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Hightower667
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Insgesamt 188 Bewertungen
Bewertung vom 03.09.2025
White, Loreth Anne

Die Frau in den Fluten


sehr gut

Spannend bis zum Schluss

Beim ersten Blick auf das Cover zum Thriller „Die Frau in den Fluten“ von Autorin Loreth Anne White denkt man an einen solides, aber bestimmt nicht spektakulär spannendes Buch. Doch weit gefehlt. Denn das, was die Autorin hier präsentiert, ist zweifelsohne ein durch und durch packendes Buch.

Chloe ist auf den ersten Blick eine unscheinbare Frau von Anfang 40. Sie jobbt in einer Bar, führt Hunde aus und kümmert sich seit längerer Zeit zuhause um ihre kranke Mutter. Doch eine Sache macht Chloe mit großer Leidenschaft: sie beobachtet andere Menschen und merkt sich ihre Gewohnheiten. Diese Leidenschaft wird neu entflammt als das Ehepaar Spengler in die neue Prachtvilla nebenan zieht. Chloe ist ganz fasziniert von der Ehefrau Jemma, während sie ziemlich schnell eine Abscheu gegen ihren Mann, den Chirurgen hegt. Als Chloe dann noch sieht wie eine Schwimmerin, die Jemma sein könnte von einem Jetski überrollt wird, vermutet sie das Schlimmste. Von da gerät ihr Leben zunehmend aus dem Fugen, denn nichts scheint zu sein wie es wirklich ist. Je mehr der Leser erfährt, umso schwieriger ist es den einzelnen Personen im Buch zu vertrauen. Blindes Vertrauen kann zu einer tödlichen Gefahr werden.

Oh Mann. Hier gibt es echt fast keine Verschnaufpause. Die Autorin schafft es sehr geschickt mit ihren Perspektivwechseln zu verwirren. Mal wird die Geschichte aus der Sicht von Chloe, dann wieder von Jemma oder ihren Mann Adam erzählt. Nie ist man sich sicher, wer hier gerade die Wahrheit erzählt, da alle Protagonisten etwas zu verbergen haben. Die Spannung steigt dabei mit jeder gelesenen Seite.

Der Erzählstil ist von hohem Tempo und sehr abwechslungsreich. Besonders hervorzuheben ist hierbei die zwischen den Kapiteln eingestreute True-Crime-Show, die sechs Jahre nach den Ereignissen des Buches spielt. Hier werden Zeugen von damals in Interviews befragt. Ziemlich coole Idee.

Die Geschichte steuert zum Ende hin auf das Finale zu. Das ist wirklich sehr schön in Szene gesetzt, auch wenn die Glaubwürdigkeit ein wenig darunter gelitten hat. Das ist aber auch egal, wenn die Autorin so geschickt mit den Spannungsmomenten spielen kann.

Fazit: „Die Frau in den Fluten“ ist ein richtig gutes Buch geworden, welches bis zum Schluss mitreißend unterhält. Das große Plus ist, daß die Autorin den Leser immer wieder auf neue Fährten lenkt und somit verwirrt. Wer Lust auf einen etwas anderen Thriller hat, der wird hier seine wahre Freude haben. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 31.08.2025
Schröder, Dennis;Tielmann, Christian

Wir Jungs vom Prinzenpark


ausgezeichnet

Träume können wahr werden

Dennis Schröder ist derzeit eines der bekanntesten Gesichter des deutschen Profi-Basketballs. Der Weltmeister von 2023 spielt zudem noch in der amerikanischen Profiliga NBA.

Doch auch Dennis Schröder hat mal klein angefangen. Und zwar im Prinzenpark in Braunschweig. Dort hat er seine Tage als Kind verbracht. Hauptsächlich mit seinem größeren Bruder Che und seinen Freunden. Nach der ersten großen Leidenschaft Skateboard fahren kommt Dennis mit dem Basketball in Kontakt. Das Spiel fesselt ihn sofort und von nun an spielt er jeden Tag und wird kontinuierlich besser.

