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Buchstabenfestival
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Bücher, Bücher, Bücher...viele Träume und Geschichten, die einem atemlos, traurig, fröhlich oder nachdenklich machen. Sie sind gute und geduldige Begleiter durch das Leben und schaffen Platz für Kreativität und Ruhe. https://buchstabenfestival.blogspot.com/
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Insgesamt 802 Bewertungen
Bewertung vom 12.09.2025
Deen, Mathijs

Die Lotsin.


ausgezeichnet

Es war mir wieder ein Fest Liewe Cupido und Xander Rimbach bei den Ermittlungen zu begleiten.

Sie hatten es auch diesmal nicht leicht. Sowohl private als auch dienstliche Probleme erschwerten die Suche nach dem Mörder. Oder war es doch Selbstmord, wie bisher die meisten annahmen? Doch warum springt eine junge Frau über Bord? Vieles spricht dafür, denn sie war müde, traurig und hatte mit traumatischer Erfahrung zu kämpfen. Doch reicht dies aus?

Rimbach geht zunächst allein auf das Schiff, um die Besatzung zu befragen, die jedoch recht wortkarg ihm gegenüber auftreten. Er kann nichts finden, aber er bekommt das Gefühl, dass etwas nicht stimmt, nicht los. Da das Schiff das Hoheitsgebiet zweier Staaten gekreuzt hat, bricht wieder die Diskussion der Zuständigkeit aus. Rimbach gerät dazwischen und mit seinem Chef aneinander. Liewe Cupido wird hinzugezogen und so ermitteln beide weiter.

In diesem Fall führt eher Xander Rimbach die Ermittlungen. Er holt sich jedoch immer wieder den Rat von Cupido. Die Kombination aus dem eher wortkargen, verschlossenen und ruhig ermittelnden Cupido und des aufgewühlten, zu viel redenden Rimbach macht Spaß. Beide ergänzen sich gut und Rimbach kommt immer mehr auf die Augenhöhe von Cupido. Die Bindung zwischen den beiden Ermittlern wird langsam stärker.

Neben den Ermittlungen erfährt man diesmal auch etwas mehr aus dem Privatleben von Cupido. Seine Mutter und das schwierige Verhältnis zu seiner Schwester stehen im Mittelpunkt und zeigen eine andere Seite von dem Ermittler.

Die Verwicklungen von Forschung, Macht und Profit, die Einblicke in die Klimaforschung und die Schiffsfahrt und die Querelen zwischen den Behörden sorgten wieder für einen spannenden und interessanten Fall. Mathijs Deen beschreibt seine Charaktere und die Umgebung so gut, dass sie greifbar werden. Man spürt beim Lesen den Wind, die Kälte auf dem Geisterschiff und die Trauer der Charaktere.

Für mich war es wieder ein gelungener Fall und ich freue mich schon auf den nächsten Fall mit Liewe Cupido & Xander Rimbach.

Bewertung vom 17.05.2025
Schünemann, Christian

Bis die Sonne scheint


sehr gut

Bis die Sonne scheint, erzählt die Geschichte der Familie von Christian Schünemann. Besonders im Blick ist seine Mutter und wie sie das Leben anpackt. Seine Erinnerungen und die unzähligen Briefe seiner Mutter an ihre Schwester sorgen für viele kleine Details, die man sonst im Laufe des Lebens vergisst.

Daniel, der Erzähler, erzählt von seiner Familie, wie ein Beobachter und nicht wie ein Teil der Familie. Die typische (westdeutsche) Familie aus den 80iger Jahren. Ein schmuckes kleines Haus, welches von außen gut ausschaut, aber im Inneren doch einige Mängel aufweist. Der Vater ein scheinbar erfolgreicher Architekt, die Mutter fleißig und nach Höherem strebend und die drei Kinder leben in einer Scheinwelt. Die heile Welt muss unbedingt nach Außen aufrecht erhalten werden, auch wenn die Mahnungen sich stapeln, das Geld nicht reicht und die Versuche Geld zu verdienen immer abenteuerlicher werden. Statt Rechnungen zu begleichen, wird schick Essen gegangen und in den Urlaub gereist. Die Mutter ist in dieser Geschichte die treibende Kraft, sie versucht alles zusammenzuhalten, auch die Fassade. Dabei wirkt sie leider nicht sehr sympathisch. Daniel steht am Rand und erzählt von seinen Träumen und Wünschen, die teilweise wie Seifenblasen platzen.

