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KGranger
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Hürth

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Insgesamt 163 Bewertungen
Bewertung vom 08.08.2025
Poznanski, Ursula

Erebos Bd.3


ausgezeichnet

Ich liebe Erebos und normalerweise ist es so, dass mich solche Reihen irgendwann enttäuschen und die Folgebände schwächer werden, nicht aber bei Erebos! Ursula Poznanski ist einfach eine Meisterin der Spannung. Ich habe auch Teil 3 wieder in vollen Zügen genossen.

Wieder begleiten wir Nick Dunmore, der eigentlich nicht mehr an Erebos teilnehmen möchte, doch das Spiel bringt ihn dazu, trotzdem wieder das Spiel auf seinem Computer zum Leben zu erwecken. Ich hätte nicht erwartet, dass dies wieder am PC passieren würde, aber es ist spannend wie immer. Sarius taucht wieder in die Welt ein und auch Nicks Freund Victor ist wieder mit seinem Charakter dabei. Victor habe ich sowieso seit Teil 1 bereits ins Herz geschlossen, weil er so eine coole Sammlung an Teetassen hat. Auf was das Spiel es diesmal abgesehen hat, ist ein hochaktuelles Thema und ich habe selbst ein wenig Angst bekommen, wie realistisch das Ganze doch ist.

Ein wenig schade fand ich, dass Emily in diesem Teil nur am Rande auftaucht. Sie war immer ein richtig toller Charakter und fehlt zwar nicht in der Geschichte, aber hätte durchaus eine bedeutendere Rolle bekommen können. Das ist aber auch mein einziger winziger Kritikpunkt.

Auch mit dem Cover ist dem Loewe Verlag wieder ein richtig tolles Design gelungen. Ich liebe die Farbkombi aus schwarz und pink

Bewertung vom 05.08.2025
Fonthes, Christina

Wohin du auch gehst


sehr gut

„Wohin du auch gehst“ ist kein Roman, der mit großen Knalleffekten aufwartet – und doch hat er mich auf seine stille, eindringliche Art beeindruckt. Schon weil ich vorher wenig über den Kongo wusste, war der Blick auf diese Welt spannend, aber mindestens genauso faszinierend fand ich die starken, emanzipierten Frauenfiguren, die diese Geschichte tragen.

Bijoux wird nach Unruhen in Kinshasa nach London geschickt – zu einer Tante, die streng gläubig ist und selbst ein Leben voller ungelöster Fragen mit sich trägt. Während Bijoux in der Fremde zum ersten Mal die Liebe entdeckt – zu einer Frau –, versucht sie, sich selbst zu finden, ohne zu wissen, dass auch ihre Tante eine schmerzhafte Vergangenheit und ein großes Geheimnis mit sich herumschleppt.

Der Roman lebt weniger von Handlung als von Atmosphäre, inneren Konflikten und den leisen Spannungen zwischen den Figuren. Manchmal hatte ich das Gefühl, er plätschert fast beiläufig dahin, aber gerade das passte gut: das Unaufgeregte, das Reflektierende, das dennoch immer neugierig macht, wie es weitergeht. Wer große Dramen oder Action sucht, ist hier falsch – aber wer sich für Identität, Migration, queeres Erwachsenwerden und Generationenfragen interessiert, findet hier ein feinsinniges, kluges Buch.

Der Diogenes Verlag hat auch hier wieder ein Händchen für besondere Geschichten bewiesen. Kein Pageturner, aber ein lesenswertes, bewegendes Buch. Vier verdiente Sterne.

Bewertung vom 21.07.2025
Eschbach, Andreas

Die Auferstehung


ausgezeichnet

Ich liebe die drei ??? seit meiner Kindheit. Ich habe stundenlang ihre Fälle gehört und gelesen. Auch Andreas Eschbachs Bücher liebe ich sehr. Diese Mischung musste einfach wie für mich gemacht sein und ich habe Recht behalten.

Andreas Eschbach lässt die drei ??? im Erwachsenenalter wieder aufeinander treffen. Alle haben ihr Leben weitergelebt und sich mehr oder weniger aus den Augen verloren. Dann kommt ein interessanter Fall. Eine junge Frau ist vor vielen Jahren im brasilianischen Regenwald verschwunden und taucht plötzlich wieder auf. Eine Frau hat eine Karte der drei ??? aufbewahrt und kommt auf den Schrottplatz, um Justus Jonas mit dem Fall zu beauftragen.

