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Bücherwurm

Bewertungen

Insgesamt 244 Bewertungen
Bewertung vom 09.07.2025
Sperry, London

Passion Project


gut

Bennet steckt in tiefer Trauer seitdem ihr Freund vor wenigen Jahren durch einen Unfall ums Leben kam. In New York wollte sie versuchen, das Leben zu führen, das die beiden geplant hatten, müht sich nun aber mit Jobs der Zeitarbeitsfirma ab und distanziert sich von Freunden und Familie. Als sie auf Anraten ihrer besten Freundin auf ein Date geht, kriegt sie Panik und lernt bei ihrer Flucht den optimistischen, strahlenden Henry kennen. Ihm gesteht sie unter Alkoholeinfluss ihre Orientierungslosigkeit und gemeinsam wagen sie sich an ein Projekt: Bennets Leidenschaft zu finden. Zusammen erleben sie kleine Abenteuer, um herauszukitzeln, wofür Bennet sich begeistern kann. Doch was, wenn Henry ihre Passion ist? Ist sie schon bereit für eine neue Liebe?

„Passion Project“ ist ein einfühlsamer Roman von der Autorin London Sperry. Die Handlung wird aus der Perspektive der weiblichen Hauptfigur Bennet wiedergegeben und ist in New York angesiedelt, was mir sehr gut gefallen hat. Der Roman hat viel Tiefe und behandelt Themen wie Trauer und Selbstfindung.

Insgesamt habe ich leider etwas gebraucht, um mit der Protagonistin Bennet warm zu werden. Sie steckt so tief in Trauer und Depression, blockt jede Hilfe ab und sucht sich selbst keine professionelle Unterstützung. Das fand ich auf Dauer etwas anstrengend und distanzierend. Doch ab der Hälfte macht Bennet eine schöne Entwicklung durch, weshalb mich die Geschichte dann doch noch packen konnte.

Im Gegensatz zu Bennet mochte ich den männlichen Part Henry auf Anhieb. Er ist eine wandelnde Green Flag, der viel Wärme in die Geschichte bringt. Die Nebenfiguren bleiben zwar etwas blass, dafür überzeugt aber die sanfte Friends-to-Lovers-Dynamik zwischen Bennet und Henry. Die beiden als Paar empfand ich als sehr niedlich und habe die gemeinsamen Szenen sehr genossen.

Fazit: Ein leises, gefühlvolles Buch mit einem herzerwärmenden männlichen Protagonisten, das sich Zeit nimmt. Auch, wenn das erste Drittel etwas zäh war.

Bewertung vom 07.07.2025
Knightley, Brigitte

The Irresistible Urge to Fall for Your Enemy - Wie man sich (nicht) in seinen Erzfeind verliebt


sehr gut

Assassine Osric hat ein Problem: Er ist todsterbenskrank und eigentlich gibt es keine Hoffnung. Wäre da nicht Aurienne, geschickteste Heilerin des leider verfeindeten Ordens der Haelan. Um sie zu überzeugen, überlegt Osric sie zu entführen, zu erpressen oder einfach so zu zwingen. Als Aurienne ihn auslacht, würde er sie am liebsten umbringen – bietet ihr stattdessen jedoch im Gegenzug ein Vermögen für die Erforschung eines Pockenimpfstoffs. Widerwillig stimmt Aurienne der Übereinkunft zu und ist vollkommen entnervt ob der Zusammenarbeit mit ihrem Feind. Nach und nach beginnen jedoch die Grenzen zu verschwimmen und es wird immer schwieriger, die gegenseitige Anziehung zu leugnen.