Die Geschichte wird ganz ruhig und in einem langsamen Tempo erzählt. Sie plätschert ganz leise vor sich hin. Lange wusste ich nicht, warum die Geschichte erzählt wird, was will mir der Autor mit der Geschichte sagen. Liest man das Nachwort vom Autor wird vieles klarer und emotionaler. Vielleicht hätte man diese Worte eher in eine Einleitung geschrieben, um den Lesenden auf die Geschichte vorzubereiten.

Insgesamt hat mir jedoch die Geschichte gut gefallen. Der feine Humor, der immer wieder durchblitzt, die Musik, Kleidung und das Leben in den 80iger Jahren wurden wunderbar beschrieben und in die Geschichte eingewoben, so dass man gut abtauchen konnte.

Bewertung vom 17.05.2025
Suter, Martin

Wut und Liebe


sehr gut

Liebe, Wut, Hass, Intrigen, Lügen und mittendrin Noah. Noah ist ein brotloser Künstler, der mit sich, seiner Kunst und dem finanziellen Durchbruch ringt. Seine Freundin verlässt ihn und löst dadurch eine Dynamik bei Noah aus. Das Schicksal lässt ihn auf eine ältere Dame treffen und so kommt die Geschichte ins Rollen.

Martin Suter erzählt unaufgeregt und im mäßigen Tempo seine Geschichten. Es lohnt sich dabei zu bleiben und den Protagonisten zu folgen. Der Autor geht bei keinem Charakter in die Tiefe, aber er baut kleine Wendungen ein, die den Blick auf den Charakter verändern (können). Die Einblicke in die Kunstwelt sind ernüchtern, aber wahrscheinlich recht nah an der Realität. Es macht dem Lesenden die schwierige finanzielle Lage und den Kampf um Ausstellungsplätze und Unterstützer:innen von Künstlern sichtbar. Auch Noah kämpft um Camilla, um den Verkauf von seinen Bildern, um kreative Ideen und mit seinem Gewissen. Mit jeder weiteren Seite rutscht man tiefer in die Geschichte, folgt den Charakteren, zweifelt an und mit ihnen und sucht den Twist, den bekannten Plot-Twist, den Martin Suter sehr oft in seinen Geschichten einbaut. Und er kommt und bringt dadurch die ganze Geschichte ins Wanken.

Martin Suter ist für mich ein Autor, der es bisher immer geschafft hat, dass ich wunderbar beim Lesen abschalten kann. Gern immer wieder und immer mehr.

Bewertung vom 02.05.2025
Spörrle, Mark

Der Maulwurf


gut

Sascha und Anna ziehen aufs Land. Ein großes Haus, ein noch größerer Garten und wenig Ahnung von der Materie. Jeder, der einen Garten hat, wird hier oftmals den Kopf schütteln oder schallend loslachen, wenn man die Aktionen von Sascha verfolgt. Ein Einkauf im Bau- und Gartenmarkt sorgt für leere Kassen (für Sascha) und Unterhaltung für den Mitarbeiter Schnappauf. Der Garten sieht den Anfall des peniblen Sascha gelassen und schickt seinen besten Mitarbeiter, den Maulwurf, ins Rennen. Ab den ersten Maulwurfhaufen driftete die Geschichte ins das Skurrile und Überzogene ab.

Wer zurück in die Normalität will, muss sich an die Kapitel aus der Perspektive von Anna halten. Sie verfällt nicht dem Maulwurfjagdwahnsinn, sondern beschäftigt sich mit ihrem Podcast, ihren Eltern und der Tochter Marie.

