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Benutzername: 
Sinsa
Wohnort: 
Bochum
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 20 Bewertungen
12
Bewertung vom 29.05.2023
Tod auf Föhr (eBook, ePUB)
Härtl, Cornelia

Tod auf Föhr (eBook, ePUB)


gut

In "Tod auf Föhr" geht es zunächst um den vermeintlichen Selbstmord von Wiebke, einer alten Schulfreundin der Polizistin Kari Lürsen, die hier unsere Hauptermittlerin ist.
Kari wurde aufgrund eines Ermittlungsfehlers vom Dienst suspendiert. Erst im Laufe der Geschichte erfährt man nach und nach, welchen Fehler sie gemacht hat - wobei sich mir nicht wirklich erschließt, welcher das sein soll und warum man darum aus dem Polizeidienst entlassen wird. Bei der Covergeschichte von Kari wäre viel Luft gewesen, aber man hätte es meiner Meinung nach auch anders und eleganter lösen können. Kari verhält sich auch gegenüber ihrem Vorgesetzen sehr merkwürdig, er verschafft ihr zum Beispiel eine weitere Anhörung bei der Innenrevision und anstatt das sie sagt, dass sie an dem Tag nicht kann, weil sie auf die Beerdigung ihrer besten Freundin muss, schreibt sie nur, dass sie gerade keine Zeit hat. Was soll das? Da kann ich den Vorgesetzen, der sich für sie eingesetzt hat schon verstehen, dass er nicht begeistert ist. Aber gleich gar nicht mehr auf ihre Anrufe zu reagieren, finde ich auch ein bisschen kindisch.
Die Geschichte um den Selbstmord von Wiebke dümpelt auch nur so vor sich hin, so richtig fragt man sich, warum Kari überhaupt "ermittelt". Das sie den Eltern helfen will, herauszufinden, warum ihre Freundin Selbstmord begangen hat, ist ja noch ok, aber eigentlich gibt es über die Hälfte des Buches gar keine richtige Geschichte dazu.
Auch die Auflösung fand ich nicht wirklich aufregend.
Mir fehlte der für einen Krimi übliche Spannungsbogen.
Dabei ist der Schreibstil wirklich gut, wenn die Charaktere noch weiter rausgearbeitet werden und eine glaubwürdigere Coverstory bekommen (gilt sowohl für Kari, als auch für den Kneipenwirt Bente) hat diese Reihe echtes Potential.
Fazit: Kann man mal zwischendurch lesen, man sollte aber nicht zu viel erwarten.

Bewertung vom 29.05.2023
Das Theater am Strand
Quinn, Joanna

Das Theater am Strand


gut

Das Theater am Strand - der Titel klang für mich erstmal sehr vielversprechend. Auch das das Buch in verschiedene Akte unterteilt war, fand ich zunächst interessant.
Leider habe ich zu den Figuren gar keinen Zugang gefunden.
Das Buch beginnt mit der recht lieblosen Kindheit der drei Kinder Cristabel, Flossi und Digby. Die drei sind meistenteils auf sich allein gestellt, durch die einseitige Sichtweise von Cristabel kommt man auch gar nicht so recht dahinter, was in dem Haus eigentlich los ist.
Als der Wal am Strand angespült wird, dachte ich, dass die Handlung nun endlich in Gang kommt, aber leider wird auch hier nur wieder hin und her geschrieben, wem denn nun der Wal gehört und warum. Irgendwann fangen die Kinder dann an, in dem Walskelett Theater zu spielen, nun ja...
Ganz gut gefallen hat mir erst der 5. Akt, also der Schluss. Hier sind Cristabel und Digby während des 2. Weltkriegs als Spione in Frankreich. Und auch Flossies Leben in der Heimat wird interessant.
Der Roman ist komplett in der Gegenwart geschrieben, immer in der dritten Person, sodass man sich nicht richtig mit den Personen identifizieren kann. Wahrscheinlich macht dieser Abstand das Lesen auch so schleppend.

Bewertung vom 07.01.2023
So federleicht wie meine Träume
Turk, Mariko

So federleicht wie meine Träume


ausgezeichnet

Alina, ein junges Mädchen deren Traum eine Karriere als Balletttänzerin ist, muss nach einem Unfall einen neuen Sinn in ihrem Leben finden. Auch in der Schule, die sie bislang nur als Teilzeitschülerin besucht hat, ändert sich nun alles für sie. Zum Glück findet sie in Margot eine gute Freundin. Als diese sie dazu bringt, am Musical des Jahres teilzunehmen, ist sie zuerst sehr skeptisch. Aber mithilfe guter Freunde findet sie einen Weg, sich neu zu orientieren und vor allem kann sie endlich auch ihre Ballettzeit kritisch reflektieren und bewerten.

