Benutzer
Benutzername: 
Sternzauber
Wohnort: 
Düren

Bewertungen

Insgesamt 197 Bewertungen
Bewertung vom 03.11.2025
Koppel, Benjamin

Großmutters Geheimnis


gut

2 Zeitstränge in sehr unterschiedlicher Ausführung und Intensität

Ich mag das Cover von „Großmutters Geheimnis“ von Benjamin Koppel sehr. Das leicht nostalgisch anmutende Bild mit der lesenden Frau am Fenster erzeugt für mich eine sehr angenehme und einladende Stimmung und auch die Farben wirken auf mich harmonisch und warm. Wie das Bild zur Geschichte passt, habe ich bisher jedoch nicht ergründen können.

Diese erzählt in zwei unterschiedlichen Zeitsträngen eine „jüdische Familiensaga über die erlösende Kraft der Musik“ (Zitat Klappentext):
Im einen Zeitstrang werden wir LeserInnen in die Zeit des zweiten Weltkrieges geführt und erleben durch der Erzählungen Ruths, die im Altersheim lebt und einem Kassettenrekorder ihre Lebensgeschichte diktiert, von ihren Erfahrungen in diesen schrecklichen Zeiten. Sie war eine aufstrebende Opernsängerin, wurde dann jedoch nach Theresienstadt deportiert und nur ihre tiefe Liebe zur Musik sowie ganz besondere Menschen haben ihr dabei geholfen diese Hölle zu überstehen.
Im Jahr 2015 kämpft der junge Alexander mit sich, seinem Leben, seiner unbefriedigenden Musikkarriere und einem unerfüllten Kinderwunsch. Außerdem mischt sich seine dominante Mutter ständig übergriffig in sein Leben ein, doch bei Fragen zu ihrer Herkunft und Familie blockt sie regelmäßig ab. Doch als Alexander alte Kassetten auf dem Dachboden findet, auf denen eine alte Frau aus der Vergangenheit erzählt, beginnt er seiner Familiengeschichte zu entdecken…

An den Schreibstil von Benjamin Koppel musste ich mich zu Beginn ein wenig gewöhnen, doch je mehr Zeit ich in der Geschichte verbracht habe, desto angenehmer wurde das Lesen für mich sprachlich und ich mochte seine Erzählweise gerne. Auch der Aufbau der Geschichte auf zwei Zeitebenen hat mich sehr begeistert, denn ich liebe es, wenn ich nah an den Geschehnissen sein darf. Leider muss ich jedoch gestehen, dass ich die Zeitebene der alten Frau hervorragend gelungen fand, die Geschichte im Jahre 2015 dagegen für mich jedoch sehr stark abfiel. Mit ihr habe ich mich sehr lange sehr schwer getan und mich einfach nicht so richtig wohl gefühlt. Irgendwie blieben mir die Charaktere über weite Strecken zu unnahbar, zu unsympathisch und zu farblos. Mit der alten Frau konnte ich dagegen von Anfang an mitfühlen und ihre Erzählungen haben mich regelrecht entführt. Ich mochte in ihren Zeitsträngen gar nicht aufhören zu lesen und habe sie als sehr lebendig erlebt. Die Schilderungen aus Theresienstadt habe ich teilweise als sehr grausam aber realistisch und eindringlich empfunden und bei einem solchen Thema muss das meiner Meinung nach auch genau so sein.

Wunderbar gelungen ist es dem Autor die Liebe zur Musik in die Geschichte einzuflechten. Ich kenne mich in diesem Bereich nicht wirklich aus, doch die poetischen Schilderungen von einzelnen Tönen, Stimmungen und Meisterwerken der Musikgeschichte wirkten auf mich ausgesprochen lebendig und berührend. Sie gaben der Geschichte – im wahrsten Sinne des Wortes - eine ganz besondere Note und verbanden die Familienmitglieder miteinander. Nicht so glücklich war ich mit dem Ende des Buches, denn es wurden zwar alle offenen Fragen gut aufgeklärt und erläutert, was mir immer sehr wichtig ist, aber die Art und Weise passte für mich leider nicht zur Ernsthaftigkeit und Komplexität der gesamten Geschichte.

Die Idee und die grundsätzliche Anlegung der Geschichte sind meiner Meinung nach sehr gut, in der Umsetzung und in der Herausarbeitung der Charaktere gibt es für mich jedoch einige Schwachpunkte, weshalb „Großmutters Geheimnis“ von mir 3,5 Sterne erhält. Alleine wegen der Erzählung der alten Frau lohnt sich eine Lektüre aber auf jeden Fall und ich wünsche euch eine gute Lesezeit mit dieser eindringlichen Geschichte!

Bewertung vom 27.10.2025
Weitgruber, Alex

Mein Büro auf zwei Rädern


ausgezeichnet

Reiselust, sportliche Höchstleitung und die tägliche Büroarbeit – faszinierend!

Ich mag das Cover von „Mein Büro auf zwei Rädern“ sehr, denn es macht mich sofort neugierig. Ein Unternehmer im Anzug, ein Laptop und ein Fahrrad, sowie klingende Städtenamen – wie passt das wohl zusammen? Aber auch die moderne und helle Gestaltung an sich gefällt mir sehr, die eine stimmige Kombination mit dem Titel eingeht.

