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kinderundbuecher
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Berga

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Bewertung vom 28.11.2012
Der Himmel so fern
Ingemarsson, Kajsa

Der Himmel so fern


sehr gut

Rebecka, eine erfolgreiche Frau die scheinbar alles in ihrem Leben schon erreicht hat. Sie ist verheiratet mit einem wunderbaren Mann, hat Erfolg in ihrem Beruf und beide wohnen in einer traumhaften Wohnung.
Und doch steht Rebecka eines Abends vor einem Abgrund, schaut hinunter auf die Stadt und sieht keinen anderen Ausweg als zu springen. Für sie scheint in diesem Moment nur ihr Selbstmord der einzig richtige Weg zu sein. Doch kaum hat sie den letzten Schritt getan, bereut sie ihre Entscheidung - aber es gibt keinen Weg zurück. Aber warum kam für Rebecka nur noch der Sprung in den Abgrund in Frage, wo sie doch eigentlich glücklich sein müsste?
Kajsa Ingemarsson traut sich mit ihrem Buch "Der Himmel so fern" an das Tabuthema Selbstmord heran. Was treibt einen Menschen zu dieser Entscheidung? Wie schafft man es als Hinterbliebener mit der Trauer über den Verlust fertig zu werden? Und wie lebt man mit der Frage über das Warum? Kajsa Ingemarsson beleuchtet dieses Thema von verschiedenen Seiten.
Wir lernen Rebecka kennen, wir begleiten sie in ihre Kindheit und erfahren wie sie aufgewachsen ist. Wir sind dabei als sie Mikael kennen lernt, wie die beiden ein Paar werden, zusammen ziehen und heiraten.
Doch zwischen den Rückblicken in die Vergangenheit sind wir mit Rebecka im Hier und Jetzt. Sie bereut ihren Schritt und muss lernen los zu lassen. Denn erst wenn ihr das gelingt, kann sie ihren Frieden und ihren Himmel finden.
Rebecka erzählt ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive und somit hat man als Leser das Gefühl mitten in der Geschichte zu sein.
Schade war für mich das ich mit Rebecka als Protagonisten nicht so richtig warm geworden bin. Sie ist für mich eine kontrollierte, berechnende Person, nicht fähig sich ihre Gefühle einzugestehen und diese auch zu zeigen. Und diese Eigenschaften legt sie leider auch nach ihrem Tod nicht ab.
Aber wir lernen auch ihren Mann Mikael kennen. Er muss mit der Nachricht des Selbstmordes seiner Frau zurecht kommen und er muss lernen, mit seiner Trauer zu leben.
Dabei begleitet ihn der Leser auf schockierend ehrliche und intime Weise. Wir werden Teil seiner Gedanken und Gefühle.
Mich hat das Buch von Kajsa Ingemarsson bewegt und man beschäftigt sich automatisch mit den Themen Leben, Liebe und Tod und das auch noch nach dem ich das Buch beendet habe.
Leider war jedoch die Geschichte für mich leicht vorhersehbar und an manchen Stellen etwas unglaubwürdig.

Fazit: Ein Roman der zum Nachdenken anregt und dabei ein Tabuthema anspricht. Ein gefühlvolles Buch von der Liebe, dem Leben, der Vergebung und dem Loslassen!