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smartie11
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Insgesamt 930 Bewertungen
Bewertung vom 30.10.2025
Bertram, Rüdiger

Robin the Hood - Wie klaut man eine Stadt?


ausgezeichnet

Ein cooles und rasantes Abenteuer mit witzigen Charakteren

„Als meine Oma noch Banken überfallen hat, war alles viel einfacher. Selbst bei meinem Vater hat es sich noch gelohnt. Ich habe einfach Pech gehabt. Heute ist alles viel komplizierter.“ (S. 11)

Meine Meinung:
Der 13jährige Robin Kappe eifert fleißig der Familientradition und seinem Urururururururururgroßvater von Robin Hood nach: „Primum furare, deinde dare!“ – Erst stehlen, dann geben. Als dann der seltene Apollofalter ausgestellt werden soll und großspurig behauptet wird, er sei unstehlbar, kann Robin das natürlich so nicht stehen lassen, auch wenn alles nach „Falle, Falle, Falle!“ riecht…

Die neue Reihe von Rüdiger Bertram („Coolmän“, „Die Jungs vom S.W.A.P.“, „Streuner“…) startet gleich auf den ersten Seiten actionreich und witzig mit einem Banküberfall der etwas anderen Art und einer anschließend rasanten Flucht - ganz zeitgemäß auf dem eRoller. Und Schwupps - schon ist man mittendrin in der frischen & frechen Story und mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Denn eines gibt es bei „Robin the Hood“ nicht: große Verschnaufpausen. Wahnsinnig schnell lesen sich die Seiten dahin, wenn wir Robin auf dem vielleicht (bislang) größten und gefährlichsten Abenteuer seines Lebens begleiten, bis tief hinein in eine südamerikanische Wüste und zu einer sagenumwobenen Stadt.

Viel Action, viel Tempo und dabei noch jede Menge Spaß - mit dieser Kombination lotsen uns Rüdiger Bertram, mit seinen kreativen Story-Ideen, und Horst Hellmeier, mit seinen großartigen und humorvollen Illustrationen, durch ein Abenteuer, das manchmal an „Mission Impossible“ und manchmal an die guten, alten „Indiana Jones“ Filme erinnert. Dabei muss sich Robin den zahlreichen Gefahren nicht allein stellen, denn sein Sidekick und Multitalent Loretta (gleichermaßen Bodyguard & Kindermädchen) steht ihm mit Rat & Tat zur Seite, und dann wartet da im Verlauf der Geschichte auch noch eine im wahrsten Sinne des Wortes schlagfertige Teampartnerin auf Robin, auch wenn die beiden sich erstmal zusammenraufen müssen. Und nicht zu vergessen mein persönlicher Liebling Sam, zu dem ich hier noch nicht mehr verrate… 😉

FAZIT:
Ein rasantes Abenteuer voller Action, Spannung & Spaß und mit zahlreichen coolen Illustrationen!

Bewertung vom 30.10.2025
Bleckmann, Daniel

Kampf um Kwertz / KoboldKroniken Bd.6


ausgezeichnet

Ein furioses Finale der epischen Kwest um Kwertz

„Diese Geschichte beginnt zwar in der Zukunft, reicht aber bis ins Hier und Jetzt! Denn wir, die Helden aus dem „Lied der Sieben“, wir haben die Zukunft umgeschrieben und damit das Ende gedreht.“ (S. 4)

Meine Meinung:
Fünf Abenteuer haben wir jetzt schon zusammen mit Dario, Rumpel und Co. miterlesen dürfen. Fünf wahnsinnig spannende und humorvolle Geschichten rund um die verborgene, unterirdische Koboldwelt Kwertz. Und nun liefert uns „Kampf um Kwetz“ das große Finale dieser epischen Heldensaga.

Ganz, wie es sich für ein Finale gehört, stecken zwischen den Buchdeckeln jede Menge Action, Spannung, unvorhergesehene Wendungen und Herausforderungen für „die Sieben“ und natürlich zwischendurch auch immer wieder jede Menge Spaß und Humor für uns Lesende. Nahezu atemlos fliegen die Seiten beim Lesen dahin und wieder einmal ist jedes Umblättern ein kleines Abenteuer für sich, denn man findet immer, wirklich immer großartige Illustrationen auf der nächsten Seite, von der rumpel´schen Metamorphose in Schulleiter Dr. Makrowitz, über eine tolle Skizze des Palastes des Koboldkönigs bis hin zur Kwertz´schen Energielösung für Fernwärme durch den Caldorakakak. Eine noch bessere Symbiose aus Text und Artwork als bei den KoboldKroniken ist wahrlich kaum vorstellbar!

