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Lymon

Bewertungen

Insgesamt 39 Bewertungen
Bewertung vom 21.09.2025
Thor, Annika

Eine Insel im Meer


sehr gut

„Eine Insel im Meer“ heißt dieses Jugendbuch, in dem Steffi und Nelli, zwei jüdische Mädchen aus Wien, 1939 nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich zu ihrer eigenen Sicherheit nach Schweden geschickt werden. Anders als gedacht, kommen sie nicht in einer Familie unter, sondern werden unterschiedlichen Pflegeeltern zugewiesen. Die zwölfjährige Steffi hat viel größere Schwierigkeiten, in der Fremde Fuß zu fassen als ihre jüngere Schwester, die sofort Freundinnen findet. Doch auch Steffi findet sich schließlich immer besser zurecht. Das Ende bleibt leider offen, man erfährt nicht, ob den Eltern schließlich auch noch die Ausreise nach Schweden gelingt oder nicht. Das Buch ist ein gelungenes Beispiel, wie man junge Leser mit dem düsteren Kapitel des Nationalsozialismus vertraut machen kann, ohne sie zu überfordern.

Bewertung vom 16.09.2025
Becker, Boris

Inside


sehr gut

„Inside“ heißt das autobiografische Buch Boris Beckers, das dieser über seine knapp acht Monate in britischen Gefängnissen geschrieben hat. Man bekommt eine ungefähre Vorstellung davon, wie es sich anfühlen muss, wenn man in diesen Ausnahmezustand gerät - nämlich für so lange Zeit im Gefängnis sitzen zu müssen und nicht zu wissen, wie man damit klarkommen wird und wie schwer es einem die anderen Gefängnisinsassen machen können.
Boris Becker hat viel Zeit über die Vergangenheit als gefeierter Tennisspieler, seine allmähliche Gewöhnung an den Ruhm und das Luxusleben, aber auch seine Fehler nachzudenken, die ihn schließlich in diese Misere geführt haben. Die Verzweiflung, tiefe Verunsicherung, aber auch Hoffnungs- und Glücksmomente hinter den Gefängnismauern werden eindrücklich vermittelt. Das Buch hinterlässt einen starken Eindruck, der auch etwas von der positiven Verwandlungsmöglichkeit dieser Erfahrungen im Gefängnis vermittelt.

Bewertung vom 07.09.2025
Killick, Jennifer

Dread Wood - Tödliches Nachsitzen


sehr gut

„Dread Wood - Tödliches Nachsitzen“ heißt dieser sehr spannende Jugendroman, in dem vier Jugendliche an einem Samstag sich zum Nachsitzen auf dem Schulgelände zusammenfinden müssen. Schnell wird klar, dass etwas Unheimliches vor sich geht. Die Schüler, die anfangs wenig miteinander anfangen können und sich lieber aus dem Weg gehen würden, merken schnell, dass sie dieses Abenteuer nur gemeinsam bestehen können. Nach und nach wächst das Verständnis füreinander und die Jugendlichen wachsen über sich hinaus und kooperieren immer effektiver.
Eine spektakuläres Rennen ums Überleben, ein phantastisches Abenteuer, in dem verblendeten Wissenschaftlern das Szepter aus der Hand genommen werden muss und eine Geschichte darüber, dass Fehler und Schwächen akzeptiert werden können, aber für eigenes Versagen auch Verantwortung übernommen werden muss.

Bewertung vom 25.08.2025
Biedermann, Nelio

Lázár


ausgezeichnet

„Lazar“ heißt dieser bewegende Familienroman, der in einem sprachgewaltigen Panorama mehrere Generationen der adligen Familienchronik des jungen Autors beleuchtet. Die dem Untergang geweihte Welt des allmählich überlebten ungarischen Adelsgeschlechts mit all ihren Höhen und Tiefen, der Last der traumatischen Schicksale, die sich in mehreren Generationen in ähnlichen Konstellationen zu wiederholen scheinen, aber auch der unbändige Wille, seinen eigenen Weg zum Glück zu finden, werden hier meisterlich in Szene gesetzt. Die Figurenzeichnung bewegt sich zwischen Melancholie, Wahnsinn, verstörenden Gefühlen und bizarren Traumwelten. Es werden sympathische, oft leidende, Figuren, die sich aber nicht unterkriegen lassen wollen, geschildert, denen man wünscht, dass sie es schaffen, durch die Wirren des 20. Jahrhunderts ein Leben in Freiheit zu finden.

