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Benutzername: 
c-bird
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Hessen

Bewertungen

Insgesamt 115 Bewertungen
Bewertung vom 07.05.2025
Devil's Kitchen
Fox, Candice

Devil's Kitchen


gut

Gute Grundidee, enttäuschend umgesetzt

Die australische Autorin Candice Fox ist für mich ein Garant für spannende Thriller. Die Hades-Trilogie und auch die Crimson-Lake-Reihe habe ich mit Begeisterung verschlungen. Doch bei diesem Buch wollte der Funke einfach nicht so richtig überspringen.
Wie schon beim letzte Stand alone „Stunde um Stunde“, der mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, ist der Schauplatz der Handlung eine Stadt in den Vereinigten Staaten. Eine Einheit der New Yorker Feuerwehr steht unter Verdacht nicht nur Feuer zu löschen, sondern auch für Raub und Mord verantwortlich zu sein. Hierzu wird die Sonderermittlerin Andrea „Andy“ Nearland vom FBI undercover bei der Feuerwehr eingeschleust. Einer der Feuerwehrmänner, Ben Haig ist jedoch ein Verräter und hat das FBI um Hilfe gebeten. Seine Frau und sein Kind sind verschwunden und er glaubt, dass seine Kollegen die Schuld daran tragen. Doch kann Andy Ben wirklich trauen?
Das Cover und die Kurzbeschreibung der Handlung klingen auf alle Fälle spektakulär und interessant. Die Idee, dass Feuerwehrleute während eines Brandeinsatzes zeitgleich schon alles für den Coup im benachbarten Juwelier vorbereiten, ist schon krass. Doch die Umsetzung konnte mich nicht so ganz überzeugen. Andy ist es zwar von ihren bisherigen undercover Einsätzen gewohnt in ungewöhnliche Rollen zu schlüpfen. Doch hier bekommt sie es mit einer Männerdomäne zu tun, in der ein rauer Umgangston herrscht. Andy gelingt es jedoch sich Respekt zu verschaffen und wird Teil der Einheit.
Die Diebesbande besteht aus vier Feuerwehrmännern, die unterschiedliche Motive für ihr Handeln haben. Doch irgendwie blieben die Figuren ungewöhnlich blass und unsympathisch. Auch mit der Protagonistin Andy konnte ich einfach nicht warm werden. Zudem fehlte hier ganz eindeutig die Spannung. Die Handlung wird zwar wechselweise aus der Perspektive von Andy und Ben erzählt, aber auch das reichte nicht, um eine gewisse Grundspannung zu erzeugen.
Insgesamt ein enttäuschendes Werk, insbesondere wenn man die anderen Bücher von Candice Fox kennt. Ich hoffe, das nächste Buch wird spannender.

