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Sternzauber
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Düren

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Insgesamt 205 Bewertungen
Bewertung vom 27.11.2025
Funke, Cornelia

Gespensterjäger auf eisiger Spur (Band 1) - Mit 8 neu illustrierten Farbseiten


ausgezeichnet

Wunderbar zeitloser Gruselspaß mit neuen Bildern

Das Cover von „Gespensterjäger auf eisiger Spur“ von Cornelia Funke gefällt uns sehr gut! Denn wir mögen sowohl die bildliche Darstellung der drei Hauptcharaktere, die wir so auch gleich auf den ersten Blick kennen lernen durften, als auch die Farbgestaltung. Besonders lustig und originell findet meine Nichte die Tatsache, dass die Gemälde an der Wand verkehrt herum angebracht sind und mir gefällt die sehr gelungene Kombination aus Text und Bild, die eine tolle Einheit ergibt. Das Cover macht auf jeden Fall Lust auf die Geschichte.

In diesem ersten Band der Reihe entdeckt Tom in seinem Keller ein echtes Gespenst und erschreckt sich fürchterlich. Irgendwie muss er es vertreiben, um wieder Ruhe finden zu können und er erhält zum Glück Unterstützung von der erfahrenen Gespensterjägerin Hedwig Kümmelsaft. Doch dann kommt alles anders als gedacht, denn das Gespenst im Keller braucht selber Hilfe….

Ich liebe Cornelia Funkes Art zu erzählen und wurde auch in diesem Buch wieder von ihren Geschichten überzeugt. Meine Nichte und ich haben diese in kürzester Zeit verschlungen, weil es so herrlich gruselig-spannend war und wir so gerne erfahren wollten, wie es Tom mit seinem Kellergespenst ergeht. Dabei lässt sich der Text wunderbar leicht und flüssig lesen und ein Highlight besteht in sehr originellen Abkürzungen für die Gespensterbezeichnungen. Es macht einfach Spaß diese Geschichte zu lesen und bei allen grusligen Elementen wird es trotzdem nicht zu düster.

Die Bilder der Autorin mag ich schon lange sehr gerne und auch in diesem Buch geben sie der Geschichte eine wunderbare zweite Ebene. Eine besondere Neuheit sind die farbigen Bilder, die sich im Anhang des Buches befinden. Diese sind von Franziska Blinde gemalt und fangen die Atmosphäre sowie den Charakter der Geschichte wunderbar ein. Sie gefallen uns wirklich sehr und auch, wenn ich gestehen muss, dass ich zu Beginn eher der Meinung war, dass es diese wirklich nicht braucht, habe ich mich eines Besseren belehren lassen und entdeckt, dass diese eine tolle Möglichkeit bieten die Geschichte im Nachhinein noch einmal „durchzuspielen“ und Revue passieren zu lassen. Wichtig ist nur diese nicht bereits vor der Lektüre zu betrachten, denn sie zeigen eben viele Details der Handlung und würden andernfalls viel von der Spannung wegnehmen. Wir schätzen sie als Ergänzung wirklich sehr und haben sie bereits mehrmals betrachtet.

Für uns ist diese Neuauflage der zeitlosen Gespenstergeschichte somit vollkommen gelungen und wir hatten eine herrlich gruselig-spaßige Lesezeit. Daher empfehlen wir das Buch herzlich gerne allen großen und kleinen Gespensterfreunden ab 8 Jahren und wünschen euch ganz viel Spaß beim gruseln!

Bewertung vom 26.11.2025
Funke, Cornelia

Gespensterjäger und der Weihnachtsspuk (Band 5) - Mit 8 illustrierten Farbseiten


ausgezeichnet

Weihnachtlicher Gruselspaß mit den Gespensterjägern

Das Cover von diesem 5. Band der Gespensterjäger-Reihe von Cornelia Funke gefällt mir ausgesprochen gut. Die Farbkombination aus Rot und Grün verbreitet auf den ersten Blick Weihnachtsstimmung, der gruselige Weihnachtsbaumspuk und die drei Hauptfiguren geben aber auch bereits einen Einblick in die Geschichte und machen sehr neugierig. Zudem ist der Titel wunderbar in die Gestaltung integriert und wir haben uns schon hier über das Wiedersehen mit den Gespensterjägern gefreut!

„Gespensterjäger und der Weihnachtsspuk“ erzählt die Geschichte eines ganz ungewöhnlichen und gefährlichen Weihnachtsfestes. Denn Tom hat zwar generell überhaupt keine Lust auf Weihnachten und all die Dinge, die für seine Familie dazu gehören, doch dann kommt mit dem Baum auch noch ein sehr gefährlicher Spuk ins Haus und Tom erlebt einen regelrechten Weihnachts-Albtraum… ob er seine Familie und das Fest retten kann?