Dennis ist wirklich ein Energiebündel, dessen Temperament sich auch schon in frühen Kindertagen zeigt. Verlieren oder aufgeben ist keine Option. Wenn ihm etwas nicht passt, dann kann es schon mal ungemütlich werden.
Dennoch steht für Dennis Freundschaft und Teamgeist ganz oben im Leben.

Das Buch „Wir Jungs vom Prinzenpark“, das Dennis Schröder zusammen mit dem Autor Christian Tielmann geschrieben hat, macht einfach nur Spaß. Es strahlt von Beginn an einen positiven Vibe aus, der ansteckend ist. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, werden doch einige echt lustige Begebenheiten aus der Kindheit erzählt. Auch Themen wie Alltagsrassismus und soziale Herkunft werden angeschnitten, der Sport bleibt aber immer im Fokus. Der Schreibstil hat in etwa das Tempo eines Basketballspiels: schnell!

Die Texte sind gut geschrieben und kommen glaubhaft rüber. Absolutes Highlight sind jedoch die comichaften Zeichnungen von Illustrator Jan Saße, der es schafft mit seinen Bildern die Stimmung der frühen 2000er Jahre einzufangen. Fehlt nur noch der passende Soundtrack.

Ebenfalls erwähnen muss man das tolle Cover des Buches. Wenn man über den Basketball entlang fährt mit der Hand, dann hat man das Gefühl es wäre ein echter. Toll! Das Buch ist insgesamt gut gemacht. Es ist richtig schwer und vermittelt einen hochwertigen Eindruck.

Es gibt also viel zu entdecken und ist sowohl für Kinder als auch Erwachsene rasanter Spaß!

Fazit: Wer als Leser/in etwas über die frühen Jahre von Dennis Schröder bis zu seiner Entdeckung als Basketballtalent erfahren möchte, der ist hier an der richtigen Adresse. Gute Unterhaltung und jede Menge Action. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 18.08.2025
Völler, Eva

Der Sommer am Ende der Welt


gut

Seichte Kost und ein ernstes Thema

Hanna ist Journalistin. Ihre Mutter war in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts ein Verschickungskind auf Borkum. Für sechs Wochen wurden die Kinder damals in sogenannte Kinderkurheime geschickt, im Glauben der Eltern, dass es ihren Kindern dort gut ergehen würde. Doch viele Kinder haben dort traumatische Dinge erlebt, die bis heute nachhallen. Also macht sich Hanna mit ihrer Teenager-Tochter Katie rüber auf die Insel, um dort für einen geplanten Artikel zu recherchieren. Einigen auf der Insel scheint dies aber überhaupt nicht zu Gefallen, da sie die Vergangenheit unbedingt unter Verschluss halten wollen. Der alte Ärger und neu entflammte Gefühle bringen Hanna in eine Zwangslage, aus der sie sich nur schwer befreien kann.

Der Roman „Der Sommer am Ende der Welt“ von Autorin Eva Völler entführt den Leser auf die größte der Ostfriesischen Inseln, Borkum. Obwohl einiges in der Geschichte, wie im Nachwort erwähnt, fiktiv ist, erfährt der Leser/in einige spannende Dinge über die Insel. Teilweise auch einige nicht so schöne Details.

Das Thema Verschickungskinder und seine Folgen für die Betroffenen , die bis heute eher stiefmütterlich und unter dem Radar der Öffentlichkeit behandelt werden, sind sehr interessant zu lesen. Zwei Zeitebenen nutzt die Autorin, um die Geschichte zu erzählen. Der Schreibstil ist flüssig und leicht nachvollziehbar.

Eigentlich die besten Voraussetzungen für ein unterhaltsames Buch, aber leider verwässert die Autorin die tollen Ansätze mit kitschigen Ausflügen in die Welt des Groschenromans. Da wird sich in den erstbesten Kerl verliebt, der auch noch familiäre Altlasten mit sich rumträgt. Einige Charaktere sind schon von Beginn an als Gut oder Böse platziert, ohne Chance, den Charakter weiterzuentwickeln. Sehr stereotyp das Ganze. Man kann sich jetzt vielleicht schon vorstellen wie die Geschichte wohl ausgehen wird.

