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Insgesamt 65 Bewertungen
Bewertung vom 07.12.2025
Ólafsdóttir, Auður Ava

Eden


sehr gut

'Eden' von der isländischen Autorin Auður Ava Ólafsdóttir ist ein sehr stilles Buch, das mich dennoch, oder auch gerade deswegen begeistern konnte. Erzählt wird die Handlung von Protagonistin Alba, die Wörter und Wortbedeutungen, wie -herkünfte begeisternd findet und sich entsprechend viel damit beschäftigt. Dieses Motiv zieht sich durch das gesamte Buch und es wird klar: nicht nur die Worte, auch die Abweseneheit von ihnen ist bedeutsam. Damit geht einher, dass dieses Buch nicht gemütlich an einem Nachmittag weggelesen werden kann, sondern viel Aufmerksamkeit braucht, um in seiner Gänze gut verstanden zu werden. Möglicherweise werde ich es auch noch einmal lesen, damit ich ggf. auch noch mit anderen Blickwinkeln oder Aufmerksamkeiten auf die Handlung schauen kann. Die Übersetzung ist von Tina Flecken, und meiner Auffassung nach sehr gut gelungen.
Die Handlung spricht mehrere Themen an, größere wie kleinere, mit unterschiedlicher politischer Brisanz. Der Umgang mit der Flüchtlings-Thematik fand ich im Großen sehr unaufgeregt und wunderbar gelungen, wenn es auch eine Szene (Stichworte Lektorat, Gedichte) gab, die mich sehr empört hat. Vielleicht ist das aber auch genauso gewollt.
Insgesamt habe ich Alba sehr gern verfolgt, sie ist eine relativ unzuverlässige Erzählerin, vor allem zum Anfang des Buches, je weiter die handlung fortschreitet, desto mehr ändert sich Alba. Eine tolle Charakterentwicklung. Das Buch hat mir gut gefallen, es ist vor allem für alle, die Worte und Bedeutung dieser mögen, gut geeignet und wird sicherlich Freude bringen.

Bewertung vom 02.12.2025
Kuhn, Yuko

Onigiri (eBook, ePUB)


sehr gut

Tatsächlich lese ich Bücher über Menschen mit Demenz sehr gern. Ich finde Autorin Yuko Kuhn hat es in diesem Buch geschafft die fortschreitende Verschlechterung sehr würde- und respektvoll darzustellen. Die Darstellung der Beziehung zwischen der Protagonistin und ihrer an Demenz erkrankten Mutter gefiel mir sehr gut und wirkte vor allem extrem authentisch.
Mir gefielen die unterschiedlichen Zeitebenen, die sich immer mehr aneinander angenähert haben. So wurden zum einen relevante biografische Aspekte, als auch das aktuelle Geschehen gut eingefangen, ohne zu viel zu sein. Generell ist dieses Buch in einem sehr ruhigen Ton verfasst, der sich gut liest und nachhallt.
"Onigiri" hat sich insgesamt sehr gut und flüssig lesen lassen, es ist dennoch sehr eindrücklich in den Schilderungen. Daher musste ich immer mal wieder pausieren und das Gelesene verarbeiten. Die geschaffene Atmosphäre ist teils auch bedrückend, wenn die verschiedenen Hürden und Schwierigkeiten des Lebens dargestellt werden.
Insgesamt ein Roman, der mich positiv überrascht hat und noch eine Weile nachwirken wird.

Bewertung vom 28.11.2025
Clair, Scarlett St.