Meine Nichte (8Jahre alt) und ich lieben die Geschichten von Cornelia Funke überhaupt sehr und kannten im Vorfeld bereits den ersten Band der Reihe. Deshalb waren uns die Hauptcharaktere schon bekannt und wir haben uns sehr über das Wiedersehen gefreut! Die drei Gespensterjäger Tom, Hedwig und Hugo sind auch in diesem Band sehr interessante Charaktere und wir konnten absolut mit ihnen fiebern. Wir wollen nicht zu viel verrate, aber gerade Tom muss emotional wirklich einiges aushalten und Cornelia Funke gelingt es meisterhaft seine Gefühle für uns LeserInnen spürbar zu machen.

Auch die gruseligen und fesselnden Elemente sind besonders gut gelungen, was die Geschichte unglaublich spannend macht. Immer wieder gibt es neue Herausforderungen für die Retter und nur durch gute Teamarbeit und kreative Ideen gelingt es ihnen dem bösen Spuk ein ums andere Mal ein Schnippchen zu schlagen. Ein weiteres, ganz besonderes Erkennungsmerkmal der Gespensterjäger-Geschichten sind die vielen Abkürzungen von Spukgestalten und ähnlichem sowie sehr spezielles Spukabwehrmaterial. Wir hatten viel Freude mit diesen und haben immer wieder auch unsere eigene Fantasie spielen lassen können, wenn wir vor der Auflösung gerätselt haben, um was es sich wohl handeln könnte. Und auch allgemein finde ich, dass es der Autorin sehr gut gelungen ist, eine angenehme Sprache für die Geschichte zu finden.

Ich persönlich vermisse ein wenig die Bilder der Autorin, die die anderen Geschichten der Reihe begleiten und die ich sehr liebe, doch auch die Illustrationen von Franziska Blinde sind wunderbar gelungen. Sie veranschaulichen bestimmte Inhalte der Geschichte noch einmal ganz besonders und sie erzeugen unserer Meinung nach genau die richtige Atmosphäre. In Schwarz-Weißer-Ausführung begleiten ihre Zeichnungen den Text und im Anhang gibt es sogar noch bunte Bilder. Zunächst dachte ich, dass ich diese eigentlich nicht bräuchte, dann haben wir aber festgestellt, dass sich diese wunderbar eignen, um die Geschichte noch einmal Revue passieren zu lassen und haben das genossen. Nur vor dem Lesen sollten diese besser nicht betrachtet werden, da sie ansonsten schon zu viel Inhalt verraten und die Spannung mildern könnten.

Für uns ist „Gespensterjäger und der Weihnachtspuk“ ein toller Teil der Reihe, aber auch ein wunderbar ungewöhnliches Weihnachtsbuch, das trotz Grusel und Spannung viel Gefühl enthält und große Lust auf ein zauberhaftes Weihnachtsfest macht! Wir wünschen euch ganz viel Spaß beim Lesen!

Bewertung vom 22.11.2025
Teichert, Fritzi

Der Duft von Raureif


sehr gut

Eine skurrile WG, liebenswert schrullige Charaktere und ein Schloss

Das Cover von „Der Duft von Raureif“ gefällt mir ausgesprochen gut und sorgt bei mir gleich für winterliche Wohlfühlstimmung. Ich mag das Bild an sich sehr, genau wie die Kombination mit dem Titel und das dezente Glitzern einiger Partien verleiht ihm das gewisse Etwas, das es zu einem absoluten Hingucker macht. Wirklich wunderschön!

Die beiden Halbschwestern Isa und Bella lernen sich ganz unverhofft kennen, als sie aus heiterem Himmel ein kleines Schloss von ihrem Vater erben. Doch abgesehen von der Immobilie und dem gleichen Vornamen, haben die beiden Frauen so gar nichts gemeinsam. Trotzdem finden sie sich bald in einer skurrilen WG mit Isas Teenager-Tochter, einer alten Tante mit aristokratischen Vorstellungen und dem Gärtner wieder. Immer mehr nähern sich die beiden Schwestern einander an, doch was wird aus dieser ungewöhnlichen Wohngemeinschaft….?