„The irresistible Urge to Fall for your Enemy” ist Teil 1 einer Dilogie von Brigitte Knightley. Entgegen typischer Enemies-to-Lovers Romane beginnt dieser mit echter Feindschaft ohne gegenseitige Anziehung. Es gibt kein vorschnelles Schwärmen, sondern einen glaubwürdigen, wirklich sehr, sehr langsamen Annäherungsprozess zwischen den beiden Hauptfiguren. Dies hat mir sehr gut gefallen, allerdings hätte ich gerne vorher gewusst, dass es sich um eine Dilogie handelt, denn dann wäre ich mit dem sowohl inhaltlichen als auch zwischenmenschlichen extrem langsamen Aufbau wohlwollender gewesen. Leider gibt der Einband des Buches hierzu keine Informationen. Dafür hat mich das Buch schon auf den ersten Seiten mit liebevollen Details überzeugt: Die Landkarte und die Skizzen sind wirklich großartig geworden und entführen in die Atmosphäre des Settings des alternativen Groß Britanniens, das einige mittelalterliche Elemente enthält.

Besonders die männliche Hauptfigur Osric mochte ich von Anfang an. Er ist ein mörderischer Assassine, hat aber von Beginn an eine schelmische Seite, die mich schmunzeln lies. Über den Roman hinweg habe ich ihn sehr ins Herz geschlossen, da er zunehmend seine weiche Seite zeigte. Aurienne hingegen blieb mir lange recht distanziert, fast zu sehr Eisprinzessin. Erst im letzten Drittel konnte ich wirklich mit ihr warm werden. Szenen, in denen sie ihre Menschlichkeit zeigt z.B. im Kreise ihrer Familie hätte ich mir früher und öfter gewünscht. Dass erst zum Ende des Romans Gefühle zwischen den beiden Protagonisten aufkommen, hat mich nicht gestört, da es auf mich nach der echten Feindschaft so authentischer wirkte, als wenn es schon früher romantische Entwicklungen gegeben hätte. Die Szenen, in denen sie heimlich schmachten (und es natürlich komplett leugnen), sind wirklich herzig!

Der Schreibstil unterstreicht perfekt den ironisch-sarkastischen Ton der Figuren und vor allem der britisch-schwarze (manchmal etwas zu vulgäre) Humor traf genau meinen Nerv – ich musste mehr als einmal laut lachen.

Das Worldbuilding selbst ist nicht ganz so stark ausgeprägt, wie man es sonst von High Fantasy kennt, das medizinische Seith-System (das Magiesystem) ist hingegen richtig gut ausgearbeitet. Hierzu gibt es viele Beschreibungen und Erklärungen, die medizinisch eingebettet werden, was mir extrem gut gefallen hat. Es verlangsamt, speziell zu Beginn der Geschichte, allerdings den Lesefluss, weil man sich erstmal einfinden muss. Auch die Handlung startete eher ruhig und neigte in der Mitte des Bandes auch zu Wiederholungen, nahm aber im letzten Drittel spürbar Fahrt auf. Der Spannungsbogen rund um die einzelnen Handlungsstränge hat sich zuletzt gut zugespitzt – da ist definitiv noch Luft nach oben im Folgeband!

Fazit: Wer britisch-schwarzen (auch mal derb-vulgären) Humor, medizinische Fachbegriffe und eine Slow-slow-slow-burn-Romance mit echter Feindschaft zu Beginn sucht, ist hier richtig. Ich habe mich trotz kleiner Schwächen köstlich amüsiert. Obwohl der Cliffhanger zum Ende des Romans meiner Meinung nach eher mild ist, möchte ich am liebsten gleich weiterlesen. Ich hoffe, dass es bald eine Ankündigung zu Teil 2 geben wird, denn es sind noch viele Fragen offen geblieben!

Bewertung vom 03.07.2025
Stehl, Anabelle

Levels of Love / Novel Haven Bd.1


sehr gut

Als Programmiererin Lara unerwartet für ihre Chefin einspringen muss, um auf der GameChanger-Convention das Spiel Novel Haven ihrer Firma vorzustellen - und bitte den Wettbewerb und das Preisgeld zu gewinnen - ist sie voller Sorge. Denn Vorträge und Connecten mit Menschen machen ihr Angst. Vor Ort trifft sie auf Spieleentwickler Luca, der es mit seiner Art überraschenderweise schafft, ihr einen Teil der Angst zu nehmen. Beide fühlen sich voneinander angezogen und noch viel wichtiger: miteinander wohl. Doch sie dürfen eines nicht vergessen: Sie sind und bleiben Konkurrenten und das Preisgeld ist überlebenswichtig, um die jeweiligen entwickelten Spiele auch auf den Markt bringen zu können...

