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Bella

Bewertungen

Insgesamt 14 Bewertungen
12
Bewertung vom 12.06.2025
Die Spiegelung der Zeit
Schreiber, Ulrich C.

Die Spiegelung der Zeit


ausgezeichnet

Fiktion trifft auf Wissenschaft
Als Omni Claasen, Professor für physikalische Chemie, eine Vogelknochenflöte untersucht, findet er sich fernab jeglicher Zivilisation in der Steinzeit wieder. Für ihn taucht in der Gegenwart ein Fremder auf, der dem steinzeitlichen Cro-Magnon-Mensch ähnelt. Schnell ist dieser im Mittelpunkt wissenschaftlicher Untersuchungen während Omni in der prähistorischen Welt ums Überleben kämpft und den dortigen Bewohnern versucht, neuzeitliche Errungenschaften nahe zu bringen.

Diese Idee hat mich beim Lesen des Klappentextes sofort fasziniert. Der Autor Ulrich C. Schreiber mischt in diesem Roman Fiktion mit wissenschaftlichen Theorien. Teilweise sind diese wissenschaftlichen und technischen Beschreibungen recht ausführlich und ich kann nachvollziehen, dass je nach Interesse manche der Ausführungen als zu langatmig empfunden werden. Auch mir ging es so, dass ich einige Abschnitte dadurch schneller gelesen habe.

Den Wechsel der Zeitebenen in jedem Kapiteln habe ich als sehr spannend empfunden, dadurch habe ich schon gefiebert, wie es im übernächsten Kapitel weiter geht. Außerdem gibt es in diesem Roman so einige Plot Twists, die ich nicht so erwartet hätte. Viele Einwände zu Anfang des Buches haben sich zum Ende hin erklären lassen.

Die Charaktere werden sehr distanziert dargestellt. Das hat mich bis auf eine Stelle nicht gestört. Nur ein Mal konnte ich die Beweggründe wirklich nicht nachvollziehen und hätte mir mehr innere Dialoge gewünscht.

Ich kann diesem Buch eine Leseempfehlung aussprechen, allerdings nur für Leser, die sich für unterschiedlichste wissenschaftliche Aspekte interessieren und sich nicht an deren ausführlichen Beschreibungen stören.

Bewertung vom 09.06.2025
Shark Heart
Habeck, Emily

Shark Heart


sehr gut

Zwischen Faszination und vielen Frageichen
Wren und Lewis lernen sich kennen und lieben. Zwei Charakteren, die unterschiedlicher nicht sein können. Lewis ist ein Träumer mit einer gescheiterten Schauspielkarriere und dem Plan, ein gefeiertes Theaterstück zu schreiben, das er jedoch nie beendet. Bis dahin unterrichtet er die Theatergruppe einer High School. Wren hingegen arbeitet erfolgreich im Finanzwesen. Sie ist kontrolliert, perfektionistisch und zielgerichtet. Die beiden heiraten. Kurze Zeit später erhält Lewis die Diagnose, dass er sich unaufhaltsam in einen Weißen Hai verwandelt. Diese Krankheit scheint in der Welt, die die Autorin Emily Habeck kreiert hat, nicht selten zu sein. Es gibt spezielle Kliniken und Heime für Angehörige, die sich im Stadium des Übergang in den Körper eines Tieres befinden. Eine Heilung gibt es allerdings nicht.

Es ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt und mich in vielen Passagen sehr berührt hat. Wie gehe ich mit einer Krankheit um, die einen geliebten Menschen langsam von innen auffrisst, bis nicht mehr viel von ihm übrig bleibt? Es ist ein Buch über Liebe, Trauer, Verlust und Loslassen.

Es werden philosophische Fragen aufgeworfen: Was macht mich als Mensch aus? Was ist wichtig im Leben? Was macht mein Leben lebenswert? Wie gehe ich mit einer Krankheit um, die meinen Körper völlig entstellt? Finde ich zu einer neuen Identität? Werde ich von meiner Umwelt akzeptiert und kann ich mich selbst so akzeptieren?

Der Schreibstil der Autorin ist ungewöhnlich: Prosa wechselt sich mit einem Stil ab, der eher an einen Dialog aus einem Theaterstück erinnert. Die beiden unterschiedlichen Schreibstile spiegeln die Protagonisten wider.