In diesem Buch erzählt uns der Autor Alex Weitgruber von seinem Leben als „auf Abwege geratener Unternehmer“. Jahrzehnte lang hat er sein Unternehmen mit Millionenumsätzen wie jeder andere Geschäftsführer vom Büro aus geleitet und ist der Maxime des immer schneller, höher, weiter, mehr vorbehaltlos gefolgt. Doch durch einen Schicksalsschlag verändert sich seine Sichtweise allmählich und ein alter Traum kommt wieder zum Vorschein: er möchte von Zuhause in Bozen aus die Hauptstädte der europäischen Länder mit dem Fahrrad erreichen. Doch wie lässt sich dieser Traum mit seinem Unternehmen vereinbaren, das ihm sehr wichtig ist? Na, in dem er sein Büro in die Satteltaschen packt und überall auf der Welt unterwegs arbeitet… ob das gelingt?

Alex Weitgruber erzählt von seinen Erlebnissen und Überlegungen, von Highlights und Rückschlägen und von seinem Weg in sehr angenehmer, gut lesbarer und unterhaltender Art und Weise, die mir sehr gefallen hat. Seine Erfahrungen, sein Mut und auch seine Kühnheit haben mich manchmal wirklich sprachlos weiter lesen lassen und es hat mir viel Freude gemacht ihn bei alle den Abenteuern, Optimierungen und auf seinem ganz eigenen, individuellen Weg begleiten zu dürfen. Besonders beeindruckend fand ich sein Durchhaltevermögen und den Willen für jedes Problem eine Lösung zu finden – sehr inspirierend! Seine Touren von teilweise über 200 km am Tag sind sicherlich nicht für Jedermann geeignet und auch seine Disziplin jeden Tag Beruf und sportliche Höchstleistung miteinander zu kombinieren würden gewiss viele andere Menschen überfordern. So ist dieses Buch sicherlich keine Anleitung zum strikten Nachahmen, aber es stellt Fragen, macht neugierig, auf das, was geht und lohtet die Grenzen soweit aus, dass plötzlich alles möglich scheint … auch die Verwirklichung der eigenen Träume!

Zudem ist dieses Buch mit einigen sehr schönen Bildern versehen, die den Autor an unterschiedlichen Stationen seiner Reisen zeigen und die mir das Lesen noch viel mehr versüßt haben. Ich habe direkt Lust bekommen selber auf Reisen zu gehen und wieder einmal neue Orte zu entdecken!

Die Kombination von gleichzeitigem Reisen und Arbeit ist sicherlich nicht jedem Menschen möglich (was der Autor auch betont), aber es ist ein extrem spannendes Lebensmodell, das wirklich inspiriert und mich beim Lesen einfach mitgenommen hat in die Welt. Für alle Liebhaberinnen von Reiseliteratur, für alle Freigeister und Um-die-Ecke-Denker, für alle Abenteurerinnen und Radbegeisterte kann ich dieses Buch nur empfehlen und wünsche euch ganz viel Spaß beim Entdecken!

Bewertung vom 27.10.2025
Müller, Carsten;Bohle, Steffi

Jetzt mal ehrlich?!: Meine Gefühle, mein Körper, meine Regeln! Ein wirksames Aufklärungsbuch für Kinder zur Prävention von sexuellem Missbrauch


ausgezeichnet

Absolut empfehlenswert – für Kinder und deren Erwachsene

„Jetzt mal ehrlich?! Meine Gefühle, Mein Körper, Meine Regeln“ ist ein Kinderbuch, das ein sehr wichtiges, aber oft tabuisiertes Thema aufgreift: Sexuelle Gewalt an Kindern und Schutz vor dieser. Alleine, weil das Buch diesem Thema Raum gibt und Kinder eine Stimme in diesem Bereich erhalten, finde ich es absolut großartig und lesenswert! Aber auch der Inhalt an sich hat mich wirklich überzeugt.

Schon die Vorworte – eines für Erwachsene und eines für Kinder – fand ich wunderbar gelungen, denn sie haben die LeserInnen genau da abgeholt, wo sie stehen und gleich ein paar Dinge ganz offen und klar angesprochen, die zum Umgang mit diesem Buch wichtig sind. Zum Beispiel fand ich es super, dass im Vorwort für Kinder erklärt wird, dass auch Erwachsene oft viele Fragen haben und es deshalb auch extra Textkästchen für sie gibt, dass diese aber keine Geheimnisse enthalten und die Kinder ruhig fragen sollen, wenn sie wissen möchten, was da steht. Generell werden Kinder von Anfang an dazu ermutigt Fragen zu stellen und von eigenen Empfindungen, Erfahrungen und Sorgen zu berichten, was ich sehr gut finde und was gleich eine Atmosphäre der Kommunikation (im Umgang mit dem Buch) schafft.

Die Texte für die Kinder sind auf Augenhöhe dieser und in angemessener Weise verfasst. Sie sprechen die Kinder sogar ganz gezielt an und beziehen deren Erleben konkret in die Lektüre mit ein. Ich finde das sehr gut gelungen und es weicht die Hemmschwelle dahingehend, sich einem so belastenden Thema zu widmen und darüber zu sprechen, auch bestimmt bei allen Beteiligten auf. Die Texte für Erwachsene sind meiner Meinung nach ebenfalls sehr gut gelungen, denn sie geben Sachinformationen und Anregungen zum eigenen Verhalten, sowie zum Umgang mit den Kindern. Zudem ist es meiner Empfindung nach so, dass die Texte zwar Dinge und Sachverhalte konkret benennen, aber keine Ängste geschürt werden und der Ton der Erklärungen grundlegend positiv-sachlich gehalten wird.