Diese Geschichte wartet mit ungewöhnlichen, teils etwas schrulligen Charakteren auf, die der Geschichte eine gewisse frische verleihen. Ich habe während des Lesens nach und nach tatsächlich alle Hauptpersonen sehr ins Herz geschlossen und mochte die Annäherung aneinander sehr gerne lesen, wenn sie für meinen Geschmack auch teilweise gerne etwas unspektakulärer hätte verlaufen dürfen. Im Allgemeinen hätte es für mich ruhig deutlich weniger Drama geben dürfen, aber die Geschichte hat mich trotzdem gefesselt und mitgenommen. Immer wieder gab es Passagen, die für Lacher sorgten, andere Szenen haben mich herzerwärmend berührt und wieder andere für Wut im Bauch gesorgt – ich mag es sehr, wenn ich in einer Geschichte mitfühlen kann!

Gut gelungen ist dem Autorinnenduo meiner Meinung nach zudem eine Mischung aus, zwar überspitzen, aber alltäglichen Katastrophen und herben Rückschlägen sowie Hoffnungsschimmern und Problemlösungen. Natürlich ist es ein Unterhaltungsroman für Wohlfühlatmosphäre und damit prädestiniert für rosa-rote Elemente, aber der große Kitsch wird aus der Geschichte herausgehalten und sehr berührende Szenen werden oft durch einen kessen Spruch oder ähnliches wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt.

Sprachlich lässt sich der Text ebenfalls sehr angenehm lesen. Ein kleines Manko war für mich inhaltlich jedoch, dass ich es einfach nicht mag, wenn bei Schwierigkeiten ständig zu Alkohol gegriffen wird und dieser ohnehin eine wichtige Rolle spielt, aber das ist definitiv Geschmackssache. Sehr gerne mochte ich dagegen die Naturbeschreibungen des Wald der zum Schloss gehört und die Wirkung, die dieser auf die ProtagonistInnen hat.

Ich kann dieses Buch allen LeserInnen empfehlen, die Lust auf ungewöhnliche und chaotisch-skurrile Charaktere, eine lebendige WG und tolle Naturstimmungen im Wald haben – viel Freude beim Lesen!

Bewertung vom 22.11.2025
Borrmann, Mechtild

Lebensbande


ausgezeichnet

3 Frauen, tiefe Freundschaft und beeindruckende Schicksale

Das Cover von „Lebensbande“ zeigt ein sehr ausdrucksstarkes Bild. Die beiden Frauen machen mich neugierig darauf zu erfahren, welche Geschichte sie zu erzählen haben und die Farben unterstreichen dies sehr gut. Ich mag die Gestaltung somit sehr und auch im Inneren wartet das Buch mit einer ansprechenden Konzeption auf, wobei ich es besonders mag, dass ich an Hand des Schriftbildes erkennen kann, welchen Teil ich gerade lese.

Die Geschichte erzählt von drei Frauen, die durch ihre Schicksale und Entscheidungen unwiderruflich miteinander verbunden sind. Da gibt es Lene, die auf einem Bauernhof nahe der niederländischen Grenze aufgewachsen ist und ihre Jugendliebe nicht leben darf. Sie wird fortgeschickt, heiratet und bekommt später Unterstützung von Nora, um ihren Sohn Leo zu retten. Dieser wird nämlich auf Grund eines leichten Handycaps als „schwachsinnig“ abgestempelt und weggesperrt. Nora lernt wiederum einige Zeit später in Danzig Liselotte kennen und wird mit ihr in den Gulag der Sowjetunion verschleppt, wo sie viele Jahre verbringen muss und nur dank Lieselotte entkommt. Nora versucht ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen, doch nach dem Fall der Berliner Mauer erreicht sie ein Brief, der sie ungewollt zurück in ihre Vergangenheit führt…

Mich hat die Intensität von Mechtild Borrmanns Roman wirklich umgehauen. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass der Text von realen Begebenheiten inspiriert wurde, aber meiner Meinung nach ist es der Autorin unglaublich gut gelungen einen wahnsinnig dichten und emotional berührenden Roman zu schreiben, der mich in eine ganz andere Zeit mitgenommen hat. Vieles war nicht einfach zu verarbeiten und zu lesen, doch die Zuneigung zu den ProtagonistInnen und ihren Schicksalen hat mich regelrecht durch das Buch getrieben, da ich immer wissen wollte, was weiterhin geschieht. Mir sind die drei Frauen wirklich sehr lieb geworden und ich habe stark mit ihnen fühlen dürfen.

Dieses Buch verbindet drei Frauenschicksale mit dem Zeitgeschehen zwischen dem zweiten Weltkrieg und dem Fall der Berliner Mauer und wirkte auf mich immer authentisch. Ich war als Leserin unglaublich nah an den Charakteren und ihren Leben dran, was vermutlich auch daran liegt, dass die Autorin auf verschiedenen Zeitebenen und aus unterschiedlichen Perspektiven berichtet. Ich finde, dass ihr das hervorragend gelungen ist! Und auch ihren sprachlichen Ausdruck mag ich sehr gerne. Er intensiviert das Geschehen noch einmal und wirkt sehr bewusst gewählt, trotzdem natürlich und lässt sich leicht und flüssig lesen.

