sie die Hotelbewohner kennen und es entstehen zarte Bande der Freundschaft. Wäre da nur nicht der missgünstige Nachbar, der seine ganz eigenen Ziele verfolgt und das Hotel schon seit Jahrzehnten in seinen Besitz bringen will…

How to feed a Demon hat mich mit seinem Klappentext zunächst eine etwas ältere Zielgruppe erwarten lassen, tatsächlich richtet sich die Geschichte aber eher an ein jüngeres Publikum. Das hat meiner Lesefreude jedoch keinen Abbruch getan, denn die Autorin entfaltet hier eine bunte Fantasy-Welt voller origineller Ideen und Wesen, die man nicht in jedem Fantasy-Roman trifft wie z.B. ein Basilisk oder auch ein Blutschink, was ich besonders erfrischend fand.

Die Figuren sind mit viel Liebe gezeichnet, einige Charaktere habe ich richtig ins Herz geschlossen. Gerade dieser Aspekt hat für mich viel von dem Zauber der Geschichte ausgemacht. An manchen Stellen wirkte die Handlung zwar etwas ungelenk und ich war mir nicht immer sicher, wohin die Reise gehen soll, doch am Ende fügte sich alles zu einer schönen Geschichte über Zusammenhalt und Freundschaft. Besonders gefallen hat mir, wie die Erzählung zeigt, wie Fremde nach und nach zusammenwachsen und echte Freunde werden.

Alles in allem ein fantasievolles Buch mit viel Herz, das vor allem jüngere Leser*innen begeistern dürfte.

Bewertung vom 18.07.2025
Gerstenberger, Stefanie

Gondelküsse und Zeitensprünge


sehr gut

Die 16-jährige Lucy ist total genervt: nach einem schweren Unfall, dessen Folgen auch nach Monaten noch Probleme bereiten, besucht sie nun ihren Vater in Venedig, das im November nicht so einladend ist wie erhofft. Als sie dann aber ihren Koffer auspackt und feststellt, dass der Inhalt nicht ihrer ist, sondern kuschelige und hochwertige Kleidung beinhaltet, hebt sich erstmals nach ihrer Ankunft die Laune. Kurze Zeit später lernt sie auch noch einen geheimnisvollen Gleichaltrigen kennen, der behauptet, er käme als Bilderreisender aus dem Jahr 1740 – vielleicht hat Venedig ja doch mehr zu bieten als gedacht?



Stefanie Gerstenbergs „Gondelküsse und Seitensprünge“ hat mich zu Beginn ein wenig herausgefordert. Die Handlungsstränge und Figuren wollten erst sortiert werden, doch schon nach wenigen Seiten hat mich die Geschichte rund um Lucy in ihren Bann gezogen.

Lucy, eine 16-Jährige, die nach einem schlimmen Unfall mit den körperlichen und seelischen Folgen ringt, hatte von Beginn an mein ganzes Mitgefühl. Der Autorin ist es gelungen, ihre innere Zerrissenheit authentisch darzustellen — ihre Wut, ihre fehlende Akzeptanz, aber auch ihr langsames Wachsen an der Situation, haben mich sehr berührt. Besonders bewegend fand ich, wie realistisch der Roman zeigt, dass Dankbarkeit erst entstehen kann, wenn man selbst so weit ist, die eigenen Grenzen zu akzeptieren.

Zunächst wirkte der Roman tiefgründiger, aber auch schwermütiger als erwartet auf mich – ein bisschen wie das Novemberwetter in Venedig. Sobald aber der heimliche Schwarm – der „Wollmützentyp“ Jannis – auftauchte, wurde die Geschichte locker und leicht und nahm rasant an Fahrt auf. Jannis hat für viel Herzklopfen gesorgt. Das Knistern zwischen Lucy und ihm ist süß erzählt, nie kitschig, sondern herrlich echt. Ihre kleinen Flirtereien, Missverständnisse und das vorsichtige Annähern fand ich schön und sehr typisch für eine erste Teenagerliebe, obwohl sie sich manchmal selbst sehr im Weg standen. Der Bilderreisende Apollo dagegen war mir zunächst etwas zu dramatisch, passte aber perfekt ins alte, geheimnisvolle Venedig. Seine Sorge um „Lucys Ehre“ hat mich oft schmunzeln lassen und ich habe auch mit der Zeit ins Herz geschlossen.

