Ein Sonntag mit Elena

sehr gut

Ein Sonntag für die Seele

infühlsam, ruhig, berührend

Es ist ein Sonntag, an dem der Witwer für seine Kinder und Enkel ein Traditionsessen zubereitet, es ist der Sonntag an dem die kleine Rachele vom Baum stürzt und die Familie zu diesem Essen verhindert ist: Es ist alles vorbereitet - dann der Anruf... Der Witwer verlässt sein Haus und es wird zu einem Sonntag mit Elena und ihrem Sohn Gaston. Er lädt die beiden zu sich zum Essen ein und es gibt Gespräche, es entsteht Vertrauen und es entstehen innere Verbindungen. Wir begleiten die Charaktere durch diesen Tag und erfahren von der Vergangenheit, den Traditionen und was jeden einzelnen bewegt. Wir spüren Einsamkeit, gedankliche Schatten und Hoffnung.

Der Autor beschreibt seine Charaktere dabei liebevoll, ehrlich und treffsicher. Dabei findet er stets die Waage auch dem Leser Raum für eigene Vorstellungen, Hypothesen und Wünsche zu lassen - eine gelungene Gratwanderung!
Zugleich präsentiert er ein Porträt Italiens und einem italienischen Familienleben mit all den schönen Momenten und Problemen. Es geht um Verletzungen, neue Zuversicht und Verzeihen. Nicht alles ist sympathisch, es ist nicht alles perfekt. Dennoch wird verdeutlicht, dass es niemals zu spät ist, neue Wege zu gehen und seine Lebensfreude zu behalten.

Der sehr detailreiche Schreibstil war anfangs (für mich!) gewöhnungsbedürftig - deshalb einen Stern Abzug. Einmal darauf eingelassen, spürt man jedoch wie der Autor dadurch eine konkrete Atmosphäre schafft und dann ist es schwierig das Buch wieder aus der Hand zu legen, sich von den entstandenen Bildern zu lösen - man will wissen wie es weitergeht.

Am Ende bleibt nichts offen: Ein zufriedenstellendes, schnelles aber nachhaltiges Leseereignis und eine Kaufempfehlung für alle, die ruhige Familienportraits mögen und gern Schlüsse zum eigenen Leben ziehen.

Von außen ist das Buch ansprechend gestaltet, es fasst sich gut an und wird eins mit dem Inhalt :-)

Ich bin froh dieses Buch nun in meinem Bücherregal zu haben und werde das Buch mit Freude empfehlen, weil es mich berührt und gerührt hat.

Sodass abschließend nur noch zu sagen bleibt:
"Heute Morgen beim Aufwachen hatte ich den Kopf voller Schatten. Alle haben Sie nicht verjagt, aber ein paar schon."