Die Bilder ergänzen die Texte auf wunderbare und moderne Weise, die bestimmt viele LeserInnen sehr anspricht. Die Gefühle der dargestellten Menschen sind gut und deutlich zu erkennen und besonders positiv finde ich es, dass eine sehr große Vielfalt an Menschen und deren Merkmalen, Besonderheiten, Diversitäten und Gemeinsamkeiten gezeigt wird. Bilder und Text bilden zudem auf jeder Seite eine homogene Mischung, die immer wieder anders und einzigartig, aber stimmig ist und ein angenehmes Gesamtbild erzeugt. Es ist viel los auf den Seiten, so dass es viel zu entdecken gibt, sie sind jedoch nicht zu überladen und noch ausreichend übersichtlich.

In diesem Buch erhalten Kinder ganz viele sachliche Informationen zu Gefühlen, der Einzigartigkeit jedes Menschen, dem menschlichen Körper und Sex, Gewalt und sexualisierter Gewalt, zur Prävention dieser und auch ganz gezielt zu häufigen Vorgehensweisen der Täter. Besonders wichtig finde ich es, dass ganz klar deutlich gemacht wird, dass nie die Kinder Schuld an sexueller Gewalt haben sondern immer die Erwachsenen und das es immer ratsam ist sich Hilfe zu holen, wenn sich etwas nicht gut anfühlt. Im Rahmen dieses Buches packen sich die Kinder einen ganz eigenen „Rucksack an Superkräften“, der sie durch gute, aber auch schlechte Zeiten begleiten kann und der Hilfe anbietet, hauptsächlich werden die Kinder aber auch darin bestärkt an sich selbst zu glauben und für sich und ihre Gefühle einzustehen – die wichtigste Superkraft!

Empfohlen wird das Buch für Kinder ab 5 Jahren, ich würde an diesem Punkt jedoch sehr individuell schauen, da die (emotionale) Entwicklung von Kindern nun einmal sehr unterschiedlich ist und Bezugspersonen ganz sensibel entscheiden sollten, ob ihr Kind den Inhalten des Buches gewachsen ist und sie bestmöglich gerade auch zu dessen Interesse passen.

Meiner Meinung nach ist dieses Buch eine wunderbare Möglichkeit und ein gelungener Einstieg um mit Kindern dieses wichtige Thema zu besprechen, ihnen Sachwissen und Handlungsstrategien an die Hand geben zu können und sie zu stärken. Denn Kinder, die selbstbewusst und mit einem guten Team im Rücken das Leben entdecken, sind deutlich weniger gefährdet Opfer von (sexualisierter) Gewalt zu werden. Ich empfehle dieses Buch mit einer aufmerksamen und emphatischen Begleitung von ganzem Herzen und hoffe, dass viele Kinder und Familien von diesem profitieren!

Bewertung vom 20.10.2025
Gelfuso, Hayley

Das Buch der verlorenen Stunden


ausgezeichnet

Geheimnisse und schwerwiegende Entscheidungen im Angesicht der Zeit

Das Cover von „Das Buch der verlorenen Stunden“ von Hayley Gelfuso gefällt mir sehr. Denn der dunkle Einband mit den goldenen Akzenten wirkt sehr wertig und wunderschön geheimnisvoll. Außerdem zeigen uns die langen Bücherregale bereits einen Einblick in die Geschichte und das mag ich immer sehr.

Die Autorin entführt uns in eine Welt, in der Zeithüter mit Hilfe von besonderen Uhren in den Raum der Zeit eintreten und in diesem die Erinnerungen der Menschheit bewahren oder vernichten können. Nur wenige Menschen wissen von dieser Möglichkeit und eines Abends ändert sich das Leben der jungen Lisavet für immer, als ihr Vater sie in den Zeitraum bringt und dort zu ihrem Schutz zurück lässt. Er kommt nicht, wie versprochen, zurück und so lebt das Mädchen fortan außerhalb der Zeit. Sie beginnt irgendwann die Erinnerungen, die die Zeithüter vernichten wollen, vor dem Verschwinden zu bewahren und stört damit die Abläufe. Viele Jahre später trifft sie dabei auf den Zeithüter Ernest und was dann geschieht, ändert nicht nur das Leben der Beiden, sondern auch den Lauf der Weltgeschichte nachhaltig…

Dieses Buch hat mir eine sehr spannende und interessante Lesezeit geschenkt, die mich in ihrer Komplexität, Vielschichtigkeit und Stimmigkeit sehr überrascht hat. Denn die Geschichte dreier zentraler Charaktere ist so gut in den Verlauf einer Rahmenhandlung und ganz existenzieller Überlegungen eingebettet, dass sich eine äußert runde Erzählung ergibt. Dabei sind die Handlung und die Zusammenhänge so komplex, dass ich als Leserin immer ganz bei der Geschichte bleiben und diese konzentriert verfolgen musste, um keine wesentliche Angabe zu verpassen. Dies habe ich jedoch keinesfalls als negativ empfunden, sondern war dadurch vielmehr sehr intensiv in der Geschichte gefangen und wollte das Buch eigentlich auch gar nicht gerne aus der Hand legen. Es war für mich eine Freude zu erlesen, wie im Laufe der Geschichte immer mehr Zusammenhänge einen Sinn ergaben und das Bild immer vollständiger wurde.

