Da wollte ich einmal was außerhalb meiner Komfortzone lesen und BÄM - "Shark Heart". Es fällt mir tatsächlich schwer, meine Gedanken zu diesem Buch zu ordnen, da es so... anders ist.
Die ganze Idee um die Mutation zu einem Hai ist natürlich etwas, auf das man sich einlassen muss. Doch dann trifft die Geschichte einen mitten ins Herz. Sie lässt grübeln, tief in sich hineinfühlen und Traurigkeit verspüren. Die Metapher zu unheilbaren Krankheiten ist recht offensichtlich und macht die Hai-Sache etwas weniger absurd. Verlust, Trauer, Ängste, Liebe in schweren Zeiten und das Leben danach sind zentrale Themen im Buch.
Hervorheben möchte ich außerdem den besonderen Schreibstil. Die gewohnte Erzählform wird immer wieder aufgebrochen durch Theaterstück-Einschübe, und einige Passagen erinnern an Gedichte. Packend und poetisch.
Ein Buch, das schnell gelesen, aber nicht schnell verdaut ist. Wer sich darauf einlassen kann und Lust auf wunderschöne Prosa und ein paar Tränen hat, ist mit "Shark Heart" bestens bedient.
Mit "If we were Gods" hat Lara Große etwas ganz Fantastisches geschaffen. Ich glaube nicht, dass ich an diesem Buch einen Kritikpunkt finde. Nur selten habe ich es beim Lesen, dass ich lebhafte Bilder vor meinem inneren Auge sehe. Doch diese Geschichte war wie Serie schauen. Ein Träumchen!
Von Anfang an hat mich die Arcane Academy in ihren Bann gezogen. Wer Dark Academia mag, kommt hier voll und ganz auf seine Kosten. Das Magiesystem ist einzigartig und interessant - mithilfe von Runen und Zirkeln kann man die Umwelt auf verschiedenste Weise beeinflussen. Auch die immer abstruseren Parallelwelten, die sogenannten Ebenen, sorgen für Spannung bis zum Schluss.
Besonders geliebt habe ich auch den Found Family Trope. Die Charaktere haben mich alle überzeugt. Olivia, Milo, Tamara, Nasir, Saxa und Oskar sind so grundverschieden und ergeben in der Konstellation trotzdem eine Freundesgruppe, die funktioniert. Ich habe sie alle ins Herz geschlossen. Und das obwohl jeder von ihnen im moralischen Graubereich unterwegs ist. Aber das macht es ja erst spannend :)
Von mir eine absolute Leseempfehlung. Das Buch ist jetzt schon ein Jahreshighlight für mich!
Barbara Leciejewski trifft mit ihrem neuen Roman „Am Meer ist es schön“ mal wieder mitten ins Herz. Diesmal steht das Schicksal der sogenannten Verschickungskinder im Mittelpunkt. Susanne erinnert sich an dieses traumatische Kapitel ihrer Kindheit, während in der Gegenwart ihre Mutter im Sterben liegt. Die Erzählung springt kapitelweise zwischen den Zeiten hin und her.
Erschreckend, dass ich vor diesem Buch noch nie von Verschickungsheimen gehört habe. Ich finde es gut, dass Barbara Leciejewski hiermit aufmerksam macht auf so ein wichtiges Thema. Mit dem Wissen, dass solche Heime wirklich existiert haben, fühlt man umso mehr mit Susanne und den anderen Kindern mit. Sie erleben Schreckliches, alles im Namen einer „Kur“. Dabei behandelt Barbara Leciejewski das Thema mit Sorgfalt und Feinfühligkeit. Zu keinem Zeitpunkt werden die Beschreibungen zu graphisch. Und dennoch fühlt man die Verzweiflung, Ungerechtigkeit und Ausweglosigkeit mit jedem Tag in diesem Heim mehr. Ich wollte die Kinder alle einfach nur fest umarmen.
Ich habe definitiv ein paar Tränen der Wut, aber auch der Freude vergossen. Denn inmitten all des Leids steht nämlich auch Freundschaft, Zusammenhalt und Liebe im Vordergrund und verleiht der gesamten Geschichte eine hoffnungsvolle Note. Das Ende war das Sahnehäubchen - bittersüß schön.
Einen Stern Abzug gibt es für mich nur, weil mir in den Gegenwarts-Kapiteln manchmal die Spannung gefehlt hat und so das Buch etwas in die Länge gezogen wurde.
Alles in allem ein absolut lesenswerter Roman über einen leider vergessenen, aber doch so wichtigen Teil der deutschen Geschichte. Große Gefühle vorprogrammiert.
Ich bin quasi mit keiner Erwartungshaltung in "Play of Hearts" gestartet und es hat mich richtig mitgerissen!