Fazit: „Der Sommer am Ende der Welt“ ist kein schlechtes Buch, aber es hätte deutlich besser werden können, wenn die Autorin auf die oben genannten Kritikpunkte verzichtet hätte, aber ein Großteil ihrer Leserschaft ist genau Fan dieser Punkte und somit muss man wohl als Leser/in damit leben. So ist es halt: der eine findet es gut, der andere nicht. Das soll halt jeder selbst entscheiden. Als Buch für den Sommerurlaub aber bestens geeignet.

Bewertung vom 18.08.2025
Raymond, Mirjam

Von Null auf Held oder Wer ist eigentlich Amin?


ausgezeichnet

Tolles Kinder- und Jugendbuch

Jungs wie Johnny dürfte eigentlich jeder Schüler/in aus seiner eigenen Klasse kennen. Vorlaut, große Klappe und immer irgendwie in Schwierigkeiten. Johnny denkt, das liegt an seinen Genen. Auch weil sein Bruder Niko im Gegensatz zu ihm ja immer alles richtig macht.

Johnny ist zudem noch Anführer einer Schülergang, bei der er immer im Mittelpunkt steht. Doch dann verschwindet sein Mitschüler Amin plötzlich. Amin? Welcher Amin denn?
Obwohl er seit einem Jahr in seine Klasse geht, weiß Johnny eigentlich gar nichts über seinen Mitschüler. Zunächst interessiert es ihn auch herzlich wenig, aber als er selber zu dem Fall befragt wird und ihm ein Tagebuch in die Hände fällt, da wird sein Interesse am Verbleib Amins erweckt. Um umso mehr er sich mit dem Verschwinden beschäftigt, desto mehr erfährt über das Schicksal und Leben Amins. Das eines Flüchtlings und Suchenden.

Die Autorin Mirjam Raymond hat mit „Von Null auf Held oder Wer ist eigentlich Amin“ ein tolles und wichtiges Buch geschrieben, dass sowohl Kinder, Jugendliche als auch junggebliebene und interessierte Erwachsene unterhalten und begeistern sollte. Hat man zu Beginn noch das Gefühl, dass die Geschichte darauf abzielt gute Laune und Humor zu vermitteln, so wird dieses Stilmittel spätestens mit dem Verschwinden von Amin kontinuierlich nach unten gefahren und es zieht eine durchaus ernste und zum Nachdenken anregende Komponente ein. Die Wörter Flucht, Krieg und Einsamkeit tauchen auf und bleiben. Johnny erkennt nach und nach, dass es ganz andere Leben und Schicksale als sein eigenes gibt. Das heisst jetzt nicht, dass es keinen Humor oder lustige Szenen mehr gibt, aber die Stimmung innerhalb der Geschichte hat sich verändert und das merkt man.

Der Schreibstil ist einfach klasse. Schüler/innen werden sich auf jeden Fall mit geschriebenen Worten identifizieren können. Das Tempo ist eher flott, aber dennoch immer klar nachvollziehbar.

Das Thema ist mehr als aktuell und man merkt dem Text auch an, dass die Autorin sich mit der Materie auskennt und eine Menge Erfahrung im Umgang mit Flüchtlingen hat. Da stockt man schon mal beim Lesen, wenn man erfährt was Flüchtlinge schon so alles ertragen mussten bis sie endlich nach Deutschland gekommen sind, um Schutz zu suchen.

Ebenfalls sehr schön geworden ist das Cover, welches Amin und Johnny zeigt. Das Cover erklärt so einiges, verständlich wird es aber erst wenn man das Buch gelesen hat. Zusätzlich zum Cover gibt es im Buch noch starke Illustrationen von Maja Bohn, die das Buch noch weiter aufwerten.

Fazit: Ein so schweres Themengebiet wie Flucht, Angst, Einsamkeit oder Krieg in ein humorvolles, mutiges und kraftschöpfendes Buch zu verpacken ist schon ganz große Kunst. Der Ton und die Stimmung passen perfekt. Ein Buch, das jeder junge Mensch mal gelesen haben sollte. Entweder privat oder in der Schule. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 18.08.2025
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres


ausgezeichnet

Pageturner

Die englische Schriftstellerin Julia R. Kelly hat mit ihrem Debütroman „ Das Geschenk des Meeres“ ein mitreissendes Buch geschrieben, welches noch lange nachhallt.