Es ist sehr spannend, Andreas Eschbachs Ideen zu lesen, was aus den drei ??? im Erwachsenenalter geworden ist. Bei keinem der drei hätte ich mir das jedoch so vorgestellt. Das macht es einerseits umso interessanter, diesen Roman zu lesen, andererseits fragt man sich auch, wieso genau diese Wege eingeschlagen wurden. Der Fall war für mich hier eher nebensächlich. Ich fand das Weiterleben der drei Detektive eigentlich viel spannender, die mich die ganze Kindheit begleitet haben. Große Empfehlung!

Bewertung vom 14.07.2025
Engelmann, Julia

Himmel ohne Ende


ausgezeichnet

"Himmel ohne Erde" ist der erste Roman der Poetry-Slammerin Julia Engelmann.

Julia Engelmann verfolge ich seit langem und mag ihre Texte sehr. Auch ihr Roman hat mir gut gefallen.
Es geht um die fünfzehnjährige Charlie, die alleine mit ihrer Mutter und dem "Italiener" lebt. Ihren Vater vermisst sie sehr. Auch ihre beste Freundin ist nicht mehr für sie da und küsst den Jungen, in den eigentlich sie verliebt ist. Als dann ein neuer Junge in die Klasse kommt, findet Charlie einen neuen Freund. Pommes, wie sie Kornelius liebevoll nennt, eröffnet ihr neue Perspektiven und bietet ihr viel Raum für tiefgründige Gespräche.

Sowohl Charlie als auch Pommes sind tolle Charaktere. Charlie ist sehr verletzlich und hat die Probleme, die viele Jugendliche mitmachen. Sie lebt ohne ihren Vater und kann sich nicht so recht mit dem neuen Partner der Mutter anfreunden. Pommes hat auch viel durchgemacht in seinem Leben und vor allem das Thema Trauer ist eines, das immer wieder aufkommt. Es geht in dem Roman vor allem um Trauer und das Erwachsenwerden.

Julia Engelmann überzeugt nicht nur als Poetry-Slammerin, sondern auch als Romanautorin mit ihrem tollen und poetischen Schreibstil.

Bewertung vom 29.06.2025
Wen, Lai

Himmlischer Frieden


ausgezeichnet

Mit "Himmlischer Frieden" ist Lai Wen ein wirklich großartiger Roman gelungen.
Das Cover ist zwar super unscheinbar und ich hätte den Roman im Laden wahrscheinlich auch nie angefasst, aber der Inhalt hat mich wirklich umgehauen.

Es geht um Lai, die in Peking in einem Arbeiterviertel aufwächst. Ihre Eltern sind nicht wirklich an ihr interessiert, aber zu ihrer Großmutter hat Lai eine großartige Beziehung. Sie ist die einzige, die für sie da ist. In ihrer Kindheit lernt sie Gen kennen. Bei einem Streich, der ausartet, verlieren die beiden sich aus dem Blick und begegnen sich erst an einem späteren Zeitpunkt im Leben wieder. Gen denkt ganz anders als sie, ist irgendwie rebellisch und führt sie in die Welt der Bücher und Bildung ein. So kommt es auch dazu, dass beide an der Universität studieren. Gen schließt sich einem Widerstand gegen das Regime an und Lai ist irgendwie mittendrin...

Lai war für mich ein großartiger Charakter und ich habe es geliebt, wie sie sich von den starren Ansichten ihrer Eltern entfernt. Vor allem ihre Liebe zu den Büchern fand ich großartig. Meine Lieblingsstelle im Buch ist, wenn sie 1989 von George Orwell kennenlernt. Der Buchhändler ist auch so ein toller Charakter, der den Roman wirklich bereichert. Besonders eine Aussage von ihm ist bei mir hängengeblieben:

"Meiner Meinung nach stiehlt jeder von uns, wenn er ein Buch liest, ein kleines Stück dieses Buches. Wir nehmen uns etwas davon, und was wir nehmen, wird zu einem Teil von uns. Die einzige Frage ist deshalb - was hast du dir davon genommen?" (S. 144).

Was ich aus diesem Buch "genommen" habe, ist die Liebe zu einer wundervollen Protagonistin, die sich emanzipiert und in der Welt zurechtzufinden versucht.