"Shark Heart" ist ein Buch, das in mir eine Mischung widersprüchlicher Gefühle hervorgerufen hat. Auf der einen Seite hat es mich fasziniert und berührt. Auf der andere Seite wirken die Figuren so surreal und distanziert, dass ich mich nicht in sie hineinversetzen konnte. Die Erzählung springt ständig zwischen verschiedenen Zeitebenen und Perspektiven der Charaktere hin und her, was für mich teilweise irritierend war und mich aus der Lesefluss gerissen hat.

Letztendlich bin ich mir am Schluss nicht sicher, ob ich das Buch wirklich verstanden habe. Manche der Metaphern haben sich mir nicht erschlossen und ich frage mich, was die Autorin mir als Leser sagen wollte.

Fazit: Ein skurriles, surreales und faszinierendes Buch, das mich jedoch mit einigen Fragezeichen zurücklässt.

Bewertung vom 01.06.2025
Eine von uns
Hayes, Samantha

Eine von uns


sehr gut

Spannender Thriller mit Schwächen

Das düstere Cover mit der Person am erleuchteten Fenster passt sehr gut zum Inhalt und zur Stimmung des Thrillers.

Nach einem Hausbrand zieht Gina mit ihrem Mann Matt und ihren beiden Kindern vorübergehend bei ihrer Freundin Annie ein, die sich auf einer Abenteuerreise befindet. Kurze Zeit später klingelt eine Frau und stellt sich als Annies Haushälterin Mary vor. Doch wer ist Mary wirklich?

Der Thriller wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, so dass der Leser schnell besser informiert ist als die Protagonistin selbst, dadurch geht vor allem am Anfang des Buches etwas von der Spannung verloren. Zum Ende hin steigt die Spannungskurve rasant an und der Leser wird mit mehreren Twists in der Geschichte überrascht. Sogar die letzten drei Seiten bergen ein Geheimnis, mit dem ich nicht gerechnet hätte.

Die Charaktere sind sehr gut beschrieben und ich kann mich ohne Probleme in sie hineinversetzen, doch genau deshalb erscheinen mir manche Reaktionen unglaubwürdig. Beispielsweise kann ich mir nicht vorstelle, jemanden im Haus zu akzeptieren, den ich als Bedrohung für meine Kinder empfinde. Außerdem ist an einem Punkt des Buches die Lösung schon so offensichtlich, dass ich nicht verstehe, wie die Protagonistinnen so blauäugig in die Falle tappen können.

Das Ende des Thrillers ist spannend und aufwühlend, doch in meinen Augen zu konstruiert und unglaubwürdig.

Fazit: „Eine von uns“ ist ein durchaus spannender Thriller, den ich gerne gelesen habe, mit vielen Twists dem Ende hin, aber auch mit ein paar Schwächen die Authentizität betreffend.

Bewertung vom 28.05.2025
Tisch 5
Dörp, Thorsten

Tisch 5


ausgezeichnet

Unglaublich, was hier in 30 Seiten an Gefühl und Familiendrama passiert!

Der Leser sitzt mit einer Familie am zwei Meter vierzig langen Esstisch aus Kirschbaum. An diesem Tisch finden Dramen statt, es wird sich getrennt und wieder versöhnt, doch nur manchmal. Jedes Kapitel ist einem Familienmitglied gewidmet und erzählt dessen Lebensweg. Die Kurzgeschichte wird mit einer unglaublichen Sensibilität erzählt, die mich sehr berührt hat und mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Sie regt zum Nachdenken an, macht manchmal traurig, aber auch viel Mut. Liebe, Vergebung und Mut, das machte eine Familie aus.

Auch sprachlich hat mir die Geschichte sehr gut gefallen. Es ist ein Schreibstil, den ich gerne laut lese.

Ein wunderbares Büchlein, das auf jeden Fall weiterzuempfehlen ist!

Bewertung vom 23.05.2025
Tote Lippen lügen nicht (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Tote Lippen lügen nicht (Thriller)


ausgezeichnet

Schon am Cover kann man sehen, das muss ein Thriller sein. Und was für einer!

