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Buch4ever
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Meerane

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Insgesamt 20 Bewertungen
Bewertung vom 24.11.2025
Hotel, Nikola

Breathing for the First Time / Lost Girls Bd.1


sehr gut

Bewegend und emotional

Worum geht es?
Von außen betrachtet führt die 21-jährige Darcy ein perfektes Leben an der Seite des beliebten Football-Stars Jason, doch hinter der Fassade verbirgt sich eine zutiefst toxische Beziehung voller Kontrolle, Manipulation und ständiger Angst. Und dann nutzt Darcy eine Situation für sich und ergreift die Flucht.

Meine Meinung
Dieses Buch überzeugt mit einem flüssigen, atmosphärischen und mitreißenden Schreibstil, der die innersten Ängste und Hoffnungen der Protagonistin Darcy Sullivan unmittelbar spürbar macht. Nikola Hotel scheut sich nicht, die schmerzhaften Seiten dieser Ehe aufzuzeigen, für mich war das Leseerlebnis stellenweise aufwühlend und ergreifend. Auch die Rolle von Darcys geliebtem Hund Cashew war mitunter etwas schwierig auszuhalten.
Die Charaktere sind hervorragend gezeichnet. Darcy wirkt für ihre 21 Jahre ziemlich erwachsen, man fiebert unweigerlich mit ihr mit. Ellis, der zurückhaltende Engländer, ist eine absolute Green Flag und bildet einen Ruhepol im Chaos. Er steht im krassen Gegensatz zu Jason, der mit seinem kontrollsüchtigen und manipulativen Verhalten eine massive Red Flag darstellt. Auch Nebenfiguren wie der kleine Max und die Mädelsgruppe fügen sich perfekt in die Story ein.
Trotzdem habe ich zwei kleine Kritikpunkte. Die Handlung wirkt an einigen Stellen etwas konstruiert und manchen Wendungen oder schnellen Lösungen im Verlauf der Flucht fehlt es an Realismus, was dem ansonsten sehr ernsten Thema entgegensteht. Dennoch nimmt dies der Geschichte nichts von ihrer emotionalen Wucht!
Das Cover ist perfekt gestaltet, passt super zur Story und gefällt mir sehr gut.

Fazit
Ein packendes und intensives Buch, das mir tief unter die Haut ging. Darcys Geschichte von Kampf, Selbstbestimmung und Heilung wird definitiv lange bei mir nachklingen.
Diese Lektüre ist nichts für kurz mal zwischendurch, sondern für alle, die emotionale Romane suchen, die auch vor schmerzhaften Themen nicht haltmachen. Ich bin gespannt auf Blakes Story im zweiten Band.
Von mir gibt es für den Dilogie-Auftakt eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 12.11.2025
Menger, Ivar Leon

Der Tower


gut

Absehbare Zukunftsmusik?
Worum es geht?
Die Galeristin Nova steht vor dem Nichts (Job weg, Wohnung weg, Freund weg), als sie das Angebot erhält, kostenlos in einer hochmodernen Luxuswohnung im Pramtower in Berlin zu wohnen. Was wie ein Jackpot beginnt, entwickelt sich schnell zu einem Albtraum. Das Hochhaus, das stark von einer KI gesteuert wird, birgt dunkle Geheimnisse. Nova muss herausfinden, was mit ihrer Vormieterin geschehen ist, bevor es für sie selbst zu spät ist.

Meine Meinung
Der Schreibstil des Autors ist flüssig, modern und sehr atmosphärisch. Ivar Leon Menger schafft es hervorragend, die beklemmende und sterile Atmosphäre des Hightech-Towers zu vermitteln. Die Idee, eine KI als unberechenbare Bedrohung zu nutzen, ist faszinierend und regt die Leserin und den Leser definitiv zum Nachdenken an. So ging es mir jedenfalls. Wie realistisch ist es, dass eine programmierte KI Menschen bestraft, die nicht ins System passen. Ist es absehbare Zukunftsmusik oder doch unmöglich?
Leider hat es die Geschichte nicht geschafft, mich komplett mitzureißen. Die Spannungsbögen waren nur vereinzelt vorhanden, und der große, nervenzerreißende Sog eines Pageturners hat mir gefehlt.
Mein größter Kritikpunkt betrifft die Hauptfigur Nova. Ihr Verhalten war für mich an vielen Stellen zunehmend nervend und nicht wirklich nachvollziehbar. Das erschwerte mir das Mitfiebern.
Das Cover ist hervorragend gelungen und passt zur Story.