Terror at the Gates (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Terror at the Gates" ist der erste Band der neuen Blood of Lilith-Reihe von Autorin Scarlett St. Clair. Es ist mein erstes Buch der Autorin, wird aber definitiv nicht mein letztes sein. Allem voran hat mich der Schreibstil, in Übersetzung durch Silvia Gleißner voll und ganz für sich einnehmen können und mich ab der ersten Seite vollkommen in der Handlung versinken lassen.
Protagonistin Lilith ist eine ungewöhnliche Protagonistin. In einer Welt, die Frauen eher unterdrückt ist sie ein Freigeist und stemmt sich gegen die ihr auferlegten Regeln. Das macht sie sympathisch, wenn auch manchmal etwas stur. Die Handlung ist größtenteils aus ihrer Perspektive geschrieben, was mir gut gefallen hat. Am Ende eines jeden Kapitels wird jedoch auch die Perspektive von Zahariev aufgegriffen, was eine sehr angenehme Dynamik zwischen den beiden Charakteren geschaffen hat. Die Beziehung zwischen den beiden hat die Bezeichnung 'Slow Burn' wirklich verdient, denn mit jeder Seite wächst die Spannung zwischen den beiden. Dennoch habe ich die Spice-Szenen nicht immer als angemessen in die Handlung eingebettet empfunden. An wenigen Stellen hat Spice für mich inhaltlich einach so gar nicht gepasst... Beide Charaktere sind ausreichend profiltief, wenngleich ich mir in den kommenden Bänden mehr Charakterentwicklung und Dimensionalität wünsche. Die Nebencharaktere sind bisher eher blass geblieben, wenn auch gerade noch ausreichend, um nicht zu austauschbar zu sein.
Der grundlegende Spannungsaufbau ist gut gelungen, einige Wendungen waren für mich nicht vorhersehbar und haben mich wirklich überrascht. Mir ist zu keiner Minute langweilig gewesen und ich wollte immer wissen, wie es weiter geht. Kurzum: Ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen. Ich freue mich auf den Folgeband!

Bewertung vom 20.11.2025
Pape, Elisabeth

Halbe Portion (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Halbe Portion" ist das Romandebüt von Elisabeth Pape, das mich auf ganzer Linie berührt und überzeugt hat. Pape beschreibt autobiografisch über ein Leben mit Ess-Störung und ein Aufwachsen in Armut. Dabei verwischt die Grenze zwischen Autobiographie und Fiktion vemutlich hier und da, mindert den Stellenwert des Buches jedoch nicht. Im ersten Teil wechselt die zeitliche Erzählebene zwischen dem jetzt und früher, die Kapitel sind relativ kurz, dafür sehr prägsam. Im zweiten Teil gibt es nur noch das jetzt.
Der Wechsel zwischen Vergangenem und Aktuellem hat mir gut gefallen, vor allem, weil die Kapitel thematisch aufeinander abgestimmt sind und somit ein sehr gutes, rundes Bild entsteht. Die Geschichte wirkt sehr authentisch, ungeschönt und schonungslos, konnte mich auf ganzer Linie abholen und emotional mitnehmen. Ein Buch, das noch lang in Erinnerung bleiben wird.

Bewertung vom 20.11.2025
Niehoff, Marie

Ember King (MP3-Download)


gut

"Ember King" von Marie Niehoff ist der dritte und damit finale Band der Dragonbound-Serie. Um die Inhalte einordnen zu können ist es wichtig den ersten und zweiten Teil gelesen oder gehört zu haben. "Ember King" ist in der Hörbuchfassung von Leonie Landa, Vanida Karun und Sven Macht gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter Geschwindigkeit. Mir sind Hörbücher meist zu langsam eingesprochen. Die Stimme der Sprecher:innen kann ich daher nur bedingt einschätzen, aber auch bei höherer Geschwindigkeit waren diese noch sehr angenehm zu hören. Betonungen kamen gut heraus und haben den Inhalt unterstützt. Aber auch in erhöhter Geschwindigkeit haben mir Landas, Karuns und Machts Stimmen gut gefallen. Schön ist auch, dass Landa und Macht bereits die vorigen Teile eingelesen haben, somit ist eine Kontinuität der Charaktere gegeben.
Ein König vergibt nicht – erst recht nicht seinen Feinden. Diese Kurzzusammenfassung trifft den Kern des Buches schon recht gut. Ein Großteil des Buches dreht sich um die Machtverhältnisse, Krieg und die Frage: Wer wird König?
Cassim und Yessa bleiben spannende Charaktere, die jedoch weiterhin gut daran täten etwas offener miteinander zu kommunizieren. Beide Charaktere blieben ihren bekannten Prinzipien treu und relativ stur. Ich hätte mir etwas mehr Charakterentwicklung für mehr Facettenreichtum und Tiefe gewünscht. Schade, dass sich diese Nicht-Kommunikation durch alle Bände der Reihe zieht und wesentliches Charaktermerkmal bleibt. Leider habe ich in diesem Band besonders häufig genervt die Augen verdreht, weil sich viele Konflikte mit einer offenen und ehrlichen Kommunikation vermeiden ließen.
Die grundlegende Story schließt an die Handlung des vorigen Buches der Reihe an, benötigt aber etwaws länger, um richtig in Fahrt zu kommen. Gut gefallen hat mir die ergänzende Perspektive von Yessas Mutter, sie bringt noch mehr Dynamik in die Handlung, die sonst vorwiegend aus Kampf und Gewalt bestünde. Dies ist auch meine größte Kritik an diesem dritten Band: Es ist sehr gewaltlastig, vieles weiteres bleibt darüber auf der Strecke. Das Ende kam für mich dann zu plötzlich und abrupt, so dass sich kein rundes Gesamtgefühl eingestellt hat.