Toll geschrieben - ich gebe eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.08.2022
Das Fundbüro der verlorenen Träume
Paris, Helen Frances

Das Fundbüro der verlorenen Träume


ausgezeichnet

Dot hat sich nach dem Verlust ihres Vaters immer mehr in ihre eigene Welt zurückgezogen. Statt ihre Träume zu verwirklichen verliert sie sich in Schuldgefühlen und Verlustängsten.
Nach und nach wird klar, warum sie sich im Fundbüro verkriecht.
Erst als sie sich aus dem Fundbüro befreit, gelangt sie langsam wieder zu sich selbst und erkennt, was im Leben wirklich wichtig ist.
Eine bezaubernde Geschichte mit einer Reise zu sich selbst und wieder zurück.
Ein nachdenklich machendes Buch, das mich sehr berührt hat.

Bewertung vom 06.03.2022
Minna Melone - Wundersame Geschichten aus dem Wahrlichwald / Minna Melone Bd.1
Gerhardt, Sven

Minna Melone - Wundersame Geschichten aus dem Wahrlichwald / Minna Melone Bd.1


ausgezeichnet

Das Leben im Wahrlichwald ist beschaulich. Jeder geht erldigt das, was er jeden Tag erledigt. Das Leben hält nur sehr wenige Überraschungen bereit.
Eines Tages jedoch kommt eine Wanderratte namens Minna Melone daher und errichtet am Waldrand eine Bühne. Wanderratten sind im Wahrlichwald eigentlich nicht sehr beliebt, besonders der alte Uhu ist da sehr voreingenommen. Das kleine Eichhörnchen Zara lässt sich aber nicht davon beeinflussen und besucht die Vorstellung von Minna.
Nach und nach finden sich auch die anderen Tiere ein und sogar der Uhu lässt sich am Ende von Minnas Geschichten einfangen.
Ein tolles Buch und eine schöne Geschichte, um sie gemeinsam mit einem Kind zu lesen. Die Schrift und die Sprache sind angemessen. Die ganze Geschichte wird immer wieder von wunderschönen Bildern begleitet.
Eine Geschichte, die Mut macht, zu seinen Entscheidungen zu stehen. Fremdes ist nicht schlecht, nur anders und man kann daran wachsen.

Bewertung vom 17.10.2021
Der Traum vom schönen Leben / Dallmayr Saga Bd.1
Graf, Lisa

Der Traum vom schönen Leben / Dallmayr Saga Bd.1


ausgezeichnet

Dallmayr, ein Name, den die meisten kennen.
Ich verbinde den Namen mit dem gleichnamigen Kaffee. In diesem Buch erfährt man aber wie diese Marke überhaupt entstanden ist. Man taucht ein, in das München der Jahrhundertwende, vor dem ersten Weltkrieg. Hier haben die Randlkofers ein Feinkostgeschäft von Alois Dallmayr gekauft und bauen dieses zu der angesagten Marke aus. Leider verstirbt Anton schon früh, so das Therese das Geschäft alleine weiterführen muss. Zu dieser Zeit nicht selbstverständlich und sie macht auch direkt Bekanntschaft mit den Seilschaften der Herren. Zum Glück hat sie einen wohlwollenden Gönner. Und nicht nur im Geschäft, auch in der Familie liegen einige Fallstricke bereit.
Durch diese zweispurige Geschichte, das Geschäft auf der einen und die Familie auf der anderen Seite erhält man viele Interessant Einblicke in das damalige Leben.
Eine großartig geschriebene Familiensaga, sehr zu empfehlen.

4 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.08.2021
Ein Koffer voller Schönheit / Frauen, die die Welt schöner machen Bd.1
Engel, Kristina