Fazit
Ein atmosphärisch dichter Thriller mit einem spannenden Grundkonzept, der aber durch die für mich teils unlogische Hauptfigur und die fehlende durchgängige Spannung an Potenzial verloren hat. Dennoch gibt es von mir eine Leseempfehlung für alle, die sich gerne mit KI-Szenarien auseinandersetzen möchten.

Bewertung vom 05.11.2025
June, Joana

Bestie


sehr gut

Topaktuell & scharfsinnig
"Bestie" - eine Story, die sich mit dem toxischen Einfluss der Selbstinszenierung auf unser Leben auseinandersetzt.

Worum geht es?
Die unscheinbare Delia sieht die Chance durch den Einzug in die WG ihrer geliebten Influencerin Anouk, unter dem Alter Ego "Lilly", einen radikalen Neuanfang zu wagen. Was folgt, ist ein intensives Miteinander und die Frage, ob man seine Idole wirklich kennenlernen sollte.

Meine Meinung
Der Schreibstil ist flüssig, modern und zugänglich, ich konnte mich schnell in der komplizierten Dynamik der beiden Frauen verlieren. Jedes einzelne Wort sitzt, und die Protagonistinnen sind auf faszinierende Weise nahbar und menschlich, denn sie treffen "keine richtigen Entscheidungen, zweifeln an sich, stürzen ab, bauen Lügenkonstrukte auf und verlieren sich dabei."
Der Roman thematisiert eindringlich die Realität hinter der glänzenden Social-Media-Fassade. Die kritische Reflexion über Authentizität und den Zwang zur Perfektion wurde hervorragend umgesetzt. "Bestie" passt zur heutigen Generation und transportiert Schmerz, Verletzlichkeit und Inszenierung mit starkem Ausdruck.
Obwohl die Figuren in ihren Lügen und Fehlern relatable sind, fehlt mir an manchen Stellen das Gefühl eines emotionalen "Miteinanders", denn beide sind sich, trotz der Lügen, ähnlich.
Das Cover gefällt mir sehr gut.

Fazit:
"Bestie" trifft thematisch voll ins Schwarze und liefert einen klugen Kommentar zur Gegenwart. Eine gute Lektüre, die dazu anregt, über die eigene digitale Präsenz und die Vorsicht im Umgang mit fremden Menschen und öffentlichen Fassaden nachzudenken. Trotz kleinerer emotionaler Lücken gibt es definitiv eine Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 31.10.2025
Blackhurst, Jenny

The Final Wife


sehr gut

guter Thriller mit ein paar Schwächen
Worum geht es?
Nachdem der charmante, aber toxische Schönheitschirurg Luke Whitney ermordet wird, gesteht seine Frau Anna die Tat, kann sich aber an nichts erinnern. Die Ermittlungen enthüllen schnell, dass Lukes Frauen alle Grund zur Rache hatten. Was als einfaches Geständnis beginnt, entpuppt sich als hochkomplexer Racheplan.

Meine Meinung
Der Thriller kommt zunächst etwas schleppend in Fahrt, entwickelt dann aber relativ schnell einen fesselnden Spannungsbogen. Jenny Blackhurst beweist ein gutes Händchen für die atmosphärische Schilderung und einen flüssigen Schreibstil, der das Lesen sehr angenehm macht.
Das Highlight ist die clevere Konstruktion des Mordfalls und ein Überraschungseffekt. Die Kapitel werden aus der Perspektive der jeweiligen Frauen erzählt, dadurch ist die Story auch sehr wendungsreich. Die Charaktere sind fast alle sehr vielschichtig und interessant. Ausser Rebecca, sie bleibt blass und wirkt auf mich mitunter ein bisschen nervig.
Das Cover ist fast schon etwas zu schlicht und dunkel gehalten. Wiederum wirkt genau das sehr geheimnisvoll und passt hervorragend zur Story.