Novel Haven ist ein niedlicher Roman, der Gamerherzen höher schlagen lässt. Er wirkt durch sein Detailreichtum rund ums Gaming - begonnen beim Cover über die Arbeit der Figuren bis hin zu der Convention - sehr authentisch und ist mir so noch nicht begegnet. Gleichzeitig hat er ein ruhiges Tempo und verbreitet eine Cosy Stimmung. Das Spiel, das die weibliche Hauptfigur Lara mitentwickelt ist eine Variante von Stardew Valley für BuchliebhaberInnen und ich wünschte, es würde tatsächlich existieren!

Die Geschichte wird aus wechselnder Perspektive der beiden Hauptfiguren Lara und Luca wiedergegeben und besonders Luca habe ich schnell ins Herz geschlossen. Mit Lara und ihrer teils widersprüchlichen Art (Einerseits wahnsinnig introvertiert, andererseits plötzlich extrem aufgeschlossen gegenüber Luca) brauchte ich etwas länger, um warm zu werden. Nachdem sich die beiden Figuren jeweils innerlich zum gefühlt hundertsten Male in Erinnerung riefen, dass sie ja Konkurrenten seien, dann aber überhaupt nicht danach handelten, musste ich doch ein paar Mal mit den Augen rollen, weil es einfach total unglaubhaft wirkte. Hier wurde definitiv Spannung durch inneres Kämpfen mit sich selbst/gegen die Gefühle und auch Spice zwischen den Figuren liegen gelassen. Gemeinsam sind sie aber ein sehr süßes Paar.

Beide Figuren haben mit Schwierigkeiten und Traumata zu kämpfen, die dem Roman viele Aspekte verliehen und mich berührten. Zeitgleich hätte ich mir aber tatsächlich eine realistischere und tiefergehende Auseinandersetzung damit gewünscht. Es wirkte manchmal ein bisschen so auf mich, dass die bloße Anwesenheit des anderen die Traumata nahezu heilt. Neben den vorhanden Facetten der Figuren hat mir thematisch besonders gut gefallen, dass die Autorin Wert darauf gelegt hat, darzustellen, wie schwer es für Frauen ist, in dieser/einer männerdominierten Branche zu arbeiten (Stichwort: sexistische Kommentare und Verhaltensweisen). Auch die Nebenfiguren, insbesondere Laras beste Freundinnen, waren gut ausgearbeitet und haben den Roman vielseitig gestaltet.

Die Handlung plätscherte manchmal ein bisschen vor sich hin und war sehr cosy, sodass es mir neben den doch überwiegend vorhersehbaren Hintergründen etwas an Spannung fehlte. Zum Ende hin überschlugen sich dann die Ereignisse, deren Auflösung mir manchmal zu rosarot und unrealistisch vorkamen. Trotzdem muss man Novel Haven gerne haben, nicht nur wegen der süßen Beziehung zwischen Luca und Lara, sondern vor allem wegen seiner Sanftheit in der Erzählung.

Bewertung vom 03.07.2025
Bannalec, Jean-Luc

Bretonische Versuchungen / Kommissar Dupin Bd.14


ausgezeichnet

In seinem neuesten Fall muss Kommissar Dupin in den Gefilden der Schokoladen-Herstellung ermitteln, nachdem die Inhaberin einer Confiserie in Schokolade ertrunken aufgefunden wird, Die Ermittlungen führen Dupin unter anderem in das Baskenland - mit von der Partie und nicht umzustimmen: Nolwenn, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den kaltblütigen Mord dieses Mal in Aktion und nicht vom Schreibtisch aus mitaufzuklären!