Ich bin wirklich begeistert von diesem Buch und hatte, trotz der schwierigen und belastenden Themen, eine wunderbare Lesezeit. Ich konnte ganz in die Geschichte dieser besonderen und starken Frauen eintauchen und habe das Weltgeschehen zu dieser Zeit aus sehr persönlicher Sicht erleben dürfen. Für diese Geschichte gibt es von mir eine sehr herzliche Empfehlung und ich wünsche eine gute Lesezeit!

Bewertung vom 22.11.2025
Hacke, Axel

Wie fühlst du dich?


ausgezeichnet

Gefühle und das aktuelle Zeitgeschehen

„Wie fühlst du dich? Über unser Innenleben in Zeiten wie diesen“ wird von einem Cover geziert, das sehr schlicht daherkommt und hauptsächlich aus Muster und Schrift besteht. Die haptische Fühlbarkeit der Buchstaben und die kleinen Gehirne, die das Muster bilden, verleihen ihm dann aber Originalität und einen gewissen Charme, was mir gut gefällt. Und auch die gesamte Gestaltung wirkt hochwertig und sehr ansprechend.

Der Autor nimmt uns LeserInnen in diesem Buch mit auf eine Reise durch unser Innenleben in herausfordernden Zeiten und schafft es dieses Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten. Neben seinen eigenen Erfahrungen, Gefühlen und Erkenntnissen präsentiert uns Axel Hacke auch eine Vielzahl an Zitaten anderer Autoren und Wissenschaftler und es geht um die ganz eigenen, individuellen Gefühle genau so, wie um kollektiv gesellschaftliche Emotionen und Veränderungen. So greift der Text auch immer wieder zeitaktuelle und politische Themen auf. Ich fand diese breite Aufstellung und die Einblicke in so viele Sichtweisen sehr interessant und mochte auch die Art, wie es dem Autor gelingt diese Inhalte miteinander zu verbinden. Dabei scheut er auch nicht davor zurück hier und da ganz konkrete Tipps zu eigenem Handeln und zu eigenem Umgang zu geben.

Überhaupt liest sich der Text meiner Meinung nach sehr flüssig, leicht und locker. Wo viele Sachbücher eher schweren Ernst ausstrahlen, wartet dieses kleine Büchlein mit einer sehr angenehmen Leichtigkeit auf, die mich gerne in den Gedankenkosmos des Autors eintauchen lies und trotzdem wirken die Inhalte nicht substanzlos. Seine Ausführungen fand ich meist sehr interessant und inspirierend, so dass ich auch nach der Lektüre immer wieder über die Inhalte seiner Texte nachgedacht habe.

Dieses Büchlein ist ein wunderbares Geschenk an sich selbst, aber auch an andere liebe Menschen, die Inspiration in herausfordernden Zeiten suchen und es spricht immer wieder auch Dinge an, die nicht vergessen werden sollten! Daher empfehle ich es sehr gerne weiter und wünsche gute Lesestunden!

Bewertung vom 11.11.2025
Meyer, Kai

Das Antiquariat am alten Friedhof


ausgezeichnet

Bücher, Geheimnisse, Freundschaft, Verrat und Spannung im grafischen Viertel Leipzigs

„Das Antiquariat am alten Friedhof“ von Kai Meyer hat ein wunderschönes Cover, das die Atmosphäre im Buch wunderbar einfängt. Die Liebe zu Büchern wird bereits ersichtlich, aber auch die geheimnisvolle und düstere Stimmung der Geschichte wird bereits in Sepiafarbe vermittelt – rundum ein wirklich tolles und stimmiges Cover!

Die Geschichte erzählt auf zwei Zeitebenen von faszinierenden Geheimnissen im grafischen Viertel Leipzigs.
Im Jahr 1930 lernen wir 4 junge Männer aus wohlsituierten Familien kennen, die ihre Tage im Antiquariat verbringen, lesen, diskutieren und aus Langeweile den „Club Casaubon“ gründen. Sie werden zu Bücherdieben und mit der Zeit unweigerlich immer tiefer in die Pläne starker Mächte hinein gezogen, denen sie nicht entkommen können…
Fünfzehn Jahre später begleiten wir einen der jungen Männer von damals, der inzwischen als Bibliothekar für die Amerikaner arbeitet zurück nach Leipzig. Die Stadt seiner Kindheit ist völlig zerstört vom Krieg und seine Freunde von damals sind verschollen oder nicht wiederzuerkennen. Er gerät in ein undurchsichtiges Netz aus Intrigen, Geheimnissen und Machtspielen, das seinen Ursprung in den dunklen Facetten seiner Vergangenheit hat.

