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M.H.

Bewertungen

Insgesamt 31 Bewertungen
Bewertung vom 20.10.2025
French, Jess

Beastlands. Schattenflügel (Band 1)


ausgezeichnet

Eine Reise, die Freundschaft und Natur feiert

„Beastlands - Schattenflügel“ hat mich und meine Tochter vollkommen überzeugt. Was sofort ins Auge fällt, ist der bildhafte Erzählstil, der es leicht macht, in die Welt einzutauchen und die Begegnungen mit wilden Kreaturen, geheimnisvollen Landschaften und bedrohlichen Gefahren lebendig vor Augen zu haben. Besonders gelungen ist die abwechselnde Sichtweise der drei Hauptprotagonisten: Kayla, Rustus und Alethea. Jeder von ihnen bringt seine eigene Geschichte, Stärken und Schwächen mit, wodurch die Figuren sehr realistisch und greifbar wirken. Dadurch konnte man sich mühelos in ihre Gedanken und Gefühle hineinversetzen.

Auch die Themen Freundschaft, Zusammenhalt und Verantwortung gegenüber der Natur ziehen sich wie ein roter Faden durch die Handlung. Gerade das Zusammenspiel der unterschiedlichen Persönlichkeiten zeigt eindrucksvoll, dass man gemeinsam stärker ist als allein – eine Botschaft, die sowohl Kinder als auch Erwachsene anspricht. Die Handlung bleibt spannend und abwechslungsreich, ohne vorhersehbar zu werden.

Ein besonderes Highlight war für uns das „Bestiarium“ am Ende des Buches. Dort werden die verschiedenen Biester, denen die Helden begegnen, näher beschrieben. Das hat nicht nur für zusätzliche Spannung gesorgt, sondern auch den Entdeckerdrang geweckt. Es fühlte sich an, als hätte man eine Art geheimnisvolles Begleitbuch zur Geschichte in den Händen.

Insgesamt ist dieses Buch ein fantastisches Leseerlebnis für junge Fantasy-Fans, das neben Nervenkitzel auch viel Herz und Botschaft bereithält. Wir freuen uns schon jetzt darauf, in diese magische Welt zurückzukehren – und vielleicht weitere Einträge im Bestiarium zu entdecken.

Bewertung vom 20.10.2025
Schmitt, Caroline

Monstergott


gut

Bekannte Themen, solide erzählt

Der Roman beleuchtet das Leben von Ben und Esther, Geschwistern, die tief in einer charismatischen Kirchengemeinde verwurzelt sind. Besonders gelungen fand ich den Perspektivwechsel zwischen den beiden Figuren. Durch den flüssigen Schreibstil konnte ich mich gut in ihre Gedanken und Gefühle hineinversetzen, obwohl ich persönlich keinerlei Erfahrung mit Kirche oder sektenähnlichen Strukturen habe. Gerade das hat es mir leicht gemacht, die inneren Konflikte nachzuvollziehen: Bens verzweifeltes Ringen mit seiner „Sünde“ und Esthers stilles Aufbegehren gegen das festgeschriebene Frauenbild.

Dennoch blieb bei mir ein zwiespältiger Eindruck zurück. Die Themen, die der Roman behandelt – Glaubenszwang, patriarchale Strukturen, Schuld und Scham –, sind ohne Frage brisant und gesellschaftlich relevant. Aber sie sind in Literatur und Reportagen schon vielfach aufgearbeitet worden. Leider hatte ich das Gefühl, dass dieser Roman keinen wirklich neuen Blickwinkel eröffnet oder etwas Überraschendes hinzufügt. Vieles wirkte für mich eher wie eine Nacherzählung bekannter Konflikte, sodass sich keine frische Perspektive ergab.

Auch fragte ich mich am Ende, was mir das Buch eigentlich vermitteln wollte. Es bleibt eine atmosphärische und durchaus emotional nachvollziehbare Geschichte, die die Zwänge religiöser Gemeinschaften spürbar macht. Aber eine klare Botschaft oder ein Aha-Moment, der über die Darstellung hinausgeht, habe ich nicht gefunden.

Alles in allem: solide geschrieben, mit glaubwürdigen Figuren und gelungenen Perspektivwechseln, aber inhaltlich etwas zu vertraut und ohne echten Mehrwert. Wer sich mit den Themen Glaube, Macht und Abhängigkeit im religiösen Umfeld bisher wenig beschäftigt hat, könnte hier einen Einstieg finden. Für erfahrenere Leser*innen wirkt es eher wie ein Déjà-vu.