Bewertung vom 18.04.2025
Die Nacht / Art Mayer-Serie Bd.3
Raabe, Marc

Die Nacht / Art Mayer-Serie Bd.3


ausgezeichnet

Top Reihe - superspannend weitererzählt

Mit seinem dritten Band der Art-Mayer- und Nele Tschaikowski-Reihe hat Marc Raabe wieder einen sehr spannenden Thriller abgeliefert, der den beiden Vorgängern in nichts nachsteht.
Im Mittelpunkt der Handlung steht in diesem Band Dana Karasch. Dana ist ja schon seit dem ersten Band der Reihe verschwunden und Art auf der Suche nach ihr. Als Art einen hochrangigen Politiker um Hilfe bei der Suche bittet, bekommt er einen Standort geschickt. Dieser führt ihn in eine Wohnwagensiedlung im Wald, wo die Leiche eines Richters gefunden wird. Welches Ausmaß der Fall annimmt, können Art und Nele zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen.
Danas Verschwinden ist nun schon eineinhalb Jahre her. Zurückgelassen hat Dana ihre mittlerweile 8jährige Tochter Milla, die gemeinsam mit ihrer dementen Großmutter in der Etage unter Art lebt. Art kümmert sich liebevoll um Milla. Hier zeigt sich schon der weiche Kern hinter der rauen Schale Arts. Nele ist inzwischen Mutter geworden und befindet sich in Elternzeit. Doch im Herzen wünscht sie sich nichts mehr als wieder an den Ermittlungen teilzuhaben, was sie dann auch tut.
Erzählt wird die Handlung auf zwei Zeitebenen. Im Jetzt versuchen Art und Nele das Verschwinden von Dana und andere Ungereimtheiten zu klären. Dazwischen gibt es immer wieder Rückblicke in die Zeit als Dana gerade 18 Jahre alt war. Zu diesem Zeitpunkt verschwand ihr jüngerer Bruder Rocco. Diese Rückblicke werden aus der Perspektive Danas erzählt. So erfährt man Stück für Stück, was damals in jener Nacht wirklich geschah. Dies geschieht auf eine total spannende Weise, die Zeitenwechsel unterstreichen die Spannung zusätzlich.
Der Erzählstil von Marc Raabe ist einfach unvergleichlich, er erzählt spannend und flüssig und legt dabei ein hohes Tempo vor. Gleichzeitig ist die Handlung so lebendig, wenn sich z.B. mal wieder Arts Diabetesalarm im ungünstigsten Zeitpunkt meldet oder Nele mit Baby vorm Bauch eine Verfolgungsjagd aufnimmt.
Für mich war „Die Nacht“ das bisherige Highlight des Jahres. Überhaupt ist die Art-Mayer-Reihe, die beste Reihe, die Marc Raabe bisher geschrieben hat. Im nächsten Frühjahr wird es mit „Im Morgengrauen“ eine weitere Fortsetzung davon geben. Ich freue mich schon sehr darauf.

Bewertung vom 17.04.2025
Das Geheimnis der toten Mädchen: Thriller
Shepherd, Catherine

Das Geheimnis der toten Mädchen: Thriller


ausgezeichnet

Spannung pur

Mit „DAS GEHEIMNIS DER TOTEN MÄDCHEN“ legt Catherine Shepherd bereits den 15. Thriller der Zons-Reihe vor. Man muss die Vorgängerbände nicht unbedingt gelesen haben, das Buch ist genauso auch für Quereinsteiger geeignet. Wer jedoch die Entwicklung der wichtigsten Charaktere mitverfolgen möchte, sollte die Reihe von vorne beginnen, ansonsten sind die Geschichten inhaltlich in sich geschlossen.
Typisch für die Zons-Reihe sind die zwei Zeitebenen, eine in der Gegenwart und eine 500 Jahre zuvor. Dabei gibt es in den Handlungen immer die eine oder andere Parallele bzw. Verbindung zu entdecken. In der Gegenwart wird im Stadtarchiv eine tote Frau aufgefunden. Was zunächst nach einem Unfall aussieht entpuppt sich als Mord. Und es bleibt nicht bei dem einen Opfer. Kriminalhauptkommissar Oliver Bergmann hat alle Hände voll zu tun. Auch 500 Jahre zuvor sterben junge Frauen. Doch ihre Leichen werden geraubt und tauchen verstümmelt wieder auf. Stadtsoldat Bastian Mühlenberg jagt einen perfiden Mörder.
Gleich von Beginn an startet das Buch voll durch. Es geht sehr spannend los und man ist sofort mitten im Geschehen. Erzählt werden die beiden Handlungen im ständigen Wechsel, was die ohnehin hohe Spannung zusätzlich befeuert. Der Erzählstil ist wie immer rasant und flüssig und machen das Buch zu einem richtigen Pageturner. Wie gewohnt, rätselt man die ganze Zeit wer der Täter in der jeweilige Zeitebene sein könnte. Aber auch hier bleibt es bis zum Ende spannend und die Autorin verblüfft mich jedes Mal mit der Auflösung.
Insgesamt ein sehr spannender und unterhaltsamer Thriller, den ich nur weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 29.03.2025
Skin City
Groschupf, Johannes

