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Walburga
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Nettetal

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 10.08.2025
Reifenberg, Frank Maria

Aristide Ledoux - Meisterdieb wider Willen


ausgezeichnet

Abenteuer- und Detektivgeschichte für junge Leser

Aristide Ledoux hat sicherlich nicht zufällig die gleichen Initialen wie Arsène Lupin, der berüchtigte Meisterdieb! Aristide kommt wie ein jugendliches Alter Ego der berühmten Romanfigur daher, frisch erzählt für junge Leser*innen ab 10 Jahren von Frank M. Reifenberg und illustriert von Maleek. Große, stimmungsvolle Bilder und eingeschobene Comicseiten halten auch mögliche "Lesemuffel" bei der Stange.

Aristide lebt in einer Villa mit einer Haushälterin. Tagsüber ist er ein gewöhnlicher Jugendlicher, doch nachts ist er als "die Katze" auf Raubzügen im Paris des 19ten Jahrhunderts unterwegs.Als er durch einen Anschlag sein Gedächtnis verliert, bekommt er Hilfe in Gestalt von Leontine, einer tatkräftigen jungen Dame aus gutem Hause und ihrem schwarzen Freund Julien. Das Trio will das Geheimnis um Aristide aufklären.

Die Story ist eine klassische Abenteuergeschichte und wird sicherlich Jungen und Mädchen ab 10 Jahren viel Spaß machen. Das historische Setting ist ebenfalls gelungen und die Illustrationen passen.

Mein Fazit: eine tolle "Räuberpistole! Hoffentlich plant der Verlag eine Reihe um diesen Helden!

Bewertung vom 10.08.2025
Gestern, Hélène

Rückkehr nach St. Malo


ausgezeichnet

Die Bretagne und ihr Meer sind mit dem Protagonisten Yann de Kérambrun die Hauptfiguren des Romans von Hélène Gestern. Yann, der sich beruflich und privat in einer Sackgasse befindet, hat Paris den Rücken gekehrt und ist in die Villa seiner Vorfahren in St. Malo gezogen. Helene Gestern erzählt, wie Yann sich anhand der Aufzeichnungen seines Urgroßvaters Octave mit der Geschichte der Familie auseinandersetzt, mit dem Tod des geliebten Zwillingsbruders und dem konfliktbeladenen Verhältnis zu ihrem dominanten verstorbenen Vater ins Reine zu kommen versucht.
Gesterns Sprache ist bildreich und poetisch, man kann das Meer quasi sehen, hören und riechen. Die Naturbeschreibungen spiegeln nicht nur das seelische Befinden der Hauptfiguren, sie machen auch Lust, sofort zu einer Reise in die Bretagne aufzubrechen! Die Familiengeschichte ist spannend erzählt, die Verstrickungen der Personen glaubhaft, nicht zuletzt durch die eingeschobenen Briefe und Notizen. Das letztlich entdeckte Familiengeheimnis kommt vielleicht nicht ganz überraschend ans Licht.
Der Roman Rückkehr nach St. Malo ist mehr als nur ein beach read, mich jedenfalls haben die Schicksale der Protagonisten berührt.

Bewertung vom 24.11.2023
Stern, Anne

Lindy Girls


ausgezeichnet

DIe zwanziger Jahre - Tanzen am Rande des Abgrunds
Gila schreibt einen Roman, dabei ist sie doch nur eine "Tippse", Thea ist von zu Hause weggelaufen in die große Stadt, um ihren Traum zu finden, und Alice will nur eins: tanzen. Jo ist Eintänzer und vom Krieg traumatisiert. Und Wally ist der General, sie träumt davon, ihre Tanzgruppe im Berlin des Jahres 1928 berühmt zu machen. Alle Hauptpersonen dieses mitreißenden Romans suchen nach dem Weg aus ihrer persönlichen Hölle und tanzen dazu in den heißen Rhythmen von Charleston und Swing. Anne Stern erzählt stilsicher und atmosphärisch vom pulsierenden Leben in der Metropole. Die starken Hauptfiguren nehmen den Leser mit in die Zeit, die der ganz großen Katastrophe des Jahrhunderts vorausging, und in deren Alltag sich die Anzeichen dafür häufen. Gegen Armut und Verzweiflung hilft ihnen nur der Rausch, sei es in der Musik oder durch Drogen.
Hoffentlich ist eine Fortsetzug geplant. Ich will mehr von diesen Frauen lesen!