Ich muss zugegeben, dass mich Sascha ab der Hälfte des Buches genervt hat. Sein Aktionismus und seine Unfähigkeit waren so dominant, dass ich möglichst schnell durch seine Kapitel flitzen wollte. Die Anna Kapitel haben mir dagegen ganz gut gefallen. Vielleicht weil sie nicht so überdreht und kopflos war. Die ernsteren Themen gehen leider im (Maulwurf-)Wahnsinn unter, wären aber interessanter gewesen. Der Autor nutzte gern die typischen Klischees (Mann/Frau, Stadt/Land) und setzte sie, aus meiner Sicht, zu oft ein. Das Ende war leider absehbar und wenig überraschend.

Der Schreibstil war gut und so konnte man die Geschichte angenehm zügig lesen. Es ist ein Sommerroman, der dem Lesenden nicht viel abverlangt.

Bewertung vom 24.04.2025
Andrea, Jean-Baptiste

Was ich von ihr weiß


gut

Herbst 1986. In einer Abtei liegt ein alter Mann im Sterben. Kurz vor seinem Tod will er noch seine Geschichte erzählen.

1904 geboren als Michelangelo Vitaliani, kurz Mimo genannt, wächst er in größter Armut in Frankreich auf. Als sein Vater 1914 auf dem Schlachtfeld stirbt, gibt ihn seine Mutter zu seinem Onkel nach Italien. Mimo hat es auf dem Hof und in der Werkstatt seines Onkels nicht leicht. Er setzt sich jedoch durch und wird entdeckt. Als Bildhauer. Seine Liebe zum Detail und dem Ausdruck der Figuren machen ihn bald bekannt. Unterstützt wird er von der reichen Familie Orsini, die ihn in die richtigen Kreise einführt. Mimo verbindet mit den Orsini jedoch nicht nur die Kunst und Bildhauerei, sondern auch deren Tochter Viola. Sie sehen sich als kosmische Zwillinge. Zwei starke Charaktere, die sich anziehen, aber auch auf Jahre abstoßen.Während Mimo Karriere macht und immer reicher, arroganter und selbstzerstörerischer wird, hadert Viola dem traditionellen Frauenbild.

Es hat ein paar Seiten gebraucht bis ich in der Geschichte angekommen war. Die Geschichte umfasst das Leben von Michelangelo Vitaliani (1904-1986). Die Verknüpfung von der Lebensgeschichte des fiktiven Bildhauers Mimo, der Geschichte Italiens sowie der einzigartigen Freundschaft von Mimo und Viola fand ich gelungen.

Die Charaktere sind zwiegespalten, mal unsympathisch und arrogant, mal liebenswert und fürsorglich. Die Entwicklung der beiden Hauptcharaktere zu verfolgen, war interessant und dem Autor auch gut gelungen. Leider hat der Autor nur aus der Perspektive von Mimo die Geschichte erzählt, so dass die Gefühlswelt von Viola etwas zu kurz kommt. Dafür gibt es sehr detaillierte Beschreibungen von den Werken von Mimo, die das Tempo der Geschichte erheblich gedrosselt haben. Trotzdem konnte mich der Autor mit seinem sehr schönen Schreibstil und der teilweise poetischen Sprache einfangen und durch die 500 Seiten ziehen.

Bewertung vom 13.04.2025
Hilmes, Oliver

Ein Ende und ein Anfang


sehr gut

Der Krieg ist vorbei. Die Menschen können aufatmen, aber sie stehen vor den Trümmern ihrer Städte und ihres Lebens. Viele haben nichts mehr, einige leben gut und manche brauchen nichts, weil sie alles haben. Und was planen die Siegermächte mit den Deutschen? Wie soll es weitergehen?

Der Autor nimmt uns mit in die Wohnstuben der Menschen. Alleinlebende Frauen, die nicht wissen, wo ihre Männer und Söhne sind und ob sie noch leben. Bekannte Künstler:innen, die aufgrund ihrer Kunst oder ihrem jüdischen Glauben in die USA geflüchtet sind, überlegen, ob sie in die alte Heimat zurückziehen sollen. Sie haben sich in den USA etabliert. Sollen sie zurück in ein zerstörtes Deutschland? Frauen und Männer, die vertrieben worden und nun einen neuen Platz in der Gesellschaft suchen.