Skin City


sehr gut

Berlins dunkle Seite

Skin City ist der bereits vierte Band der Berlin Noir Reihe. Für mich war es die erste Begegnung, dennoch kam ich problemlos in die Geschichte rein. Erzählt wird aus drei Perspektiven. Da ist die Polizistin Romina Winter, eine Roma, die sich nach oben gekämpft hat, aber immer noch tief mit ihrer Familie verwurzelt ist. Gerade wurde ihre Schwester Sanda übelst zusammengeschlagen und Romina ist auf der Suche nach dem Täter. Gleichzeitig gilt es eine Serie von Einbrüchen zu klären. Verantwortlich ist hier der georgische Dieb Koba, der mit seinen Jungs durch die Stadtvillen zieht. Doch eigentlich ist er nur die ausführende Hand und er träumt von einer besseren Zukunft in Kanada. Als dritte Perspektive schickt der Autor Johannes Groschupf Jacques Lippold ins Rennen. Gerade frisch aus dem Gefängnis entlassen versucht der Hochstapler sich in der Kunstszene neu zu erfinden.
Alles in allem eine interessante Mischung und der Autor zeichnet ein eher düsteres Bild der Stadt Berlin. Sozialkritik ist ein großes Thema, gepaart mit dem schonungslosen Blick auf die Dummheit und Ignoranz der Reichen, die nicht wissen wohin mit ihrem Geld.
Schon das Cover gibt den ersten Hinweis, dass es sich nicht um einen Thriller im eigentlichen Sinn handelt. Es wirkt eher abstoßend, macht aber neugierig. Und der Inhalt kann sich wirklich sehen lassen. Nach den ersten Seiten hat mich das Buch sofort gepackt. Der Schreibstil hat mir besonders gefallen. Kurze und prägnante Sätze, mit wenigen zielgerichteten Worten versteht es der Autor den Leser in die Szene hineinzuversetzen. Geschrieben ist das Buch im Übrigen sehr spannend und man fragt sich die ganze Zeit was die drei Erzählstränge miteinander zu tun haben. Die Figuren sind gelungen und wirkten authentisch, auch wenn ich fand, dass gerade bei Romina eine Menge Klischees bedient wurden. Nicht ganz nach meinem Geschmack fand ich das Ende, es passt aber sehr gut zum restlichen Inhalt.
Insgesamt ein relativ schnell zu lesender Thriller, der eigentlich keiner ist. Spannung ist aber ausreichend vorhanden und Berlin zeigt sich hier von einer ganz anderen Seite.

Bewertung vom 17.03.2025
Der Gott des Waldes
Moore, Liz

Der Gott des Waldes


ausgezeichnet

Kein Krimi im eigentlichen Sinn, aber sehr spannend

Den Sommer 1975 verbringt die 13jährige Barbara das erste Mal in einem Feriencamp in den Adirondack Mountains. Es ist nicht irgendein Camp, sondern gehört ihrer reichen Familie, den Van Laars. Eines Morgens ist Barbara plötzlich verschwunden. Eine groß angelegte Suche führt zu nichts. Genau 14 Jahre zuvor ist Barbaras Bruder Bear ebenfalls in den Wäldern verschwunden und gilt seitdem als vermisst. Ein Zufall? Oder hängen die beiden Fälle zusammen?

Mit „Der Gott des Waldes“ hat die Autorin Liz Moore einen sehr spannenden Roman geschrieben. Zwar hatte ich anfänglich meine Probleme in das Buch hineinzufinden. Die vielen Figuren waren zu Beginn etwas verwirrend, doch je vertrauter man mit der Handlung wurde, desto mehr Lesefreude kam auf. Erzählt wird die Handlung auf verschiedenen Zeitebenen, hauptsächlich spielt die Geschichte in den Jahren 1961 und 1975, die Jahre, in denen jeweils die Geschwisterkinder verschwanden. Aber es gibt auch Rückblicke in das Jahr 1950 als sich die Eltern Alice und Peter Van Laar kennenlernten. Es gibt jede Menge Perspektiven, die häufig wechseln. Entsprechend kurz sind auch die Kapitel, was ich als sehr angenehm empfand. Total spannend war aber die Entwicklung der einzelnen Figuren über die Jahre hinweg.
Obwohl das Buch einen Kriminalfall als zentrales Thema hat, würde ich es nicht als Kriminalroman bezeichnen. Vielmehr ist es ein Spannungsroman, der ein Bild der damaligen Gesellschaft zeichnet. Die Autorin übt auch auf latente Weise jede Menge Sozialkritik. 1975 hatten es Frauen noch nicht so leicht wie heute, doch es gibt in dem Buch einige starke Frauen, die Liz Moore hervorragend herausgearbeitet hat. Allen voran Judy Lutpack, eine junge Polizistin, die sich bei der Polizei in einer Männerdomäne behaupten muss.
Obwohl das Buch mit seinen fast 600 Seiten sehr umfangreich ist, möchte man keine einzige Seite davon missen. Ein sehr gelungener Roman, der es in Sachen Spannung jederzeit mit einem Krimi aufnehmen kann.

