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luluzv2001

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 29.07.2025
Gill, Anjana

Ich bring dir das Glück - Vom kleinen Elefanten und seinen Glücksgeheimnissen


sehr gut

In „Ich bring dir das Glück“ begleiten wir einen jungen Elefanten durch einen besonderen Schultag ganz zum Thema Glück. Dabei wird kindgerecht vermittelt, wie sich Glück und Wohlbefinden im Alltag entdecken und fördern lassen. Jede Schulstunde steht dabei für eine bestimmte Methode, die Kindern helfen soll, mit sich und ihrer Umwelt positiver umzugehen.

Die Illustrationen sind liebevoll gestaltet, farbenfroh und dürften vor allem jüngere Kinder ansprechen. Die dargestellten „Glückslektionen“ – wie zum Beispiel ein Zauberwort, das man sich morgens sagen kann, oder ein „Danke-Stein“ als Erinnerung an Dankbarkeit – sind kreativ und leicht verständlich aufbereitet.

Ergänzt wird jede Lektion durch einen Infokasten, in dem ein kleiner Vogel die Kinder direkt anspricht und sie zur aktiven Umsetzung der Ideen anregt. Obwohl das sicherlich gut gemeint ist, wirken diese Einschübe zum Teil etwas redundant, da die jeweilige Methode bereits im vorherigen Text eingeführt wurde. Eine stärker ausgeschmückte Geschichte rund um den Elefanten und seine Erlebnisse hätte ich hier schöner gefunden.

Inhaltlich ist das Buch ein positiver Impulsgeber für Gespräche über Gefühle und Achtsamkeit im Alltag, aber nicht unbedingt realistisch. Manche Lösungen, etwa zur Konfliktbewältigung durch die Seifenblasen, erscheinen etwas zu idealisiert.

Unterm Strich bietet „Ich bring dir das Glück“ eine freundliche, wenn auch nicht durchgehend überzeugende Annäherung an das Thema Glück für Kinder, doch das Buch hätte von mehr erzählerischer Tiefe und etwas weniger Wiederholung profitiert.

Meine 4 jährige Nichte konnte noch nicht alles verstehen, vielleicht eher für (Vor-)Schulkinder geeignet.

Bewertung vom 06.02.2024
Tallert, Kurt

Spur und Abweg


sehr gut

Spur und Abweg ist das Debüt von Kurt Tallert .Der Rapper präsentiert hier ein beeindruckendes Werk, in dem er sich einfühlsam der Persönlichkeit seines Vaters annähert, während er gleichzeitig versucht, sich selbst besser zu verstehen. Er begibt sich auf die Spurensuche nach der Geschichte seines Vaters , den er bereits im zarten Alter von 12 Jahren verloren hatte. Sein Vater, selbst jüdischer Abstammung, erlebte die Gräuel des Zweiten Weltkriegs am eigenen Leib. Kurt Tallert berichtet von seiner Suche, die ihn durch Briefe, Schriftstücke und sogar den Besuch des KZs führt, um die Vergangenheit seines Vaters zu verstehen. Dabei gewährt er auch Einblicke in seine Heimatstadt, in der wichtige jüdische Stätten zu verschwinden drohen.

Er führt eine eingehende Reflexion über die Auswirkungen der NS-Zeit, über Rassismus und Antisemitismus in der gegenwärtigen Gesellschaft und präsentiert dabei eine Fülle an durchdachten Gedanken. Sein Werk ist von großem Wert für alle, die sich mit persönlichen Erfahrungen und Erinnerungen auseinandersetzen möchten, gerade in Hinblick auf die bedauerliche Aktualität dieses Themas.

Bewertung vom 22.02.2023
Sinan, Marc

Gleißendes Licht


sehr gut

Der Komponist Kaan, dessen Eltern ein Deutscher und eine türkische Mutter sind, reist aufgrund eines Stipendiums nach Istanbul, wo er ungeahnt in die Familiengeschichte hineingezogen wird. Da wäre zum einen der Großvater Hüseyin, der einst ein blühendes Haselnussimperium besaß, aber schließlich all seinen Reichtum verlor. Oder die geliebte Großmutter Vahide, die als Waise von einer muslimischen Familie angenommen wurde und tatsächlich das Kind armenischer Eltern war. Ferner Kaans Mutter Nur, eine starke Persönlichkeit, die Kaan unter allen Umständen in Deutschland integrieren möchte. Und natürlich Kaan, ein bisschen das Alter Ego des Autors Marc Sinan, selbst ein erfolgreicher Gitarrist und Komponist. Kaan erfährt im Verlauf des Buches eine Veränderung. Flüchtige Szenen springen von der Gegenwart in Istanbul zu Kaans Kindheit in Deutschland in den 80ern, Besuche bei Verwandten in der Türkei und zum wohlhabenden Großvater im Jahr 1940. Aber auch zurück zum Jahr 1915, als der Völkermord an den Armeniern begann.

Ich hatte zwar erwartet, dass das Buch stringenter funktioniert und mehr auf die historischen Ereignisse der Armenien-Kriege eingeht, trotzdem hatte ich eine kurzweilige Zeit beim Lesen und konnte mich schnell in die Geschichte einfinden.