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c-bird
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Hessen

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Insgesamt 120 Bewertungen
Bewertung vom 01.07.2025
Skybäck, Frida

Eisenblume / Fredrika Storm Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Solider Krimi mit sympathischen Ermittlern

Der nächtliche Ausflug zweier Jugendlicher in eine ehemalige Psychiatrie gerät schnell zum Albtraum. Hinter einer Wand entdecken die beiden Teenager durch Zufall eine versteckte Leiche, die schon stark verwest ist. Handelt es sich bei dem Opfer um eine der zwei vermissten Patienten, die bereits vor 30 Jahren aus der Psychiatrie verschwanden? Der Fall wurde nie aufgeklärt. Fredrika Storm und ihr Kollege Henry Calment sehen einen Zusammenhang und rollen den cold case noch einmal auf.

Fast zwei Jahre musste ich auf eine Fortsetzung von „Schwarzvogel“, dem ersten Fall für Fredrika Storm und ihren ungleichen Partner Henry Calment warten. Ein Reihenauftakt, der hat mir richtig gut gefallen hat. Zwar hatte ich den damaligen Fall nicht mehr ganz präsent, doch schon nach wenigen Seiten war ich wieder mit den Figuren und der Handlung vertraut, da es immer wieder kleine Bezüge zum Vorgängerband gibt. Empfehlenswert, aber nicht zwingend notwendig ist das Lesen in der chronologischen Reihenfolge.
Dieser Fall mit der unkenntlichen Leiche erweist sich als ziemlich zäh. Nicht nur die Rechtsmedizin tritt auf der Stelle und braucht Ewigkeiten, in diesem Fall in etwa bis zur Mitte des Buches, um überhaupt das Geschlecht der Leiche feststellen zu können. Auch sonst gestalten sich die Ermittlungen recht schwierig. Ehemalige Angestellte der Klinik oder damalige Patienten sind kaum aufzutreiben und wenn dann sind diese nur wenig kooperativ. So dümpelt die Geschichte mit immer wiederkehrenden Befragungen zunächst etwas vor sich hin. Erst ab der Mitte gibt es dann kleine Enthüllungen, die für Aufklärung des Falls notwendig sind.
Sehr gut gefallen haben mir wieder die kleinen privaten Probleme der beiden Ermittler. Das macht sie nicht nur menschlicher, sondern man lernt sie dabei auch besser kennen. Gerade im Privatbereich der beiden Protagonisten lässt die Autorin zum Schluss einiges offen und macht damit schon wieder neugierig auf den nächsten Fall.

Bewertung vom 15.06.2025
Hayes, Samantha

Eine von uns (eBook, ePUB)


sehr gut

Vieles ist vorhersehbar

Nach dem Brand ihres Hauses findet Gina mit ihrer Familie Unterschlupf bei ihrer Freundin Annie. Diese ist gerade verreist und so können Gina, Matt und die beiden kleinen Kinder in das große alte Haus einziehen. Sogar eine Haushälterin namens Mary gibt es, die sich kurz nach dem Einzug bei der Familie vorstellt. Da Gina anfänglich gegenüber Mary misstrauisch ist, fragt sie bei Annie nach. Doch die lobt Mary in den höchsten Tönen und kurz darauf zieht Mary sogar mit ihrem Sohn Tyler ein. Doch ist Mary wirklich die, die sie vorgibt zu sein?
Der Einstieg in das Buch ist sehr leserfreundlich. Man lernt erst einmal Gina mitsamt ihrer Lebensgeschichte kennen. Erzählt wird wechselweise aus der Perspektive von Gina und Mary. Dadurch erfährt man immer ein bisschen mehr und kann natürlich schön miträtseln wer genau sich hinter Mary verbergen könnte und was ihre Absichten sind. Dazu gibt es noch Abschnitte, die mit „Damals“ gekennzeichnet sind. Hier erfährt man nach und nach die Geschichte von Gina und ihren Jugendfreundinnen. Ein bisschen gestört hat mich die Naivität von Gina. Zwar holt sie sich immer wieder eine Bestätigung in Form von Kurznachrichten bei Annie, doch so richtig hinterfragen tut sie nichts. Manchmal hätte ich Gina am liebsten ein wenig wachgerüttelt.
Für den erfahrenen Leser ist die Geschichte ziemlich vorhersehbar und verliert dadurch an Spannung. Das Ende hingegen fand ich sehr überraschend und die Autorin konnte hier mit einigen unvorhersehbaren twists bei mir punkten.
Insgesamt ein unterhaltsamer, aber nur mäßig spannender Thriller, da vieles vorhersehbar ist.