Fazit
Der Thriller ist gut, aber kein absoluter "Pageturner", da es ein paar Schwächen gibt. Rebecca blieb etwas blass und konnte mich definitiv nicht überzeugen. Pippa hingegen ist interessant, wird aber leider etwas zu spät in die Handlung eingebracht. Es war nicht alles rund. Trotzdem wurde ich gut unterhalten, konnte miträtseln und wurde öfter in die Irre geführt.
"The Final Wife" ist ein solider Thriller mit einer Leseempfehlung.

Bewertung vom 06.10.2025
Rosa, Maya

Moscow Mule


weniger gut

Zwischen Party und Politik

Eine Tante von Karina nennt die Protagonistin wegen ihrer Eile und der vielen Bücher, die sie mit sich herumträgt, ein "Moskauer Maultier" – eine Anspielung auf den Titel "Moscow Mule", der übrigens auch ein würziger Cocktail ist.

Worum geht es?
Moskau in den frühen 2000er Jahren. Im Mittelpunkt stehen zwei befreundete Studentinnen: Karina und Tonya. Sie versuchen ihren Alltag zwischen Partys, Studium, Geldnot und der russischen Politik zu meistern. Und haben das Leben in Russland dabei ziemlich satt. Haben aber auch ein gemeinsames, ambitioniertes Ziel: Sie wollen nach Europa auswandern, insbesondere nach Berlin, um dort ein freies und selbstbestimmtes Leben fernab der politischen und gesellschaftlichen Zwänge ihrer Heimat zu beginnen. Dieser große Freiheitsdrang und welche Versuche Tonya und Karina dabei unternehmen wird im Buch auf eine spezielle Art beschrieben.

Meine Meinung
Meine Hauptkritikpunkte sind die mangelnde Tiefe und der fehlende Spannungsbogen. Die Handlung ist eintönig und wirkt wie eine Aneinanderreihung von Geschehnissen ohne wirkliche Highlights. Karina und Tonya, bleiben blass. Obwohl die Erzählperspektive die Ich-Form wählt, gelang es der Autorin nicht, eine Bindung zu mir als Leser aufzubauen. Lediglich im Hintergrund waren vereinzelt Gefühle, wie Wut oder Mitgefühl spürbar, jedoch ohne tiefere Berührung.
Der Schreibstil ist leicht, aber sprachlich eher durchschnittlich. Die Geschichte verliert sich zu oft in belanglosen Beschreibungen, ohne die angeschnittenen interessanten Ansätze ausreichend auszuarbeiten.
Das Cover ist sehr schön gestaltet und verspricht mehr, als es halten kann.

Fazit
"Moscow Mule" konnte meine Erwartungen inhaltlich leider nicht erfüllen und wirkte größtenteils emotionslos und distanziert. Ich hatte mir mehr vom Klappentext versprochen, sehr schade. Es ist eine ziemlich lockere Geschichte für zwischendurch, wenn man definitiv keine tiefgründige Handlung erwartet.

Bewertung vom 03.10.2025
Bähr, Julia

Hustle


ausgezeichnet

Scharfsinnig, schwarzhumorig, brillant
Worum geht's?
Leonie ist eine junge Frau, die ihre ganz eigenen Vorstellungen von Moral hat. Sie lebt in einer kleinen Stadt und will, nachdem sie dort ihren Job verloren hat, in München neu durchstarten.
Leonie merkt sehr schnell, dass ihr normales Gehalt in der teuren Stadt nicht ausreicht. Sie lernt drei junge Frauen kennen, die ihren Lebensstil mit "zweifelhaften Methoden" finanzieren. Daraufhin dauert es nicht lange und Leonie findet bald ihr eigenes lukratives Geschäftsfeld, indem sie auf ihre Art enttäuschten Menschen gegen Bezahlung weiterhelfen wird ...

Meine Meinung
Julia Bährs Schreibstil ist modern, direkt und voller schwarzem Humor.
Leonie wird schlagfertig, moralisch flexibel und brillant in ihrer Kreativität gezeichnet. Ihre Entwicklung von der genervten Ex-Angestellten zur Gründerin eines inoffiziellen Business für enttäuschte Seelen ist rasant und fesselnd. Die Dialoge sind pointiert, die Beobachtungen messerscharf, und die Autorin schafft es mühelos, eine leichte und kurzweilige Erzählung mit tiefgründiger Kapitalismuskritik zu verbinden. Sie zeigt, wie dekadent unsere Gesellschaft ist! Zeigt aber auch, anhand der 4 jungen Frauen, wie schwer es ist, sich aus dem Konsumsystem befreien zu können. Und mir kommen Fragen in den Sinn wie: Wollen wir überhaupt aus unserer Wohlfühl-Bubble raus? Jeder schimpft über solche überteuerten Städte, wie München. Aber keiner boykottiert dieses Getue. Im Gegenteil, das beste Beispiel dafür ist ein Fest, welches als weltbekanntes Volksfest dargestellt wird, aber nur noch für Besserverdienende erschwinglich ist.
Das Cover gefällt mir sehr gut. Es passt hervorragend zur Story.