Bewertung vom 21.08.2025
Goldewijk, Yorick

1000 und ich. Zweifle nicht, zögere nicht, hinterfrage nicht.


weniger gut

„1000 und ich“ heißt dieses dystopische Jugendbuch, das mich nicht begeistern konnte. Irgendwie wirkt die Handlung sehr blutleer, was natürlich auch am Plot der dystopischen Welt liegt. 8 fühlt anders als alle weiteren Nummern um sie herum. 8 spürt, dass sie Individualität hat. Dann trifft sie auf 1000. Es bleibt unklar, ob dies alles nur Einbildung ist. Die Stimme Evi, die alle Wesen in Surdus stets unter Kontrolle zu halten sich bemüht und auch die Seher und ihr Verhalten bleiben recht abstrakt. Zwischendurch kann man der Handlung schwer folgen, und das Ende bleibt auch etwas unmotiviert und unverständlich. Ich vermute, dass sich Jugendliche mit der Lektüre auch eher schwer tun werden, da eine Identifikation mit den wenigen Protagonisten kaum möglich ist. Ich hätte mir eindeutig mehr von diesem Buch versprochen.
Ishiguros Jugendroman „Klara und die Sonne“ hat eine vergleichbare Thematik, ist aber dennoch viel „beseelter“ als dieser Roman.

Bewertung vom 20.08.2025
Maaß, Laura

Was du siehst


sehr gut

„Was du siehst“ heißt dieses wirklich ans Herz gehende, langsam und poetisch erzählende Buch. In einer von Kieferwäldern und der mecklenburgischen Landschaft nicht weit von der Elbe entfernten griese Gegend. Die Handlung des Romans umfasst die Jahre 1967 bis zur Jahrtausendwende bzw. bis zum Jahr 2010. Berührend ist das Buch vor allem, da uns überwiegend eine Welt präsentiert wird, die noch nicht von den sozialen Medien bestimmt wird, wodurch ein wohltuender Blick in frühere Zeiten und zugleich in die Lebenswirklichkeit der damaligen DDR mit allen damit verbundenen Aspekten des notwendigen Zusammenhalts einer dörflichen Gemeinschaft ermöglicht wird. Es geht um tiefe Liebe in unterschiedlichen Konstellationen, die alle Hindernisse überwindet und auch Jahre bzw. Jahrzehnte der Trennung mit stoischem Beharren meistert. Das Ende ist für meinen Geschmack etwas zu melodramatisch.

Bewertung vom 18.08.2025
Allende, Isabel

Mein Name ist Emilia del Valle


sehr gut

„Mein Name ist Emilia del Valle“ heißt dieser Roman, in dessen Zentrum die junge Emilia steht, die in armen Verhältnissen aufwächst und aus einer zerrütteten Familie stammt. Ihre Mutter Molly hat bereits ein bewegtes Leben als eine betörend schöne Nonne, die dann aber, als sie schwanger wird, das Kloster verlassen muss, aber Unterschlupf und Rückhalt findet. Emilia wächst heran und begeistert sich für das Schreiben. Sie verfasst erst Artikel unter männlichem Pseudonym, da sie als Frau keinen Platz in der von Männern dominierten Welt des 19. Jahrhunderts hat. Schließlich verschlägt es sie nach Chile, wo sie Kriegsgräuel erlebt, aber auch die Liebe zu Eric findet.
Die Handlung ist fast durchgängig sehr fesselnd, vor allem auch durch die wechselnden Perspektiven, aus denen erzählt wird. Es ist eine Geschichte, die man nicht so schnell vergisst.