Natürlich gibt es in diesem finalen Band auch ein Wiederlesen mit vielen bekannten und liebgewonnenen Charakteren aus den ersten fünf Büchern, seien es die kleinen, tapferen Porlinge, Clara-mit-Cs geliebte „Glühis“ oder auch Klabauter Talugo. Daniel Bleckmann lässt hier noch mal das ganze KK-Ensemble auflaufen und präsentiert uns darüber hinaus noch die ein oder andere beeindruckende neue Kwertz-Kreatur, wie den zu gefährlichen Blähung neigenden Lavaling oder die glubschigen Rhodopsier. Ich bin immer wieder aufs Neue begeistert von Daniel Bleckmanns Kreativität und Einfallsreichtum, den Thomas Hussung so gekonnt in phantastische Bilder transformiert.

Es war uns ein riesengroßes Vergnügen, die Abenteuer aus Kwertz zu lesen, mit den unerschrockenen Helden mitzufiebern und uns ein ums andere Mal von der großartigen Storyline überraschen und begeistern zu lassen. Beeindruckend fand ich insbesondere, dass die Geschichte aller sechs Bände von der ersten bis zur letzten Seite „durchchoreografiert“ gewirkt hat. Alle losen Enden hat der Autor zusammengefügt, alle wichtigen Fragen beantwortet und darüber hinaus noch für so manche große Überraschung gesorgt, so dass man dieses Buch nach der letzten Seite höchst zufrieden zuklappt und sich wünscht, doch irgendwie möglichst bald nach Kwertz zurückzukehren. Vielen Dank, Daniel Bleckmann & Thomas Hussung!

FAZIT:
Großartig, einfach nur großartig! Die KoboldKroniken sollte man wirklich nicht verpassen!

Bewertung vom 10.10.2025
Carter, Aimée

Der verlorene Schatz der Delfine / Animox Origins Bd.1


ausgezeichnet

Ein cooles und spannendes neues Prequel zur Animox-Reihe

„Er wollte nichts anderes, als der Insel für ein paar Stunden auf dem einzig möglichen Weg zu entkommen, den er kannte: durch die Seiten eines Buchs. Doch das Universum hatte wie üblich andere Pläne.“ (S. 6)

Meine Meinung:
In der neuen Prequel-Reihe „ANIMOX Origins“ erzählt Aimée Carter die Vorgeschichten der Hauptcharaktere der Reihe, bevor sie sich alle in Band 1 („Das Heulen der Wölfe“) im L.A.G.E.R. kennenlernen. Den Anfang macht einer meiner absoluten Lieblinge der Reihe, Benjamin „Jam“ Fluke, der Erbe des Unterwasserreichs.

Das wunderbare Animox-Feeling stellt sich gleich von der ersten Seite an wieder ein und schon im ersten Kapitel wird es spannend, wenn Jam beweist, wie viel Mut und Entschlossenheit in ihm stecken. Überhaupt nimmt dieses Abenteuer sehr schnell Fahrt auf und begeistert durch eine spannende Quest, actionreiche und gefährliche Sequenzen sowie tolle Settings, sei es das gefährliche Blutriff, die haiverseuchte Kumpelbucht oder das zauberhafte Seestern-Planetarium.

Anders als bei der Hauptreihe nimmt sich Aimeé Carter allerdings diesmal weniger Zeit und Raum, um die Prequels zu erzählen, so dass „Der verlorene Schatz der Delfine“ mit rund 200 Seiten nur etwas mehr als die Hälfte der Seitenzahl der Animox-Bände aufweist. Das sorgt einerseits für ein unglaublich hohes Tempo und damit für einen hohen Spannungslevel, andererseits kommen manche Beschreibungen stellenweise etwas zu kurz - ich hätte gerne noch mehr gelesen! 😉

Dennoch gelingt es Aimeé Carter einmal mehr, uns ganz tief abtauchen zu lassen in ihre wunderbare und faszinierende Fantasy-Welt, und uns mit einem neuen Abenteuer zu fesseln und zu begeistern. Hier lernt man Jam und seine Familie noch besser kennen und erliest mit, wie sich der herzensgute Jam vom latenten Unglücksraben zu einem geschätzten Mitglied seiner Familie mausert und dabei sein eigenes Leben für Freundschaft und Familie riskiert, unermüdlich gegen Vorurteile ankämpft und endlich zum Helden seiner eigenen Geschichte wird. Sehr gut, gemacht, Jam, und sehr gut gemacht, Aimeé!