Bewertung vom 03.03.2025
Schmerz
Jónasson, Jón Atli

Schmerz


ausgezeichnet

Sehr gelungener Reihenauftakt

Ein Teenager wird im Thingvellir-Nationalpark vermisst. Weil die gesamte Polizeieinheit mit einer Razzia beschäftigt ist, wird Dora, die eigentlich nur noch Innendienst schiebt, mit den Ermittlungen betraut. Mit an ihrer Seite ist Polizist Rado, ein Sohn serbischer Einwanderer, der ein starkes Gerechtigkeitsempfinden hat.
„Schmerz“ ist der Auftakt einer neuen Reihe rund um das Ermittler-Duo Dora und Rado. Mit den beiden Außenseitern hat der Autor zwei sehr außergewöhnliche und auch unterschiedliche Figuren geschaffen. Dora wurde bei einem Routineeinsatz verletzt. Seitdem steckt ein Teil einer Kugel in ihrem Kopf und sie muss mit Schmerzen leben. Doch Dora sieht Dinge, die anderen nicht auffallen und hat besondere Fähigkeiten. So ist sie in der Lage an einem Wochenende eine neue Sprache zu erlernen.
Rado hingegen ist durch familiäre Bindungen ins Abseits geraten. Noch ahnt er nicht, dass seine polnische Schwiegerfamilie in kriminelle Machenschaften verwickelt ist, derentwegen die angesetzte Razzia stattfindet. Er liebt seinen kleinen Sohn Jurek abgöttisch und würde alles für ihn tun.
Wir begleiten abwechselnd Dora und Rado bei ihren Ermittlungen, die alles andere als gewöhnlich sind. Dazwischen gibt es noch weitere Handlungsstränge, die zunächst in keinem Zusammenhang zu der Handlung stehen. Doch dies klärt sich im Verlauf der Handlung. Das Buch ist zwar nicht äußerst rasant, sondern lebt mehr von den beiden Protagonisten, die absolut nicht dem Durchschnittsisländer entsprechen. Aber auch der Fall an sich ist sehr spannend, zumal sich dessen Dimension anfänglich noch gar nicht abzeichnet.
Insgesamt ein sehr gelungener Reihenauftakt mit zwei außergewöhnlichen Protagonisten, die man aber sofort ins Herz schließt. Ich freue mich schon auf den angekündigten zweiten Band „Gift“.

Bewertung vom 23.02.2025
Die blaue Stunde
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


sehr gut

Atmosphärisch dicht mit unsympathischen Figuren

Schon zu Lebzeiten machte die exzentrische Künstlerin Vanessa Chapman von sich reden. Doch nun Jahre nach ihrem Tod ist die Aufregung noch größer. In einer Kunstausstellung wurden in einer ihrer Skulpturen menschliche Knochen gefunden. Der Kurator des Museums, James Becker will der Sache auf den Grund gehen. Dazu sucht er die Nachlassverwalterin Grace Haswell auf, die noch immer einen Teil der Werke Chapman zurückhält, die eigentlich dem Museum vermacht wurden. Grace lebt einsam auf der kleinen Gezeiteninsel, die nur bei Ebbe erreichbar ist. Und Grace trägt so manches Geheimnis mit sich.
Paula Hawkins hatte mich bereits mit ihrem Roman GIRL ON A TRAIN begeistert. Auch DIE BLAUE STUNDE ist kein Thriller, sondern eben ein Roman mit Spannungselementen. Die meisten der Figuren darin sind eher unsympathisch. Über die Künstlerin Vanessa Chapman erfährt man aus Erzählungen durch Grace, aber auch durch Zeitungsartikel und ein von Chapman geführtes Tagebuch etwas. Daraus formt sich langsam ein Bild der Künstlerin zu Lebzeiten. Anders sieht es bei Grace aus. Diese wirkt anfänglich ziemlich sympathisch und man hat fast ein wenig Mitleid mit ihr, weil sie sich so sehr für Vanessa aufopferte. Doch im Verlauf der Handlung tritt so manch dunkles Geheimnis zu Tage.
Gut eingefangen fand ich die Atmosphäre, die auf der Gezeiteninsel herrscht. Die Abgeschiedenheit, das tosende Meer und keine Möglichkeit die Insel bei Flut zu verlassen, wirkten irgendwie beklemmend und unterstrichen nochmals die Einsamkeit in der Grace hier lebt. Die Handlung selbst nimmt kaum an Fahrt auf, es gibt eher viele Rückblicke, die Erklärungen liefern. Damit blieb das Spannungsniveau ziemlich am Boden. Erst zum Finale wurde es dann doch noch einmal spannend. Vor allem das Ende hat mich vollkommen überrascht, denn mit so einem Ausgang hatte ich absolut nicht gerechnet.
Der Schreibstil hingegen war äußerst flüssig, beim Lesen flog man nur so durch die Seiten. Hier zeigt sich das erzählerische Können von Paula Hawkins.
Insgesamt ein gelungener Spannungsroman, der vor allem durch die Beschreibungen der Atmosphäre bei mir punkten konnte. Mit den Figuren konnte ich leider nicht warm werden.