Der bereits 14. Fall ist wieder spannend, temporeich und amüsant. Ich liebe die Reihe und habe alle Krimis gelesen - das Team rund um Kommissar Dupin ist mir sehr ans Herz gewachsen und es ist eine reine Freude, in jedem Band die Figuren wiederzutreffen und zu sehen, wie sie sich weiterentwickeln. Ich gebe zu: der Stil des Autors rund um die kriminalistischen Untersuchungen und der enge Verdächtigenkreis mit der nach vielen falschen Fährten für den Leser ganz am Ende dann doch etwas vorhersehbaren Aufklärung, könnten vielleicht ein kleines Fresh-Up gebrauchen. Dennoch habe ich den Krimi innerhalb kürzester Zeit weggeatmet - immer mit einem Stückchen Schokolade in der Nähe. Denn das Setting und Krimidrama rund um die Confiserie ist nicht nur fesselnd, sondern sorgt auch für viel Appetit! Die Kulinarik wie auch die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen kommen auch in diesem Band nicht zu kurz. Dazu Nolwenn, die sich nicht abschütteln lässt und eine deutlich ausgeprägtere Rolle in diesem Band einnimmt. Herrlich! Für mich auch dieses Jahr wieder ein Highlight und Fernweh schürend - Kommissar Dupin ist einfach ein Muss!

Bewertung vom 03.07.2025
Henry, Emily

Great Big Beautiful Life


gut

Alice Scott ist Journalistin und hat das Gefühl, den großen Coup gelandet zu haben: Sie hat die Ex-Prominente Margaret Ives - Milliardärstochter einer der reichsten Familien des 20. Jahrhunderts - auf Little Crescent Island ausfindig gemacht. Als sie zu einem Vorgespräch zu der inzwischen über 80-Jährigen Dame kommt, um eine Biographie über ihr Leben, das von Skandalen und tragischen Ereignissen geprägt war, zu schreiben, landet sie jedoch auf dem Boden der Tatsachen: Konkurrent Hayden Anderson ist ebenfalls vor Ort und beide erhalten nur einen Monat lang Zeit, Margaret von sich zu überzeugen. Wer Margaret zufriedenstellt, wird nachfolgend die Biographie schreiben und veröffentlichen dürfen, die nicht nur Geld, sondern auch Ruhm in das Leben des jeweiligen Journalisten bringen wird - eine unglaublich wichtige Chance für Alice.

Ich habe fast alle Romane der Autorin gelesen und habe mich auf den neuesten schon sehr gefreut. Das Setting ist schön gewählt und verströmt mit Eindrücken von Meer und Vegetation Sommerfeeling. Die Geschichte wird in wechselnden Kapiteln aus Sicht der weiblichen Hauptfigur Alice in der Jetzt-Zeit sowie ihren journalistischen Texten, die sie über die Vergangenheit von Margaret schreibt, wiedergegeben. Das hat mir grundsätzlich gut gefallen und hat auch Neugier auf die Geschehnisse in Margarets Leben geschürt. Mir persönlich hätten aber Kapitel aus Margarets Sicht in der Ich-Perspektive in der Vergangenheit besser gefallen, um mich emotional besser connecten zu können. So hatte ich doch sehr lange nicht das Gefühl, emotional im Roman anzukommen, denn hinzu kam, dass Alice und Hayden sehr schnell miteinander anbändelten und ich dabei nicht so richtig hinterherkam. Die beiden waren mir gefühlt zu schnell zu deep in ihrer Liebesbeziehung zueinander. Erst im letzten Drittel des Romans kam bei mir so richtig Spannung auf - einerseits, weil ich unbedingt das übergeordnete Geheimnis erfahren wollte, andererseits gab es endlich eine prickelnde Spannung zwischen Alice und Hayden, die mich an die Seiten fesselte. Somit war der Roman insgesamt nicht ganz das Emily-Henry-Niveau, das ich gewöhnt bin, aber im letzten Drittel dann doch überzeugend!

