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Lesereien

Bewertungen

Insgesamt 79 Bewertungen
Bewertung vom 02.06.2025
Furniss, Jo

Der Stau


sehr gut

Ein Stau auf einer Autobahn. Und ein toter Mann in seinem Auto. Der Mörder muss einer der anderen Autofahrer sein.

Das ist die Ausgangssituation in Jo Furniss' Roman "Der Stau". Die Autorin verlegt das Verbrechen auf die Autobahn, die durch einen Terroranschlag so abgesperrt ist, dass niemand weg kann. Nicht mal zu Fuß. Als die anderen Autofahrer merken, dass ein Mann tot an seinem Steuer sitzt, übernimmt Billy Kidd das Ruder.

Billy ist Polizistin, hat sich wegen eines traumatischen Vorfalls im Dienst jedoch eine Auszeit in Australien gegönnt. Und nun, gerade erst aus Australien zurück, wird sie wieder ins kalte Wasser des Polizeialltags geworfen: Sie muss herausfinden, wer den toten Fahrer ermordet hat und warum.

"Der Stau" überzeugt mit einer spannenden Grundidee. Die einzelnen Fahrerinnen und Fahrer mit ihren Schicksalen kennenzulernen, die zunächst alle irgendwie in das Verbrechen verstrickt sein könnten, erzeugt eine Spannung, die anhält und die Geschichte vorantreibt. Im letzten Drittel des Buches hätte es meiner Meinung nach ein bisschen mehr Tempo gebraucht. Aber insgesamt ist "Der Stau" ein guter Unterhaltungsroman, den man flott weglesen kann und dabei auch noch Spaß hat.

Bewertung vom 02.06.2025
Wyndham Lewis, Sara

Unsere Wildbienen


ausgezeichnet

Dieses Buch ist ein wahrer Schatz und das nicht nur für GärtnerInnen, sondern auch für all diejenigen, die sich für die Natur und ihre Lesewesen interessieren.
"In den Medien spricht man eigentlich nur von einer Biene - der Honigbiene."
Sarah Wyndham Lewis rückt mit "Unsere Wildbienen" eine Bienenart in den Vordergrund, die oft völlig ignoriert wird, nämlich die Wildbiene.
Sie macht ihren LeserInnen die Bedeutung der Wildbienen in unserem Ökosystem bewusst und liefert mit diesem Buch ein ansprechendes, spannendes und informatives Nachschlagewerk, das vor allem bei Garten- und InsektenfreundInnen nicht im Regal fehlen sollte.
Was sind zum Beispiel soziale Bienen? Oder Kuckucksbienen? Und was hören, sehen und schmecken Bienen eigentlich? Sind sie intelligent? Und wie nutzen sie dem Menschen (mal abgesehen vom Honig)? All diesen Fragen und noch vielen weiteren geht die Autorin nach.
Sie zeigt den LeserInnen Wege auf, den Garten bienenfreundlich zu gestalten und zu bepflanzen und stellt im Mittelteil des Buches eine ganze Reihe von Wildbienenarten mit ihren bestimmten Eigenschaften vor.
Das Buch ist übrigens wunderschön illustriert und nicht zuletzt auch deshalb ein wahrer Schatz. Eine große Empfehlung von mir an alle BienenfreundInnen und an die, die es noch werden müssen!

Bewertung vom 02.06.2025
Yilmaz, Yelda

Sofra


ausgezeichnet

Erstmal eins vorneweg: Ich liebe dieses Buch!!
Es stimmt einfach alles: die Fotos, die Rezepte, der persönliche Bezug der Autorin zu den Gerichten... Mich macht es deshalb schon glücklich, das Buch bloß in die Hand zu nehmen und durchzublättern.
Yelda Yilmaz stellt ihren Leserinnen und Lesern die türkische Küche aus pflanzlicher Perspektive vor. Und es ist so erfrischend, dass "Sofra" zeigt, wie reichhaltig die türkische Küche in veganer Hinsicht ist!
Die Rezepte teilen sich auf in Basics (z.B. Reis, Simit oder Turşu), in Salate, Suppen und Meze, in Snacks, Hauptgericht und schließlich in Desserts. Abgerundet werden sie durch einen Anhang mit Menüvorschlägen und Register.
Für mich ist ganz klar: Dieses Buch werde ich in nächster Zeit nicht nur selbst ständig nutzen, sondern auch oft verschenken. Und ich finde, ihr solltet dasselbe tun!