Das Ermittlungsteam um Stella und Charlie werde mit der grausam zugerichteten Leiche einer jungen Frau im Wald konfrontiert. Schnell wird klar, dass es viele Parallelen zu einem 30 Jahre alten Fall gibt, der Ermordung von Stellas Mutter. Das stellt nicht nur Stella, sondern das gesamte Team, vor großen psychischen Herausforderungen.

Ein großer Raum nimmt in diesem Buch die Beschreibung der unterschiedlichsten Charaktere und ihrer Beziehung zueinander ein. Das macht das Buch sehr realistisch und ich kann mich als Leser in die einzelnen Personen sehr gut hineinversetzen.

Der Thriller ist von Anfang bis Ende spannend, man konnte ihn fast nicht aus den Händen legen. Es ist das erste Buch, das ich von diesem Autor gelesen habe und es wird nicht das letzte sein.

Absolute Leseempfehlung meinerseits!

Bewertung vom 22.05.2025
Das Teufelshorn
Nicholas, Anna

Das Teufelshorn


sehr gut

Das Cover verrät zunächst nicht, dass es sich um einen Krimi handelt: Die südländische Landschaft mit Orangenbäumen verspricht eine nette Urlaubslektüre und der Leser wird nicht enttäuscht.

Die ehemalige Kommissarin Isabel hat ihren Dienst quittiert und leitet nun ein florierendes Unternehmen zur Ferienhausvermittlung auf Mallorca. Doch als sie von der Polizei gebeten wird, bei einer Kindesentführung zu helfen, kehrt sie in den Dienst zurück, zumindest vorübergehend.
Zur Kindesentführung gesellt sich ein Mord an einem älteren Einwohner und der Kokainschmuggel floriert auch auf der Insel. Isabel ermittelt in alle Richtungen. Sie ist eigenwillig, geht jeden Morgen mit ihrem Frettchen Furó im Meer schwimmen und trinkt ihren Cortado im örtlichen etwas heruntergekommenen Café. Isabel ist sympathisch, lebenslustig und immer gut gelaunt, man muss sie einfach mögen.
Im Laufe des Buches wird sie mir allerdings etwas unheimlich, egal was gefordert ist, Isabel spricht die Sprache, hat Verbindungen in das jeweilige Land oder die Behörde und sieht Zusammenhänge auf die ihre ebenfalls erfahrenen Kollegen nicht kommen. Sie löst die Fälle quasi im Alleingang. Ihre Kollegen sind nur schmückendes Beiwerk und dürfen die Verhaftungen durchführen. Das ist mir schon etwas zu viel Superwoman.

Der Schreibstil ist leicht zu lesen. Die mallorquinische Atmosphäre wird so gut geschildert, dass ich beim Lesen schon fast das Meer riechen und die Sonne auf meiner Haut spüren konnte. Da bekommt man richtig Lust auf Urlaub. Warum nicht mal wieder Mallorca? Die Liebe der Schriftstellerin zur Insel merkt man an den detaillierten Schilderungen der lokalen Gebräuche, Örtlichkeiten und kulinarischen Köstlichkeiten. Mehr als einmal musste ich Google zu Rate ziehen, um zu wissen, worüber genau gerade geschrieben wurde.

Fazit: Eine gute Urlaubslektüre mit mallorquinischem Flair. Das Buch ist angenehm zu lesen, die Spannung hält sich allerdings durch die vielen detaillierten Beschreibungen in Grenzen.

Bewertung vom 18.05.2025
Faebound (MP3-Download)
El-Arifi, Saara

Faebound (MP3-Download)


sehr gut

Das Cover in gelb/blauen Farben hat mich gleich angesprochen und passt auch zur Geschichte der naturverbundenen Fae.

Der Anfang des Fantasy-Romans erinnert an eine Volkssage, in der es um die Erschaffung der Welt durch die Götter geht. Der Start in die Geschichte ist daher ungewöhnlich. Der Erzählstil bleibt auch noch am Beginn der eigentlichen aktuellen Handlung der einer Sage, dadurch wirkt die Erzählung eher distanziert, so dass es einige Zeit dauerte, bis ich mich in die Erzählung einfand und mit den Protagonisten mitfühlen konnte.

Doch nach und nach hat mich die Erzählung immer mehr fasziniert. Vor allem als die Fae auftauchten, die sehr geheimnisvoll beschrieben werden, hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen. Ich wurde in eine völlig andere Welt mit neuen Regeln katapultiert, das hat mir sehr gefallen. Einige Plot-Twists kamen sehr überraschend und haben der Geschichte nochmals neue Aspekte hinzugefügt.