Der kleine Fantasy-Aspekt (Lucys hat seit dem Unfall die Fähigkeit, Gedanken zu lesen und Stimmungen als Farben wahrzunehmen) brachte Leichtigkeit und Witz in die Geschichte.

Am schönsten fand ich, wie sich Lucy Stück für Stück öffnete, Schlagfertigkeit und Mut entwickelte — und wie sie es schaffte, Apollo zu helfen, obwohl sie selbst so viel mit sich trug.

Das Setting in Venedig passt wunderbar, auch wenn ich mir persönlich noch mehr Beschreibungen berühmter Sehenswürdigkeiten gewünscht hätte. Stattdessen erleben wir die Stadt konsequent durch die Augen einer 16-Jährigen, was absolut stimmig ist: Lucia war genervt, überfordert, staunend — so, wie Teenager eben sind.

Das Bildspringen, die Zeitreise-Elemente, der Hauch Magie: Das alles macht den Roman zu einer unterhaltsamen Mischung aus Coming-of-Age, Fantasy und Liebesgeschichte. Ein schöner, „echter“ Jugendroman jenseits von YA- und NA-Schmonzetten.

Mein Fazit: "Gondelküsse und Seitensprünge" ist mehr als nur ein leichter Sommerroman: Es geht um Schmerz, Neuanfang, Mut, erste Liebe – alles verpackt in eine atmosphärische Kulisse, die man trotz Regen und Novembernebel sofort spürt. Manche Szenen waren für mich ein wenig unrealistisch, aber das hat dem Lesespaß keinen Abbruch getan. Ein warmherziges Buch, das auch erwachsene Leser berührt.

Bewertung vom 12.07.2025
Carter, Ally

Never Trust Your Fake Husband


sehr gut

Mitten in Paris kommt sie in der Nacht zu sich und weiß nicht, wo geschweige denn wer sie eigentlich ist. Als Schüsse fallen und ein unbekannter, zugegeben sehr gut aussehender Mann, sie auffordert zu rennen, flieht sie mit ihm. Um sich vor den russischen Gangstern, die warum auch immer nach ihrem Leben trachten, zu verstecken, geht sie mit Mr. Gutaussehend aka Sawyer aka CIA Agent zur Tarnung eine Fake Marriage ein. Doch was passiert, wenn ihre Erinnerungen zurückkehren sollten?

Überraschend viel Action, charmante Romantik und ein paar unerwartete Twists – dieser Roman hat mich positiv überrascht! Auch wenn Paris als Schauplatz leider nur am Rande vorkommt und die winterliche Stimmung für den aktuellen Sommer nicht ganz zu meiner Stimmung passte, hat mich die Geschichte dank des flotten Tempos und der sympathischen Figuren gepackt.

Die weibliche Hauptfigur Zoe mochte ich sofort, denn sie war humorvoll und sehr stark. Die männliche Hauptfigur Sawyer war anfangs mürrisch, wurde aber von Seite zu Seite niedlicher – man spürte, wie seine harte Schale langsam bricht und er im Zwiespalt mit sich selbst haderte. Die wechselnde Erzählperspektive aus der dritten Person fand ich etwas trocken, deshalb habe ich schon nach kurzer Zeit zum Hörbuch gewechselt, was sich wirklich gelohnt hat! Insbesondere Johanna Zehendner hat es wie ein kleines Theaterstück lebendig gemacht und ich musste einfach immer Weiterhören.

Wer die Stephanie-Plum-Reihe mag, findet hier eine etwas seichtere, rosafarbenere Alternative. Natürlich ist die Handlung an vielen Stellen unrealistisch. Das hat mich aber nicht gestört! Das actionreiche Finale hat mich mit ein paar gelungenen Wendungen überrascht – und das Ende klang ganz nach einer Fortsetzung, die ich mir ebenfalls anhören würde!