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Benutzername: 
Peter A.
Wohnort: 
Zürich

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Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 15.05.2009
Grosny - Zürich und zurück
Gusdek Petersen, Elisabeth

Grosny - Zürich und zurück


ausgezeichnet

Dieses Buch ist eine vorbildliche Friedensinitiative, die Mut macht. Es dokumentiert in einzigartiger Weise und exemplarisch, wie fünf kriegstraumatisierte Jugendliche ins Erwachsenenleben eingeführt und zu sozialen Mitmenschen werden. Die Einzigartigkeit besteht darin, dass hier die gefühlsmässige Dimension aufgeblendet wird, die für das Gelingen dieser humanitären Initiative von entscheidender Bedeutung war. Kaum jemand ist sich bewusst, was die barbarischen Kriege im Seelenleben von Jugendlichen anrichten und was es braucht, um kriegsgeschädigten jungen Menschen zu helfen, dass sie ihr Leben bewältigen können. Zu den körperlichen und seelischen Verletzungen kommt die in den wichtigsten Jahren vorenthaltene Bildung, weil die Schulen zerstört wurden oder geschlossen werden mussten, weil es keine Lehrer mehr gab.
Die zu den gefühlsmässig sensibilisierten Pflegeeltern allmählich aufgebaute Vertrauensbeziehung bildet die Basis, die schlimmen menschlichen Erfahrungen während des Krieges zurück zu drängen, den ersten Kulturschock mit dem Wertezerfall im Westeuropa zu überwinden und das Gute im Menschen wieder zu spüren.
Das Buch lehrt uns, dass wenn die Waffen schweigen und die Kriegspropaganda aus den Schlagzeilen verschwindet, der Krieg noch lange nicht zu Ende und der Frieden noch in weiter Ferne ist. Das Leiden der Bevölkerung dauert noch Jahrzehnte und bleibt unausgesprochen oft über Generationen. Die durch Uranmunition verstrahlten Kriegsgebiete werden noch Milliarden von Jahre verseucht bleiben. Verstrahlte Menschen werden mit ihren kaputten Genen alle ihre zukünftigen Nachkommen schädigen. So wie die verstrahlten Gebiete von blossem Auge nicht zu erkennen sind, sind auch die seelischen Schäden meist nicht sichtbar.
Im Buch schwingt auch die Hoffnung mit, dass wenn der Mensch fähig ist, die schlimmsten Kriegsfolgen zu überwinden, es ihm eines Tages auch gelingen wird, zu verhindern, dass es überhaupt zu Kriegen kommt. Den solange es irgendwo auf der Welt Kriege gibt, unter denen vorallem die Zivilbevölkerung leidet, kann kein Mensch seines Lebens froh sein. Deshalb müsste es das Bestreben jedes Menschen sein, solche Initiativen für den Frieden nach seinen Möglichkeiten zu unterstützen.

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