Fazit
Julia Bährs Roman "Hustle" ist ein absoluter Volltreffer und eine bissige, hochaktuelle Gesellschaftssatire, die ich nicht mehr aus der Hand legen konnte. Ebenso witzig wie unterhaltsam und eine unglaublich kluge und ehrliche Auseinandersetzung mit dem prekären Leben junger Frauen in einer hyperteuren Stadt wie München und der Frage, wie man im Kapitalismus überhaupt überleben soll, wenn man sich an alle Regeln hält.
Dieses Buch ist eine bittersüße und zugleich hochkomische Lektüre. Wer Lust auf eine clevere Geschichte über weibliche Rache und Selbstermächtigung hat sollte dieses Buch lesen. Von mir gibts eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 30.09.2025
Mullen, Kelly

Die Einladung - Mord nur für geladene Gäste


ausgezeichnet

Ein Cozy Crime Meisterwerk

Worum geht es?
Im Mittelpunkt steht die 76-jährige Rosemary "Mimi" MacLaine, deren ruhiges Leben jäh gestört wird. Ihre reiche Nachbarin Jane schickt ihr eine Einladung zu einer Party im Herrenhaus – verbunden mit einer unmissverständlichen Erpressung: Entweder Mimi erscheint, oder ihr größtes, seit Jahrzehnten gehütetes Geheimnis wird enthüllt.
Da eine Absage keine Option ist, bittet Mimi ihre Enkelin Addie, die einen Faible für Rätsel hat, um Unterstützung. Im Herrenhaus wartet bereits eine illustre Gesellschaft: sieben weitere Gäste, die alle ebenfalls mit einem dunklen Geheimnis erpresst wurden.
Als ein heftiger Schneesturm das Herrenhaus von der Außenwelt abschneidet und die Gastgeberin ermordet aufgefunden wird, beginnt das Spiel: Der Mörder muss unter den Eingeschlossenen sein. Mimi, mit ihrer scharfen Beobachtungsgabe und Addie, mit ihrem logischen, an Escape Games geschulten Verstand, werden zu einem unschlagbaren Ermittler-Duo. Um den Täter zu entlarven, müssen sie die Fassaden der Gäste einreißen und das dunkle Geheimnis hinter der eigentlichen Erpressung aufdecken, bevor der Killer erneut zuschlägt.

Meine Meinung
Kelly Mullen liefert mit "Die Einladung – Mord nur für geladene Gäste" einen brillanten Krimi, der modernen Charme versprüht.
Was dieses Buch so herausragend macht, ist das Ermittler-Duo. Mimi ist herrlich exzentrisch, elegant und besitzt eine menschliche Weisheit, die Menschen zum Reden bringt. Addie ist das perfekte Gegenstück: pragmatisch, witzig und nutzt ihre Gaming-Erfahrung, um den Mordfall als ein "Live-Action-Escape-Room" zu betrachten. Die Dynamik zwischen Oma und Enkelin ist dabei unglaublich warmherzig und sorgt für viele Lacher.
Dank des flüssigen Schreibstils liest sich dieses Buch wie im Flug und hält die Auflösung bis zur letzten Minute geheim.
Die Handlung ist ein Fest für Fans des Locked-Room-Mystery: Jeder Gast hat ein verborgenes Motiv, die Hinweise sind klug gestreut und die Spannung baut sich stetig auf, ohne jemals zu blutig oder düster zu werden. Kelly Mullen schafft eine Atmosphäre, als wäre man im Kino.
Auch das Cover passt wunderbar zur Story.