Bewertung vom 20.05.2025
Habeck, Emily

Shark Heart


sehr gut

Nach ihrer Hochzeit hält das Glück von Wren und Lewis nur kurz an. Denn Lewis ist krank. Er leidet unter einer Mutation, wie die Ärzte ihm mitteilen. Er wird zu einem Weißen Hai.

Wren bleibt während der Transformation bei ihm, sogar, als es für sie gefährlich wird.

In Rückblenden erfahren wir, dass es für Wren nicht der erste Verlust dieser Art ist. Denn auch ihre Mutter verlor sie schon durch eine Tiermetamorphose.

Emily Habeck erzählt in "Shark Heart" vom Menschsein. Für mich zeigt der Roman, wie großartig das Menschsein ist und wie sehr Beziehungen zu anderen Menschen und Teil der menschlichen Gemeinschaft zu sein, unser Sein ausmacht.

Gleichzeitig porträtiert die Geschichte Liebe und vor allem Verlust. Was es bedeutet, einen geliebten Menschen zu verlieren, für ihn zu sorgen, wenn er krank ist und Zeuge davon zu werden, wie er sich verändert, wie er die Eigenschaften verliert, für die man ihn geliebt hat.

Menschen, die zu Pflanzen oder Tieren werden, ist besonders in letzter Zeit ein Thema in der Literatur, das en vogue zu sein scheint. Habeck setzt es aber so um, dass es nicht repetitiv oder abgeschrieben wirkt, sondern originell und lesenswert.

Und wie schön ist bitte dieses Cover?

Übersetzt von Edith Beleites.

Bewertung vom 20.05.2025
Eui-kyung, Kim

Hello Baby


sehr gut

In einer Kinderwunschklinik treffen Frauenschicksale aufeinander. Manche von ihnen versuchen erst seit kurzer Zeit, durch eine IVF-Abhandlung schwanger zu werden. Manche haben trotz über zehnjähriger Behandlung die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Sie ertragen Eingriffe, Schmerzen und nehmen Medikamente. Und das alles, weil sie Mutter werden möchten, weil sie auf den „echten“ Embryo warten, auf den, der bleibt.

Kim Eui-kyung zeichnet in "Hello Baby"in einer klaren und deutlichen Sprache Porträts von Frauen in der koreanischen Gesellschaft, die nicht schwanger werden können. Karrieren, organische Gründe, eine schlechte Samenqualität… die Gründe sind mannigfaltig. Doch die Verzweiflung, die sich irgendwann einsetzt, ist allen zueigen.

Der Roman gewährt einen Einblick in ein Land und seine Kultur, in der ein starker Druck auf Frauen lastet, einerseits erfolgreich zu sein und andererseits ab einem gewissen Alter auch Mutter zu werden.

Besonders als Leserin fühlt man mit diesen Frauen mit und kann ihren Schmerz nachvollziehen. Gleichzeitig will man ihnen zurufen, dass sie sich von gesellschaftlichen Zwängen befreien sollen, dass sie ihren Wert außerhalb von Kinderkriegen und Muttersein erkennen sollen.

Ein Roman, der mit Nachdruck, Sensibilität und Empathie erzählt und dessen Erfolg in Korea absolut nachvollziehbar ist.

Übersetzung von Inwon Park.

Bewertung vom 20.05.2025
Dunlay, Emily

Teddy


weniger gut

Emily Dunlays Debütroman „Teddy“ spielt in den 60er Jahren in Rom. Teddy ist die Protagonistin, die sich, das erfahren wir gleich zu Beginn, einem Verhör unterziehen muss. In Rückblenden erzählt Teddy davon, wie sie nach der Heirat mit David, einem amerikanischen Botschaftsangestellten, nach Rom gezogen ist. Sie hat sich dadurch einen Neuanfang erhofft, wollte ihrer Rolle als Haus- und Ehefrau gerecht werden. Doch die Ehe und der Alltag mit David bekommen schnell Risse. Und als Teddy dann allmählich Zugang zur High Society Roms erlangt, droht ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit sie einzuholen.