FAZIT:
Ein vollwertiges und sehr spannendes Animox-Abenteuer, in dem Reihenliebling Jam zum Helden avanciert.

Bewertung vom 01.10.2025
Henssler, Steffen

Hensslers Schnelle Nummer - morgens, mittags, abends


ausgezeichnet

Nicht immer ganz so schnelle, aber viele abwechslungsreiche Rezepte für den ganzen Tag

„Einfacher geht’s ja kaum. Für jede Tageszeit das richtige Rezept.“

Meine Meinung:
Wir sind inzwischen Fans von Steffen Hensslers „schnellen Nummern“, da uns schon die vorangegangenen Bücher der Reihe begeistern konnten. Und wie man es vom Autor gewohnt ist, spart er nicht mit Versprechungen und Anspruch, wie man seinen „Vor-Vorworten“ entnehmen kann (z.B. „Auf keinen Fall kompliziert“ und „Einfach, ehrlich, lecker“).

Bei dem gewählten Thema finden sich natürlich einige „Basics“ und Klassiker, wie etwa Spiegeleier auf Brot oder „hausgemachte Marmeladen“. Aber auch bei diesen Grundrezepten bringt Henssler einen Schuss Individualität mit, wenn er z.B. die Spiegeleier noch mit brauner Butter toppt oder die Marmeladen mit Geschmacksnuancen wie Vanille oder weißer Schokolade verfeinert.

Ein bisschen weicht Henssler für mein Empfinden diesmal von seinem Konzept ab, denn manche seiner Rezepte brauchen schon etwas mehr Zeit, wie etwa das „confierte Eigelb auf Röstbrot“, das schon 50 Minuten Zeit benötigt, oder das „hausgemachte Krustenbrot“, das mit 75 Minuten veranschlagt ist (+14,5 Stunden Wartezeit). Und bei manchen Rezepten wird die angegebene Zeit bei mir definitiv nicht ausreichen, wie z.B. bei dem (sehr schönen!) Rezept für die „Eggs Benedict“, bei dem man auch die Hollandaise selbst macht und für das der Autor gerade mal 25 Minuten Zubereitungszeit ansetzt.

Dafür finden sich aber auch diesmal wieder viele, zumeist recht einfach nachzukochende Rezepte, die lecker und schnell zubereitet sind, wie etwa die „Spaghetti mit Salbei & Limette“, die „asiatische Blumenkohlpfanne“, die „chrispy Gnocchipfanne“ oder auch die „One-Pot-Pasta mit Tomate & Speck“. Hier ist für jeden Geschmack und für jede Tageszeit etwas dabei.

Neben den vielen wirklich guten Rezepten unterhält Steffen Henssler auch diesmal zwischendurch wieder mit ein paar interessanten Fakten rund um unsere Ernährungsgewohnheiten (z.B., dass wie Deutschen mehr Kaffee trinken als Bier oder Wasser, oder auch, dass es in Deutschland 3.200 anerkannte Brotsorten gibt). Ein nettes Beiwerk, das zwischendurch unterhält und zum eigenen Trivialwissen beiträgt. Manche Facts sind allerdings wirklich hilfreich, z.B. dass „al dente“ gekochte Pasta einen niedrigeren glykämischen Wert hat als weich gekochte Pasta (und damit dem „Mittagstief“ entgegen wirkt!).

FAZIT:
Eine weitere Bereicherung für die Küche - vielen Dank!

Bewertung vom 26.09.2025
Kling, Marc-Uwe

Elon & Jeff on Mars


ausgezeichnet

Ein skurriles Weltraumabenteuer unter Multi-Milliardären

„sch*iß Flügeltüren“

Meine Meinung:
Was soll man bloß machen, wenn man so viel Geld hat, dass man es hier auf der Erde kaum noch ausgeben kann? Richtig: Man fliegt einfach zum Mars!