Während die Menschen in Europa sich neu orientieren und dem Hunger standhalten müssen, verhandeln die Siegermächte, wie es mit Deutschland weitergehen soll. Die USA befindet sich noch immer in einem Krieg mit Japan. Und wie geht man mit den Besiegten um? Gerade mit den Mächtigsten aus dem "Dritten Reich"?

Oliver Hilmes schafft es die vielen geschichtlichen Zahlen, Fakten und Daten so aufzubereiten, dass man das Buch wie einen Roman lesen kann. Die geschichtlichen Passagen "lockert" er mit den Einblicken in die Gesellschaft, in das Leben der Menschen auf. Obwohl ich schon einiges über diese Zeit gelesen habe, konnte ich wieder etwas dazulernen. Die Aufarbeitung ist dem Autoren sehr gut gelungen.

Bewertung vom 06.04.2025
Grünberg, Arnon

Gnadenfrist


sehr gut

Eigentlich könnte Jean Baptist Warnke zufrieden sein. Guter Job, glückliche Ehefrau und ein angenehmes Leben. Er hat gelernt, sich unauffällig zu verhalten, verdeckt zu agieren und sich somit dem Stress und Ärger eines Diplomaten zu entziehen. Bestimmte Anlässe muss er absolvieren, aber nur wenn es absolut notwendig ist. Er hat seine Rituale und dabei trifft er auf Malena. Sie ist jung, anders und zieht ihn in ihren Bann. Zu Beginn wehrt er sich gegen seine Gefühle, doch bald taucht er ab in eine turbulente Affäre, die ihn auf ganz andere Wege umleitet.

Die Geschichte lässt sich sehr schnell lesen. Sie hat ein schönes Tempo. Das Ende hat mich allerdings überrascht und erstmal nachdenklich zurückgelassen.

Bewertung vom 06.04.2025
Mccarten, Anthony

Warren Buffett und Bill Gates


sehr gut

Zwei Milliardäre, die eine enge und langjährige Freundschaft verbindet.

Warren Buffett dürfte den meisten Investor:innen an der Börse bekannt sein. Seine Analysen, seine Art Unternehmen zu bewerten und die kluge Art zu investieren, begeistern viele von ihnen. Doch wer ist der Mann hinter dem Berkshire Hathaway Unternehmen? Was hat ihn angetrieben und wie wichtig waren und sind ihm die Menschen, die ihn auf dem Weg begleiten?

Bill Gates, der ehemalige Microsoft Chef, ist der Gegenpart bei dieser Freundschaft. Im Gegensatz zu Warren Buffett ist sein Image in den Medien nicht sehr positiv. Seine ehrgeizige, teilweise egoistisch Art verschafft ihn keine Sympathien. Der Umgang mit den Mitarbeitenden und mit den Medien liegt ihm nicht, so dass er bis heute häufig missverstanden bzw. fehlinterpretiert wird. Selbst seine großzügigen Spenden und Aktionen mit seiner Stiftung verschaffen ihn nur geringfügig ein besseres Image. Warum ist er zur Zielscheibe geworden? Was hat er getan oder gesagt, dass er strenger in den Medien hinterfragt und bewertet wird als z.B. Warren Buffett?

Anthony McCarten hat Zahlen, Daten und Fakten, Interviews und Anekdoten gesammelt, um daraus diese leicht zu lesende Geschichte über die zwei finanziellen "Schwergewichte" zu schreiben. Das Interesse für die Börse, Wirtschaft und IT sollte vorhanden sein, denn auch darum dreht es sich viel in diesem Buch. Ab und an waren mir die IT-Themen etwas zu trocken, was jedoch auch an meinem mangelnden Interesse für Microsoft liegen könnte.
Die biografischen Auszüge von Warren Buffett haben mich manchmal überrascht. Die Aussagen von ihm waren teilweise zum Schmunzeln, weil es einfach passte und er recht hatte.

Für mich war es ein interessanter und unterhaltsamer Blick hinter die Fassade. Man kann nach der Lektüre einige Abläufe und Handlungen besser verstehen und nachvollziehen.