Doch worum geht es? Der Fischer Joseph findet im Winter des Jahres 1900 den Körper eines angespülten Kindes an der schottischen Küste. Der Junge überlebt und wird in die Obhut der Dorflehrerin Dorothy überstellt. Dorothy, die vor Jahren als junge Frau nach Skerry kam, musste damals einen gewaltigen Verlust hinnehmen, der ihr Leben bis heute beeinflusst. Gegen anfänglichen Widerstand lässt sie das Kind in ihr Leben treten. So nach und nach lässt sie auch ihrer tragischen Vergangenheit wieder Raum und so nebenbei geht sie die alten Konflikte mit der Dorfgemeinschaft an. Finden Dorothy und Joseph einen Weg mit dem Vergangenen abzuschließen und nach vorne zu schauen?

Unglaublich mit welch einer Wortgewalt die Autorin ihre Geschichte erzählt. Durch das Fehlen von jeglicher Technik und Modernität kommt einem das Leben an der schottischen Küste noch einmal eine ganze Ecke müßiger und anstrengender vor. Als Leser bekommt man einen Einblick in die Dorfgemeinschaft und bemerkt sofort wie schwer es für jemanden sein kann, der neu dazukommt.

Die Autorin erzählt die Geschichte aus mehreren Perspektiven und zwei Zeitachsen. Dadurch bekommt das Lesen eine zusätzliche Intensität, da jeder Charakter über zusätzliche Informationen verfügt, die dem Leser helfen die Geheimnisse des Dorfes und seiner Protagonisten zu lüften.

Der Schreibstil ist eher gemächlich, aber niemals langweilig. Es wird alles ausgiebig beschrieben und erklärt. Als Leser/in ist man mittendrin und von Beginn an gefesselt. Die Schicksale der Protagonisten gehen einem dabei wirklich nahe, obwohl man zunächst bis auf sehr wenige Ausnahmen auf keine wirklich netten Menschen trifft. Dieses Gefühl weicht nach einer Weile des Lesens auf.

Cover und Titel müssen ebenfalls hervorgehoben werden , da sie sehr schön aufeinander abgestimmt sind und sehr gut miteinander harmonieren.

Fazit: Sich den Dämonen der Vergangenheit stellen und die Chance auf eine zweite Chance wahren. So könnte man das Fazit bei „Das Geschenk des Meeres“ ziehen. Ein Buch, das von Beginn bis zum Ende fesselt und unterhält. Ein tolles Debüt von einer Autorin, von der man in Zukunft hoffentlich noch eine Menge lesen wird! Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 05.08.2025
Qunaj, Sabrina

Hearts & Horses - Reiten, Rockstar und das große Glück


gut

Pferde und Musik

„Hearts ans Horses“ von Autorin Sabrina Qunaj handelt von zwei ziemlich unterschiedlichen Menschen, die sich zufällig treffen als sie sich am meisten brauchen.

Zum einen ist da Mia, deren liebste Leidenschaft die Pferde waren. Aber durch einen Schicksalsschlag verliert Mia nicht nur die Erlaubnis jemals wieder einen Reiterhof zu betreten oder zu reiten. Nein, sie verliert auch noch das Lieblingspferd ihrer Mutter. Durch Zufall erfährt sie einige Zeit später vom Verbleib dieses Pferdes. Trotz aller Verbote und Widrigkeiten versucht sie Kontakt zu dem Pferd aufzunehmen.

Bei dem Versuch trifft sie auf Arvid, den zweiten Hauptprotagonisten des Buches. Er ist über die Sommerferien auf dem Reiterhof seiner Tante. Arvid muss seine Akkus aufladen, da sein sonstiges Leben sehr anstrengend ist. Im normalen Leben ist es für ihn fast unmöglich unerkannt durch die Straßen zu laufen.