Dieser Comic ist ein Spin-Off der Känguru-Comics, die seit 2021 bei ZEIT online erscheinen und bei denen „Elon & Jeff“ sich zu einer Art Running Gag entwickelt haben. Höchste ZEIT also, das Weltraum-Abenteuer der beiden Multi-Milliardäre mit einem eigenen Comic zu würdigen.

Alles beginnt mit dem Wettlauf der beiden zum Mars und einer überraschenden Erkenntnis für Jeff kurz nach seiner Ankunft. Im Folgenden erleben wir mit, wie sich die beiden auf dem Mars die Zeit vertreiben und mitunter mit so profanen Herausforderungen beschäftigt sind, wer den Abwasch macht oder gar den Müll rausbringt. Das alles natürlich mit viel Humor, Ironie und auch Sarkasmus. Egal ob skurrile Situationen, wie etwa beim CATAN-spielen oder beim Kaviar-Golfen, oder auch durch die passenden Dialoge, wenn sich die beiden z.B. mal einig sind und selbst bemitleiden, dass sie zur unverstandenen und unterdrückten Minderheit der ultrareichen, mittelalten, weißen Männer gehören. Ach die Armen!

Sehr schön finde ich es, dass Kling & Kissel hier jede Menge Eastereggs versteckt haben, von der Star Trek-Sitzecke, über einen guten, alten Sketch von Dieter Hallervorden bis hin zu einer kleinen Hommage an die Peanuts. Mit sowas kann man mir einfach immer eine Freude bereiten. 😉

Im Anhang findet sich dann noch so mach sehr sehens- und lesenswertes Bonus-Material!

FAZIT:
Für Fans der Känguru-Chroniken und -Comics auf jeden Fall genau das Richtige!

Bewertung vom 25.09.2025
Sten, Viveca

Lügennebel / Hanna Ahlander Bd.4


gut

Solider Krimi mit ein paar Längen

„Der Nebel, der sie einhüllt, erstickt alle Geräusche. Die Welt ist eine weiße Masse, sämtliche Konturen sind ausgelöscht.“ (S. 198)

Meine Meinung:
Das Buch startet mit einem kurzen, aber sehr packenden Prolog. Im Folgenden vergehen dann knapp 100 Seiten, bis es zur eigentlichen Tat kommt. Seiten, in denen sich das Bange Gefühl immer weiter ausbreitet, dass diese Geschichte unweigerlich auf eine furchtbare Tat zustrebt. Ein spannender Lesesog, durchaus nach meinem Geschmack.

Doch nach der Tat dann gestalten sich die Ermittlungen sehr zäh, obgleich der Kreis der potenziell Verdächtigen recht überschaubar bleibt. Die Ermittler stochern im titelgebenden „Lügennebel“ und Spannung taucht nur ganz sporadisch auf. In den verbleibenden rund 400 Seiten nach der Tat gab es gerade mal vier, recht kurz gehaltene spannende Momente, von denen der spannendste nicht mal wirklich etwas mit dem Fall zu tun hatte. Es gibt durchaus fesselnde Krimis, bei denen nach der Tat keine weiteren Spannungsmomente folgen und sich dafür alles um sehr komplexe und rätselhafte Fälle dreht, die einem bröckchenweise Puzzlestückchen servieren und bei denen es sich trefflich „mitermitteln“ lässt. Aber auch dieses Feeling ist hier bei mir leider nicht wirklich aufgekommen.

Insgesamt nehmen mir die Beziehungsprobleme der drei Hauptermittelnden hier viel zu viel Raum ein. Das macht die Charaktere zwar plastischer und menschlicher, aber es hat halt auch mehr Roman- als Krimicharakter. Auch in Bezug auf die Storyline hat es mich gestört, dass der späte Durchbruch durch Beweise eingeleitet wird, die für mein Empfinden schon sehr viel früher hätten „gecheckt“ werden müssen - insbesondere vor dem Hintergrund des entworfenen Settings. So fühlt sich die Lösung am Ende zwar „rund“ an, aber wirklich zufrieden bin ich mit der Auflösung nicht. Darüber hinaus reagiert die Person, die zum Schluss als Täter entlarvt wird, in einer Weise, die ich einfach für wenig glaubwürdig halte und für mich nur den einzigen Sinn hatte, zum Finale noch mal ein paar Seiten Spannung aufkommen zu lassen.