Fazit
"Die Einladung" ist das perfekte Beispiel für einen Cozy Crime, der die besten Elemente seiner Vorbilder feiert und sie gleichzeitig erfrischend modern interpretiert.
Ich sag nur : süchtig machend.
Für mich ist dies ein absolutes Lese-Highlight. Ich kann es kaum erwarten, dieses wunderbare Duo in einem hoffentlich folgenden Band wieder in Aktion zu erleben. Eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 01.09.2025
Huth, Peter

Aufsteiger


sehr gut

Alles für die Karriere opfern

Darum geht es:
Felix Licht ist ein erfahrener und hochrangiger Journalist des wohl wichtigsten Magazins des Landes, welches für seine Pressefreiheit und Gesellschaftskritik sehr bekannt ist.
Felix hat alles für seine Karriere geopfert und sieht sich als Nachfolger des amtierenden Chefredakteurs, der nun zu alt und nicht mehr zeitgemäß ist.
Aber es kommt, wie es kommen muss - der begehrte Posten des Chefredakteurs wird nicht durch Felix besetzt, sondern ausgerechnet eine junge, woke Frau schnappt ihm diesen Job vor der Nase weg, Zoe Rauch heißt sie. Für Felix bricht eine Welt zusammen und dies hat weitreichende Folgen. Denn von diesem Moment an beginnt nicht nur für Felix, sondern auch in seinem Umfeld einiges schiefzulaufen ...

Meine Meinung
Der Autor, Peter Huth, beleuchtet in seinem Roman nicht nur die persönliche Krise des Protagonisten Felix, sondern auch die Folgen dieser Entscheidung für Felix' Umfeld.
Der Schreibstil des Autors ist prägnant und auf den Punkt gebracht, was die Tiefgründigkeit des Romans unterstreicht. Er ist in drei Teile gegliedert. Und obwohl das Buch stellenweise, insbesondere im ersten Teil, etwas zäh wirken kann, entwickelt sich im dritten Teil eine wendungsreiche Spannung.
Selbst die Nachnamen der Hauptcharaktere sind mit bedacht gewählt - ein Detail, das mir sehr gut gefällt.
Der Roman greift eine Vielzahl gesellschaftlicher Themen auf, darunter die Debatte um Klimakleber, Windräder, die Gendersprache, die Daseinsberechtigung des Feminismus und mehr. Der Autor selbst gendert im Buch kaum, was seine Auseinandersetzung mit diesem Thema widerspiegelt.
Das Cover ist in unauffälligen Farben gestaltet und passt gut zur Story.

Fazit
In seinem Roman "Aufsteiger" greift Peter Huth gekonnt komplexe und oft kontrovers diskutierte gesellschaftliche Themen auf.
Obwohl die Spannung im Buch variiert, bleibt der Roman durchweg interessant und nachvollziehbar, wodurch der Autor den Nerv der Zeit trifft.
Mich konnte dieses Buch aber nur teilweise fesseln und abholen. Dennoch gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 29.08.2025
O'Hare, Marie

I Know Where You Buried Your Husband


gut

Gesellschaftssatire

Worum geht es?
Die Story dreht sich um eine Gruppe von fünf Frauen, die seit der Schulzeit miteinander befreundet sind.
Sophia, Safa, Ella, Ajola und Caoimhe.
Sie verbringen einen schönen Mädelsabend zusammen und danach gehen sie noch zu Sophia nach Hause. Dort entdecken sie die Leiche von Sophias Ehemann. Nun ist guter Rat teuer und sie stehen vor der Entscheidung, entweder die Polizei zu rufen oder ihn heimlich zu vergraben. Sie beschließen, Letzteres zu tun. Nachdem sie ihn gemeinsam begraben haben, trennen sich ihre Wege.
Doch sieben Jahre später müssen sie wieder ein gemeinsames Treffen organisieren, denn sie werden erpresst und wollen herausfinden, wer sie damals beobachtet hat.