Bewertung vom 10.06.2025
Turton, Stuart

Der letzte Mord am Ende der Welt (eBook, ePUB)


sehr gut

Kriminalroman - nur anders

Ein giftiger Nebel hat das Leben auf der Erde ausgelöscht. Lediglich eine kleine Insel im griechischen Mittelmeer ist die letzte Bastion. Abgeschirmt durch eine Art Schutzschild leben hier noch 122 Bewohner. Drei davon sind Wissenschaftler und auch gleichzeitig die Ältesten, sie sorgen für Ordnung und Sicherheit der kleinen Gemeinschaft. Doch dann geschieht das Unfassbare. Eine der Wissenschaftlerinnen wird ermordet und dadurch der Schutzmechanismus ausgesetzt. Nur wenn der Mord innerhalb von 107 Stunden aufgeklärt wird, kann der Nebel der sich nun unaufhaltsam auf die Insel zu bewegt, gestoppt werden. Das Fatale ist, dass die Erinnerungen der Dorfbewohner gelöscht wurden. Ein tödlicher Countdown beginnt.

Der Einstieg in das Buch ist alles andere als rasant. Der Autor nimmt sich viel Zeit, um das Leben der Menschen zu beschreiben. Man lernt eine Menge über deren strukturierten Tageablauf. Jeder hat seine Aufgaben und erfüllt diese pflichtbewusst. Selbst der Zeitpunkt des Todes ist schon vorherbestimmt. Die Bewohner haben auch nie gelernt ihr Leben zu hinterfragen. Nur Emory, die Protagonistin des Buches, stellt immer wieder kritische Fragen und macht sich deshalb mit ihrer Tochter Clara an die Ermittlungen. Erzählt wird auch viel über eine Stimme aus dem off, die mit allen Dorfbewohnern verbunden ist und deren Gedanken lesen kann.
Es handelt sich also nicht um einen Kriminalroman im klassischen Sinn. Viel Raum nimmt die Beschreibung der dystopischen Welt ein und auch die gedankenlesende KI ist wohl eher dem Genre Science fiction zuzuordnen. Doch ab der Mitte nimmt die Geschichte an Fahrt auf. Je näher man sich dem countdown nähert, desto spannender wird es und man rätselt eifrig mit. Ob dabei alles logisch und rational ist, würde ich nicht unbedingt unterschreiben. Unterhaltsam war es auf jeden Fall.

Bewertung vom 02.06.2025
Cors, Benjamin

Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Ein richtig guter Thriller!

„Aschesommer“ ist bereits der zweite Fall für die Sondereinheit Gruppe 4 rund um Mila Weiss und Jakob Krogh. Da mir schon der erste Fall „Krähentage“ unheimlich gut gefallen hat, war ich sehr gespannt auf den Nachfolger. Das Ergebnis: der zweite Teil ist sogar noch besser als der erste. Ein richtig guter und spannender Thriller!

Alles beginnt mit einer Todesanzeige in einer Zeitung, die die Ermittler zu zwei Leichen führt. Beide Opfer hängen tiefgefroren in einer Kammer eines alten Bauernhofs. Dazu findet sich eine mit Asche geschriebene Botschaft: Das Sterben hat begonnen.
Weitere Opfer folgen mit immer der gleichen Botschaft. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt für Mila und Jakob. Deren Hauptverdächtiger sitzt unter ständiger Bewachung in einer psychiatrischen Einrichtung. Wer also begeht die Morde?