Hayley Gelfuso schreibt in einer sehr angenehmen Art, die mich leicht in die Geschichte eintauchen lies und auch wenn die Kapitel oft sehr lang waren, hat sich ein sehr positiver Lesefluß ergeben. Die ProtagonistInnen wirkten auf mich authentisch in ihrer Charakterisierung und die Hauptpersonen waren mir sehr sympathisch. Es gab viele Szenen, in denen ich mich sehr gut in die Figuren einfühlen konnte und die mich sehr berührt haben.

Außerdem hat „Das Buch der verlorenen Stunden“ eine ganz eigene Atmosphäre, die mich sehr fasziniert hat. Es ist vom Grundton her eher düster und geheimnisvoll, es gibt immer wieder Bedrohungen und schwere Schicksalsschläge, aber auch sehr zarte Momente und innige Gefühle. Ich würde das Buch ein wenig mit Kai Meyers Geschichten aus dem grafischen Viertel („Die Bücher, der Junge und die Nacht“ etc.) in Verbindung bringen, da sie eine ähnliche Stimmung aufweisen.

Mir hat dieses Buch, das eine äußerst gelungene Mischung aus Spannung, Liebesgeschichte, Sachzusammenhängen, Mutterliebe, dem Wert von Erinnerungen und kriminalistischen Elementen ist, sehr gut gefallen. Es hat mich zum Nachdenken angeregt, aber auch einfach sehr gut unterhalten und ich habe intensiv mit den Figuren mitfühlen dürfen. Daher gibt es von mir eine herzliche Empfehlung zum Selberlesen – viel Freude dabei!

Bewertung vom 12.10.2025
Lewis, Caryl

Wilder Honig


ausgezeichnet

Unglaublich zart, berührend und poetisch – unbedingt lesen!

Das Cover von „Wilder Honig“ ist in meinen Augen einfach wunderschön! Ich liebe die sanften Farben, die Natur und die schöne Komposition aus dem Bild und den Buchstaben des Titels sowie des Autorinnennamens. Bei mir sorgt es für eine unbändige Lust das Buch kennen lernen zu wollen.

Die Geschichte erzählt von drei ganz besonderen Frauen, die in walisischer Natur zu sich und zueinander finden, dabei jedoch mit vielen (emotionalen) Untiefen kämpfen müssen. Hannah lernen wir in einer sehr schwierigen Situation kennen, denn sie hat gerade ihren Mann verloren. Zu ihrer Unterstützung reist ihre Schwester Sadie an, die sich auf eine ganz andere Weise ebenfalls verloren fühlt und dann ist da noch Megan (über deren Beziehung zu den beiden anderen Frauen ich noch nicht zu viel verraten möchte). Auch sie kommt auf Hannahs alten Hof mit dem Apfelgarten und versucht herauszufinden, wer sie eigentlich ist.

Mehr kann ich mich zum Inhalt gar nicht äußern, um nicht schon zu viel zu verraten, aber ich möchte auf jeden Fall anmerken, dass diese Geschichte von einer unglaublichen Tiefe, Präsents und Zartheit geprägt ist, die mich sehr begeistert und berührt hat. Auf mich wirken die Charaktere sehr authentisch und ich konnte die ganze Bandbreite ihrer Gefühle beim Lesen sehr nah spüren. Hannah, Sadie und Megan, aber auch andere ProtagonistInnen sind keine „flachen Figuren“, sondern sie scheinen wahnsinnig lebendig, vielschichtig, individuell und genau so fehlerbehaftet und großartig, wie es „echte Menschen“ nun einmal sind.

Caryl Lewis erzählt ihre Geschichte in einer Sprache, die so leise, unaufdringlich, zart und poetisch daherkommt, dass sie sich unglaublich leicht anfühlt und doch haben ihre Worte eine Eindringlichkeit und Wucht, die fesselt. Alleine sprachlich hat mich dieses Buch daher wirklich begeistert und in der Kombination mit der wunderschönen Geschichte ist es für mich ein ganz besonderes Erlebnis geworden.

Hannahs verstorbener Mann hat ihr 11 Briefe hinterlassen, die auch wir LeserInnen im Laufe der Lektüre lesen dürfen. Er verknüpft darin seine Liebe zu Leben und Welt der Bienen, mit seinen eigenen Erfahrungen, Gefühlen und Botschaften. Für meinen Geschmack machen sie dieses Buch noch besonderer und sind einfach wunderschön! Als LeserIn muss man, nicht nur hier, immer wieder auch ein wenig zwischen den Zeilen lesen und die Erkenntnisse aus der ganzen Geschichte miteinander verknüpfen, aber es lohnt sich auf jeden Fall und mir hat es große Freude gemacht! Überhaupt serviert „Wilder Honig“ nicht jedes Detail aus der Handlung auf dem Silbertablett, sondern manche Dinge oder Zusammenhänge bleiben vage, verdichten sich jedoch mit der Zeit und ich hatte nie Verständnisprobleme oder unangenehm offene Fragen. Durch diesen „leichten Nebel“ wirkt die Geschichte auf mich noch authentischer, denn auch im realen Leben bleibt ja meist ein wenig Interpretationsspielraum.