Bewertung vom 14.10.2025
Rifaat, Laila

Aliya und der Silberexpress 2


sehr gut

Spannende Zeitreise mit orientalischem Flair

Der zweite Band rund um Aliya und die Schule der Zeitreisenden hat uns von Anfang bis Ende mitgerissen. Wie im Vorgänger bleibt die Handlung hier durchgehend spannend und voller unerwarteter Wendungen. Besonders das Setting hat uns begeistert: Die Mischung aus Zeitreise-Abenteuer und arabisch-orientalischem Flair wirkt atmosphärisch dicht, und nebenbei erfährt man sogar ein bisschen über die ägyptische Geschichte. Das verleiht dem Buch eine zusätzliche Tiefe, die über reines Fantasy-Lesen hinausgeht.

Die Idee mit der Reise im Silberexpress, einem magischen Zug durch die Jahrtausende, ist sehr originell und sorgt für viel Abwechslung. Immer wieder tauchen neue Geheimnisse auf, und es bleibt lange unklar, wem Aliya und ihre Freunde trauen können. Gerade diese Unsicherheit macht die Geschichte so fesselnd. Auch die magischen Elemente, wie Aliyas besondere Fähigkeiten, sind gelungen in die Handlung eingebettet und bringen zusätzliche Spannung.

Allerdings gibt es auch kleine Punkte, die uns den Lesefluss erschwert haben. Gerade für meine zehnjährige Tochter waren einige Passagen sprachlich recht anspruchsvoll. Ungewöhnliche Namen, verschachtelte Sätze und spezielle Begriffe machten es manchmal schwer, der Geschichte problemlos zu folgen. Hier hätte ein Glossar am Ende des Buches sehr geholfen – besonders in einem Kinderbuch, das auch jüngere Leser*innen abholen möchte.

Insgesamt ist der Roman aber ein rundum gelungenes Fantasy-Abenteuer, das mit einer spannenden Story, einer gelungenen Atmosphäre und starken Ideen überzeugt. Wir freuen uns schon darauf zu sehen, wie Aliyas Geschichte im abschließenden dritten Band endet.

Bewertung vom 30.09.2025
Mullen, Kelly

Die Einladung - Mord nur für geladene Gäste


gut

Mehr Escape Room als echter Krimi

Mit „Die Einladung“ legt die Autorin eine Geschichte vor, die zunächst sehr vielversprechend beginnt: Die Ausgangssituation – eine rätselhafte Einladung, ein Herrenhaus im Schneesturm und eine Gastgeberin, die wenig später tot aufgefunden wird – hat mich sofort neugierig gemacht. Der Einstieg war spannend, dicht erzählt und erinnerte mich angenehm an klassische Whodunit-Szenarien.

Allerdings verlor die Handlung für mich mit der Zeit an Schwung. Rosemary und Addie wirken über weite Strecken so, als würden sie einen Escape Room lösen: ein Hinweis führt zum nächsten, doch echte Überraschungen blieben aus. Zwar ist der Schreibstil atmosphärisch und flüssig, wodurch man sich gut in die verschneite Szenerie und die düstere Stimmung hineinversetzen kann. Dennoch fehlte es mir an Tiefe bei den Figuren. Die geladenen Gäste blieben erstaunlich blass – jeder von ihnen wurde zwar kurz in einer Art dreiseitigen Befragung vorgestellt, aber darüber hinaus erfährt man kaum mehr. Das machte es mir schwer, wirklich mitzurätseln oder mitzufiebern.

Gerade nach dem vielversprechenden Beginn wirkte die zweite Hälfte immer zäher, sodass die Geschichte für mich leider an Spannung verlor. Was als atmosphärischer Krimi mit klassischen Motiven startet, verflacht zunehmend zu einer Abfolge von Puzzleteilen, die zwar logisch zusammenpassen, aber wenig fesseln.

Insgesamt ist es kein schlechtes Buch: Die Atmosphäre stimmt, die Sprache liest sich angenehm, und die Grundidee ist reizvoll. Für mich persönlich blieb die Spannung jedoch auf der Strecke, und die Charaktere hätten deutlich mehr Ausarbeitung verdient. Daher lande ich bei 3 von 5 Sternen – solide, aber mit ungenutztem Potenzial.