Die beiden kommen sich näher, aber da beide nicht ganz ehrlich zueinander sind, steht die Freundschaft auf wackeligen Beinen. Kann das gut gehen?

Große Gefühle, Pferde und Musik. So könnte man das Buch vielleicht am Besten in wenigen Worten beschreiben. Die Geschichte kommt einem schon irgendwie bekannt vor, aber die Autorin schafft es sehr gut frischen Wind in das Genre zu bringen. Dabei bleibt die Geschichte immer interessant und wird nie zu schmalzig. Der Schreibstil ist leicht nachvollziehbar und gut verständlich. Mädchen und Jungen sollten beide zugleich vom Setting angesprochen werden, wobei die Mädchen bestimmt vorne liegen. Dies liegt dann vielleicht doch an dem etwas zu kitschig aussehenden Cover in rosa.

Fazit: Ein Buch für die Sommerferien. Leichte Kost, die aber gut rübergebracht wird. Nach dem Lesen bleibt ein gutes Gefühl. Solide!

Bewertung vom 05.08.2025
Tielmann, Christian

Gerettet / School of Beastly Island Bd.2


sehr gut

Gelungene Fortsetzung

„School of Beastly Island“ war vor einiger Zeit die Überraschung auf dem Buchmarkt für mich. Die Vermischung von Roman und Manga hatte mich seinerzeit schwer begeistert. Nun ist der zweite Band der Serie mit dem Untertitel „Gerettet“ erschienen. Und wie beim ersten Teil hält auch hier die Begeisterung an.

Doch worum geht es diesmal? Zu Beginn des Buches gibt es einen kurzen Rückblick auf die Ereignisse des Vorgängers.

Die Geschwister Tapio und Aina verweilen immer noch auf der Monsterinsel. Während Aina dank ihrer Superkraft am aktiven Schulalltag teilnehmen kann, ist es für Tapio, den Jungen ohne Fähigkeiten, einfach nur komisch. Er versucht weiterhin Logbuch zu schreiben über den Verbleib auf der Insel. Als ihm das Papier ausgeht, muss Tapio sich nach Alternativen umsehen. Dies ist aber alles andere als einfach und schon bald steckt Tapio wieder inmitten des Chaos. Als dann auch noch Schulinspektoren auftauchen und die Lehrer verschwinden, müssen die Kinder zusammen herausfinden was passiert ist, um einer möglichen Gefahr Einhalt zu gebieten.

Das knallige Cover, das im Stil des ersten Bandes gehalten wurde, fällt einem wieder sofort ins Auge. Wenn man genau hinschaut, dann kann man vielleicht erahnen mit welchen Problem sich die Kinder diesmal auseinandersetzen müssen.

Wie beim Cover ist es übrigens sehr schön zu sehen, dass sich im Gegensatz zu Band eins sehr wenig am Stil verändert hat. Charaktere, Schreib- und Zeichenstil, sowie der abgedrehte Humor sind gleich geblieben. Es gibt gefühlt mehr zu lesen als zu sehen, aber das stört überhaupt nicht, da sich die Texte durch das hohe Tempo wie von selber lesen lässt. Autor Christian Tielmann und Zeichner Javier S. Aranda ergänzen sich genial und spielen sich die Bälle nur so zu. Ein großer Spaß!

Ein kleiner Tipp: Man kann das Buch ohne Vorkenntnisse lesen, aber dann fehlt einem doch das ein oder andere Detail in der Geschichte. Somit ist es ratsam zuerst den Vorgänger zu genießen und dann mit Band zwei zu starten.

Fazit: Eine Fortsetzung wie sie sein soll. Die Stimmung des ersten Bandes beibehaltend, aber doch wieder etwas eigenständiges erschaffen. Fans der Serie werden sich auf jeden Fall freuen, aber auch Neueinsteiger sollten „School of Beastly Island“ eine Chance geben. Wieder eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 01.08.2025
Schreiber Pekin, Yasemin

Die Truhe der Schamanin


sehr gut

Ein wahrer Lesegenuss

Um es gleich einmal vorweg zu nehmen: Einen besseren historischen Roman als „Die Truhe der Schamanin“ von Autorin Yasemin Schreiber Pekin wird es dieses Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit wohl nicht mehr geben. Und das aus verschiedenen Gründe. Die Frau kann einfach gut schreiben und dabei spannende Geschichten erzählen. Beim Lesen entsteht so eine Art Kopfkino. Die Autorin entführt uns in eine längst vergangene Zeit und gibt dem Leser/in immer das Gefühl mitten im Geschehen zu sein.