Der Wechsel zwischen Geschichte und Briefen sorgt für eine sehr angenehme und abwechslungsreiche Lesedynamik und dennoch bleibt das Geschehen immer ruhig, undramatisch und zart. Mir hat das sehr gefallen. Im Roman kommen sehr wesentliche Inhalte und verschiedene Themen zum Tragen und es gibt einige Impulse für eigene Gedanken, was ich sehr inspirierend finde. Und unbedingt erwähnen muss ich noch die fabelhaften Beschreibungen der Natur! Sie sind der Autorin wirklich ausgesprochen gut gelungen, haben mich sehr bewegt und stehen in wunderbarer Harmonie mit dem Geschehen der Geschichte.

Schwärmen könnte ich an dieser Stelle eigentlich noch eine Weile, weil ich das Buch wirklich sehr liebe, aber aus genau diesem Grund lege ich es euch einfach wärmstens ans Herz und wünsche ganz viel Spaß bei der eigenen Lektüre – genießt sie!

Bewertung vom 08.10.2025
Maiwald, Stefan

Alle weg


ausgezeichnet

Grado im Winter – ein persönlicher Einblick des Autors

Ich mag das Cover von „Alle weg – Mein Winter an der Adria“ sehr gerne, denn die überwiegend warmen Farben passen hervorragend in die kalte Jahreszeit und die vielen Wellen sorgen trotzdem für ein maritimes Flair. Auch die typischen Gegenstände aus einer Bar, wie Gläser und Barhocker, sind sehr passend und zeigen uns LeserInnen gleich, wohin uns die Reise mit diesem Buch führt.

Besonders begeistert bin ich auch von der insgesamt so hochwertigen Gestaltung des Buches. Ich liebe die Haptik und Optik des Leineneinbandes sowie das Lesebändchen und auch im Inneren erwartet uns eine aufwendige und oft farbige Gestaltung. Einzelne Seiten sind komplett farbig unterlegt, andere mit liebevollen Details versehen und alles gemeinsam ergibt ein wunderbar stimmiges Bild, dass das Lesen zu einem noch schöneren Erlebnis macht!

Aber auch der Text selber hat mir sehr gefallen! Autor Stefan Maiwald lädt uns LeserInnen in diesem Buch zu einem Winteraufenthalt an der Adria ein und entführt uns literarisch an seine Orte dieser stillen Jahreszeit. Wobei es vor allem einen ganz besonderen Ort gibt, der für ihn eine wichtige Rolle spielt: Pinos Bar. Wir erleben mit, wie die Nebensaison das Leben dort verändert, wie sich die Themen der Einheimischen wandeln und wie die Tage verbracht werden. Besonders gut gefallen hat es mir auch, dass ich einen Einblick in die Advents- und Weihnachtstraditionen seiner Familie und der Gradeser überhaupt gewinnen konnte, sowie in die Traditionswelt zu Beginn des Jahres. Von sehr persönlichen, bis hin zu inselrelevanten Themen lässt uns der Autor teilhaben und ich mag es zudem sehr, dass immer wieder eine kulturelle Mischung zwischen deutschen, österreichischen und italienischen Sichtweisen eingeflochten wird.

Stefan Maiwald schreibt in lockererer und leicht zu lesender Sprache, die mit einem feinen Humor und immer wieder angenehm selbstironischen Tönen versehen ist. Die Lektüre ist wirklich kurzweilig und sehr unterhaltsam und ich hatte oft das Gefühl, dass ich eigentlich einem Gespräch lausche, in das ich sogar leicht mit eingebunden wurde, da der Autor seine LeserInnen auch mal persönlich anspricht.

„Alle weg“ ist für mich ein wunderbares Buch für die kalte Jahreszeit, um sich an die Adria zu träumen und ein Stück weit miterleben zu können, wie sich das Leben dort verändert, wenn die Touristenmassen den Einheimischen wieder das Feld überlassen. Ich kann es auf jeden Fall allen reiselustigen und italienliebenden Bücherfreunden empfehlen und wünsche euch viel Freude beim Lesen!

Bewertung vom 08.10.2025
Yeong-Gwang, You

Der Regenzaubermarkt: Der Feel-Good-Bestseller aus Korea - tauche ein in eine magische Welt, in der alles möglich ist!


gut

Neues Lebensglück und viel Spannung, jedoch mit ein paar Schwächen – 3,5 Sterne von mir!

Das Cover des Buches „Der Regenzaubermarkt“ von You Yeong-Gwang mag ich sehr gerne. Es zeigt ein sehr ansprechendes Bild und auch die Einheit aus diesem und dem Titel sagt mir sehr zu. Dieses Cover strahlt für mich etwas Geheimnisvolles und Zauberhaftes aus, was mir sehr gefällt und was gut zur Geschichte passt. Außerdem kann ich bereits einen Blick auf die Hauptperson werfen und auf die Katze, die ebenfalls eine wichtige Rolle spielt.