Ich kenne bereits die drei vorher erschienenen Bänder aus dem Kosmos des grafischen Viertes von Leipzig, die Kai Meyer in den letzten Jahren veröffentlicht hat und war von allen Geschichten begeistert. Auch dieser vierte Teil, der sich, wie alle anderen Bücher auch, völlig unabhängig lesen lässt, hat mich wieder sehr in seinen Bann gezogen und es ist mir schwer gefallen das Buch während der Lektüre noch aus der Hand zu legen. Kai Meyer versteht es unglaublich gut eine ganz eigene Welt um seine Charaktere herum zu kreieren und sie in einer Atmosphäre zu verorten, die den Leser vollkommen gefangen nimmt. Die Stimmung ist düster, die Figuren werden von Bedrohungen und Sorgen heimgesucht, menschliche Abgründe und Machtgefälle werden ausgelotet, aber auch Freundschaft und Liebe sind allgegenwärtig – dadurch entsteht eine mystische Spannung, die fesselt und mich manchmal sogar erschauern lässt.

Ein ganz besonderes Element dieser Geschichtenreihe ist das grafische Viertel an sich, denn der Autor nutzt die kohlerauchgeschwängerte Luft, den dadurch entstehenden Nebel und die alt-ehrwürdigen Häuser dieses Stadtteils, der der Herstellung und Vermarktung von Büchern verschrieben ist, als eigenständiges und präsentes Grundelement, ja ich würde fast schon sagen, als besondere Persönlichkeit. Nur durch diese Umgebung, die er immer wieder detailliert und atmosphärisch beschreibt, erhalten die einzelnen Szenen eine solche Dichte und Zusammengehörigkeit und nur dadurch entsteht dieser ganz eigene Kosmos mit der düsteren Stimmung, der die Geschichte auf eine ganz besondere Weise trägt.

Ich mag auch die Erzählweise und Sprache von Kai Meyer sehr. Wenn ich seine Texte lese, gleite ich ganz mühelos durch die Sätze und fühle mich vollkommen in der Geschichte verwoben. Auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, dass der Autor seine Worte mit großer Sorgfalt und Präzision gesetzt hat, was den Text an sich auch einfach sehr schön macht und was ich sehr schätze.

Die Charaktere des Buches berühren mich, lassen mich mitfühlen und mitfiebern. Nicht jede Person ist mir sympathisch, dies ist vom Autor aber mit Sicherheit auch nicht so gewollt und in meinem Empfinden erfüllen alle ProtagonistInnen ihre Aufgaben in der Geschichte mit großer Stimmigkeit und Authentizität. Durch den weiten Zeitraum und die beiden Zeitebenen findet zudem eine starke Entwicklung und Veränderung bei den Charakteren, aber auch im Umfeld statt und das bietet viel Dynamik. Es geschieht wirklich viel in den Zeilen dieses Buches und somit ist die Handlungsebene reichlich bestückt. Und doch bleibt es auch eine „leise Geschichte“, die die zarten Zwischentöne im Nebel herausarbeitet und das begeistert mich sehr.

„Das Antiquariat am alten Friedhof“ kann meiner Meinung nach gar nicht einem Genre zugeordnet werden, denn es vereint viele unterschiedliche Stile, was das Lesen auch so interessant macht. Neben einem Spannungs- und Kriminalroman, finden sich Elemente einer Liebesgeschichte, Familie und Freundschaft spielen eine wesentliche Rolle und auch historisch-gesellschaftliche Themen sind sehr präsent. Zudem sind Bücher allgegenwärtig ein wichtiges Thema der Geschichte, was ich sehr mag. Die beschriebene Vielschichtigkeit und Einzigartigkeit kann ich nur wärmstens empfehlen und wünsche allen LeserInnen eine spannende Lesezeit!

Bewertung vom 06.11.2025
Brandt, Susanne

Stille Nacht, heilige Nacht


ausgezeichnet

Ein ganz besonderes Lied mit einer interessanten Entstehungsgeschichte wunderbar für Kinder aufbereitet

Ich mag das Cover von „Stille Nacht, heilige Nacht“ sehr, denn es zeigt eine sehr stimmungsvolle und wunderschöne Darstellung der Weihnachtsszene. Die Farben sind sehr ansprechend, bunt, aber gedeckt gewählt, was eine sehr heimelige Atmosphäre erzeugt und das ganze Bildarrangement mit Text wirkt sehr harmonisch. Mein Neffe hat das Bild mehrere Minuten betrachtet und war ganz versunken darin. Uns beiden hat es sehr gefallen, dass der Junge mit der Flöte auf dem Cover dem Jesuskind ein Lied spielt und für mich spannt das auch bereits einen wunderbaren Bogen zur Geschichte des berühmten Weihnachtsliedes „Stille Nacht, heilige Nacht“, von der wir im Buch lesen dürfen.