Bewertung vom 24.09.2025
Walliams, David

Captain Flop


ausgezeichnet

Ein Weltraumspaß für Klein und Groß

David Walliams kannte ich bisher nur als Autor und Schauspieler aus Little Britain – umso gespannter war ich, wie er sich als Kinderbuchautor schlägt. Und ich muss sagen: „Captain Flop“ hat mich und meine Tochter gleichermaßen begeistert. Ein Kinderbuch, das sowohl die Kleinen mitreißt als auch Erwachsene bestens unterhält, ist für mich immer ein Volltreffer – und genau das ist hier gelungen.

Die Geschichte um Flop, den kleinen Schimpansen, der plötzlich zum Weltraumabenteurer wider Willen wird, ist voller Fantasie, Humor und überraschender Wendungen. Besonders die Mischung aus Spannung – schließlich rast eine Todeskugel auf die Erde – und witzigen, fast schon skurrilen Begegnungen mit Weltraumpiraten, Katzonauten und mutierten Fruchtfliegen sorgt dafür, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Ein echtes Highlight waren für uns die Illustrationen. Sie sind detailreich, charmant und heben sich wohltuend von den sonst oft sehr niedlichen und runden Zeichnungen in Kinderbüchern ab.

Auch der Humor funktioniert auf mehreren Ebenen: Meine Tochter hat herzlich über die schrägen Figuren und die turbulenten Szenen gelacht, während ich selbst den feinen Wortwitz und die skurrilen Ideen sehr genossen habe. Genau dieser Spagat macht das Buch zu einem gemeinsamen Lesevergnügen für die ganze Familie.

Für mich steht fest: David Walliams hat nicht nur als Comedian, sondern auch als Kinderbuchautor ein Händchen für pointierte Unterhaltung. Ein großartiges Abenteuer, das zeigt, dass Kinderliteratur auch mit Witz, Charme und Originalität glänzen kann.

Bewertung vom 24.09.2025
Hennig, Markus

Waschbär Willi Wunderquatsch - Die Erfindung der Trompetenwurst und weitere verrückte Abenteuer


ausgezeichnet

Waschbär Willi erobert Kinderherzen

"Waschbär Willi Wunderquatsch“ hat bei uns für viele Lacher und jede Menge Spaß beim Lesen gesorgt. Besonders gelungen fand ich, wie detailreich und liebevoll Willi und seine Freunde ausgestaltet sind – jeder Charakter bringt seine Eigenheiten mit, die perfekt zur jeweiligen Figur passen und sie lebendig machen. Meine Tochter war vom Humor restlos begeistert und hat sich vor Lachen kaum eingekriegt, und auch ich musste regelmäßig schmunzeln. Gerade die verrückten Ideen, wie ein Zahnpastafestival oder eine Badewanne voller Mangojoghurt, machen das Buch zu einem kreativen und erfrischenden Vorleseerlebnis.

Auch die Illustrationen von SaBine Büchner tragen wesentlich dazu bei, die Geschichten zum Leben zu erwecken. Sie sind detailreich, originell und transportieren genau den Witz, den die Geschichten versprühen. Ein Vorlesebuch, das Eltern und Kinder gleichermaßen anspricht – was nicht selbstverständlich ist.

Ein kleiner Kritikpunkt ist für mich jedoch die Altersempfehlung ab 3 Jahren. Sowohl die Länge der Geschichten als auch manche Themen – wie etwa ein naturnaher Park oder die „Poppelstatue“ – wirken auf mich eher für etwas ältere Kinder passend. Ab etwa 5 Jahren halte ich die Geschichten für besser geeignet, da Kinder in diesem Alter den Humor und die Feinheiten der Sprache noch besser verstehen und genießen können.

Alles in allem ist „Willi Wunderquatsch“ aber ein herrlich originelles, liebevoll gestaltetes Buch, das jede Menge Lese- und Vorlesefreude bringt. Wir hoffen sehr, dass Willi noch viele weitere Abenteuer erleben darf!