Bewertung vom 10.11.2025
Stehfest, Eric

9 Jahre Wahn


gut

Die Handlung ist eine Mischung aus autobiografischen und fiktiven Erlebnissen, eine Mischung, die es mir immer schwer macht, den Inhalt zu bewerten. Denn was ist wahr, was nicht? Und welche Relevanz hat es schlussendlich für die Gesamtkonstruktion? Eine für mich schwierige Mischung, denn vor allem bei teils autobiografischen Werken bin ich immer auch neugierig, welcher Anteil nun stimmt und welcher nicht.

Autor Eric Stehfest kenne ich überwiegend aus Reality-TV-Formaten gemeinsam mit seiner (nun Ex-)Frau. Seine Karriere als Schauspieler und DJ habe ich nicht wirklich mitbekommen und darüber keine Meinung zu ihm. Das ist vielleicht auch gut, denn mit einer vorgefertigten Meinung sollte man dieses Buch nicht lesen.

Der Aufbau hat mir grundlegend gefallen, auch wenn ich den Schreibstil zwischenzeitlich als etwas zäh empfunden habe und teils sehr lang gebraucht habe, um die Kapitel zu lesen. Die klare auseinandersetzung mit seiner Erkrankung hat mir gut gefallen, sie wirkte schonungslos ehrlich. Aus fachlicher Sicht hätte ich mir mehr Auseinandersetzungen mit den Diagnosekriterien und den tatsächlichen Symptomen gewünscht, gerade auch, um Schizophrenien zu entstigmatisieren.

Bewertung vom 09.11.2025
Corpora, Michelle Jabès

His Face Is The Sun - Der Thron von Khetara


gut

Idee und Setting dieses Buches haben mir von Anfang an gefallen. Ein antikes Ägypten, Pharaonen und eine Götterwelt haben mich sofort neugierig gemacht. Die wunderschöne Gestaltung des Buches mit einem thematisch absolut passendem Farbschnitt ergänzt den ersten Eindruck. Besonders schön ist auch, dass sich am Ende des Buches ein Glossar befindet, denn die Götter und Namen, Schauplätze, etc. sind nicht alle gut zu merken. Daher ist die Möglichkeit nachschlagen zu können wichtig.

Die Umsetzung in diesem ersten Band (es handelt sich um eine Trilogie) gefiel mir grundlegend auch gut. Es werden vier Charaktere eingeführt, aus deren unterschiedlicher Perspektive erzählt wird. Dabei wird im Verlauf klar, dass alle miteinander zusammenhängen, auch wenn die einzelnen Erzählstränge sich nur kaum berühren. Diese umfangreiche Charaktereinführung hat gerade zu Beginn des Buches eine etwas zähe Wirkung - denn lange passiert nur wenig. Die Charaktere wechseln in jedem Kapitel, daher gibt es viele Wechsel und innerhalb einer Storylinie viele Abbrüche im Erzählfluss. Die insgesamte Handlung konnte dann aber einen guten Spannungsbogen aufbauen.

Dass bei vier Protagonist:innen einige Charaktere spannender wirken als andere, ist sicherlich normal und auch in der Auswahl individuell unterschiedlich. Eine tragende Rolle spielen alle vier, bisher in unterschiedlicher Ausprägung - ich denke hier wird im kommenden Band noch vieles klarer werden.