Bewertung vom 06.04.2025
Piontek, Sia

Der Wolf im dunklen Wald / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.2


sehr gut

Der zweite Fall von Carla Seidel ist genauso verwirrend, schlaufenfahrend und spannend wie der erste Fall.

Bei Carla und ihrer Tochter Lana ist alles wie gehabt. Sie umkreisen sich, sie scheuen die Nähe und obwohl beide das gleiche Ziel haben, schaffen sie es nicht gemeinsam. Sie stoßen sich ab wie Magneten, obwohl sie die Distanz gern abgebaut hätten. Carla trinkt, wie schon im Band 1, zu viel, zu maßlos und stürzt dadurch immer wieder ab. Sie kämpft mit ihren inneren Dämonen, die sich aus Schuld, Wut, Verzweiflung und Traurigkeit zusammensetzen. Doch sie hat keine Zeit sich mit ihren Themen zu beschäftigen. Sie muss Morde aufklären. Eigentlich etwas, was sie nicht mehr machen wollte.

Deshalb Wendland - Ruhe, weg vom Ex und keine Morde.

Nun steht sie vor der zweiten Mordermittlung. Ihr Vorgesetzter ist keine große Hilfe, dazu noch gut verbunden mit den Menschen, die als Täter in Frage kommen könnten. Das schafft noch zusätzliche Spannung zwischen ihnen. Doch Carla hat Lars Eggers an ihrer Seite. Gemeinsam setzen sie die Ermittlungen in Gang. Bis der nächste Mord in einem anderen Bundesland geschieht.

Die Autorin weiß, wie man den Lesenden packt und mitzieht. Die eingebauten Wendungen und Richtungswechsel sorgen für etwas Verwirrung, so dass man umdenken muss. Dazwischen packt sie immer wieder das Private und aus meiner Sicht, die traurigere Seite der Geschichte. Das Unvermögen der Familie Seidel zusammenzukommen ohne sich zu verletzen. Auch diese Passagen hat die Autorin gut beschrieben und beleuchtet. Es gibt bei ihr kein schwarz oder weiß, was mir gut gefallen hat.

Während die Morde aufgeklärt werden, bleibt das Private offen.

Bewertung vom 24.03.2025
Fenimore Woolson, Constance

Skizzen des Südens


gut

Vor 140 Jahren wurden diese Erzählungen erstmalig veröffentlicht. Ich hatte eine etwas "verstaubte" Ausdrucksweise erwartet und wurde überrascht. Die Erzählungen lassen sich gut lesen und wirken modern (bis auf manche Wörter, die heute nicht mehr verwendet werden).

In den Erzählungen stehen immer Frauen im Mittelpunkt. Die Autorin erzählt von ihren Ängsten, ihren Erfahrungen mit den verschiedenen Kulturen, ihre Suche nach ihrer Identität, aber auch ihren Mut und ihre Entschlossenheit. Die Autorin beschreibt sehr detailliert und genau, was sie sieht und wie sie die Beziehungen untereinander empfindet. Sie zeichnet ein klares Bild sowohl von den Menschen als auch von der Umgebung. In der Erzählung "Schwester St. Luke" spürt man die Ängste der jungen Ordensschwester vor der Freiheit. Sie, die ihr bisheriges Leben bis zu den Klostermauern gelebt hat, kämpft mit den vielen Eindrücken der "freien" Welt. Zu viele Herausforderungen lassen sie immer wieder straucheln, jedoch in der Not wird sie mutig und rettet, was sie bis dahin nur belächelt hat.

Mir haben die vielen detaillierten Beschreibungen gut gefallen. Das Tempo wird dadurch etwas langsamer, aber man taucht besser in die Zeit und deren Umstände ein. Wie ein roter Faden zieht sich eine Person durch alle drei Erzählungen.

Kerstin Ehmer hat ein interessantes Nachwort geschrieben. Aus meiner Sicht hilft es sehr, die Erzählungen besser einzuordnen. Die Geschichte von Florida wird von ihr noch einmal in der Kurzfassung erzählt. Dadurch konnte ich bestimmte Aussagen oder Zustandsbeschreibungen besser nachvollziehen.