Die im Buch erzählte Geschichte spielt zur Zeit der Herrschaft des mächtigen Mongolenführers Dschingis Khan, der zur Hochzeit seiner Tochter eine große Feier ausrichtet. Alle Stämme in Zentralasien machen sich auf in die Hauptstadt, um der Hochzeit beizuwohnen und Geschenke abzugeben.

Doch bevor es soweit ist lernt der Leser/in noch drei ziemlich außergewöhnliche und unterschiedliche Menschen kennen: Die Schamanin Rana, den Spion Lewellyn und den Mönch Dawa. Sie alle haben ihre eigene Geschichte und sind auf der Suche nach etwas. Was es ist wird an dieser Stelle noch nicht verraten, aber man kann sich sicher sein, dass sich ihre Wege in naher Zukunft vielleicht einmal kreuzen werden.

Beim Lesen des Buches merkt man mit welcher Hingabe und Begeisterung die Autorin ihr Buch geschrieben hat. Jedes Detail, jede Erklärung, jeder Brauch, einfach alles ist genauestens durchdacht und ausgearbeitet worden. Sie erweckt, die Zeit in der Khan herrschte von Neuem und als Leser wird man Teil davon.

Im Glossar am Ende des Buches gibt es dann auch noch eine Menge Informationen zur historischen Einordnung mitsamt Karten.

Der Schreibstil ist packend, erklärend und von eher hohem Tempo. Nicht zu kurz kommt der wirklich tolle Humor, der die teilweise dramatische Geschichte immer mal wieder herrlich auflockert.

Das Cover ist sehr gelungen, hat man doch das Gefühl, dass die Person, die einen so intensiv anschaut, etwas über einen weiß. Einen kennt!

Fazit: Yasemin Schreiber Pekin, danke für diesen tollen Roman. Wenn es auf dieser Welt etwas Gerechtigkeit geben würde, dann würden sich jetzt die großen Verlage melden, um sich ihr Talent zu sichern.

Wer auf Abenteuer, starke Frauen, Action, Gespräche mit Toten oder Humor steht, das ganze eingepackt in Zentralasien des 13.Jahrhunderts, der kommt an diesem Buch nicht vorbei. Der zweite Teil kann kommen. Klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 29.07.2025
Anker, Nicola

Franky 1: Meine schräge Zombie-Familie, Schrumpfdrachen und andere Katastrophen


sehr gut

Zombie-Spaß für Kinder

Franky hat es nicht leicht. Bei ihm läuft echt alles schief. Er tritt von einem Fettnäpfchen ins andere. Dabei will er doch nur Gruseltier-Fotograf werden.
Und als wäre das nicht schon schlimm genug, so macht ihm seine eigene Familie noch zusätzlich das Leben schwer. Denn Franky ist ein 3/4-Zombie. Opa Zombie, Oma Mensch! Frankys Mutter somit Halbzombie und durch ihre Heirat mit einem Zombie wurde er zu dem was er ist.

Der Alltag eines Zombies ist ähnlich dem eines Menschen, nur eben in der Welt der Untoten. Als Oma Elvira aber die Hilfe der Familie braucht, zieht Franky mitsamt seinen Eltern und Geschwistern eher unfreiwillig in die Menschenwelt rüber.

Hier bekommt er auch sein eigenes Gruseltier geschenkt: Einen Schrumpfdrachen! Doch damit ist die Geschichte noch lange nicht zu Ende erzählt.