Evie als Protagonistin ist so lieblich und unschuldig, ich kann total mit ihr mitfühlen. Sie ist zuweilen sehr naiv, aber das passt auch gut zu ihrem Alter und ihren Lebensumständen. Die Geschichte rund um die Essentialisten und speziell Evies todbringendes Schicksal ist sehr originell. Die Stimmung im gesamten Buch kommt wundervoll rüber, so verträumt, mystisch und märchenhaft.
Ich möchte an dieser Stelle auch den Schreibstil positiv hervorheben. Juli Dorne weiß wirklich mit Worten umzugehen und unterstreicht mit ihrem, an manchen Stellen schon fast poetischen, Stil die verträumte Stimmung umso mehr.
Mein größter Pluspunkt ist jedoch, dass ich zu keinem Zeitpunkt beim Lesen wusste, wo die Reise hingeht. Was wirklich erfrischend ist als Person, die den Braten meist schon in den ersten Kapiteln riecht. Evie hat mich einfach an die Hand genommen und durch ihre Geschichte geleitet. Und können wir bitte über den Cliffhanger in Akt 1 reden???
Aber auch das Ende... Ich brauche Antworten, und davon viele. Hier merkt man schon deutlich, dass das Ganze von vornherein als Dilogie ausgelegt war. Aber ich will mich nicht beschweren, Teil 2 wird auf jeden Fall gelesen!
Zunächst war ich begeistert von dem Buch. Die Handlung überschlug sich regelrecht, in jedem Kapitel ging etwas Neues ab. Freya lässt alles zurück, was sie kannte, um dem machthungrigen Jarl Snorri als neu ernannte Schildmaid zu dienen und trifft dabei allen voran den heißen Bjorn (große Liebe an dieser Stelle).
Aber was soll ich sagen, nach den Ereignissen in Fjalltindr flaute die rasante Handlung ab und die Geschichte hat mich ein bisschen verloren. Es gab viel Hin und Her mit etlichen Kämpfen und es wurde ziemlich vorhersehbar. Nur wenige der vielen Plottwists am Ende kamen wirklich überraschend. Vielleicht hat auch das die Spannung für mich gedämpft.
Ich bin noch unentschlossen, ob ich dem zweiten Teil eine Chance gebe. Denn im Großen und Ganzen hat mir die Welt um Skaland gut gefallen. Die nordischen Mythen, Bräuche und Götter sind überzeugend eingebaut und schaffen eine fantasievolle Atmosphäre.
Solide 3,5/5
Wenn ihr manchmal euer Leben und die Welt da draußen hasst, lest dieses Buch! Ihr werdet es soooo fühlen!
Die Prämisse ist denkbar simpel: Marisa steckt fest in einem seelenlosen Marketingjob, umgeben von nervigen Kollegen, Freunde hat sie nicht wirklich, dafür ein kleines Medikamentenproblem. Das bevorstehende Firmenwochenende bereitet ihr besonders viel Kopfschmerzen.
Und so begleitet man Marisa durch ihren Alltag und kommt nicht umhin, mit ihr laut zu lachen, zu weinen, die Augen zu verdrehen und vielleicht auch mal den Kopf gegen die Wand schlagen zu wollen. Beatriz Serrano schreibt so nahbar und mit so viel Witz, ich habe mich selten mit einem Hauptcharakter so verbunden gefühlt (in diesem Fall vielleicht ein schlechtes Zeichen hahaha).
Dabei werden auch ernste Themen wie Depression, Einsamkeit, Feminismus und die Suche nach dem Sinn des Lebens angesprochen, ohne fürchterlich erdrückend zu sein.
Zugegeben: Wer keine negative Grundstimmung und eine Wagenladung Zynismus ab kann, für den ist das Buch nichts. Aber ich habe es GELIEBT!
Amira Ben Saoud schafft ein dystopisches Szenario nach der Globalisierung: Die Menschen leben nunmehr in kleinen Siedlungen, abgeschottet von der Außenwelt. Wissen über die Vergangenheit wird geahndet, das Leben ist schlicht, wenn nicht sogar trostlos.
Durch diese Welt begleiten wir unsere Protagonistin, die sich mit ihren "Begegnungen" über Wasser hält. Durch die jahrelange Imitation anderer Frauen hat sie ihren Namen schon seit langer Zeit vergessen. Ihre nächste Begegnung wird jedoch intensiver, als sie hätte ahnen können...
Das Konzept hat mich wirklich überzeugt. Obwohl die meisten Aspekte des Alltags durch die Kürze des Buchs nur angerissen werden, ist die beschriebene Dystopie dennoch greifbar und anschaulich. Die triste Grundstimmung zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte.
Die Protagonistin ist sehr interessant und das Rätsel um ihre Person durchweg spannend. Stück für Stück entdeckt man mit ihr zusammen ihre Vergangenheit und versteht immer mehr, warum sie so ist, wie sie ist.