Allerdings empfand ich die Liebesgeschichten relativ unglaubwürdig. Beispielsweise wird Lettle wenig liebenswert, eher ablehnend und zickig dargestellt und ich verstehe nicht, wieso sich Rayan in sie verliebt. Auch die plötzliche Liebesbeziehung zwischen Furi und Yeeran erschließt sich mir nicht, vor allem da kurz vorher der Hass von Furi noch so präsent war. Von purem Hass zur Liebe ihres Lebens ging mir zu schnell. Und warum Yeeran immer noch an ihrer Elfenkönigin hängt, obwohl diese sie ohne mit der Wimper zu zucken verbannt hat, ist für mich ein Rätsel. Aber ok, Harmonie wird ja oft überbewertet.

Sehr positiv empfand ich die angenehme Stimme der Sprecherin. Sie hat jeden Protagonisten mit einer anderen Stimme, bzw. Akzent vorgetragen, was das Hörbuch sehr lebendig gemacht hat und ich als Zuhörer sofort wusste, wer gesprochen hat.

Als Fazit ist zu sagen, dass mir Faebound gut gefallen hat und ich sehr gerne der Geschichte zugehört haben. Nur die Liebesgeschichten haben mich nicht fasziniert, leider. Die Fortsetzung werde ich auf jeden Fall lesen oder hören.

Bewertung vom 18.05.2025
Jünger geht immer!
Berg, Ellen

Jünger geht immer!


ausgezeichnet

Ein Buch zum Nachdenken mit einer großen Prise Humor
Schon das Cover fällt auf und verrät, dass es in diesem Roman humorvoll zugehen wird.

Anne, Vorzeigetochter und Protagonistin des Romans, hat mit viel Mühe die Goldene Hochzeit ihrer Eltern organisiert. Doch wie der Klappentext schon verrät, nutzt ihre 72jährige Mutter ausgerechnet diesen Tag, um ihre Dankbarkeit und ihre Freiheit zu verkünden und den lästigen Ehemann in die Wüste zu schicken. Was folgt ist ein Aufschrei und die Missbilligung der Gesellschaft, zumal sie auch gleich ihren 15 Jahre jüngeren neuen Lebensgefährten präsentiert. Anne ist fest entschlossen, ihre Mutter von diesem Irrweg wieder abzubringen. Doch schon bald bekommt ihre eigene perfekte Welt Risse und die Veränderungen ihrer Mutter bringen sie zum Nachdenken.

Der Roman ist absolut lesenswert. Mit viel Wortwitz und Situationskomik werden gleich mehrere schwierige gesellschaftliche Themen mit einer erstaunlichen Leichtigkeit behandelt. Eine Partnerschaft zwischen einem älterer Mann und einer jüngeren Frau muss sich lange nicht so vielen Vorurteilen stellen, wie eine Partnerschaft mit umgekehrtem Altersunterschied. Wo Männern mit steigendem Alter und zunehmenden grauen Haaren Weisheit zugeschrieben werden, werden Frauen einfach nur alt und unsichtbar. Soll Frau eine Ehe durchhalten und wie lange oder sie doch eher die Freiheit fordern?

In diesem Roman habe ich so viele Lebensweisheiten und Sätze gefunden, die sich wunderbar als Zitate eignen, dass das Buch einen besonderen Platz in meinem Bücherregal erhalten wird.

Man merke sich: "Alt bist du erst, wenn du keine Entscheidungen mehr triffst."

Der Roman hat mich absolut begeistert! Könnte ich mehr als fünf Punkte vergeben, dieses Buch hätte sie verdient.

Bewertung vom 12.05.2025
Perlen
Hughes, Siân

Perlen


sehr gut

Marianne hat eine glückliche Kindheit, doch mit acht Jahren verschwindet ihre Mutter und kehrt nie mehr zurück. Die Beziehung zur Mutter ist sehr liebevoll und innig. Marianne wird von ihr zuhause unterrichtet. Ihr Verlust wirft sie völlig aus der Bahn und die Frage nach dem Warum und dem Gefühl der Scham, nicht genug gewesen zu sein, um sie zu halten, prägen fortan ihr gesamtes Leben.
Das Buch beschreibt einen lagen und nicht endend wollenden Trauerprozess.