Bewertung vom 17.02.2025
Kummersee
Schwarz, Iver Niklas

Kummersee


ausgezeichnet

Sleepy Horlow - Das Geheimnis des Kummersees

Nach über 30 Jahren kehrt Lena in ihr Heimatdorf Horlow zurück. Hier im ehemals deutsch-deutschen Grenzgebiet liegt auch der Kummersee, in dem ihr Bruder damals unter mysteriösen Umständen ums Leben kam. Lena war damals gerade erst 9 Jahre alt und ist seitdem traumatisiert. Nun soll sie als Polizistin die Vermessungsarbeiten einer Firma begleiten, die hier ein Endlager plant. Dass die kleine Gruppe alles andere als willkommen ist, wird schnell klar. Doch nicht nur die Dorfgemeinschaft steht ihnen feindselig gegenüber, auch Umweltaktivisten haben ihre Zelte dort aufgeschlagen- Schon bald gibt es die ersten Toten und Lena muss sich ihrer Vergangenheit stellen.
Das Buch ist ein absoluter Pageturner. Es geht gleich sehr spannend los mit dem dramatischen Tod von Lenas Bruder Tom. Alles wirkt sehr mysteriös und natürlich möchte man dem Geheimnis auf die Spur kommen. Doch auch die aktuellen Ereignisse, die sich im Ort abspielen sind gekonnt in Szene gesetzt. Dem Autor gelingt es die feindselige Atmosphäre, die im Dorf herrscht gut einzufangen und glaubwürdig zu vermitteln. Zudem passiert ständig etwas und es tauchen immer weitere Rätsel auf. Die Spannung liegt auf einem hohen Niveau und so bleibt es auch bis zum Schluss. Auch die kurzen Kapitel sorgen dafür, dass man praktisch durch das Buch fliegt. Man braucht auch starke Nerven für diesen Thriller, denn an einigen Stellen spart Iver Niklas Schwarz nicht mit den blutigen Details. Aber in einem Thriller darf das gerne so sein.
Kummersee ist eines der Bücher, die schon die Aufmerksamkeit durch das Cover auf sich ziehen. Der See mit den blutgetränkten Bäumen ist ein absoluter Hingucker und macht neugierig. Doch noch mehr konnte mich der Inhalt begeistern. Ein absolut spannendes und fesselndes Thriller-Debüt. Den Namen Iver Niklas Schwarz sollte man sich unbedingt merken.