Einzig das ca. letzte Viertel des Buchs lässt mich mit einem kleinen Fragezeichen zurück. Ich bin mir nicht sicher, ob es den paranormalen Aspekt gebraucht hätte oder ob ich diesen überhaupt richtig verstanden habe. Es hat meinem Lesespaß im Großen und Ganzen aber auch keinen Abbruch getan.
Von daher: Wer sich auf ein kurzes, aber spannendes Gedankenexperiment einlassen möchte, für den ist "Schweben" genau das Richtige.
Ich denke, dieses Buch ist nur etwas für eingefleischte Katzenfans. Denn wie der Titel schon vermuten lässt: Es geht von vorne bis hinten um Katzen. Man begleitet einen Wurf Kätzchen von ihrer Geburt bis in ihre ersten Lebensjahre. Die zunächst verdrießliche Protagonistin nimmt die Streunermama samt Babys zu sich nach Hause, taut mit der Zeit auf und merkt, wie viel Freude einem die kleinen Flauschballen doch bereiten können.
Wer selbst Katzen hat, wird viele der beschriebenen Szenen wiedererkennen. Ich selbst musste beim Lesen viel schmunzeln und schwelgte in Erinnerungen. Stellenweise kommt sogar der Flair eines Sachbuchs auf. Man lernt immer wieder etwas Wissenswertes über Katzen.
Wer sich darüber hinaus mehr von diesem Roman erhofft, wird wohl enttäuscht.
Es ist ein Wohlfühlroman über süße Katzenbabys, nicht mehr, nicht weniger. Wer die Samtpfoten liebt, wird hiermit ein paar angenehme Lesestunden haben.
Gelesen hat man das Buch schnell, es fühlt sich an wie eine erweiterte Kurzgeschichte. Im Fokus stehen Geheimnisse, Vergangenheitsbewältigung und Trauer. Und mehr möchte ich gar nicht preisgeben, denn am besten erlebt man diese Geschichte ohne viel Vorwissen.
Die Charaktere sind nahbar, wenn auch nicht alle sympathisch. Die Freundesgruppe hat eine fragwürdige Dynamik. Richtige Freundschaft sehe ich nur zwischen ein paar wenigen Personen. Gewisse Beweggründe sind für mich inakzeptabel, auf menschlicher Ebene jedoch auch nachvollziehbar.
Das Ende ließ mich frustriert zurück, was aber, glaube ich, durchaus vom Autor gewollt ist. Es spiegelt leider die Realität wider.
Wer Lust hat auf einen Kurzritt mit unvorhersehbarer Handlung und ernsten Denkanstößen, der ist bei „Haus Waldesruh“ auf jeden Fall an der richtigen Adresse.
Diesem Buch hätte es gutgetan, mindestens 100 Seiten länger zu sein – und so etwas behaupte ich nicht oft. Während das Worldbuilding angenehm war, konnte ich leider kaum Bezug zu den Charakteren aufbauen. Rahel und Asher blieben eher platt, ihre Vergangenheit wird nur rudimentär erwähnt. Eigentlich mag ich einen actionreichen Start, aber vielleicht hätten hier einleitende Kapitel geholfen, in denen man die zwei bei ihrem jeweiligen Alltag begleitet, bevor Rahel in die Akademie eingeliefert wird. So wären ihre anfänglichen Glaubenssätze und Gedanken glaubwürdiger rübergekommen und ihre spätere Entwicklung hätte mehr Gewicht. Die Chemie zwischen Asher und Rahel war dadurch auch eher holprig. Ab der Hälfte/ dem letzten Drittel bin ich mit den beiden etwas wärmer geworden. Der Spice hat geholfen :)
Eins muss man „Vanity Falling“ aber lassen: Es wurde nie langweilig. Man ist nahezu durch die Handlung gerast, in jedem Kapitel war was los. Doch ich hätte mich an Filler-Content nicht gestört. Der Akademie-Alltag mit Unterricht und allem drum und dran kam zu kurz, aber vor allem auch sämtliche Nebencharaktere! Die waren in der Regel nur da, wenn sie für die Handlung relevant waren. Olivia soll Ashers beste Freundin sein? Davon habe ich nichts gemerkt. Wer ist dieser Nikolai und warum ist er so verdammt nett? Keine Ahnung, ist er einfach. Ann und Eden sind absolute Seelenschwestern? Bis zu einem gewissen Plotpunkt wusste ich nicht mal, dass Ann existiert. Solche Sachen. Diese Beziehungen besser auszuarbeiten, hätte auch die Protagonisten greifbarer gemacht.
Auch wenn das alles etwas harsch klingt bisher, bin ich nach wie vor begeistert von der Grundidee. Das Konzept mit den sieben Todsünden und die Welt, die darauf aufbaut, waren fesselnd. Nur leider konnte mich die Story emotional nicht abholen.
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