Für mich ein an sich solider Krimi, der den Fokus mehr auf die Protagonisten als auf einen ausgeklügelten Krimi-Plot setzt.

FAZIT:
Durchaus lesenswert, aber für mich kein Top-Titel des diesjährigen Krimiherbsts.

Bewertung vom 16.09.2025
Föhr, Andreas

Bodenfrost / Kreuthner und Wallner Bd.12


sehr gut

Einmal mehr beste Leseunterhaltung mit viel Humor & Charme

Meine Meinung:
Andreas Förs „Wallner & Kreuthner“-Reihe gehört schon seit Jahren zu meinen Lieblingsreihen. Band zwölf hat diese Position nun ein weiteres Mal gefestigt!

Kindernachmittag bei der Polizei, und das auch noch ausgerechnet unter der Verantwortung von PHM Kreuther! Kein Wunder, dass bei dieser Gelegenheit ausgerechnet die Tochter des neuen Polizeipräsidenten eine echte Leiche findet. Ein wunderbar humorvoller und sehr passender Start für Band zwölf!

Sehr schnell ist man nach den ersten Seiten wieder mittendrin in dieser Reihe, auch da zu Beginn der Kreis neuer Charaktere noch recht übersichtlich bleibt. Geschickt springt der Autor bei der Erzählung in der Timeline zurück und wieder vor, was für Abwechslung und Tempo sorgt. Denkt man beim Lesen am Anfang noch „Ok, das ist recht übersichtlich“, überrascht uns Föhr mit einem ungeahnten und (für mich) sehr überraschenden Plot-Twist (da ich den Umschlagtext zuvor bewusst nicht gelesen hatte). Schnell wird dann klar, dass die Storyline alles andere als „übersichtlich“ ist, denn nach und nach türmen sich die offenen Fragen beim Lesen und der Fall nimmt ungeahnte Dimensionen an.

Über die gesamten rund 370 Seiten hat mir auch dieser Band wieder jede Menge Lesespaß beschert, was in erster Linie an Andreas Föhrs großartigem Schreibstil (ich sage nur „Heimzahlungsspezialist“ oder auch „eine gefragte Fachkraft bei Wirtshauschlägereien“) und seinem zielsicheren Sinn für großartig skurrile Szenen liegt, von denen sich natürlich wie gewohnt meistens der gute Leo Kreuthner, genannt „Leichen-Leo“, verantwortlich zeigt. Ob bei der gut inszenierten Einzel-Verkehrskontrolle, bei der Rache-Kofferbombe, bei einer folgenreichen Verwechslung oder auch bei den inzwischen schon klassischen und unvermeidlichen Auftritten Kreuthers im Bayerischen Sündenpfuhl, der Mangfallmühle. Aber auch mein absoluter Reihenliebling, Opa Manfred, ist natürlich wieder mit von der Partie und sorgt auf seine ihm ganz eigene, sympathische Art für so manchen Schmunzler. Es macht einfach nur Spaß, die Krimis dieser Reihe zu lesen!

Da ist es für mich auch nur ein kleiner Abzug in der B-Note, dass ich diesmal mit dem eigentlichen Fall und dessen Auflösung nicht ganz 100%ig zufrieden bin – aber eben auch nur in einzelnen Kleinigkeiten. Insgesamt ist auch der zwölfte Fall eine solider und gut konstruierter Kriminalfall!

FAZIT:
Wer humorvolle Regionalkrimis mag, wird auch diesen Band der großartigen Reihe mögen!

Bewertung vom 10.09.2025
Walder, Vanessa

Flora Magica (Band 2) - Die Gabe der bösen Kräuter


ausgezeichnet

Eine magische Geschichte, die einen ganz schnell und tief in ihren Bann zieht

„Wer das Wort „Unkraut“ benutzt, zeigt damit deutlich, dass er weder etwas von Kräutern noch etwas von Wörtern versteht.“ (S. 22)

Meine Meinung:
Schon Band eins (sollte man gelesen haben!) dieser wunderbaren neuen Reihe von Vanessa Walder hatte uns voll und ganz in seinen Bann gezogen und Band zwei setzt die spannende Storyline mit der außergewöhnlichen Grundidee der magischen Pflanzen und ihrer Bewacher fort.