Der Plot, das kann man, denke ich, behaupten, klingt durchaus vielversprechend. Und eigentlich hätte der Roman auch der Zeug dazu gehabt, zu fesseln. Denn so vieles stimmt auf dem Papier: der historische Hintergrund (Kalter Krieg), das Setting (Rom in den 60ern), die Kritik an patriarchalen Strukturen und am Frauenbild der Zeit und eine Protagonistin, die genau damit zu kämpfen hat…

Doch leider ist der Funke nicht übergesprungen. Denn trotz dieser interessanten Elemente, hat es an vielem gemangelt. Der Erzählstil war fast durchgängig ausufernd und dadurch viel zu zäh. Hinzu kam, dass die Persönlichkeit der Protagonistin bis zum Ende relativ eindimensional geblieben ist. Auch ihre Unzuverlässigkeit als Erzählerin hat das nicht ändern können. Das ist vor allem deshalb schade, weil Teddy die Figur sein soll, durch die die Kritik am Patriarchat und an den weiblichen Rollenbildern gespiegelt wird. Aber weil sie keine Bezugsfigur ist, wird es den Leser:innen schwer gemacht, in die erzählte Welt hineinzufinden.

Leider ist „Teddy“ kein Roman, der das liefert, was er verspricht. Literarische Italienfeelings ebenso wie eine packende Story sollte man sich daher lieber woanders suchen.

Übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann.

Bewertung vom 01.04.2025
Bilkau, Kristine

Halbinsel


ausgezeichnet

“Inzwischen habe ich begriffen, es grenzt an ein Wunder, wenn man geliebte Menschen um sich hat und sie nicht zu früh verliert.”

Als Linn, die Tochter der Protagonistin Annett, bei einer Tagung in Ohnmacht fällt, fährt diese voller Angst sofort zu ihr. Die nächsten Wochen und Monate verbringen Mutter und Tochter gemeinsam. Aber die Angst hat etwas in Annett ausgelöst und sie denkt an die letzten Jahre zurück: An ihre Ehe, die mit dem unerwarteten Tod des Ehemanns abrupt endete, an das Großziehen der Tochter, an Geldsorgen und Beziehungen... Gleichzeitig nähern sich Mutter und Tochter an und versuchen, zu einem neuen Miteinander im Alltag zu finden.

“Halbinsel” ist ein Roman über eine Mutter-Tochter-Beziehung und darüber, was es bedeutet, Mutter zu sein, nicht nur in den ersten Jahren, sondern auch, wenn die Kinder schon erwachsen sind. Aber der Roman ist noch viel mehr als das: Er erzählt von Verlust und von Einsamkeit, von den Höhen und Tiefen, die das Leben ausmachen und wie nebenbei auch von den gesellschaftlichen Problemen unserer Zeit.

Was mich so fasziniert hat, ist die Zerbrechlichkeit, die Kristine Bilkau einzufangen weiß, ohne, dass es gewollt oder künstlich herbeigeschrieben wirkt. Deshalb habe ich auch der inneren Stimme der Protagonistin so gerne gelauscht, weil sie klar widerhallt und weil das, was Annett fühlt, ihre Ängste, Sorgen und Selbstzweifel, aber auch ihre Liebe und ihre Fürsorge, so nah und greifbar sind.

“Halbinsel” ist ein wunderbares Buch, das den Preis der Leipziger Buchmesse verdient hat!

Bewertung vom 17.03.2025
Lugbauer, Eva

Schwimmen im Glas


sehr gut

"Männer sind Genies. Frauen sind die Musen. Männer machen Arbeit. Frauen machen Essen. Männer machen Kunst. Frauen machen Wäsche. Männer machen. Frauen machen mit.”

Lore wächst in einem österreichischen Dorf auf. Während ihre Brüder im Wald herumtoben dürfen, verbringt Lore ihre Tage mit ihrer Großmutter. Am Beispiel der Großmutter lernt sie, was es bedeutet, einen Haushalt zu führen und den Ansprüchen des Großvaters stets gerecht zu werden und an ihrer eigenen Mutter erkennt sie, dass die Karriere von Frauen nicht an die der Männer heranreichen kann. Nur ihre Tante Ursula, die in der Stadt lebt, reist und malt, ist anders und zeigt Lore, dass auch ein anderes Leben möglich ist.