Die Geschichte erzählt von der jungen Serin, die sehr unglücklich ist mit ihrem Leben und sich daher um ein Ticket für den Regenzaubermarkt bewirbt. Dies ist ein magischer Ort, der jedes Jahr wie von Zauberhand zu Beginn der Regenzeit erscheint und an dem man als Mensch sein Unglück gegen Lebensglück eintauschen kann. Doch die Entscheidung fällt da gar nicht so leicht und wer es bis zum Ende der Regenzeit nicht geschafft hat zu wählen, der kann den Markt nie wieder verlassen…

An Hand des Klappentextes hatte ich mir ehrlich gesagt eine andere Geschichte vorgestellt, als die, die mich dann erwartet hat, aber so war sie auch um ein Vielfaches vielschichtiger und origineller als gedacht. Ich kann leider kaum mehr Details preis geben, ohne schon zu viel zu verraten, aber erwähnen kann ich meiner Meinung nach, dass uns LeserInnen eine ganz eigene Welt erwartet, die von menschenähnlichen Wesen bewohnt wird, die ganz eigenen Regeln folgt und die sehr individuell gezeichnet ist. Sehr gut gefallen hat mir, dass diese Wesen sehr originell beschrieben werden und sehr spezielle Charaktere aufweisen, die das Geschehen sehr bunt machen und viel Identifikationspotenzial für junge und junggebliebene LeserInnen bieten. Schwierig fand ich dagegen manche (nicht nachahmungswürdigen) Verhaltensweisen und eine Szene, die selbstverletzendes Verhalten thematisiert, hat mich wirklich geschockt. Ohne Begleitung würde ich die Geschichte daher (auch wenn es speziell um eine Szene geht) nicht für Jugendliche empfehlen!

In manchen Situationen und Beschreibungen konnte ich gut mit Serin oder den anderen Charakteren fühlen und ich mochte das Mädchen mit der Zeit auch immer mehr. Andere Szenen haben für mich deutlich an Emotionen vermissen lassen, wobei ich an dieser Stelle anmerken muss, dass ich glaube, dass dies auch an den kulturellen Unterschieden zwischen unserer deutschen und der koreanischen Kultur liegen könnte. Soviel ich weiß, werden Gefühle in den asiatischen Ländern nämlich deutlich weniger thematisiert, als in unseren Breitengaden. Dennoch wirken manche Handlungen für mich zu nüchtern um mich wirklich abholen zu können und das ist natürlich schade!

Lesen lässt sich der Text angenehm und leicht. Ich mochte es sehr Serin auf ihrer Suche nach ihrem persönlichen perfekten Leben zu begleiten und es gab viele sehr spannende und sogar gruselige Momente. Besonders mochte ich den Schluss des Buches, der deutlich emotionaler beschrieben war, als andere Teile der Geschichte und der eine wundervolle Botschaft enthält. Diese hat mich wirklich sehr berührt und nachhaltig beeindruckt – alleine für diese lohnt sich die Lektüre der Geschichte! Ohnehin enthält sie einige Lebensweisheiten, die Aufmerksamkeit verdienen und auch die originellen Ideen des Weltenbaus haben mich beeindruckt. In der Umsetzung sind für mich jedoch ein paar Defizite zu finden und ich finde es sehr bedauerlich, dass am Ende doch einige Fragen offen bleiben, also leider kein vollkommen rundes Bild entsteht.

Für mich ist „Der Regenzaubermarkt“ ein sehr interessantes Buch, voller Spannung und mit einer zauberhaften Botschaft, jedoch auch mit Schwächen und unbefriedigend offenen Fragen. Eine Triggerwarnung für das Thema „selbstverletzendes Verhalten“ wäre meiner Meinung nach absolut angebracht und für Jugendliche würde ich eine Begleitung der Lektüre empfehlen. Nichts desto trotz mochte ich Vieles an der Geschichte und bin froh sie gelesen zu haben - auch euch wünsche ich ganz viel Spaß mit diesem außergewöhnlichen Buch!

Bewertung vom 05.10.2025
Orso, Kathrin Lena

Winterzauber im Stall / Die Ponys von Lillasund Bd.3


ausgezeichnet

Ponyliebe, Freundschaft und Weihnachten auf Lillasund

Das Kinderbuch „Die Ponys von Lillasund – Winterzauber im Stall“ ist wunderschön gestaltet. Schon das Cover sorgte bei mir und meiner Nichte für ganz viel Vorfreude auf die Geschichte, denn das Bild an sich gefällt uns unglaublich gut und es versprüht regelrecht eine zauberhafte Winter- und Weihnachtsstimmung. Dabei sind die Farben wunderbar stimmig gewählt und die Zeichnungen, die wir auch im Buch immer wieder bestaunen durften sind sehr realistisch und einfach schön. Mit ganz zartem Strich fängt der Illustrator Tobias Goldschalt die Szenen sehr stimmungsvoll ein und schenkt der Geschichte damit eine tolle weitere Dimension. Eine Karte der Insel mit den Handlungsorten der Geschichte im Vorsatz des Buches erleichtert zudem die Orientierung und gefällt uns sehr!