Ruck-zuck war ich wieder mittendrin in dieser zauberhaften Bergwelt rund um die Villa Cunabula, auch dank Vanessa Walders Gabe, uns Lesende zu Beginn so schön „abzuholen“. Langsam gewöhnen sich die zwei Zwillingspärchen an das neue Leben und ihre besondere Aufgabe, doch immer wieder stoßen sie dabei auf neue Herausforderungen, sei es durch die einzigartigen und teilweise brandgefährlichen Eigenheiten manch magischer Pflanze, oder auch durch die Machenschaften des zwielichtigen Pharma-Konzerns Novocreos. Von der ersten Seite an ist diese Fortsetzung der Geschichte wieder ganz zauberhaft, unterhaltsam und spannend zugleich. Immer wieder bringt uns die Autorin dabei durch ihre kreativen, phantastischen Ideen zum Staunen und durch ihren einzigartigen, leichtfüßigen wie gleichfalls tiefsinnigen Schreibstil zum Nachdenken. Manchmal kitzeln ihre Sätze einfach das Zwerchfell und lassen ein spontanes Kichern aufsteigen, wie bei „„Warum glänzen denn ihre Lippen so? Hat sie etwas Schleimiges gegessen?“. Und dann finden sich wieder Sätze wie „Die meisten Menschen merken erst im Nachhinein, dass es Augenblicke gab, in denen sie durch und durch glücklich waren oder es hätten sein können.“ (S. 39) und man hält beim Lesen inne und denkt für sich „Ja, tatsächlich, das stimmt!“. Für mein Empfinden eine ganz wunderbare, moderne Poesie, die allen Büchern von Vanessa Walder innewohnt. Zusätzlich hat die Autorin auch in diesem Band wieder jedem Kapitel handverlesene und perfekt ausgewählte Zitate vorangestellt, die mir allesamt sehr gut gefallen haben und von denen man jedes einzelne nachhallen lassen kann.

Neben dem unvergleichlichen Schreibstil und der kreativen und besonderen Storyline bietet „Flora Magica“ obendrein sympathische und toughe Charaktere (ich liebe den kleinen, manchmal rotzfrechen und zur Panik neigenden Nox!) und zahlreiche zauberhaft gelungene Illustrationen, die den Text ganz perfekt in Bilder transformieren, ganz so, als stammen sie aus einer Feder (was sie nicht tun).

Last but not least ein großes Lob für die immer wieder eingestreuten „Auszüge“ aus dem Buch „Magische Pflanzen und ihre Geheimnisse“. Neben den erdachten magischen Pflanzen gibt es hier ganz viel Interessantes und Bemerkenswertes über zahlreiche echte Pflanzen zu lesen. Und wer das getan hat, wird feststellen, dass auch unsere reale Pflanzenwelt wahrlich magisch sein kann! Ein ganz starkes Statement für den Erhalt unserer Flora!

FAZIT:
Ein ganz starker zweiter Band einer großartigen und ganz besonderen Reihe! Einfach magisch!

Bewertung vom 08.09.2025
Daywalt, Drew

Alle nennen mich Nein-Sam - Ein ahnungsloser Mops beißt sich durch


ausgezeichnet

Humorvolles aus dem Leben eines missverstandenen Mopses

„Miau war futsch. Frau Kuschel-Puschel verschwunden. Vor allem aber hatte Justin ein gebrochenes Herz. Und ich war an allem schuld.“ (S. 187)

Meine Meinung:
Dies ist das Tagebuch eines kleinen, unerschrockenen Mopses, den sein erster Nacktaffe „Nein-Sam“ getauft hat (obwohl er eigentlich Knurro-Wuff-Wuff heißt, aber was wissen die Nacktaffen schon?). Über Umwege (ein deprimierendes Gefängnis) zieht Nein-Sam dann bei einer neuen Familie ein, und obwohl sich Nein-Sam wirklich alle Mühe gibt, scheinen die Nacktaffen ihn immer wieder misszuverstehen…