Insgesamt stehe ich dem Buch etwas ambivalent gegenüber. Die Grundidee und allgemeine Umsetzung gefällt mir, ich habe jedoch nicht ganz in die Welt von Khetara eintauchen können. Vermutlich liegt das an den parallelen Storylinien, die mir bisher zu wenig Interaktion miteinander hatten. Es hat sich teils angefühlt, als würde ich einen sehr langen Prolog lesen. An den Punkten, wo sich die Storylinien berührt oder sogar zusammengetan haben, hatte das Buch für mich deutlich mehr Wirkkraft und Spannung. Ich wünsche mir für den zweiten Band mehr Miteinander der Charaktere.

Bewertung vom 01.11.2025
A Theory of Dreaming (A Study in Drowning, Band 2)

A Theory of Dreaming (A Study in Drowning, Band 2)


gut

Nachdem ich bereits mit dem ersten Band "A Study in Drowning" eine ingesamt gute, wennauch ambivalente Zeit hatte, war ich sehr auf den zweiten Band gespannt. Protagonisten Effy und Preston sind bereits vom ersten Band bekannt und man sollte diesen auch unbedingt vorab gelesen haben, um die Handlung verstehen zu können.

Die Grundstimmung des Buches ist düster, das Setting wird durch Autorin Ava Reid sehr gelungen konstruiert. Für mich war, wie auch im ersten Band, viel los, wodurch sich die einzelnen Stränge ein wenig verlaufen haben. Dennoch habe ich den roten Faden immer erkennen können und die übergreifende Story blieb immer klar erkennbar. Sprache und Schreibstil in Übersetzung durch Nadine Mannchen haben mir insgesamt gut gefallen, auch wenn ich zu Beginn des Buches Schwierigkeiten hatte in die sehr poetischen Schilderungen und umfassenden Beschreibungen einzutauchen. Die Handlung konnte mich nicht immer überzeugen - an mehreren Stellen habe ich die Schilderungen als sehr langatmig und unnötig in die Länge gezogen erlebt. An anderen Stellen hingegen war der Spannungsbogen so hoch, dass ich das Buch nicht zur Seite legen wollte.

Grundsätzlich stehe ich vielem in diesem Buch ambivalent gegenüber. Die geschilderte Agie fand ich sehr interessant, andererseits konnte ich sie nie ganz greifen und verstehen. Allgemein war mir das Worldbuilding über beide Bücher hinweg nicht aussagekräftig genug. Die Autorin schafft immer wieder Parallelen zu unser heutigen Gesellschaft, u.a. durch die Herausarbeitung von Männern, die sich das (hier literarische) Werk von Frauen angeeignet haben. Eine klare Einordnung fehlt - ist vielleicht im Rahmen der Handlung auch nicht an der richtigen Stelle? Andererseits wird viel über politische Machenschaften geschrieben, dann sollte auch eine entsprechende Aufarbeitung der llyrischen Schläfer stattfinden.

Die Beziehung zwischen Preston und Effy ist geprägt vom Miscommunication-Trope, was mir wirklich keine Freude bereitet hat. Beide sprechen nicht miteinander, um den anderen vermeintlich nicht zu belasten, was zu noch mehr Belastung führt und schlussendlich wird vieles auch langfristig einfach im Geheimen gehalten. Das ärgert mich wirklich sehr und wird den Charakteren auch nicht gerecht.

Insgesamt 2,5 Sterne

Bewertung vom 25.10.2025
Juniper, Penny

Bite the Bride / Darkthorn Archives Bd.1 (MP3-Download)