Bewertung vom 15.09.2025
Heitz, Markus

Irida und die Stadt der Geheimnisse / Irida Bd.1


weniger gut

Mehr Auftakt als Roman

Ich lese Markus Heitz eigentlich sehr gern und schätze seine Fähigkeit, dichte Welten und spannende Geschichten zu entwickeln. Bei Irida und die Stadt der Geheimnisse hatte ich jedoch den Eindruck, dass der Funke diesmal nicht so recht überspringen wollte. Die ersten drei Viertel des Buches lesen sich weniger wie ein Fantasy-Roman, sondern vielmehr wie ein eher unspektakulärer Krimi mit ein paar magischen Andeutungen. Spannungsmomente blieben rar, echte Sogwirkung entstand kaum. Gerade in dieser Phase hatte ich mehrfach das Gefühl, dass dieser Band und der Folgeband besser zu einem einzigen, in sich stimmigen Werk zusammengefasst worden wären.

Im letzten Viertel nimmt das Buch dann spürbar Fahrt auf. Die Ereignisse werden dynamischer, die Ideen kreativer, und hier blitzt auf, was Markus Heitz eigentlich ausmacht: eine bildhafte Sprache, ein Gespür für überraschende Wendungen und ein faszinierendes Setting. Trotzdem wirkt es so, als sei das Ende absichtlich offengelassen worden, um den Auftakt einer Reihe zu rechtfertigen. Für mich riecht das nach Geldmacherei, statt eine in sich geschlossene Geschichte zu erzählen, die sich für eine Fortsetzung anbietet.

Ein weiteres Problem waren die Figuren. Sie blieben für mich sehr eindimensional und boten kaum Entwicklung oder emotionale Tiefe. Besonders enttäuschend fand ich zudem, dass eine der eingeführten magischen Arten letztlich keine Funktion hatte und für den Verlauf der Handlung keinerlei Mehrwert brachte. Das machte den Fantasy-Teil blass.

Am Ende bleibt ein Buch, das zwar Ansätze einer interessanten Geschichte bereithält, diese aber nicht konsequent umsetzt. Für mich ein enttäuschender Auftakt.

Bewertung vom 15.09.2025
Terstegen, Luise

tiptoi® - Die Erde: Ozeane, Wetter und Vulkane


sehr gut

Gelungene Ergänzung der Tiptoi Reihe

Mit „Die Erde - Ozeane, Wetter und Vulkane“ ist der TipToi-Reihe eine wirklich gelungene Erweiterung gelungen, die uns insgesamt sehr überzeugt hat. Besonders positiv aufgefallen ist das längere Format mit 32 Seiten, das deutlich mehr Raum für Inhalte bietet und somit ein richtig schönes, vollständiges Buchgefühl vermittelt. Auch die Spiele sind abwechslungsreich gestaltet und nicht zu einfach – selbst als Erwachsener konnte man hier und da noch etwas Neues lernen oder sein Wissen auffrischen. Das macht das gemeinsame Entdecken besonders spannend und unterhaltsam.

Meine Tochter hatte allerdings den Wunsch, an einigen Stellen noch ausführlichere Erklärungen zu bekommen. Gerade bei den Vulkantypen oder bei komplexeren Themen hätten Fotos statt Illustrationen für noch mehr Anschaulichkeit gesorgt. Die vorhandenen Abbildungen sind zwar schön gestaltet, wirken aber nicht immer so realistisch, wie es gerade bei naturwissenschaftlichen Themen hilfreich wäre. Trotzdem gelingt es dem Buch gut, auch schwierige Inhalte kindgerecht aufzubereiten, ohne sie zu stark zu vereinfachen.

Sehr gefallen hat uns auch die thematische Vielfalt – von Vulkanausbrüchen über Wetter, Schätzen der Tiefsee bis hin zu Technik der Zukunft wird wirklich die große Bandbreite unsere Erde abgedeckt. Dabei bleibt die Sprache klar und verständlich, die Geräusche und Dialoge lockern das Ganze auf und regen zum Entdecken an. Besonders gelungen ist, dass die Spiele nicht nur Wiederholung bieten, sondern wirklich zur aktiven Auseinandersetzung mit dem Gelernten einladen.

Alles in allem ist dieses TipToi-Buch eine lohnenswerte Ergänzung für Grundschulkinder, die neugierig auf unsere Erde sind. Es vermittelt Wissen spielerisch, ohne dabei belehrend zu wirken, und hält die Balance zwischen Unterhaltung und Lernen. Ein kleiner Stern Abzug für die manchmal fehlende Tiefe und die Bildgestaltung – ansonsten eine klare Empfehlung.