Dieses „zauberhafte Weihnachtsabenteuer in Schweden“ (Klappentext) ist der dritte Band einer Reihe rund um „die Ponys von Lillasund“. Wir kennen bisher keine der anderen Geschichten, hatten aber überhaupt keine Verständnisprobleme oder Einfindungsschwierigkeiten, sondern konnten dieses Buch auch völlig unabhängig genießen.
Es erzählt von den besten Freundinnen Ida und Elsa, die mit ihren Familien auf einem Hof auf einer kleinen Insel leben. Gemeinsam reiten sie mit ihren Ponys durch meterhohen Schnee, erleben das Lucia-Fest und überhaupt sehr stimmungsvolle Weihnachtsvorbereitungen. Auf dem Nachbarhof soll außerdem eine Weihnachtsaufführung mit Pferden stattfinden und die beiden Freundinnen dürfen Teil dieser werden. Doch Ida hat schreckliches Lampenfieber und weiß gar nicht so recht, ob sie dieser Herausforderung gewachsen ist… Als dann auch noch seltsame Dinge bei den Proben geschehen und Ida unter Verdacht gerät, wird alles noch schwieriger für sie. Wer steckt wirklich dahinter? Vielleicht gibt es die Hofwichtel ja doch!?

Kathrin Lena Orso hat mit dieser Geschichte eine sehr idyllische Welt geschaffen, die bei uns riesige Lust auf ein Winter-Weihnachtserlebnis in Schweden ausgelöst hat. Dabei zeichnet sie jedoch keine rosa-rote Glitzerwelt ohne Probleme, sondern fügt authentisch alltägliche Schwierigkeiten und emotionale Bedrängnisse in die Geschichte ein, die für einen starken Realitätsbezug und gute Identifikationsmöglichkeiten sorgen. Wir konnten uns sehr gut in Ida und die anderen Charaktere hinein versetzen und mit ihnen fühlen. Besonders Idas Lampenfieber hat uns sehr berührt. Und ich mochte es auch sehr, wie feinfühlig die Erwachsenen den Kindern gegenüber beschrieben wurden.

Die Umgebung auf der Insel hat uns ebenfalls sehr gefallen und wir fanden es wunderbar, dass die Freundschaft der Kinder und die Erlebnisse mit den Ponys so präsent waren. Die Autorin erzählt außerdem in einer angenehmen, flüssigen und kindgerechten Sprache, so dass sich der Text sehr gut lesen lässt - auch für meine achtjährige Nichte. Ein toller Zusatz ist eine Liste schwedischer Wörter mit Übersetzung im Anhang und für große Begeisterung hat außerdem ein eingebundenes Rezept für „Pepparkakor“ (Pfefferkuchen) gesorgt, das wir auf jeden Fall ausprobieren werden!

Wir mögen diese Geschichte wirklich sehr und wollen nun auch unbedingt die anderen Bände dieser Reihe kennen lernen. Für uns bietet sie eine wunderbare Mischung aus „heile Welt“ und „kindlicher Realität“, macht große Lust auf Winter und Weihnachten und verzaubert mit ganz viel Pferdeliebe und Freundschaft. Wir hatten eine wunderschöne Lesezeit und empfehlen euch diese Geschichte von ganzem Herzen! Viel Freude auf eurer Reise nach Lillasund!

Bewertung vom 04.10.2025
Henn, Carsten Sebastian

Sonnenaufgang Nr. 5


ausgezeichnet

Erinnerungsarbeit am Meer

Das Cover von Carsten Henns neuem Buch „Sonnenaufgang Nr. 5“ gefällt mir sehr! Ich mag das Gefühl von Weite, das durch das Bild von dem nahezu unberührten Strandabschnitt entsteht sehr und es passt zudem einfach hervorragend zur Geschichte. Die Farben sind meiner Meinung nach wunderbar aufeinander abgestimmt und auch die Kombination von Bild und Titel ist sehr gut gelungen.

Die Geschichte erzählt von dem neunzehnjährigen Jonas, der gerade sein Germanistikstudium aufgegeben hat und nun als Ghostwriter das Leben der Filmdiva Stella Dor festhalten soll. Er reist zu ihr ans Meer und die beiden widmen sich den unzähligen Zetteln, auf denen Stelle ihre Erinnerungen notiert hat. Doch beide verbindet mehr, als sie ahnen und beide müssen sich schmerzhaften Erinnerungen stellen, was zu tiefgreifenden Veränderungen führt…

Ich kenne bereits mehrere Bücher von Carsten Henn und mochte auch diese Geschichte sehr. In gewohnt angenehmer Schreibweise stellt der Autor uns LeserInnen Charaktere vor, die individuell gezeichnet, sympathisch und hier in vielen Fällen auch liebenswürdig skurril sind. Dadurch entsteht ein ganz eigener Kosmos, in dem ich mich für die Lesezeit wunderbar verlieren konnte und die Umgebung war für mich so authentisch dargestellt, dass ich das Meeresrauschen und den Wind, den herumfliegenden Sand und die wärmende Sonne regelrecht fühlen konnte.

Die Geschichte vereint verschiedene Themen, allem übergeordnet scheint aber die Aufgabe Erinnerungsarbeit zu stehen. Dieses wird aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und berührend dargestellt. Überhaupt konnte ich gut mit den ProtagonistInnen fühlen, wenn diese ihre Emotionen auch immer wieder auszuklammern und zu verstecken versuchten, was das Geschehen für mich jedoch authentisch machte. „Jedes Leben ist es wert, erzählt zu werden“ steht auf dem hinteren Buchumschlag und dieser Aussage kann ich nur zustimmen. Carsten Henns Geschichte macht einmal mehr deutlich, wie wertvoll und wesentlich Erinnerungen für uns sind, wie schmerzhaft sie aber auch sein können und wie trügerisch deren Wahrheitsgehalt oft ist. Der Autor baut dabei sehr stimmig kleine Lebensweisheiten und wundervolle Erkenntnisse in die Geschichte ein, was mir sehr gefällt.