ausgezeichnet

"Bite the Bride" von Kyra Groh ist in der Hörbuchfassung von Yeşim Meisheit und Vincent Fallow gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter Geschwindigkeit. Mir sind Hörbücher meist zu langsam eingesprochen. Die Stimme der Sprecherin und des Sprechers kann ich daher nur bedingt einschätzen, aber auch bei höherer Geschwindigkeit waren diese noch sehr angenehm zu hören. Betonungen kamen gut heraus und haben den Inhalt unterstützt.
Dieses Buch ist der erste Band der Darkthorn Archives, kann aber auch als Stand-Alone gelesen werden. Im kommenden Buch werden andere Protagonisten begleitet. Und das allein hat mich schon begeistern können. Ich habe den Eindruck, dass es inzwischen deutlich weniger Stand-Alones gibt, vor allem im Romantasy Bereich, daher hat mir diese Tatsache als soclhe gut gefallen - ein Buch, dass nicht mit einem Cliffhanger endet.
Die Story als solche hat mir auch wirklich gut gefallen. Ich habe eh eine Schwachstelle für Vampire und Ethan ist auch wirklich ein Prachtexemplar. Die von Juniper geschaffene Welt gefällt mir gut, wenn ich auch gern mehr zur Magie erfahren hätte. Wie genau funktionieren die Runen, wie können sie erlernt werden, usw. ...
Katherine ist eine willensstarke und durchsetzungsfähige Protagonistin, die immer wieder gegen das zur Zeit herrschende Frauenbild ankämpft. Ich fand sie sehr sympathisch und habe ihre Entwicklung gern verfolgt. Auch Ethan hat sich in mein Herz geschlichen und auch seine Entwicklung war schön mit anzusehen. Der Vibe zwischen den beiden hat mich vollkommen für sich eingenommen - sicherlich auch Dank der großartigen Vertoung von Meisheit und Fallow.
Insgesamt habe ich das Hörbuch in kürzester Zeit druchgehört und eine wirklich gute Zeit gehabt. Tolles Setting, tolle Story, tolle Charaktere und sehr gute Vertonung! Nur etwas mehr Worldbuilding wäre für mich schön gewesen. Absolute Hörempfehlung!

Bewertung vom 19.10.2025
Scheuerer, Helen

Blood and Steel / Die Legenden von Thezmarr Bd.1


sehr gut

"Blood and Steel" von Helen Scheuerer ist der erste Band der Romantasy-Reihe "Die Legenden von Thezmarr", vermutlich wird es insgesamt vier Bände geben. Schreibstil und Sprache, übersetzt durch Marion Herbert und Jasmine Hofmann, lasen sich durchweg angenehm und flüssig. Zu Beginn das Buches fand ich das World-Building gut gelungen, je weiter die Handlung ging und je mehr Aspekte hinzukamen, desto weniger wurden diese eingeordnet und erklärt. Bezüglich des Spannungsbogens und des Erzähltempos hat das Sinn ergeben, fürs World-Building jedoch einige Lücken gelassen, was ich schade finde. Grundsätzlich ist die Welt der Mittelreiche sehr vielschichtig und spannend, daher hoffe ich auf weitere Einblicke und Einordnungen im kommenden Band.

Thea ist Protagonistin dieses Buches und wirklich eine starke und mehrdimensionale weibliche Hauptfiur. Mir hat gut gefallen, dass ihre kämpferischen Fähigkeiten zu Beginn ihrer Ausbildung realistisch dargestellt wurden. Sie musste hart trainieren, hat Fehler begangen und damit wurde insesamt eine umfangreiche, wenn auch nicht abgeschlossene, Charakterentwicklung gezeichnet. Das gefiel mir gut, wenngleich Thea ziemlich egozentrisch ist.

Darüber bleiben die Nebencharaktere etwas blass, obwohl auch diese viel Potenzial zeigen. Schwertmeister Wilder ist bisher überwiegend grummelig und scheint in seinen Gefühlen ambivalent. Es gibt einige wenige Abschnitte, die aus seiner Perspektive verfasst sind, die ich als aufschlussreich erlebt habe. Mir scheint, als hätte er eine umfassende Hintergrundgeschichte, die bisher nur angedeutet wurde. Hier hoffe ich auf mehr Einsicht. Alle weiteren Charaktere werden ausreichend komplex beschrieben.

Im Buch gibt es, dafür dass es als 'spicy Romantasy' beworben wird, verhältnismäßig wenig Spice, dafür, vorallem in den ersten zwei Dritteln des Buches, eine authentische Slow-Burn-Trope. Die weitere Umsetzung des Spice fand ich im Kontext nicht ganz so passend und hätte mir hier ein passigeres Setting gewünscht.

Grundsätzlich habe ich das Buch trotz der kleineren Bemängelungen sehr gern gelesen. Das Erzähltempo war genau richtig und die Handlung nicht zu vorhersehbar. Ich hoffe, dass im kommenden Band mehr aufs World-Building eingegangen wird, denn hier sind die meisten offenen Fragen zurückgeblieben.