Bewertung vom 08.09.2025
Kurisu, Hiyoko

Der Laden in der Mondlichtgasse


gut

Ein süßer Ansatz, doch zu sehr nach Rezept

„Der Laden in der Mondlichtgasse“ von Hiyoko Kurisu verspricht eine magische Reise in eine geheimnisvolle Confiserie, in der traditionelle japanische Süßigkeiten mehr sind als nur Genussmittel. Der Fuchsgeist Kogetsu führt Menschen, die ihr Leben aus dem Gleichgewicht verloren haben, durch ihre Krisen, indem er ihnen die passende Süßigkeit verkauft – und so ihre Sicht auf das Leben verändert.

Die Grundidee ist charmant und gerade der Schauplatz – eine nur zu bestimmten Zeiten zugängliche Gasse voller Magie – hat etwas Atmosphärisches. Auch die Auflösung rund um die Herkunft des Süßwarenladens hat mir gut gefallen, da sie die Geschichten noch einmal auf eine schöne Weise abrundete. Allerdings konnte mich die Umsetzung insgesamt nicht ganz überzeugen. Die fünf Kurzgeschichten, die den Roman ausmachen, folgen alle einem sehr ähnlichen Schema: Ein Mensch mit einem Problem tritt auf, bekommt seine Süßigkeit und findet zu einer neuen Haltung. Das wirkt vorhersehbar und ließ für mich die Spannung schnell abflachen.

Darüber hinaus waren die vermittelten Lebensweisheiten oft sehr einfach gehalten und wirkten auf mich, als würden sie sich eher an jüngere oder unerfahrenere Leser:innen richten. Mir persönlich waren die Botschaften etwas zu platt, um wirklich nachzuwirken. Die versprochene feine, fast märchenhafte Magie, fehlte mir hier.

Positiv hervorheben möchte ich jedoch den leichten, angenehm lesbaren Schreibstil, der sich schnell weglesen lässt. Wer eine sanfte, unaufgeregte Lektüre sucht, die kleine Lebenslektionen vermittelt, könnte hier durchaus Freude haben. Für mich persönlich blieb es bei einer netten Idee, die leider zu schematisch und oberflächlich umgesetzt war.

Ein süßes Buch, aber für mich mit zu wenig Magie

Bewertung vom 01.09.2025
Huth, Peter

Aufsteiger


sehr gut

Spannender Blick auf Macht und Medien

„Aufsteiger“ ist ein Roman, der den Finger direkt in die Wunde legt und dabei ein hochaktuelles Bild der Medienlandschaft zeichnet. Schon der Prolog baut eine Spannung auf, die sich erst ganz am Ende auflöst – ein dramaturgischer Kniff, der funktioniert und neugierig macht. Zwar gab es im Mittelteil Passagen, die sich etwas zäh anfühlten, insgesamt bleibt die Geschichte aber gut lesbar und durch den sachlich-flüssigen Schreibstil stets zugänglich.

Besonders gelungen fand ich die Kapitel, die aus der Perspektive der Nebenfiguren erzählt werden. Sie öffnen den Blick für verschiedene Haltungen und Denkweisen, sei es zu Klimaprotesten, LGTBQ+-Themen oder Fragen nach Wahrheit und Macht in den Medien. Dadurch wird ein facettenreiches Bild geschaffen, das verdeutlicht, wie unterschiedlich Wahrnehmungen und Motive sein können. Gerade dieser Perspektivwechsel macht den Roman spannend, da man nicht nur der Hauptfigur folgt, sondern auch in andere Lebenswelten hineingezogen wird.

Eindrucksvoll ist außerdem, wie klar gezeigt wird, welche Gefahren von sogenannten „alternativen Medien“ ausgehen können. Der Roman macht deutlich, wie schnell Desinformation Meinungen prägt und wie leicht Manipulation funktioniert. Das hat für mich einen regelrecht gruseligen Beigeschmack hinterlassen – weil es so nah an der Realität ist.

Ein Stern Abzug bleibt dennoch: Die Figuren hätten stellenweise noch etwas mehr Tiefe vertragen, und nicht jeder Spannungsmoment hat durchgehend getragen. Trotzdem ist „Aufsteiger“ ein Buch, das man nach dem Zuschlagen nicht so schnell vergisst – kritisch, aktuell und sehr gut geschrieben.