Ich habe mich sehr gefreut die Charaktere dieser Geschichte kennen lernen zu dürfen und hatte eine anregend-berührende Lesezeit mit ihnen. Daher möchte ich „Sonnenaufgang Nr. 5“ allen LeserInnen empfehlen, die Lust auf diese besondere Geschichte haben – viel Freude beim Erinnern!

Bewertung vom 30.09.2025
Verley, Vivien

Das Geheimnis von Port Mint / Thea Magica Bd.1


ausgezeichnet

Ein ganz besonderer Tee in einer faszinierenden Welt und eine spannende Geschichte

Das Buch „Thea Magica“ ist optisch ein absoluter Hingucker und einfach wunderschön! Abgesehen von dem blumigen Schnörkelrahmen, der der Gestaltung einen angenehmen Halt bietet, ist auch das Bild an sich wirklich wunderschön und ich mag es sehr, dass ich sowohl die Hauptperson Robin bereits kennen lernen darf, als auch der Tee bereits auf dem Coverbild eine präsente Rolle spielt. Ein zusätzliches Highlight ist dann natürlich der farbige Buchschnitt, der dem kleinen Kunstwerk noch mehr Besonderheit verleiht. Und auch im Inneren erwarten die LeserInnen eine liebevolle Gestaltung jeder einzelnen Seite mit einem hübschen Schmuckrahmen.

Dieser opulent-wunderbaren Gestaltung steht die Geschichte an sich jedoch in Nichts nach!
Wir lernen die zwölfjährige Robin kennen, die alles andere als begeistert davon ist mit ihrer Familie in den kleinen Küstenort Port Mint umziehen zu müssen. Als sie dann auch noch erfährt, dass ihre magische Gabe darin besteht Gedanken lesen zu können, diese Fähigkeit jedoch verboten ist und sie sie fortan verstecken muss, ist die Katastrophe perfekt. Doch ihr größter Feind ahnt ihre Begabung bereits und hat es darauf abgesehen. Robin muss mit Hilfe ihrer neuen Freunde alles daran setzen ihm immer einen Schritt voraus zu sein…

Vivien Verley hat mit diesem Buch eine ganz eigene Welt erschaffen und diese ist ihr meiner Meinung nach so gut gelungen, dass sie absolut authentisch und nahbar wirkt. Sie schmückt diese mit realistischen und fantastischen Elementen und Details so gekonnt aus, dass sie erlebbar wird und ich mich ganz in diese Welt und ihre Geschichten versenken konnte. Der Grundgedanke, dass ein besonderer Tee die Magie in uns Menschen frei setzen kann ist dabei für mich wunderbar originell und einzigartig umgesetzt, so dass ich ganz fasziniert und begeistert davon bin. Neben den zauberhaften Details schmückt die Autorin ihren Text zudem sogar mit wundervollen Wortspielereien und Sprachanpassungen, die das Lesen noch schöner, interessanter und reizvoller für alle Sprachliebhaber machen – ich habe mich jedenfalls auf jedes neue besondere Wort gefreut und regelrecht nach weiteren „Teewörtern“ gesucht!

Überhaupt lässt sich der Text sehr angenehm, flüssig und leicht lesen, was in Kombination mit der tollen Geschichte dafür gesorgt hat, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Robin als Hauptperson der Geschichte war mir von Anfang an sehr sympathisch und ich habe sie, mit ihrer authentischen Charakterisierung, sehr schnell in mein Herz geschlossen. Sie wirkt so echt und lebendig und ich konnte sowohl ihre Gefühle, als auch ihre Handlungen sehr gut nachvollziehen. Ich habe wirklich mitgefühlt und an manchen Stellen festgestellt, wie atemlos ich beim Lesen fast wurde, da das Geschehen so spannend war. Der Spannungsaufbau ist in dieser Geschichte wirklich hervorragend gelungen und hält sich bis zuletzt bzw. sogar darüber hinaus. Denn es wird einen zweiten Band aus der Teewelt geben und am Ende dieses ersten Bandes finde ich es unglaublich schade, dass ich den nächsten Teil nicht sofort lesen kann…

Neben Robin sind auch die anderen Personen dieser Geschichte für mich sehr gelungen gezeichnet. In Mailin und Cornelius findet Robin schnell ganz besondere Freunde, aber auch weitere Jugendliche spielen in der Geschichte eine Rolle und geben der Schulszenerie ein authentisches Gefüge. Die Erwachsenen sind ebenfalls individuell gezeichnet und insgesamt entsteht dadurch für mich eine Umgebung des Abenteuers, die wunderbar passend erscheint. Eingebundene Orte nehmen ganz besondere Rollen ein und sind nicht einfach nur Beiwerk, sondern reizvolle Handlungsstätten.

Ich könnte noch so viel zu diesem spannenden, interessanten und berührenden Buch erzählen, aber ich will natürlich nicht zu viel verraten und ohnehin kann ich nur empfehlen, es selber zu lesen! Egal ob Kinder ab 10 oder Erwachsene – dieses Buch macht wirklich Spaß und solltet ihr Tee mögen, dann wird euer Konsum bei der Lektüre vermutlich deutlich steigen! Viel Spaß und Genuss!