Meine Meinung
Das Buch untersucht die Dynamik der Freundschaft, die Macht von Geheimnissen und die Grenzen, wie weit man gehen würde, um seine Freunde zu schützen. Auch werden interessante Themen aus der heutigen Gesellschaft aufgegriffen.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und zum Teil spannend. Die Kapitel sind nach den jeweiligen Frauen unterteilt, wodurch die Entwicklung der Charaktere und ihr Leben in Vergangenheit und Gegenwart beleuchtet werden.
Da der Roman mit schwarzen Humor beworben wird, wirkte dieser allerdings oft überzogen, anstatt die makabere Handlung auf eine unterhaltsame Art und Weise zu verpacken. Vielleicht ist das ein Markenzeichen des britischen Humors? Ich weiß es nicht. Jedenfalls gelingt es den Charakteren nicht, mich zu überzeugen.
Zusätzlich verliert die Handlung öfter den roten Faden. Während einige Szenen fesselnd sind, gibt es andere, die in die Länge gezogen wirken. Manchmal fragt man sich, was die Autorin eigentlich erzählen möchte. Es sind mir einfach zu viele kritische Themen aus der heutigen Gesellschaft aufgegriffen.
Das Cover wiederum passt meiner Meinung nach zur Story, durch die dunklen Farben wirkt es düster und geheimnisvoll.

Fazit
Marie O'Hares Debütroman „I Know Where You Buried Your Husband“ verspricht eine düstere, humorvolle Geschichte über weiblichen Zusammenhalt gepaart mit viel Kritik an der heutigen Gesellschaft. Und damit hat die Story für mich ein gutes Grundgerüst, welches mitunter spannend ist, doch leider konnte das gesamte Buch meine Erwartungen nur bedingt erfüllen. Es gab gute Ansätze, die aber nicht konsequent genug umgesetzt wurden. Dadurch entstanden immer wieder Längen.
Wer sich an überzogenen Charakteren und einem sehr unlustigen schwarzen Humor stört, wird nicht ganz auf seine Kosten kommen. Dennoch ist die Geschichte für einen regnerischen Nachmittag eine solide Unterhaltung.
Von mir gibt es wegen der angeführten Kritikpunkte 3 Sterne.

Bewertung vom 01.08.2025
Jackson, Holly

Not Quite Dead Yet


ausgezeichnet

Wettlauf gegen die Zeit

Worum gehts?
Jet, 27 Jahre alt, hat sich entschieden, Boston zu verlassen und zu ihrer Familie in die kleine Heimatstadt zurückzukehren. Doch schon bald wird sie durch einen brutalen Angriff jäh aus ihrem Kleinstadtalltag gerissen. Sie überlebt nur knapp, und dennoch gibt es eine Hiobsbotschaft: Die Verletzungen sind so gravierend, das Jet nur noch wenige Tage zu leben hat. Sie setzt sich deshalb zum Ziel, in ihren verbleibenden Tagen ihren Mörder zu finden. Billy, ihr Freund aus Kindertagen, unterstützt sie dabei. Die Jagd nach dem Täter - und ein Wettlauf gegen die Zeit - beginnt ...

Meine Meinung
"Not quite dead yet" ist Jacksons erster Thriller für Erwachsene.
Ihr Schreibstil ist flüssig, packend und wendungsreich. Ihre Sprache ist angenehm salopp, ohne platt zu wirken, trocken, witzig und manchmal makaber. All dies lässt das Buch zugänglich und lebendig erscheinen.
Das Kleinstadt-Setting mit der wunderbaren Halloweenkulisse ist bildhaft dargestellt.
Jet ist ein sympathischer, aber dennoch schwieriger Charakter. Nicht immer realistisch, aber genau das schreibe ich der "künstlerischen Freiheit" der Autorin zu. Mich hat es keineswegs gestört.
Die mitunter schrägen und schrulligen Bewohner, die alle ihre kleinen düsteren Geheimnisse zu haben scheinen, sind lebendig gezeichnet.
Ich habe viel mitgerätselt, war von meinen Vermutungen überzeugt und lag dann doch wieder falsch. Jackson führt die Leser gekonnt in die Irre.
Das Cover war anfangs nicht meins. Doch kennt man die Story, passt es perfekt dazu, zeigt es doch auf dem Cover einen Ausschnitt eines Gehirn-CT. Der Einband selbst sieht edel aus - eine schöne rote Holzmaserung. Und der Farbschnitt passt mit dem Wald zur Namensgebung der Kleinstadt und mit dem roten Hintergrund zur Tat.

Fazit
Mich hat "Not quite dead yet" komplett in seinen Bann gezogen.
Trotz der jungen Hauptprotagonistin und ihrer mitunter unrealistischen Handlungen hat Holly Jackson einen hervorragenden Thriller verfasst. Ich bin begeistert! Von mir gibts eine klare Leseempfehlung.