In kurzen Texten und durchgehend ganzseitigen Bildern wird uns LeserInnen die Geschichte dazu erzählt, wie dieses ganz besondere Lied, das wohl die meisten Weihnachtsfeiern und -gottesdienste begleitet, entstanden ist. Die großformatigen Bilder geben der Geschichte eine angenehme Ruhe und bieten viel Raum für die Darstellungen. Gabriele Pohl hat ausdrucksstarke Bilder geschaffen, die die Texte wunderbar unterstreichen und besonders angetan hat es mir die Mimik der Figuren. Die Texte von Susanne Brandt erzählen die Geschichte in einfach verständlicher aber schöner Sprache und sie schafft es sehr gut die historischen Begebenheiten für die jungen LeserInnen mit Leben zu füllen.

Sehr gut gefallen hat es mir außerdem, dass auch dem Lied an sich viel Raum im Buch zugestanden wird. Über drei Doppelseiten werden die 6 Strophen des Liedes mit jeweils ganz verschiedenen Bildern präsentiert und gekonnt in die Geschichte eingebettet. Und am Ende gibt es sogar noch eine weitere Doppelseite mit den Noten und einer Wiederholung des Textes. So kann dieser „Anhang“ gleich für das eigene Musizieren genutzt werden. Sehr überrascht war mein Neffe, dass das Lied mehr Strophen zu bieten hat, als die drei, die in den häufigsten Fällen gesungen werden und wir haben uns gemeinsam angeschaut, was die Texte überhaupt bedeuten. Toll, dass das Bilderbuch uns dazu inspiriert hat!

Wir mögen das Buch sehr und werden es in der kommenden Advents- und Weihnachtszeit sicherlich noch viele Male zur Hand nehmen. Die historische Geschichte ist meiner Meinung nach wunderbar für Kinder aufbereitet worden und bietet die Möglichkeit sich näher mit einem ganz besonders bewegenden Musikstück auseinander zu setzen. Wir empfehlen dieses Buch von Herzen gerne und wünschen eine wunderschöne Weihnachtszeit!

Bewertung vom 06.11.2025
Wecker, Konstantin;May, Michaela;Astor, Willy

Wir alten Hasen


ausgezeichnet

Alte Hasen mit aktuellen Mutmachern und Zeitbetrachtungen

Das Cover von „Wir alten Hasen – Mut in bewegten Zeiten“ finde ich sehr ansprechend. Ich mag es sehr, dass ich bereits allen AutorInnen der Texte des Buches bereits hier begegne und mich mit ihnen vertraut machen kann. Außerdem gefällt mir auch die Gesamtgestaltung aus den Portraits sowie dem Titel sehr - sie wirkt modern und stimmig. Auch im inneren des fest gebundenen Buches hat mich die Gestaltung wirklich überzeugt. Ich mag es sehr, wie locker und ansprechend die einzelnen Textabsätze gesetzt sind und besonders schön finde ich es, dass jeder Beitrag von einer Doppelseite mit dem AutorInnenportrait und dem Titel des Textes versehen ist. Zudem schmückt ein gezeichneter Hase diese Seiten, was einen wunderbaren Bogen zum Titel des Buches spannt.

10 Persönlichkeiten führen uns LeserInnen in diesem Buch ein wenig in ihre eigene Welt und berichten davon, was ihnen Mut schenkt und wie sie diesen in bewegten Zeiten nicht verlieren. Manchmal offensichtlicher und direkter, manchmal nur zwischen den Zeilen, erfahren wir so sehr viel über das Innenleben dieser Personen und können sicherlich auch die eine oder andere Anregung für das eigene Leben mitnehmen. Es gefällt mir sehr, wie vielfältig und unterschiedlich die Texte gestaltet sind. Mal gibt es Gedichte dazu, mal eine ausführliche Lebensgeschichte oder ein anderes Mal „Hasenbetrachtungen“. Jede Leserin und jeder Leser kann somit bestimmt etwas Anregendes und Inspirierendes für sich oder sogar ihren/seinen Lieblingstext finden. Mich persönlich haben vor allem 3 Beiträge sehr berührt oder beeindruckt. Zum einen war das Konstantin Weckers Gedicht, zum anderen der Beitrag von Rainer M. Schießler und die „Magischen Momente“ von Anne Devillard. Ganz unterschiedlich sind sie, aber für mich irgendwie besonders eindrücklich.