Bewertung vom 05.08.2025
Fonthes, Christina

Wohin du auch gehst


sehr gut

„Wohin du auch gehst“ heißt dieser Roman, der sehr bedrückend und auch ergreifend ist. Der Leser taucht in eine zum Teil recht fremde afrikanische Kultur ein. Aus dem Grund ist es gut, dass es im Anhang ein Glossar gibt, jedoch bleiben einige Begriffe unklar. Auch die vielen Zeitsprünge und der ständige Wechsel der Erzählperspektiven und Erzählformen - in den Mira-Kapiteln der Er-/Sie-Erzähler und in den Bijoux-Kapiteln die Ich-Erzählerin, erschweren zu Beginn der Lektüre das Verständnis. Nach und nach entwickelt sich aber beim Lesen eine Sogwirkung, je mehr sich dem Leser die Zusammenhänge erschließen. Die Lebenswirklichkeit dieser kongolesischen Frauen, die zwischen den Erwartungen ihrer Familien und dem Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben gefangen sind, werden sehr klar und bedrückend herausgearbeitet. Aber die starken Charaktere finden letztendlich doch einen gangbaren Weg, ihre persönlich glücklich machende Lebensform zu verfolgen, ohne die familiären Bande aufzugeben.

Bewertung vom 04.08.2025
Gestern, Hélène

Rückkehr nach St. Malo


ausgezeichnet

„Rückkehr nach St. Malo“ heißt dieser Roman, der sich der Familienchronik eines einflussreichen französischen Konstrukteurs und Erfinders widmet. Eigentlich hatte sich Yann von seinem Vater distanziert und sich zeitlebens geweigert, in das so erfolgreiche Familienunternehmen einzusteigen und dieses weiterzuführen. Nach dem Tod seines Vaters kommt er schließlich in das Haus seiner Kindheit in St. Malo und wird bei der Durchsicht des Nachlasses mit dem großen Ballast seiner Familiengeschichte konfrontiert. Nach und nach taucht Yann immer tiefer in die privaten und geschäftlichen Verstrickungen seiner Vorfahren ein, womit aber auch seine Verbundenheit und sein tiefes Interesse am Geschick seiner Familie wächst. Ihr mehr Yann über das Lieben, Leiden und die Leidenschaften seiner Vorfahren erfährt, um so mehr gelingt auch eine versöhnliche Sicht auf seinen Vater. Sehr einfühlsam gelingt es der Autorin, zwischen den Zeiten, Personen und ihren Verwicklungen hin und her zu wechseln und die Spannung zu halten.

Bewertung vom 31.07.2025
Rundberg, Johan

Mika Mysteries - Der Ruf des Nachtraben


sehr gut

„Mika Mysteries“ heißt dieses abenteuerliche Jugendbuch um das Waisenmädchen Mika, dem eines Nachts ein neugeborenes Kind im Waisenhaus überreicht wird. Das ist der Beginn des Abenteuers um den geheimnisvollen Nachtraben, dem der kurz darauf auftretende Mord zugeschrieben wird. Handelt es sich dabei um einen Trittbrettfahrer der ominösen Mordserie, die einige Jahre zuvor die Stadt in Schach gehalten hat?
Mika kämpft an der Seite von Inspektor Hoff um die Aufklärung des Falls, den die Kollegen Hoffs lieber unentdeckt bleiben lassen wollen. Um so gefährlicher ist es für Mika und Inspektor Hoff. Aber Mika hat ein paar Freunde zur Seite, die ihr zur Not sogar mit Sprengstoff behilflich sind. Ein Fall wird in diesem ersten Band gelöst, ein weiteres Geheimnis, nämlich das um Mikas Identität bleibt noch ungelüftet. Auch die Leiterin des Waisenhauses verhält sich merkwürdig.