Der kleine und (fast) furchtlose Nein-Sam wächst einem beim Lesen schon auf den ersten Seiten ans Herz. Aus seinen Augen erleben wir die Welt aus einem ganz anderen Blickwinkel und es ist kaum verwunderlich, dass die Kommunikation und das Verständnis zwischen Nein-Sam und den Nacktaffen doch sehr gestört ist. Hinter der wunderbaren Fassade seines neuen Zuhauses mit weißem Trinkbrunnen (in einem Extra-Zimmer!), K*ackteppich und Kausessel, lauern doch so viele Gefahren und ernstzunehmende Gegner, von der hartnäckigen Zauberin mit Donnerzepter, über eine hinterlistige Medusa bis hin zu einem mysteriösen Geisterwolf und Zombie-Piraten, die schatztruhenplündernd durch das Wohngebiet ziehen.

Doch zum Glück hat Nein-Sam mit Miau einen coolen Side-Kick (der in seinem magischem Sandofen auch noch die wunderbasten Leckerli-Plätzchen produzieren kann!). Und dann gibt es auch noch die beiden Nacktaffen Drago und Grisha, die ja soooooo nett sind!

Über rund 220 Seiten begleiten wir auf diese Weise das unglaublich humorvolle, manchmal aber auch zum Nachdenken anregende Abenteuer von Nein-Sam, wie er sich mühsam die schräge Welt der Nacktaffen erschließt und dabei so manch brenzlige Situation meistern muss. Das zu lesen macht einfach unglaublich viel Spaß und sorgt immer wieder für Grinser, Lacher und viel Gekicher. Auch dank der vielen großartigen Illustrationen.

Für mich nicht nur ein großartiges Kinderbuch, sondern auch eine tolle Lektüre für alle, bei denen zum ersten Mal ein Hund einzieht! 😉

FAZIT:
Eine wunderbar humorvolle Geschichte voller Missverständnisse mit einem kleinen Helden, der ganz groß herauskommt!

Bewertung vom 29.08.2025
Kalpenstein, Friedrich

Finale


ausgezeichnet

Ein würdiges Finale für Hans & Herbert!


Sechs Jahre nach den „Inselhippies“ beschert uns Kult-Autor Friedrich Kalpenstein das „Finale“ seiner Herbert-Reihe. Nach den denkwürdigen und turbulenten Ereignissen auf Ibiza, hat sich bei Hans das Leben eingegrooved und scheint nun in geordneten Familienahnen zu laufen. Doch vollkommen unerwartet taucht eine neue, große Herausforderung am sehr nahen Horizont für Münchens besten Burger-Bruzzler auf…

Was habe ich sie genossen, die sieben Vorgänger! Wie oft habe ich beim Lesen Tränen gelacht über Hans´ und Herberts Eskapaden. Entsprechend groß war meine Freude, als ich endlich das lang ersehnte „Finale“ in den Händen gehalten habe. Und ich wurde nicht enttäuscht!

Auch wenn es nun etwas ruhiger und beschaulicher um H&H geworden ist, so bringt doch auch dieser Band wieder reichlich Humor mit, allen voran natürlich durch die wunderbaren Dialoge zwischen H&H und ihren beiden besseren Hälften. Aber auch diverse zotige Anekdoten sind natürlich wieder mit dabei - vom spontanen Hamster-Tod unterm Sofakissen bis hin zur tieffliegenden Geburtstagstorte oder der schockierenden und gleichfalls überraschenden Fremdgeh-Beichte von Hans, bei dem ich mir nun nach sieben Bänden felsenfest sicher bin, dass „Hansdampf“ nach unserem Hans benannt worden ist. Und was die Storyline angeht: Natürlich hat der Autor auch dieses mal die ein oder andere Überraschung für seine Protagonisten und uns im Gepäck!

Jede einzelne Seite habe ich beim Lesen genossen und bin viel zu schnell durch die Lektüre geflogen - ich konnte mich halt nicht zusammenreißen. Ein wirklich wunderbares Wiederlesen mit H&H! Und ein kleines bisschen habe ich ja auch noch die Hoffnung, dass es eines Tages auch noch einen Roman nach dem Finale geben wird… 😉

FAZIT:
Ganz wunderbar - wie immer! Vielen Dank für diese Fortsetzung!