Gen, der andere Protagonist des Romans, ist mir hingegen etwas zu radikal gewesen. Zu Beginn des Romans fand ich großartig, wie er sich so rebellisch gegen die chinesischen Denkmuster auflehnt - Kommunismus ist eben nicht für alle eine Lösung. Gegen Ende des Romans wurde er mir jedoch immer unsympathischer. Diese ganze chinesische (bzw. generell asiatische) Kultur, wie ich sie in Facetten kennengelernt habe, fasst Gen für mich gut zusammen, wenn er über seinen Vater spricht:

"Der äußere Schein ist das, worauf es ankommt. Es ist nicht wichtig, ob du die Bücher selbst liest, solange die Menschen, die in dieses Haus kommen, glauben, dass er es tut. Das ist der äußere Schein, den er erzeugen will. Und darunter ist noch eine andere Wirklichkeit" (S. 175)

Dass das Cover also so unscheinbar gestaltet ist, passt letztlich gut zur Protagonistin Lai, da sie aus dieser Scheinwelt ausbrechen möchte.

Lai Wen ist hier ein großartiger Debütroman gelungen, den ich allen wärmstens ans Herz legen kann, die sich für asiatische Kultur generell, aber auch für die chinesische Geschichte interessieren.

Bewertung vom 29.06.2025
Wesseling, Antonia

Loverboy - Niemand liebt dich so wie ich


sehr gut

"Loverboy" ist ein spannender Romantic Suspense Roman mit wunderschön gestaltetem Cover.

Als Vivian verschwindet, macht sich ihre Mitbewohnerin Lola wahnsinnige Sorgen. Sie kann doch nicht einfach verschwunden sein? Sicherlich hat ihr Freund Pascal damit zu tun, von dem Vivian nahezu besessen zu sein scheint. Sie verändert sich in der Beziehung total und ist nicht mehr die Selbe. Dann taucht Elias, Vivians Halbbruder, aus dem Nichts auf und gemeinsam mit Lola macht er sich auf die Suche nach seiner Schwester. Die Polizei ist jedenfalls keine große Hilfe und nimmt Vivians Verschwinden nicht wirklich ernst. Und dann knistert es auch noch zwischen Lola und Elias, als sie gemeinsam zu ermitteln beginnen...

Das Loverboy-Phänomen ist kein einfaches Thema, was Antonia Wesseling in ihrem Roman aufgreift. Männer daten Frauen, nur damit sie später für sie Sexarbeit leisten. Man sollte sich auf jeden Fall vor dem Lesen die Triggerwarnungen zu Gemüte führen.

Spannung war in der Geschichte auf jeden Fall enthalten, die Romance konnte mich weniger überzeugen. Meiner Meinung nach gibt es zwischen Lola und Elias kaum Funken, die sprühen. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass Elias als Charakter für mich wenig greifbar und nahbar war. Ich hätte mir mehr Informationen über seine Vergangenheit gewünscht, einerseits über seine Zeit im Gefängnis, andererseits mehr über seine Beziehung zu Vivian als Halbschwester.

Trotzdem hat der Roman mich fesseln können. Deshalb kann ich ihn jedem empfehlen, der eine spannende Geschichte sucht, die mit ein wenig Lovestory ergänzt wird.

Bewertung vom 29.06.2025
Wilson, Alexandra

Die feindliche Zeugin


gut

„Die feindliche Zeugin“ bietet auf den ersten Blick alles, was ein moderner Justizthriller braucht: ein brisantes Thema, gesellschaftliche Relevanz und eine starke Hauptfigur in der Strafverteidigerin Rosa Mercedes Higgins. Sie kämpft mit Hartnäckigkeit und Instinkt für ihren Mandanten Emmett – einen schwarzen Jugendlichen, dem vorgeworfen wird, einen weißen Mitschüler im Streit erstochen zu haben. Die Ausgangslage ist dramatisch, die Beweislage scheinbar eindeutig, und dennoch ahnt Higgins, dass mehr hinter dem Fall steckt.

Was das Buch spannend macht, sind die Wendungen und die konsequente Kritik an einem voreingenommenen Rechtssystem. Allerdings bleibt dabei ausgerechnet Emmett, um den sich alles dreht, erstaunlich blass. Seine Perspektive kommt deutlich zu kurz, seine Gefühle und Gedanken wirken oft schemenhaft oder werden nur angedeutet. Gerade in einem Roman, der sich mit Rassismus und der verzweifelten Suche nach Gerechtigkeit beschäftigt, wäre eine tiefere emotionale Auseinandersetzung mit seiner Lage essenziell gewesen.