Alle Texte lassen sich meiner Empfindung nach angenehm lesen und ich mochte es sehr jeden Tag einen dieser zu genießen. Zur Abrundung finden sich am Ende des Buches zudem Kurzviten und Spendenprojekte, denn dieses Buch unterstützt mit Autoren-Erlösen und einem großen Teil des Herausgeberhonorars zudem gute Zwecke, was ich wunderbar finde. Und auch das Vorwort der Herausgeberin mochte ich gerne, da es mir einen guten Einstieg ins Buch ermöglicht hat.

Diese „alten Hasen“ haben uns eine ganze Menge zu erzählen und meiner Meinung nach lohnt es sich auf jeden Fall zuzuhören bzw. ihre Beiträge zu lesen. Ich hatte eine anregende und inspirierende Lesezeit, weshalb ich das kleine und sehr schön gestaltete Buch allen LeserInnen wärmstens empfehlen möchte – viel Freude damit!

Bewertung vom 03.11.2025
Koppel, Benjamin

Großmutters Geheimnis


gut

2 Zeitstränge in sehr unterschiedlicher Ausführung und Intensität

Ich mag das Cover von „Großmutters Geheimnis“ von Benjamin Koppel sehr. Das leicht nostalgisch anmutende Bild mit der lesenden Frau am Fenster erzeugt für mich eine sehr angenehme und einladende Stimmung und auch die Farben wirken auf mich harmonisch und warm. Wie das Bild zur Geschichte passt, habe ich bisher jedoch nicht ergründen können.

Diese erzählt in zwei unterschiedlichen Zeitsträngen eine „jüdische Familiensaga über die erlösende Kraft der Musik“ (Zitat Klappentext):
Im einen Zeitstrang werden wir LeserInnen in die Zeit des zweiten Weltkrieges geführt und erleben durch der Erzählungen Ruths, die im Altersheim lebt und einem Kassettenrekorder ihre Lebensgeschichte diktiert, von ihren Erfahrungen in diesen schrecklichen Zeiten. Sie war eine aufstrebende Opernsängerin, wurde dann jedoch nach Theresienstadt deportiert und nur ihre tiefe Liebe zur Musik sowie ganz besondere Menschen haben ihr dabei geholfen diese Hölle zu überstehen.
Im Jahr 2015 kämpft der junge Alexander mit sich, seinem Leben, seiner unbefriedigenden Musikkarriere und einem unerfüllten Kinderwunsch. Außerdem mischt sich seine dominante Mutter ständig übergriffig in sein Leben ein, doch bei Fragen zu ihrer Herkunft und Familie blockt sie regelmäßig ab. Doch als Alexander alte Kassetten auf dem Dachboden findet, auf denen eine alte Frau aus der Vergangenheit erzählt, beginnt er seiner Familiengeschichte zu entdecken…

An den Schreibstil von Benjamin Koppel musste ich mich zu Beginn ein wenig gewöhnen, doch je mehr Zeit ich in der Geschichte verbracht habe, desto angenehmer wurde das Lesen für mich sprachlich und ich mochte seine Erzählweise gerne. Auch der Aufbau der Geschichte auf zwei Zeitebenen hat mich sehr begeistert, denn ich liebe es, wenn ich nah an den Geschehnissen sein darf. Leider muss ich jedoch gestehen, dass ich die Zeitebene der alten Frau hervorragend gelungen fand, die Geschichte im Jahre 2015 dagegen für mich jedoch sehr stark abfiel. Mit ihr habe ich mich sehr lange sehr schwer getan und mich einfach nicht so richtig wohl gefühlt. Irgendwie blieben mir die Charaktere über weite Strecken zu unnahbar, zu unsympathisch und zu farblos. Mit der alten Frau konnte ich dagegen von Anfang an mitfühlen und ihre Erzählungen haben mich regelrecht entführt. Ich mochte in ihren Zeitsträngen gar nicht aufhören zu lesen und habe sie als sehr lebendig erlebt. Die Schilderungen aus Theresienstadt habe ich teilweise als sehr grausam aber realistisch und eindringlich empfunden und bei einem solchen Thema muss das meiner Meinung nach auch genau so sein.