Bewertung vom 05.02.2025
Die Schanze
Menz, Lars

Die Schanze


ausgezeichnet

Die Vergangenheit schläft nicht

Nach der Trennung von ihrem Partner bricht die junge Ärztin Ellen Berg ihre Zelte in Hamburg ab und kehrt zurück in ihr Heimatdorf in Bayern. Hier will sie eine Hausarztpraxis übernehmen. Gleich am ersten Tag ihrer Rückkehr ereignet sich ein Mord. Der Tote hängt an einem Seil an der Skisprungschanze. Ellen kennt das Opfer nur zu gut aus ihrer Schulzeit. Warum geschah der Mord ausgerechnet jetzt?
Schon das Cover hat mich magisch angezogen. Es vermittelt auf geniale Weise den Eindruck, dass man direkt in einen tiefen Abgrund blickt. Und Abgründe, vor allem menschliche, gibt es in diesem Thriller-Debüt von Lars Menz so einige. Es geht gleich sehr spannend mit dem Mord los, der aus der Täterperspektive geschildert wird. Fast bekommt man ein wenig Mitleid mit dem Täter, aber nur fast.
Erzählt wird die Handlung aus mehreren Perspektiven, wobei der Hauptfokus auf Ellen liegt. Mit an ihrer Seite ist der Journalist Merab, der von einer großen Karriere träumt und sich von dem Fall die Story seines Lebens erhofft. Aber auch der mittlerweile pensionierte Polizist Karl Haußer ist eine äußerst interessante Figur, bei der es ständig etwas Neues zu entdecken gibt. Überhaupt fand ich alle Charaktere sehr gut gezeichnet, vielschichtig und sie konnten mich in ihrer Authentizität überzeugen. Unter den Dorfbewohnern finden sich gleich mehrere Verdächtige, von denen jeder ein gutes Motiv hätte, sodass die Spannung stets steigt. Nach und nach dringt man immer tiefer in die Geschichte des Dorfes und seine Struktur ein. Zudem erfährt man nach und nach von dem Ereignis, das der Auslöser zu all dem ist.
Besonders gefallen hat mir der Erzählstil des Autors. Eine sehr gradlinige Sprache mit knappen Sätzen. Auch die Kapitel sind angenehm kurz, man fliegt förmlich durch das Buch. Dazu passiert auch ständig etwas und der ständige Perspektivwechsel steigert das Ganze nochmals.
Auch wenn Ellen als Ärztin und der Journalist Merab nicht das Ermittlerpaar par exellence abgeben, würde ich mich doch über weitere Fälle mit dem Duo freuen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.01.2025
Grenzfall - Ihre Spur in den Flammen / Jahn und Krammer ermitteln Bd.5
Schneider, Anna

Grenzfall - Ihre Spur in den Flammen / Jahn und Krammer ermitteln Bd.5


sehr gut

Der bisher schwächste Band der Reihe

Bei Bad Tölz kommt ein Wagen von der Straße ab und brennt völlig aus. Eine Zeugin will gesehen haben, dass sich noch eine Frau aus dem Fahrzeug retten konnte und weglief. Für den Fahrer hingegen kommt jede Hilfe zu spät. Weitere Brandanschläge mit tödlichem Ausgang folgen. Nicht nur auf der deutschen, sondern auch auf der österreichischen Seite. Wo ist der Zusammenhang? Oberkommissarin Alexa Jahn und Chefinspektor Bernhard Krammer stehen zunächst vor einem Rätsel.
Es ist bereits der fünfte grenzübergreifende Fall für das mittlerweile liebgewonnene und vertraute Team Alexa und Krammer. Leider ist es auch der bisher schwächste Band der sonst großartigen Reihe. Der Fall knüpft wie gewohnt wieder direkt an die Ereignisse seines Vorgängers an. Dabei werden noch einige Fragen beantwortet, die im vierten Fall offengeblieben sind. Quereinsteiger der Reihe, die mit den Ereignissen und Figuren nicht vertraut sind, werden hier ein paar Probleme mit dem Verständnis bekommen. Der Fall selbst ist aber in sich geschlossen, sodass hier wenigstens der Lesespaß erhalten bleibt.
Bei diesem Band reihen sich die Brandanschläge zwar zügig aneinander, doch so richtige Spannung will dabei nicht aufkommen. Es gibt zwar immer wieder kleine Einschübe aus der Zeit „Zuvor“, aber auch hier kann man sich lange keinen Reim auf deren Bedeutung machen. Auch die Auflösung konnte mich auch nicht so recht überzeugen. Diese war zwar schlüssig, kam mir dann aber doch irgendwie zu schnell. Ein sechster Band ist bereits in Arbeit, ich hoffe er kann an die früheren Bände anknüpfen.