Der Einstieg in das Buch ist rasant und es geht gleich mit dem ersten bizarren Mord los. Danach entwickelt sich das Buch zu einem richtigen Pageturner. Es geht nicht nur spannend, sondern auch temporeich weiter. Wer übrigens den ersten Band nicht kennt und noch lesen möchte, sollte sich an die chronologische Reihenfolge halten, da der zweite Teil einige Geheimnisse des ersten Bandes preisgibt. Ansonsten wird ausreichend Informationen geliefert, sodass man sich problemlos zurechtfindet.
Besonders gut gefallen haben mir die Figuren. Noch immer haben Jakob und Mila mit ihren Dämonen zu kämpfen. Aber das macht sie für den Leser nur sympathischer. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden funktioniert nun auch schon wesentlich besser als noch im ersten Band, denn die beiden Ermittler wissen mittlerweile, wie der andere tickt und kennen das eine oder andere Geheimnis des anderen. Aber auch die übrigen Teammitglieder der Gruppe vier konnten mich wieder aufs Neue begeistern. Es sind spannende, aber auch unterschiedliche Charaktere, zwischen denen sich immer ein paar witzige Wortgefechte entwickeln.
Das Cover ist auch dieses Mal sehr gelungen. Wenn es irgendwie möglich sein sollte, dass Sonnenblumen „böse gucken“, dann ist dieser Moment perfekt eingefangen. Eine verwelkende Sonnenblume ist jedenfalls hier der absolute eye-catcher und hat zudem einen starken Bezug zum Inhalt.
Insgesamt ein genialer und sehr spannender Thriller. Ich hoffe auf weitere Folgebände mit der Gruppe 4.

Bewertung vom 27.05.2025
Koppelstätter, Lenz

Was am Ufer lauert / Ermittlungen am Gardasee Bd.2


sehr gut

Cosy crime am Gardasee

„Was am Ufer lauert“ ist bereits der zweite Fall für die Polizeireporterin Gianna Pitti. Wie schon der Vorgängerband „Was der See birgt“ ist die Handlung rund um den malerischen Gardasee verortet.

Gianna soll im Auftrag ihres Vaters eine Informantin am See treffen. Doch als sie ankommt, findet sie nur eine tote Frau und eine leere CD-Hülle im Wasser. Kurze Zeit später ist sogar die Leiche der Frau verschwunden. Zudem gibt es Hinweise auf verschwundene Briefe Churchills, der in den 30 Jahren viel Zeit am Gardasee verbrachte, unter anderem auch mit Giannas Urgroßvater. Sollte deren Inhalt so brisant sein, dass die Geschichte umgeschrieben werden müsste? Involviert in die Ermittlungen ist nicht nur Gianna und ihr Vater, sondern auch ihr Onkel und ihre Chefin Elvira.
Es geht recht turbulent in dem Buch zu. Gianna ermittelt meist Seite an Seite mit ihrem Vater Arnaldo und die beiden bringen sich in so manche brenzlige Situation. Aber auch Giannas Onkel, der Marchese Francesco, der mit beginnender Demenz kämpft, mischt die Handlung ordentlich auf. Mir persönlich hat ein wenig die Spannung gefehlt. Auch wenn die Erzählperspektiven ständig wechseln, empfand ich das Geschehen nicht unbedingt als hochgradig spannend. Gekonnt hingegen ist das Gardasee-Feeling bzw. überhaupt das italienische Flair eingefangen. Selbst wenn man noch nicht am Gardasee gewesen ist, konnte man sich unglaublich gut in die Szenen hineinversetzen, denn das Buch besitzt jede Menge Lokalkolorit. Meisterhaft gelungen ist auch das Cover. Die Uferlandschaft des Gardasees ist einfach unglaublich schön dargestellt und somit die perfekte Einladung für einen Besuch dort.
Insgesamt also eher ein cosy-crime als ein spannender Krimi. Aber als Urlaubslektüre nicht nur für den Gardasee absolut geeignet. Ein paar Fragen sind am Ende noch offengeblieben und natürlich möchte man wissen, wie es nun weitergeht. Ich bin daher gespannt auf den dritten Fall mit Gianna und ihrer Familie.