So bleibt „Die feindliche Zeugin“ ein lesenswerter, aber streckenweise zu distanzierter Roman, dem etwas mehr Herz und weniger juristische Kühle gutgetan hätten. Wer Spannung sucht, wird fündig – wer emotionale Tiefe und Innensicht erwartet, könnte enttäuscht sein.

Bewertung vom 29.06.2025
Reid, Taylor Jenkins

Atmosphere


ausgezeichnet

Mit "Atmosphere" hat Taylor Jenkins Reid einen großartigen Astronautinnen-Roman geschaffen, der allen Frauen zeigt, was in ihnen stecken kann.

In "Atmosphere" geht es um Joan Goodwin, die Professsorin für Astrophysik ist und immer schon davon geträumt hat, einmal in die Sterne zu reisen. Deshalb bewirbt sie sich als Astronautin bei der NASA als eine der ersten Frauen. Zusammen mit anderen Bewerber:innen bereitet sie sich darauf vor, endlich ins All zu fliegen. Doch menschliche Beziehungen spielen in dem Roman ebenso eine wichtige Rolle. Joan verliebt sich und ihre Nichte könnte ihre Pläne ebenfalls durchkreuzen.

Das Thema Weltraum hat mich immer schon fasziniert und das gepaart mit der großartigen Autorin Taylor Jenkins Reid musste einfach gut werden. Ich habe lange bei einem Roman nicht mehr weinen müssen, aber hier sind Tränen geflossen. Einerseits fiebert man mit, weil es so aufregend ist, dass auch Frauen ins All dürfen, andererseits ist man bewegt von der Beziehung, die Joan zu ihrer Kollegin aufbaut. Auch Joans liebevoller Umgang mit ihrer Nichte macht sie zu einer großartigen Protagonistin. Ich habe es geliebt!

Bewertung vom 29.06.2025
Koelle-Wolken, Patricia

Der Garten der kleinen Wunder


sehr gut

Bereits beim Cover und dem Titel von "Der Garten der kleinen Wunder" stellt man sich ein richtiges Wohlfühlbuch vor. Es weckt Sehnsucht nach einem ruhigen Sommertag im Garten.

Es geht in dem Roman um Victoria, oder auch kurz Toja genannt, die Buchumschläge illustriert. Spätestens als ich ihren Job kennengelernt habe, wusste ich, dass ich diese Person interessant finden würde. Sie ist ein sehr kreativer und bildlicher Mensch. Ich liebe die Beschreibungen ihres Gartens inmitten all der Obstbäume und Blumenbeete. Dann taucht am Gartenzaun plötzlich das Mädchen Vica, auch kurz für Victoria, auf. Die beiden teilen sich nicht nur den Namen, sondern auch einige andere Erfahrungen im Leben. Ich möchte Vica sehr, da ich auch ein eher introvertierter Mensch bin.

"Der Garten der kleinen Wunder" kann einen wirklich an der ein oder anderen Stelle verzaubern durch seine tollen Charaktere.

Bewertung vom 29.06.2025
Yarros, Rebecca

Variation - Für immer oder nie


sehr gut

Rebecca Yarros kann nicht nur spannende Drachengeschichten schreiben, sondern auch sehr süße Liebesgeschichten. Das beweist sie wieder einmal in "Variation für immmer oder nie". Hier geht es um Allie, die nach einer schweren Ballettverletzung zurück nach Cape Cod kehrt, wo sie ihrem ehemaligen besten Freund begegnet. Ihre alten Gefühle kommen wieder hoch. Hudson hat sie im Teenageralter vor dem Ertrinken gerettet. Nach dem Tod ihrer Schwester jedoch hat er sie im Stich gelassen. Dann sucht Hudsons Nichte Juniper nach ihrer leiblichen Mutter, was Allie in eine unmögliche Situation bringt.

Nachdem mich die ersten beiden Liebesgeschichten von Rebecca Yarros sehr überzeugt haben, musste ich auch ihre neueste unbedingt lesen. Das Cover springt mit den hübschen Blumen sofort ins Auge. Der Klappentext konnte mich nur bedingt begeistern. Der Roman dafür umso mehr.
Was ich an den ersten beiden Romanen so sehr geliebt habe - dass sie mich emotional so sehr mitgerissen haben - das hat mir bei "Variation für immer oder nie" tatsächlich ein wenig gefehlt. Trotzdem habe ich die Geschichte sehr gerne gelesen. Allies Ballettleidenschaft konnte ich auch nicht ganz teilen. Nichtsdestotrotz sind sowohl Allie als auch Hudson großartige Charaktere.