Ein Koffer voller Schönheit / Frauen, die die Welt schöner machen Bd.1


sehr gut

Anne ist eine Frau in den mittleren Jahren, die bereits zwei Kinder (Zwillingspärchen) im Teenageralter hat. Sie lebt Mitte der 50er Jahre in Lüneburg ein ganz normales Leben als Hausfrau und Mutter, als es beginnt in ihrer Ehe zu kriseln. Ihr Mann, eigentlich ein bodenständiger Tischler, wird von einem alten Schulfreund angestachelt, ein Möbelhaus für günstige Möbel zu eröffnen. Als dann noch das attraktive Fräulein Sommer als Verkäuferin eingestellt wird, verbringt er immer mehr Zeit im Geschäft und immer weniger Zeit mit Anne und den Kindern.
Anne ist eine zunächst wenig selbstbewusste Frau, die im Krieg ihren Bruder verloren hat. Dieser war immer das Lieblingskind der Eltern gewesen, sie selbst wurde weitgehend übersehen. Erst als sie ihren zukünftigen Mann kennenlernt und insbesondere dessen Mutter, die selbstbewusste Margarethe, die schon seit den zwanziger Jahren einen Friseursalon betreibt, findet sie zu sich selbst. Margarethe ist es auch, die ihr Mut macht, sich als Avonberaterin selbstständig zu machen.
Insgesamt ist das Buch locker geschrieben, eine Familiengeschichte aus den 50ern, der einige Probleme der damaligen Zeit anspricht. Viele Männer sind durch den Krieg traumatisiert, können dies aber nicht zugeben und überspielen es, indem sie in der Ehe den starken Mann spielen. Viele Frauen fühlen sich nach der Zeit im Krieg, in der sie eine sehr wichtige Rolle in der Industrie und nachher auch beim Wiederaufbau gespielt haben, zurückgedrängt an den Herd. Noch lässt die Politik nicht zu, dass verheiratete Frauen ohne Einwilligung des Mannes arbeiten. Dazwischen wächst eine Jugend auf, die den Krieg nicht mehr mitbekommen hat, die frei sein will von einer braunen Vergangenheit, für die Elvis und die Beatles die Idole sind, mit denen die Eltern nichts anfangen können.
Viel Konfliktpotential, das aber nur gestreift wird, auch die eigentliche Avon-Tätigkeit spielt keine große Rolle. Wer in das Flair der 50er eintauchen will und einen Familienroman, der in der Zeit spielt lesen möchte, dem kann man dieses Buch empfehlen. Wer etwas über Avon und seine Beraterinnen lesen will, sollte es mit einem anderen Buch versuchen.

Bewertung vom 29.08.2021
Thirteen / Eddie Flynn Bd.4
Cavanagh, Steve

Thirteen / Eddie Flynn Bd.4


ausgezeichnet

Th1rt3en ist schon der vierte Band um den Anwalt Eddie Flynn. Eddie Flynn ist bekannt dafür, Fälle nur anzunehmen, wenn er von der Unschuld seines Mandanten überzeugt ist. Dann tut er alles dafür, diese frei zu bekommen und scheut sich auch nicht, kleine Tricks anzuwenden. Dabei hilft ihm seine Vergangenheit als Trickbetrüger. Ein bisschen erinnert er damit an die Figur des Mike Ross aus Suits.

In seinem aktuellen Fall geht es um einen Prominenten, der angeklagt ist, seine Frau und ihren Liebhaber umgebracht zu haben. Alle Beweise sprechen gegen Bobby und doch glaubt Eddie seinen Beteuerungen, unschuldig zu sein. Doch wie soll Eddie das beweisen? Dazu kommt, dass Eddies Verhältnis zur New Yorker Polizei nicht das Beste ist, da er diese schon öfter vor Gericht vorgeführt hat.

Eddies Gegenspieler, ein eiskalter Mörder, der nicht nur die beiden Toten auf dem Gewissen hat, sondern auch noch dafür sorgen will, dass ein anderer für die Tat verurteilt wird, verfolgt einen gerissenen Plan und geht dabei auch über Leichen. Und auch er hat einige Tricks auf Lager!

Das Buch ist von Anfang an fesselnd geschrieben. Der Stil von Steve Cavanagh hat mir sehr gut gefallen. Obwohl ich Eddie bis jetzt noch nicht kannte, konnte ich mich sehr gut mit ihm anfreunden. Nachdem ich angefangen hatte zu lesen, konnte ich das Buch kaum noch weglegen. Die sich immer weiter erhärtende Beweislage zugunsten unseres Angeklagten, die aber vor Gericht keine Aussagekraft hat, lässt die Spannung immer weiter steigen. Wird Eddie es schaffen, Beweise zu finden, die Bobby entlasten? Und werden die Geschworenen ihn freisprechen? Lest selbst!

Bewertung vom 16.07.2021
Freiflug
Drews, Christine

Freiflug


sehr gut

Als ich den Klappentext des Buches gelesen habe, dachte ich, es geht in erster Linie um den Kampf von Katharina Berner und Rita Maiburg gegen die Lufthansa. Um Strategien, gegen einen gigantischen Konzern vorzugehen und die Gleichberechtigung von Mann und Frau einzufordern. Aber weit gefehlt. Im Vordergrund stehen viel mehr gesellschaftspolitische Themen wie Vergewaltigung in der Ehe, um Scheidung und die Stellung insbesondere der Frau danach. Um Drogen und die Verwahrung von geistig erkrankten in Heilanstalten. Um die Frau und ihre Stellung in der Gesellschaft Anfang der 70er Jahre. Noch herrschen die Väter, die die den Krieg überlebt haben und die Trümmerfrauen wieder an den Herd zurückgedrängt haben. Ein Mann muss die Familie ernähren, eine Frau die Kinder erziehen, etwas anderes ist kaum denkbar.