Es sind die patriarchalen Strukturen, die ihr Aufwachsen und ihre Sozialisierung prägen und es sind vor allem die Einschränkungen, die Lore wahrnimmt. Als Mädchen darf sie nicht das machen und wollen, was ihre Brüder machen. Aber dankbar sein soll sie trotzdem, denn auch das wenige, was sie darf, ist keine Selbstverständlichkeit.

Der Roman beobachtet mit klarem Blick, wie es ist, als Mädchen in einer Welt aufzuwachsen, die immer noch von Männern bestimmt ist. Er erzählt vom Ausbrechen, vom sich Widersetzen und zeichnet mit Lore und Tante Ursula das Leben von Frauen nach, die sich nicht den Regeln unterwerfen.

Die Autorin widmet sich wichtigen Themen, fasst kluge Gedanken, erzählt stringent und nachvollziehbar. Deshalb: Eine Empfehlung!

Bewertung vom 30.01.2025
Haas, Wolf

Wackelkontakt


ausgezeichnet

Der Trauerredner Franz Escher, der seit Jahren leidenschaftlich gerne Puzzles zusammensetzt, liest neuerdings Bücher über die Mafia. Während er eines Tages auf den Elektriker wartet, liest er ein Buch über den jungen Ex-Mafioso Elio Russo, der im Zeugenschutzprogramm steht und eine neue Identität und Heimat bekommt. Fortan heißt er Marko Steiner.
Und dieser Elio/Marko wiederum fängt an, ein Buch über einen Franz Escher zu lesen, der auf den Elektriker wartet.

Wolf Haas stellt in der Geschichte einen Bezug zu Bildern wie die "Drawing Hands" von M. C. Escher her und genau so mutet auch der Roman an. Er spielt mit Illusionen, mit Wirklichkeit und auch mit den Erwartungen der LeserInnen.

Beeindruckend ist, dass Haas zu keinem Zeitpunkt die Fäden aus der Hand verliert. Die Dynamik der Geschichte und die in jeder Hinsicht gekonnt umgesetzte Verstrickung der Handlungsstränge, zeugen von Haas' schriftstellerischem Talent. Die matroschka-artige Verschachtelung der Geschichte vermag zu fesseln und der Begriff des Page-Turners ist hier absolut angebracht!

Ein kleiner Kritikpunkt zum Schluss: Das Ende fand ich im Vergleich zur restlichen Geschichte etwas schwach und es hat sich nicht ganz so gut in den Rest integriert. Doch davon abgesehen ist "Wackelkontakt" ein spannender Roman, der aus der Reihe fällt und dessen Seiten einem nur so durch die Finger fliegen. Leseempfehlung!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.01.2025
Penners, Bernd

Mein Schiebe-Mitmachbuch - Lieblingstiere


ausgezeichnet

Welche Tiere gibt es, wo leben sie und was zeichnet sie aus? Das interaktive Mitmachbuch bringt kleinen LeserInnen ab 18 Monaten die Welt der Tiere nah.
Mit kurzen Texten, die sich reimen, werden auf jeder Seite zwei Tierarten vorgestellt. Umgeben sind die Texte von bunten, fröhlichen Illustrationen, die nicht nur die Tiere und kleine Tierkinder abbilden, sondern auch den typischen Lebensraum (Stall, Wald, Gebirge, usw.). Das besondere an den Illustrationen ist, dass sie durch eingebaute Schiebemechanismen bewegbar sind. Die Kinder können so die Schwalbe fliegen oder die Katze mit dem Schmetterling spielen lassen.
DAs Buch besteht aus dicker Pappe und ist dadurch langlebig. In die Schiebemechanismen sind außerdem kleine Löcher für Finger eingebaut, die das Verschieben und Drehen erleichtern.
Ein tolles interaktives Kinderbuch, mit dem kleine LeserInnen ganz sicher viel Spaß haben!