Das Buchcover ist dazu sehr passend. Im übertragenen Sinne findet Marianne im Laufe der Erzählung viele kleine Erinnerungen, Perlen, die sie ihrer Mutter nahe bringen. Zum anderen bezieht sich der Titel auf das Gedicht "Pearls", das immer wieder im Buch zitiert wird und sie mit ihrer Mutter verbindet.

Gefallen hat mir der poetisch Schreibstil, der wunderbar zu lesen und vorzulesen ist.

Inhaltlich ist die Erzählung sehr dramatisch und aufwühlend. Es werden viele tabuisierte Themen angesprochen wie Selbstverletzungen (Ritzen), Selbstmordgedanken und psychische Ausnahmezustände, was das Buch zu einer eher schweren Kost macht. An machen Stellen ist der Roman sehr leise und poetisch, an anderen Stellen jedoch auch sehr direkt. Das Buch ist in Ich-Form geschrieben und Marianne erscheint mir sehr authentisch, dadurch werde ich als Leser durch all ihre Zweifel und psychische Verletztheit geführt, das macht das Buch teilweise sehr schwer zu ertragen.

Manche Passagen empfinde ich allerdings als zu langatmig, da hat mich die Erzählung etwas verloren. Außerdem gibt es einige Zeitsprünge, die das Lesen erschweren und irritierend sind, da ich nicht mehr wusste, in welchem Alter ich Marianne jetzt antreffe.

Es ist inhaltlich kein leicht zu lesendes Buch. Trotzdem kann ich es empfehlen, wenn man sich mit den schweren Themen Trauer und psychische Gesundheit auseinandersetzen kann und möchte.

Bewertung vom 01.05.2025
Die Garnett Girls
Moore, Georgina

Die Garnett Girls


ausgezeichnet

Das Buchcover und der Titel suggerieren eine leichte Sommerlektüre und der Prolog startet auch mit einer Familienszene am Strand, doch leichte Misstöne lassen das Drama schon erahnen. Denn genau darum geht es in diesem Buch: Ein zwanzig Jahre altes Familiendrama.

Die 16jährige Margo verlässt für den fünf Jahre älteren Richard ihre Familie. Er ist ihre große Liebe. Sie heiraten und werden Eltern von drei Töchtern. Doch Richard ist schwerer Alkoholiker und eines Tages verschwindet er einfach aus dem Leben seiner Familie und kehrt nie mehr zurück. Margo fällt in schwere Depressionen und überlässt ihre minderjährigen Töchter ein Jahr lang mehr oder weniger sich selbst. Als sie wieder aus dem Tief herausfindet, darf über den Vater nicht gesprochen werden. Die Geschehnisse werden nicht aufgearbeitet.

Die Erzählung setzt 20 Jahre später ein. Die Mädchen sind erwachsen und versuchen jede auf ihre Art ihr Leben zu meistern. Doch das Kindheitstraum holt sie immer wieder ein und bestimmt ihr Leben. Von außen sieht der Leser eine Familie mit großem Zusammenhalt, doch jeder hat Geheimnisse vor dem anderen. Konflikte werden nicht bearbeitet. „Die wichtigsten Dinge bleiben ungesagt.“ (S.129)

Der Autorin gelingt meiner Meinung nach sehr gut, den Leser in die Gefühlswelt dieser Familie miteinzubeziehen. Die Atmosphäre des Buches ist sehr dicht und intensiv. Jeder Protagonist wird so gut beschrieben, dass man mit ihm mitfühlen kann. So sehr, dass es einem stellenweise schon zu viel ist.

Man ist genervt, man kann den Eiertanz um „Was wird Margo wohl dazu sagen?“ schon nicht mehr hören. Als Leser möchte man am liebsten durch die Seiten krabbeln und alle einmal durchschütteln. Doch meiner Meinung nach, ist genau das das Geniale an diesem Buch: Der Autorin ist es gelungen den Leser in das komplexe Familiendrama mit diesen vielen parallelen Handlungssträngen mitzuverstricken.

Zugegeben, es ist keine leichte Lektüre und erst recht keine entspannende Urlaubslektüre. Darüber hinaus ist es ein sehr empfehlenswertes Buch!

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