Bewertung vom 07.05.2025
Fox, Candice

Devil's Kitchen


gut

Gute Grundidee, enttäuschend umgesetzt

Die australische Autorin Candice Fox ist für mich ein Garant für spannende Thriller. Die Hades-Trilogie und auch die Crimson-Lake-Reihe habe ich mit Begeisterung verschlungen. Doch bei diesem Buch wollte der Funke einfach nicht so richtig überspringen.
Wie schon beim letzte Stand alone „Stunde um Stunde“, der mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, ist der Schauplatz der Handlung eine Stadt in den Vereinigten Staaten. Eine Einheit der New Yorker Feuerwehr steht unter Verdacht nicht nur Feuer zu löschen, sondern auch für Raub und Mord verantwortlich zu sein. Hierzu wird die Sonderermittlerin Andrea „Andy“ Nearland vom FBI undercover bei der Feuerwehr eingeschleust. Einer der Feuerwehrmänner, Ben Haig ist jedoch ein Verräter und hat das FBI um Hilfe gebeten. Seine Frau und sein Kind sind verschwunden und er glaubt, dass seine Kollegen die Schuld daran tragen. Doch kann Andy Ben wirklich trauen?
Das Cover und die Kurzbeschreibung der Handlung klingen auf alle Fälle spektakulär und interessant. Die Idee, dass Feuerwehrleute während eines Brandeinsatzes zeitgleich schon alles für den Coup im benachbarten Juwelier vorbereiten, ist schon krass. Doch die Umsetzung konnte mich nicht so ganz überzeugen. Andy ist es zwar von ihren bisherigen undercover Einsätzen gewohnt in ungewöhnliche Rollen zu schlüpfen. Doch hier bekommt sie es mit einer Männerdomäne zu tun, in der ein rauer Umgangston herrscht. Andy gelingt es jedoch sich Respekt zu verschaffen und wird Teil der Einheit.
Die Diebesbande besteht aus vier Feuerwehrmännern, die unterschiedliche Motive für ihr Handeln haben. Doch irgendwie blieben die Figuren ungewöhnlich blass und unsympathisch. Auch mit der Protagonistin Andy konnte ich einfach nicht warm werden. Zudem fehlte hier ganz eindeutig die Spannung. Die Handlung wird zwar wechselweise aus der Perspektive von Andy und Ben erzählt, aber auch das reichte nicht, um eine gewisse Grundspannung zu erzeugen.
Insgesamt ein enttäuschendes Werk, insbesondere wenn man die anderen Bücher von Candice Fox kennt. Ich hoffe, das nächste Buch wird spannender.

Bewertung vom 18.04.2025
Raabe, Marc

Die Nacht / Art Mayer-Serie Bd.3


ausgezeichnet

Top Reihe - superspannend weitererzählt

Mit seinem dritten Band der Art-Mayer- und Nele Tschaikowski-Reihe hat Marc Raabe wieder einen sehr spannenden Thriller abgeliefert, der den beiden Vorgängern in nichts nachsteht.
Im Mittelpunkt der Handlung steht in diesem Band Dana Karasch. Dana ist ja schon seit dem ersten Band der Reihe verschwunden und Art auf der Suche nach ihr. Als Art einen hochrangigen Politiker um Hilfe bei der Suche bittet, bekommt er einen Standort geschickt. Dieser führt ihn in eine Wohnwagensiedlung im Wald, wo die Leiche eines Richters gefunden wird. Welches Ausmaß der Fall annimmt, können Art und Nele zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen.
Danas Verschwinden ist nun schon eineinhalb Jahre her. Zurückgelassen hat Dana ihre mittlerweile 8jährige Tochter Milla, die gemeinsam mit ihrer dementen Großmutter in der Etage unter Art lebt. Art kümmert sich liebevoll um Milla. Hier zeigt sich schon der weiche Kern hinter der rauen Schale Arts. Nele ist inzwischen Mutter geworden und befindet sich in Elternzeit. Doch im Herzen wünscht sie sich nichts mehr als wieder an den Ermittlungen teilzuhaben, was sie dann auch tut.
Erzählt wird die Handlung auf zwei Zeitebenen. Im Jetzt versuchen Art und Nele das Verschwinden von Dana und andere Ungereimtheiten zu klären. Dazwischen gibt es immer wieder Rückblicke in die Zeit als Dana gerade 18 Jahre alt war. Zu diesem Zeitpunkt verschwand ihr jüngerer Bruder Rocco. Diese Rückblicke werden aus der Perspektive Danas erzählt. So erfährt man Stück für Stück, was damals in jener Nacht wirklich geschah. Dies geschieht auf eine total spannende Weise, die Zeitenwechsel unterstreichen die Spannung zusätzlich.
Der Erzählstil von Marc Raabe ist einfach unvergleichlich, er erzählt spannend und flüssig und legt dabei ein hohes Tempo vor. Gleichzeitig ist die Handlung so lebendig, wenn sich z.B. mal wieder Arts Diabetesalarm im ungünstigsten Zeitpunkt meldet oder Nele mit Baby vorm Bauch eine Verfolgungsjagd aufnimmt.
Für mich war „Die Nacht“ das bisherige Highlight des Jahres. Überhaupt ist die Art-Mayer-Reihe, die beste Reihe, die Marc Raabe bisher geschrieben hat. Im nächsten Frühjahr wird es mit „Im Morgengrauen“ eine weitere Fortsetzung davon geben. Ich freue mich schon sehr darauf.