Bewertung vom 19.11.2023
Sprott, Caroline;Lipp, Anna-Theresa

Diagnose Lipödem?


gut

Caroline Sprott und die Chirurgin Dr. Anna-Theresa Lipp, beide selbst vom Lippödem betroffen, haben gemeinsam ein informatives Buch über dieses noch zu unbekannte Krankheitsbild geschrieben. Das Buch ist ein wunderbarere Mutmacher für Frauen mit neuer Diagnose. Es führt ein in die Welt der konservativen und operativen Behandlung der schmerzhaften Gewebeveränderung. Viele bunte Bilder der modisch versorgten Autorin und ihr kumpelhafter Ton können Mut machen, sie können einem aber auchetwas auf die Nerven gehen. Welche Frau hat schon Zugriff auf mehr als die Regelversorgung ihrer Krankenkasse mit Kompressionsstrümpfen? Und möchte ich mich als "Flachstrick-Heldin" anreden lassen? Und die unverhohlene Werbung für den eigenen Blog und Modelinie für Frauen mit Lippödem hinterlässt bei mir auch gemischte Gefühle. Aber es werden eben auch wichtige Infos geliefert und die Botschaft des Titels erfolgreich vermittelt: Du bist nicht allein." Also - ein wichtiges Buch - mit Einschränkung. Mit guten Freundinnen muss man auch nicht immer einer Meinung sein.

Bewertung vom 23.10.2023
Bernard, Caroline

Ich bin Frida / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.23


ausgezeichnet

Obwohl Caroline Bernard schon 2019 eine Romanbiografie über Frida Kahlo geschrieben hat, ist „Ich bin Frida“ ein neuer Blick auf die Künstlerin. Frida Kahlo als Frau zwischen ihrer Kunst und ihren Geliebten, eine Frau auf der Suche nach ihrem Lebenszentrum. Frida bricht auf, um in New York und Paris ihre BIlder auszustellen. Gleichzeitig sucht sie nach ihrem Lebensmittelpunkt. Kann das eine Liebesbeziehung sein oder doch ihre Kunst?
Ich war fasziniert von den Einblicken in Fridas Gedanken und ihre Seele, die Caroline Bernard so überzeugend darstellt. Tatsächlich hat sie auf zahlreiche überlieferte Briefe und Tagebucheinträge zurückgegriffen. So findet man sich als Leser*In in der Rolle einer engen Vertrauten wieder.
„Ich bin Frida“ ist ein spannendes Buch, das mir die Künstlerin und die Frau Frida Kahlo sehr nahe gebracht hat.

Bewertung vom 08.10.2023
Ford, Olivia

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn


ausgezeichnet

Schon das Cover macht Appetit: auf Schokoladenkuchen - auf das Buch. Und man wird nicht enttäuscht! Torten und Co als Kapitelüberschriften führen durch Mrs. Quinns Abenteuer in der Welt der TV-Backshows und gleichzeitig in Rückblenden durch Ihr Leben.
Mrs. Quinn ist eine Endsiebzigerin, die beschließt, dass ihr Leben noch nicht zu Ende ist. SIe wagt es, sich als Teilnehmerin an DER nationalen Backshow
zu bewerben - und hat damit Erfolg. Plötzlich wird ihr Leben richtig spannend. Und dabei gehtes nicht nur um überliefert und langerprobte Backgeheimnisse. Auch andere Dinge aus ihrer Vergangenheit wollen jetzt ans Licht.
EIne typisch britische Heldin, eine anrührende Lebens- und Liebesgeschichte, eine Einladung zum Genuss süßer Köstlichkeiten - "Der späte Ruhm der Mrs. Quinn" hat mich verzaubert und zu Tränen gerührt.

Bewertung vom 24.09.2023
Kuhlmann, Torben

Die graue Stadt


ausgezeichnet

Wenn man ein Buch von Torben Kuhlmann aufschlägt, erwartet man eine fantasievolle Geschichte, gut verpackte Sachkunde und tolle, fotorealischte Illustrationen. "Die graue Stadt" erfüllt diese Erwartungen zu 100 Prozent! Die Geschichte von Robin, die sich mit Freunden gegen die Machtübernahme der Grauwerke wehrt, ist für mich eine Allegorie auf die Verdrängung der Freude durch den "grauen Alltag". Farbe, Musik, Komik, Kreativität sind in dieser Welt nichts wert, und wenn sich erwachsene Leser an Stasimethoden erinnert fühlen, ist das sicher kein Zufall. Auch die grauen Herren von der Zeitsparkasse bei Michael Ende kamen mir beim Lesen in den Sinn.
Die Menschen der grauen Stadt haben sich angepasst, sind still und grau geworden, und es gibt reichlich Kontolleure und Vollstrecker. Als Robin dann hinter die Fassaden schaut, entdeckt sie, dass im Versteck des Privaten noch Farben leuchten. Dadurch ermutigt, macht sie sich mit ihren Freunden auf, das "Grauen" zu bekämpfen.
Ein wunderbares und spannendes Buch, ein Leseerlebnis erster Güte für Kinder und Erwachsene!