Bewertung vom 29.06.2025
Piper, CJ

The Deer and the Dragon / No Other Gods Bd.1


sehr gut

Dieser Roman konnte mich tatsächlich positiv überraschen. Ich hatte etwas Sorge, dass es zu düster werden und in Anbetracht der Vorgeschichte der Hauptfigur zu viel Fokus auf Dark Romance Elemente liegen könnte, aber stattdessen hat mich die Geschichte total erreichen können. Die Autorin verwebt diverse Mythen und Sagen miteinander als Grundlage für ihr Worldbuilding, in dem es nicht nur einen Gott, sondern viele mit ihren zugehörigen Königreichen gibt, so z.B. Himmel, Hölle, Zeus auf dem Olymp etc. Das fand ich total spannend und war mir so noch nicht begegnet. Obwohl ich nicht alle Sagen und zitieren Bibeltexte/-stellen kenne, sodass ich nicht bei jeder Figur direkt einen Aha- Moment hatte oder manche Anspielungen nicht verstand, war dies trotzdem sehr neuartig und interessant.



Während ich mit der weiblichen Hauptfigur Marlow erst warm werden musste, haben wir insbesondere die Nebenfiguren direkt sehr gut gefallen. Dadurch, dass die Autorin sehr viele Ideen hatte, verlor sie sich manchmal ein bisschen in ihren Beschreibungen, und der Handlungsstrang wirkte etwas chaotisch auf mich. Nichtsdestotrotz wollte ich stets weiterlesen und war begeistert, dass die love Story nur einen Anteil ausmacht und der Fokus wirklich auf der Haupthandlung lag. Der Roman endet mit einem bösen Cliffhanger und ich werde sicherlich auch Bd. 2 lesen.

Bewertung vom 29.06.2025
Rubin, Gareth

Holmes & Moriarty


gut

Mit seinem Kriminalroman Holmes&Moriarty versucht der Autor Gareth Rubin in große Fußstapfen zu treten. In wechselnden Kapiteln wird die Handlung aus Sicht der jeweiligen Gehilfen (Watson für Sherlock Holmes und Moran für Prof. Moriarty) wiedergegeben. Während ich Watson abgöttisch liebe, empfand ich Moran als unnötig brutal und wurde bis zum Schluß nicht warm mit ihm. Dennoch ist der Autor in der Tat sehr nah an den Stil von Arthur Conan Doyle gekommen. Die Art von Sherlock Holmes, die Herangehensweise an Ermittlungen, der dem Zeitalter angemessene Sprachstil und das Setting entsprachen überwiegend dem Original. Dies begeisterte mich und weckte das "Holmes-Fieber" in mir. Meine Begeisterung wurde jedoch durch den im Hintergrund liegenden Fall getrübt. Die Aufklärung war etwas hektisch, die Hintergründe erschienen mir zu unrealistisch und warum unbedingt Moriarty mit an Bord sein musste, kann ich mir auch im Nachgang nicht erklären. Deshalb konnte mich der Roman auch vom Spannungsbogen her nicht so recht abholen. Dank des hohen Erzähltempos und Sherlocks Art konnte ich den Krimi dennoch schnell weglesen. Ich wäre definitiv gespannt auf einen weiteren Sherlock-Roman des Autors, dann aber hoffentlich mit realistischerem Input!

Bewertung vom 06.06.2025
McLean, Jay

Loving Lucas / Preston Brothers Bd.1


sehr gut

Lucas Preston und seine Freundin Laney kennen sich, seitdem sie elf Jahre alt sind. Laney wurde als Einzelkind nahezu von Beginn an in das Herz der 9-köpfigen Familie der Prestons aufgenommen und seitdem die Mutter der 7 Prestons-Geschwister verstarb, zudem eine wichtige Säule und Unterstützung. Kurz vor Laneys 18. Geburtstag stehen Lucas und Laney endlich kurz davor, ein Paar zu werden, denn sie sind schon seit Jahren heimlich ineinander verliebt, ohne zu erkennen, dass der jeweilige andere genauso tiefe Gefühle für den anderen hegt. Doch dann kommt alles anders…

Dieser Roman hat mich von Beginn an gefesselt - mit einem emotional geprägten Sprachstil wird die Geschichte in wechselnden Kapiteln aus Sicht der Hauptfiguren Laney und Lucas wiedergegeben, wobei Lucas‘ dabei das Zentrum der Geschichte bildet. Rückblicke in die Vergangenheit vermitteln dem/der Leser:in die glaubhafte Tiefe der bereits bestehenden Verbindung zwischen den Protagonisten.