Bewertung vom 17.04.2025
Shepherd, Catherine

Das Geheimnis der toten Mädchen: Thriller


ausgezeichnet

Spannung pur

Mit „DAS GEHEIMNIS DER TOTEN MÄDCHEN“ legt Catherine Shepherd bereits den 15. Thriller der Zons-Reihe vor. Man muss die Vorgängerbände nicht unbedingt gelesen haben, das Buch ist genauso auch für Quereinsteiger geeignet. Wer jedoch die Entwicklung der wichtigsten Charaktere mitverfolgen möchte, sollte die Reihe von vorne beginnen, ansonsten sind die Geschichten inhaltlich in sich geschlossen.
Typisch für die Zons-Reihe sind die zwei Zeitebenen, eine in der Gegenwart und eine 500 Jahre zuvor. Dabei gibt es in den Handlungen immer die eine oder andere Parallele bzw. Verbindung zu entdecken. In der Gegenwart wird im Stadtarchiv eine tote Frau aufgefunden. Was zunächst nach einem Unfall aussieht entpuppt sich als Mord. Und es bleibt nicht bei dem einen Opfer. Kriminalhauptkommissar Oliver Bergmann hat alle Hände voll zu tun. Auch 500 Jahre zuvor sterben junge Frauen. Doch ihre Leichen werden geraubt und tauchen verstümmelt wieder auf. Stadtsoldat Bastian Mühlenberg jagt einen perfiden Mörder.
Gleich von Beginn an startet das Buch voll durch. Es geht sehr spannend los und man ist sofort mitten im Geschehen. Erzählt werden die beiden Handlungen im ständigen Wechsel, was die ohnehin hohe Spannung zusätzlich befeuert. Der Erzählstil ist wie immer rasant und flüssig und machen das Buch zu einem richtigen Pageturner. Wie gewohnt, rätselt man die ganze Zeit wer der Täter in der jeweilige Zeitebene sein könnte. Aber auch hier bleibt es bis zum Ende spannend und die Autorin verblüfft mich jedes Mal mit der Auflösung.
Insgesamt ein sehr spannender und unterhaltsamer Thriller, den ich nur weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 29.03.2025
Groschupf, Johannes