Mit „Franky“ bekommt das Zombie-Genre eine kinder-und familienfreundliche Erfrischung, die einfach nur Spaß macht. Der Comic spricht sowohl Kinder als auch Erwachsene an und überzeugt durch viel Humor und verrückte Ideen. Dafür hat sich Autorin Nicola Anker eine spannende und ziemlich flotte Geschichte ausgedacht. Leicht morbide kann es da schon mal werden, aber richtig gruselig wird es nie, da die Probleme der Zombies oftmals ähnlich denen der Menschen sind.

Ebenfalls sehr gelungen sind die sehr schön gezeichneten comichaften Bilder, die sehr gut zum Inhalt passen und diesen Perfekt umsetzen. Sehr stark. Man ist als Leser sofort im Geschehen und freut sich jedes Mal aufs Umblättern. Die Vorstellung der Charaktere am Anfang und am Ende ist ebenfalls sehr schön gelöst. Die erste und die letzte Seite des Buches lassen darauf schließen, dass es eine Fortsetzung geben wird. So soll es gerne geben!

Das Buchcover mit wiederverwertbarem grünen Schleimsticker ist ebenfalls ein echter Hingucker, der die Blicke in den Buchhandlungen locker auf ziehen sollte!

Fazit: Mit „Franky“ hat man Spaß auf ganzer Linie. Zumindest als Leser/in. Ein tolles Kinderbuch, das hoffentlich noch den ein oder anderen Nachfolger folgen lässt. Hier stimmt alles! Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 23.07.2025
Fonthes, Christina

Wohin du auch gehst


sehr gut

Packend geschrieben

Bijoux kommt als Kind aus der Demokratischen Republik Kongo (ehemals Zaïre) nach London. Dort lebt sie bei ihrer sehr strengen und gläubigen Tante Mira. Bijoux verliebt sich in eine Frau. Ein Tabu in der sehr religiösen afrikanischen Gemeinschaft. Aus diesem Grund muss sie dieses Geheimnis auf jeden Fall für sich behalten.

Doch auch Mira hat eine Geschichte. Sie hat in ihrem Leben viele schreckliche Dinge erlebt und trägt seitdem ihre Wunden mit sich herum. Sie ist verbittert. Bijoux und Mira teilen ein ähnliches Schicksal und Bijoux möchte auf keinen Fall so enden wie ihre Tante!

Autorin Christina Fonthes hat mit ihrem Roman „Wohin du auch gehst“ einen tollen Debüt-Roman veröffentlicht. Ein Coming-of-Age Roman der anderen Art. Gerade das Setting mit dem afrikanischen Hintergrund ist etwas völlig neues und sehr erfrischend. Der Schreibstil ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, da viele afrikanische Worte und Redewendungen vorkommen, die häufig im Original abgedruckt wurden und europäischen Leser/innen bestimmt nicht gleich geläufig sein sollten. Im Glossar am Ende des Buches werden diese Begriffe aber ausführlich erklärt. Man ist dadurch auch näher an den Charakteren dran und versteht das ganze Umfeld sehr viel besser. Nach kurzer Zeit ist man gebannt und verfolgt das Geschehen.

Die Zeitsprünge und Perspektivwechsel wirken nie aufgesetzt oder als Füllwerk. Alles baut aufeinander auf und es ist als Leser/in spannend zu verfolgen wie die verschiedenen Menschen in Verbindung stehen und warum ihre Beziehungen teilweise so kompliziert und voller Härte geführt werden.

Was einem beim Lesen dieses Buches auffällt ist,
dass es sehr oft um die Haare und Frisuren der Charaktere geht. Das scheint in der afrikanischen Kultur sehr wichtig für die Menschen zu sein.

Das Cover ist schwer einzuordnen und es sollte jedem selber überlassen werden, was er in dem Bild sieht. Den Rezipienten hat es auf jeden Fall angesprochen.

Fazit: „Wohin du auch gehst“ ist ein tolles Buch geworden. Obwohl es sehr ernste Themen mit weitreichenden Folgen behandelt, kommen aber auch die Farben nicht zu kurz. Sich fallen zu lassen, keine Angst zu haben vor dem wer man wirklich ist, dieses Gefühl beschreibt die Autorin ganz wunderbar. Sie ist am Puls der Zeit und weiß worüber sie schreibt. Tolles Debüt!
Klare Leseempfehlung!