Nach einem starken Beginn des Romans, in denen ich die beiden Protagonisten in mein Herz schloss, verlor ich leider die Bindung zu Laney. Dies lag vor allem daran, dass die Perspektive nunmehr nur noch aus Lucas‘ Sicht geschildert wurde und ich Laneys Verhalten nicht immer nachvollziehen konnte. Hinzu kam, dass mir Lucas insbesondere zum Ende des Romans oft zu überbehütend vorkam, während ich Laney als zu unselbstständig und als „Anhängsel“ empfand, das nicht mal versuchte, sich aus seiner Erfahrung heraus zu emanzipieren. Das „Ich warte auf den großen starken Mann, der mich rettet“, war mir zu rückständig und nicht das, was ich meiner Tochter in diesem beeinflussbaren Alter der Zielgruppe vorleben wollen würde.

Nichtsdestotrotz habe ich mich gut unterhalten gefühlt und konnte den Roman kaum aus den Händen legen. Denn besonders die verschiedenen Charaktere und witzigen Szenen in der Großfamilie der Prestons haben es mir angetan und ich habe mich beim Lesen dieser Szenen sehr wohlgefühlt. Auch sehr interessant und wichtig fand ich die im Hintergrund liegenden auch schwereren Themen wie Verlust eines wichtigen Menschen, Gewalt in einer Beziehung und Entfremdung. Nun bin ich auf jeden Fall sehr neugierig auf die Fortsetzungen und hoffe auf mehr zeitgemäße Interaktionen.

Bewertung vom 03.06.2025
Geissinger, J. T.

Ruthless Creatures / Queens and Monsters Bd.1


weniger gut

Mit einem eher einfachen, aber leichten und angenehmen Sprachstil wird der Roman in wechselnder Perspektive von Nat und Kage wiedergegeben. Ich hatte auf eine Mafia-Romanze mit spannendem Plot gehofft. Stattdessen erwarteten mich leider diverse aneinandergereihte Sexszenen, die für meinen Geschmack teilweise unangenehm gewaltbereite Momente enthielten. Dark Romance okay, aber erst bei 80% des Romans kam endlich der im Klappentext versprochene Inhalt zutage und wurde leider auf wenigen Seiten abgehandelt. Das ist mir zu wenig!

Bewertung vom 03.06.2025
Robbins, Mel;Robbins, Sawyer

Die LET THEM Theorie


gut

Die Autorin Mel Robbins präsentiert in ihrem neuesten Ratgeber die "Let them"-Theorie, bei der der/die AnwenderIn bei Problemen, Ärgernissen, Streit oÄ im 1. Schritt "Lass sie, ..." anwendet, um Abstand zur Situation zu gewinnen (z.B. Lass sie unfreundlich sein) und im 2. Schritt "Lass mich, ...", um Handlungsspielraum zu generieren (z.B. Lass mich die Unfreundlichkeit ignorieren und den Laden verlassen). Die Tipps sind simpel, der Sprachstil einfach gehalten und der Text mit angenehm vielen Beispielen gespickt. Ich persönlich habe das Prinzip schnell verstanden, in der Umsetzung bei sehr schwierigen Themen empfinde ich es aber schwer anzuwenden, weil es eine Form der rationalen Begegnung eines emotionalen Problems ist. Hier braucht man entweder sehr viel Übung oder ein weiteres Mittel, um starke Emotionen loslassen zu können. Ich fand den Ratgeber sehr interessant und entdecke mich nun öfter im Alltag, "Lass sie" und "Lass mich" anzuwenden und bei kleinen Dingen funktioniert es wirklich sehr gut. Die von der Autorin versprochene allumfassende Lösung ist es meiner Meinung aber nach nicht ;) Zudem empfand ich es beim Lesen manchmal als anstrengend, dass sie mit ihrer "amerikanischen Sicht auf die Dinge" zum Übertreiben neigt. Das Buch hätte für meinen Geschmack auch 100 Seiten weniger haben können, da es viele Wiederholungen gibt.

Fazit: Ich konnte mir einige Informationen herausziehen, das Rad neu erfunden hat die Autorin aber nicht.

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