Skin City


sehr gut

Berlins dunkle Seite

Skin City ist der bereits vierte Band der Berlin Noir Reihe. Für mich war es die erste Begegnung, dennoch kam ich problemlos in die Geschichte rein. Erzählt wird aus drei Perspektiven. Da ist die Polizistin Romina Winter, eine Roma, die sich nach oben gekämpft hat, aber immer noch tief mit ihrer Familie verwurzelt ist. Gerade wurde ihre Schwester Sanda übelst zusammengeschlagen und Romina ist auf der Suche nach dem Täter. Gleichzeitig gilt es eine Serie von Einbrüchen zu klären. Verantwortlich ist hier der georgische Dieb Koba, der mit seinen Jungs durch die Stadtvillen zieht. Doch eigentlich ist er nur die ausführende Hand und er träumt von einer besseren Zukunft in Kanada. Als dritte Perspektive schickt der Autor Johannes Groschupf Jacques Lippold ins Rennen. Gerade frisch aus dem Gefängnis entlassen versucht der Hochstapler sich in der Kunstszene neu zu erfinden.
Alles in allem eine interessante Mischung und der Autor zeichnet ein eher düsteres Bild der Stadt Berlin. Sozialkritik ist ein großes Thema, gepaart mit dem schonungslosen Blick auf die Dummheit und Ignoranz der Reichen, die nicht wissen wohin mit ihrem Geld.
Schon das Cover gibt den ersten Hinweis, dass es sich nicht um einen Thriller im eigentlichen Sinn handelt. Es wirkt eher abstoßend, macht aber neugierig. Und der Inhalt kann sich wirklich sehen lassen. Nach den ersten Seiten hat mich das Buch sofort gepackt. Der Schreibstil hat mir besonders gefallen. Kurze und prägnante Sätze, mit wenigen zielgerichteten Worten versteht es der Autor den Leser in die Szene hineinzuversetzen. Geschrieben ist das Buch im Übrigen sehr spannend und man fragt sich die ganze Zeit was die drei Erzählstränge miteinander zu tun haben. Die Figuren sind gelungen und wirkten authentisch, auch wenn ich fand, dass gerade bei Romina eine Menge Klischees bedient wurden. Nicht ganz nach meinem Geschmack fand ich das Ende, es passt aber sehr gut zum restlichen Inhalt.
Insgesamt ein relativ schnell zu lesender Thriller, der eigentlich keiner ist. Spannung ist aber ausreichend vorhanden und Berlin zeigt sich hier von einer ganz anderen Seite.

Bewertung vom 17.03.2025
Moore, Liz

Der Gott des Waldes


ausgezeichnet

Kein Krimi im eigentlichen Sinn, aber sehr spannend

Den Sommer 1975 verbringt die 13jährige Barbara das erste Mal in einem Feriencamp in den Adirondack Mountains. Es ist nicht irgendein Camp, sondern gehört ihrer reichen Familie, den Van Laars. Eines Morgens ist Barbara plötzlich verschwunden. Eine groß angelegte Suche führt zu nichts. Genau 14 Jahre zuvor ist Barbaras Bruder Bear ebenfalls in den Wäldern verschwunden und gilt seitdem als vermisst. Ein Zufall? Oder hängen die beiden Fälle zusammen?

Mit „Der Gott des Waldes“ hat die Autorin Liz Moore einen sehr spannenden Roman geschrieben. Zwar hatte ich anfänglich meine Probleme in das Buch hineinzufinden. Die vielen Figuren waren zu Beginn etwas verwirrend, doch je vertrauter man mit der Handlung wurde, desto mehr Lesefreude kam auf. Erzählt wird die Handlung auf verschiedenen Zeitebenen, hauptsächlich spielt die Geschichte in den Jahren 1961 und 1975, die Jahre, in denen jeweils die Geschwisterkinder verschwanden. Aber es gibt auch Rückblicke in das Jahr 1950 als sich die Eltern Alice und Peter Van Laar kennenlernten. Es gibt jede Menge Perspektiven, die häufig wechseln. Entsprechend kurz sind auch die Kapitel, was ich als sehr angenehm empfand. Total spannend war aber die Entwicklung der einzelnen Figuren über die Jahre hinweg.
Obwohl das Buch einen Kriminalfall als zentrales Thema hat, würde ich es nicht als Kriminalroman bezeichnen. Vielmehr ist es ein Spannungsroman, der ein Bild der damaligen Gesellschaft zeichnet. Die Autorin übt auch auf latente Weise jede Menge Sozialkritik. 1975 hatten es Frauen noch nicht so leicht wie heute, doch es gibt in dem Buch einige starke Frauen, die Liz Moore hervorragend herausgearbeitet hat. Allen voran Judy Lutpack, eine junge Polizistin, die sich bei der Polizei in einer Männerdomäne behaupten muss.
Obwohl das Buch mit seinen fast 600 Seiten sehr umfangreich ist, möchte man keine einzige Seite davon missen. Ein sehr gelungener Roman, der es in Sachen Spannung jederzeit mit einem Krimi aufnehmen kann.