Wunderbar gelungen ist es dem Autor die Liebe zur Musik in die Geschichte einzuflechten. Ich kenne mich in diesem Bereich nicht wirklich aus, doch die poetischen Schilderungen von einzelnen Tönen, Stimmungen und Meisterwerken der Musikgeschichte wirkten auf mich ausgesprochen lebendig und berührend. Sie gaben der Geschichte – im wahrsten Sinne des Wortes - eine ganz besondere Note und verbanden die Familienmitglieder miteinander. Nicht so glücklich war ich mit dem Ende des Buches, denn es wurden zwar alle offenen Fragen gut aufgeklärt und erläutert, was mir immer sehr wichtig ist, aber die Art und Weise passte für mich leider nicht zur Ernsthaftigkeit und Komplexität der gesamten Geschichte.

Die Idee und die grundsätzliche Anlegung der Geschichte sind meiner Meinung nach sehr gut, in der Umsetzung und in der Herausarbeitung der Charaktere gibt es für mich jedoch einige Schwachpunkte, weshalb „Großmutters Geheimnis“ von mir 3,5 Sterne erhält. Alleine wegen der Erzählung der alten Frau lohnt sich eine Lektüre aber auf jeden Fall und ich wünsche euch eine gute Lesezeit mit dieser eindringlichen Geschichte!

Bewertung vom 27.10.2025
Weitgruber, Alex

Mein Büro auf zwei Rädern


ausgezeichnet

Reiselust, sportliche Höchstleitung und die tägliche Büroarbeit – faszinierend!

Ich mag das Cover von „Mein Büro auf zwei Rädern“ sehr, denn es macht mich sofort neugierig. Ein Unternehmer im Anzug, ein Laptop und ein Fahrrad, sowie klingende Städtenamen – wie passt das wohl zusammen? Aber auch die moderne und helle Gestaltung an sich gefällt mir sehr, die eine stimmige Kombination mit dem Titel eingeht.

In diesem Buch erzählt uns der Autor Alex Weitgruber von seinem Leben als „auf Abwege geratener Unternehmer“. Jahrzehnte lang hat er sein Unternehmen mit Millionenumsätzen wie jeder andere Geschäftsführer vom Büro aus geleitet und ist der Maxime des immer schneller, höher, weiter, mehr vorbehaltlos gefolgt. Doch durch einen Schicksalsschlag verändert sich seine Sichtweise allmählich und ein alter Traum kommt wieder zum Vorschein: er möchte von Zuhause in Bozen aus die Hauptstädte der europäischen Länder mit dem Fahrrad erreichen. Doch wie lässt sich dieser Traum mit seinem Unternehmen vereinbaren, das ihm sehr wichtig ist? Na, in dem er sein Büro in die Satteltaschen packt und überall auf der Welt unterwegs arbeitet… ob das gelingt?

Alex Weitgruber erzählt von seinen Erlebnissen und Überlegungen, von Highlights und Rückschlägen und von seinem Weg in sehr angenehmer, gut lesbarer und unterhaltender Art und Weise, die mir sehr gefallen hat. Seine Erfahrungen, sein Mut und auch seine Kühnheit haben mich manchmal wirklich sprachlos weiter lesen lassen und es hat mir viel Freude gemacht ihn bei alle den Abenteuern, Optimierungen und auf seinem ganz eigenen, individuellen Weg begleiten zu dürfen. Besonders beeindruckend fand ich sein Durchhaltevermögen und den Willen für jedes Problem eine Lösung zu finden – sehr inspirierend! Seine Touren von teilweise über 200 km am Tag sind sicherlich nicht für Jedermann geeignet und auch seine Disziplin jeden Tag Beruf und sportliche Höchstleistung miteinander zu kombinieren würden gewiss viele andere Menschen überfordern. So ist dieses Buch sicherlich keine Anleitung zum strikten Nachahmen, aber es stellt Fragen, macht neugierig, auf das, was geht und lohtet die Grenzen soweit aus, dass plötzlich alles möglich scheint … auch die Verwirklichung der eigenen Träume!

Zudem ist dieses Buch mit einigen sehr schönen Bildern versehen, die den Autor an unterschiedlichen Stationen seiner Reisen zeigen und die mir das Lesen noch viel mehr versüßt haben. Ich habe direkt Lust bekommen selber auf Reisen zu gehen und wieder einmal neue Orte zu entdecken!

Die Kombination von gleichzeitigem Reisen und Arbeit ist sicherlich nicht jedem Menschen möglich (was der Autor auch betont), aber es ist ein extrem spannendes Lebensmodell, das wirklich inspiriert und mich beim Lesen einfach mitgenommen hat in die Welt. Für alle Liebhaberinnen von Reiseliteratur, für alle Freigeister und Um-die-Ecke-Denker, für alle Abenteurerinnen und Radbegeisterte kann ich dieses Buch nur empfehlen und wünsche euch ganz viel Spaß beim Entdecken!