In dieser Gesellschaft versucht Katharina Berner, Anwältin, sich mit einer Kanzlei selbstständig zu machen. Katharina stammt aus einer klassischen Geldadelsfamilie, in der nicht aus Liebe, sondern aus strategischen Gründen geheiratet und vor allem verheiratet wird. Das Katharina sich gegen die Eltern durchsetzen konnte und es geschafft hat, sich auch gegen die Männern in der eigenen Familie durchzusetzen grenzt an ein Wunder.
Rita Maiburg dagegen stammt ebenfalls aus einer gut betuchten bürgerlichen Familie. Der Vater arbeitet als Architekt und kann so seine Tochter bei ihrem doch recht ungewöhnlichen Hobby und später Beruf unterstützen. Leider erfährt man über die Person Rita Maiburg nur sehr wenig.

Der Prozess gegen die Lufthansa blitzt innerhalb des Romans immer mal wieder auf, dient aber meiner Meinung nach nur dazu, die Schicksale der beiden Frauen miteinander zu verknüpfen (warum sonst sollten zwei, auch vom Alter her sehr verschiedene Frauen sich kennenlernen?). Dafür werden sehr viele andere Themen angesprochen. Alles ein bisschen, aber nichts richtig.

Fazit: Es handelt sich bei diesem Buch in erster Linie um einen Roman, der leichte Unterhaltung bietet. Ganz nett, um mal in die Zeit Anfang der 70er einzutauchen. Ich selbst bin Anfang der 70er geboren und fand es ganz spannend, ein bisschen in das Flair der 70er in Köln reinzuschnuppern. Leider bleibt der Roman an ganz vielen Stellen sehr oberflächlich. Es wird alles nur angerissen aber nicht wirklich thematisiert. Besonders in Erinnerung ist mir das Drogenthema, daraus hätte man sicher eine eigene Geschichte machen können, hier dient es nur als Ausschmückung. Viele Dialoge in dem Buch wirken aufgesetzt und sehr gestelzt. Rita Maiburg, deren Geschichte ja der eigentliche Aufhänger ist, bleibt gesichts- und farblos. Katharinas Figur ist besser ausgearbeitet und es macht Spaß von ihr zu lesen, leider wird auch hier vieles nur angesprochen, ohne weiter darauf einzugehen. Die Figur der Katharina verdient eine eigene Geschichte, mit mehr Tiefgang.

Bewertung vom 14.04.2021
Die Telefonzelle am Ende der Welt
Imai Messina, Laura

Die Telefonzelle am Ende der Welt


ausgezeichnet

Der Roman "Die Telefonzelle am Ende der Welt" wurde inspiriert von einer wahren Geschichte. Sehr einfühlsam wird das Schicksal von Yui beschrieben, die am 11. März 2011 bei einem verehrenden Tsunami ihre kleine Tochter und ihre Mutter verliert. Beide sterben gemeinsam, eng umschlungen in den Fluten, die viel weiter in das Land eindrangen, als man jemals erwartet hatte. Die beiden waren ihre ganze Familie und ihr einziger Trost ist, dass sie zusammen waren, als sie starben.
Nach der Tragödie braucht Yui lange, bis sie wieder zu sich findet und erst als sie während einer Sendung von der Telefonzelle hört, schöpft sie Hoffnung, mit ihrer Trauer umgehen zu können.
Auf dem Weg dorthin begegnet sie Takeshi, der seine Frau an den Krebs verloren hat. Seine kleine Tochter redet seit dem Tod seiner Frau nicht mehr. Auch er erhofft sich Hilfe bei der Bewältigung der Trauer und Hilfe für sein kleines Mädchen.
Im Laufe der Geschichte finden die beiden nicht nur zurück ins Leben, sondern auch zueinander.
Der Roman ist sehr einfühlsam geschrieben, man erfährt einiges über die japanische Lebensweise und viel über Trauer und die verschiedenen Wege, mit ihr Umzugehen. Eine sehr ruhige Geschichte, immer wieder aufgelockert durch kleine Einschübe zwischen den Kapiteln, die mir sehr gut gefallen haben (z. B. die Auswahl eines Papierumschlags für ein Buch das Yui sich kauft).
Der Schreibstil und die Geschwindigkeit, in der sich die Geschichte entwickelt, ist dem Thema angemessen. Auch der Einschub zum Thema "Achtsamkeit" ist sehr gut gewählt und passend zum aktuellen Trend.
Durch diese Geschichte findet man meiner Meinung nach nochmal einen ganz anderen Zugang zum Umgang mit dem Tod, als den europäischen, was ich sehr sympathische finde und mich zum Nachdenken angeregt hat.

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