Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Dr. Rainer Hackel
Wohnort: 
Frankfurt am Main

Bewertungen

Bewertung vom 17.10.2011
Arno Breker
Trimborn, Jürgen

Arno Breker


schlecht

Vor Trimborns „Biografie“ über den Bildhauer Arno Breker kann nur gewarnt werden. Sie ist nicht nur schlecht geschrieben, sondern auch im höchstem Maße wissenschaftlich unseriös. So werden entscheidende Dokumente wie z.B. Brekers Schuldeingeständnis im Brief an den Kunsthistoriker Albert Büsche vom 8. August 1946, Brekers öffentliche Distanzierung vom Dritten Reich aus dem Jahr 1981 sowie Stellungnahmen von Verfolgten des NS-Regimes, die allesamt im Katalog der von Trimborn als unwissenschaftlich gescholtenen Schweriner Breker-Ausstellung dokumentiert sind, von Trimborn unterschlagen. Stattdessen bezeichnet er Hitler als Galeristen Brekers und behauptet allen Ernstes, der Bildhauer habe nach dem Krieg ein neues Nazi-Deutschland errichten wollen. Den Versuch, Brekers Werk kunstgeschichtlich einzuordnen, unternimmt Trimborn erst gar nicht. Auch der Bildteil von Trimborns „Biografie“ gibt dem Leser Rätsel auf: Als einzige Plastik wird der 1936 entstandene Zehnkämpfer abgebildet; von den über 300 von Breker geschaffenen plastischen Porträts findet sich kein einziges Foto. Stattdessen hat Trimborn Fotos von Nazi-Größen abgebildet, die von Breker porträtiert wurden. Zur mangelnden Seriosität Trimborns gehört auch, dass man den im Inhaltsverzeichnis aufgeführten Abbildungsnachweis vergeblich sucht.
Trimborn, der über so bedeutende kulturelle Persönlichkeiten wie Rudi Carell „Biografien“ verfasste, erweist sich einmal mehr als Trittbrettfahrer. Denn es ist nur zu offensichtlich, dass die international Aufsehen erregende Breker-Ausstellung im Jahr 2006 Trimborn auf den Gedanken einer Biografie brachte, konnte er doch auf einen satten finanziellen Gewinn spekulieren.

Dr. Rainer Hackel

7 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.